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Sichtwelten

Wenn Gegensätze auf einander treffen
von

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T – 4 (2. Juli)

T – 4 (2. Juli)
 

Am nächsten morgen wachte Masaki verwirrt auf und wusste erst nicht so recht wo er war. Gähnend setzte er sich auf und realisierte langsam, dass er im ‚Sabuni Star‘ war. Er tapste zur Tür, ging auf den Flur und wandelte noch halb schlafend zum Büro seines Vaters.

Die Bürotür stand offen, als hätte der Ältere ihn schon erwartet.

„Guten morgen, mein Geist“, lächelte Okiiki und rutschte ein Stück vom Tisch weg.

„Geist?“ fragte Masaki im Halbschlaf und ließ sich auf den Schoss seines Vaters fallen.

„Bist du echt so feige mir mein Geburtstagsgeschenk nicht persönlich zu geben?“

„Nein, aber Makiko war gerade da und er wollte unbedingt zu dir.“

„Nach dem dir rausgerutscht ist, dass ich da bin! Ehr, weil du wusstest, das sich ihn nicht anschreien würde.“

„Ja, deswegen auch, aber eigentlich ehr, damit er aufhört mich zu nerven.

„Tja, dafür habe ich ihm ja jetzt das Herz gebrochen.“

„Er hat es doch nur gut gemeint... Wie auch immer, gehst du hin?“ fragte der blonde und bot Masaki seinen Tee an. Der nahm ihn und meinte: „Begleitest du mich?“

„Ich? Warum gerade ich?“

„Weil eine Begleitung verlangt wird.“

„Und warum kein Mädchen?“

„Dazu müsste ich in die Stadt und dann auch noch mit jemand fremdes reden…“

„Die würden dich doch mit offenen Armen empfangen, so hübsch wie du bist“, umgarnte er ihn und holte eine Bürste aus einer Schublade. Masaki ließ ihn bürsten und entgegnete: „ Bei deiner Pflege würde es mich wundern, wenn nicht. Wie auch immer, ich will mit dir da hin oder gar nicht.“

„Ich tue meinen Haaren aber nichts an!“

„1. Eine Perücke. 2. Eine Tönung die nach 5 bis 7 Wäschen wieder ras geht oder 3. Du läufst Blond rum und machst uns zum Gespött aller. Es wird schon heftig dir das Lächeln abzugewöhnen oder es zu mindest zu schwächen und es wird nicht geflirtet!!!!! Das ist das oberste Gesetz!“

„Du hast dieses Jahr ja besonders schlechte Laune…“

„Dieses Jahr ist es ja auch ein recht ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk. Bekomme ich den tollen Anzug wieder?“

„Du kannst auch jeden anderen haben.“

„Ich will aber nur diesen! Ich bekomme den Anzug für den Ball und du bekommst deine Tönung.“

„Mit dem Angebot lässt sich leben.“

„Muss ich sonst noch was tun oder beachten?“

„Natürliche Schönheit ist die beste, aber etwas Lippenstift dürfte dir nicht schaden, allerdings mache ich mir bei der Unterhaltung große sorgen. Am besten, du nickst immer nur brav.“

„Na wenn es sein muss… Aber was ist bei direkten Fragen?“

„So ruhig und gelassen wie möglich antworten und bloß nicht du sein.“

„Das schaffe ich schon, wir können ja noch mal üben. Sonst noch was?“

„Ja, ein par weitere Regeln. Ich gehöre nicht zu den Extremen, aber dort fällt es auf ‚normaler’, also dezenter, rum zu laufen. Das ist eine Art Maskenball mit barocken Kostümen, aber auch mit dezenten Kleidern. Reagiere nicht körperlich darauf, sage lieber Komplimente, wie, dass es gute steht und bloß nicht lächeln! Falls du doch mal in einem Gespräch steckst schweig einfach, weiche persönlichen Fragen aus und lache, auch wenn du es vielleicht nicht verstehen solltest. Wie schon gesagt ist flirten verboten und wenn dich jemand anflirten sollte, was ich stark vermute, ignoriere es einfach und verkrümel dich. Komm aufstehen“, sagte Masaki, stand auf und zog seinen Vater hoch.

„Du weist aber, dass ich nicht tanzen kann, oder?“

„Ja, das weis ich, aber auf einem Tanzball wird nun mal getanzt und ich zeige dir jetzt was. Ich führe“, bestimmt Masaki und legte eine Walzerhaltung auf. Gerade wollte er beginnen da tauchte Toko in der Tür auf und sah beide verwirrt an.

