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Our Second Chance

Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)
von

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How Far We've Come - Part 2

Ich mache es heute kurz.
 

Hier ist der zweite Teil des Finales!
 

Ausschweifende Gedanken, Danksagungen, die Philosophie des Autors und viele weitere unnütze Dinge über das Drumherum von OsC gibt es dann in (hoffentlich) etwa einer Woche, wenn ich das allerletzte Kapitel + Epilog hochstelle. Leider habe ich neulich festgestellt, dass dieses Müll ist und ich es deswegen noch einmal umschreiben muss :D
 

~~~°~~~
 

Kapitel XXXI – How Far We’ve Come – Part 2
 

~~~°~~~
 

I think it turned ten o'clock but I don't really know

Then I can't remember caring for an hour or so

Started crying and I couldn't stop myself

I started running but there's no where to run to
 

Well I, believe, it all, is coming to an end

Oh well, I guess, we're gonna pretend,

Let's see how far we've come

Let's see how far we've come
 

- Matchbox 20
 

~°~ Naruto ~°~
 

Als Naruto die letzte Stufe erklomm, wurde er begrüßt von grellem Sonnenlicht und ohrenbetäubendem Gebrüll. Das Stadion war tatsächlich so voll wie bei einem Profispiel. Der schwere Takt von Trommeln donnerte durch die Ränge, überall hingen Banner und Fahnen und jeder einzelne Zuschauer jubelte und klatschte, als sie den perfekt getrimmten Rasen betraten.
 

Naruto drehte sich immer wieder im Kreis, als er zu seiner Position trabte. Sein Mund stand offen, während er gaffte und versuchte so viel wie möglich in sich aufzunehmen. Er konnte nicht fassen, dass er tatsächlich in dieser Situation war. Die Atmosphäre berauschte ihn wie eine Droge.
 

Als die Kapitäne beider Mannschaften in der Mitte des Feldes zusammenkamen und mit dem Schiedsrichter Hände schüttelten, vergewisserte sich Naruto, dass Hinatas Glücksbringer sicher an seiner Brust lag. Er würde sie nicht enttäuschen. Nicht beim Spiel oder irgendetwas anderem. Dafür war sie ein zu besonderer Mensch...
 

„Konzentrieren, Jungs!“, brüllte Jiraiya von der Seitenlinie.
 

Dann ein schriller Pfiff vom Schiedsrichter.
 

Das Spiel begann.
 

~°~ Ino ~°~
 

Ino rannte fluchend durch die verlassenen Gänge des Stadions. Wer hätte gedacht, dass so ein Ort ein derartiges Labyrinth sein konnte? Niemand war da um ihr den Weg zu erklären, denn da die Schulmeisterschaften ein öffentliches Ereignis waren, gab es kaum Sicherheitspersonal um ihr zu helfen. Natürlich war Shikamaru an ihrer Misere schuld. Ino hatte an ihrem verabredeten Treffpunkt auf ihn gewartet, doch er war einfach nicht aufgetaucht. Als sie schließlich den Anpfiff gehört hatte, war es zu viel geworden und sie hatte sich wutschnaubend auf den Weg zu ihrem Platz gemacht, den TenTen und Sakura ihr freihielten. Eventuell auch Hinata, wenn sie schon wieder von ihrem Besuch bei Naruto zurück war, den sie ihr empfohlen hatte.
 

„Verdammter Mist!“, knurrte Ino genervt. „Blöder Shika!“
 

Sie versuchte dem Lärm zu folgen und bog um eine weitere Ecke, doch wieder erwarteten sie nur leere Gänge. Mit den Nerven am Ende rannte sie los. Sie wollte Choujis Spiel nicht verpassen. Nicht wegen ihrem blöden Freund, der in den letzten Tagen überhaupt nicht mehr er selbst war...
 

Als sie um die nächste Ecke flitzte, entdeckte sie ein vertrautes Gesicht, das ihre Stimmung nicht gerade verbesserte. Neji Hyuuga stand an einem kleinen Brezelstand, der Ino verriet, dass sie ihrem Ziel zumindest näher gekommen war. Hinatas Cousin kaufte einem gelangweilt aussehenden Mann eine Flasche Cola und mehrere Laugenstangen ab. Bei seinem Anblick stieg Ino die Wut bis zum Hals. Diesmal war niemand da, der sie davon abhalten konnte ihn zurechtzustutzen für das, was er ihrer Freundin TenTen angetan hatte.
 

Mit großen Schritten stürmte sie auf ihn zu. Neji wandte sich gerade ab und lief auf eine breite Doppeltür zu, während er einen Schluck aus seiner Flasche nahm. Ino legte all ihre Kraft hinein, als sie ihn erreichte und kräftig an der Schulter anrempelte. Zu ihrer Genugtuung hörte sie, wie seine Zähne durch den Ruck schmerzhaft gegen den Flaschenhals schlugen. Neji verschluckte sich, fing an zu husten, vergoss die Hälfte seiner Cola auf seinem weißen Shirt und ließ die Laugenstangen fallen.
 

„Ups!“, meinte Ino bissig.
 

Neji fuhr wütend herum und funkelte sie an. „Du? Was sollte das denn?“
 

„Das könnte ich dich auch fragen“, fuhr sie ihn an. „Was sollte das denn, als du mit Tayuya geschlafen und TenTen das Herz gebrochen hast?“
 

Neji starrte sie an, als stamme sie von einem fremden Planeten. „Bist du blöd? Ich habe doch nicht mit ihr geschlafen!“
 

„TenTen hast du trotzdem wehgetan!“
 

„Und was war mit ihr?“, knurrte Neji außer sich. Sein Shirt war völlig durchnässt und klebte ihm an der Brust fest. „Als sie unserer Band die Chance ihres Lebens versaut hat und damit meine Träume zunichte gemacht hat?“
 

Ino knallte ihm als Antwort eine. Sie war so wütend, dass sie dem Brezelverkäufer einen tödlichen Blick zuwarf als dieser sich räuspern wollte um die Situation zu entschärfen. Als sie Nejis völlig verdatterten Gesichtsausdruck sah, war sie zufrieden damit einen roten Handabdruck auf seiner Wange hinterlassen zu haben. „Spinnst du?“, fauchte der Musiker.
 

„Nein, du spinnst! Du bist so blöd zu glauben, dass es tatsächlich TenTens Schuld war! Du hast ja nicht einmal versucht zu glauben, dass es vielleicht gar nicht ihr Fehler war!“
 

„Und wessen war es bitte dann?“, schrie Neji ungehalten. Seine Stimme hallte mehrfach von den Wänden wider und ließ den Verkäufer zusammenzucken. „Lass mich einfach in Ruhe, Ino!“ Er nahm seine Flasche und schleuderte sie zur Seite, wo sie mit einem Knall in einem Schauer aus Cola und Glas zerschellte. Doch Ino ließ sich von diesem Wutausbruch nicht beeindrucken. Dafür kochte es in ihr selbst viel zu sehr wenn sie an Nejis Sturheit dachte.
 

