Zum Inhalt der Seite

Vaterfreuden

One-Shot zu Kyos Sohn [Mao von Sadie]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I'm different

So
 

Wie schon in der Kurzbeschreibung steht, ist die FF auf jeden Fall AU und ganz spontan entstanden.

Sie ist schon etwas älter, aber ich hab sie vor kurzem wiedergefunden und dachte, warum eigentlich nicht und hab sie hochgeladen.

Wem die FF gefällt, kann mir gern einen Kommentar hinterlassen - ich freu mich über eure Meinung!
 

Viel Spaß beim Lesen!

LG

Maya
 


 


 


 


 

Schlecht gelaunt steckte er sich nun schon die dritte Zigarette an. Er nahm einen kräftigen Zug und blickte auf das Gebäude vor ihm, während er seufzend den Qualm zwischen seinen Lippen entgleiten ließ. Warum nur war alles so beschissen? Und warum war keiner da, bei dem er sich darüber beschweren konnte?
 

Ungeduldig wurde erneut auf die Uhr gesehen und harsch an der Zigarette gezogen. Die vollen Lippen, die sich wiederholt um den Glimmstängel legten, waren an der Unterlippe zweimal gepierct, was den Jungen aber keineswegs entstellte. Im rechten Nasenflügel und in der linken Augenbraue trug er ebenfalls einen Piercing und seine Ohren waren auch ordentlich durchstochen worden. Die Haare waren aufgehellt und standen munter in alle Richtungen ab und die wachen Augen wurden von dunkler Schminke umrahmt.
 

Alles im allem ließ sich sagen, dass sich der Sechzehnjährige in der lässig sitzenden Schuluniform keineswegs zu verstecken brauchte, aber doch etwas ausstrahlte, was einem lieber Abstand von ihm nehmen ließ.
 

„Na endlich“, murrte er schließlich und warf seine nur halb aufgerauchte Kippe weg. Er wollte sowieso damit aufhören. Griesgrämig packte er seine schwarze Tasche, die zerschlissen und kaputt aussah und mit allerlei Buttons und Aufnähern geschmückt war, und näherte sich drei anderen Jugendlichen, die gerade aus dem Haupteingang des Gebäudes traten.
 

Es handelte sich hierbei um zwei Jungen und ein Mädchen. Das Mädchen lief ganz rechts und der extreme Seitenscheitel wurde nur durch eine schwarze Klammer gebändigt, die in dem gebleichten Haar sofort auffiel. Die langen Ohrringe wippten bei jedem Schritt und hatten beinahe eine hypnotisierende Wirkung, wenn man sie lange genug beobachtete. Neben dem Mädchen lief ein hochgewachsener Junge mit feuerroten Haaren und einem breiten Lächeln. Er trug ein Piercing in der Nase und schien sich über irgendwas zu amüsieren, da er unentwegt lächelte, während ihm der dritte im Bunde etwas erzählte. Dieser war im Gegensatz zu dem Rotschopf relativ klein, gut gebräunt, hatte dunkelbraunes, leicht gewelltes Haar und große schokobraune Augen. Obwohl das Haar nicht sonderlich lang war, fielen ihm dennoch ständig Strähnen in die Augen, welche er mit einer wirschen Handbewegung beiseite wischte. Er trug einen Ring genau in der Mitte der Unterlippe, welcher das Licht der Sonne beim Erzählen reflektierte und einen leicht komischen Anblick beim Betrachter hinterließ.
 

„Mensch, das hat ja ewig gedauert!“, meckerte da der Junge mit den vielen Piercings und die vier blieben voreinander stehen, als sie sich endlich erreichten. „Ach, stell dich nicht so an, Mao“, entgegnete ihm der Rothaarige, „Du hättest doch nicht warten brauchen.“ Der Kleinere verschränkte brummig die Arme vor der Brust und zog die Augenbrauen tiefer. „Hab ich aber!“, meinte er patzig, „Wem sollte ich sonst erzählen, welchen Grausamkeiten ich heute wieder ausgesetzt war!?“
 

Das Mädchen kicherte. „Scheinbar war es so grausam, dass du wieder geraucht hast“, meinte sie und wedelte leicht mit der Hand, an der ein Armreifen klimperte, um ihre Aussage zu unterstützen, „Ich dachte, du wolltest aufhören?“ Mao knurrte nur ein „Tu ich ja auch“ und wandte sich dann ab.
 

