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Second chance

~ don´t forget me
von

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Seit gut zwei Stunden waren sie jetzt im „Deep Insight“ und hatten bereits einige Leute getroffen mit denen sie auch sonst meist die Abende verbrachten, wenn sie in Clubs gingen.

Chris war mit einem der Mädchen in ein Gespräch vertieft und beachtete Bastian nicht mehr und dieser saß relativ desinteressiert in einem der roten Sessel die hier in den Ecken aufgestellt worden waren um den Gästen Rückzugsmöglichkeiten zu geben.

Die anderen waren ebenfalls in ihre Gespräche vertieft und ließen Bastian in Ruhe. Sie kannten ihn gut genug um zu wissen, dass er früher oder später von allein anfangen würde zu reden.

Er brauchte manchmal einfach seine Ruhe.

Im Moment saß er einfach nur mit zurückgelegtem Kopf in seinem Sessel und ließ sich von der Musik mitreißen. Klar war das nicht ganz sein Musikgeschmack, da er eigentlich keine Dance-Musik, sondern Rock hörte aber das war ihm egal.

Hauptsache laut.

Und hier war es verdammt laut. Wollte man sich verstehen musste man sich schon fast anschreien, wenn man wie Bastian fast neben einer Box saß. Doch das war ihm grade recht. Er wollte nicht denken und die Bässe dröhnten durch seinen ganzen Körper.

Er liebte nichts so sehr wie dieses Gefühl. Absolut frei von allen Sorgen und Gedanken. Einfach nur noch die Musik und das Dröhnen in seinem Bauch.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass es eine Droge gab die dieses Gefühl auch nur ansatzweise nachahmen konnte.

Bei dem Gedanken daran grinste er.

Chris behandelte ihn manchmal als hätte er ein akutes Drogenproblem, wenn Lehrer danebenstanden und schon oft genug hatte ihn ein verunsicherter Referendar, der diese Art von Scherzen noch nicht kannte, ins Lehrerzimmer bestellt um ihm seine Hilfe anzubieten.

Chris machte sich jedes Mal wieder einen Spaß draus, wenn der Referendar total überfordert war wenn Bastian ihm erklärte was Chris meinte.

Gut, dass er einen so tollen besten Freund wie Chris hatte.

Irgendjemand tippte ihn an und er öffnete ein Auge.

Eins der Mädels beugte sich zu ihm vor und schrie ihn schon fast an, da sie fürchtete er würde sie sonst nicht verstehen. „DU! Guck mal da vorne! Der Kleine! Der guckt dich schon die ganze Zeit so komisch an! Kennst du den?“

Dabei deutete sie mit ihrem schwarz-pink lackiertem Finger auf Nilay, der in diesem Moment nicht zu ihnen sah, sondern sich mit einem Jungen aus seiner Klasse unterhielt, der mit ihm an der Bar stand.

Bastian nickte. „Ja der sitzt in der Schule neben mir.“

Verstehend nickte das Mädchen, ihr Name war Nina, und warf ihre pinken Haare zurück. „Dann ist ja gut. Dachte schon der will dich angraben. Wär doch schade um so nen kleinen Zuckerarsch.“

Anzüglich grinsend sah sie noch einmal kurz auf den soeben als Zuckerarsch betitelten Hintern von Nilay, der sich grade vorlehnte um etwas zu bestellen, um sich dann wieder den anderen zuzuwenden.

Bastian war bei diesem letzten Satz knallrot geworden, doch das hatte sie glücklicherweise nicht bemerkt.

Bastian sah auf den Boden um sich seine nicht ganz normale Gesichtsfarbe nicht anmerken zu lassen und als er wieder aufsah war Nilay schon wieder verschwunden.

Sich wieder auf sein eigentliches Vorhaben besinnend wandte er sich wieder der Gruppe zu, die sich fast immer bildete und schnappte sich eins der herumstehenden Cocktailgläser, um es, nachdem er den Inhalt geext hatte, wieder auf den Tisch zu knallen. „Was istn das für ne lahme Stimmung hier? Ich denk ihr wolltet Party machen?!“

Von den meisten wurde er bestätigend angegrinst. So kannten sie ihren Bastian. Erst die Ruhe selbst und dann Party bis zum Morgengrauen und jede Menge Alkohol.
 