„Tayuya“, sagte sie kühl. „Frag doch deine Tussie! Vielleicht erzählt sie dir dann, dass sie TenTens Handy hatte, als der Produzent diese ominöse SMS bekommen hat, die alles verdorben hat!“
 

„Was?“
 

Doch Ino war es leid mit ihm zu reden. Sie warf ihre Haare stolz in den Nacken, stolzierte an ihm vorbei und stieß die Türen mit so viel Wucht auf, dass sie gegen die Wand knallten. Nur ein weiterer leerer Gang erwartete sie wieder, doch sie gab sich nicht die Blöße zu zeigen, dass sie immer noch keine Ahnung hatte wo sie war. Wie konnte ein Stadion so verwirrend gebaut sein?
 

Nach zwei weiteren Abzweigungen sah sie schließlich den Durchgang, der auf die Tribünen hinausführte. Erleichtert lief sie darauf zu. Sie war bereits so nahe am Ausgang, dass sie die Wärme der Sonne auf dem Gesicht spüren konnte, als sie plötzlich am Handgelenk gepackt wurde. Fauchend fuhr Ino herum. „Neji, lass mich einfach-“ Sie erstarrte mitten im Satz. Ehe sie aufschreien konnte, hatte sich eine zweite Hand auf ihren Mund gelegt.
 

„Hallo, Süße“, zischte Zaku ihr lüstern ins Ohr. Ino fing an sich panisch im Griff des Schlägers zu wehren, doch sie war machtlos, als er sie brutal in einen dunklen Seitengang zerrte und schließlich in einen unbeleuchteten Raum stieß. Dosu stand mit verschränkten Armen in einer Ecke. Zwischen den dicken Bandagen im Gesicht blitzten zwei schwarze, bösartige Augen hervor. Ihre letzten Begegnungen mit den beiden gewalttätigen Jungen kamen ihr in den Sinn und ließen sie zittern. Wahnsinnig vor Angst biss sie Zaku in die Hand, so dass dieser sie schreiend losließ. Sie sprang zur Tür, doch Dosu war sofort zur Stelle und schlug sie ihr vor der Nase zu.
 

„Ruhig, Kleines...“
 

„Das Miststück hat mir in die Hand gebissen!“, fluchte Zaku.
 

„Was soll der Scheiß? Lasst mich gehen!“
 

Dosu schüttelte langsam den Kopf. „Das kann ich leider nicht machen. Ist diesmal nichts Persönliches, meine Süße, aber wir brauchen dich als unsere kleine Versicherung...“
 

„Ich bin nicht deine Süße!“, schrie Ino und spuckte ihm vor die Füße. Die Verbände in seinem Gesicht spannten sich, als er hämisch grinste. Mit einem Nicken gab er Zaku ein Zeichen, der diesmal von hinten kam und Ino die Arme schmerzhaft auf den Rücken drehte. „Au! Verdammt, ihr tut mir weh!“
 

„Wir tun dir gleich noch viel mehr weh, wenn du nicht sofort die Klappe hältst!“, brüllte Zaku. „Hier kann dich eh keiner hören. Das ist der Presseraum, wo normalerweise die ganzen Reporter sitzen. Die Wände und Fenster sind so dick, dass kein Geräusch durchkommt. Damit sie nicht bei der Arbeit gestört werden.“
 

Dosu klopfte zur Bestätigung von Zakus Worten gegen die breite Glasfront, die zwischen dem Gang und dem Raum stand. Es erzeugte ein seltsames tiefes Geräusch. „Was wollt ihr von mir?“, zischte Ino trotziger, als sie sich fühlte. Sie hatte echte Angst und wünschte sich so sehr, dass Shikamaru bei ihr wäre.
 

„Hat dich nicht zu interessieren“, erwiderte Dosu, während er den Lichtschalter betätigte und so den Raum erhellte. Dann ging er an die Glasfront und ließ nach und nach lange Rollos herunter, die das Pressezimmer vollkommen vor neugierigen Blicken abschirmen würden. Zaku stieß sie rücksichtslos gegen eine Wand, an der sie sich den Kopf stieß. Er drängte sich von hinten gegen sie, raunte ihr widerliche Worte ins Ohr und biss ihr schließlich in den Hals. Ihr wurde schlecht.
 

„Lass das“, brummte Dosu.
 

Zaku hielt für einen Moment inne. „Wieso? Hat ihr hübsches Gesicht dich weich gemacht?“
 

„Du solltest nur ein bisschen warten“, erklärte Dosu mit boshafter Freude in seinen Worten. „Wenn der Streber kommt um das Spiel zu bringen, soll er auch etwas davon haben.“
 

„Shikamaru?“, hauchte Ino.
 

Plötzlich sah sie Bewegung aus den Augenwinkeln. Jemand lief an dem Zimmer vorbei, hielt inne und starrte zu ihnen herein. Ino war noch nie so glücklich gewesen ihre Erzfeindin Temari aus Suna zu sehen. Einen Moment lang sahen sich alle Beteiligten einfach nur still an. Dann fing Ino an in ihrem Griff zu zappeln und zu schreien. Sie wusste nicht ob Temari sie durch die Scheibe hören konnte, doch ihr musste klar sein, dass sie Hilfe brauchte. Als sie jedoch in die Augen ihrer Konkurrentin um Shikamarus Herz sah, erloschen ihre Hoffnungen wieder.
 

Da war kein Mitleid in dem dunklen Malachitgrün.
 

„Temari!“, kreischte Ino. „Bitte hilf mir! Bitte!“ Doch das Mädchen aus Suna wandte sich langsam ab und ging davon als ob sie nichts gesehen hätte. Währenddessen ließ Dosu das letzte Rollo herunter und machte ihre Gefangenschaft endgültig.
 

~°~ Naruto ~°~
 

Gegen Mitte der ersten Halbzeit waren plötzlich schwere, schwarze Wolken über dem Himmel zusammengezogen. Zuerst fiel nur ein leichter Nieselregen, der kaum zu spüren war, doch mit den fortschreitenden Minuten wurde der Niederschlag immer heftiger und verwandelte sich schließlich in einen ausgewachsenen Sommersturm. Das Wasser war warm, als es von oben herab prasselte und Narutos Kleidung und Haare völlig durchnässte.
 