Er lief los und die anderen drei folgten ihm. Es war eine Art Tradition geworden, dass sie aufeinander warteten, wenn einer von ihnen früher Schluss hatte und so war es eigentlich nicht verwunderlich gewesen, dass sie Mao draußen angetroffen hatten. Aus ihrer gerade anwesenden Vierer-Clique, waren nur zwei Klassenkameraden. Die anderen beiden gingen jeweils in zwei andere Klassen.
 

Uke Yukari, Andou Minoru und Ogata Hiroshi waren genau wie Mao – eigentlich Niimura Jiroh – alle Kinder von Musikern. Diese machten zwar heute keine Musik mehr, waren aber trotzdem noch immer bekannt unter den Leuten. Gerade unter den Jugendlichen, die Rockmusik hörten, waren sie Berühmtheiten. Aber die Kinder selber waren weder berühmt, noch prahlten sie damit – für sie war dies schließlich nichts Besonderes. In ihrem Bekannten- und Freundeskreis waren fast alle anderen auch die Nachkommen von Musikern und so war das ganz normal.
 

Yukari – unter ihren Freunden nur Kari genannt - und der Andou-Sprössling, der nur noch Mino bei allen hieß, gingen zusammen in eine Klasse. Mao besuchte die Parallelklasse und Hiroshi, der von ihnen Yoshi getauft worden war, ging ein Jahrgang unter seinen drei Freunden in eine Klasse. Mao würde es wahrscheinlich nie zugeben, aber man konnte sie als so etwas wie beste Freunde bezeichnen. Genau wie die beiden Sakamoto-Geschwister, die allerdings nicht auf ihrer Schule waren. Der >Zwerg< und die >Nervensäge<, die ebenfalls auf die Schule der Sakamotos gingen, wurden von Mao gerne schon mal ignoriert, aber eigentlich verstanden sie sich auch ganz gut.
 

„Wir haben vorhin Miyo auf dem Gang getroffen“, begann Yoshi an der Kreuzung, „Sie sagt, Yakuda-sensei hat dich mal wieder vor die Tür gesetzt.“ Mao knurrte. „Plappermaul.“ „Dein Vater wird nicht gerade begeistert sein“, warf Mino da ein. Allerdings klang es nicht gerade besorgt und das breite Zahnpastagrinsen ließ auch eher auf andere Wege schließen.
 

Mao ruckte, etwas zu energisch, seine Tasche an der Schulter zurecht und seine Augenbrauen zogen sich erneut bedrohlich tiefer, bei diesem finsteren Gedanken. „Ich kann nichts dafür, dass Yakuda-sensei keine Kritik verträgt. Der Kerl hat einfach was gegen mich, das ist alles!“
 

Kari verdrehte die Augen, Mino lachte leise und Yoshi spielte nervös mit seinem Piercing, als die Stimmung so heftig umschlug. „Bleib nachher bloß ruhig, Mao“, fuhr er leise fort, als habe er Angst, seine Worten könnte jemanden verletzen, „Nicht, dass ihr euch wieder streitet.“
 

Die Beziehung zwischen Mao und seinem Vater war sehr speziell. In einem Moment hassten sie sich, im nächsten liebten sie sich. Es kam sehr auf die Stimmung der beiden Parteien an, ob sie sich verstanden, als wären sie eine Person, oder ob sie sich anschrieen und beleidigten, weil beide ihren Sturkopf durchsetzen wollten. Zumeist kamen beide gut miteinander zurecht, aber das Thema Schule war bei beiden nicht gerade etwas, worüber sie gerne redeten. Die Briefe, die ständig von den Lehrern ins Haus der Familie Niimura flatterten, waren nun mal keine Belobigungen und so fing der Stress wieder an. Natürlich zog Mao meist den Kürzeren, aber das erst nach einer lauten Auseinandersetzung.
 

