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The Red Band

von

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Bruder

„Wann sterbe ich endlich? Ich will sterben. Ich halte es nicht mehr lange aus!“, sagte ich laut, denn zum rufen war ich zu schwach. Das Mädchen sah mich verdutzt an. Später sagte sie zu mir, dass ich ruhig bleiben sollte, den man hätte meine Krankheit inzwischen identifizieren können und dass sie mich vielleicht noch retten könnte.

„Sind denn die Züge schon gekommen?“. Sie schaute zu mir hinüber, dann wischte sie mir mit dem Tuch von meinem Tisch das Blut von den Lippen. Sie schaute mir kurz in die Augen, dann huschte ein zufriedenes Lächeln über ihr Gesicht und ging aus dem Zimmer.

Ich war wieder allein mit der Grille, die mir ihr sich ständig wiederholendes Lied vorspielte, welches in der sich aufbauenden Stille immer lauter wurde.
 

Der Güterzug traf im Bahnhof ein. Die Krankenschwester besorgte ihre Wahren. Sie wusste genau, dass sie mir nicht mehr helfen konnte, denn das nötige Medikament war nicht unter denen die der Zug geliefert hatte. Außerdem hatte sie nie vermutet, dass die Pest in unserem Dorf ausbrechen könnte, also bestellte sie das Medikament nicht. Sie war also gezwungen ihr Wissen zu nutzen und selber Medizin herzustellen um das Dorf zu retten.
 

Eine Woche verging. Inzwischen waren schon viele Leute an der Pest erkrankt, manche sogar gestorben. Miss Marie-Ann Norris, die Krankenschwester, hatte die Krankheit im Griff. Ich könnte sogar kuriert werden, obwohl die Krankheit bei mir einen kritischen, nein absolut tödlichen Zustand erreicht hatte. Ich fragte mich auch umso mehr warum es den Leuten mit schwächerem Befall nicht besser ging.
 

Ich setzte mich an den maigrünen Küchentisch in unserer ebenfalls maigrünen Küche. An manchen Stellen war die Farbe schon etwas verblichen. Mutter war in der Arztpraxis um Miss Norris zu helfen. Sie betreute die Kinder.

Dann nahm ich meine Mappe um mit meiner Arbeit zu beginnen. Draußen schien wieder die Sonne und sie schimmerte seicht durch das kleine Küchenfenster. Ich schaute durch das milchige Glas nach draußen um die Schwalben zu suchen, die sonst immer vor unserer Küche schwirrten. Doch an diesem Tag waren sie nicht da.

Ich schaute zurück auf meine Arbeit, die Dokumente über den Wald. Plötzlich saß Memphis am anderen Ende des Tisches und beobachtete mich, wie ich mit meinem Füller eine Beobachtung ausfüllte. Der Wald hatte sich verändert. Manche Leute aus dem Dorf behaupteten, dass er verflucht wäre. Ich als Biologe finde diese Vermutung allerdings absurrt. So etwas wie Flüche kann in dieser Welt nicht existieren, dann sie verstoßen gegen ihre Naturgesetze in vielen Fällen.

Dieses Jahr war der Sommer besonders hieß. Auch der Wald zeigte wie er unter der Hitze leidete. Ich vermutete einen Waldbrand, denn die Bäche und Flüsse hatten sich in Rinnsale verwandelt und die Ebenen, Wiesen und Pflanzen waren ausgetrocknet. Aber die Sonne schien Weiter und verbrannte jeden noch vorhandenen Wassertropfen. Der Wald war grau, das Grün der Nadeln und Blätter verblasst.

Es ist mir allerdings ein Rätsel wie sich die Krankheit trotz der Hitze so schnell ausbreiten konnte und warum ausgerechnet ich erkrankte. sollte ich etwa die Seuche in das Dorf eingeschleppt haben. Jedenfalls glaubten das die anderen Bewohner aus dem Dorf
 

„Ich glaube nicht, dass du daran schuld bist. Mein Bruder.“ Ich schaute auf. Memphys hatte also mitbekommen, dass ich mich nicht mehr mit meiner Arbeit beschäftigte. Wollte er mir etwa Angst machen indem er mir zeigte wie sehr er mich und meine Angewohnheiten kannte.

