Zum Inhalt der Seite

Französisch für Anfänger

oder: Wie zur Hölle küsst man ein Mädchen?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Französisch für Anfänger

oder: Wie zur Hölle küsst man ein Mädchen?
 

Pairing: Yohji x Omi
 

Rating: PG
 

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
 

Es war ein schöner Frühlingstag. Die Vögel draußen auf dem Bäumen zwitscherten,

die Blätter raschelten im leichten, warmen Wind und vier junge Männer gossen die Blumen in ihrem Blumenladen. Der älteste von ihnen, ein großer Blonder mit Engelslocken, wollte gerade die Türen abschließen und das Gitter hinunterziehen, um den Laden für heute zu schließen, als er ein paar Beine entdeckte.

"Hmm", machte er kurz und überlegte, den Blick auf die eindeutig weiblichen Beine gerichtet. Für gewöhnlich konnte Yohji an den Beinen einer Frau ausmachen, wer es war. Doch dieses Paar hier vor ihm gab dem Auftragskiller ein Rätsel auf. Er schien die Besitzerin nicht zu kennen. Der Blick des Blonden wanderte hinauf, in das Gesicht eines jungen Mädchens. Definitiv unter 18. Schade.

"Guten Tag. Was kann ich für dich tun?"

Yohji grinste das Mädchen, das sofort rosa angelaufen war, freundlich an. Sie spielte nervös an ihrem Rock herum und blickte auf die Erde, als sie antwortete.

"Ist - ähm - ist... Omi-kun da?"

Yohjis freundliches Lächeln verwandelte sich automatisch in ein breites Grinsen, das dem der Katze aus Alice im Wunderland Konkurrenz gemacht hätte.

"CHIBI!" brüllte er in den Laden hinter sich, allerdings nicht, ohne die Augen von dem immernoch rosa angelaufenen Mädchen zu lassen. Wenig später stapfte ein schmollender blonder Junge aus dem Laden und sah Yohji mahnend an. "Ich hab auch einen Namen", nörgelte Omi, während er sich die dreckige Schürze abband. Dann wanderte sein Blick zu dem Mädchen mit den rosa Wangen, die noch immer auf die Erde starrte, als würde sie unfassbar spannend sein.

"Ki - Kiara-chan?"

Das angesprochene Mädchen richtete ihren Kopf auf und sah den nicht viel größeren Omi an, während die rosane Farbe in ihrem Gesicht einem dunkleren rot wich. Sie nickte.

"Hi Omi. Ich - ähm..."

Kiara-chans Blick fiel auf Yohji, der noch immer breit grinsend neben ihnen stand. Ganz offensichtlich wollte sie Omi nicht sagen, was sie ihm zu sagen hatte, solange der weißeigene Playboy noch dastand.

"Hab schon verstanden", gab dieser nun mit einem Winken von sich und verschwand im Laden, nicht ohne Omi zuzuzwinkern und dem Jüngsten durch die Haare zu wuscheln.

Omi sah ihm seufzend hinterher und widmete sich dann wieder Kiara-chan.

Diese hatte wieder begonnen, an ihrem Rock herumzuspielen und nervös in alle möglichen Richtungen zu gucken, mal abgesehen von der, in der Omi stand.

"Ich hab mich gefragt, ob - ob du vielleicht - mit mir, also... ich meine... ob du mit mir - ins Kino - gehen willst?"

Die rote Farbe ihrer Wangen hatte sich nun in ein tiefes Weinrot verwandelt und sie schaffte es doch tatsächlich, den blonden Jungen vor sich anzuschauen. Dieser blickte sie fragend an.

"Ähm - ja, klar. Gerne."

Kiara-chans Miene hellte sich deutlich auf. Das Mädchen strahlte, als wäre Weihnachten vorverlegt worden. "Oh, im Ernst? Das - das ist toll. Samstag? Du holst mich ab?"

Ohne eine Antwort von Seiten Omis abzuwarten, lief sie fröhlich die Straße entlang und ließ den leicht verdutzten Omi einfach stehen.

"Heyheyhey, Jungs, schaut euch das an. Unser Chibi hat ein Daaate!"

