Zum Inhalt der Seite

How does it feel?!

The Game of your life
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Konzertfalle

How does it feel?!

The Game of your life
 

Pairing: Strifyx Yu

Luminorx Kiro

Shinx Andreas

Zeit: heutige Zeit

Ort: Brandenburg (Deutschland)

Autor: Heidrun Wittich

„gesagt“

`gedacht´
 

Hinweis: Dieser Story ist niemals real passiert, alle Vorkommnisse und entstehende Beziehungen sind frei erfunden.
 

1.Kapitel: Die Konzertfalle
 

Hallo liebe Leser. Ich hatte schon lange die Idee zu einem Cinema Bizarre FF, jedoch fehlte mir der nötige Anstoß und die Ideen. Doch nun präsentiere ich euch stolz das erste Kapitel. Jedoch sage ich euch gleich, dass ich immer viel Zeit brauche für neue Kapitel.

Ach ja alle Ereignisse und Beziehungen sind frei erfunden und entsprechen nicht der Realität. Vielen Dank an Seelensturm für ’s Betalesen. Viel Spaß, eure Lost_Time
 

`Irgendwie ist die Fahrt voll öde, wieder zu so ‘nem Konzert, diesmal sogar ein Privates.´

Gelangweilt sah Strify aus dem Fenster ihres kleinen Busses. Die Fahrt schien endlos zu sein.

Der 19-jährige drehte den Kopf, als er neben sich kleine Knallgeräusche hörte. Neben ihm saß Kiro, der genüsslich einen Kaugummi aß und ab und an kleine Blasen machte, um diese dann wieder mit den Zähnen zu zerstören, wodurch das Knallen entstand.

Als Kiro bemerkte, dass Strify ihn ansah, grinste er frech zurück.

„Auch einen?“, fragte er und hielt Strify die Kaugummi-Packung hin.

„Nein danke, lieber nicht.“, meinte dieser jedoch und mit den Blick nach vorn, auf den Fahrer gerichtet, fragte er, „Wie weit ist es denn noch?“

Der Fahrer, ein Mann Mitte Dreißig, sah auf sein Navigationsgerät: „Noch ca. 10 Minuten.“

„Aha.“, sagte der Sänger, um den Fahrer zu verstehen zu geben, dass er ihn verstanden hatte.

„HEY!“, fiepte plötzlich eine Stimme von hinten auf.

Kiro und Strify drehten sich beide um.

Hinten saß Luminor in der Mitte, umgeben von Shin und Yu. Wobei letzterer sich genüsslich ein kleines Stück Streuselschnecke in den Mund stopfte.

Shin, der den größeren Teil der Schnecke noch in der Hand hielt, giftete den Gitarristen mit bösen Blick an.

Luminors Gesicht hingegen sah recht genervt aus und Strify machte sich um den nervlichen Zustand des Keyboarders sorgen.

Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder würde Luminor einen Nervenzusammenbruch aufgrund der beiden Quälgeister erleiden oder gleich völlig austicken.

Dann griff Yu erneut über Luminor hinweg zu Shins Gebäck, dieser versuchte seinen kostbaren Schatz vor dem Angreifer zu schützen. Dadurch gezwungen musste sich Yu quer über Luminor legen und fuchtelte mit den Händen umher um Shin doch noch ein Stück zu entreißen.

„Oh, oh.“, murmelte Kiro leise und nickte zu Luminor rüber.

Strify folgte dem Blick und wusste was Kiro voraus sah, denn die Augenbrauen des Älteren begannen gefährlich zu zucken. Ein sichereres Zeichen gab es nicht, dass dieser kurz vorm Explodieren war.

„Yu, willst du vielleicht einen Kaugummi?“, fragte Kiro deshalb um die Lage zu entschärfen, denn einen sauren Luminor konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen.

Yu, der überrascht war so ein Angebot zu hören, ließ von Shin ab und sah zu Kiro hin.

„Ähm... ja gerne.“, sagte er nur und nahm sich einen Kaugummi von dem Bassisten.

Man hörte von Luminor ein tiefes Durchatmen, ein Zeichen dafür, dass sich dieser langsam versuchte wieder runter zufahren und den vorbereiteten Wutausbruch für die nächste Aktion zu verstauen.

Strif drehte sich nach vorne.

`Noch mal Glück gehabt, sonst wäre hier das reinste Feuerwerk gewesen.´, dachte sich der Sänger und sah aus dem Fenster.

Die Sonne, die zuvor noch durch sein Fenster geschienen hatte, war durch dunkle Wolken verdeckt worden. Irgendwie sah ihm das nicht so geheuer aus.

„Weißt du, was mich echt wundert, Strify?“, lenkte ihn eine Stimme neben sich wieder ab, „Dass wir keine Bühnenaufbauer und so was mitbringen brauchen und, dass Eric auch nicht mit kommt.“

„Na ja, Kiro, dass mit Eric ist so, der Gute musste zuhause bleiben, seine Eltern haben Hochzeitstag und so und ich hab ihm zugesichert, dass wir auch ohne ihn klar kommen, wir sind ja keine Kleinkinder mehr.“

„Von der Größe her ist Kiro schon noch ein Kleinkind.“, neckte Yu, der dem Gespräch gefolgt war.

„Haha sehr komisch, wirklich sehr komisch.“, grummelte Kiro.

Strify seufzte und holte dann wieder zu einer weiteren Erklärung aus: „Ist ja auch egal und was die Bühnenaufbauer angeht, Eric wurde zu gesichert, dass sich der Hausherr darum persönlich kümmert.“

„Na also ich weiß ja nicht, ob das gut gehen kann.“, meldete sich nun auch Luminor zu Wort.

„Wir können nur hoffen und abwarten.“, sagte Strify.

Stille trat ein im Bus, Strify sah aus dem Fenster doch er konnte nirgends eine Stadt erkennen, geschweige denn ein Haus. Auch auf Kiros Seite war nichts dergleichen zusehen. Sie schienen gradewegs im Nirgendwo zu sein.

„Entschuldigung, aber sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?“, erkundigte er sich deswegen beim Fahrer.

„Noch 2 Kilometer dann kommen wir an. Ja, wir sind richtig, machen Sie sich keine Sorgen.“, beruhigte ihn der Fahrer.

„Hm.“, machte Strify und sah wieder raus, die Wolken wurden immer dunkler und von weiten war ein leises Donnern zu hören.

Der blonde Sänger schloss die Augen, dass konnte ja noch sehr heiter werden, er hoffte inständig, dass sie noch trocken dort ankommen würden.
 

Fünf Minuten später hielt der Wagen dann endlich. Strify, der bis dahin gedöst hatte, öffnete die Augen und sah zum Himmel, dieser jedoch war unverändert geblieben. Als er merkte, dass er der einzige, neben dem Fahrer im Wagen, war stieg er aus.

„Ich hol euch dann heute Abend wieder ab“, meinte der Fahrer und fuhr dann davon.

„Na, ganz toll, Hauptsach’ der haut ab, unsere einzige Verbindung zur Außenwelt. Wir stehen vor ’nem riesigen Haus das mitten in der Pampa steht.“, motzte Yu rum.

Strify und die anderen konnten ihn nur zu gut verstehen. Vor ihnen baute sich ein hohes Eisentor, dass an den Seiten mit einer Steinmauer verbunden war, auf. Das Eisentor war an vielen Stellen mit Efeu und anderen Ranken bewachsen.

„Sicher, dass wir richtig sind?“, fragte Shin dem das ganze nicht wirklich geheuer war.

Strify verglich das Straßennamensschild, was auf der anderen Straßenseite stand und die Hausnummer, die vorne an der Steinmauer angebracht war, mit den Angaben auf einem Zettel den Eric ihn mitgegeben hatte.

„Ja wir sind richtig.“, stellte der Sänger seufzend fest.

„Das Tor ist zu, wir scheinen zu früh zu sein.“, bemerkte Kiro und lehnte sich gegen das Tor.

Dieses jedoch gab seinem Gewicht mit einem lauten und gruseligen Quietschen nach, wodurch Kiro ins Straucheln kam und auf den Hosenboden fiel.

„Aua, verdammt. Doch nicht zu.“

„Unheimlich, aber na ja, lasst uns reingehen, vielleicht sind wir doch später dran als wir dachten.“, gab Strify zu bedenken und schritt durch die Pforte.

Die anderen Vier taten es ihm gleich. Hinter der Steinmauer und dem Tor zeigte sich erst die wahre Größe des Anwesens. Vor ihnen lag ein riesiger Vorgarten, der jedoch auch schon mal bessere Zeiten erlebt zu haben schien. Dann kam das große Haus, was schon einem Schloss glich und dahinter, so schien es den Fünf, war anscheinend noch ein riesiger Garten.

Plötzlich viel hinter ihnen etwas mit einem abscheulichen Quietschen und lauten Knall zu. Die fünf Jungs drehten sich erschrocken um - das Eisentor war zu gegangen.

Shins Miene wurde ängstlich und so rannte er zum Tor zurück um es wieder zu öffnen, doch das Tor schien verschlossen.

„Hey Shin, uns passt es allen nicht hier, aber wir machen das fix fertig und dann gehen wir wieder.“, versuchte Strify ihn zu beruhigen.

„Aber das Tor, dass....“

„Ja, ja Shin das machen wir nachher auf und nun komm.“, brummte Yu.

„Ja aber das Tor, das.....

„Später Shin, komm jetzt bitte.“

Luminors Unterton, der in der Stimme mitschwang, ließ keine Widerworte zu. So folgte Shin den anderen, jedoch drehte er sich immer wieder mal um und blickte zum Tor. Er verstand es einfach nicht, wie konnte ein solch großes und schweres Eisentor ohne Wind so einfach zufallen und warum ging es nicht mehr auf?