Das Spiel wurde zu einer Schlammschlacht. Der Regen machte den Boden rutschig und unberechenbar. Naruto versuchte die äußeren Umstände auszublenden. Jiraiya hatte sie oft genug bei schlechtem Wetter trainieren lassen, um sie genau auf solch einen Moment vorzubereiten. Wie ein Irrer rannte er auf dem Platz hin und her, kämpfte um jeden Ball und gab all seine Kraft für seine Mannschaft. Er hatte begriffen, dass es nicht mehr nur ein Kampf um sein Stipendium beim Hokage-College war. Es war auch ein Kampf für seine Freunde, für Chouji und seine anderen Mitspieler, die genauso sehr siegen wollten wie er.
 

Mit zusammengebissenen Zähnen sprintete Naruto über den aufgeweichten Platz. Die Menschen auf der Tribüne ließen sich von dem Regen nicht beeindrucken und zeigten keine Anzeichen mit ihren Anfeuerungsrufen nachzulassen. Chouji hatte gerade eine Chance der anderen Schule vereitelt und drosch den Ball weit in die gegnerische Hälfte. Ein Verteidiger der Gegner versuchte ihn zu stoppen, doch der nasse Rasen ließ ihn weiter rutschen als gedacht. Plötzlich sah Naruto seine unverhoffte Chance. Er stürmte los, angelte sich den Ball und stand völlig allein dem Torwart gegenüber. Dieser rannte ihm entgegen. Naruto versuchte auszuweichen, doch der Torwart war bereits bei ihm und rutschte ihm in die Beine. Als sie kollidierten, ging ein erschüttertes Raunen durch die Menge.
 

Naruto verlor den Ball und stürzte mit dem Gesicht voran in den Morast. Regen stürzte auf ihn nieder. Ein beißender Schmerz fuhr ihm durch einen Arm, mit dem er verdreht aufgeschlagen war.
 

„Hoch, Naruto!“, brüllte Jiraiya. „Beiß die Zähne zusammen!“
 

Der Schmerz ließ seine Sicht verschwimmen. Er versuchte sich aufzurappeln, drückte seine Handflächen gegen den Boden um sich hoch zu stemmen und berührte dabei etwas Weiches. Hinatas Glücksbringer war ihm aus dem Trikotausschnitt gerutscht. Naruto umkrallte das Symbol für Mut in seiner Hand und biss knirschend die Zähne zusammen.
 

Sie ist stark! Lass mich auch stark sein! Für alle, die mich so weit gebracht haben! Für Sakura, Hinata, Lee, Chouji, Kiba, Jiraiya, Neji, TenTen, Ino, Shikamaru, einfach alle!!
 

Naruto hämmerte mit der Faust auf den Boden und versuchte so die Schmerzen zu vertreiben. Dann quälte er sich mit einem Kampfschrei zurück auf die Beine und stürzte zu dem Ball. Auch der Torwart hatte sich erholt und ihn gesehen und hechtete ihm hinterher. Nur sein Wille brachte Naruto diesen einen wertvollen Schritt schneller zum Ball.
 

Er schoss.
 

Der Ball segelte im hohen Bogen durch die Luft und schlug unter dem begeisterten Geschrei der Konoha-High-Anhänger im Tor ein. Gleichzeitig pfiff der Schiedsrichter zur Halbzeit. Naruto grinste, riss jubelnd die Hände in die Höhe und spürte die Knie unter sich nachgeben. Sofort waren Leute aus seiner Mannschaft bei ihm, packten ihn unter den Armen und rissen ihn unter Johlen und Glückwünschen wieder in die Höhe.
 

„Tor!“
 

„Verdammt, Naruto, du Teufelskerl!“
 

„Bist du okay?“
 

Naruto nahm benommen die Stimmen seiner Freunde, das Prasseln des Regens und das Kreischen der Fans war. Alles drehte sich, alles verschwamm. Er wurde irgendwohin geschleppt, aufgeregte Worte wurden gewechselt und schließlich stoppte der Regen. Nein, er war nur nicht mehr auf dem Platz. Man setzte ihn auf einen Stuhl. Etwas Kaltes berührte seine Stirn. „Naruto? Naruto!“
 

Naruto schüttelte den Kopf und warf etwas von seiner Benommenheit ab. Als er sich umsah, fand er sich in der Umkleidekabine wieder, umringt von einem Dutzend besorgter Gesichter. „Alter, was guckt ihr denn so?“
 

„Ich glaube er ist okay“, erklärte Coach Jiraiya erleichtert.
 

Chouji drückte ihm mit seiner immer noch im Handschuh steckenden Pranke einen Lappen gegen den Kopf. „Ich glaube, du warst kurz weggetreten, Naruto. Du hast eine Platzwunde an der Stirn und blutest.“
 

„Alles halb so schlimm“, versicherte Naruto. Er musste grinsen und versuchte aufzustehen, doch Chouji drückte ihn zurück in den Stuhl. „Verdammt, ich habe ein Tor geschossen!“
 

„Wir müssen die Blutung stoppen, sonst darfst du nicht weiterspielen.“
 

„Na dann stoppt sie!“
 

Jiraiya schüttelte den Kopf. „Eh der Arzt da ist und das genäht hat, ist die Pause zu Ende.“
 

„Naruto, da ist schon wieder ein Mädchen vor der Tür“, rief Konohamaru wieder grinsend, inzwischen aber auch ein wenig neidisch. „Sicher ein Fan. Jedenfalls nicht diese Hinata.“ Naruto stemmte sich verwundert aus seinem Stuhl und wurde von den Anderen angesehen, als würde er gleich umkippen. Chouji knüllte den blutigen Lappen in seiner Hand und warf ihn achtlos in den Mülleimer. „Deine Wunde!“
 

Naruto ließ sich widerstrebend wieder in den Stuhl fallen und seufzte. „Gebt mir einen Tacker.“
 

„Was?“
 

„Einen Tacker.“ In seiner Zeit in Oto war das ein beliebtes Erste Hilfe Mittel gewesen. Die Jungs starrten ihn an als wäre er verrückt geworden. Naruto versuchte sie zu ignorieren und suchte Jiraiyas Blick. Der Trainer starrte ihn nachdenklich an. „Sie haben doch sicher einen Tacker, Coach. Für den ganzen Papierkram und so.“
 

„Das ist doch idiotisch“, kommentierte Chouji.
 