Mao war jemand, der immer seinen Willen durchsetzen musste und wenn es mit dem Kopf durch die Wand war. Lehrer waren für ihn ein rotes Tuch, da sie ihn in eine Form pressen wollten, die ihm nicht passte. Er ließ sich nicht rumschubsten und er fühlte sich schnell angegriffen, ungerecht behandelt und beengt, wenn man ihm sagen wollte, was er zu tun und zu lassen hatte. Er hatte seinen eigenen Kopf, rebellierte gern, lehnte sich gegen die Schule auf und tat generell eigentlich immer das, was er nicht durfte.
 

Seine Freunde kannten ihn, versuchten ihn auch manchmal zu zügeln, aber im Grunde liebten sie ihren kleinen Griesgram doch gerade wegen seines aufbrausenden Temperaments.
 

Als sie in die Straße einbogen, die direkt am Rande des Parks entlang führte, verabschiedeten sie sich von Yoshi, der am anderen Ende der Anlage wohnte. Kari bog auch bald rechts in eines der Häuserblocks ab und nur noch Mino und Mao trotteten nebeneinander her.
 

„Und?“ Mao zog eine Augenbraue hoch und sah zu seinem Freund auf. „Was und?“ Der große Junge mit den roten Haaren grinste breit. „Na ja – wenn du es versaust, dann kannst du vielleicht am Samstag nicht mit zur Party.“ Mao verdrehte die Augen. „Willst du mir jetzt etwa auch schon sagen, wie ich mich meinem Vater gegenüber zu verhalten habe?“, seine Stimme nahm einen gereizten Ton an, den Mino nur zu gut kannte, „Jetzt hör mir mal zu, Andou Minoru: Nur weil du älter bist als ich, heißt das noch lange nicht, dass du dich wie mein großer Bruder aufführen musst, klar? Ich komme auch ganz gut ohne deine ständigen Ratschläge und Kommentare aus!“
 

Mino lachte. Schneller als Mao reagieren konnte, hatte er dem Kleineren einen Arm um die Schultern gelegt und wuschelte mit der anderen Hand durch seine Haare. Der Jüngere sträubte sich und fauchte wie eine Katze, als er versucht sich zu befreien. „Mino!“ Der Rothaarige lachte noch immer, ließ allerdings von seinen Haaren ab und legte den zweiten Arm nun ebenfalls um den Körper seines Freundes.
 

„Weißt du, wenn du nicht so eine Kratzbürste wärst, dann wärst du richtig niedlich, Jiroh-chan.“ Mao zog einen Schmollmund, wehrte sich aber nicht gegen den Älteren, als dieser ihm einen kurzen, aber sehr sanften Kuss auf die Lippen drückte und sich dann wieder von ihm trennte.
 

Als wäre nichts geschehen, liefen sie weiter ihres Weges. Mao hatte beleidigt die Hände tief in seine Taschen vergraben und Mino hatte noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Auch wenn es nicht mehr so breit schien wie vorhin, so war es dennoch ein zufriedenes kleines Lächeln.
 

Die beiden Freunde kannten sich schon Ewigkeiten. Eigentlich, seit die beiden geboren waren, denn ihre Väter waren ja auch sehr enge Freunde, die sich auch jetzt noch ständig trafen. So kannten sie sich schon, seit Mino die ersten Schritte getan und Mao sein erstes Wort gelernt hatte – Scheiße. Zugegeben, seine Mutter war nicht begeistert gewesen, aber er hatte eher gesprochen, als seine beiden Schwestern. Mino und Mao waren schließlich auch in den gleichen Kindergarten und dieselbe Grundschule gegangen und daraufhin in die gleiche Mittel- und Oberstufe.
 

Mino war es auch gewesen, der somit die Einzelheiten von Kyos Scheidung mitbekommen hatte, die Mao noch heute sehr mitnahm. Und so blöd es sich auch anhörte, aber die Scheidung war auch der ausschlaggebende Grund für ihren ersten Kuss gewesen.
 