„Vorsichtig Shin, du musst nach vorne schaun.“, hörte er Strifys Stimme und im nächsten Moment stolperte er, konnte sich jedoch noch rechtzeitig mit den Händen abfangen. Vor seiner Nase hatte nämlich die Treppe, die zur Eingangstür führte, begonnen.

Langsam stiegen sie diese empor, oben angekommen suchten sie nach einer Klingel doch sie fanden nirgendwo eine.

„Scheinen doch die ersten zu sein, dann sind die Instrumente auch noch nicht da.“, meinte Kiro.

„Das Haus sieht aus, als ob’s gleich in sich zusammen fällt. Ich dreht mal gegen, vielleicht reicht das schon.“, grinste Yu und trat mit leichter Gewalt gegen die Tür.

Diese öffnete sich auch sogleich mit einem leichten Knarren und zeigte nur einen spärlichen Einblick in das Haus, welches zum größten Teil im Dunkeln lag.

„Ich geh da nicht rein.“, stellte Shin für sich klar.

Im gleichen Atemzug hörte sie über sich ein lautes Donnern und im nächsten Moment begann es wie aus Kübeln zu regnen.

„Es gibt zwei Möglichkeiten Shin, entweder zu bleibst draußen und erfrierst, weil du so nass bist oder du kommst mit rein.“, sagte Luminor und betrat sogleich das Haus, da er keinen großen Wert auf nasse Klamotten legte.

Shin jedoch rührte sich nicht so versuchte es Strify: „Shin wir haben alle keinen Bock hier zu bleiben, aber Luminor hat recht, wenn wir hier draußen bleiben holen wir uns den Tod. Komm rein.“

Strify reichte dem Jüngeren die Hand. Dieser griff nach ein paar Minuten zögerlich zu. Sogleich wurde er durch Strify mit ins Haus zu den anderen gezogen.

Es war stockdunkel im Haus und Strify bemerkte nur wie Shin seine Hand los ließ und schweigend neben ihm stand.

Dann flackerten plötzlich Kerzen, die an der Wand hingen, auf und erleuchteten die Eingangshalle.

„Unheimlich.“, gab nun auch Luminor zu.

Ein erneutes lautes Knallen ließ die Gruppe zusammen fahren, sie drehten sich um und mussten zu ihrem Entsetzen feststellen, dass die Eingangstür zu gegangen war.

Erschrocken und zum Teil ängstlich starrten sie zur Tür. Wie konnte das passieren?

The Game begin

2.Kapitel: The Game begin
 

So gleich weiter im Text. ^^ Dieses Kapitel ist etwas länger geworden und behandelt hauptsächlich Strify und Yu. ^^

Viel Spaß beim lesen, eure Lost_Time
 

„Verdammt, wieso geht die jetzt nicht auf?“

Erschöpft ließen sich Kiro und Yu auf den Fußboden fallen. Seid einiger Zeit versuchten sie die zugegangene Tür vergeblich wieder zu öffnen.

„Also klemmen kann die unmöglich.“, gab Yu zu.

„Ja, da stimm’ ich dir zu, die ist definitiv fest verschlossen, aber wie geht das?“, fragte Kiro.

„Das war beim Tor genauso...“, wimmerte Shin, der sich in eine Ecke verkrochen hatte.

„Wie war was genauso?“, hackte Strify nach.

„Das Eisentor draußen, es ging doch einfach so zu und es ging nicht mehr auf, als ich dran zog. Genauso wie die Tür.“

„Und das sagst du erst jetzt?“, fragte Strify entsetzt.

„Ich wollte es euch schon vorher sagen, aber ihr habt mir ja nicht zugehört.“, sagte Shin trotzig und seine vorher da gewesene Verzweiflung in der Stimme verschwand.

Stille trat ein, eine erdrückende Stille.

Doch plötzlich wurde diese durch ein Poltern durchbrochen. Shin und die Anderen zuckten zusammen.

„Wo kam das nun wieder her?“

Yu war nun leicht genervt. Er stand auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Kiro tat es ihm gleich.

„Wir sind denke ich nicht allein.“, bemerkte Strify.

„Ob es hier noch einen anderen Ausgang gibt?“

Langsam stand nun auch Shin auf.

„Ich hab keine Ahnung, aber wir könnten uns ja auf die Suche machen, am besten wir teilen uns auf. Schließlich kann man von hier aus in zwei Richtungen gehen. Wir gehen jeweils zu zweit. Ich und Yu und Luminor mit Kiro und...“, schlug Strify vor.

„Und ich? Soll ich mit dem Heiligen Geist gehen oder was?“, rief Shin entsetzt.

„Nicht so laut!“, ermahnte ihn Strify, „Du gehst mit Kiro und Luminor, wollte ich sagen. Aber du bist ja immer so ungeduldig.“

„Ach so. Entschuldige. Ich meinte ja nur, weil du sagtest zu zweit.“

„Meinst du, dass es wirklich ’ne gute Idee ist uns zu trennen? Was ist, wenn wir einen Ausgang finden?“, fragte Kiro.

„Okay, machen wir es so, wir treffen uns hier in genau vier Stunden wieder, okay?“, fragte Strify.

Damit waren alle mehr oder weniger einverstanden. Während Kiro, Luminor und Shin den linken Gang, der aus der Eingangshalle führte, nahmen. Gingen Strify und Yu den rechten entlang.
 

„Wir hätten uns eine Kerze mitnehmen sollen.“, jammerte Strify, denn der Gang war nicht wirklich beleuchtet.

„Wer konnte denn auch ahnen, dass die nur Geld für die Kerzen in der Eingangshalle hatten.“

„Da vorne müssen Fenster sein, dort ist ein Licht.“, lenkte Strify freudig ein und lief voraus.

Yu folgte ihm im gemächlichen Schritt. Und tatsächlich ein große lange Fensterwand baute sich neben ihm auf. Von draußen schien der Vollmond hinein und brachte etwas Licht ins Dunkle.

„Hm, so spät kam es mir gar nicht vor. Sind wir denn schon so lange durch den Gang gegangen? Mir kommt es vor, als wären es nur zwei Minuten gewesen.“, bemerkte Yu und als er auf seine Uhr sah, bekam er die Bestätigung dafür.

„Ja, merkwürdig.“, meinte auch Strify und sah zu der Richtung, aus der sie gekommen waren, „Was mich auch wundert, in zwei Minuten kann man nicht soviel an Weg schaffen, trotzdem kann ich keinen Ansatz von Kerzenschimmer sehen, dabei ging der Flur nur grade aus.“

Yu seufzte, das war die super Vorrausetzung einen Ausgang oder den Rückweg zu finden.

„Hast du einen Stift dabei?“, fragte der Blonde.

„Ähm, ich glaub, ich hatte noch ’nen Edding hier irgendwo.“

Wie verrückt begann Yu seine Taschen zu durchwühlen. Zu seiner eigenen Überraschung fand er das gesuchte Objekt, wenige Sekunden später, in seiner schwarzen Jackentasche.

„Hier und was haste jetzt vor?“, fragte der Schwarzhaarige irritiert.

„Ich zeichne an den Fensterrahmen drei große X ’se, damit wir wissen, dass wir hier schon mal waren und dann schreib ich Strif noch hin, damit, falls die Anderen hier vorbei kommen sollten, sie wissen, dass wir hier mal waren.“, erklärte Strify voller Stolz über seinen Geistesblitz.

Kaum war er damit fertig ging es weiter. Alle drei bis vier Meter machte er es erneut.
 

Zur selben Zeit hatten auch Kiro, Luminor und Shin bemerkt, dass die Gänge kaum beleuchtet waren und der Kerzenschimmer, aus dem sie zuvor gegangen waren nicht mehr schien.

„Wartet mal kurz, ich hab ja meine Taschenlampe mit, damit sehen wir wenigstens etwas.“, lächelte Kiro stolz.

„Wow, du hast ja echt mal nachgedacht beim Sachen packen. Es geschehen doch tatsächlich Wunder.“, meinte Luminor ohne eine Miene zu verziehen.

Shin hingegen war überaus glücklich, über Kiros Taschenlampe, am liebsten hätte er diesen umarmt vor Freude, doch er wollte sich nicht vor Luminor allzu sehr lächerlich machen, also verkniff er sich die Aktion. Und schon flackerte ein gelblicher Lichtstrahl auf, der den Boden und die Wände zu erkennen gab.

„Wow, guckt euch mal die alten Bilder an.“, meinte Kiro und strahlte mit seiner Taschenlampe einige alte, an der Wand hängende Ölgemälde an.

Viele davon waren Porträts von wunderschönen Frauen und einige zeigten ältere Herren.

„Bestimmt waren das alles mal Besitzer dieses Hauses oder Schlosses, wie auch immer man es bezeichnen mag, und die Damen waren ihre Frauen oder Töchter.“

Kiro starrte wie gebannt auf die Bilder, er liebte die Kunst und so was war einfach umwerfend.

„Aber, wo ist der Besitzer, der uns hier her geordert hat?“, fragte Shin.

„Hm. Also Shin, ich will dich ja jetzt nicht allzu sehr beunruhigen, aber das scheint wohl ’ne Falle gewesen zu sein. Schau dir mal die dicke Staubschicht auf einigen Bildern an und die ganzen Spinnweben. Also ich bezweifle, dass jemand sein Haus so aussehen lässt, wenn er Gäste erwartet.“

„Eine Falle. Aber wer hat dann angerufen? Meinst du es war ein Geist.“

Shin schien immer kleiner zu werden und drängte sich immer mehr an Luminors Arm. Luminor stand genau neben ihm und betrachtete ebenfalls die Gemälde.

„Nun ja, es kann auch ein Scherzanruf gewesen sein.“, meinte Kiro, „Aber, der würde bestimmt nicht unbemerkt die Tür abschließen können. Also ich tippe schon mehr auf Geist.“

„Ah!“, quiekte Shin ängstlich und klammerte sich an Luminors Arm fest.