„Coach, ich will weiterspielen. Irgendwo da draußen sitzt Iruka Umino vom Hokage-College. Ich will unbedingt weiterspielen!“
 

Für ein paar Sekunden tauschten sie wortlos Blicke. Dann ging Jiraiya ohne ein weiteres Kommentar zu seiner Ledertasche, die er in einem Spint verstaut hatte, kramte einen Tacker daraus hervor und drückte ihn Naruto in die Hand. Als Naruto ihn nehmen wollte, ließ er ihn jedoch nicht los. „Wir müssen wieder raus, Naruto. Du hast drei Minuten, dann geht es weiter. Wenn du bis dahin nicht wieder auf dem Platz bist, lasse ich jemand anderen spielen.“
 

„Danke, Coach.“
 

Jiraiya schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich muss verrückt sein. Jungs, ab mit euch. Holt das Mädchen rein und lasst die Beiden kurz allein.“ Er führte die Truppe aus dem Zimmer, während Konohamaru an der Vordertür klopfte und das Mädchen, das sich als Sakura entpuppte, hineinließ. Dann verschwand auch er. Naruto begrüßte Sakura mit einem Lächeln. „Hey, willst du mir vielleicht auch Glück wünschen?“
 

„Ziemlich akrobatische Nummer, die du abgezogen hast“, meinte sie abwesend. „Hinata hat fast einen Herzinfarkt bekommen. Es wird sie freuen zu hören, dass du in Ordnung bist.“
 

„Habe mich nie besser gefühlt!“, grinste Naruto.
 

Sakura hob zweifelnd die Augenbrauen und lief unruhig im Umkleideraum auf und ab. Naruto sah an sich herab auf sein mit Schlamm und kleinen Blutpunkten gesprenkelten Trikot und dann wieder zu Sakura, wie sie nachdenklich über einen herumliegenden Ball strich. Eine seltsame Unruhe lag dabei in ihrer Haltung. „Also warum beehrst du mich dann?“
 

„Ich habe Sasuke gesehen. Hier im Stadion.“
 

Naruto verkrampfte sich augenblicklich. Er hatte versucht sein Gespräch mit Haku und die Gedanken an seinen besten Freund zu vergessen, wenigstens bis das Spiel vorbei war. „Und?“
 

„Ich...“, murmelte sie. „Er ist einfach aufgetaucht und hat mich geküsst...“
 

Naruto strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht und zuckte zusammen als er dabei seine Verletzung streifte. „Sakura, so gerne ich auch darüber rede, dass mein bester Freund das Mädchen küsst, das ich mal als Freundin haben wollte, muss ich gestehen, dass ich gerade ein bisschen viel um die Ohren habe. Ich muss gleich wieder auf den Platz.“
 

„Es war wie ein Abschied“, brachte Sakura schließlich heraus. „Ich weiß nicht was er die letzten Tage und Wochen getrieben hat, aber irgendetwas geht mit ihm vor und ich befürchte, dass irgendetwas Schreckliches passieren wird. Vielleicht noch heute.“ Sie sah mitgenommen aus. Naruto starrte in ihre grünen Augen, die er so geliebt hatte, weil sie immer voll mit Leben gewesen waren, und begriff sofort was für große Sorgen sie sich machen musste. Sie wusste nichts von Sasukes Verbindung mit den Sieben Schwertern oder wer Haku war oder was Sasuke vorhatte. Er schloss gequält die Augen, lehnte sich zurück und legte seinen Hinterkopf gegen die Wand. „Ich weiß es. Es ist wegen Itachi...“
 

„Seinem Bruder?“, entfuhr es Sakura. „Soll das heißen Sasukes Bruder ist noch am Leben? Hat er sich deswegen so verändert?“
 

Naruto war erstaunt, dass sie über Sasukes Vergangenheit Bescheid wusste. Er hatte noch nie erlebt, dass sein Freund jemanden von seiner tragischen Geschichte erzählt hatte. War ihm Sakura so ans Herz gewachsen, dass er es ihr erzählt hatte? Oder hatte sie es auf anderem Wege erfahren? Wie auch immer es war, er konnte nur kraftlos nicken.
 

„Naruto, wir müssen ihn finden... Vielleicht will er seinen Bruder suchen!“
 

„Er will ihn töten“, sagte Naruto trocken. Sakura starrte ihn mit riesigen Augen fassungslos an und ließ sich vor Schreck auf eine der Bänke nieder.
 

„Töten?“, stammelte sie. „Aber... Aber dann müssen wir ihn finden und aufhalten!“
 

„Ich muss gleich wieder aufs Feld...“
 

„Naruto! Er ist irgendwo hier im Stadion. Wir müssen ihn suchen!“
 

„Bei all den Leuten?“
 

„Wir müssen es zumindest versuchen!“, beharrte Sakura verzweifelt. Naruto starrte sie an. Er hatte das Gleiche zu Haku gesagt und sie hatte ihn abgewiesen. Wie konnte er jetzt derjenige sein, der genauso handelte? Vor zwei Tagen hatte er Kakashi angerufen und über alles informiert, doch das hatte bisher zu nichts geführt. Er dachte an die johlende Menge draußen, an sein Team das auf ihn zählte, an Hinata, an die Hokages. Dann dachte er an Sasuke, den er kannte seit er sich erinnern konnte. Wütend kniff er die Augen zusammen. „Scheiße! Ich schmeiße alles hin für diesen Arsch!“, knurrte er schließlich. „Er sollte mir lieber dankbar sein!“
 

Sakura fing an zu strahlen. „Danke, Naruto.“
 

„Du kannst mir danken, indem du mir hilfst.“
 

„Und wie?“
 

Mit seinem charmantesten Lächeln überreichte Naruto ihr den Tacker. „Mach die Wunde zu.“
 

~°~ Shikamaru ~°~
 

Shikamaru war Ino und seinen Freunden so gut es ging aus dem Weg gegangen. Er hatte sich die erste Hälfte des Spiels von einem einsamen Platz auf der Tribüne angesehen, die Box mit dem wertvollen Schachspiel sorgsam umklammert, permanent eine Zigarette im Mund, obwohl ihn die Leute in der Nähe schon genervt aus dem Augenwinkel zu schielten. Alle paar Minuten sah er dabei auf seine Uhr. Als die Spieler nach der Halbzeitpause zurück aufs Feld trabten, machte er sich auf den Weg. Mit einem flauen Gefühl im Magen steuerte er gezielt auf den verlassenen Presseraum zu. Wenn man nicht wusste, wo man ihn suchen musste, bestand kaum die Aussicht ihn zufällig zu finden. Der perfekte Ort für eine geheime Übergabe.
 

Shikamaru holte mehrmals tief Luft um seine Nerven zu beruhigen, bevor er die Tür öffnete und eintrat. Seine Augen scannten sofort die Umgebung. Drei Reihen von Schreibtischen, an denen normalerweise die Journalisten arbeiteten, teilten den Raum. Nur ein Ausgang. Dosu lehnte lässig an der gegenüberliegenden Wand. In der Ecke zu seiner linken hockte Zaku mit einem hämischen Grinsen und einem Arm um Inos Taille.
 