Er war damals eigentlich mehr als Trostversuch gedacht, als dieser geweint hatte. Mino hatte den sonst so starken und rebellischen Jungen noch nie zuvor so aufgelöst gesehen und es hatte ihn selbst so fertig gemacht, weil er ihn nicht hatte trösten können, dass er ihn aus Reflex und als letzten Einfall geküsst hatte. Er wusste noch genau, wie Mao sich voller Verzweiflung an ihn geklammert hatte, als er sich der Berührung entgegengestreckt und den Kuss erwidert hatte. Seit diesem Vorfall kam es nun öfters vor, dass Mino den anderen Jungen küsste, wenn sie alleine waren. Egal, ob er ihn besänftigen, trösten oder einfach nur seine Zuneigung zeigen wollte. Es war erstaunlich, wie leicht sich der andere dadurch beruhigen ließ. Manchmal hatte er einen Gedanken daran verschwendet, seinen Freund nicht mehr auf diese Art und Weise zu berühren – sie waren schließlich nur Freunde – aber Mao hatte sich nie darüber beschwert und wenn es ihn stören würde, hätte Mino schon längst eine Faust im Gesicht gehabt. Und so blieb diese kleine aber sehr vertraute Geste zwischen den beiden bis heute bestehen.
 

Nur kurze Zeit später – in der beide geschwiegen hatten – erreichten sie den Häuserblock, in dem die beiden mit ihren Familien wohnten. Mao wohnte mit seinem Vater im dritten Stock und Mino mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder nur einen über ihnen. Das war wohl auch der Grund dafür, dass die beiden so viel aufeinander hockten und ihre Freundschaft mittlerweile so eng und vertraut war. Mao konnte sich nicht entsinnen, sich einem seiner anderen Freunde so nah zu fühlen wie dem großen Rotschopf.
 

Genau dieser hob die Hand zum Abschied, als er die Treppen noch eine Etage höher stieg und Mao nach rechts in den Flur abbog, um sich dem Unvermeidlichen zu stellen. Seinem Vater.
 

Er zückte seinen Schlüssel – geziert mit einem Totenkopfanhänger in Silber, den er von Mino zum Geburtstag bekommen hatte – und schloss fast schon vorsichtig die Tür auf. Man musste das Übel ja nicht gleich auf sich aufmerksam machen. Behutsam trat er ein, schloss lautlos die Tür, drehte sich um und das Unglück geschah. Er stieß gegen das Bein eines kleinen Schemels, auf dem das Telefon stand und riss diesen prompt samt Anlage zu Boden. Mao blickte gen Himmel. Klar, wirf dich dem hungrigen Löwen doch gleich in den Schlund – wieso nicht?
 

„Jiroh?“ „Nein!“ „Scherzbold.“ „Ich weiß.“ Seufzend schlenderte Mao einfach an dem Desaster vorbei ins Wohnzimmer, aus dem sein Vater gerufen hatte. Man hatte er ne Lust...
 

Im Wohnzimmer angekommen, kam gleich der nächste Schrecken: Sein Vater hatte Besuch von einem alten Freund und Bandkollegen. Das konnte ja heiter werden. Er hatte eigentlich vorgehabt sich unter vier Augen mit seinem Vater zu streiten – wenn’s denn sein musste - und nicht vor Publikum.
 

„Tag, Hara-san“, grüßte er jedoch so freundlich, wie es ihm gerade möglich war in der Laune und ließ sich dann wie ein Sack Kartoffeln auf den Sessel plumpsen. Sein Vater zog die Augenbrauen hoch, während Hara Toshimasa lachen musste. „Man, man, man, Kyo! Der ist ja genau so ein Sonnenschein wie du!“
 

Mao hasste es. Er hasste es mit seinem Vater verglichen zu werden. Klar, sie sahen sich ähnlich und vielleicht waren sie auch beide gleich stur – aber er blieb immer noch er! Er hatte seine eigene Persönlichkeit und war kein billiger Abklatsch seines Vaters!
 