Kiro kicherte leicht bei diesem Anblick.

„Lass den Quatsch Kiro, es gibt keine Geister, hör auf so einen Mist zu verzapfen. Du schaust zu viele Horrorfilme.“, brummte der Schwarzhaarige, „Und nun lasst uns weiter gehen, nachher sind die Batterien noch schneller leer, als dass es uns lieb ist.“

„Mach dir keine Sorgen Lumi. Ich hab sogar an Ersatzbatterien gedacht.“, eröffnete Kiro.

Doch Luminor konnte er damit nur ein „Erstaunlich.“ entlocken.

„Seit wann trägst du eigentlich Taschenlampen mit dir rum?“, fragte Shin, während sie sich langsam wieder in Bewegung setzten.

„Na ja, man weiß ja nie in welcher Bruchbude man absteigen muss.“, grinste Kiro und leuchtete voraus.

Ganz in der Nähe, in einer Nische versteckt, beobachtete eine dunkle Gestalt die Drei ganz genau. Als diese ihnen langsam, leise und mit einem riesigen Abstand folgte und an einer Fensterreihe entlang ging, zog die Gestalt einen im Mondlicht silberglänzenden Gegenstand aus ihrer Kleidung.
 

„Ich hab keine Lust mehr. Der Gang führt doch zu nichts. Er geht nur grade aus, es gibt nur Bücherregale an der Seite und weiter nichts. Na ja, vielleicht noch ein paar Fenster. Aber das war ’s dann auch. Ich will nicht mehr weitergehen.“, motzte Strify und ließ sich auf den Boden sinken, neben einem Regal.

„Nun komm schon, irgendwo führt jeder Gang mal hin. Auch dieser muss irgendwann mal enden, so lang kann er gar nicht mehr sein, so groß ist das Haus nicht.“, versuchte ihn Yu zu ermutigen.

Doch Strify schüttelte den Kopf, als Yu ihm eine Hand zum Aufstehen reichte und blieb stur unten sitzen. Yu hockte sich zu ihm.

„Gut dann bleib halt hier sitzen, geh ich alleine weiter. Ich hol dich ab, wenn ich was gefunden ab.“, erklärte er.

Dann stand er auf und drehte Strify den Rücken zu. Dieser dachte, dass der Jüngere einen Scherz machen würde, doch der Gitarrist machte keinen Anstalten anzuhalten.

„Warte!“, meinte Strify und sprang auf, dies jedoch machte er mit soviel Elan, dass er gegen das Regal fiel. Ein leises Klicken war zu hören.

Yu grinste, er hatte es wieder mal geschafft.

„Na gut, aber dann komm auch.“

Er drehte sich um, doch Strify war verschwunden.

„Strif? Strif, wo bist du?“

Verwundert ging Yu ein paar Schritte zurück, doch Strify schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Yu ging ein paar Schritte weiter zurück, vielleicht hatte Strify sich hinter einem Vorhang versteckt, um ihn zu ärgern.

Doch Strify befand sich auf der anderen Seite des Bücherregals. Dort war es stockdunkel.

`Wo zum Teufel bin ich denn jetzt gelandet? Wieso hat sich das Bücherregal gedreht? Verdammt bestimmt so ’ne Art Geheimgang.´, dachte Strify und seufzte leise.

Langsam rappelte er sich wieder auf und tastete im Dunklen dort umher, wo das Bücherregal war. Doch irgendwie ließ sich dieses nicht von innen öffnen. Er trommelte dagegen, doch niemand schien es zu hören.

Strify ließ sich in die Hocke sinken. Hier drinne war es so warm und staubig, dass er mehr und mehr Probleme mit dem Atmen hatte.

Der Blonde stand nach ein paar Minuten wieder auf. Hier rum sitzen brachte nichts, vielleicht gab es noch einen anderen Weg hier raus. Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang, als er plötzlich auf etwas stieß, was er durch fühlen nicht wirklich zu ordnen konnte.

`Feuerzeug!´, schoss es Strify durch den Kopf.

Warum war ihm das nicht früher eingefallen? Er hatte doch ein Feuerzeug in der Tasche. Schnell zückte er dieses und verschaffte sich somit einen kleinen Lichtpegel. Seine Augen brauchten ein wenig um sich daran zu gewöhnen. Als sie soweit waren lenkte der Blonde seinen Blick neben sich.

„AH!!!!“

Strify fiel zu Boden und losch damit auch gleichzeitig das Licht, das das Feuerzeug gespendet hatte. Er überwand jedoch nach kurzer Zeit den ersten Schock.

„Ein Skelett.... wie einladend.“, versuchte er sich mit makaberen Humor zu beruhigen.

Er machte das Feuerzeug an und schritt mit einem angewiderten Blick am Skelett vorbei, den Gang weiter entlang.
 

Draußen im Gang suchte Yu immer noch verzweifelt nach Strify, während er hoffte in einer Nische seinen Freund wieder zu finden, schlich sich eine Person, die das Szenario eine Weile betrachtet hatte, leise zum Bücherregal. Die Person wusste genau, wie Strify dahinter gekommen war. Die Person lehnte sich gegen das Regal. Dieses machte wieder Klick und gab dem Gewicht der Person nach.

Doch das Regal machte diesmal ein leises Schnarren, was der wiederkommende Yu bemerkte. Er rannte zum Möbelstück, doch dieses stand wieder da, als wäre nichts gewesen.
 

In den Geheimgang fiel kurz ein Mondlichtstrahl hinein. Strify konnte sein Glück im ersten Moment kaum fassen, doch dann verschwand der Lichtkegel genauso schnell, wie er auch gekommen war.

„Yu? Bist du das? Ich bin ’s Strify. Ich bin hier hinten.“, sagte der Blonde in der stillen Hoffnung es wäre sein Bandkollege.

Doch er bekam keine Antwort, stattdessen hörte er wie Schritte, angelockt von seiner Stimme, näher kamen. Strify umklammerte fest sein Feuerzeug und hielt es ins Dunkle, um besser sehen zu können.

Vor ihm tauchte plötzlich ein, für ihn unbekanntes, Gesicht auf. Der Mann vor ihn schien Mitte zwanzig zu sein, hatte braunes Haar und grinste breit.

„Hallo, Strify. Ich bin Leonard und ich denke wir beide werden jetzt zusammen eine Menge Spaß haben.“, grinste dieser ihn an.

Mit einem leichten Pusten löschte er Strifys Feuerzeugflamme, packte ihn am Handgelenk, zog ihn zu sich und zwang ihn zu einem Kuss.
 

Auf der anderen Seite des Hauses irrten währenddessen Kiro, Luminor und Shin immer noch im Schein der Taschenlampe umher.

„VERFLUCHT!!“, schrie Kiro auf.

Denn vor ihnen ging der Gang nicht weiter.

„Eine Sackgasse, dass ist unmöglich.“, murmelte Luminor.

Kiro leuchtete einmal um die Gruppe herum.

„Aha.“, meinte der Bassist dann nur.

Auf der rechten Seite führt eine Wendeltreppe in die nächste Etage. Links hingegen befand sich eine große Holztür mit Schnörkelein drauf.

„Und wo wollen wir jetzt langgehen?“, fragte Kiro lächelnd.

Shin sah zu Luminor, welcher die Holztür im Visier hatte. Plötzlich hörte der blonde Drummer ein leises Geräusch, was aus Richtung der Wendeltreppe kam.

„Hört ihr das auch?“, fragte er deshalb die Anderen.

Doch als diese lauschen wollten erstarb das Geräusch.

„Nein, Shin da ist nichts. Du hörst die Flöhe, dank Kiros Gruselschocker, husten.“, meinte Luminor und fügte dann hinzu, „Lasst uns mal schaun, was hinter der Tür ist.“

„Ja, aber…“, fing Shin erneut an, aber ließ es dann doch sein, da Luminor schon wieder leicht genervt aussah.

Kiro öffnete die Tür und ging mit Luminor und seiner Taschenlampe voraus. Shin drehte sich erneut der Wendeltreppe zu und wieder hörte er ein Geräusch, was ihn an eine Stimme erinnerte.

Durch einen lauten Knall wurde er aus seinen Überlegungen gerissen. Er drehte sich um und musste feststellen, dass die Holztür zugefallen war.

„Nicht schon wieder.“, murmelte er und versuchte die Tür zu öffnen.

Doch diese war wieder, wie durch Geisterhand verschlossen worden.

„Nein verdammt.“, verzweifelte Shin und zehrte an der Tür herum.
 

Luminor und Kiro, die eine Treppe runter steigen mussten, hatten sich ebenso sehr über den Knall erschrocken, wie Shin. Es war vorher schon dunkel dort gewesen, wo sie jetzt waren, aber durch die zu gefallene Tür schien es noch düsterer zu sein.

„Mensch Shin, erschreck uns doch nich so und pass auf vor deiner Nase beginnt gleich ’ne Treppe.“, meinte Kiro und leuchtete von der Treppe aus zur Tür hoch.

Doch da war kein Shin. Dort war gar nichts. Kiro sah zu Luminor. Dieser verzog verärgert das Gesicht und stieg die Treppe wieder hoch und versuchte die Tür aufzustoßen.

„Zu…?!“, stellte er verdutzt fest, „Kiro die Tür ist zu… fest verschlossen“

„Wie geht das denn? Ich hasse dieses Haus. Dann müssen wir halt ’nen anderen Ausgang finden, mal wieder. Hoffentlich kommt Shin auch ohne uns zu recht.“

„Muss er wohl.“, entgegnete Luminor und kam wieder zurück zu Kiro. Gemeinsam gingen sie weiter hinunter in das dunkle Nichts.
 

Trotz aller Bemühungen schaffte es Shin nicht die Tür wieder zu öffnen. Schließlich gab er es auf. Das Geräusch war in der Zwischenzeit wieder gekommen.

