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Die Liebe ist stärker

von

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Auseinandersetzungen

Auseinandersetzung
 

Am nächsten Tag ist Winry sehr früh auf den Beinen. Das ist nicht wirklich ungewöhnlich für sie, denn sie steht eigentlich die meiste Zeit früh auf, weil sie immer so viel Arbeit um die Ohren hat. Doch heute ist es etwas anders. Es ist ja nicht so, dass sie nicht auch Arbeit hätte. Es ist eher so, dass sie aufgeregt ist. Aus gutem Grund. Sie hat Eds Verletzung gesehen und fragt sich nun ernsthaft, wie sie da seinen Arm machen will, wenn er schmerzen im Bauch hat oder die Wunde wieder aufbricht und er noch langer im Krankenhaus verweilen muss. Das wäre wohl eine Zumutung, nicht nur für Ed, sondern besonders für das Krankenhauspersonal. Im Stillen fragt sich Winry sowieso schon, wie die Angestellten im Krankenhaus Edward bisher ausgehalten haben.
 

„Na nu, du bist aber früh wach.“ Die ruhige, liebevolle und vertraute Stimme von Glacier, die in gerade in die Küche kommt und anfängt das Frühstück herzurichten. „Guten Morgen, Frau Glacier. Ich bin etwas beunruhigt was Ed angeht.“, gesteht Winry der besonnen Frau. Dann sieht sie ihrer Gastgeberin einige Zeit still zu, schiebt ihre Sorge fort und fragt stattdessen: „Kann ich Ihnen helfen?“ „Aber gerne. Heute hat Elicia Geburtstag und ich wollte eine Torte backen. Das Rezept hängt am Schrank. Wenn du magst, kannst du ja schon mal mit der Torte anfangen, während ich das Frühstück und die Brote für die Arbeit mache.“ „Sehr gerne.“ Dankbar für die Abwechslung, macht sich Winry sofort daran alle Zutaten einzusammeln und Töpfe wie Schüsseln bereitzustellen, bevor sie richtig anfängt.

Obwohl Winry schon lange nicht mehr gekocht hat, geht ihr die Arbeit wie selbstverständlich von der Hand. Der Teig ist schnell, aus Eiern, Zucker, Mehl, Milch, Backpulver und Vanillearoma zusammen gerührt. Er wird daraufhin in die Form gegossen, ehe sich Winry an die Glasur und die einzelnen Schichten Schokoladencreme machen kann. Als erstes widmet sie sich der Schokoladencreme, die in zwei Schichten zwischen den einzelnen Teigablagen gefüllt wird. Auch das geht recht schnell, da Winry Tafelschokoladen verwendet, die nur noch eingeschmolzen werden müssen und mit etwas Zitronensaft und Vanillezucker verfeinert wird, ehe sie in die Teigschichten eingebettet werden kann. Sobald das erledigt ist, was einen Großteil der Zeit frisst, weil es sehr aufwendig ist, macht sich Winry an die Glasur, die ebenfalls zum Großteil aus Schokoladencreme besteht. Ziemlich aufwendig wird die geschmolzene Schokolade mit einem Pinsel auf den Teig aufgetragen und mit Marzipan-blumen verziert, ehe die Torte in den Backhofen geschoben wird und auf 250°C backt.

„Das hast du wirklich gut gemacht, Winry. Backst du öfters?“, fragt Glacier interessiert nach. Winry schüttelt lächelnd mit dem Kopf. „Leider nein. Zu Hause habe ich viel zu viel Arbeit. Meine Oma kann das alles nicht mehr alleine bewältigen und nach dem Tod meiner Eltern, war das die einzige Möglichkeit, mich abzulenken. Mittlerweile macht es mir so viel Spaß, dass ich mir nichts anderes mehr vorstellen kann.“, gesteht die Blondine lachend. „Es muss sicher hart für dich gewesen sein, die Eltern schon so früh zu verlieren und dann noch im Krieg. Furchtbar.“
 

Nach dem Frühstück schnappt sich Oberst Leutnant Hughes Winry. Beide gehen in die Stadt, wo sie Geschenke für Elicia besorgen. Die Ablenkung tut der Mechanikerin gut, auch wenn sie nicht versteht, wieso ausgerechnet sie den Oberst Leutnant begleiten muss.