Ihr Anblick ließ sein Blut zu Eis gefrieren. Sie sah aus feuchten, himmelblauen Augen ängstlich zu ihm auf. Ihr blondes Haar hing ihr wild im Gesicht. „Was soll das?“, fragte Shikamaru, während er krampfhaft versuchte seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Jeder Schritt musste jetzt genau durchdacht sein. Er hatte keine Zeit seine Gefühle die Oberhand gewinnen zu lassen. „Ich habe mich an die Abmachung gehalten. Also haltet ihr euch auch daran.“
 

„Shikamaru?“, flüsterte Ino. „Was zum Teufel ist hier los?“
 

„Keine Angst, Ino. Alles wird gut“, versuchte Shikamaru glaubhaft zu beschwichtigen. Dosu und Zaku grinsten. „Ja, Ino, alles wird gut“, äffte Zaku nach, während er sie noch enger an sich presste und mit einer Hand an ihrem Körper entlangfuhr. Die Geste brachte Shikamaru zur Weißglut, doch er durfte sich davon nicht ködern lassen. Die beiden Jungen genossen es die Kontrolle zu haben und es war daher psychologisch wichtig sie so lange es ging nicht zu provozieren.
 

„Ich habe hier das Spiel. Ich habe getan was ihr wolltet“, erklärte Shikamaru langsam. Er sah die Fassungslosigkeit in Inos Blick und bemühte sich sie einfach zu ignorieren. Es machte ihn wütend, dass sie da mit hineingezogen wurde. Dabei hatte er alles versucht um sie herauszuhalten. „Also lasst Ino frei und wir gehen alle unserer Wege. Jeder hat etwas davon.“
 

„Ganz der Diplomat“, kicherte Zaku und griff Ino an die Brust. Sie schrie auf und setzte zu einem Beleidigungsfeuerwerk an, doch irgendwie schaffte Shikamaru es sie mit einem Blick zum Schweigen zu bringen. Dosu stieß sich nun von der Wand ab, nahm ihm das Paket aus der Hand und öffnete es auf einem der Tische. Als er sich davon überzeugt hatte, dass das Spiel tatsächlich im Inneren war, nickte er Zaku kurz zu. Dieser zerrte Ino auf die Beine und stieß sie gegen die Wand. Shikamaru ging instinktiv einen Schritt auf sie zu und bemerkte gleichzeitig, dass er einen schweren Fehler begangen hatte.
 

Er hatte sich Blöße gegeben.
 

In Dosus Hand erschien sofort ein Messer. „Wir müssen noch auf unseren Boss warten, damit er sich von der Echtheit des Spiels überzeugen kann...“
 

„Euer Boss?“
 

„Wir könnten uns solange die Zeit etwas vertreiben...“, schlug Zaku fuhr und ließ dabei eine Hand über Inos langen Hals wandern. Shikamaru biss die Zähne zusammen. Seinen Gedanken überschlugen sich. Er hatte nicht damit gerechnet wie skrupellos und wahnsinnig die Beiden wirklich waren. „Fasst sie an und ihr seid erledigt...“
 

Ino sah erstaunt zu ihm auf. „Shika...“
 

„Klappe zu!“, fauchte Dosu sie an. Er warf das Messer spielerisch von einer Hand in die andere. Etwas Verrücktes lag in seinen Augen, doch Shikamaru fand zum Glück nicht heraus was es genau war, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür. Die groteske Imitation eines Menschen betrat den Raum: ein hochgewachsener, spindeldürrer Mann mit langen pechschwarzen Haaren, unnatürlich goldenen Augen und Tonnen farbiger Schminke im Gesicht. Seine fahle Haut spannte sich wie Papier über sein Gesicht. Shikamaru wurde übel, als er den Mann aus unzähligen Zeitungsberichten wiedererkannte.
 

„Wer ist-“, setzte Ino an, doch Shikamaru brachte sie mit einer abrupten Handbewegung zur Ruhe. Er dachte verzweifelt nach was er tun konnte um diesem Horror zu entkommen. Denn niemand anders als der Mafiaboss Orochimaru stand ihm gegenüber, eine schaurige Figur aus der Geschichte der Kriminalität. Orochimaru rollte geradezu gelangweilt mit den Augen, als er die Szene im Zimmer in sich aufnahm.
 

„Was macht das Mädchen denn hier?“, fragte er kopfschüttelnd.
 

„Seine Freundin.“
 

Orochimaru seufzte. „Eine weitere Zeugin. Welch eine Verschwendung eines solch engelhaften Gesichts. Ich hoffe euch ist bewusst, dass wir keinen von Beiden wieder gehen lassen können...“
 

~°~ Neji ~°~
 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit war Neji so weit seinen Plan in die Tat umzusetzen. Ino hatte ihm die Idee mit ihrer Ohrfeige in den Kopf gehämmert und so wütend er ihr auch immer noch war, ein wenig Dankbarkeit schwang ebenfalls mit. Immer schien ihn irgendwer zurechtweisen zu müssen, damit er die einfachsten Dinge verstand, egal ob Hinata, TenTen oder Ino. Wie dumm er doch wieder gewesen war. Tayuya hatte also dafür gesorgt, dass ihr Plattenvertrag vor die Hunde gegangen war. Und dann hatte sie den Riss, der sich zwischen ihm und TenTen aufgetan hatte, sofort ausgenutzt um sie auseinanderzutreiben. Es fiel Neji schwer zu glauben, dass Tayuya dafür den Erfolg ihrer Band aufs Spiel setzte, doch immer noch leichter als die Vorstellung, dass TenTen bei dem Treffen mit den Produzenten tatsächlich geschlampt hatte.
 

„Und was genau tun wir jetzt hier?“, flüsterte Jirobo, der sich mit ihm in den Schatten einer Nische drückte. Aus der Ferne beobachteten sie einen alten, gähnenden Wachmann, der die Tür zur Kommentatorenkabine des Stadions beschützte. „Was ist das für ein Band-Notfall?“
 

„Ich will mich bei Tenten entschuldigen“, erklärte Neji ruhig.
 

Jirobo beäugte ihn misstrauisch. „Und wie genau willst du das anstellen?“
 

Neji deutete auf die Gitarre, die er sich in ihrer gefütterten Tasche über die Schulter geworfen hatte. Es hatte die komplette erste Halbzeit gedauert zum Proberaum zu fahren, um sie zu besorgen. „Mit dem einzigen Weg, den ich kenne. Musik.“
 

Der riesige Bassist schüttelte den Kopf, offenbar fassungslos, dass er sich tatsächlich mit an diesem Plan beteiligte. „Na dann los.“
 

„Warte“, sagte Neji und hielt ihn noch einmal kurz zurück. „Jirobo. Danke...“
 

Sein Bandkollege sah ihn überrascht an, wandte dann jedoch das Gesicht von ihm ab. „Ich tue das nicht für dich, Neji. Was du dem Manager angetan hast, war echt mies. Ich will nur, dass es so wie vorher wird und sie wieder lacht.“ Bevor Neji darauf reagieren konnte, war Jirobo los gerannt. Unter den Augen des Wachmanns zog der Bassist seinen Schlüssel aus der Hosentasche und zog ihn während er sprintete mit einem schrecklich quietschenden Geräusch über die Wand. Tiefe Kratzer blieben in der Wand zurück. Der Wachmann fackelte nicht lange und nahm trotz seines hohen Alters erstaunlich flink die Verfolgung auf.
 