„Dann muss ich wohl woanders lang. Nur Mut, ich schaff das.“, sprach Shin auf sich ein.

Nach einem tiefen Einatmen, begann er die Wendeltreppe empor zu steigen.

Von ihm unbemerkt schlich die schwarze Gestalt, die ihm und den anderen Beiden schon lange gefolgt und beobachtet hatte, nach.
 

Ein paar Minuten vorher auf der anderen Seite des Hauses:

„Hör zu mein Freund. Ich mag dich nich und du magst mich anscheinend auch nicht, aber ich will meinen Kumpel wieder haben, also geh endlich auf.“, redete Yu auf das Bücherregal ein.

Doch dieses rührte sich keinen Millimeter. Yu hatte schon fast alles ausprobiert. Er hatte jedes einzelne Buch rausgezogen und wieder rein gesteckt. Er hatte die Bücher sortiert, nach allen möglichen Varianten und er hatte versucht es weg zuschieben. Doch nichts hatte auch nur irgendwas gebracht. Aber eine Idee hatte er noch.

`Okay Yu, auch wenn es jetzt lächerlich wird, es geht um Strify und es sieht dich ja keiner.´, dachte er.

So stellte er sich sicher vor das Regal, streckte beide Hände gebieterisch aus und rief: „Simsala bim!“

Nichts passierte.

„Hokuspokus!“

Nichts.

„Sesam öffne dich!“

Wieder nichts.

„Verdammt du scheiß Teil geh auf, mach platz, geh weg.“

Doch es passierte immer noch nichts. Völlig entmutigt ließ sich Yu auf die Knie sinken. Er war verzweifelt. Strify war sicher dahinter und irgendjemand oder irgendwas ganz bestimmt auch. Hoffentlich würde dem Sänger nichts passieren!

Das Wimmern

3.Kapitel: Das Wimmern
 

So das dritte Kapitel kommt reingeflogen. Hier erst mal vielen Dank, dass es doch wirklich drei Leute gibt, die diesen FF lesen und die das Pairing LuminorXKiro nicht vergrault hat. ^^ Das macht mich sehr glücklich *alle knuddel* Das Kapitel beinhaltet hauptsächlich Shin und Andreas.^^ Viel Spaß, eure Losti
 

Strify wehrte sich mit aller Kraft gegen die groben Zärtlichkeiten des Älteren. Panisch versuchte er sich mit Händen und Füßen loszureißen. Der Sänger schwitzte, durch jede Bewegung schien die Luft immer stickiger zu werden. Seine einzige Hoffnung war Yu, aber würde er ihn überhaupt hören können? Sein Trommeln schien auch nicht gehört worden zu sein.

Als der Größere ihm versuchte den Mund zu zuhalten, biss der Blonde diesem in die Hand und mit letzter Kraft schrie er so laut er konnte: „HILFE!! YU!!“

„Jetzt ist aber Schluss mit lustig“, zischte Leonard und holte ein feuchtes Taschentuch aus seiner Jackentasche, „Ich wollte es im Guten versuchen, aber du lässt mir keine andere Wahl.“

Während er mit dem einem Arm Strifys Körper festhielt, presste er mit der anderen Hand das Tuch auf Strifys Nase und Mund. Der Sänger erahnte mit was dieses Tuch getränkt war und er wusste, dass er davon nicht all zu viel einatmen dufte. Aber im Luft anhalten war er noch nie sehr gut gewesen.
 

Unterdessen hatte Yu vor dem Bücherregal eine Stimme gehört. Es schien ein leises Rufen gewesen zu sein und die Stimme kam ihm mehr als nur bekannt vor.

Der Schwarzhaarige war sich ziemlich sicher, dass Strify dort nach ihm gerufen hatte. Er ging vom Bücherregal etwas weg und betrachtete es erneut.

Ihm war egal welche Schmerzen es ihm kosten würde, aber er würde durch dieses verdammte Regal schon irgendwie kommen. Mit Anlauf lief er auf das Regal zu und traf es an der einen äußeren Seite. Sofort gab das Regal nach, womit Yu nicht gerechnet hatte und so stolperte er in den versteckten Gang hinein. Durch seinen Anlauf und dem damit verbundenen Schwung drehte sich das Bücherregal mehrmals im Kreis und blieb dann offen stehen. Das Mondlicht beleuchtete leicht den Gang.
 

Leonard erschrak in dem Moment wo das Bücherregal auf ging und ließ das Tuch fallen, sowie auch Strify, dieser konnte sich jedoch noch rechtzeitig abfangen. Strify hatte versucht solange er konnte die Luft anzuhalten jedoch, hatte er diesem nicht lange standhalten können und war leicht benommen vom Chloroform. Mit viel Mühe versuchte er bei Bewusstsein zu bleiben.

`Yu.... Gott sei dank.. du hast mich gefunden.´, dachte der Sänger erleichtert.

Yu konnte sich noch rechtzeitig fangen und das Gleichgewicht halten. Neugierig hob er den Kopf um sich umzuschauen. Langsam tastete er sich vor, seine Augen musste sich erst etwas an das Halbdunkle gewöhnen. So war er nicht groß verwundert, als er etwas, an der Wand stehendes, umstieß. Dieses fiel mit einem lauten Poltern zu Boden und schien in Einzelteile zu zerspringen. Yu blieb stehn und sah auf den Boden und stellte fest, dass er ein Skelett so eben zu Fall gebracht hatte. Dieses berührte ihn jedoch nicht weiter.

„Strif? Bist du hier irgendwo?“, fragte er nun ins Dunkle hinein, welches der Mond nicht mehr erleuchten konnte.

Der Sänger, der durch die Stimme nun endlich Gewissheit hatte, versuchte seinen Körper unter Kontrolle zu kriegen. Doch seine Lippen fühlten sich so schwer an, genauso wie seine Augenlider, sodass er sie einfach nicht zu einem Wort formen konnte.

Strify atmete langsam und versuchte die letzte Kraft in seinem Körper zu sammeln.

Dann setzte er diese erneut ein und versuchte sich langsam auf zu rappeln, da sein Mund ihm immer noch nicht gehorchen wollte. Doch kaum hatte er sich aufgerichtet gaben seine Arme nach und er sackte zusammen mit einem leisen, aber dennoch hörbaren: „Uh!“

„Strify!?“

Yu war dieses nicht entgangen und so schritt er weiter in die Dunkelheit.

Strify spürte, wie ihn plötzlich zwei Arme packten und aus der Ecke zerrten, in die er gekrochen war.

„Keinen Schritt näher.“, ertönte die Stimme von Leonard, welcher auf Yu zu Schritt.

Dessen Augen hatten sich nun gewöhnt an das spärliche Licht und erkannten einen Mann, der einen recht schlaff wirkenden Körper festhielt.

„Wer sind Sie und was haben Sie mit Strify gemacht?“

Yu funkelte den Mann aus bösen Augen an.

„Wer ich bin, hat dich nicht zu interessieren. Nur eins sag ich dir, wenn du nicht bald verschwindest wird es deinem Freund schlecht ergehen.“, sagte der Braunhaarige und hob mit einer Hand den Kopf des Sängers hoch.

Strify sah erschöpft zu Yu, das Chloroform zeigte mehr und mehr seine Wirkung. Seine Augen wirkten müde und glanzlos.

„Sie Schwein.“, fauchte Yu und ging ein paar Schritte auf die Beiden zu.

„Bleib wo du bist oder ich werde ihn töten.“, brummte Leonard und drückte mit der einen Hand Strifys Kehle zu.

Dieser konnte sich beim besten Willen nicht mehr wehren, er hoffte inständig, dass Yu etwas einfallen würde, bevor ihm gänzlich die Luft aus ging.
 

Währenddessen war am anderen Ende des Hauses, Shin immer noch auf der Suche nach der Herkunft der komischen Stimme. Je höher er die Wendeltreppe stieg desto deutlicher wurde die Stimme, die mehr einem Wimmern glich. Endlich hatte er nun auch den letzten Teil der Treppe geschafft. Er wollte grade die letzte Stufe nehmen, als er über einen erhöhten Fußbodenstein stolperte und stürzte.

„Aua. Verdammt.“, fluchte er leise.

Er setzte sich auf, das Wimmern war erloschen, Totenstille hatte seinen Platz eingenommen. Shin betrachtete seine Handflächen, sie waren durch den Aufprall an einigen Stellen aufgeschürft und Blut quoll langsam hervor.

„Na toll.“, seufzte er, langsam rappelte er sich wieder auf und klopfte sich etwas Staub von der Hose.

Dann setzte er seinen Weg fort, was sich als gar nicht so einfach erwies da das Gesuchte nicht mehr zu hören war.

Shin verharrte einen Augenblick, doch nichts geschah, so war gezwungen den kurzen Gang weiter zu gehen, welcher vor einer leicht offen stehenden Holztür endete.

Vorsichtig zog er die Tür weiter auf, dabei knarrte diese abscheulich. Der Raum war recht hell, da er ein Fenster besaß durch das das Vollmondlicht eindrang. Vorsichtig machte er einen Schritt hinein und spürte im selben Augenblick, wie etwas hartes auf seinen Kopf prallte.

„Au!“, rief Shin und sank zu Boden, wo er das Bewusstsein verlor.
 

Im Keller hingegen suchten Luminor und Kiro immer noch nach einem Ausgang. Es schien Kiro, als ob schon Stunden vergangen waren. Doch immer, wenn er auf seine Uhr sah, die er mit der Taschenlampe kurz anstrahlte, zeigte diese ihm an, dass es grade mal 10 Minuten waren.

„Dieser Gang scheint genauso endlos zu sein, wie der andere vorhin.“, jammerte Kiro.

„Aber der Andere hat geendet, genauso wird dieser auch enden.“, sagte Luminor und ging weiter.

„Hat was Unheimliches nicht wahr? Das mit den Türen.“

„Was ist an Zugluft unheimlich?“, fragte Luminor kühl.