Nach unzähligen Geschäften und bepackt mit großen Einkaufstüten, Päckchen und einen riesigen Teddy, weiß Winry genau, weswegen sie mit gehen sollte. Völlig außer Atem schleppt sie den für sie zu großen Teddy, mit dem sie an Hughes Seite durch die Straßen von Central City geht. Erleichtert darüber, dass sie gleich ankommen werden und sie ihr unliebsames Gepäck los wird, schaut sie ihren Begleiter von der Seite an. „Herr Hughes, sie würden sicher alles für ihre Tochter tun was?“, fragt sie lächelnd nach. „Wie kommst du darauf?“, erwidert dieser als Gegenfrage und weicht so der eigentlichen Frage geschickt aus. Winry lässt es auf sich beruhen und geht weiter schweigend neben den jungen Vater zu dessen Haus.
 

Im Hause Hughes tobt schon die Geburtstagsparty, als Winry und Maes dort ankommen. Viele Freunde der Familie mit ihren Kindern, sind zur Feier gekommen und auch Freunde von der kleinen Elicia, die sie beim Spielen kennen gelernt hat, sind dabei.

Überall stehen Getränke und Gläser rum, der Tisch ist mit Torten und Kuchen gedeckt und Geschenke türmen sich in einer Ecke des großen und geräumigen Wohnzimmers. Winry und Maes stellen die Geschenke dazu, kaum sind sie unter den anderen Geschenken, da darf Elicia sie auspacken. Die Kleine macht das mit unglaublicher Freude und über jedes Geschenk freut sie sich, egal was drin ist. Über eine kleine Spielzeugmaus freut sie sich am meisten, doch sie scheint nicht richtig zu gehen. Sofort geht sie damit zu ihren Vater. „Papa, die Maus geht nicht.“ Dieser kratzt sich am Hinterkopf. „Nanu? Schlechte Qualität?“ Winry, die das Gespräch verfolgt hat, bekommt eine Vermutung und mischt sich ein. „Darf ich mal sehen, Elicia?“, fragt sie nett und streckt ihre Hand aus. Da die Kleine Winry sofort ins Herz geschlossen hat, gibt sie der „großen Schwester“ ohne Einspruch die Maus. Winry setzt sich mit der Maus und einen Schraubenzieher an den Tisch, fängt dann an die Maus zu verlegen und den Fehler zu suchen. „Dachte ich es mir doch. Ein Zahnrad hat sich gelöst.“ Die Blondine schraubt es wieder fest, setzt die Maus zusammen und zieht sie wieder auf, bevor sie diese auf den Tisch absetzt und zusieht, wie sie sich in Bewegung setzt. „Bitte.“ Elicias Augen strahlen richtig vor Bewunderung, als ihre Maus wieder läuft. „Geschicktes Mädchen.“, ist der Kommentar von Hughes, der zufrieden ist, dass seine Tochter so viel Spaß hat. „Eine Spielzeugärztin!“, ruft das Geburtstagskind aus, was Winry zum Lachen bring. „Nicht ganz, aber fast.“, erwidert sie.
 

„Du bist also seine Mechanikerin?“, fragt Hughes, nachdem es etwas ruhiger um sie herum geworden ist und sie Zeit gefunden haben, sich mal ungestört zu Unterhalten. „Ja. Wir sind alle in Resembool aufgewachsen, wir waren quasi Nachbarn.“, erklärt Winry, während Elicia auf ihrem Schoss spielt. „Als Kinder waren wir unzertrennlich, wie Geschwister.“, gesteht sie doch. Der Oberst Leutnant lacht amüsiert auf. Er nimmt sich ein Glas Punsch, ehe er meint: „Und jetzt hast du sicher ne Menge Ärger mit ihm.“ Winry lacht gequält auf. „Ja und jede Menge Ängste aus zustehen. Da denkt man, sie kommen uns besuchen, und was ist los? Eds Arm ist komplett hinüber! Und heute komm ich hierher, und Ed ist schwer verletzt! Und Al scheint etwas bedrückt! Eds Automails hat ich doch erst vor zwei Wochen gerichtet und jetzt muss ich sehen, in welchem unmöglichen Zustand er ist, wie auch sein ganzer Körper. Was führen die Jungs nur für ein leben?! Aber egal was ist, sie sprechen nie darüber, was sie vorhaben. Als sie auszogen mit der Begründung ihre alten Körper wiederherzustellen, bestimmten sie alles zu zweit und ließen sich von niemanden etwas sagen. Ich frage mich, ob sie mit mir darüber oder die aktuelle Sache sprechen würden.“ Während sie das sagt, verstummt ihr gekünzeltes Lachen. Ihr Unterton ist sehr bedrückt und unterstreicht nur ihren Gesichtsausdruck. Hughes hat ihr bisher schweigend zugehört. Doch nun ist es an ihm, ihre Laune zu heben. „Es ist nicht nur so, dass sie niemanden um Rat fragen, sie brauchen einfach keinen Rat.“ Winry hebt ihren Kopf und sieht den Oberst Leutnant verwundert an. Dieser nimmt seine Brille ab und fährt fort. „Sie dachten du verstehst auch ohne viele Worte.“ „Aber manches kann man nur mit Worte vermitteln.“, widerspricht Winry. „Männer sind nun mal Wesen, die eher Taten sprechen lassen, als Worte!“, sagt er lächelnd.