Neji wartete bis die Beiden in der Ferne verschwunden waren, bevor er aus der Nische trat und die nun unbewachte Tür der Kommentatorenkabine öffnete. Ein Mann saß an einem großen Pult vor einem Mikrofon, riesige Kopfhörer auf den Ohren. Alles was er sagte wurde durch Boxen zigfach verstärkt in das Oval des Stadions geschleudert. Neji schritt gemächlich auf ihn zu, legte ein Hand auf seine Schulter und drückte gekonnt an einem Nerv in der Nähe des Halses. Der Kommentator brach mitten im Satz ab und sackte sofort bewusstlos in sich zusammen. Manchmal machten sich die Tricks, die er sich in der Kampfsporthalle aneignete, eben doch nützlich...
 

Sicher würde er dafür eine Menge Ärger bekommen, doch er hatte sich noch nie davon abhalten lassen seinen Weg zu gehen. Er schubste den Kommentator mit seinem Drehstuhl vom Pult weg, zog sich einen eigenen Stuhl heran und setzte sich. „Ich unterbreche die Durchsage für eine Sondermeldung“, sagte Neji mit einem seltenen Anflug von Humor. Er konnte seine eigene Stimme durch das Stadion donnern hören. Es war fast wie ein riesiges Konzert. Doch im Augenblick war ihm nur wichtig, dass er mit seinen Worten eine einzige Person erreichte. „TenTen“, murmelte er ins Mikrofon. „TenTen, ich hoffe du kannst mich hören... Ich... Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe nicht zu dir gestanden, als es am Wichtigsten war.“ Erst jetzt wurde ihm klar, dass er die folgenden Worte noch nie zu ihr gesagt hatte: „Es tut mir Leid.“
 

Die Verwirrung der Zuschauer war in der Luft greifbar. Neji sah durch eine Glasfront auf das Stadion, die unermüdlich kämpfenden Fußballer und die Menschen, die im Regen standen und zunehmend versuchten in die Richtung seiner Kabine zu sehen. Neji nahm behutsam die Gitarre aus der Tasche. Es war nicht seine, doch sie musste wohl genügen.
 

„Ich habe nicht viel zu bieten“, sprach er weiter ins Mikrofon und stellte mit einiger Genugtuung fest, dass es ihm nichts ausmachte sich vor all den Menschen zum Idioten zu machen. TenTen war ihm viel wichtiger als alle Konsequenzen, die noch auf ihn zukommen würden. „Ich habe einen Song für dich geschrieben. Ich hoffe er kann dich dazu bewegen mir zu verzeihen...“
 

Endlich konnte er anfangen zu spielen. Seine Finger strichen geübt über die Saiten der Gitarre, begrüßten sie wie alte Freunde und entlockten ihnen erste sanfte Töne. Sofort war er in seinem Element. Er legte alles in dieses Lied, all sein Herz, all sein Blut, seine komplette Seele. Zwanzigtausend Menschen konnten ihm dabei zuhören, wie er seine Gefühle für TenTen offen legte. Und als er schließlich begann zu singen, war jeder einzelne von ihnen totenstill. Neji schloss die Augen, seine Finger bewegten sich von alleine, die Worte flossen nur so hervor.
 

Hoffentlich würde TenTen ihm verzeihen.
 

Sie musste einfach heraushören können, wie sehr er sie liebte...
 

~°~ Sasuke ~°~
 

Sasuke stand mitten in einem großen, leeren Gang aus Beton. Er konnte die verräterischen Schritte seines Bruders in der Ferne hören. Vermutlich nur, weil Itachi wollte, dass er sie hörte, doch nichts desto trotz hörte er sie. All seine Sinne waren aufs Äußerste geschärft. Dunkler Zorn lauerte nur kurz unter der Oberfläche seines Bewusstseins.
 

„Komm raus und zeige dich, Itachi!“, rief Sasuke in die Dunkelheit. Weitere Schritten hallten von den Wänden wider. Dann schälte sich die geschmeidige Gestalt seines Bruders aus den Schatten in der Ferne. Er trug einen langen Mantel, dessen Saum lautlos über den Boden wischte. Seine kohlrabenschwarzen Augen waren dunkler als die Finsternis selbst. „Hallo Bruder.“ Die Worte waren nur ein Flüstern, doch der Hall trug sie bis zu Sasuke, als hätte man sie ihm direkt ins Ohr geflüstert. „Du hast dich also entschieden.“
 

„Es endet jetzt und hier! Ein für alle Mal!“, brüllte Sasuke. Er riss die Pistole mit einem Ruck aus seinem Gürtel und richtete sie auf seinen Bruder. Seine Hand zitterte vor Wut.
 

Itachi schritt unbeeindruckt weiter auf ihn zu. „Willst du es hier also beenden? Während der glorreichen Stunde deines besten Freundes...“
 

„Du hast mich dazu gezwungen!“
 

Ein leises Lächeln huschte über Itachis fahle Lippen. „Ich habe dich zu gar nichts gezwungen, kleiner Bruder. Du hättest zu jeder Zeit umdrehen können... Du hättest die Vergangenheit einfach ruhen lassen können...“
 

„Wie könnte ich je ruhen lassen, was du getan hast?“ Ständig träumte er von dem Blutbad, das sein Bruder angerichtet hatte. An die bestialischen Schreie, als jeder einzelne seiner Familie niedergestreckt wurde. An das Blut auf den Tischen, auf dem weißen Brautkleid und auf dem Gesicht seiner Mutter. „Ich werde das nie verzeihen können!“
 

„Dann schieß...“, forderte Itachi. „Zeige mir deine Entschlossenheit. Zeige mir, dass du ein echter Uchiha bist!“ Er streckte die Arme aus und kam immer noch weiter und weiter auf ihn zu. In seinen Augen lag nicht der Funke von irgendeinem Gefühl - nur Wahnsinn. Sasuke klammerte sich an seine Pistole. Die Knöchel seiner Hand traten von der Anstrengung weiß hervor. Das Zittern wurde immer heftiger, bis er sie kaum noch gerade auf Itachi richten konnte. „Noch nie jemanden getötet, kleiner Bruder? Es ist ganz einfach...“
 

„Halt dein Maul!“
 

„Worauf wartest du noch? Es liegt nur an dir. Du musst nur den Abzug betätigen, dann hast du die Auslöschung des Clans beendet. Dann gehört das komplette Erbe dir...“
 

„Darum ging es nie!“, schrie Sasuke und war kurz davor die Kontrolle zu verlieren. Sein Hass brannte durch seine Adern wie weißes Feuer, alles in ihm schrie danach endlich zu schießen, dem ewigen Albtraum seines Lebens endlich ein Ende zu machen.
 