Wie ich ihn hasste. Ja ich habe ihn wirklich gehasst, obwohl er ja das „Rote Band“ zwischen mir und meinem Vater war. Oder hasste ich ihn gerade deswegen. Ich sah ihn wie eine niedere Kreatur an und nahm meine Sachen zusammen. Ich schlug die Mappe zu und stand auf. Als ich kurz vor der Küchentür stehen blieb sagte ich ihm noch über die Schulter, „ Deine Anwesenheit stört mich wenn ich arbeiten möchte, du machst mich nervös. Also lass mich bitte in Ruhe... mein „Bruder“.“ Ich sagte dieses letzte Wort so anwidernd, dass es mir selber kalt den Rücken runter lief. Mein Blick war düster, trotzdem fühlte ich mich schlecht als ich den Satz in diesem Ton beendete. Ich spürte wie entsetzt und gleichzeitig enttäuscht er von sich selbst war. Ich konnte es spüren und fühlte mich schlecht dabei, obwohl ich ihn doch so sehr hasste.
 

Nachdem ich das Haus verlassen hatte, waren meine Gedanken verschwunden. Ich dachte nur noch an meine Arbeit. An den Wald den ich studierte.

Es dämmerte als ich mich auf den Weg machte. Glühend rat verschwand der brennende Ball des Himmels hinter den Hügeln der Welt und malte sie in wunderschönen Gelb- und Rottönen an. Dazu lauschte ich dem Konzert der nächtlichen Gestalten. Der Grillen, der Vögel und das Bellen der Füchse, die im hohen Gras lagen und auf ein unvorsichtiges Beutetier warten.. Es klang auch wieder das Lied der grille in der Ferne.

Die Luft war dunstig und fühlte sich dick an oder so wie warmer Pudding. Ich kämpfte mich durch die neblige Steppenlandschaft. Mein dunkelgrüner Mantel, den ich allerdings über eine Schulter geworfen hatte, schimmerte seltsam im späten Licht der Sonne. Ich würde ihn noch brauchen, denn die Nächte waren kalt.

Etwas später als es schon dunkel war stand ich vor dem uraltem, verwildertem Wald. Aus den Schatten der bäume ragten die Äste, wie Arme die nach etwas greiften, wonach sie sich schon lange sehnten.

Ohne Vorahnungen oder Ängste wagte ich mich in die Dunkelheit und suchte den womöglich ältesten aller Bäume um es mir unter seinen mächtigen Wurzeln bequem zu machen. Dort saß ich Stundenlang und protokollierte das Nachtleben im Wald, bis ich schließlich doch einschlief.

Ein flackerndes Licht weckte mich. Ich dachte schon, dass der Wald brennen würde. Doch es war nur Memphys, der mit einer Fackel vor mir stand und mich strahlend wie immer betrachtete. „ Mach sofort die Fackel aus du Vollidiot, oder willst du dich und mich umbringen.“, fuhr ich ihn an. Er lachte. „ Umbringen?. Mein lieber Bruder nie in meinem langen Leben könnte ich dich umbringen. Ich könnte es versuchen aber es würde nie gelingen, denn du bist bereits schon tot. Was glaubst du wohl warum dich die Krankheit nicht getötet hat. Mehr als einmal kann man nicht sterben. Mein Bruder.“

Ich war verwirrt. Was redete er da überhaupt. So einen Blödsinn hatte ich ja noch nie gehört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ito-chan
2009-09-08T20:43:27+00:00 08.09.2009 22:43
Ich find es gut ^^
Klingt angenehm.
Bin gespannt, wie es weiter geht.


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