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Sichtwelten

Wenn Gegensätze auf einander treffen
von

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T – 2 (4. Juli) + T – 1(5. Juli)- Der Ball

T – 2 (4. Juli) + T – 1(5. Juli)- Der Ball

[„…“] –Englisch
 

Am nächsten Morgen war Masaki noch hibbeliger und machte sich gleich wieder an die Vollendung seines Entwurfes, während sein Vater mit dem Tierarzt telefonierte und sich dann die Haare tönte.
 

Kurz nach dem Mittagessen schon, machte Masaki sich an ihr Styling, damit sie pünktlich los konnten.

„Der dezente Anzug steht dir ganz wunderbar und auch die dunklen Haare, allerdings merkt man, dass du kein reinrassiger Japaner bist“, sagte Masaki und flocht seine Haare zu ende, bevor er noch etwas seinen Anzug richtete.

„Du bist auch kein ganzer Japaner, aber danke für das Kompliment“, entgegnete Okiiki und betrachtete sich im Spiegel, bevor er dann brav Masaki half.

„Aber mehr Japaner als du“, sagte Masaki.

„Ziemlich luftig“, stellte sein Vater fest und betrachtete den freien Rücken seines Sohnes.

„Man muss doch zeigen was man hat“, lächelte er und zog es noch etwas zu recht. „Komm ins Bad.“

Okiiki folgte brav seinem Sohn ins Bad.

„Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach war dich zu überreden mit zu kommen“, sagte Masaki und setzte bei seinem Vater noch ein paar Akzente.

„Hab ich auch nicht gedacht, aber ich musste für die Einladung einiges tun.“

„Ich will gar nicht so genau wissen, wie viele Betten du kennen gelernt hast“, seufzte Masaki und versuchte den Gedanken zu verdrängen.

„Ja, einige Nächte hat mich das schon gekostet.“

„Hat Geld euch wohl nicht gereicht?“

„Schon, aber man wollte meine körperlichen Dienste haben.“

„Ich sage es noch mal, ich will es nicht wissen genauer wissen!“ murrte Masaki und machte sich nun selbst ausgehfein. Während Masaki beschäftigt war, umarmte Okiiki ihn, was der sich anstandslos gefallen ließ.

„Na komm, wir müssen los“, sagte Masaki, als er fertig war dun auf die Uhr blickte.

Sein Vater nickte und ging mit Masaki zum Auto. Er hielt ihm die Tür und Masaki stieg ein.

„Check up? Handy?“ fragte Masaki, als das Auto los fuhr.

„Check.“

„Uhr?“

„Check.“

„Einladung?“

„Check.“

„Tanzen?“

„Leider, check.“

„Und Gespräch?“

„Gut eingeprägt.“

„Dann ist alles perfekt“, meinte Masaki und lehnte sich zurück.

„wie kannst du so ruhig bleiben?“ seufzte Okiiki und beobachtete Masaki, wie er ein buch rausholte und las.

„Wie meinte dein Toko letztens? Ich bin ein ausgesprochen exzellenter Schauspieler, zudem, warum sollte ich über meinem selbst gewählten Leben nervös sein? Du solltest eigentlich ruhiger sein, es ist zwar nicht deine Welt, aber solche bzw. ähnliche Festivitäten besuchst du doch regelmäßig“, erklärte er und sah von seinem Buch auf.

„Schon recht, aber ich habe Sorge dich zu blamieren.“

„Das klingt jetzt wieder böse, aber deine Existenz ist oft genug blamierend allein. Und solange du dich an unsere Regeln hälst und mich nicht unbedingt ‚Ma- chan‘ nennst, wird alles gut“, sagte Masaki und las weiter. „Du machst aus einer Mücke keinen Elfelefanten, sondern eine ganze Elefantenherde. Das wird zwar eine ganz neune Erfahrung für dich, aber nach ein bis zwei Stunden hast auch du dich dort eingelebt.“

„Hoffentlich.“

Als der Wagen hielt atmete Okiiki noch mal tief durch und stieg aus. Er lief neben Masaki her.