„Sasuke!“, brüllte plötzlich eine völlig neue Stimme. Naruto und Sakura stürmten aus einem Seitengang heran. Als sie sahen, was sich für eine Szene vor ihnen abspielte, blieben sie wie angewurzelt stehen. Sasuke kniff für einen Moment gequält die Augen zusammen. Warum mussten die Beiden hier auftauchen? Warum ließen sie ihn nicht einfach in Ruhe? „Sasuke...“, rief Naruto noch einmal. Das grüne Trikot, das ihm am Oberkörper klebte, war besudelt mit Schlamm und Dreck. Drei blitzende Klammernadeln hielten einen hässlichen Riss auf seiner Stirn zusammen. „Tu es nicht, Sasuke! Er ist es nicht wert!“
 

„Ich habe dir gesagt, dass dich mein Leben nichts mehr angeht!“
 

„Sasuke!“, wisperte Sakura. „Bitte, hör mit diesem Wahnsinn auf...“ Ihre traurige Stimme schnitt in sein Herz. Er biss die Zähne zusammen, um zu verhindern dass ihm die Pistole vor Zittern aus der Hand fiel. Sakuras flehende grüne Augen waren voller Tränen. „Es muss einen anderen Weg geben!“
 

„Ich kann nicht...“, zischte Sasuke. „Ich habe zu lange auf diesen Moment gewartet...“
 

Itachi hatte ihn fast erreicht. „Richtig bewegend...“, spottete er.
 

„Du sollst dein Maul halten!“
 

„Sasuke, wenn du jetzt schießt, dann verlierst du alles!“, rief Naruto verzweifelt. „Willst du nicht in Konoha leben? Willst du nicht bei all unseren Freunden bleiben? Das kann dir doch unmöglich egal sein! Ich kenne dich! Du liebst diese Stadt genauso sehr wie ich!“
 

„Lass uns nach Hause gehen, Sasuke“, ergänzte Sakura. Sie hielt ihre ineinander gefalteten Hände vor sich wie zum Gebet. „Überlasse deinen Bruder der Polizei...“
 

„Es ist zu spät...“, hauchte Sasuke mit einem schweren Kloß im Hals.
 

„Sasuke! Halt!“ Noch eine neue Stimme. Sasuke konnte es nicht fassen, als aus einem weiteren Seitengang Haku heran gesprintet kam. Sie trug die gleiche Kleidung, in der er sie kennengelernt hatte, und suchte seinen Blick mit ihren braunen Augen. „Ich habe dich die ganze Zeit gesucht! Du musst von hier verschwinden!“
 

„Haku!“, rief Naruto strahlend. „Bist du doch hier, um ihn aufzuhalten!“
 

„Naruto!“
 

„Geht endlich alle weg!“, brüllte Sasuke außer sich. Naruto und Sakura zuckten bei seinen harten Worten zusammen, doch Haku blieb unbeeindruckt. Und sein Bruder beobachtete das ganze Geschehen mit einem amüsierten Lächeln, dass ihn zur Weißglut brachte. „Verschwindet!“
 

„Du musst verschwinden!“, erwiderte Haku gefasst. „Orochimaru ist in Konoha. Er ist hier im Stadion!“
 

„Orochimaru?“, stieß Naruto schockiert hervor.
 

Sasuke schüttelte wild den Kopf und legte seine zweite Hand an den Griff der Pistole um sie ruhig zu halten. „Was für eine verdammte Lüge ist das jetzt schon wieder? Bist du bereit so tief zu sinken, um mich zurückzuhalten? Ich dachte, du wärst auf meiner Seite!“
 

„Es ist die Wahrheit!“
 

„Sasuke, bitte nimm Vernunft an!“, flehte Sakura.
 

In Sasukes Kopf tobte ein Sturm. Der Hass zu seinem Bruder fraß ihn auf. Es war wie ein heißes Gift, das in seinem Körper umging und seine Gedanken verseuchte. Er wollte so gerne schießen. Doch gleichzeitig sah er Sakuras Tränen, Narutos unerschütterliche Treue, Hakus traurige Augen. Er wünschte es gäbe einen Weg, wie er seinen Hass befriedigen konnte ohne sie alle zu enttäuschen, doch das war unmöglich. Er stand mit dem Rücken zur Wand. Er war gefangen in seiner eigenen Wut. Es sollte endlich alles aufhören.
 

„Sasuke, bitte. Bitte lass die Waffe fallen...“
 

„Ich weiß von eurer Vergangenheit mit Orochimaru! Verschwindet, bevor er euch findet!“
 

„Zweifel, kleiner Bruder? Ich hätte mehr erwartet...“
 

Erinnerungen und Bilderfetzen bohrten sich wie Glassplitter in seinen Kopf. Er hatte keine Kontrolle mehr über sie. Die leblosen Augen seines Vaters. Sein erster Kuss mit Sakura. Die Suppe, die sie für ihn gekocht hatte. Der heiße Schmerz in seiner Schulter, als er sich in Kabutos Kugel geworfen hatte. Das blutige Katana seines Bruders. Naruto, immer an seiner Seite, immer mit einem Grinsen im Gesicht. Hakus warme Hand in seiner. Narutos Geburtstag und Sakuras wohlige Umarmung im Strandwind...
 

Ganz langsam ließ Sasuke die Pistole schließlich sinken.
 

Itachi seufzte. „Ich bin enttäuscht, kleiner Bruder. Du bist so weich... Du verdienst den Namen Uchiha nicht!“ In einer fließenden, fast anmutigen Bewegung zog er ebenfalls eine Pistole aus der Innentasche seines Mantels. Sasuke sah es gerade noch rechtzeitig um seine eigene Waffe wieder in die Höhe zu reißen. Naruto, Sakura und Haku schrien gleichzeitig entsetzt auf.
 