Ein breit (und unglaublich dämlich) grinsender Yohji trat aus dem Blumenladen heraus und wuschelte Omi durchs Haar, während er die anderen beiden zu sich winkte. "Klein Chibi wird erwachsen!"

Omi, inzwischen selbst ungefähr so rot angelaufen wie Kiara-chan noch vor wenigen Augenblicken, nahm Yohjis Hand unwirsch von sich und sah ihn funkelnd an. "Wir haben kein Date, wir gehen doch bloß ins Kino", versuchte er, sich zu verteidigen, doch davon wollte der älteste Weiß nichts hören. "Chibi hat ein Date, Chibi hat ein Date!"

Inzwischen waren auch der wie immer mürrisch guckende Rotschopf und der weißeigene Profifußballer zu ihnen gestoßen. Letzterer schmunzelte und sah Yohji kopfschüttelnd an. "Bring ihr Blumen mit", beratschlagte er den Jüngsten völlig ernst.

"Ja", kicherte Yohji, der einem Lachanfall nahe war. "Und vergiss nicht, sie zum Abschied zu küssen, sonst will sie dich nie wieder sehen." Ken sah den Ältesten stirnrunzelnd an. "Als ob du deine Dates nur am Ende küssen würdest, du lässt doch keine Gelegenheit aus..."

die beiden gingen diskutierend hinein, gefolgt vom stillen Leader. Nur der Jüngste blieb zurück.

"Küssen?", flüsterte er. "wie um alles in der Welt soll ich das denn überleben?"
 

"Hey, da ist ja unser Casanova!"

Wenig später hatten sich die Weißmitglieder im gemeinsamen Wohnzimmer versammelt. Omi, der als letzter dazustieß, wurde vom Ältesten mit einem Schulterklopfen begrüßt.

"Yohji, nun lass ihn doch in Ruhe", bat Ken leicht genervt, während er sich am DVD-Schrank zu schaffen machte. Der Weißleader saß wie nahezu jeden Abend in einer Ecke und polierte sein Katana.

Der jüngste Weiß befreite sich von Yohji und ließ sich auf die Couch fallen, Ken dabei beobachtend. "Und? Was für einen Film gucken wir heute?"

Der Fußballer, der kopfüber im DVD-Schrank hing, antwortete erst nach einer Weile. "Das musst du Yohji fragen, der entscheidet heute."

Ken kam aus dem Schrank wieder heraus. Auf seiner Nase war der Rest eines Spinnwebs zu sehen. "Und aufräumen könnte Herr Kudou auch mal."

Der Angesprochene winkte bloss lässig ab, ehe er sich neben Omi auf die Couch fallen ließ. "Aufräumen ist was für Mädchen."

Ken seufzte bloß und ging dann in die Küche. Omi wandte den Blick zum Ältesten. "Und? Was gucken wir nun?" Dieser zuckte bloß die Schultern. "Das hab ich noch nicht entschieden", war seine Antwort, als er sich eine Zigarette anzündete. Omi zog eine Schnute. Na großartig. Er mummelte sich in die Ecke der Couch, winkelte die Beine an und legte den Kopf darauf. Er hatte ohnehin keine Lust, einen Film anzusehen. Dazu war er viel zu müde...
 

Irgendetwas riss den jüngsten Weiß jäh aus dem Schlaf. Er schreckte auf und sah sich um. Es war stockdunkel, nur mit Mühe konnte er erkennen, dass Yohji neben ihm auf der Couch saß und ihn angrinste. Aya und Ken waren nicht mehr da. Im Fernseher lief der Abspann irgendeines Films.

"Du hast dich erfolgreich gedrückt", sagte Yohji, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ab. "Wir haben einen Horrorfilm geschaut. Wär ohnehin nichts für dich gewesen, Chibi." Yohji stand auf und knipste das Licht an. Die jähe Helligkeit im Raum veranlasste Omi dazu, sein Gesicht wieder auf seine Knie zu legen und zu murren.

"Zu hell, vieeel zu hell!"

Yohji kicherte. "Unser Chibi ist ein Weichei."

Omi knurrte, ehe er den Kopf langsam hob. Ein Auge zugekniffen sah er Yohji an. Dann erinnerte er sich wieder an Kiara-chan. Ein Date. Was hatte sie gesagt? Diesen Samstag...

