Annäherungen und Schokopudding
„Ich hasse diesen Tag…“, Harry seufzte. Das war ja mal ein toller Start in den Tag. Erst verschlief er das Frühstück, dann kam er zu spät zum Unterricht und bekam kurzerhand ein paar saftige Punkabzüge und als wenn das nicht schon genug wäre, bekamen sie auch einen gehörigen Haufen Schularbeiten auf. Das meiste davon in Zaubertränke. Harry war so erfreut gewesen, dass er sich am liebsten in seinem Kessel ersäuft hätte. Ja, ja. Die Welt wollte ihn leiden sehen. Er klemmte sich die Sachen unter den und verschwand in Richtung Raum der Wünsche. Er wünschte sich einen gemütlichen Raum zum lernen, rannte dreimal hin und her und trat schließlich ein. Er stutzte, als er sah, dass schon jemand da war.
Draco hatte gehört, wie jemand eingetreten war. Er blickte auf und sah Harry, der unschlüssig dastand und ihn einfach nur ansah. Verlegen wandte er den Blick ab, bedeutete dem anderen aber, dass er sich ruhig dazu setzen konnte. Dieser kam der Bitte sofort nach und ließ sich in einen Sessel direkt gegenüber fallen.
Harry breitete seine Klamotten aus und brütete kurz darauf über seinem Zaubertränkeaufsatz. Es ging um die Wirkung eines Schlaftrankes, der auf UTZ-Niveau war und den sie somit wahrscheinlich in der nächsten Stunde brauen würden. Die Wirkung eigentlich klar, wenn der Professor nicht hätte wissen wollen, welche Wirkung er speziell hatte und welchen Einfluss die verschiedenen Zutaten dabei hatten. Er schüttelte den Kopf kramte sein kleines Buch raus und stöberte darin nach einem Spruch, der ihm helfen würde. Zu seinem Glück wurde er fündig und in Folge dessen zauberte er sich mit diesem das Buch mit der Lösung seines Problems herbei. Er musste nicht lange suchen und schon hatte er den Aufsatz fertig. Ein diabolisches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Hermine würde nicht meckern könne, dass er alles einfach nur abgeschrieben hatte. Harry wusste, dass es die Bücher in diesem Raum auch wirklich nur in diesem Raum gab.
Draco hatte die Szene beobachtet und schmunzelte nun leicht. Der Spruch war, wenn auch in geringem Maße, schwarzmagisch gewesen. Außerdem hatte sein Gegenüber stablose Magie angewendet. Der Blonde schüttelte den Kopf.
Nach einiger Zeit hatten beide den gewaltigen Berg an Hausaufgaben überwunden und nun unterhielten sie sich über Dumbledore.
„Der Alte hat sie doch nicht mehr alle…“
„Ich weiß Draco, dass brauchst du mir nicht mehr zu sagen.“
„DU denkst so über deinen Mentor?!“
„Was heißt hier Mentor? Hat mich bei den Dursleys gelassen, obwohl er haargenau wusste, dass diese mich jedes Mal verprügeln wenn ich etwas aus ihrer Sicht falsch mache. Und das wäre so ziemlich alles.“
„Oh…“
“Das braucht dir jetzt nicht leid zu tun oder so. Hermine und Ron haben dich ja jetzt aufgeklärt. Das blöde Suppenhuhn behauptet doch eh immer es ginge um das Wohl der Gemeinheit, egal worum es geht. Ob er seinen Goldjungen nun verrecken lässt oder behauptet Voldemort habe meine Eltern getötet. Okay, ich hatte schon das Gefühl, dass er einfach da sein muss damit ich mich wohl fühle und ich mich bei ihm ausheulen kann, aber schließlich kann man ja nicht alles haben. Mal ganz davon abgesehen, gingen die letzten Anschläge auf sein und nicht Voldemorts Konto.“
„Wie jetzt? Du entwickelst eine Antipathie für Dumbledore. Das ist jetzt echt krass. Sag bloß er war auch noch Schuld, dass deine Eltern nicht mehr leben.“
„So ungefähr, aber das erzähl ich ein andermal…“
„Schade…“
„Hör auf zu schmollen! Du bist schließlich ein Malfoy und die schmollen nicht!“
„Jetzt hörst du dich schon an wie mein Vater!“
Das ließ Harry natürlich nicht auf sich sitzen und er stürzte sich auf Draco um diesen aus zukitzeln. „Gnade!“, brachte dieser nach Luft schnappend hervor und Harry entschied sich ihn erstmal Luft holen zu lassen. Schließlich wollte er nicht an seinem frühzeitigen Tod Schuld sein.