„Ach hör doch auf so zu tun, als ob es dir nicht spanisch vorkommt. Du hast dich auch erschrocken, als die Türen zu fielen und die Kerzen in der Eingangshalle aufflackerten.“, meinte Kiro und sah den Älteren an.

Dieser tat jedoch so, als ob er Kiros letzten Satz nicht gehört hatte.

„Es erinnert mich alles etwas an die Horrorfilme, die ich sehe.“, meinte der Blonde um das Gespräch weiter zu führen.

„Da siehst du es, du versetzt nicht nur Shin damit in Angst, sondern dich selbst auch, solltest weniger davon gucken.“

„Dann hast du wohl keine Angst oder? Und wenn wir hier nicht mehr lebendig raus kommen?“, fragte Kiro und grinste leicht, da er nun erhoffte, dass Luminor Gefühle zeigen würde.

„Natürlich hab ich keine Angst, wovor auch? Das ist nur ein altes Haus. Außerdem müssen wir alle mal sterben. Ob jetzt oder in 70 Jahren.“, entgegnete der Schwarzhaarige ohne eine Miene zu verziehen.

Kiro schwieg, was sollte er auch schon darauf groß antworten? An Luminor kam man einfach nicht heran. Immer verbarg er seine Gefühle, niemals gab er sie frei, jedenfalls nie wenn er da war. Einerseits stimmte es Kiro traurig dies zu sehen, anderseits fand er es immer wieder faszinierend, wie es der andere machte.
 

„Lassen Sie meinen Freund endlich los.“, sagte Yu mit ernster Stimme.

Seine rechte Hand war zur Faust geballt und nur aus Angst um Strifys Leben hielt er sich zurück.

„Dann verschwinde endlich.“, erwiderte der Andere.

Yus Nerven gingen nun endgültig mit ihm durch, bevor der Andere reagieren konnte, hatte Yu schon seine rechte Faust in dessen Gesicht verewigt.

Leonard ließ Strify erneut los und taumelte zurück. Yu reagierte schnell und fing Strify auf, der in sich zusammen sackte. Vorsichtig lehnte er ihn gegen eine Wand. Als der Schwarzhaarige wieder Richtung Leonard schaute, bekam er von diesem ebenfalls einen derben Faustschlag ins Gesicht.

Doch so schnell gab Yu nicht nach. Mit ein paar weiteren gezielten Schlägen war der Braunhaarige schnell k.o. und fiel zu Boden.

Als sich Yu sicher war, dass dieser nicht mehr so schnell aufstehen würde, widmete er sich wieder Strify, der das Ganze mit halb offenen Augen verfolgt hatte.

„Alles okay?“, fragte er den Sänger.

„Ja... danke.“, hauchte dieser.

Vorsichtig nahm Yu ihn auf den Arm und trug ihn aus dem Gang, dann schloss er das Bücherregal hinter sich.

Strify, der froh war endlich in Sicherheit zu sein, lehnte seinen Kopf an Yus Schulter und konnte nun endlich dem Verlangen seines Körpers nach Schlaf beruhigt nachgeben.
 

„Hallo? Können Sie mich hören? Hallo?“

Eine fremde Stimme zog Shin aus der Bewusstlosigkeit heraus. Langsam öffnete er die Augen und versuchte sich auf zu setzen. Doch ein Schmerz durchzuckte seinen Kopf wodurch er seine Hand zum Kopf führte um die Stirn vorsichtig zu massieren.

Dann sah er neben sich einen Jungen sitzen, den er auf 15 schätzte.

„Es tut mir Leid, ich dachte Sie wären jemand anderes. Ich hatte Angst, es tut mir so Leid. Geht es Ihnen gut.“, sprudelte dieser los.

„Ja, ja, ist schon gut Unkraut vergeht nicht so schnell. Sag ruhig „du“ zu mir“, lächelte Shin, „Wie heißt du eigentlich und wie alt bist du?“

„Ich heiße Andreas und bin 16 Jahre alt.“, sagte der Jüngere.

„Aha, ich bin Shin und 18 Jahre alt.“

„Shin? Was ist denn das für ein komischer Name?“, fragte Andreas.

„Das ist ein Künstlername, abgeleitet von meinen japanischen Lieblingsschlagzeuger Shinya. Ich spiele nämlich in der Band Cinema Bizarre.“, erklärte Shin.

„Von der hab ich gehört, aber gesehen hab ich euch noch nie, irgendwie cool dich zu treffen. Und wie heißt du nun wirklich?“

„Tut wir Leid, Andreas, aber das kann ich dir leider nicht verraten.“, sagte Shin und lächelte lieb.

„Schade, aber kann man nicht ändern. Was macht ihr denn hier?“

„Das weiß ich auch nicht so genau. Wir wurden hier her bestellt. Und was treibt dich hier her?“, fragte er.

Erst jetzt fiel Shin auf, dass Andreas ihn wohl etwas vom Eingang weg gezerrt haben musste. Endlich ließen auch diese heftigen Kopfschmerzen nach, zwar langsam, aber es ging ihm schon etwas besser.

„Ich bin wegen einer Mutprobe hier in der Gespenstervilla.“

„Gespenstervilla?“, wiederholte Shin geschockt.

„Ja, dieses Haus ist in der näheren Umgebung und in meiner Heimatstadt als Gespenstervilla bekannt. Man munkelt, dass damals der Besitzer Selbstmord beging und nun im Haus herum spukt.“, erzählte der Kleine mit den eisblauen Augen.

„Na ganz toll. Wieso hast du mich eigentlich nieder geschlagen?“

„Es tut mir Leid, ganz doll sogar, hier in der Nähe sollen sich zwei Männer, die polizeilich gesucht werden, rum treiben. Einem bin ich schon begegnet. Er wollte mich vergewaltigen, aber ich bin ihm entkommen und hab mich hier oben versteckt. Dann hörte ich Schritte und bekam Angst und hab mich bewaffnet. Ich dachte, du wärst dieser eine Typ. Deswegen hab ich dich nieder geschlagen.“

„Na ganz toll, Spukhaus und Schwerverbrecher. Ich liebe es.“, sagte Shin mit ironischen Unterton, „Sag mal, weißt du woher dieses leise Wimmern kam oder hast du es nicht gehört? Das hat mich nämlich hierher geführt.“

„Das war dann wohl ich. Ich hoffe ich hab dir keine Angst gemacht.“

„Na ja, etwas, aber es war nicht schlimm.“, erwiderte Shin.

Stille war eingetreten, die dann durch leise, kaum hörbare Schritte durchbrochen wurde.

„Ist das einer von euch?“, fragte Andreas leise.

„Nein, die sind alle woanders. Das ist dann bestimmt einer von den Typen.“, stellte Shin klar.

„Ich hab Angst.“, murmelte Andreas und klammerte sich an Shin.

Dieser ging mit den Jüngeren etwas zurück und griff nach dem Holzstück, mit dem Andreas ihn zuvor eins übergebraten hatte.

Zusammen pressten sie sich an die Steinmauer. Die Holztür stand ein recht großes Stück weit offen und plötzlich fiel ein Schatten herein. Er war groß, was den Beiden noch mehr Angst machte. Plötzlich klappte die Wand nach hinten weg, sodass die Beiden eine Rückwärtsrolle machen mussten. Als sie sich wieder aufrappelten war der doch recht helle Raum verschwunden und sie befanden sich in einem dunklen Nichts. Nirgendwo ein Fenster oder eine Tür.

„Wie ging das denn nun schon wieder?“, fragte Shin genervt.

Vorsichtig tastete er nach Andreas, welcher sich, sobald er den Blonden spürte, an ihn klammerte.

„Ich will aus dem Dunklen raus.“, wimmerte der Jüngere.
 

In dem Raum, indem sich Shin und Andreas vorher aufgehalten hatten, trat nun eine in einen dunklen Mantel gehüllte Person, die in der rechten Hand ein Messer hielt. Die Person sah sich um. Sie war sich ziemlich sicher gewesen, dass sie den Jungen bis hier hin verfolgt hatte und, dass es keinen anderen Weg wie diesen gab. Aber in dem Zimmer war nichts. Verwirrt und sauer drehte sich die Person wieder um und ging zurück mit leicht wehenden Umhang, vielleicht hatte die Person ja einen Gang übersehen.
 

„Schau mal eine Tür.“

Kiros Stimme hallte von den kahlen Steinwänden wieder. Mit der Taschenlampe leuchtete er zur Seite.

„Lass uns mal da rein gehen.“, schlug Kiro vor und leuchtete noch mal zum Gang, den sie eigentlich entlang gehen wollten, „Der ist so langweilig und endlos vielleicht führt die Tür wieder nach oben.“

„Na gut, wenn du meinst.“, murmelte Luminor und öffnete die Tür.

Beide gingen hinein in den Raum, es war dunkel, Kiro leuchtete mit der Taschenlampe umher. Der Raum war leer, nichts wies auf einen Ausgang hin.

„Na super, dann können wir ja wieder rausgehen.“

Kaum gesagt da drehte sich Luminor auch schon um.

„Das kann doch nicht wahr sein!“, rief der Ältere aus.

Kiro drehte sich mit um und leuchtete mit der Lampe Richtung Tür. Doch diese war verschwunden, an ihrer Stelle waren Wandsteine getreten.

„Wie geht das? Die Tür war doch eben noch da.“

Luminor lief zu der Stelle, wo er den Ausgang zuvor noch gesehen hatte und klopfte an die Steine doch diese waren bombenfest.

„Jetzt sitzen wir fest und es spukt doch und du kannst mir nichts anderes sagen.“, meinte Kiro und drehte sich um, „Du sag mal Lumi, war der Raum nicht eben noch ein bisschen größer?“

Luminor drehte sich ebenfalls um und als er Kiro die Taschenlampe aus der Hand nahm und zur Seite leuchtete, bemerkten die Beiden, dass die Wände sich ihnen immer mehr näherten.
 