Genau dieser räusperte sich jetzt, setzte sich anders hin und blickte seinen Sohn dann eindringlich an. „Gabs schon wieder Ärger?“, Mao verdrehte die Augen, „Also ja. Hast du ihn verursacht?“ Der Jüngere der beiden Niimuras zog die Augenbrauen zusammen und machte seiner Wut Luft. „Wieso bin ich eigentlich immer Schuld?“, fragte er und erhob dabei seine Stimme, die seines Vaters so ähnlich klang, „Immer wenn es in der Schule Ärger gibt, bin ich es gewesen! Das ist nicht fair! Wieso fragst du nicht einmal, ob es nicht jemand anders war oder ob jemand mir die Schuld in die Schuhe geschoben hat? Warum bin ich es immer? Kannst du mir das sagen?“
 

Kyo hatte dem Ausbruch seines Sohnes scheinbar unbeeindruckt gelauscht und rieb sich jetzt über die Augen. „Weil komischerweise nun mal immer du Schuld bist! Was hast du diesmal getan? Hast du dich wieder geprügelt? Dich wieder mit einem Lehrer angelegt? Und jetzt sag mir bitte nicht, dass es wieder Yakuda-sensei ist!“
 

Mao sprang von seinem Platz auf, pfefferte ihm sauer den Brief des Lehrers entgegen und stampfte aus dem Wohnzimmer. „Und wie er das ist, der blöde Wichser! Hat doch nichts besseres zu tun, als dir Liebesbriefchen zu schreiben, das Arschloch!“ Das Knallen der Zimmertür unterbrach Mao in seinem aufgebrachten Redeschwall und kurze Zeit später dröhnte laute Musik aus den Lautsprechern seiner Stereoanlage.
 

„Wären es mal Liebesbriefchen“, seufzte Kyo nur noch und griff nach dem Brieföffner. Toshiya grinste breit. „Hach – diese kleinen Ausraster versetzen mich immer in solch nostalgische Stimmung.“ Kyo verdrehte die Augen.
 

Mao hingegen war ganz und gar nicht in nostalgischer Stimmung – er war einfach nur wütend und das bekam der Schrank, der tragischerweise gerade in seiner Reichweite stand, auch zu spüren. Schon oft hatte er seine Wut an dem Möbelstück ausgelassen und dementsprechend demoliert sah dieses auch aus. Die eine Tür ließ sich schon nicht mehr richtig schließen, hier und da splitterte das Holz und die oberste Schublade war schon vor längerer Zeit über den Jordan gegangen. Nach ein paar Schlägen gegen das harte Material hatte sich Mao wieder etwas beruhigt und ließ sich rücklings auf sein Bett und in die Kissen fallen.
 

Er gab zu, er war furchtbar launisch und ihm ging schnell die Hutschnur hoch. Aber er konnte schwören, wäre Toshiya nicht da gewesen, dann hätte sein Vater mehr Theater gemacht. Dann war es dem anderen Erwachsenen ja sogar mal positiv anzurechnen, dass er hier ein und aus ging. Wenn er da war, dann blieb sein Vater wenigstens halbwegs ruhig.
 

Seufzend wandte er seinen Kopf nach rechts und erblickte sein Telefon. Jaah, er hatte sein eigenes. Bei der Kohle, die sein Vater früher gescheffelt hatte, war das ja wohl auch das Mindeste. Vielleicht sollte er jemanden anrufen um den restlichen Dampf abzulassen?
 

Das Klopfen an seiner Tür, welches er durch die laute Musik kaum hörte, ließ ihn von diesem Gedanken ablenken. Er drehte den Kopf zur Tür, als sein Vater schließlich eintrat, ihn kurz ansah und schließlich zur Anlage ging, um die Musik auszumachen. Mao blieb mit unter dem Kopf verschränkten Armen liegen und wartete ab. Als sein Vater sich aber schließlich an seinem Schreibtischstuhl vergriff, um sich zu setzen, meldete er sich doch zu Wort. „Wo ist Hara-san?“ Kyo feilte noch etwas an seiner Sitzposition und antwortete dann. „Gegangen.“
 

Mao sah wieder zur Decke. Innerlich seufzte er kellertief. Das hieß also, dass die Predigt jetzt folgen würde, die gerade ausgeblieben war. Und tatsächlich. „Ich hab den Brief von Yakuda-sensei gelesen“, er wartete scheinbar auf eine Reaktion von seinem Sohn, doch es kam keine, „Möchtest du mir nicht deine Version schildern?“
 