„V…Dad, alles wird gut, so grausig einige auch aussehen werden, sie werden dir nicht den Kopf abbeißen und wenn es wirklich hart auf hart kommen sollte bleibst du einfach die ganze Zeit bei mir oder wir verlassen den Ball vorzeitig.“

„Verlassen werden wir ihn nicht, es ist dein Abend mein Schatz. Ich schaff das schon, vielleicht gibt es ja doch Leidensgenossen“, lächelte er.

„Nenn mich nicht ‚Schatz‘ und bitte, ich flehe dich an, lass dieses dämliche Lächeln bleiben, da bekomme ich angst, denn das heißt nie was Gutes“, seufzte der jüngere und inspizierte die anderen Gäste. Er reichte die Einladung, als sie gewünscht wurde und ging dann mit seinem Vater rein.
 

Der eigentlich helle Barocksaal war mit schwarzen Stoffen aus Samt und Seide überspielt. Geschmückt war das Schwarz noch mit dunkelroten Stoffbändern, die allerdings das ganze Bild überluden.

Viele Gäste waren schon eingekehrt, unter ihnen, auf den ersten Blick, bisher noch weinige Japaner. Die Kleidung reichte von schlicht bis hin zu monatelanger Arbeit, wozu auch der simpel erscheinende Anzug von Okiiki zählte. Trotz der schon recht ansehnlichen Menschenmenge war es relativ ruhig, einem sanft flüsternden Windhauches gleich. Und weit entfernt, so klang es im Saal, war die Musik.
 

Gemeinsam traten sie ein und sahen sich um.

„Was für Gäste sind hier speziell geladen?“ fragte Okiiki und sah Masaki an.

„An sich alles was so Rang und Namen hat und, wie du es so profan nennst, ein Goth ist Unliebsam ausgedrückt sammeln sich hier auch Fanclubs aus der Visuszene. Beide Stile ähneln sich, aber der Visustil spielt mehr mit Farbe und betont vorwiegend die Weiblichkeit im Mann“, erklärte er und zeigte auf einzelne Personen und Gruppen. „U.a. sind hier auch Menschen die versuchen wollen und zu verstehen. Wenn sie dich zwischen die Finger bekomme wird das spannender als ein guter Film im Kino“, grinste Masaki frech.

„Ich hab dich auch lieb; und sag mal ‚normal Beebnete‘ sind hier auch?“

„Du meinst Straßengrufties? Ja, da, zum Beispiel, steht einer.“

„Woran siehst du das?“

„Übung. Unsere Foren sind unschlagbar und bei dem Großen wo ich dabei bin muss jeder ein Bild vorweisen, sonst kommt er gar nicht erst durch die Anmeldung. Und anhand dieser Bilder kann man sich die Unterscheide ziemlich gut einprägen, für sowas soll es auch Experten geben und soweit ich gehört habe sogar Studienrichtungen, wer auch immer sich das ausgedacht hat, hält nicht viel von Privatsphäre, aber zurück zu deiner Frage. Sei stellt sich ungefähr so: ‚Wie unterscheidet man einen Goth von einem Visu?‘ richtig?“

„Ja, so ungefähr.“

„Ganz leicht ein Goth hat bzw. stellst sich selbst schwarz, rot, weiß und für die Lollitapüppchen pink zur Auswahl. Ein Visu hingegen orientiert sich an seinem Lieblingsmusiker aus der Szene, wenn auch nicht immer so extrem weiblich wie dieser selbst, aber bei uns gibt es eigentlich auch alle anderen Farben, denn es geht nicht darum eine andere Weltansicht zu haben, sonder aufzufallen und zu provozieren, vor allem als Mann, Kerl oder wie auch immer man das bezeichnen mag, was unten mehr hat und oben flach wie ein Brett ist. Woran die Unterscheidung allerdings scheitert ist die Schminke, da sind wir uns nämlich einig, so hell wie möglich und bloß nicht zu wenig. Orientiert wird sich am europäischen Barockstil.“

Okiiki hatte zwar nicht alles verstanden, nickte aber brav.