„Bastiiii? Gehsu noch was su trink´n holn?“ Ninas Augen glänzten bereits verdächtig und sie stand auch ziemlich wackelig auf ihren netzbestrumpften Beinen, doch Bastian schnappte sich bereitwillig auch die leeren Gläser der anderen und trabte in Richtung Bar.

Inzwischen war es weit nach Mitternacht und er hatte bereits eine ganze Menge getrunken, dadurch dass er jedoch fast durchgehend am tanzen war, spürte er den Alkohol fast gar nicht.

Auch wenn er nicht abstreiten konnte, dass er durchaus wesentlich besser gelaunt war als sonst und auch um einiges dreister und offener.

Er grinste jedoch nur, als er an den bereits völlig betrunkenen Chris dachte, der auf einem der Sessel eingeschlafen war und nichts mehr mitbekam.

Als er an der Bar ankam stellte er die Gläser ab und bestellte schnell noch einige Cocktails bevor der Barkeeper sich den nächsten Gästen zuwenden musste.

Als er zur Seite sah, bemerkte er dass Nilay neben ihm stand und angestrengt versuchte nicht von den meist Größeren einfach zur Seite gedrängt zu werden.

Er schien ihn noch nicht bemerkt zu haben, da er noch vollkommen ruhig war.

Grade in diesem Moment stieß ihm jemand den Ellbogen in den Rücken. Wahrscheinlich unabsichtlich reichte der Stoß aus um Nilay die Tränen in die Augen zu treiben.

Bastian reagierte, bevor er darüber nachdachte, griff nach Nilays Hand und zog ihn aus dem Club nach draußen.

Nilay starrte entsetzt auf den Rücken vor sich und auf die Hand die ihn nach draußen zog, während ihm das Atmen immer noch schwer fiel.

Bastian stieß die Tür nach draußen auf und zog Nilay ebenfalls raus um ihn dann auf eine dort stehende Bank zu drücken.

Bei der ganzen Aktion hatte er jedoch eins vergessen.

Wenn er Alkohol getrunken hatte, war es eine ganz schlechte Idee nach draußen zu gehen, da ihn da meist der Hammer erwischte.

Während er also auf den ängstlich und verwirrt dreinschauenden Nilay hinuntersah, knallte ihm der vorher nur ansatzweise zu spüren gewesen Alkohol jetzt durch den Kopf.

„Scheisse…“

Da er fürchtete seine Beine könnten gleich einfach nachgeben, ließ er sich neben Nilay auf die Bank fallen. Mit geschlossenen Augen lehnte er seinen Kopf gegen die sich hinter ihnen befindliche Wand.

Nachdem er einige Minuten so gesessen hatte und Nilays Atmung wieder normal geworden war öffnete er die Augen wieder und sah Nilay an, nachdem er sich sicher war sich wieder unter Kontrolle zu haben. Dieser Alkoholflash hielt meist nur einige Minuten bis er sich daran gewöhnt hatte.

„Geht’s dir wieder besser?“

Nilay nickte nur und sah wieder zur Seite. Er hatte die ganze Zeit noch kein Wort von sich gegeben und starrte jetzt weiter auf irgendetwas wahnsinnig Interessantes vor seinen Füßen.

„Warum hasst du mich eigentlich?“

Nilays Kopf flog hoch und seine leuchtend grünen Augen sahen ihn entsetzt an. „Ich…Ich hasse dich doch nicht…“

Seine Stimme hatte einen leicht gequälten Unterton doch Bastian achtete nicht darauf. Er gehörte zu den Menschen die unter Alkoholeinfluss unsensibel werden.

„Was dann?“ Er taxierte ihn argwöhnisch, da er nicht glaubte, dass Nilay ihn nicht hasste.

Nilay schien sich sichtlich unwohl zu fühlen und er knetete seine Hände, während er verzweifelt eine Antwort zu suchen schien.

„Ich…Also…Du…Ich kann dir das nicht sagen!“

Seine Augen hatten sich, während er sprach mit Tränen gefüllt und als er schließlich aufsprang und wieder in den Club rannte machte Bastian keinerlei Anstalten ihn zurückzuhalten.

Stöhnend hielt er sich den Kopf als er aufstand um nach Hause zu gehen. Chris würde irgendwann wach werden und dann nach Hause laufen schließlich wohnten sie nur wenige Meter auseinander und er hatte mit seinem dröhnenden Kopf und schwirrenden Gedanken keinen Nerv seinen total betrunkenen Freund zu wecken und sich dann auf dem kompletten Rückweg, dessen Gejammer anhören zu müssen.



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