Er verdrehte die Augen und richtete sich schließlich genervt stöhnend auf die Ellbogen, um seinen Vater ins Gesicht zu sehen. „Wieso sollte ich? Mir glaubt doch sowieso keiner!“ Kyo seufzte. „Wie sollte ich auch?“, stellte er die Gegenfrage, „Seit Schulbeginn sind so viel Briefe von deinen Lehrern nach Hause gekommen, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wo ich die alle verstauen soll! Ständig darf ich mir vom Rektor anhören, dass du alles und jeden provozierst, dauernd ausrastest und ausfallend wirst und du hattest schon drei Schlägereien! Meinst du etwa, es macht mir Spaß so was zu hören?“ Mao schwieg. Was sollte er dazu auch schon sagen? Es stimmte ja, aber seiner Meinung nach, trugen durchaus auch die anderen in der Schule die Schuld an diesen Ausrutschern.
 

„Liegt es an der Scheidung?“
 

Die unvermeidliche Frage. Mao stand sofort vom Bett auf und sein Vater ließ es geschehen. Schweigend sah er seinem Sohn dabei zu, wie dieser eine Tasche aus dem Schrank nahm und sich der Tür näherte. „Ich bin bei Mino, Papa.“ Seine Stimme klang ruhig und kalt, doch in seinem Innern tobte ein Sturm von Gefühlen, die auszubrechen drohten. Wie damals. Und so wie damals wusste er, wo er eine Schulter zum Anlehnen finden würde.
 

Kyo blieb auf dem Stuhl sitzen. Er hörte noch die Tür hinter Mao ins Schloss fallen und eine einsame Träne rann seine Wange hinab. „Warum?“, flüsterte er ins Nichts und wusste doch, dass er darauf keine Antwort bekommen würde...
 

Mao lief unterdessen mit seiner Tasche die Stufen hinauf in den nächsten Stock und klingelte schließlich an der Tür mit dem Namensschild >Andou<. Er fühlte sich ein wenig benommen, als er auf Mino wartete. Es schien alles so unwirklich.
 

Statt Mino öffnete ihm dessen Vater. Mit großen Augen sah dieser den Sohn seines Freundes an. „Schon wieder?“, Mao knurrte etwas Unverständliches, „Langsam sollte ich mich dran gewöhnt haben, was?“ Er ließ den besten Freund seines Sohnes eintreten und störte sich nicht weiter an dem spontanen Gast. „Fühl dich wie Zuhause“, meinte der große Mann nur noch und verschwand dann wieder im Wohnzimmer, wo der Fernseher lief. Mao konnte die Musik hören und wusste, dass Andou Daisuke wieder Charts mitverfolgte. Er kümmerte sich da aber nicht weiter drum und steuerte das Zimmer seines besten Freundes an.
 

Ohne zu klopfen, trat er ein und schmiss sich einfach zu Mino aufs Bett. Der grinste und schubste mit dem Fuß die Tasche herunter, damit sie mehr Platz hatten. „Bleibst du wieder über Nacht?“ Ein zufriedenes Seufzen war alles, was er noch als Antwort bekam, ehe Mao auch schon Anstalten machte einzuschlafen.
 

Mino stand vom Bett auf, was Mao ein Knurren entfahren ließ, doch der Größere lachte nur amüsiert. „Ich hol dir nur eben dein Schnuffelkissen, Jiroh-chan.“
 

Als der Rotschopf mit dem Kissen unter dem Arm sein Zimmer wieder betrat, war Mao schon eingeschlafen. Er lächelte bei dem Anblick und schlich sich vorsichtig näher, ging so leise es ihm möglich war in die Hocke und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Mino liebte es, den schlafenden Mao beobachten zu können, er wirkte dann immer so friedlich. Seine gesamten Gesichtszügen waren entspannt und auch die Hände, die sonst so verkrampft wirkten, lagen nun ganz locker auf der Decke neben ihm.
 