Eine Gruppe von Mädchen hatte sich hinter ihnen gesammelt und tuschelte aufgeregt.

Angenervt drehte Masaki sich um und sah die Damen scharf an.

„Madelén Sinefa, was soll das werden? Versuchst du mich nun endlich in natura zu ärgern?“

„Ts, wie unhöflich von dir“, sagte die Angesprochene hochnäsig und mit stark französischem Akzent, „ein schöner Rücken kann auch entzücken und der Anzug muss auch aus deiner Feder stammen.“

„Ganz im Gegensatz zu deinem Kleid, meine Dame, denn du bist do künstlerisch begabt, wie ein Fisch an Land überleben kann“, entgegnete Masaki ruhig, aber schneidig.

Sie schnaubte und stolzierte mit ihrem Anhang davon.

„Masaki?“

„Madelén Sinefa ist eine neureiche verwöhnte göre, noch schlimmer als ich, der man bloß keine Aufmerksamkeit schenken darf, sonst ist der Abend hin.“

„Woher?“

„Wir kennen uns aus dem Forum, sie ist eine elende Nervensäge und versucht mich seid unserer ersten Begegnung auf die Palme zu bringen, denn dann fliege ich aus dem Forum und sie kann meinen Platz einnehmen, wie gesagt bloß keine Aufmerksamkeit schenken.“

„Ich frage nicht was für ein Platz das ist, nein Großer ich will es gar nicht wissen. Wen kennst du noch so?“

„Vom Gesicht her viele, aber von denen mit denen ich rede habe ich noch nicht viele gesehen. Lass uns noch ein wenig schauen, vielleicht kann ich dir ja doch noch jemanden vorstellen.“

„Mal sehen wie viele dich erkennen. Ich frage mich was das für eine Überraschung ist und was war eigentlich mit ‚Wahl‘ gemeint?“ sprach Okiiki das nächste Thema an.

„Ich mag lieber unsichtbar bleiben, vor allem für die Leute aus dem Forum, aber jetzt wo Mady mich entdeckt hat, werde ich das sicher nicht mehr lange bleiben. Okay, was für eine Überraschung? Auf jedem Ball wird ein König und eine Königin gewählt, dann werden beide gekrönt und bekommen den Letzten Ball und sind definitiv zum nächsten Ball wieder eingeladen und werden dann die neue Krönung übernehmen, es kann aber auch passieren, dass sie wieder gewählt werden, meist sind es welche von den Veranstaltern oder Finanzieren wenn es nicht jemanden gibt, der eine spezielle Person über fünf Ecken verbreitet und wie Stille Post funktioniert weist du ja.“

„Ja, das weis ich. Hast du die Einladung nicht richtig gelesen?“

„Doch, aber was da über ein Extra stand will mir nicht ins Gedächtnis kommen.“

„Es stand drauf, dass dieses Jahr, zum ersten mal, etwas Spezielles noch kommen wird, mehr stand nicht drauf.“

Bevor Masaki antworten konnte, spielte die Musik auf und jeder suchte sich einen Partner, es war Zeit für den Eröffnungstanz. Zu seinem Beileid musste Masaki mit ansehen, wie Madelén sich seinen Vater schnappte und ihn nur siegessicher angrinste. Er selbst hatte sich ein, ihm unbekanntes, Mädchen herausgepickt, von welchem ihm das Kleid sehr gefiel.

[„Guten Abend, meine Dame. Darf ich um diesen Tanz bitten?“] fragte er charmant und machte eine leichte Verbeugung, um ihre Hand zu küssen.

[„Guten Abend, gern schenke ich Ihnen diesen Tanz, wenn Sie mir ihren Namen verraten.“] erwiderte sie auf Englisch und hielt ihm die Hand hin.

[„Engländerin? Mein Name ist Masaki Gamanshasei und der Ihrer?“]

[„Russland. Mein Name ist Alexandra Borinow.“]

[„Ein äußerst hübscher Name, für eine sehr hübsche Dame.]