„Wenn sie mit schweren Problemen zu kämpfen haben, wollen sie diese nicht auf andere abwälzen. Sie wollen niemandem Sorgen bereiten. Deswegen sagen sie nichts. Aber wenn die Brüder einmal nicht mehr können... dann ist der Zeitpunkt gekommen... dass du sie tröstest und auffängst.!“ Nun kann sich Winry ein besseres Bild machen. Sie kann die Jungs nun verstehen und will sie auch nicht weiter bedrängen.
 

Am späteren Nachmittag macht sich Winry auf den Weg ins Krankenhaus. In ihrer einen Hand trägt sie ihren Werkzeugkoffer, in dem alle Ersatzteile für die Automails enthalten sind. Es ist ein ziemliches kurzes Stückchen, dass Winry genießt. In letzter Zeit hat sie sich viel zu große Sorgen um Ed gemacht, als dass sie Zeit für ihre Umgebung hätte.

Vor dem Gebäude mit dem großen roten Kreuz macht sie Halt, um noch einmal tief durchzuatmen. Mit entschlossenen Gesichtsausdruck betritt sie das Krankenhaus, durchquert die Empfangshalle und die Gänge rechts neben der Information, in dem sie nach drei Türen links abbiegen muss und zwei Türen weiter geht, ehe sie vor Edwards Zimmertür steht. Sie atmet noch mal tief durch, klopft an und tritt ein. Was ihr als erstes feststellt ist, dass Al nicht im Zimmer ist. Edward sitzt friedlich in seinem Bett und schaut aus dem Fenster. „Ed, können wir anfangen?“, fragt sie vorsichtig nach, zieht einen Stuhl ans Bett ran und stellt ihren Werkzeugkasten auf den Boden. „Oh Winry, du bist heute ja spät hier.“, bemerkt Ed lächelnd. „Ich konnte mich nicht von Elicia trennen.“, erwidert die Blondine lachend. Dann bereitet sie den Stuhl für seinen Arm vor, packt aus dem Werkzeugkasten Schraubenzieher, Schrauben, Leitungen und Zangen aus und legt sie griffbereit in die Nähe. Sobald alles an seinem Platz liegt, bindet sie sich ihre Schürze um und krempelt die Arme hoch. „Bist du bereit?“, fragt sie nach.

Umständlich versucht Ed das Kopfteil runter zu bekommen, doch es gelingt ihn nicht. Winry hat schließlich Mitleid mit ihm und eilt zu seiner Hilfe. Gemeinsam schaffen sie es dann aber doch. Sobald der junge Alchemist sein Oberteil ausgezogen hat und sich auf den Bauch liegt, nimmt Winry seinen Automailarm und legt ihn dann auf den Stuhl. Als erstes sieht sie sich den Arm genauer an, ehe sie die oberen Metallplatten abnimmt und sich den Leitungen widmet. Mit fachmännischen Handgriffen findet sie schnell das Problem und dann kann sie endlich anfangen den Fehler zu beheben.