Yu war indessen mit Strify den Gang weiter entlang gegangen. Strify war in seinen Armen wieder langsam zu sich gekommen, aber immer noch leicht benommen. Endlich endete der Gang vor einer großen Holztür, an der Seite stand eine Bank. Vorsichtig setzte er den Sänger auf die Bank.

„Wie geht es dir?“, fragte er lieb.

„Ja es geht schon wieder.“

„Das ist gut, lass uns mal rein gehen. Kannst du wieder aufstehen und gehen?“, fragte er.

Strify überlegte kurz, nickte dann aber zuversichtlich und stand auch gut auf. Beim ersten Schritt jedoch geriet er leicht ins Taumeln und ließ sich von Yu stützen. Dieser öffnete dann die Tür. Vor ihnen zeigte sich ein riesiger Raum indem ein langer Tisch, auf dem verstaubte Kerzenleuchter standen, stand.

„Wow.“, sagte Strify.

An der Seite befanden sich viele Stühle, die man wohl an den Tisch stellen konnte, wenn man mehrere Gäste erwartete.

Die Beiden gingen näher auf den Tisch zu, dabei bemerkten sie nicht das leise Scharren hinter ihnen und wie sich etwas hinter ihnen bewegte.

Dangerzone Cellar

4.Kapitel: Dangerzone Cellar
 

So ihr lieben weiter geht’s.

Achja vielen Szenen werden euch sicher von irgendwoher bekannt vor kommen *unschuldig pfeif* aber es ist nicht einfach sich was Neues auszudenken ^^“

Und Achtung langes Pitel. ^^“

Viel Spaß eure Lost_Time. ^^
 

„Wo sind wir?“, fragte eine ängstliche Stimme aus dem Dunkeln.

„Ich hab keine Ahnung. Warte mal, ich hab da noch eine Packung Streichhölzer. Werden zwar nicht lange halten, aber egal.“, entgegnete eine andere Stimme.

Man hörte ein Rascheln und dann ein leises Klappern, daraufhin folgte ein leises Ritschen und sofort flammte ein kleines Streichholzlicht auf, mit dem sich Shin versuchte zu orientieren.

„Wenn wir doch nur etwas hätten, dass wir damit anzünden könnten.“, überlegte Shin laut.

„Etwas Fackel ähnliches zum Beispiel?“, hinterfragte Andreas.

„Das wäre ein guter Anfang, ja.“

„Dann ist gut, denn so was hängt hier an der Wand wohl.“

Andreas streckte sich, denn ein paar Zentimeter über ihm hing, in einem Eisengestell eine Fackel. Endlich erreichte er sie, vorsichtig hob er sie herunter und tastete sich zu Shin vor. Es war wieder dunkel geworden, da Shins Streichholz, nachdem er sich an ihm die Finger verbrannt hatte, erloschen war.

Nach einem leisen, aber dennoch kräftigen und ausdrucksstarken Fluchen, entzündete er das nächste Streichholz und steckte mit ihm die Fackel an, schnell wurde es heller und der Raum wurde übersichtlicher.

Schnell pustete Shin das Streichholz, welches seinen Dienst wohl getan hatte, aus um sich nicht erneut an ihm die Finger zu verbrennen.

Andreas, der die Fackel sicher in der Hand hielt, damit Shin seine Streichhölzerpackung wieder sicher verstaun konnte, schwenkte das Licht der Fackel im Raum umher. Dieser erschien riesig hoch zu sein und von der Breite und der Länge größer zu sein, als der Raum in dem sie vorher saßen.

„Merkwürdig, dass das ein Nebenraum oder Geheimraum sein soll. Sonst sind die in Filmen doch ehr kleiner.“, sagte der Jüngere.

Shin schüttelte nur verständnislos den Kopf.

„Nun sag bloß, du guckst dir auch mit voller Freude solche Filme an.“

„Eigentlich schon, was ist denn so schlimmes dabei?“, hinterfragte Andreas.

„Das ihr immer so schockiert seid, wenn eure Vorstellungen aus Filmen in der Realität nicht erfüllt werden.“

„Wer ist eigentlich „ihr“? Ich bin doch nur einer. Oder?“

Andreas schien leicht verwirrt, dies zauberte dem Jüngeren einen so niedlichen und kindlichen Ausdruck ins Gesicht, dass Shin leicht schmunzelte.

„Na ja mein Bandkollege schaut auch solche Filme und… ach ist auch egal. Nicht so wichtig.“, brach der Blonde das Gespräch ab.

„Och nun komm schon. Erzähl, mach es nicht so spannend.“, flehte der Jüngere, was es Shin schwer machte nicht nach zu geben.

Aber er blieb eisern und so gab es der Kleine auch nach ein paar Minuten auf. In dieser Zeit waren sie weiter den Gang entlang gegangen, aber mehr als Steinwände und Spinnweben hatten sie nicht entdecken können.

Plötzlich ließ Andreas die Fackel zu Boden fallen, was Shin zum Einen sehr erschreckte und zum Anderen auch verwunderte.

„Was ist denn nun schon wieder los?“, fragte Shin.

„Da, siehst du auch das Licht?“, bibberte Andreas.

„Ich will nicht sterben.“

„Doch nicht so ein Licht.“

„Ach so dann ist es vielleicht ein Ausgang.“, sagte Shin.

Schnell hob er die Fackel auf und leuchtete umher und tatsächlich sah er ein hellblaues Lichtlein. Der Ältere ging schnellen Schrittes drauf zu. Der Jüngere blieb dicht hinter ihm.
 

„Das ist ja ein Wahnsinns Raum.“, stellte Strify fest.

Seine Stimme hallte im Raum wieder.

„Scheint ein Festsaal zu sein.“, räumte Yu ein und sah sich den Tisch an.

„Der wurde schon seid Jahren nicht mehr angerührt. Igitt hier sind lauter Spinnweben.“

„Ach Yu, hab doch keine Angst, wenn du die Spinnen anguckst, haben die vor dir viel mehr Angst, als du vor ihnen.“, grinste der Sänger.

„Ach Quatsch Angst, ich find die Dinger nur Ekelhaft.“

„Ja, ja, ist klar.“, grinste Strify, „Aber schau dir mal diese geilen Stühle an. So dekorativ und da drüben ein schöner großer Kamin.“

Yu hörte gelassen Strifys Schwärmereien zu. Wen dieser einmal mit so was angefangen hatte, hörte er so schnell nicht auf.

„Und die alten Vorhänge, die so samtartig…“, sagte der Blonde und befreite den einen an einigen Stellen vom dichten Staub, „Und die Stühle die sich auf uns zu bewegen und diese großen Regale und...“

„Halt Stopp mal, Strif. Was war das eben?“

„Wie eben? Meinst du die Regale? Ja, die sind so wunderschön, haben eine wundervolle...“

„Nein, nein, nicht die Regale. Ich meinte das mit den Stühlen.“, meinte Yu.

„Ja die Stühle. Die kommen auf uns zu. Wieso willst du das jetzt wissen?“

Strify sah zu Yu, der sein Gesicht zu der Eingangstür gewendet hatte. Erst jetzt realisierte Strify den Inhalt seines Satzes.

„Die Stühle?!“

Er sah ebenfalls zur Tür. Vor dieser hatten sich die, an der Seite gestapelten, Stühle postiert und verhinderten somit ein entkommen der Beiden.

„Das ist absolut krank.“, brachte Yu langsam heraus.

Wieder schallte seine Stimme durch den Raum. Die einzelnen Stühle hoben sich in die Luft und stellten sich vor den Beiden auf und brachten Yu und Strify näher zum Festsaaltisch. Vorsichtig wichen die Beiden vor den Stühlen zurück.

„Hast du neben deinen Feuerzeug noch Papier bei dir?“, fragte Yu.

„Nein wieso? Wozu brauchst du das denn?“, fragte Strify und sah zu dem Jüngeren, doch dieser gab ihm nur einen Komm-du-weißt-was-ich-meine-Blick.

„Du willst doch hier nicht etwa Feuer legen.“

Langsam stieg Strify hinter die Gedanken des Gitarristen.

„Und ob. Ich schnapp mir eins der Bücher.“, sagte Yu, dem diese ins Auge gefallen waren.

„Nein nicht, du kannst doch nicht die Kunstwerke hier zerstören.“

„Was ist dir lieber, von Stühlen gemeuchelt zu werden oder lebend entkommen indem wir sie vernichten?“

„Aber...“

„Nichts aber.“

Für Yu stand die Entscheidung bereits fest und so rannte er zu einem der Bücherregale rüber.

Währenddessen kreisten die Stühle Strify ein, sodass dieser nun dicht gedrängt an dem Esstisch stand. Yu hatte wahllos eins der Bücher gegriffen. Er sprang auf einen Stuhl und rannte dann über die anderen hin zu Strify.

„Gib mir dein Feuerzeug.“, forderte er den Blonden auf.

Zaghaft griff Strify in seine Jackentasche und reichte es dem Schwarzhaarigen. Doch noch bevor Yu das Feuerzeug entzünden konnte, wurde er von etwas hartem am Kopf getroffen. Vor Schreck ließ er das Buch fallen, welches sich jedoch sogleich in die Lüfte erhob, um Yu ebenfalls zu attackieren.

„Ich glaub die Bücher sind recht sauer auf dich.“, meinte Strify, den die Bücher ebenfalls anflogen.

„Das ist doch absolut krank. So was geht nicht.“

Wütend und auch verzweifelt schlug Yu die anfliegenden Bücher mit der Hand zu Boden. Gleichzeitig trat er mit dem rechten Fuß gegen die Stühle, um sie sich vom Hals zu halten, jedoch mit mäßigem Erfolg. Strify, der ebenfalls gegen Bücher und Stühle kämpfen musste, rückte immer näher an Yu heran.