„Seid wann kannst du tanzen?“ fragte er Okiiki.

„Ich kann nicht tanzen, aber das wollten wir gerade üben.“

„Einen Walzer…? Du? Den stolzesten Tanz überhaupt?“

„Verzieh dich, du störst!“ fauchte Masaki und drehte sich mit seinem Vater, damit er Toko ansehen konnte. Der stellte das Frühstück auf den Tisch und schloss die Tür hinter sich, als er wieder ging.

„Wir tanzen übrigens keinen Walzer, aber es basiert af diesem“, sagte Masaki und gähnte.

„Auf in den Kampf“, meinte der andere.

„Ich habe die Führung und pass auf meine Füße auf! Das musst du bis Freitag drauf haben, denn Männlein und Weiblein tanzen zusammen und du musst führen.“

„Ein Stein ist musikalischer als ich…“, seufzte Okiiki und versuchte Masaki nicht auf die Füße zu treten.

„Korrekt“, nickte Masaki und betrieb das erst mal eine gute Stunde, bis sein Hunger nicht mehr mitspielte. „Okay, hören wir erst mal auf. Besorg mal eine Walzermusik, ich esse erst mal was.“

Sein Vater nickte und ließ seinen Sohn allein.

Endlich wach setzte Masaki sich an den Schreibtisch und aß.
 

~~~In Toko’s Büro~~~

„Fertig mit rumhampeln?“ fragte Toko und sah auf.

„Nein, wir machen noch weiter. Hast du einen Walzer hier?“

„Natürlich“, sagte Toko und gab ihm die CD. „Was soll dabei rauskommen?“

„Masaki schleppt mich mit auf den Ball und na ja... ich werde tanzen müssen.“

„Das würde ich gern sehe“, grinste Toko frech.

Okiiki streckte ihm die Zunge raus und ging wieder zu Masaki.

~~~

„Du wirst nicht allein leiden, aber du versuchst es, okay?“ fragte Masaki.

„Natürlich werde ich es versuchen“, lächelte der Ältere und legte die CD ein. „Diese Musik ist ganz okay, aber das tanzen ist grässlich.“

„Nur gut, dass wenigstens ich tanzen kann“, grinste er und lehnte sich zurück.

„Ja, das hast du von deiner Mutter, sie war eine grazile und wunderschöne Tänzerin“, entgegnete er unterdrückte schmerzlich und lächelte leicht.

Masaki stand auf, ging zu seinem Vater und nahm ihn in den Arm.

„Es ist meine Aufgabe Pessimist zu sein und ständige schlechte Laune auszustrahlen, nicht deine. Du hast zu lachen und mit herumschwirrenden Blümchen um deinen Kopf durch die Welt zu hüpfen.“

Okiiki kicherte und drückte Masaki.

„Danke“, flüsterte er und ließ Masaki wieder los.

„Hast du für das Wochenende schon was geplant?“ fragte Masaki und richtete sein Boxer.

„Ja, die Eröffnung des Clubs.“

„Oh ja, passt ja natürlich“, nickte Masaki und setzte sich wieder.

„Ma-chaaaaaaaaaaan“, säuselte der Blonde und umarmte den jüngeren von hinten.

„Das klingt nicht gut“, sagte Masaki und wischte die Arme weg.

„Du wolltest was vorschlagen.“

„Du hast doch was zu tun.“

„Komm schon, auch wenn ich was vorhabe kannst du es mir doch sagen.“

„Soll ich es dir buchstabieren? – Du hast doch schon was zu tun.“

„Masaki…!“

„Du sollst wegen mir nicht deine Pläne ändern.“

„vielleicht lässt sich das vereinbaren. Jetzt sag bitte.“

„Du gibst ja doch keine ruhe… eigentlich wollte ich fragen ob… na ja.. ob wir…“, stammelte Masaki vor sich hin und sah zur Seite.

„Ob wir was unternehmen?“ fragte Okiiki und Masaki nickte.

