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Piratenblut / Familienbande

Dein Schicksal ist die See
von

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Schwer, heiß...so empfand ich meinen Körper. Schwer wogen meine Glieder, die mich auf den weichen Grund drückten und mir die Luft abschnürten. Heiß brannte das Feuer auf meiner Haut und in meinem Innern, welches mir die wenige Luft entriss und mein Herz rasen lies, gleich einem aufgeregten Gaul der über eine Weide galoppiert. Mein Atem war schwer und jeder Atemzug kam der Anstrengung einer langen Reise gleich. Die Hitze, die meinen Körper gefangen hielt, schien unaufhaltsam zu steigen, obwohl ich im selben Moment unerbitterlich fror und zwischen Hitze und Kälte hin und her gerissen wurde. Während mich eine Hitzewelle erfasste und meinen Körper, gleich einer heißen Klinge durchfuhr, verspürte ich in dem gleichen Moment den Schock einer unmenschlichen Kälte auf meiner Stirn, die mich ins Gesicht schlug, wie ein Fehdenhandschuh. Ich schnappte nach Luft, doch meine Lunge schrie auf vor Schmerz und ein metallener Geschmack stieg in meinen Mund, während der Reiz in meinem Rachen mich zum Husten brachte. Immer noch die Augen geschlossen, das Rauschen des Blutes in den Ohren, spürte ich ein Brennen in all meinen Organen und hörte aus weiter Ferne ein leises:„John...Johnny“ Ich atmete und hustete, und mit jedem einzelnen Atemzug, mit jedem Husten brannte meine Lunge auf, brannte mein Körper und wurden meine Glieder schwerer. In meine Nase drang der Geruch nach Rum und Meer, aber ebenfalls der Duft von nassem Holz. Ich versuchte die Augen zu öffnen, nur einen Spalt. Doch alles was ich sah war verschwommene Dunkelheit und ein heller Schein. Erneut erfasste mich eine Hitzewelle, traf mich gleich einem harten Schlag in den Magen, warf mich zurück und ich schloss, schmerzhaft, abschweifend die Augen. „Nein, nein, nein. Johnny, hey, Johnny-boy...bleib schön bei uns“, erklang wieder dieses Stimme, die ich nicht einmal als solche wahrnahm, „Schön wach bleiben, werd nicht wieder ohnmächtig. Du musst wach bleiben Johnny“ Auf den Ruf der Stimme, die mir so bekannt und doch so fremd erschien, versuchte ich deren Aufforderung Folge zu leisten. Obwohl die Hitze und die Schwere meines Leibes, das Brennen meiner Organe, mich immer weiter in die Benommenheit trieben, so versuchte ich das wenige Leben in mir wieder zu beleben. Mein Herz schlug schneller und schneller, ich wollte schreien, doch als ich meinen Mund öffnete um solches zu tun, so entfloh ihm nichts mehr als ein Zug warmer Luft. Hitze durchschlug erneut meinen Körper und von Schmerzen gepeinigt riss ich meine Augen auf. Doch statt Klarheit verschwamm vor meinen Augen das Bild, welches ich erhoffte zu sehen, zu einem großen facettenreichen Farbenmeer. Auf der unerfüllten Suche nach einem festen Punkt, einem Halt, schweifte mein Kopf ziellos umher und die Zeit schien stillzustehen, während die Ohnmacht wieder drohte Oberhand über mich zu gewinnen. „Johnny“, eine warme Hand ergriff mein Haupt und richtete es auf einen dunklen Farbpunkt, der wie ich, auch nicht klaren Verstandes, einem Menschen, welchem auch immer, zuordnete. „Hey, hörst du mich?“, fragte dies Wesen, dessen Hand immer noch meinen Kopf in Richtung hielt. Ich nickte, benommen, in einer halben Ohnmacht, gleich dem Augenblick bevor man einschläft. Ebenso wenig wie die fehlende Klarheit vor meinen Augen, blieb mir auch das Gefühl meines Körpers fern. Er war wie eine Hülle, auf die ich keinen Einfluss hatte und deren Hitze erneut stieg, während die Schmerzen meiner Organe mir wieder zu Bewusstsein riefen, dass es sich hierbei um meinen Leib handelte. „Johnny....“, entfernte die Stimme sich erneut wieder und das Bild, welches sich vor meinen Augen darbot, verlor an Glanz, verlor an Farbe und zuletzt hatte die Ohnmacht diesen Kampf gewonnen.
 