[„Zu schmeichelhaft, nun möchte ich euch schmeicheln mein Herr. Man kann mit Verlaub sagen, ein schöner Rücken kann sehr entzücken.“]

[„Danke, es wird nicht das letzte mal sein, dass ich dies hören werde“], entgegnete er und ein kurzes Lächeln zuckte über seine Lippen.

Es war Partnerwechsel und dieses Mal erwischte er eine Dame, die ihm überhaupt nicht zusagte.

[„Gehörst du nicht zu Mady?“] fragte er schroff und führte tanze ehr widerwillig.

[„Selbst wenn es so wäre…“], fing das Mädchen an.

[„Das reicht schon“], murrte er und ließ sie stehen.

Er ging zum Rand und suchte nach seinem Vater, eine vergebliche Suche, denn der war weit in der Mitte und es gab kein entkommen.

Seufzend nahm er die Umgebung in Augenschein und kam bald mit jemandem ins Gespräch, den er auch aus dem Forum kannte bzw. der andere ließ ihn nicht mehr gehen.

Irgendwann war er das Gespräch leid und kanzelte sich mit der Standartausrede ab, dass er mal für kleine Visus müsse.

Als er wieder kam beobachtete er die Paare weiter, bis die Musik endlich aufhörte. Gemächlich trennte sich die Masse wieder und Masaki konnte zu seinem Vater vordringen.

„Na, wie war es?“ fragte Masaki und richtete den Anzug etwas.

„Dieses Mädchen war anstrengend, sie wollte mich einfach nicht gehen lassen…“ seufzte Okiiki.

„Madelén? Ja, das glaube ich dir, komm gehen wir essen.“

Sein Vater nickte und folgte Masaki in dem Speisesaal, wo sie zu ihren Plätzen gebracht wurden.

„Ich komme mir vor, wie im 18. Jahrhundert“, dröpselte Okiiki.

„Du bist im 18. Jahrhundert, mein lieber Vater. Darauf bauen Gothic und Visu auf“, erklärte Masaki und setzte sich.

„Und was gibt es zu essen?“

„Ein klassisches Menü, nichts für jeder Mann es hat 15 einzelne Punkte, die die wenigsten durchhalten.“

„15 Gänge!?“ fiepste Okiiki und sah Masaki mit großen Augen an.

„Na ja, mittlerweile werden einige Gänge zusammengezogen.“

„Ich will eigentlich gar nicht wissen was es gibt, aber sagen kannst du es ja trotzdem mal.“

„Du widersprichst dir im großen Stil. Kalte Vorspeise, Suppe, warme Vorspeise, Fisch, großes Fleisch, warmer Zwischengang, kalter Zwischengang, Sorbet, Braten oder Salat zur Wahl, Gemüsegericht, warme Süßspeise, kalte oder geeiste Süßspeise, Würzbissen, Käse und Nachspeise“, zählte Masaki auf ohne einmal zu atmen.

„Hilfe, das esse ja nicht mal ich, geschweige denn du“, stellte Okiiki fest.

„Das ist absolut klassisch, aber da wir hier auch viele Vegetarier haben, ist es ein klein wenig abgewandelt. Man kann sich zwischen warmer und kalter Vorspieße entscheiden, sowie gibt es Ersatz für den Fisch und das Fleisch, dass kann auch Geflügel sein, die Zwischenspeise steht auch unter eigener Entscheidung, wie auch die Süßspeisen und der Würzbissen, der Käse und das Dessert werden zusammen aufgetragen, kann aber jeder selbst entscheiden, was er davon essen will, er kann sich also alles auf machen oder nur etwas davon.“

„Das erscheint mir nicht einfacher“, seufzte der Ältere.

„Du wirst es überleben und um mich musst du dir keine Sorge machen, für Vegetarier ist gesorgt.“
 

Nach dem, doch recht langwierigen, Essen, kam dann endlich das angekündigte Extra. Die Veranstalter hatten die größten Visuel Kei- Bands und Musiker eingeladen, die sich sowohl auf der Bühne etablierten, wie auch sich zwischen den Gästen zu bewegen, was dazu führte, dass gut die Hälfte aller anwesenden Visu- Fans in Ohnmacht fielen; Masaki machte da keine Ausnahme.