Winry muss durchgebrannte Leitungen austauschen und zwei Schrauben neu einziehen und austauschen, ehe sie die Schulter wieder einrenken kann. Während der ganzen Prozedur scheint Ed nicht ganz bei sich zu sein, denn obwohl es sehr schmerzhaft ist eine Schulter einzurenken, sagt er kein Ton in diese Richtung. „Al ist irgendwie komisch. So als ob er etwas in sich hinein frisst.“, murmelt Ed in sein Kissen. „Hm, was er wohl auf dem Herzen hat?“, fragt sich Winry nachdenklich. Ed sieht sie von der Seite aus an. „Du weißt es also auch nicht!“, bemerkt er. „Du bist gut. Eigentlich müsstest du doch mehr wissen, immerhin seit ihr ständig zusammen.“ Darauf kann Edward nichts erwidern, denn es stimmt schließlich, was Winry gesagt hat. „So fertig.“ Darauf hat Edward nur gewartet. Er setzt sich auf und greift nach deinem Oberteil. Winry beobachtet ihn dabei und plötzlich steigt in ihr der Wunsch auf, seine Bauchmuskeln zu berühren, zu fühlen, wie sie sich unter ihren Händen anspannen. Unerwartet färben sich die Wangen der Blondine rot, was Edward doch recht stutzig macht. „Alles okay, Winry? Hast du Fieber?“ -Blöder Ed! Wie kann man nur so blind sein?-, denkt kopfschüttelnd. „Aber nein. Mir geht es gut. Ich werde jetzt erst mal essen gehen und danach komm ich noch mal wieder. Wenn du dann noch Beschwerden im Arm hast, kannst du sie mir ja sagen, dann bereinige ich sie.“, schlägt Winry vor. Dagegen hat Eds nichts einzuwenden.
 

Winry isst kaum etwas. Immer wieder muss sie an Edwards nachdenklichen Gesichtsausdruck denken. -Was mag wohl mit Al los sein, dass sich selbst Ed um ihn sorgen macht. ...Mir ist ja auch schon aufgefallen, dass der Junge sehr still ist, aber das ist doch nicht wirklich ungewöhnlich, oder?- „Hey Winry, iss etwas, sonst fällst du uns noch vom Fleisch.“ Die Angesprochene schreckt aus ihren Gedanken und sieht denjenigen an, der sie so grob aus ihren Gedanken gerissen hat. „Verzeihung. Ich hab mir nur Sorgen um Al gemacht. Er wirkt sehr bedrückt und Ed weiß auch nicht, was mit ihm los ist.“, erklärt Winry Maes. Dieser kann sie verstehen. „Das ist wirklich beunruhigend, aber wenn du nicht auf isst, wirst du auch keine Lösung finden.“, meint Glacier ernsthaft besorgt. Um die Familie nicht weiter zu beunruhigen isst Winry brav auf und versucht ein unbefangenes Thema an zuschneiden.

Schließlich ist das Abendessen vorbei. Glacier räumt den Tisch ab und Winry hilft ihr. Dabei unterhalten sich die Damen über den Tag. „Sagen sie mal, Frau Glacier, können sie mir das Rezept für den Apfelkuchen geben. Er hat köstlich geschmeckt. Wenn Ed wieder mal nach Resembool kommt, möchte ich ihn mit einem Apfelkuchen begrüßen.“ „Aber natürlich. Wenn du später wiederkommst, hab ich es für dich rausgesucht.“ „Vielen Dank. Brauchen sie mich noch?“ „Aber nein. Geh ruhig. Vielleicht kannst du ja mit Maes mitgehen. Er hat heute einen Anruf bekommen. Er hat fst denselben Weg.“ „Okay, bis später.“ Winry verneigt sich, macht auf den Absatz kehrt und rennt fast in den Oberst Leutnant rein. „Aber, aber. Wer wird denn da gleich arme Soldaten umrennen?“, scherzt Hughes. „Entschuldigung. „Ach was. Können wir los?“ Winry nickt und beide machen sich auf den Weg in die Stadt. Zu dieser Tageszeit sind kaum noch Menschen auf der Straße, da viele im Moment viel zu große Angst vor Übergriffe haben. Es wundert Winry nicht, dass die Großstadt so gefährlich ist. Außerdem merkt sie, warum sie das Dorfleben vorzieht.

An der nächsten Kreuzung trennen sich die Wege von Oberst Leutnant Hughes und Winry. Während der Soldat zum Hauptquartier geht, macht sich Winry weiter auf den Weg zum Krankenhaus. Plötzlich spürt sie ein Kribbeln im Bauch, was darauf schließen lässt, dass etwas sehr ungutes auf sie zu kommt. So schnell sie kann, rennt sie los, um sich zu vergewissern, dass alles okay ist.
 