"Das ist ja schon übermorgen!"

Omi schlug sich die flache Hand gegen den Kopf und sah Yohji aus großen Augen an. Was machte er denn jetzt? Er hatte in nur zwei Tagen ein Date. Sein erstes Date.

Yohji grinste ihn breit an. "Nervös? Jetzt schon? Ist ja niedlich."

Omi sah ihn funkelnd an. Wie konnte der Älteste sich nur über ihn lustig machen? Verstand er denn den Ernst seiner Lage nicht?

"Mach dir keine Sorgen", kam es von Yohji, der ihm mal wieder durchs Haar wuschelte. "Du packst das schon. Du holst sie ab, ihr geht ins Kino, du bezahlst natürlich alles für sie, dann legst du den Arm um sie und anschließend bringst du sie nach Hause. Ehrlich, das schaffst sogar du."

Omi schaute sich selbst auf die Füße. Yohji hatte leicht reden. Der Playboy hatte ja auch schon mindestens eine Million Dates gehabt. Aber er nicht.

"aber ich kann nicht...", begann Omi, ehe er abbrach und rosa anlief.

"WAS kannst du nicht?", wollte Yohji wissen. Der älteste Weiß sah den jüngsten stirnrunzelnd an. Wo um alles in der Welt war nur sein Problem?

"...küssen", wisperte Omi und seine Wangen nahmen einen tiefroten Farbton an. Er sah Yohji nicht an, sondern fixierte sich noch immer auf die eigenen Füße.

Einen Moment herrschte Stille. Dann brach der Blonde neben ihm in schallendes Gelächter aus.

Omi schreckte auf und sah den sich krümmenden Yohji geschockt an. "HEY! Das ist nicht witzig!"

Yohji musste sich vor Lachen den Bauch halten und wäre beinahe die Couch hinuntergekullert. Es dauerte etliche Minuten, ehe er sich halbwegs beruhigte. Dann sah der Blonde den Jüngsten an und prustete wieder drauflos.

"Yohji! Das ist nicht - witzig..." Omi, immernoch mit puterrotem Kopf, sah seinen Kollegen schmollend an. Wie konnte er sich nur über ihn witzig machen, er steckte in einer äußerst misslichen Lage und Yohji hatte nichts besseres zu tun, als sich köstlich zu amüsieren.

Nach einer Weile gelangte der Älteste wieder zu etwas Puste und beruhigte sich. Er wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht und blickte den Jüngsten, noch immer grinsend, an.

"War das wirklich dein Ernst?"

Omi kniff die Augen zusammen und sah Yohji böse an. Erwartete er jetzt tatsächlich eine Antwort von ihm, nachdem er ihn gut zehn Minuten lang ausgelacht hatte?

Yohji grinste noch etwas breiter, während er den schmollenden Omi ansah.

"Ich bring's dir bei", sagte er dann, völlig ernst.
 

Omi hatte beinahe seinen Ohren nicht getraut, als der älteste Weiß ihm tatsächlich angeboten hatte, ihm das Küssen beizubringen.

Der Jüngste lag auf seinem Bett und starrte an die Decke, während er nachdachte. Die Sonne war schon aufgegangen, in zwei Stunden würden sie den Laden öffnen. Und wenn sie ihn wieder schließen würden, dann würde Omi zu Yohji gehen und dieser würde ihm Unterricht geben. Wie zum Teufel gab man denn Kussunterricht? Omi bekam bei dem Gedanken daran rosa Wangen. Er würde dem Ältesten zutrauen, irgendwelche Mädchen einzuladen, als 'Versuchsobjekte'. Omi betete innerlich, dass er das nicht tun würde. Da konnte der Jüngste sich ja gleich ein Schild um den Hals hängen mit der Aufschrift "Kuss-Jungfrau".

Omi seufzte und stand auf. Er konnte ohnehin nicht wieder einschlafen, also konnte er auch gleich nach unten gehen und etwas essen. Also stapfte er wenig später in Schlafanzug und mit Hausschuhen ausgestattet die Treppe hinunter und fand sich in der Küche wieder, wo er die Kaffeemaschine anstellte und erst einmal herzhaft gähnte. Ihm grauste vor dem Tag, besonders vorm Abend. Dass er nicht wusste, was Yohji vorhatte, beunruhigte den Jüngsten.