Aus der kalten Dunkelheit der Benommenheit erwachte ich, wie aus einem sehr tiefen Schlaf. Der Schmerz, die Hitze all dies erschien nun wie ein Leid aus einem Traum, wie ein Leid aus einer weitentfernten Zeit. Keine Hitze, die meinen Körper verbrannte. Keine Schwere, die meine Glieder zu Boden drückte. Eine angenehme Frische erfüllte meinen Körper, eine sanfte Brise streifte meine Haut, eine unglaubliche Leichtigkeit lies meinen Leib nahezu schweben. Das Rauschen meines Blutes war den Geräuschen der sanften Wellen gewichen und der Geruch des feuchten Holzes dem einer salzigen Meeresbrise. Nach einem kurzen Augenblick der Still, in dem ich die Weichheit meiner Unterlage bemerkte, öffnete ich langsam meine Lider. Und zu meiner Verblüffung erblickte ich ein klares Bild. Meinen Kopf nach rechts drehend, blickte ich auf ein volles Bücherregal und eine alte große Truhe zu dessen Seite, welche beide vor der schwarzen Holzwand standen. Ich setzte mich langsam auf und, auch wenn ich damit rechnete, verspürte ich keinerlei Schmerz. Meinen Blick nach vorne richtend, erblickte ich einen großen Schreibtisch mit allerlei Papier darauf, einigen Flaschen Rum und einem großen Sessel. Direkt dahinter war ein großes Fenster, welches den Blick auf den Ozean preisgab. Ich lag in einem weichen Federbett, bedeckt mit einer dicken weißen Decke und mein Kopf getragen von einem weißen Kissen. Unwissend was zu tun, was geschehen war oder wo ich überhaupt war, erhob ich mich. Werde allerdings sofort von meinem doch deutlich angeschlagen Körper zurück in die weiche Matratze gezwungen.

Ein dumpfes Geräusch außerhalb des Raumes riss mich nach einiger Zeit aus meiner Eintönigkeit, die ich seit dem Erwachen verspürte, da ich immer noch nicht in der Lage aufzustehen, vielmehr erlaubte es mir mein Körper nicht. Das Geräusch das in gleichmäßigen Abständen wiederhallte kam näher und verstummte schließlich vor der Tür des Zimmers. Als diese geöffnet wurde, schloss ich wie aus Reflex meine Augen, als wollte ich mich selbst vor einer unglaublichen Grässlichkeit schützen. Die Tür wurde wieder geschlossen und die Schritte verstummten erneut neben meinem Bett und ich spürte wie sich etwas oder jemand neben mich niedersetzte. Eine Hand legte sich auf meine Stirn und kurz darauf stand wer auch immer wieder auf, um das Fenster ein wenig zu öffnen. Nachfolgend klopfte es an der Tür und ein trockenes „Herein“ gab die Erlaubnis des Eintritts. „Wie geht es ihm, Captain?“, erklang eine Stimme an der Tür und eine andere aus der Richtung des Fensters antwortete:„Gut. Er ist nur nicht willig sich mit uns Gesindel abzugeben“ Der Witz in seinen Worten war unverkennbar und so war mir mit einem Mal klar, um wen es sich hier handelte. Ich öffnete meine Augen einen Spalt weit und tatsächlich, am Fenster stand der große, gebräunte Mann mit schwarzen verfilzten Haaren, dem alten abgetragenen Ledermantel und dem alten Hut. „Die Crew wird langsam unruhig. Sie wollen wissen was mit ihm ist. Ich kann ihnen nicht ständig sagen, ihm ginge es gut. Sie wollen ihn endlich sehen“, erklärte die Stimme, die eindeutig zu Mr Gibbs gehörte. „Mr Gibbs. Was gedenken Sie denn bitte soll ich tun? Wenn unser lieber Johnny-Boy lieber in seinen zuckersüßen Träumen mit schnuckeligen Mädchen seine Zeit verbringt, kann ich ihn ja wohl kaum aus dieser watteweichen Welt reißen, nur damit ein paar verschwitzte, dreckige, wenn auch gute, Piraten ein wenig Zeit mit ihm verbringen möchten. Was ich, möchte ich nebenbei einmal bemerken, sehr interessant finde. Gibt es da ein Geheimnis was unsere Crew mit dem netten Johnny verbindet?“, legt Jack los und zieht beide Augenbrauen in die Höhe. Mr Gibbs war fassungslos über diese Antwort, mit der er eindeutig nicht gerechnet hatte. „Nicht das ich wüsste, Captain“, antworte ich also, an Stelle des Angesprochenen und zwei überraschte Augenpaare trafen mich. „Johnny...-boy, seit wann hast du dich denn aus deiner watteweichen Welt mit den zuckersüßen Schnuckelschnäuzchen zu uns gesellt?“



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