Schon von weitem kann sie Eds Stimme hören. Winry verdreht nur die Augen. Plötzlich taucht Hughes hinter ihr auf, der Maria und Denny zu verstehen gibt, dass sie die Augen offen halten sollen. Anscheinend hat sich der Notfall um Ed und Al gedreht. Im Grunde kann es ihr ja egal sein und deswegen lauscht sie weiter den gedämpften Stimmen aus dem Krankenzimmer.

„Heute haben sie mir wieder dieses Zeug hingestellt.“ Dann herrscht nur für einen Augenblick Ruhe, ehe Winry ein: „Bäh, Milch. Ich trink so was nicht!“ hört. Darüber muss sie schmunzeln. Es gibt halt Dinge, die ändern sich nicht!

„Trink du das für mich, Al! Ach nee, kannst du ja nicht mit diesem Körper!“ „Du hast einen richtigen Körper, also musst du die Milch trinken.“, ertönt Als Stimme. „Ich hasse Sachen, die ich nicht mag! Ich werde schon nicht sterben, bloß weil ich keine Milch trinke! ...Ich seh zwar klein aus, aber ich werde noch wachsen!“ Nun findet es Winry doch für angebracht ins Zimmer zu gehen. Ihr ungutes Gefühl ist jetzt nur noch stärker geworden und sie hat schon eine Ahnung, dass sie gleich raus finden wird, worauf das ungute Gefühl sie vorbereiten wollte.

„Du hast's gut Al! Du hast einen riesigen Körper.“ Der Satz fällt, als Winry leide die Tür öffnet. Schon an Als Haltung erkennt sie, dass Ed einen wunden Punkt getroffen hat. Doch das dieser deswegen aus der Haut fährt, nun damit hat sie nicht gerechnet. Die Rüstung springt auf ihre Beine und brüllt los. „Ich hab mir diesen Körper nicht ausgesucht!“ Geschockt steht Winry in der Tür, sieht von einem Bruder zum Anderen. Sie kann nicht glauben, dass dies hier wirklich passiert.
 

Als Seele schmerzt bei den Worten seines Bruders. So eine Gemeinheit hätte er seinem Nii-san niemals zugetraut und nun muss er feststellen, dass sein großer Bruder ihn, Al, doch sehr verletzen kann. Noch mehr schmerzt es ihm, was die andere Rüstung zu ihm gesagt hat und nun denkt er wirklich, dass die Worte seines Bruders ihn in dessen Glauben bestärken, nur erschaffen worden zu sein, mit gefälschten Erinnerungen!
 

Ed sieht er, wie vom Donner getroffen, auf sein Tablett und dann zu seinem Bruder. „Ich hab...ihn mir nicht...ausgesucht.“, wiederholt Al seine Worte, doch dieses Mal viel ruhiger und besonnener. Eds Augen sind von Trauer gezeichnet, dass fällt Winry sofort auf, aber Al anscheinend nicht und sie spürt, dass jetzt, wo alles aus dem jüngeren der Elrics alles hervor bricht, noch viel mehr ans Licht kommt, das vielleicht besser nicht mal im Ansatz gedacht werden sollte.

„Sorry. Ja, eigentlich bin ich Schuld, dass es so gekommen ist. Deswegen will ich dir lieber heute als Morgen deinen Körper zurückgeben.“ „Ist das denn überhaupt möglich? Gibt es eine Garantie?“ Als Zorn kennt keine Grenzen. Er merkt nicht mal, wie sehr sein Bruder darunter leidet. Es sind nicht nur Winrys Gefühle für Ed, die dafür sorgen, dass sie Angst um ihn hat und am liebsten alles tun würde, damit er nicht mehr leiden muss. Von Al hätte sie auch mehr erwartet. Doch schlau wie sie ist, mischt sie sich nicht ein, denn es würde nur noch schlimmer werden und vielleicht würde Al ihr gegenüber auch ausfallend oder beleidigend werden. Um das zu verhindern, schweigt sie lieber und lässt diesen Streit lieber unter den Brüdern ausmachen. Mit wachsender Besorgnis schaut sie in Edwards leidendes Gesicht.

