Zum Inhalt der Seite

Piratenblut / Familienbande

Dein Schicksal ist die See
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Everything you can image is real

Everything you can image is real“– Pablo Picasso
 

Es ist eine Woche vergangen, seit meinem „Schnitzunfall”. Mir geht es wieder besser, was mich selbst sehr wundert, hatte ich doch mit einer Infektion gerechnet. Jack hat unser Gespräch nicht wieder aufgefasst und um ehrlich zu sein, geht er mir ein wenig aus dem Weg. Jetzt da ich endlich wieder aufstehen kann, habe ich erfahren, dass wir erneut Tortuga ansteuern. Wohl weniger um Informationen zu sammeln, als viel mehr die Crew zu besänftigen. Müde von der ganzen Herumliegerei betrete ich zum ersten mal seit einer Woche wieder das Deck. Wie schön es doch ist die warmen Strahlen der Sonne und den kühlen salzigen Wind wieder auf meinem Gesicht zu spüren, den salzigen Geschmack des Meeres wieder zu schmecken. Fröhlich nehme ich den Gesang der Möwen und das Geräusch der Wellen war. Wie friedlich doch alles hier erscheint, bis Pintel die Ruhe unterbricht:„Land in Sicht! Tortuga!“ Ein Freudenschrei geht durch die Crew und alle laufen an die Reling um das heiß geliebte Ziel zu erblicken.
 

>Tortuga…hier werde ich wohl immer wieder hin zurückkehren<
 

Ich lächele sanft über die Freude der Mannschaft und schaue, mit verschränkten Armen vor der Brust hinauf zum Ruder, wo Jack steht. Sein Blick ist sehnsüchtig hinaus aufs Meer und schließlich auch auf Tortuga gerichtet. Wie sehr er das Meer doch liebt… Doch als sich unsere Blicke kreuzen zuckt er kurz zusammen und überlässt Mr Cotton und seinem Papagei das Steuer.
 

>Was ist nur los mit ihm?<
 

Stöhnend komme ich zu Mr Gibbs:„Hey Joshamee, was hat Jack in Tortuga vor?“ „Was? Eh…nichts“, stottert Mr Gibbs verstört, geschockt, so als hätte er einen Geist (oder auch eine Frau ;)) gesehen, „Ich muss weg!“ „Eh…“, will ich noch etwas sagen, doch er ist schon fort.
 

>Verdammt nochmal! Was ist hier denn los?! Hab ich ne Krankheit oder so?<
 

Jack steigt die Treppe vom Ruder herunter und schaut mich an, so als wolle er etwas sagen. „Ja?“, frage ich auffordernd. Er macht mehrere Anläufe etwas zu sagen, doch verwirft es dann schließlich. Mit einem deprimierten Blick auf den Boden dreht er sich um. „Jack!“, sage ich und drehe ihn wieder um, „Was ist los?“ Nahezu angewidert löst er meine Hand von seinem Arm. „Warum behandelst du mich so?“, erkundige ich mich verzweifelt, „Hab ich ne Krankheit oder was?“ Er hebt die Hände hoch und macht wieder mehrere Anläufe bis er etwas sagt. Kurz stöhnend zieht er mich ein wenig übers Deck und bleibt an einem „sicheren“ Ort stehen. „Also“, fängt er an und sucht nach Worten. Dann schließlich nach endlosem drum herum reden, sagt er mit zu Schlitzen verzogenen Augen, „Hast du mit Mr Gibbs geschlafen?“
 

>Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas?<
 

Die Frage trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Im ersten Moment bin ich unfähig irgendetwas zu sagen, ich schaue ihn an wie ein Pferd. Erst als ich realisiert habe, was er eigentlich gesagt hat, muss ich mir ein Lachen verkneifen. Das ist ja so absurd! „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“, frage ich ihn. Sein ernster und kalter Blick, lassen mir mein Lachen im Halse stecken. „Nein! Natürlich nicht!“, antworte ich ihm schließlich wehemend, „Was denkst du denn von mir?!“ „Na dann“, atmet Jack erleichter aus, „Ich dachte nur…weil er so…und du so…und alles so…“ Ein verwirrter und zugleich auch leicht enttäuschter Blick meinerseits trifft ihn.
 

>Wie konnte er nur so was von mir denken?<
 

„Ich dachte wenigstens…“, er schaut mich wie ein verletztes kleines Kind an, „das wenn, dann das du…mit mir…“ Ein noch verwirrterer, aber diesmal weitaus schockierter Blick trifft ihn.
 

>Bitte?<
 

Tief durchatmend und mich auf meine Haltung konzentrierend sage ich:„Jack, wenn ich jemals das Verlangen verspüren sollte, etwas mit einem Mann zu haben, werde ich es dich wissen lassen! Obwohl dies wohl eher nicht vorkommen wird!“ „Aber wenn doch lässt du es mich wissen“, grinst Jack mit sich selbst zufrieden. Über so viel Impertinenz kann ich nur müde lächeln und den Kopf schütteln. „Jack, du bist wirklich der seltsamste Pirat von dem ich je gehört habe“, stöhne ich. „Aber du hast von mir gehört!*“, entgegnet er, die Hände leicht in die Luft hebend. „Ich weiß, ich segele seit zehn Jahren mit dir…wäre doch seltsam dich dann nicht zu kennen oder?“ Ich lege eine Hand auf seine Schulter, während ich an ihm vorbei gehe. Jedes weitere Wort wäre wie immer mehr als überflüssig.

Kopfschüttelnd und lächelnd lasse ich mich ins Krähennest fallen. Wie kommt Jack nur dazu zu denken, ich wäre schwul? Und wie kommt er auf die Idee, dass wenn ich schwul wäre, ich etwas mit ihm anfangen würde? Er ist doch gar nicht schwul…oder etwa doch? Wäre es nicht so absurd wäre es ja witzig. Aber im Grunde ist dies ja eine riesige Beleidigung meiner selbst! Eine Kränkung! Noch schlimmer als mich navy-ich zu nennen. Nur leider muss ich zugeben, verhält sich Mr Gibbs wirklich seltsam… Woran dies wohl liegt? Jack sagte, er habe sich um mich geküm…oh!
 

>Nicht gut!<
 

Ein kalter Schock durchfährt mich. „Das ist nicht gut!“, sage ich leise zu mir selbst und mit leichter Panik in der Stimme. Doch im nächsten Moment weicht diese Panik wieder, „Aber er hat Jack nichts davon erzählt….sonst würde dieser ja nicht denken ich sei schwul…“ Grübelnd und zugleich unsicher über mein weiteres Handeln, sitze ich im Krähennest und beobachte das immernäher kommende Tortuga am Horizont. Wieder einmal kehren wir hier ein…wie jedes Mal.

_____________

* Verweis auf Szene aus Fluch der Karibik, The Curse of the Black Pearl



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück