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Thank you

[Yutaka x Akira]
von

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Zwei Tage vor meinem 18. Geburtstag.
 

Hätte ich gewusst, was in dieser Nacht passiert, ich hätte meine Mutter nicht als Rabenmutter beschimpft. Ich hätte meinem Vater nicht vorgeworfen, dass ihm seine Firma wichtiger sei als ich. Ich hätte ihnen nicht gesagt, dass ich sie hasse.
 

Doch all diese Dinge habe ich ihnen in meiner Wut an den Kopf geworfen, bin danach in mein Zimmer geflüchtet, habe mich eingeschlossen und solange geweint bis ich eingeschlafen war.
 

Meine Eltern hatten mir an diesem Abend eröffnet , dass sie, mal wieder, an meinem Geburtstag nicht zu Hause sein würden. Mein Vater müsse auf Geschäftsreise und meine Mutter einer Modenschau beiwohnen.

Ich muss dazu sagen, dass ich in den letzten Jahren viel Verständnis für meine Eltern aufgebracht habe was ihre Arbeit betrifft. Das sie die meiste Zeit über arbeiten waren. Das sie so manche wichtige Termine nicht wahrnehmen konnten, nicht immer an Feier- und Familientagen anwesend waren. Das alles habe ich immer mit einem „Ist schon gut. Das nächste Mal vielleicht.“ und einem Lächeln abgetan, wenn sie mir ihr schlechtes Gewissen deshalb offenbart hatten. Ich lächelte, obwohl es mit den Jahren immer mehr Absagen wurden und es immer mehr schmerzte, denn egal konnte mir so etwas einfach nicht sein, obwohl man vielleicht meinen könnte, ich hätte mich langsam dran gewöhnt.
 

Wie gesagt, es war nicht das erste Mal, dass sie an einem meiner Geburtstage nicht zu Hause waren. Doch hatte ich geglaubt, dass sie wenigstens an diesem wichtigen, für mich wichtigen Tag, das sein wollten. Aber nein.

An diesem Abend hatte ich all meinen angestauten Gefühlen freien Lauf gelassen. Ich weiß nicht, wie lange ich sie angeschrien hatte. Ich weiß nicht, wie lange sie einfach nur da saßen, mich ansahen und nichts dazu sagten. Wahrscheinlich fanden sie meinen Gefühlsausbruch berechtigt und hatten mich deshalb nicht unterbrochen.
 

Doch dass dies alles nur ein Vorwand für etwas war, eigentlich gar nicht stimmte, das sollte ich noch in derselben Nacht erfahren.
 

Vage kann ich mich daran erinnern, dass die roten Zahlen meines Digitalweckers eine Uhrzeit gegen 2 Uhr nachts anzeigten, als es an unserer Haustür klingelte. Da meine Eltern es anscheint nicht für nötig hielten sich aus ihrem Bett zu bequemen, wurde ich durch dieses Klingeln geweckt und erbarmte mich eben der Person, die nun schon ein halbes Sturmklingeln veranstaltete, die Tür zu öffnen. Doch wer da stand, ließ mich stocken. Es waren 2 Polizisten. Sofort fragte ich mich natürlich, was die hier wollten. Hatte etwa einer unserer Nachbarn sie gerufen wegen meinem kleinen großen Ausraster vorhin? Nein, das war Quatsch.
 

„Tanabe Yutaka?“, fragte mich einer der Polizisten und ich konnte nur nicken, sah wie er nun wohl nach Worten rang. „Es tut mir leid Ihnen das mitteilen zu müssen, aber ihre Eltern.. sie hatten einen tödlichen Unfall.“
 

Was? Verwirrt und fragend zugleich blickte ich ihn an, verstand nicht recht. Meine Eltern? Unfall? Tödlich? Was redeten die da? Ich merkte wie mein Herz begann schneller zu schlagen und sich kleine Schweißperlen auf meiner Haut bildeten.
 

„Wie bitte? Ich… Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Meine… meine Eltern liegen oben in ihrem Schlafzimmer und schlafen“, sagte ich ihm mit noch fester Stimme, ließ meinen Blick aber zu unseren Jacken und Schuhen wandern. Ihre fehlten.

Angst fing an sich in mir auszubreiten. Nein. Es gab sicher einen plausiblen Grund, warum sie fehlten, welcher das auch immer sein mag. Mein Herz klopfte nun so schnell gegen meine Brust, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildete, mir das Atmen etwas schwerer fiel.

„Ganz sicher. Sie… sie liegen oben.“, redete ich weiter, zeigte auf die Treppe, die nach oben führte und war kurz darauf diese hinauf gerannt, riss die Tür zu dem Schlafzimmer meiner Eltern förmlich auf.

Ich blieb stehen. Verständnislose Blicke trafen das leere Bett und ich fragte mich, wo zum Teufel die beiden waren. Warum lagen sie nicht in ihrem Bett? Um so eine Uhrzeit. Schnell hastete ich die Treppe wieder nach unten, an den Polizisten, die sich scheinbar nicht gerührt hatten, vorbei und sah zur Auffahrt. Das Auto war weg.
 

Ich blieb stehen und sah auf den leeren Platz bis mir der Polizist schließlich auf die Schulter tippte, mich so dazu brachte, mich umzudrehen. Er stand neben mir und sah irgendwie mitleidig auf mich herab.

„Es tut mir wirklich leid, Sie das jetzt fragen zu müssen, jedoch brauchen wir dies für unsere Akte. Würden Sie sich bitte diese Fotos anschauen und die beiden identifizieren?“

Er hielt mir 2 Fotos so hin, dass ich nicht erkennen konnte, wer oder was darauf abgebildet war und um ehrlich zu sein wollte ich das auch nicht wirklich. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in mir aus. Mein Atem ging flach und zitternd nahm ich die Fotos in die Hand. Ich schluckte, atmete tief durch, drehte die Fotos herum und ließ sie keine Sekunde später wieder fallen.
 

„Nein.“ Meine Augen waren vor Schock geweitet und ich schlug mir die Hände vor den Mund. Tränen rannen mein Gesicht hinab. Ich schüttelte den Kopf, sank auf die Knie.

„Nein, nein… das... kann nicht sein.“ Ich hob die Fotos auf und besah sie mir noch einmal.

„NEIN!“ schrie ich nun und presste die beiden Fotos an mich, krümmte mich nach vorn. Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr meinen Körper.

Ja, auf den beiden Fotos waren meine Eltern zu sehen. Blut am Kopf, Blut an der Kleidung, eingequetscht im Auto. „Nein.. ihr..“ Ich brachte nur ein paar Wörter heraus, schüttelte weiter den Kopf als sei das nur ein böser Traum und ich würde gleich wieder aufwachen.

Nur dumpf hörte ich die Worte die einer der Polizisten zu mir sprach und mich auf die Beine hievte und ins Haus brachte. Im Sessel wurde ich abgesetzt und man redet weiter auf mich ein. Doch ich nahm nichts davon war, außer 4 kleine Wörter.

„… noch jemand im Wagen“

Für einen Moment stoppte ich und sah zu ihm auf.

„Ich weiß es ist hart für Sie, aber würden Sie sich bitte auch das letzte Foto ansehen und uns sagen, ob sie vielleicht auch diese Person kennen?“

Ich sah ihn einfach nur an, fragte mich warum er mich nicht endlich in Ruhe lassen konnte, schließlich hatte er mir soeben gesagt und gezeigt, dass.. dass meine Eltern…

Die Tränen liefen einfach weiter über meine Wangen, als ich im Glauben diese Person eh nicht zu kennen nickte und ihm so signalisierte, dass er das Foto schon zeigen soll. Er nahm es, drehte es um und hielt es mir hin.
 

Genau in diesem Moment glaubte ich mir würde die Luft abgeschnürt. Ich glaubte mein Herz bliebe stehen. Ich müsste mich übergeben, das Bewusstsein verlieren.
 

Was wollte man mir eigentlich noch antun? Diese Person auf dem Foto. Ich kannte sie. Verflucht nochmal natürlich kannte ich sie. Aber wieso. Wieso ist sie auf diesem Foto? Warum war sie im Wagen meiner Eltern. Wieso?

Ich öffnete den Mund zu einem stummen Schrei.

Shinji.

Mein Freund. Mein Geliebter.
 

„Tanabe-san?“, wurde ich angesprochen, doch ich reagierte nicht. Ich starrte weiterhin auf das Bild, fühlte mich leer. Doch mit einem Mal brach es erneut heraus: Ein Schrei, Tränen, die unaufhörlich und bitter flossen, ich brach zusammen.
 

„Nein, nein, nein, ..“ Ich schüttelte immer wieder den Kopf, wollte es nicht wahrhaben.
 

Ich merkte nicht, wie sich einer der Polizisten zu mir kniete, mit mir redete, mich wieder versuchte in den Sessel zu setzen.

Ich merkte nicht, wie es an der Tür klingelte und jemand hereingelassen wurde.

Ich hörte nicht, was sie besprachen.

Erst als man mir die Fotos, die ich immer noch eisern umklammert hielt, aus der Hand nehmen wollte, sah ich auf. Erkannte verschwommen die Gestalt meines bestens Freundes. Sofort stand ich auf und warf mich ihm in die Arme, ließ meinen Gefühlen weiter freien Lauf, während er mir über den Kopf und Rücken streichelte.
 

Ich weiß nicht, was danach passierte, was sie noch miteinander besprachen. Ich merkte nur noch, wie er mich später hoch in mein Zimmer trug und mich auf dem Bett ablegte.

Danach rief er wohl jemanden an. Ich hörte nur wie er leise sprach.
 

Das nächste an was ich mich erinner war das Türklingeln, Schritte, die Näher kamen, das Schließen meiner Zimmertür.

Ich spürte wie sich zu meinen beiden Seiten die Matratze senkte, suchte sogleich die Nähe des vor mir Liegenden. Noch immer weinte ich und jedes Mal, wenn ich dachte es wäre keine Träne mehr übrig überkam mich ein noch heftigerer Anfall und immer wieder schwirrte mir die Frage nach dem Warum im Kopf, sprach sie ab und zu zwischen den Schluchzern aus.
 

Wie konnte das nur passieren? Warum lagen sie nicht im Bett? Warum waren sie das auf den Fotos? Warum war er dabei? Meine Eltern hatten nicht gesagt, dass sie diesen Abend noch einmal weg wollten. Warum also waren sie verdammt nochmal unterwegs gewesen?
 

Arme wurden sanft um mich gelegt und zwei Körper schmiegten sich an meinen, versuchten mich zu beruhigen.
 

Ich weiß nicht, wie spät es war, als ich vor Erschöpfung eingeschlafen war.

Ich weiß nur, dass ich an diesem Abend, an dem eine ganze Welt für mich zusammengebrochen war, froh war, nicht allein gewesen zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Ruki_
2008-08-29T21:20:24+00:00 29.08.2008 23:20
wow...
das war sehr gefühlvoll geschrieben...
hätte fast angefangen zu weinen^^""
echt klasse geschrieben.
bai bai
Moe
Von:  Keii-chan
2008-06-07T21:33:56+00:00 07.06.2008 23:33
oh gott...es ist traurig...SEHR traurig! und wie schon gesagt, wäre ich nicht so super gelaunt, dann hätte ich gelaunt. 100%ig....
du schreibst sehr schön und man fühlst so sehr mit...TT_TT *snifz*
und irgendwie kann man all die gefühle dadurch so gut nachvollziehen...
hach, ich liebe deine art zu schreiben...
bin auf die fortsetzung gespannt...
und...es is schön, wenn man freunde hat, die einen auffangen...<3 *auf den letzten absatz schau*
also weiter so, mein liebstes flauschi-kyo-chan^^
luvz ya~♥♥
yours Schnuffl-Daidai^^
Von:  Armaterasu
2008-06-06T23:07:03+00:00 07.06.2008 01:07
*heul*
*wein*
das ist echt traurig... wer sind die charaktere? Also shinji und tanaba? tolles kapitel, toller schreibstil... echt klasse^^
Von:  ChoKai
2008-06-04T19:47:09+00:00 04.06.2008 21:47
Heey,
hier bin ich. Q___Q
Und.. und...
Ich finde den Anfang unheimlich schön und traurig zugleich.
Wie kannst du nur so anfangen?
*schnief*
*Taschentuch krall*
*Tränchen wegwisch*
Trotzdem ist das ein sehr gelungenes Kapitel und ich freue mich bereits auf die Fortsetzung. Lass dir also bitte nicht so viel Zeit, ja?
*Kekse dalass*
Als kleine Mutivation. ^.~

In diesem Sinne,
Kei
Von:  TARACHOMU
2008-06-04T19:01:57+00:00 04.06.2008 21:01
cool! Gerade als ich es so schon gelesen ahb, schreibst du die ENS~
hihi~

Also ich find's echt gut geschrieben. Ich mag die Situation (auch wenn das vielleicht komisch ist), denn das kann wirklich passieren und das find ich echt gut, dass du über sowas schreibst~
Freu mich aufs nächste Kapitel~
Von:  Kiyomi
2008-06-04T18:49:24+00:00 04.06.2008 20:49
hi :wink:
also erstmal sehr gut geschrieben..
Die Gefühle bringst du sehr gut rüber, da kann man sich richtig reinversetzen! mach weiter so!!
also mir gefällts richtig gut
also freu ich mich aufs Nächste Kapitel und bin gespannt, wer die beiden Personen sind, obwohl ichs mir evtl. schon denken kann =D
bye^^
Kiyomi


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