Hughes, Maria und Denny tauschen nur verwirrte Blicke. Sie verstehen rein gar nichts. Mit Ausnahme von Hughes, denn er kennt ja den Hintergrund der Brüder. Trotzdem stellt er sich unwissend.

„Ich schaff das auf jeden Fall! Glaub an mich!“ „Glaub an mich“, wiederholt Al in einem bissigen Tonfall. „Woran soll ich mit diesen hohlen Körper eigentlich noch glauben?!“ Bei Als grimmigen und sehr zornigen Ausdruck, bekommt Winry richtig Angst. Am liebsten würde sie die Flucht ergreifen, doch nun will sie nicht weg. Winry will Ed beistehen, auch wenn sie es dadurch auch nicht leichter machen kann.

„In der Alchemie sagt man, der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele. Aber hat das schon mal jemand in einem Versuch bewiesen?! Streng genommen ist 'Erinnerungen' nichts weiter als 'Information' ...und müsste sich künstlich erzeugen lassen.“ Obwohl er sagt: „wovon redest du?“, hat er doch eine böse Vorahnung, dass verraten seine Augen, wie Winry feststellt.

„Ed, du hast doch gesagt, dass es etwas gibt, dass du mir nicht zu sagen wagst.“ Nun macht es bei Winry klick. Allerdings auf eine sehr beunruhigende Art und Weise und ehe sie etwas sagen kann, fährt Al fort und das wird nur noch schlimmer für Edward. „Vielleicht, dass meine Seele und meine alle künstlich sind, Fälschungen? Ist es das?“ Edwards Augen weiten sich vor Entsetzen und seine Hautfarbe scheint einem weiß, dass bei ihm sehr ungesund aussieht. Doch Al will das nicht sehen. Im Gegenteil, er streut immer mehr Salz in die Wunde. „Wie willst du beweisen, dass 'Alphonse Elric' wirklich existiert hat? Könnte doch sein, dass Winry, Oma Pinako und überhaupt alle mir nur was vorspielen!! Stimmt das, Ed?!“ Nun ist es an den Älteren der beiden Brüder, wütend zu werden. Doch Trotz dieser Wut und gegen alles was Winry vermutet hätte, schlägt er nur mit den Händen volle Wucht auf das Tablett, so dass seine Gabel runter fällt. Er wagt es nicht, auch nur einmal seinen jüngeren Bruder anzusehen. Was der Blondine unverständlich ist, Al hat es nicht gewagt, auch nur noch einmal nach Eds Wutausbruch, wenn man es denn so nennen darf, den Mund noch mal auf zumachen. Dafür ist nun Ed dran. Seine Stimme ist von Enttäuschung und Trauer gezeichnet. „Ist dir das die ganze Zeit durch den Kopf gegangen? ...Ist das alles, was du mir sagen wolltest?“ Al nickt und Ed scheint es zu sehen, was Winry ziemlich erstaunt, da Ed seinen Kopf noch immer gesenkt und sein Blick auf das Tablett gerichtet ist. „Verstehe.“

Das traurige Gesicht und die voll Trauer durchzogene Stimme treffen Winry tief ins Mark. Sie kann sich nicht mal im Ansatz vorstellen, wie sehr es Ed schmerzen muss, solche Sachen aus dem Mund seines eigenen Bruders zu hören, aber sie kann dass Ed enttäuscht ist. Das ist sie ja selbst.

Edward steht ohne ein weiteres Wort auf, geht an Al vorbei ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen und verlässt unter den verwirrten Augen von Maria, Denny und Maes das Zimmer und folgt dem Gang. In diesem Moment spürt Winry tiefe Wut und Enttäuschung und die lässt sie nun an Al aus. Sie zieht ihren Schraubenschlüssel, in XXL, aus ihrem Werkzugkasten, holt aus und dreht sich schwungvoll zu Al um. „Du Idiot!“, brüllt sie ihn an. Den drei Soldaten ist ein solches Temperament wohl noch nie in einem Mädchen begegnet, zumindest haben sie geschockte Gesichter und die sind wirklich gut. Wenn der Blondine danach wäre, dann würde sie wohl in Tränen vor Lachen ausbrechen.

