Nun sitze ich hier an deinem Bett. Ein steriles Bett, steril genau wie alles andere in diesem Raum. An deinem Körper sind so viele Kabel angeschlossen, es sieht wirklich nicht schön aus. Langsam aber stetig durchbricht das Geräusch deines Pulses die Stille.
Ich mache mir solche Vorwürfe. Immerhin hatten wir einen solch großen Streit und ich habe dir so viele schlimme Wörter an den Kopf geworfen. Du hast gar nichts gesagt. Mit einem hängenden Kopf bist du gegangen und mit deinem Wagen weggefahren. Dass du einen schweren Unfall haben würdest, hätte ich niemals gedacht.
Nun sitze ich hier an deinem Bett. Bis auf ein paar blauen Stellen ist deine Haut schneeweiß. Du siehst nicht gut aus, aber friedlich.
Die Ärzte sagen, du hast es nur wie durch einen Zufall zurück ins Leben schafft. Ich habe solche Angst um dich. Mein ganzer Körper zittert, denn ich weiß, dass dich nur noch die Beatmungsmaschine am Leben hält. Ob du je wieder so wirst, wie du warst? Ob du überhaupt jemals wieder aufwachen wirst? Mich quälen so viele Fragen. Am meisten die, ob du mir wieder verzeihen wirst. Ich war so ein Arschloch in den letzten Tagen.
Ich streichle deine Hand und küsse sie sachte. Bitte wach auf!
Der Arzt meint es gäbe keine Chance mehr für dich, da du höchstwahrscheinlich nie mehr aus diesem Koma erwachen wirst. Ich kann das nicht glauben und versuche alles um dein Leben zu retten, denn sie wollen dir den Sauerstoff nehmen. Ich will dich nicht sterben lassen! Doch die Ärzte lassen nichts machen. Als ich sage, dass ich damit vors Gericht gehe, schüttelt der Arzt nur den Kopf und murmelt etwas zu einer Schwester.
Ich schmiege mich an deinen Körper. Er hebt und senkt sich und ich spüre deinen Atem an meinem Ohr. „Vergib mir“
Plötzlich öffnen sich deine Augen, du siehst mich an. Ich sehe deine blauen Augen deutlich, sie sehen mich an. Dein Blick ist sanft und ich kann mich nicht rühren. Dann ertönt ein kurzes Summen und dann ist die Sauerstoffmaschine abgestellt. Deine Augenlider schließen sich langsam und ich versuche einen Ton von mir zu geben, doch vergeblich.
Dein Brustkorb hebt sich nicht mehr…Sie haben dich umgebracht…Und ich bin schuld.
Vergib mir, bitte.