Ihm wäre lieber gewesen, wenn Yohji ihn aufgeklärt hätte. Am besten wäre es natürlich gewesen, wenn der Älteste niemals auf diese Schnapsidee gekommen wäre. Aber erstens war das nunmal seine, Omis, Schuld und zweitens würde er dann wenigstens mehr oder minder vorbereitet sein, wenn er am Samstag Kiara-chan gegenüber stehen würde.

Der Gedanke daran bescherte Omi mal wieder rosa Wangen. Er schank sich etwas von dem Kaffee in eine Tasse, lehnte sich an die Theke und trank diesen. Sicherlich würde Yohji ihn nur wieder die ganze Zeit auslachen, so wie er es seit gestern die ganze Zeit getan hatte. Warum ließ sich der Jüngste das eigentlich gefallen? Naja, er konnte immer noch nein sagen.

Mit diesem Wissen seuzte Omi noch einmal, diesmal aber erleichtert, ehe er seinen Kaffee wegstellte und sich daran machte, das Frühstück vorzubereiten.
 

Omi hatte beschlossen, Yohji eine Chance zu geben und sich das Ganze einmal anzusehen. Er konnte später ja immer noch schreiend wegrennen.

Als sie den Laden geschlossen hatten, verzogen sich Aya und Ken ins Wohnzimmer. Was sie da tun würden, war dem Jüngsten klar: Aya würde sein Katana polieren, während Ken zur Hälfte im DVD-Schrank verschwand. Wie immer. Nichts besonderes also, ein völlig normaler Abend im Hause Weiß. Naja, zumindest für Aya und Ken. Für Omi sah es da leider etwas anders aus.

"Bist du soweit?", fragte Yohji mit einem breiten Grinsen. Der Playboy stand hinter Omi und war ausser ihm als einziger noch im Laden.

Omi schluckte. Er hätte am Liebsten nein gesagt, aber das wäre ziemlich feige gewesen.

"Was genau... hast du vor?"

Der andere grinste von einem Ohr bis zum anderen. "Na was wohl", sagte er. "Ich mache aus dir den weltbesten Küsser. Naja, abgesehen von mir selbst natürlich."

So viel Egoismus war selbst für Yohji ungewöhnlich, weshalb der Jüngste ihn mit hochgezogener Braue beäugte. Der Angesehene winkte nur ab.

"Komm schon, jetzt oder nie. Oder kneifst du?"

Omis Miene versteinerte automatisch und er sah den Ältesten toternst an, was ihn einige Jahre älter aussehen ließ. "Natürlich nicht."
 

Also fand sich Omi kaum fünf Minuten später im Zimmer des Ältesten wieder. Dieser sah aus, als wäre er vom Weihnachtsmann reichlich beschenkt worden, schliesslich wollte das breite Grinsen aus seinem Gesicht einfach nicht mehr verschwinden. Er durchwühlte sein halbes Zimmer, scheinbar auf der Suche nach etwas.

"Bettyyy"

Oder jemandem. Omi riss die Augen auf. Wer um alles in der Welt war Betty? Hatte er etwa doch irgendwelche Mädchen eingeladen? Oh Himmel, das durfte doch nicht wahr sein.

Yohji suchte zuerst unterm Bett nach Betty, dann in den Schubladen seines Nachtschränkchens, anschließend in einer Kiste neben dem Bett. Wer auch immer Betty war, sie musste verdammt klein sein. Omi beobachtete Yohji gebannt. Es war faszinierend, an welchen Stellen er diese Betty vermutete. Er durchwühlte gerade seinen Kleiderschrank (wobei eine Unterhose, die hoffentlich ungetragen war, Omi nur knapp verfehlte), als er Betty scheinbar gefunden hatte.

"Hab ich dich. Bettylein, wir haben uns ewig nicht gesehen!", freute sich Yohji und hielt Betty in die Luft. Dass ihm das leicht fiel, war kein Wunder, denn Betty war zum Aufblasen und mit drei Löchern versehen.