Al hingegen zittert vor Angst. „Wa...was hast du denn auf einmal?“, stottert er zurecht. Doch Winry hat kein Erbarmen mit ihm. Ihr Gesicht ist wutverzerrt. Ihr kommen sogar vor Wut Tränen. Dies schockt Al nur noch mehr. „Wi...Wi...Winry.“ Doch auch das hilft ihm nichts mehr. „Al, du Idiot.“, brüllt sie ihn an und schlägt mit viel Wucht, mit dem Schraubenzieher, auf den Kopf der Rüstung, so dass diese auf den Po fällt. „Du hast keine Ahnung wie Ed sich fühlt.“, brüllt sie unter Tränen, denn ihre Wut kennt noch immer keine Grenzen. „Was Ed sich nicht traute, dir zu sagen war, dass er Angst hat, dass du ihm grollst!“ Sie erinnert sich noch genau an die Automailoperation und wie sehr Ed damals gelitten hat, aber auch, wie er weinte und ihr von seinen Ängsten erzählte, die er normalerweise immer in sich verschloss. Und genau das muss sie Al anscheinend klar machen. Es macht ihr keine Freue, Edwards damalige Schwäche vor Al und den drei Soldaten auszulegen, aber anders scheint Al es nicht zu begreifen. „Jede Nacht hat er geweint...Zusätzlich zu seinen Schmerzen und Albträumen von der Automailoperation. Und du ...du denkst nur daran... In welcher Welt lebst du eigentlich?! Wer würde denn sein leben aufs Spiel setzen, nur um einen künstlichen kleinen Bruder zu erschaffen?“ Tränen laufen in Strömen über ihre Wangen, während sie weiter mit dem Schraubenzieher auf ihn einschlägt und ihm all das offenbart. „Ihr habt doch nur euch, ihr zwei!“
 

Al sieht ein, dass er einen Fehler gemacht hat und seinen Bruder zu Unrecht so angefahren hat. Er bereut es auch, zumindest seit er weiß, was ed ihm eigentlich sagen wollte. Nun versteht er auch, warum es ihm so schwer gefallen ist. -Er ist nun mal nicht der Typ, der über Gefühle reden kann, da versagt er völlig. ...Aber warum ist mir früher nicht aufgefallen, dass er sich so sehr damit quält, dass ich in dieser Rüstung gefangen bin? Er hat sich nie auch nur ansatzweise was anmerken lassen.-, denkt Al tief getroffen.

Zum ersten Mal, seit er zu einer Rüstung geworden ist, hat er das Gefühl die Schläge von Winry zu spüren. Schon allein das Geräusch von aufeinander prallendes Metall lässt ihn heftig zusammen zucken.

Plötzlich streckt Winry ihren Arm aus. Verwirrt sieht er Winry an, die sofort merkt, dass die Rüstung einfach nicht versteht, was sie mit ihrer Geste sagen will. „Hinterher.“, mehr kommt nicht über ihre Lippen. Ihr Blick allein spricht schon für Bände. Und wenn Al nicht solche Schiss, in diese3m Moment, hätte, wäre er wohl niicht aufgesprungen, hätte knapp „Ja“ gesagt und wäre los gelaufen. Das nächste was er noch hört, ist das Winry ihm hinterher „Lauf!!“ ruft, was seine Beine nur noch beschleunigt.

-Ich kann verstehen, warum Ed Winry nicht widerspricht, wenn sie mal wieder auf 180 ist. Die ist viel gruseliger als jeder Feind!- Von seinen Gedanken getragen, findet er schnell den Aufenthaltsort seines Bruders, was nicht wirklich überraschend ist. Al kennt seinen Bruder schließlich schon sein ganzes leben und daher weiß er genau, dass sich Ed an Orte zurückzieht, wo er allein ist. Da es aber weder im Krankenhaus, noch rundherum nicht ruhig ist, bleibt als einziges nur das Dach.