„Sag mal Harry…“
„Ja?“
„Wieso redest du nicht mal mit dem Lord? Ich meine, einfach nur reden…“
„Hmm, wenn wir nicht immer versuchen würden uns um zubringen, wäre das ja kein Problem, aber erklär du ihm doch bitte mal, dass ich ihn nicht abmurksen will. Ich soll, aber das hat nichts mit wollen zu tun. Okay, Rache für meine Eltern und Sirius, aber die kann man ja auch anders kriegen. Das mit dem Töten kam gerade so passend während der Prophezeiung. Keiner kann Leben, während der andere überlebt. Man könnte das natürlich auch ganz für sich selbst interpretieren. Wenn er nicht versucht mich zu töten muss ich seine Angriffe auch nicht überleben und umgekehrt. Somit würde die Prophezeiung keinen Sinn mehr machen, aber so ist es ja leider nicht gemeint.“
„Alles wegen einer Prophezeiung… Was ein Schwachsinn. Hätte Snape nicht gepetzt, wäre das alles gar nicht passiert. Aber man könnte auch meinen er war jung…“
„Ja, klar. Jung und knackig. Wer ´s glaubt, wird selig! Sag mal, wieso wolltest du Dumbledore eigentlich töten, im nach hinein hat Snape es ja getan, wieso auch immer…“
„Ich hatte den Auftrag vom Lord und ich musste, da meiner Familie ansonsten was passiert wäre. Am ende musste Snape den Alten töten, weil er meiner Mutter geschworen hatte auf mich aufzupassen und das zu vollenden was ich angefangen hatte, ansonsten wäre er gestorben!“
„So viele Informationen auf einmal. Einen Moment mal, das heißt ja, dass Snape nur zum Lord zurückgekehrt ist, wegen der Sache mit Dumbledore… Ich glaub es nicht, Snape steht wirklich auf unserer Seite… Das muss ich erst einmal verdauen.“
„Tu das…“
Harry lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen. Das war eindeutig alles zu viel für ihn…
Draco beobachtete ihn dabei. Er fand Harry einfach nur umwerfend. Die schwarzen strubbeligen Haare, die grünen Augen und die feinen Gesichtszüge, die allerdings nicht zu feminin waren. Der ganze Körperbau war kräftig, aber elegant. Ein gut gebauter 17 Jähriger mit bedeutender Vergangenheit. Das war Harry. Auf Dracos Gesicht schlich sich ein Lächeln. Wenn man früher gesagt hätte, Draco sieht umwerfend aus, würde man jetzt sagen, Draco und Harry sind die absoluten Überflieger. Wenn Draco Harry hassen würde, wäre dieser eine ernst zu nehmende Konkurrenz, aber da er das nicht tat, begnügte er sich damit, das Bild des Gryffindors in seine Netzhaut zu brennen.
Harry konnte nicht erklären wieso, aber er spürte Dracos Blicke auf seinem Körper, die ihm ein Kribbeln in den Magen zauberten. Er wusste ganz genau, dass Draco ihn einfach nur ansah. Es war schon seltsam, dass er es nicht als unangenehm ansah. Eher als Balsam für seine Seele, dass ihn spüren ließ, dass nicht alle nur den Helden in ihm Sehen. Bei Hermine und Ron spürte er das auch, aber nicht so intensiv und beruhigend und doch zugleich aufwühlend. Harry öffnete die und richtete sich auf. Er blickte dem Malfoy direkt in die Augen und lief Gefahr ganz in ihnen zu versinken.
Draco ging es nicht anders. Als der Gryffindor ihn plötzlich mit seinen ausdrucksstarken Augen angesehen hatte, war es um ihn geschehen. Er hatte einfach die Kraft, ja beinahe schon den Willen verloren den Blick abzuwenden. Bevor er diesen Willen ganz verlieren konnte, wendete er, so schwer es ihm auch fiel seinen Blick ab und blickte verlegen zu Seite. Er wagte es nicht Harry wieder anzusehen. Schnell sammelte er seine Sachen, atmete noch einmal tief durch und wünschte Harry noch einen schönen Abend. Noch bevor dieser noch etwas erwidern konnte, war er verschwunden.
Etwas perplex blickte Harry ihm nach. Das war eigentlich untypisch für Draco. Okay, er konnte verstehen wie er sich fühlte. Ihm selbst war peinlich bewusste geworden, dass er den anderen regelrecht angestarrt hatte. Er hatte einen Malfoy angestarrt. Jetzt verfiel er schon in alte Verhaltensmuster. Das war nicht gut. Mit einem resignierten Seufzen sammelte er ebenfalls seine sieben Sachen ein und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.
Ron und Hermine hatten bereits auf Harry gewartet als dieser den Gemeinschaftsraum betreten hatte. „Harry James Potter! Wo bist du gewesen?“, Hermine hatte sich drohend vor ihm aufgebaut, wobei Ron es eher vorzog sich zu verziehen und aus dem Verhör raus zuhalten. „Ich war im Raum der Wünsche. Und Hermine, es ist nett, dass du dir so etwas wie Sorgen machst, aber du bist weder meine Mutter noch mein Anstandswauwau, also komm wieder runter!“, Harry ließ sich in einen Sessel fallen und genoss den Anblick von Hermines Gesichtsausdruck. So hatte er sie definitiv schon sehr lange nicht mehr gesehen.
Beleidigt war Hermine abgezogen und Ron wollte schon zu einem bissigen Kommentar gegen Harry ansetzen, aber ein drohender Blick von eben jenem ließ ihn schlucken und er machte sich lieber davon. Doch noch konnte Harry seine neu erlangte Ruhe nicht auskosten, denn prompt war Ginny aufgetaucht. Mit ihrem süßesten Lächeln setzte sie sich zu ihm und wollte schon anfangen ihn zu zureden als Harry einfach aufstand und den Gemeinschaftsraum wieder verließ. Eine verletze und verdutzte Ginny zurücklassend.
Eigentlich war dies so gar nicht seine Art, aber er hielt diese Umsorge und andauernde Beschäftigung einfach nicht mehr aus. Manchmal behandelten sie ihn zu sehr wie einen Schwerkranken oder psychisch Gestörten der nach Nähe schreit, dabei hätte er viel lieber seine Ruhe. Einfach niemanden der ihm beim entspannen stört. Seine Versuche wurden ja immer wieder unterbrochen.
Mit schnellen Schritten näherte er sich dem See und ließ sich dort an einem Baum nieder. Hier gab es Ruhe, wunderbare Ruhe und niemanden der ihn störte, na ja… fast.
„Anscheinend hatten wir wieder dieselbe Idee.“, Draco lächelte und setzte sich zu Harry. Von der Anspannung im Raum der Wünsche war nichts mehr zu merken.
Schmunzelnd bemerkte Harry die Schüssel, die sich der Blonde vorhin auf den Schoß gestellt hatte. Eine Schüssel voll mit Schokopudding. Sein gegenüber bemerkte seinen Blick und mit einem Schlenker seines Zauberstabs war ein weiterer Löffel auf der Bildfläche erschienen. Lächelnd nahm der Gryffindor ihn entgegen.
Einige Sekunden später saßen beide da und löffelten munter vor sich hin. Und nur kurze Zeit später war die Schüssel leer und es klirrte, als die Löffel hinein gelegt wurden. Jetzt genossen Beide nur noch die Ruhe.
Und dann wurde es Zeit zum Schloss zurück zugehen. Beide gaben sich mit einem Nicken das Versprechen, dass sie bestimmt noch mal zusammen dort sitzen würden…
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Sorry, dass es solange gedauert hat... Und jetzt ist das Kapitel für die Zeit die ich gebraucht habe auch noch definitv zu kurz... Bitte verzeiht mir!!! Aber jetzt ist es endlich da und bevor ih versuche mir noch irgentetwas aus den Fingern zu saugen, was wieder dauern kann, bekommt ihr es einfach jetzt und ich hoffe das nächste wir dafür etwas länger... Eure Jonii-chan...