„Muss ich mir langsam sorgen machen? Ich meine, du entschuldigst dich bei mir, du gehst mit mir auf diesen Ball, du kommst an deinem Loch UND du willst sogar an diesem Tag was mit mir unternehmen! Geht es dir wirklich gut? Hast du vielleicht Fieber?“

„Ich bin Kerngesund, Vater!“ protestierte er und haute auf seine finger, als sie sich seiner Stirn näherten. „Was nun?“

„Ich unternehme gern was mit dir, mein Schatz. Du kannst am Abend ja auch mit zur Eröffnung kommen.“

„Darauf habe ich eigentlich nun wieder weniger Lust. Ich würde gern den ganzen Tag mit dir verbringen, aber ich nehme auch auf diese Party Rücksicht.“

„Ich kann die Party auch verschieben, wenn die WIRKLICH so viel daran liegt den GANZEN Tag was mit mir zu unternehmen“, sagte Okiiki grinsend und drückte Masaki, was der missbilligend beobachtete. „Wie wäre es mit dem Strand? Ich kenne eine einsame Bucht, wo nur wenige Leute hinkommen.“

„Kling gut, aber du lässt die Finger vom essen“, sagte Masaki und sah ihn scharf an.

Okiiki grinste und drückte ihn noch mal.

„Tanzen wir noch mal?“

Masaki nickte und stand auf. Er startete die CD neu und tanzte noch ein paar runden mit seinem Vater, bis er es endlich konnte und selbst dann die Führung übernahm.

„Verlern mir das bis Donnerstag nicht!“ mahnte Masaki und ging dann in das Zimmer zurück, um sich erst mal was anzuziehen.

Sein Vater hatte derweil den Rest besorgt, womit Masaki im Bad verschwand.

“Gehen wir Mittagessen?“ fragte Okiiki als Masaki wieder kam, denn sie hatten den ganzen Vormittag geübt.

„Habt ihr hier eine Küche?“

„Klar haben wir die. Wir können ja mal runter schauen.“

Der jüngere nickte und folgte ihm.

Unten angekommen war immer noch reges treiben und auch in der Küche musste man aufpassen nicht mit jemanden zusammen zu krachen, denn hier wurde alles für den neuen Club vorbereitet.

„Lehrlinge“, meinte sein Vater nur und sprach mit dem Koch, während Masaki sich um sah. Hier und da stibitze er sich was und setzte sich auf eine Arbeitsfläche, damit er nicht mehr mit jemanden zusammen stieß.

„Du bekommst was du willst“, riss sein Vater ihn aus den Gedanken.

„Denn“, sagte Masaki und zeigte auf ein Bild eines riesigen Eisbechers.

„Seid wann isst du Eiscreme?“ fragte Okiiki perplex.

„du weist einiges nicht, glaub mir. Wie auch immer, ich will den Schokobecher dort.“

Der Koch nickte und legte los.

Okiiki seufzte wohlig auf und lehnte sich an die Arbeitsfläche auf der anderen Seite.

„Nein! Bitte nicht!“ fiepste Masaki, doch war es schon zu spät, der blonde war weg, weg in der Vergangenheit, in Masakis Kindheit.
 

~~~Okiikis Erinnerung~~~

Es war Sommer.

Quietschend rannte ein kleiner blonder Knabe über eine große Wiese, gejagt von einem jungen Mann, der lachte und den kleinen einfing. Der Mann knuddelte den jüngeren und ignorierte die hoffnungslosen Befreiungsversuche, des kleinen.

„Ma-chan, gib auf“, lachte der Mann.

„Onii-san!“quietsche klein Masaki und strampelte.

“Ich lass dich los, wenn du mit mir Eis essen gehst“, entgegnete der Große.

„Du lässt mich auch wirklich los?“ fragte der kleine und sah den älteren an.

„Ja, sofort.“

„Gut, dann gehen wir eben Eis essen“, seufzte Masaki und befreite sich schlussendlich.

„Das ist unfair! Jedes mal jagst du mich und dann bestichst du mich auch noch!“ beschwerte sich der Kleine.

„Bei dir muss man immer mal nach helfen, jetzt hab dich nicht so“, meinte Okiiki und stand mit Masaki auf.

„Na komm, dein Lieblingseis wartet auf dich“, sagte er, nahm Masaki an die Hand und ging zum Auto.

Eigentlich wollte Masaki wieder fragen, ob sie sich das leisten konnten, aber da Okiiki vor wenigen Tagen erzählt hatte, dass ihre Finanzen langsam besser wurden, ließ er es und freute sich sogar sein eis zu bekommen, auch wenn es unfair war, immer so bestochen zu werden.“

„Ist Vater immer noch im Ausland?2 fragte Masaki und ließ sich auf den Kindersitz setzen.

„Ja, aber lass uns lieber nicht darüber reden“, seufzte er und stieg auf der anderen Seite ein und fuhr los.

In der Stadt angekommen parkte Okiiki auf einem naheliegenden Parkplatz und lief mit Masaki zu dem Café. Sie bestellten und beobachteten die vorbeilaufenden Leute.

Mit glänzenden Augen stürzte Klein Masaki sich auf den Eisbecher und verteilte das Eis in seinem Gesicht. Okiiki belächelte das ganze und putzte dem Kleinen das Gesicht. Was dem allerdings voll peinlich war und er rot im Gesicht wurde.

„Zufrieden?“ fragte der Große und lehnte sich zurück.

Der kleine nickte eifrig und schnipste das Taschentuch weg.

Okiiki bezahlte uns wuschelte Masaki durchs Haar, bevor er ihn auf den Arm nahm und zum Auto zurück ging.

Gähnend lehnte er sich an ihn und sah in die Schaufenster.

„Alles okay mein Kleiner?“ fragte der Ältere und setzte ihn ins Auto.

„Ja, ich bin nur etwas müde, du hast mich ja durch den ganzen Garten gejagt!“

Lachend fuhr Okiiki los und wieder nach hause.

„Ich habe ein neues buch für dich, wollen wir es zusammen lesen?“

„Ja gern, aber jetzt muss ich mich erst mal von dir erholen!“

Der andere lachte.