Die Rüstung öffnet die Tür und tritt langsam auf die gerade Dachfläche des Krankenhauses. Sein Bruder scheint ihn noch nicht bemerkt zu haben. -Er wirkt ziemlich bedrückt. Na auch kein Wunder. Ich hab ihn völlig zu Unrecht angegriffen und ihm nicht mal die Chance zur Verteidigung gelassen...als wenn er die auch nur ergriffen hätte.-, denkt Al seufzend. -Bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen.- „Ed...“ „Da fällt mir ein...“, unterbricht Ed ihn, ohne auch nur auf Als einsilbiges Gefasel einzugehen. „Ich hab schon lange nicht mehr trainiert. Ich bin schon ganz eingerostet.“ Ed schüttelt seine Hausschuhe von den Beinen, während er Al noch immer den Rücken zugedreht hat. Al versteht nur Bahnhof. „Hä? Spinnst du? Deine Wunden sind doch noch gar nicht verheilt!“ Selbst dieser Einwurf prallt an Ed ab, er nimmt ihn nicht mal für voll. Stattdessen greift er seinen jüngeren Bruder ohne Vorwarnung an und Al ahnt schon, dass es vielleicht die einzige Art ist, wie Ed mit all den Vorwürfen umgehen kann.

Wah!“, entfährt es der Rüstung, kaum das Ed ihn angreift und Al gezwungen ist, sich zu verteidigen. „Moment! Warte Ed!...“ Doch der Ältere hört nicht auf. Im Gegenteil, er legt sich nun erst richtig ins Zeug und fängt an, mit unfairen Waffen zu kämpfen. Er schnappt sich ein weißes Laken von der Leine, während Al meint, dass seine Wunden wieder aufgehen würden. Das stoppt Edward aber nicht. Er schmeißt das Laken über Als Kopf, so dass dieser nichts mehr sieht und dann setzt Ed zum Sprung an und wirft so Al um, ohne das dieser was dagegen unternehmen kann.

Al spürt, wie der ganze Frust von seinem Bruder abfällt und er sich zu ihm auf den Boden gesellt. Beide tauschen ihre Erinnerungen aus, die sich hauptsächlich um sinnlose Klopperein drehen. Trotz allem schafft es Edward darüber Al zu vermitteln, dass er seinen Bruder nicht künstlich erschaffen hat, auch wenn das nicht mehr wirklich nötig wäre. Für Al gibt es, alles in anderer Form aus Eds Mund zu hören, eine Sicherheit, dass diese Sache wirklich völlig absurd und grotesk ist und es nicht Wert ist auch nur noch einmal erwähnt zu werden.

Am Ende vertragen sich die Brüder wieder, wenn auch nicht ganz ohne Schmerzen, wie Ed feststellen muss. Winry und Maes wohnen dem Schauspiel bei, hielten sich bisher aber im Hintergrund. „Mr. Hughes. Es ist tatsächlich so, dass man manches aussprechen muss, nicht wahr?“, fragt die Blondine mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie ist überglücklich, dass sich das Missverständnis aufgeklärt ist und beide Brüder wieder in Harmonie miteinander umgehen können. „Stimmt schon.“, erwidert der Oberst Leutnant. Sie nehmen die Brüder in ihrer Mitte auf und kehren mit ihnen ins Krankenzimmer zurück, wo Maria und Denny schon besorgt auf Ed und Al warten.

„Schon gut, alles okay.“, brüllt ein gut gelaunter Maes. Eine ältere Schwester kommt aus dem Schwesternzimmer, die offensichtlich das Brüllen des Soldaten gehört hat und keinesfalls froh darüber ist, straft die Gruppe mit bitter bösen Blicken, ehe sie den Oberst Leutnant sagt, dass sie es nicht duldet, wenn auf ihrer Station rumgebrüllt wird, was Maes ziemlich einschüchtert.

Schließlich geht auf diese Besuchszeit vorbei und Winry und Maes müssen sich verabschieden. Im Stillen fragt sich Winry, wie Leutnant Ross und Feldwebel Brosch es anstellen, dass sie im Krankenhaus bleiben dürfen. Im Stillen schmiedet sie schon Pläne, wie sie später noch zu Ed kommt, ohne aufsehen zu erregen. Ihr ist klar, dass dies kein leichtes Unterfangen ist, doch sie kann nichts dagegen tun... Sie muss sich einfach davon überzeugen, ob es dem jungen Alchemisten gut geht.

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-05-26T09:04:46+00:00 26.05.2015 11:04
Super Kapitel! <3
Alter wenn man Klaviermusik hört und gerade da liest wo Al
seinen Bruder "verletzt" muss man fast heulen DX
Von:  Stray_Cat_Yoru
2008-07-30T16:39:56+00:00 30.07.2008 18:39
Cooles Kapi.X3
Freu mich schon auf die Fortsetzung.
Der Abschluss is dir gut gelungen, will am liebsten gleich weiterlesen.^^



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