„Sasuke!“
 

Ein Schuss knallte durch den dunklen Flur.
 

~~~°~~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Lady_ita-sasu_
2011-05-06T19:27:05+00:00 06.05.2011 21:27
Drama baby, drama :D...
Das Ende ist wirklich mies wie soll ich das denn ertragen?
Das kapi ist mal wieder sehr gelungen *-*
Egal was, alles supi!
les gerade auch mal weiter :-*
will wissen wie's weiter geht
Von:  Katalina
2011-04-30T08:01:44+00:00 30.04.2011 10:01
ein sehr gutes kappi.. ich hoffe nur nicht dass da jemand stirbt oder so.. das wär voll doof :)
mach weiter so ;D
hoffentlich wird in deiner ff alles gut hahahhaaa :D
lg
Keiko_
Von:  chocostar
2011-04-26T17:33:17+00:00 26.04.2011 19:33
OMG! Was geht denn mit dir ab. Wie kannst du es wagen hier aufzuhören. Bist du dir grad bewusst wie sehr du mich hier quälst. Ich warte schon die ganze Zeit auf diesen Kap. oder besser gesagt auf die Begegnung Itachis und was machst du? Du brichst einfach an dieser Stelle ab. Ich würde dir raten schnell weiter zu schrieben. In so einem Moment, wie diesen hier, in den du mich gebrachts hast, und ich nicht grade zurechnungsfähig. also mach dali.
scherz.
Also ich finde den Kapi echt hammer: Zuerst wird neji zur schnecke gemacht -was ich echt cool finde- dann wird Ino und später shika ( die tun mir leid)- gekipnappt. Kannst du zaku und die mumie nicht einfach abknallen lassen. Dann kommt dieser widerwertige Schlangenfreak, der es mit mehreren gleichzeitg tut- echt krank. Und diese Temari -am einfach mochte ich sie irgendwie, abber jetzt nach diesem Kapi nicht mehr- sie sieht Ino gekipnappt und sie ignoriert es und geht weiter was geht denn mit der ab. Neji wird dann voll zum Schnülz-- ich finds aber echt süß. dass er vor all den Leuten entschuldigt und extra für sie singt-echt niedlich snief. Und der schluss oh mein gott ich bin sprachlos ich kanns immer noch nicht glauben das du genau da aufgehörst hast. Ich hab aber das gefühl, dass itachi sasuke gar nicht umbringen wird- vielleicht macht er ja selbstmord. Ich finds voll cool, dass sakura irgendwie so eine Macht über sasuke hat. sie bringt denn eisklotzz mit nur einem Blick zumm schmelzen- voll süß. Die Idee mit dem Tacker ist ja echt lustig- irgendwie krank und eklig, aber irgendwie auch genial. Also dann hoffe hab dich am Anfang zu sehr terrorisiert, ist natürlich nicht ernst gemeint - naja vielleicht ein bisschen scherz- ich hatte irgendwie denn drang dazu gemacht. Ich bin manchmal etwas zu überdreht. Bis zum Nächsten Kap. Ich freu mich schon.
Von:  chocostar
2011-04-26T17:33:06+00:00 26.04.2011 19:33
OMG! Was geht denn mit dir ab. Wie kannst du es wagen hier aufzuhören. Bist du dir grad bewusst wie sehr du mich hier quälst. Ich warte schon die ganze Zeit auf diesen Kap. oder besser gesagt auf die Begegnung Itachis und was machst du? Du brichst einfach an dieser Stelle ab. Ich würde dir raten schnell weiter zu schrieben. In so einem Moment, wie diesen hier, in den du mich gebrachts hast, und ich nicht grade zurechnungsfähig. also mach dali.
scherz.
Also ich finde den Kapi echt hammer: Zuerst wird neji zur schnecke gemacht -was ich echt cool finde- dann wird Ino und später shika ( die tun mir leid)- gekipnappt. Kannst du zaku und die mumie nicht einfach abknallen lassen. Dann kommt dieser widerwertige Schlangenfreak, der es mit mehreren gleichzeitg tut- echt krank. Und diese Temari -am einfach mochte ich sie irgendwie, abber jetzt nach diesem Kapi nicht mehr- sie sieht Ino gekipnappt und sie ignoriert es und geht weiter was geht denn mit der ab. Neji wird dann voll zum Schnülz-- ich finds aber echt süß. dass er vor all den Leuten entschuldigt und extra für sie singt-echt niedlich snief. Und der schluss oh mein gott ich bin sprachlos ich kanns immer noch nicht glauben das du genau da aufgehörst hast. Ich hab aber das gefühl, dass itachi sasuke gar nicht umbringen wird- vielleicht macht er ja selbstmord. Ich finds voll cool, dass sakura irgendwie so eine Macht über sasuke hat. sie bringt denn eisklotzz mit nur einem Blick zumm schmelzen- voll süß. Die Idee mit dem Tacker ist ja echt lustig- irgendwie krank und eklig, aber irgendwie auch genial. Also dann hoffe hab dich am Anfang zu sehr terrorisiert, ist natürlich nicht ernst gemeint - naja vielleicht ein bisschen scherz- ich hatte irgendwie denn drang dazu gemacht. Ich bin manchmal etwas zu überdreht. Bis zum Nächsten Kap. Ich freu mich schon.
Von:  R3I
2011-04-25T14:32:16+00:00 25.04.2011 16:32
Wahhh!!!!!!!! Ich fall gleich um vor Spannung! Und dann hörst du genau an dieser Stelle auf, du Saddist, du! ^^

Vorschau: Sasuke schafft es nicht mehr rechtzeitig seine Waffe hochzureisen, Itachi drückt ab. Ein Knall. Herzzereisende Stille! Aus Itachi's Waffe hängt eine Fahne mit der Aufschrifft: "Peng!". Sasuke ist genauso geschockt wie der Rest. Nur Itachi lacht sich über das Gesicht von seinem kleinen Bruder zu Tode! ;)
Von:  Sakura-Jeanne
2011-04-25T09:33:13+00:00 25.04.2011 11:33
hammer kapitel

Warum mustes du genau an der stelle aufjhören wo es spanent wird?

Schreib bitte schnell weiter
Von:  Hannes-Sama
2011-04-24T22:40:23+00:00 25.04.2011 00:40
WAS GEHT DENN MIT DIR AB?!
sry, aber das geht garnicht! ino in die hände dieser psychos begeben und dann da cliffhänger?! ich dreh beim lesen fast ab, hab gänsehaut vor spannung und du machst da einfach nicht weiter?!
oh mein gott! ah! ich dreh ab!
obwohl ich hier jetzt so viel mecker ist es ja eigentlich ein klasse kapitel... aber meine nerven liegen wegen der sache mit ino einfach völlig blank
hoffe es geht schnell weiter
wenn du die situation mit ino zu einem happy end führst, kann ich auch wieder konstruktive kritik üben und mich nicht nur aufregen xD sry
Von:  Kleines-Engelschen
2011-04-24T22:05:13+00:00 25.04.2011 00:05
woaah.. so spannend o0
wie kannst du da nur aufhören? o0
schreib bald weiter! unbedingt und so!

greetz
Von:  fahnm
2011-04-24T19:48:36+00:00 24.04.2011 21:48
AAAAAAHHH!!!!!!!!
Du machst es echt Spannend.
Schreib bitte schnell weiter.
Ich bin so gespannt wie es zu ende gehen wird.
Freue mich schon auf das nächste Kapi.^^
Von: abgemeldet
2011-04-24T16:46:45+00:00 24.04.2011 18:46
Oh Gott..drama! >w<
Weiter so.
ich bin gespannt wie es weiter geht x3


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