„Alles okay, großer?“ fragte Okiiki vorsichtig und sah seine Sohn besorgt an, der die Finger in seine Schultern vergraben hatte und weiche Knie hatte.

„Ja, alles okay“, nickte er und blickte über seine Schulter zur Bühne.

„Sehr schön, könntest du jetzt bitte deine scharfen Fingernägel aus meinen Schultern nehmen? Ich weis nicht wie dir diese Musik gefallen kann, mir jedenfalls gefällt sie nicht, ich verkrümmel mich auf den Balkon“, sagte Okiiki, schüttelte seine Sohn ab und verschwand.

Nun stand Masaki allein da und rückte nach vorn, um mit den anderen zu feiern.

Als er bemerkte, dass die anderen Musiker sich zwischen ihnen herum hüpften, wurde er zunehmend empfindlicher, wenn ihm jemand zunahe kam, wenn auch nur versehentlich.

Ihm rutsche das Herz in die Hose, als er von Jemand angesprochen wurde und wieder mal ein Kompliment über seinen Rücken zu hören bekam. Langsam, sehr langsam, drehte er sich um und blickte in das Gesicht von Camui Gackt, der ihn, auf seine ganz spezielle Art und Weise, anlächelte.

„H…hey“, stammelte Masaki und konnte sich nicht vom Fleck bewegen.

„Woher hast du das Motiv?“ fragte der Musiker.

„A…aus einem buch.“

„Es muss ein tolles Buch sein.“

„Ein Unikat aus meiner Sammlung“, sagte Masaki und wurde langsam wieder locker.

„Etwas jung für so eine Sammlung, nicht?“

„Viele dieser Bücher waren schon im Familienbesitz, mein zu tun ist nur sehr gering.“

Der Sänger nickte und bugsierte Masaki zu ein paar Stühlen.

„Du guckst nicht sehr begeistert, gefällt dir der Tanzball nicht?“

„Ich bin zum ersten Mal hier und nicht enttäuscht, mich stört nur, dass sich mein Geburtstag unaufhaltsam nähert.“

„Wann?“

Masaki sah auf die Uhr und meinte: „In knapp 24 Stunden.“

Der Ältere lange nach Masakis Arm und sah ebenfalls auf die Uhr. „Was für ein Zufall“, sagte Gackt.

„Nur gut, dass mein Vater das nicht weis.“

„Was? Wieso?“

„Ich verkrieche mich an dem tag und er kommt als Regenbogen an gehüpft und versucht mit mir was zu unternehmen“, seufzte Masaki.

„Ich habe dich noch gar nicht nach deinem Namen gefragt. Ihr scheint ja die absoluten Gegensätze zu sein!? Wenn ich fragen darf, was ist an dem Tag mit deiner Mutter?“

„Viele Fragen, viele antworten. Ich heiße Masaki Gamanshasei. Gegensätzlicher als wir beide geht es kaum, aber er ist meine Begleitung. Fragen darfst… dürfen? Nun ja, meine Mutter starb bei meiner Geburt.“

„Dein Name sagt mit was, ich komme nur nicht drauf. Nenn mich, wie es dir beliebt. Na dann verstehe ich es, warum du dich verkriechst.“

„Das ist nicht das Problem, ich will einfach nur nicht von diesem Sonnenschein überrannt werden, aber dieses Jahr komme ich nicht zum verstecken…“

„Wieso das?“

„Ich erwarte Familienzuwachs, bei meinen Haustieren.“

„Die da wären?“

„Alles Mögliche, aber Nachwuchs erwarten nur meine Tiger.“

„Du sammelst also nicht nur Bücher?“ fragte Camui erstaunt.

„Musik, Bücher, Pflanzen und Tiere.“

„Weit gebildet für deine jungen Jahre. Wo hast du eigentlich diese coolen Klamotten her?“

„Auf diese Frage habe ich seit dem Tattoo gewartet“, sagte Masaki und lächelte kurz, „Das ist ein selbstgeschneidertes Unikat.“

„Und wie lange hast du dafür gebraucht?“

„Knappe 24 Stunden.“

„Du bist ja richtig geübt. Würdest du für mich auch mal sowas anfertigen?“

„Auch darauf habe ich gewartet und nun ja eigentlich sind die Klamotten nur für mich“, meinte Masaki.