Der Ältere legte vorsichtig eine Hand unter den Kopf des Kleineren, hob ihn leicht an und schob das Kissen darunter. Außer einem kleinen Schmatzen kam keine Regung von dem anderen Jungen. Mit einem Grinsen im Gesicht ging Mino zum Lichtschalter, löschte das Deckenlicht und legte sich dann neben seinen besten Freund aufs Bett.
 

Fürsorglich zog er die Decke über den Jüngeren und drückte ihm noch einen kleinen Kuss auf das strubbelige Haar, ehe er sich bequemer hinlegte, um schlussendlich auch die Augen zu schließen. „Schlaf schön, Jiroh-chan.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ChiChii
2012-03-31T22:16:10+00:00 01.04.2012 00:16
in meinem kopf is grad nur so KAWAII!!! stimmung XDD
ich mag den schreibstil, ich find mao ja überhaupt ur toll XD
und die zarten küsse der freundschaft sind auch so süß und knuffelig
also ich mag diese geschichte!

und wegen deiner erklärung: ich glaub kaum dass sie wirklich nur ein billiger abklatsch sein können, weil ja doch jeder visual kei musiker seinen eigenen stil verfolgt bzw die einzelnen bands demnach kann man keine andere band kopieren sondern wenn dann von dieser inspiriert werden
also find ich auch dass das unsinn is XD

LG und wirklich toller OS~
Von:  BL00DY_R0SE
2010-07-28T15:37:23+00:00 28.07.2010 17:37
also erst mal ein dickes Lob (:
ich mag die Story total xDD
& du hast einen guten Schreibstil <3
besonders, wie du Mao beschreibst, gefällt mir *__*

was mich ein bisschen stört ist, wie Kyo sich ab & an benimmt...
Laut eines Interview, was ich gelesen habe, hat er selbst die Schule gehasst & lieber Videospiele gespielt, als zu lernen. Deshalb finde ich, dass es nicht zu ihm passt, seinem Sohn Vorwürfe zu machen, dass er kein Musterschüler ist.
Außerdem finde ich seine Tränen nach der Auseinandersetzung mit seinem Sohn etwas übertrieben.

aber nichts desto trotz ist die Fanfic sehr gelungen <3
würde mich auch sehr über eine Fortsetzung freuen ^__^

Von: abgemeldet
2009-07-09T06:29:47+00:00 09.07.2009 08:29
<3 Ich liebe diese Fanfic! <3 MEHR! >_> egal von was<3
Von: abgemeldet
2008-06-15T17:03:48+00:00 15.06.2008 19:03
Hey du!
Da ich Big City Life liebe (wie du weißt), hab' ich mir gedacht, dass ich mir auch mal andere FFs von dir durchlese...
Und ich muss sagen...
ES IST VERDAMMT NOCHMAL GENAUSO TOLL WIE BIG CITY LIFE!!! xDD
Die Idee ist toll, die Ausführung ist toll und dein Schreibstil nach wie vor auch.
Mach' bitte, bitte, bitte weiter. <3333
Oki, mal wieder nur Lob,
bis dann,
Sakura. x3
Von:  MYM
2008-05-27T20:33:24+00:00 27.05.2008 22:33
das kann doch nich alles gewesen sein... das Gespräch mit Kyo is doch noch offen, und... OMG
ich find die Idee iwie total cool, und du hast das ganz super geschrieben und ich bin garde iwie voll begeistert xDDD

*Kekse dalass*
LG Schoki-Katze :3
Von:  Angel_of_Thursday
2008-05-27T17:40:12+00:00 27.05.2008 19:40
Kannn mich da Yo-mi nur voll und ganz anschließen!!!+heftig nick+ Ganz toll!!!x3 Und ich hätt auch gern ne Fortsetzung!!!<333
..Hab nur bei einer Sache was zu meckern... Soweit ich weiß ist Kyos Nachname >Nishimura< und nicht >Niimura<... ._.,
..Das wars dann auch schon..^^,
Ne Fortsetzung wär wie gesagt echt tollo!!!^-^/)
Von:  YomiNoUta
2008-05-27T15:16:01+00:00 27.05.2008 17:16
das kann doch nich schon alles gewesen sein, oder???????????

die ff is toll, die story, der schreibstil... einfach toll
bitte mach noch weiter!!


Zurück