„Was machen wir jetzt?“

„Ich hab schon ’ne Idee.“, versicherte Yu.

Als ihn dann wieder ein Buch anflog, entzündete er das Feuerzeug und erwischte eine flatternde Buchseite, die sich auch sogleich entflammte. Hektisch flog das Buch herum, die anderen wichen ihm aus und ließen somit ab von den Beiden. Auch die Stühle waren einen Moment abgelenkt.

Yu hatte diesen Effekt erhofft. Er ließ das Feuerzeug in eine Tasche gleiten, packte Strify am Arm und stieg mit ihm auf den Tisch, wobei sie Kerzen und alte Silberkelche, die auf dem Tisch standen, mit umstießen. Als ob der Tisch auf das nur gewartet hatte, bewegte sich dieser Ruckartig in Richtung der Stühle, wodurch Strify und Yu das Gleichgewicht verloren und runter fielen. Beide konnten sich zum Glück mit den Händen abfangen, doch der Boden war so rau, dass sie sich die Handflächen aufschürften. Doch Zeit sich darüber Gedanken zu machen hatten sie nicht. Durch die schnelle Bewegung des Tisches waren die Bücher und Stühle wieder wach gerüttelt worden und starteten erneute Angriffe auf die Beiden.

„Wir werden sterben.“, meinte Strify.

„Nein. Noch nicht.“, meinte Yu und drehte sich hilfesuchend um.

Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Hinter ihnen war ein riesiges Fenster, das förmlich danach schrie ihnen als Fluchtweg zu dienen.

„Strif, wir haben nur eine Möglichkeit. Wir müssen durch das Fenster springen.“, sagte Yu.

„Muss das sein? Geht es nicht anders?“

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Strify schluckte, drehte sich dann aber doch um und nahm seinen ganzen Mut zusammen. Dann rannten beide auf das Fenster zu und sprangen hindurch. Strify kreuzte seine Arme vors Gesicht und schloss die Augen kurz, bevor er die Scheibe berührte. Er hörte das Klirren der Scheibe, wie sie in lauter kleine Splitter zersprang und spürte, wie sich einige davon von in seine Arme und Beine bohrten. Erst, als er merkte, dass die Schwerkraft ihn zurück zum Boden zog, öffnete er die Augen wieder. Er sah neben sich, aber Yu war nicht zu sehen. Er sah hinter sich, auch dort war Yu nicht zu sehen, aber eines der Bücher flog auf ihn zu und traf ihn mit voller wucht am Hinterkopf. Strify wurde schwarz vor Augen.

Als er wieder zu sich kam, sah er den Himmel und den Mond, der ab und an durch einige Wolken kurz verdeckt wurde.

„Alles in Ordnung?“, fragte ihn eine bekannte Stimme.

Strify drehte den Kopf leicht zur Seite und sah Yu an.

„Wo warst du eben? Beim Sprung?“

„Ich war schon unten. Ich bin flacher gesprungen als du, aber sag, wie geht es dir? Ein Buch hatte dich getroffen und du bist dann einfach so zu Boden gefallen?“

„Mir geht’s gut... denke ich.“, meinte Strify und bemerkte erst jetzt, dass er mal wieder in Yus Armen lag.

„Wie lange war ich weg?“

„Nicht lange. Vielleicht fünf Minuten.“, meinte Yu.

Strify hob den Kopf an, um ihn dann sogleich an Yus Schulter anzulehnen. Er sah, dass Yu ihm vom Haus weg trug.

„Wo gehen wir hin?“, fragte er ihn.

„Zu dem großen Baum da.“

Yu nickte zu einer großen Trauerweide hinüber. Als sie dort ankamen, setzte er Strify vorsichtig an dessen Stamm ab, sodass Strify sich gegen diesen lehnen konnte. Dann begann Yu bei sich und auch bei Strify die Splitter aus der Haut zu ziehen. Strify biss sich leicht auf die Lippen, als Yu einen Splitter aus seinem Arm zog. Sein Kopf drehte sich nach links. In ihrer Nähe befand sich eine große Hecke.

„So, das war glaube ich der letzte Splitter.“, meinte Yu.

„Geht es dir gut Yu?“, fragte Strify und sah an sich hinunter.

Sein Hemd hatte an einigen Stellen Löcher und an einigen Stellen wurde das weiße Hemd durch Blut rötlich gefärbt.

Er wusste, der Gitarrist konnte kein Blut sehen.

„Mach dir keine Sorgen mir geht’s gut. Ich werde jetzt erst mal Hilfe suchen oder irgendwas zum Verbinden versuchen zu finden.“

„Und ich?“, fragte Strify.

„Du bleibst hier und ruhst dich aus. Ich bin gleich wieder da.“, sagte Yu, stand auf und ging fort.

Strify schloss die Augen, er war wirklich ziemlich erledigt.
 

„Warum bleiben sie nicht einfach stehen?“

Verzweifelt stemmte sich Kiro gegen die herankommende Wand. Auch Luminor, der auf der anderen Seite stand, versuchte die Wand auf zu halten.

Doch die Wände bewegten sich unaufhaltsam aufeinander zu.

„Man, hier müssen wir doch irgendwie raus kommen.“

Kiro leuchtete mit der Taschenlampe nach oben.

„Vielleicht kommen wir da oben irgendwie weiter.“

„Und wie willst du das machen?“, fragte der Keyboarder den Bassisten.

„Ich klettere hoch.“

„Ach nee, das hätte ich jetzt gar nicht gedacht. Ich meine wie willst du hoch klettern?“

„Na ja, wenn die Wände nah genug dran sind, dann stütz ich mich an ihnen ab.“

„Solltest du es wirklich so machen wollen, sag ich dir gleich, dass du zerquetscht wirst. Zumal du noch nicht mal weißt, was da oben ist, wenn da überhaupt was ist.“

„Pessimist.“, brummte Kiro.

„Nein. Realist und zwar ein Echter.“

Kiro war überrascht, als er bei diesem Satz ein kurzes Lächeln über Luminors Gesicht huschen sah. Doch sogleich drehte Luminor ihm wieder den Rücken zu und begann an den Steinen zu klopfen.

„Und was soll das jetzt bringen? Denkste darauf wird dir einer antworten?“, fragte Kiro spöttisch.

„Das hab ich mal in Filmen gesehen, da war irgendwo ein Hohlraum, wodurch man einen Stein reindrücken konnte und somit die Mechanik ausschaltet.“

„Und mir sagst du ich soll weniger Filme gucken.“, sagte der Kleinere entrüstet.

„Das hab ich nicht gesagt, ich hab nur gesagt, dass du keine Horrorfilme gucken sollst, die unrealistisches Zeug zeigen. Das ist durchaus wahr was ich hier versuche.“

„Ja, nee, ist schon klar.“, schnaubte der Blonde, versuchte dann aber Luminors Taktik ebenfalls auf seiner Seite.

„Was ist wenn dieser Stein schon von den Wänden verdeckt ist.“

„Das wäre unlogisch.“

„Was ist denn in diesem Haus bitte schon logisch?“

Luminor sah die Wand an. Vor ihm lagen noch über hundert Steine, da war er sich ziemlich sicher und viel Zeit blieb ihnen nicht mehr. Kiro war mit seiner Wand nur noch einen großen Schritt von ihm entfernt. Wenn kein Wunder mehr geschehen würde, dann würde das wohl doch ihr vorzeitiges Grab werden.

Kiro schien den selben Gedanken gehabt zu haben, denn er drehte sich zu ihm um und sah ihn aus glasigen Augen an.

„Es ist aussichtslos.“, gab der sonst so fröhliche Bassist niedergeschlagen zu.

Luminor versuchte ruhig und gelassen zu klingen doch während er sprach, schwankte seine Stimme stark.

„Ach, das wird schon werden.“

Er versuchte es weiter. Doch als er ein Schluchzen vernahm, ließ er es auch sein und resignierte. Er drehte sich um. Kiros Zehen waren nur noch wenige Millimeter von der Wand entfernt. Er hatte sein Gesicht in den Händen vergraben.

Luminor brach es fast das Herz den Kleinen so zu sehen, aber was sollte er tun? Optimistisch tun obwohl ihr Ende definitiv besiegelt war?

Er ballte die Hand zur Faust und drehte sich wieder zur Wand. Wütend schlug er darauf ein.

Plötzlich gab ein Stein nach der Luminors Aggression abbekommen hatte und im selben Moment tat sich der Boden auf und Kiro und Luminor fielen in ein tiefes Nichts.
 

Es kam ihnen vor, als ob sie Stunden schon unterwegs gewesen waren, doch beide wussten, dass es nicht der Fall war. Doch noch immer war das Licht nicht näher gerückt, im Gegenteil es schien, als ob es immer weiter weg ging.

„Ich kann nicht mehr.“, jammerte Andreas.

„Ein bisschen noch. Wir sind bestimmt gleich da.“, erklärte Shin.

Er ging sogleich ein paar Schritte schneller und schickte einen Gedanken gen Himmel, um ein Wunder zu erbitten. Als ob der liebe Gott gerade in diesem Moment eine freie Minute hatte, wurde das Licht mit jedem weiteren Schritt größer.

Shin lächelte beruhigt, doch sein Lächeln erstarb, als er nah genug am Licht dran war und somit sah was es in Wahrheit war. Denn es war kein Ausgang, der da so hell schien, sondern eine hellblaue Kugel, die ein kleinen Nebelschweif hinter sich her zog und vor einer Steinwand schwebte.

Andreas hatte nicht bemerkt, dass Shin versteinert stehen geblieben war und rammte ihn von hinten, so fiel Shin durch die Kugel hindurch gegen die Wand.

„Was ist denn das?“, fragte Andreas und wich vor dem Licht zurück.

„Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung.“, meinte der Blonde und rappelte sich wieder auf.

„Ein Geist?“

Andreas Stimme hörte sich ängstlich an.