„Los, fall vor ihm auf die Knie!“ verlangte eine Stimme hinter ihnen und Masaki fuhr erneut die Starre in die Glieder. Auch wenn er schon mit einer Berühmtheit sprach, brauchte er dennoch Zeit sich daran zu gewöhnen.

„Ich falle vor niemandem auf die Knie! Ich bin nicht du!“ knurrte Camui und drehte sich mit Masaki gemeinsam um.

„Steht der junge Herr mal bitte auf?“ fragte Miyavi, in dessen Gesicht er sah.

Brav stand Masaki auf und drehte sich auch einmal.

„Dafür würde es sich lohnen, dich auf die Knie zu zwingen“, grinste er frech.

„Ich befördere dich gleich auf die Knie!“

„Bitte nicht streiten, du sollst den Entwurf bekommen, du aber nicht den Anblick“, mischte sich Masaki ein.

„Mutiges Bürschchen, na gut ich bekomme noch meinen Spaß mir dir. Geilen Tattoo übrigens“, meinte Miyavi noch und ging wieder.

Gackt grummelte ihm nach und wand sich dann wieder an Masaki: „War das dein ernst?“

„Es fällt mir schwer, aber ich habe zugesagt, also muss ich das auch halten.“

„Danke, hmmmm… was gebe ich dir dafür? - Ich weis, ich bringe dir morgen ein Geburtstagsgeschenk, frei Haus. Deinen Namen habe ich ja, da ist deine Adresse ja auch heraus zu finden“, lächelte der Ältere.

Unter der Schminke wurde Masaki knallrot, was sogar leicht durchschimmerte

„Du hast gesagt, dein Vater begleitet dich, zeigst du ihn mir mal?“

Der Junge nickte und stand auf, allerdings platzte Gackts Manager rein und entführte den Älteren. Schnell verabschiedete er sich noch und dann war Masaki wieder allein. Seufzend ging er auf den Balkon, wo mehr theoretisch, als praktisch, schon der Nächste auf ihn wartete. Elegant präsentierte Masaki seinen Rücken und nur wenige Sekunden späte schon wurde der nächste Star auf ihn aufmerksam. Gerade wollte er anfangen den Ausblick zu genießen, da tippte ihm jemand auf die Schulter und Masaki fuhr zusammen.

„Warum so schreckhaft, ich beiße doch nicht“, fragte der Besitzer des Fingers und Masaki drehte sich um. Vor ihm stand der Frontmann von X - Japan.

„Sagen wir es so, es passiert nicht jeden Tag, dass mir binnen 15 Minuten gleich drei meiner Lieblingsmusiker über den Weg laufen und sogar mit mir reden“, entgegnete Masaki.

„Das glaube ich dir gern. Wem gehört dieser bezaubernder Rücken, wenn ich fragen darf?“

„Fragen darf jeder. Mein…“ setzte Masaki an.

„…Name ist Masaki Gamanshasei“, fuhr sein Vater ihm ins Wort, der hinter Toshi aufgetaucht war und einen Arm um diesen gelegt hatte.

„Hallo, Okiiki- san. Das ist also dein so umschwärmter Sohn!? Moment mal, was suchst DU hier????“

„Die Einladung verlangt eine Begleitung und ich bin die Begleitung meines Sohnes.“

„Darf ich mal kurz stören? Es geht um mich!“ warf Masaki ein. „Ihr kennt euch?“

„Mhhhh, ja ich habe in diverse künstlerische Karrierezweige investiert und bei ihrem Comeback hatte ich auch meine Finger im Spiel, was aber nicht heißt, dass ich diese Musik auch mag, ich bleibe Verfechter der europäischen und westlichen Musik.“

„Diverse Ehediskussionen vertragen wir dann auf später, vor allem diese, warum du in so was investierst, mir aber nichts davon sagst!“ murrte Masaki und scheuchte seinen Vater weg.