"Yohji, das... ist nicht dein... woher hast du das?"

Omi konnte seinen Augen nicht trauen, als ihm Yohji tatsächlich freudestrahlend dieses Ding unter die Nase hielt, dass er Betty nannte. Er blickte Omi nur verwundert an.

"Was denn, magst du keine Blondinen?"

Omi lief in einem dunkelroten Farbton an (der ausgesprochen gut zu seinem Oberteil passte) und schlug die Puppe von sich weg, die Yohji ihm immer noch unter die Nase hielt. "Was zum Teufel soll ich damit?" schrie er schon beinahe und funkelte Yohji an. Das konnte doch alles nur ein schlechter Scherz sein.

Yohji sah Omi fragend an, ehe er Betty nachsah, die durchs Zimmer flog. "Nun hast du ihr wehgetan."

Ein Nerv an Omis Schläfe begann, gefährlich zu pochen. Der jüngste Weiß beschloss innerlich, sich zu beruhigen. Yohji würde ganz sicher eine plausible Erklärung für... Betty haben.

"Ich weiss, das ist ein bisschen ZWeckentfremdung", sagte Yohji dann, als er aufstand und Betty zurückholte, "aber was hattest du denn geglaubt, woran ich dich üben lasse? Ein Dutzend schöner Jungfrauen?"

Yohjis unfassbar breites Grinsen war zurückgekehrt, als er sich vor den zusammengekauerten Omi im Schneidersitz niederließ.

"Ich - nun - nein, aber...", stammelte Omi und sah Yohji flehend an. Dieser hielt ihm nur stumm Betty entgegen. "Das ist nicht wirklich dein Ernst, oder?"

Yohji zuckte mit den Schultern. "Du musst nicht, wenn du nicht üben willst..."

"Schon gut, schon gut. Ich mach's ja."
 

Yohji grinste zufrieden. "Fein", sagte er. "Dann zeig mal erst, was du drauf hast. Die Bühne gehört dir." Er machte eine ausladende Bewegung, als hätte er einen Star angekündigt, der sich nun auf die Bühne begeben würde. Ein hochroter Omi sah ihn verdutzt an.

"Wie... was... einfach so?"

Der ältere nickte. "Ich muss ja erstmal wissen, auf welcher Basis wir überhaupt anfangen."

Er schien unheimlichen Spaß an der Sache zu haben. Omi ging das nicht so. Er hätte sich am liebsten in eine Ecke verkrochen und wäre nie wieder hinausgekommen. Aber es nützte ja alles nichts. Er wollte es lernen und Yohji war nun einmal der Meister.

Also ließ der Kleine die Schmach über sich ergehen und presste Betty seine Lippen auf. es war kein allzu tolles Gefühl. Wenn küssen sich auch nur im entferntesten so anfühlte wie das hier, dann wollte er es niemals wieder tun.

Yohji konnte sich unterdessen kaum noch halten. Er versuchte zwar, seine Belustigung nicht zu sehr zu zeigen, aber wirklich gelingen wollte ihm das nicht. Er hielt sich die Hand vor den Mund und prustete ab und an hindurch. Auch hatte er wohl mit den Tränen zu kämpfen, zumindest sah es für Omi schwer danach aus, als er sich nach einigen Sekunden angewidert von Betty löste. Wenn Yohji das jemals irgendwem erzählte, dann gnade ihm Gott.

"Sehr schön", kicherte Yohji und wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Wie wär's, wenn du das Ganze noch mit ein bisschen mehr Leidenschaft rüber bringst?" Die letzten Worte erstickten fast in seinem Lachanfall, der Yohji sich den Bauch halten ließ. Omi für seinen Teil schmiss dem Playboy die Gummipuppe um die Ohren.

"Verdammt, Yohji, wie soll man denn bitte mit Leidenschaft ein Stück Plastik küssen? Erklär mir das mal bitte!"

Er war aufgestanden und sah das kichernde Bündel vor sich wütend an. Es kam nicht oft vor, dass Omi derart aus der Haut fuhr, für gewöhnlich war das weißeigene Computergenie die Ruhe selbst.