~~~
 

„Guten morgen, zurück aus dem Traumland?“ fragte Masaki und löffelte schon sein Eis.

„Ja, ich bin wieder zurück.“

„Wo warst du?“

„“Du warst süße 5 und…“

„…und ich habe dich als ‚großen Bruder‘ gesehen, weil du mir das in den Kopf gesetzt hast!“ grummelte Masaki und stopfte seinem Vater einen Löffel Eis in den Mund, damit er nichts sagen konnte.

„Du brauchst dich nicht wundern, dass ich dich so behandel, wie ich es tue“, sagte Masaki und stellte das leere Glas beiseite.

Okiiki zückte lächelnd ein Taschentuch und machte Masakis Gesicht sauber.

Masaki fauchte und wischte seine Hand weg, wobei er ihn versehentlich kratzte.

„Kein Blut in meiner Küche! Raus!“ mischte sich der Koch ein und warf beide raus.

Sie verließen die Küche, wo sie gleich auf Toko trafen, der sie wegen des Kratzers zusammenstauchte und Okiiki dann ein Pflaster gab.

„Hast du Makiko heute schon gesehen?“ fragte der Blonde.

„Ja, er ist im Garten“, nickte Toko.

Vater und Sohn tauschten kurze blicke, dann ging Masaki in Richtung Garten.

Verwirrt sah Toko ihm nach und dann zu Okiiki.

„nicht so wichtig, komm, lass uns weiter arbeiten“, entgegnete Okiiki und zog ihn zum Fahrstuhl.
 

~~~Im Garten~~~

„Ist ja schlimmer als mein eigener Garten…“, seufzte Masaki und kämpfte sich durch die Töpfe.

Er erspähte Makiko und ging zu ihm.

„Makiko warte mal.“

Der Ältere blieb stehen und wartet auf Masaki.

„Morgen, tut mir leid wegen gestern. Mich hat es nur gestört, dass mein Vater mir nicht persönlich den Brief gegeben hat. Ich wollte das nicht an die auslassen.“

„Is schon gut, ich habe es überlebt“, entgegnete er lächelnd. „Wirst du hingehen?“

„Ja, aber ohne dich.“

„Mit deinem Vater?“

„Ja, allerdings bedauern das meine Füße jetzt schon…“

„Wieso?“

„Er hat überhaupt kein Taktgefühl, also kann er auch nicht tanzen.“

„Du tust mir echt manchmal leid, mit ihm gestraft zu sein.“

„Als Strafe… Ja, manchmal, aber er ist ehr anstrengend, als strafend.“

„Stimmt, anstrengend ist er wirklich manchmal“, nickte Makiko.

„Ich las dich dann mal wieder allein, ich will wieder nach hause.“

„Darf ich dich mal wieder besuchen kommen? Mit mir warst du nämlich nicht in den Tropenhäusern!“

„Und du bist wirklich schon 22? Ganz sicher?! Fragte Masaki und sah Makiko an.

„Körperlich, aber nichts geht über jugendlichen Elan! Du in deinem Reich lachst auch wie ein kleiner junge, der ein neues Spielzeug bekommen hat“, entgegnete Makiko und begleitet ihn in die Halle, wo Okiiki schon mit Masakis Laptop wartete.
 

Den Rest des Tages verbrachte Masaki im Tropenhaus und pflegte seine Lieblinge.

Als sein Vater spät nach hause kam, schlief Masaki bereits.



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