Mit einem Lächeln ging er freiwillig und Toshi wand sich wieder Masaki zu.

„Ehediskussion? Was geht denn bei euch ab?“

„Meine Mutter weilt nicht mehr unter uns und du dürfest, mehr oder weniger mehr, gehört haben, dass wir verschiedener nicht sein könnten und deswegen führen wir alle Zwiegespräche unter der Kategorie ‚Ehestreit’ oder ‚Ehediskussion’.“

„Ja, dass ihr absolute Gegensätze seid habe ich schon erfahren. Ihr seid beide komisch, aber irgendwie auch cool. Wer hat das geschneidert?“

„Ich und ich habe es schon zwangsweise jemandem geschenkt, tut mir leid, du kommst zu spät.“

„Schade, hast du noch mehr davon?“

„Ja, aber ich gebe sie nicht weg, würde dir eh nicht stehen, da sie für ‚normale’- Klamotten- liebende Männer sind.“

„Du bist frech“, lachte der andere und lehnte sich an das Geländer. „Du wurdest immer als Grießgram beschrieben, dabei bist du voll witzig. Warm bist du nicht wie dein Vater?“

„Weil ich das Sein meines Vaters nicht ab kann, fast schon hasse. Er hat seine große Liebe verloren, er ist aus dem Nichts aufgestiegen, hat minderjährig ein Kind gezeugt, hat es groß gezogen, wurde regelrecht von seinem Vater getriezt, hat sein eigenes Kind jahrelang angelogen und glaubt immer noch an den Weihnachtsmann. Wieso sollte ich genauso denken? Ohne mich wäre sein Leben langweilig, ohne mein ‚Anderssein’ wäre es eintönig. Du wolltest doch auch nie sein wie deine Eltern und schau was du erreicht hast, ihr habt eine ganz neue Ära eingeführt, das wäre nie passiert, wenn du wie deine Eltern gewesen wärst, stimmt’s? Mir scheint es auch nicht, dass du dein Leben hassen würdest, ich hasse mein Leben auch nicht, ich hasse nur die Art meines Vaters, das ist alles.“

„Da hast du nicht Unrecht, aber dennoch würde ein wenig mehr sein wie dein Vater dir auch mal gut tun. Probier es mal, nervig, aber liebenswert.“

„Ein lebendes Gewissen! Pfuuuuuiiii Spinne! Geh kusch! Weg von mir!“ fiepste Masaki und wich ein paar Schritte von Toshi. Der lachte nur und sah ihn an. „Komm wieder her, ich sage so was nicht wieder. Gefällt dir der Ball?“

Ehr zaghaft kam Masaki wieder zu ihm ran. „Er ist so, wie ich es erwartet habe.“

„Tattoos haben ja meist eine Bedeutung, wenn ein Mensch sie sich stechen lässt, was hat es mit deinen auf sich?“

„Das hier hat eigentlich nichts zu bedeuten, es hat mir nur gut gefallen“, sagte er und zeigte auf das was über seine Wange und seine Hals ging. „Das große da hinten ist neu, erst ein paar Wochen alt, es war eine Entschädigung. Tja, was hat es zu bedeuten? Es stammt aus einem alten Buch, ein Buch über Engel und die vier Elemente, die westlichen, also Feuer, Wasser, Erde, Luft. Es zeigt die Verbundenheit und ich bin manchmal ein sehr spiritueller bzw. recht gläubiger Menschen.“

„Du bist wirklich interessant, na gut ich überlasse dich den anderen wir sind bald dran“, sagte Toshi und ging.

Nach einer Weile des Wartens kam Miyavi, der sich nicht abschütteln ließ.
 

Gegen 3 Uhr wurde die Festivität langsam beendet und Masaki war schon fast am schlafen, als sein Vater ihn zum Auto bugsierte und sie nach hause fuhren. Dort zog der Ältere Masaki noch aus und trug ihn ins große Schlafzimmer. Okiiki zog sich auch noch aus und legte sich zu ihm.



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