Yohji stoppte seinen Lachanfall mit Mühe und sah Omi ernst an, ehe sein Blick zu Betty wanderte, die neben ihm auf dem Boden lag. "Also ehrlich, Omi. Betty hat auch Gefühle."

Beinahe wäre er wieder in einen Lachanfall verfallen, dann aber sah er, dass der Jüngste das scheinbar alles andere als witzig fand. "Also gut", sagte Yohji seufzend und wurde wieder ernst, während er Betty in den Schrank schmiss, "und was hast du nun vor?"

Omi regte sich langsam wieder ab und setzte sich wieder auf den Boden, Yohji dabei ansehend. "Ich weiss nicht. Du bist der Lehrer, ich bin der, der keine Ahnung hat."

Yohji nickte und schob seine Sonnenbrille hoch, sodass sie seine Augen nun gänzlich verdeckten. "Dann sehe ich nur noch eine Möglichkeit."

Er griff nach Omis Hand und ehe sich der Jüngste versehen konnte, spürte er schon die Lippen des Ältesten auf seinen liegend.
 

Nun hatte er es doch tatsächlich geschafft. Nicht nur, dass Omis Hautfarbe ungeahnt tiefe Rottöne annahmen (dafür bräuchte man eine neue Bezeichnung. Omirot vielleicht), nein, er war auch noch völlig sprach- und regungslos. Der jüngste Weiß hätte mit so ziemlich allem gerechnet, aber nicht damit. Er hatte absolut keine Ahnung, wie er diese Situation einordnen sollte. Alles, was er wusste, war, dass er die Lippen Yohjis auf den seinen liegen hatte. Und dass das deutlich besser war, als Betty zu küssen. Als Yohji merkte, dass er den Jüngsten offensichtlich mit seinem Tun paralysiert hatte, griff er mit seiner linken Hand in dessen blonde Strubbelhaare und zog den Chibi näher zu sich. Dieser ließ den Playboy einfach machen. Diente ja der Wissenschaft. Mehr oder weniger.

Omi wusste nicht genau, wann oder wie es geschah, aber irgendwann spürte er etwas, das sich verdächtig nach einer Zunge anfühlte in seinem Mund. Vor Schreck gegenüber dieser neuen Situation öffnete Omi kurz die Augen, öffnete sie aber kaum einen Moment später wieder. Es war unglaublich verrückt, wenn man darüber nachdachte. Er saß hier, in Yohjis Zimmer, und bekam seinen tatsächlich ersten Kuss. Von einem Mann. Von Yohji. Wenn ihm vorher jemand erzählt hätte, dass dies passieren würde, so hätte der jüngste Weiß ihn mehr als sicher für verrückt erklärt, für debil, nicht mehr zurechnungsfähig. Doch nun, nun saß er hier, Yohjis Hand in seinen Haaren, seine Lippen auf den seinen und seine Zunge, die inzwischen mit seiner eigenen spielte. Es verlieh ihm ein seltsames, aber tolles Gefühl im Bauch.

Omi verfluchte es beinahe, als Yohji sich von ihm löste und den tomaten- (nein, Entschuldigung, den omiroten) Omi angrinste. "Hey, das war doch gar nicht schlecht", sagte der ältere mit einem anerkennenden Nicken.

Der jüngere schluckte und sah dann beschämt zu Boden.

"Nein, ehrlich, du bist ein Naturtalent", grinste Yohji, während er aufstand und sich durch die lockigen Haare fuhr.

"D-danke", kam vom leicht verschüchterten Omi. Auch er stand nun auf, sah Yohji aber nicht an.

"Ich denke, damit hat sich der Unterricht erledigt." Yohji stand an der Tür und hielt sie dem Jüngeren auf. Mit einer Handbewegung forderte er ihn höflich aber bestimmt auf, den Raum zu verlassen. "Tu mir aber einen Gefallen", sagte er dann. Omi blickte auf und sah in ein noch immer (oder schon wieder) grinsendes Yohjigesicht. "Komm nicht nächste Woche an und frag mich, wie man fickt."
 

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
 

So, das war's. Ich hoffe, es hat irgendwem gefallen. Über konstruktive Kritik sowie Lob freu ich mich natürlich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück