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Der Spiegel

von

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Der Spiegel

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Autor: tarantye-no

Fandom: X - 1999

Pairing: -----

Disclaimer: Bishis © by CLAMP, Lyrics © by BlutEngel

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Der Wecker klingelt und ich schlage brummend auf ihn.

Er verstummt.

Langsam setze ich mich auf, schaue mich um.

Leere.

Einsamkeit.

Bedrückende Stille.

Niemand ist im Haus.

Ich recke und strecke mich, stehe auf und schiebe den Vorhang weg, der das Sonnenlicht am Eindringen in mein Zimmer hindert.

Ein paar Vögel sitzen auf dem großen Baum, der direkt vor meinem Fenster steht.

Weiße Vögel.

Sie erinnern mich an Kotori.

Nun werdet ihr wahrscheinlich alle denken: ,,Ja, Kotori, seine große Liebe... Warum nur musste sie sterben?"

Ihr irrt.

Ich liebte Kotori nicht, doch ich frage mich ebenfalls, warum sie sterben musste.

Konnte nur DADURCH das Schicksalsrad in Bewegung gesetzt werden?

Wurde nur DADURCH Fuma zu meinem Zwillingsstern?
 

Fuma...
 

Meine WIRKLICHE Liebe.

Als ich ihn zum ersten Mal in der Schule auf dem Hof wieder sah, war es um mich geschehen.

Ich hatte mich in ihn verliebt.

Doch bevor ich es ihm sagen konnte, wurde er mir wieder entrissen.
 

Fuma...
 

Ich gehe an meinem Kleiderschrank vorbei, mein Blick fällt in den großen Spiegel an einer Schranktür.

Abrupt halte ich an und betrachte mich.
 

Schau in den Spiegel

Siehst du dein Gesicht?

Schau in den Spiegel

Erkennst du diese Augen nicht?

Siehst du die Tränen

Schwarz wie die Nacht

Hörst du die Stimme

Hörst du, wie sie lacht?
 

Mein ebenholzschwarzes Haar hängt mir lasch ins Gesicht, meine Augen haben einen trüben Schimmer.

Ich bin noch blasser als sonst.

Ich lasse mich auf den Boden sinken und betrachte mich weiter.

Mein Blick fällt auf meine Hände.

Vorsichtig hebe ich sie an, als wären sie aus Glas.

Die Narben, die mir Fuma während eines Kampfes zugefügt hatte, sind immer noch deutlich zu sehen.
 

Fuma...
 

Mein Herz verkrampft sich, als wäre ein Dolch hindurchgestoßen worden.

Wie lange wird es noch dauern, bis ich ihm endlich sagen kann, was ich fühle?

Wie lange muss ich mich noch verstellen?
 

Es ist die Maske

Die Maske, die du trägst

Und die Gefühle

Gefühle, die du nicht verstehst
 

Kraftlos sackt mein Körper in sich zusammen.

Was soll ich nur tun?!

Ich bin hilflos gegen das Schicksal, kann mich nicht wehren.

Meine Schultern schmerzen von der Last, die ich tragen muss.

Sie schmerzen von der Last des Schweigens.

Bedächtig sehe ich mich im Zimmer um.

Ein Bett, ein Nachttisch, ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Schrank.

Der Schrank, vor dem ich jetzt gerade sitze und in den Spiegel schaue.
 

Schau in den Spiegel

Siehst du dein Gesicht?

Schau in den Spiegel

Erkennst du diese Augen nicht?

Siehst du die Tränen

Schwarz wie die Nacht

Hörst du die Stimme

Hörst du, wie sie lacht?
 

Ich schaue teilnahmslos auf den Boden.

Dann hebe ich meinen Kopf wieder an und schaue erneut in den Spiegel.

Wann habe ich zum letzten Mal geweint?

Eine absurde Frage, ja, doch in diesem Augenblick hätte ich stundenlang über ihr brüten können.

Wann habe ich zum letzten Mal Gefühle gezeigt?

WAHRE Gefühle?

War das bei Kotoris Tod?

Oder bei dem Kampf vor wenigen Wochen gegen Fuma?

Ich weiß es nicht.

Ich habe so viel vergessen.

Mein Kopf ist so leer.
 

Es ist die Maske

Die Maske, die du trägst

Und die Gefühle

Gefühle, die du nicht verstehst
 

Ich streiche durch mein Haar, wende meinen Blick allerdings nicht von meinem Ebenbild, das die gleichen Bewegungen wie ich macht.

Nachdenklich sehe ich mir selbst in die Augen.

Ozeanblau, wenn nicht ein bisschen dunkler.

Sie sehen müde aus, geschafft, mit den Sehnerven am Ende.

Ich spüre Schmerz in meiner einen Seite.

Fuma bohrte mir bei unserem letzten Kampf seine Hand in meine Rippen.

Vorsichtig hebe ich mein Shirt hoch, das ich immer beim Schlafen trage und besehe mir die Wunde.

Eine weitere Narbe.

Ein weiteres Zeichen, das mich später an diesen Kampf erinnern wird.
 

Besieg den Schmerz

Der dich gefangen hält

Besieg die Angst

Die dich seit langem quält
 

Meine Finger gleiten über das reflektierende Glas, die Finger meines Gegenüber folgen mir.

Er ist mein Zwilling.

Mein Zwillingsstern.
 

Fuma...
 

Ich schließe gedemütigt die Augen.

Wie lange wird dieser Kampf wohl noch dauern?

Tage?

Wochen?

Monate?

Jahre?

Und wenn er endlich vorüber ist...

Was wird dann geschehen?

Wird alles wieder so wie vorher?

Wird Fuma wieder normal?

Und kann ich ihm dann endlich von meinen Gefühlen erzählen?
 

Schau in den Spiegel

Siehst du dein Gesicht?

Schau in den Spiegel

Erkennst du diese Augen nicht?

Siehst du die Tränen

Schwarz wie die Nacht

Hörst du die Stimme

Hörst du, wie sie lacht?
 

Ich stütze mich auf dem Boden ab, um aufzustehen.

Mutig schaue ich in mein Spiegelbild, bevor ich mich abwende.

Ich strecke mich noch einmal, dann gehe ich zur Zimmertür und öffne sie.
 

"Komm zurück, Fuma."
 

Mein Flüstern hallt durch den Raum.

Ich schließe die Tür.

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Diese FF ist ziemlich alt, ich glaube, ich habe sie geschrieben, als ich 13 war...

Ich hoffe trotzdem, sie gefällt euch.



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