„Eigentlich gibt es ja keine Geister, aber wenn ich das so sehe… ich glaube aber, dass das einer sein könnte.“

„Wirklich?“

„Mensch Andreas, ich weiß es doch auch nicht, ich weiß überhaupt nichts mehr.“

Das helle Licht schwebte zu Shin hinüber, dieser wich dem geschickt aus und sah es wie gebannt an.

„Und jetzt?“, fragte Andreas.

„Kein Ahnung.“

Shin klang nun langsam genervt. Was sollte denn das Ganze? Glaubte Andreas wirklich, dass er nach ein paar Minuten mehr wusste als vorher? Shin überlegte, ob er damals mit 16 genauso anstrengend gewesen war, wie Andreas. Letztendlich kam er zu dem Endschluss seinen Eltern, sobald er hier lebend raus war, zu sagen wie sehr er sie liebte.

Das helle Licht, was um ihn kreiste, riss ihn schließlich ganz aus seinen Gedanken.

Es konnte sein, dass er sich irrte, aber es schien ihm so, als wollte das Licht ihm etwas zeigen.

Vorsichtig tastete Shin die Wand mit der Hand entlang. Bis er einen winzigen Hebel ertastete. Langsam drückte er diesen herunter.

Ein lautes Knarren und quietschen ließ Shin und Andreas zusammen fahren. Der Schlagzeuger sah zur Decke und bemerkte wie sich dort die Steinwand, die er als Bombenfest eingeschätzt hatte, langsam herunter kam. Es war ein ziemlich langes Stück Decke und es schien Ewigkeiten zu dauern, bis es endlich den Boden berührte.

Neugierig beäugte Shin es und sah, dass sich eine hölzerne Treppe auf der Rückseite der Decke befand, die nach oben führte.

Das Licht schwebte sogleich hinauf, kurze Zeit später vernahmen sie eine männliche Stimme von oben.

„Kommt hoch, ich bitte euch, kommt hoch und helft mir.“, rief die Stimme.

„Wer sind sie denn?“, fragte der Blonde misstrauisch.

„Bitte helft mir.“, wiederholte die Stimme nur.

Shin sah fragend zu Andreas, der ihn nur aus großen eisblauen Augen anschaute und mit den Schultern zuckte. Shin seufzte, heute blieb ihm auch gar nichts erspart. Langsam und vorsichtig begann er die Treppe zu erklimmen.
 

„Strify!!“

Eine vertraute Stimme riss ihn aus dem Schlaf und Strify blinzelte leicht. Er kannte die Stimme, es war Yus, doch dieser war nirgendwo zu sehen.

Vielleicht hatte er sich die Stimme ja nur eingebildet, dachte er.

Doch grade, als er wieder die Augen schließen wollte, hörte er wieder die Stimme. Diesmal war er sich mehr als sicher, dass es Yus war.

Langsam rappelte er sich auf und sah sich um. Er versuchte Yus Stimme, die nun öfter nach ihm rief, zu ordnen, aber es gelang ihm nur schwer. Noch schmerzten ihm die Knochen vom Sturz aus dem Fenster, aber darauf wollte er keine Rücksicht nehmen.

Vorsichtig ging er auf die Hecke, die in der Nähe war und wo er Yus Stimme vernahm, zu. Erst schien diese keinen Durchgang zu haben und Strify wollte schon wieder zurück gehen, doch dann sah er einen.

Vorsichtig ging Strify hindurch und sogleich stand er vor der Qual der Wahl. Vor ihm erschien ein Weg und rechts und links von ihm ebenfalls.

Wieder hörte er Yus Stimme. Er schloss die Augen und versuchte sie dem richtigem Weg zu zuordnen und ging dann den rechten Gang entlang.

Immer und immer wieder stand er vor Weggabelungen und so langsam dämmerte ihm, wo er sich hier befand.

In einem Labyrinth.

Immer wieder, wenn er sich umdrehte, schien dieses sich zu verändern. Zu erst wusste er noch, wie er zurück gehen musste, aber nach und nach verschwand jeder Orientierungspunkt.

Als Strify stehen blieb und zum Himmel sah, der sich mal wieder verdunkelte, wusste er, dass er sich verlaufen hatte.

Er drehte sich um, der Gang, den er vorher entlang gegangen war, lag dunkel vor ihm und wieder stand er an einer Kreuzung, wieder standen ihm drei Wege zur Auswahl, wieder wusste er nicht, welchen er gehen sollte.

Strify rieb sich die Stirn. Auf dem ganzen Weg hatte er Yu nicht gesehen, obwohl die Stimme zum Schluss immer deutlicher wurde. Er wusste, er musste hier raus, aber wie?
 

„Luminor? Lumi?“

Der Ältere blinzelte verwirrt. Er wusste, dass seine Augen offen waren, doch um ihn herum war alles dunkel. Sein Schädel brummte und irgendwie roch es nach altem Stroh.

Wenige Minuten später flackerte ein gelber kleiner Lichtstrahl auf, welcher ihm direkt ins Gesicht leuchtete und ihn blendete. Schnell wurde der Kegel herum gerissen und Luminor rieb sich die tränenden Augen.

Als seine Augen sich endlich an die Licht Verhältnisse gewöhnt hatten, sah er in das lieb lächelnde Gesicht von Kiro.

„Wir haben es geschafft.“, verkündete dieser fröhlich, „Wir leben noch und sind weich gelandet in Stroh.“

Daher kam also der Geruch, dachte Luminor und rappelte sich auf.

„Und jetzt? Wo sind wir überhaupt?“, fragte er den Bassisten.

„Ehrlich gesagt, ich weiß nur, dass wir tief gefallen sind und mehr auch nicht. Hier sind überall nur Wände und da vorne geht es einen Gang entlang.“

„Hört sich spannend an.“, sagte Luminor mit ironischen Unterton.

„Ich weiß.“, seufzte Kiro.

„Ich werde, wenn wir hier je wieder raus kommen, eine Abneigung gegen lange Gänge haben.“, murmelte der Schwarzhaarige.

Kiro kicherte leise, verstummte jedoch sogleich wieder, als ihn Luminor genervt ansah.

Beide standen auf und Kiro leuchtete mit seiner Taschenlampe noch einmal um sie herum. Doch es gab nur den einen Weg, da sie anders nicht hier rauskommen würden, gingen sie den Gang entlang.

Es vergingen einige schweigsame Minuten, bis Kiros Taschenlampe einen weiß-schwarz karierten Fliesenfußboden beleuchtete.

Beide stutzten.

Aus Angst irgendwelche Fallen, die hier durchaus versteckt vor ihnen lagen, betraten sie nicht die großen Fliesen.

Kiro leuchtete umher. Vor ihnen erstreckte sich ein riesiger Raum und über ihn, in luftiger Höhe, war ein Kronleuchter an der Decke angebracht worden. Auf der rechten Seite befand sich eine Wand mit einem alten, fast schon verrotteten Teppich Wandschmuck.

Links von ihnen erstreckte sich eine große Uhr und als Kiro zur der Wand gegenüber von ihnen leuchtete, sahen sie, dass dort der Gang weiter ging. Doch noch etwas sahen sie, große schwarze Schachfiguren.

„Großer Gott.“, brachte Kiro heraus nach einer Weile.

Luminor, den die Architektur mehr beeindruckte, nickte nur.

Der Ältere wurde erst aus seinen Gedanken gerissen, als Kiro ein Schrei entfuhr. Er drehte sich um und sah im Schein der Taschenlampe einen großen weißen Läufer, der den Rückweg versperrte und sie zum Weitergehen zwang, als er mehr und mehr auf sie zu kam.

„Ich glaub wir sollen spielen.“, stellte Luminor nüchtern fest.

„Kannst du Schach?“, fragte Kiro, „Ich kann’s nämlich nicht.“

„Ich kann es auch nur ein bisschen.“

„Großartig.“, seufzte Kiro.

Doch es war schon zu spät.

Kiro fand sich auf der Position des Läufers, auf der weißen Seite wieder.

Als er sich nach Luminor umschaute, entdeckte er den Älteren bei den schwarzen Figuren auf der gegenüberliegenden Seite. Er schluckte, als er sah, dass sein Freund die Position des Königs dort einnahm.

Doch er hatte wenig Zeit etwas zusagen, denn ein lauter Gong, der von der Uhr kam, eröffnete das Spiel und der weiße Bauer vor Kiro begann zwei Felder vor zurücken.
 

`“Wenn du dich irgendwann mal verlaufen solltest, mein Schatz, dann darfst du nicht weiter gehen, sondern musst an Ort und Stelle bleiben und laut Hilfe rufen, dann kann dich jemand finden, aber wenn du weiter läufst, verirrst du dich immer mehr.“ Aber was soll ich tun, wenn niemand mich hier suchen wird?´, dachte Strify, als er die Worte seiner Mutter sich ins Gedächtnis rief.

Er saß auf den Boden und starrte die Hecken an, die ihn umgaben und stumm zurück starrten.

„HILFE!“, schrie er dann aus voller Kehle.

Doch sein Schrei hallte nur von den Hecken wieder ohne eine Antwort.

Strify schloss die Augen.

`Nur jetzt nicht die Nerven verlieren, du schaffst das, aber wenn du jetzt durch drehst ist alles verloren.´, dachte er und atmete tief durch.

Erst ein lautes Krachen in seiner Nähe ließ ihn aufschrecken. Er stand langsam auf und sah, wie ein Blitz über den Himmel zuckte, gefolgt von einem lauten Donner.

`Nein, nicht schon wieder ein Gewitter mit Regen. Das hat mir grade noch gefehlt.´, dachte er, doch es war schon zu spät und schon begann es zuregnen.

Strify seufzte leise und drehte sich um, hinter ihm ragte, aus einer der Hecken, eine dicke Dornenranke.

„Komisch, du warst aber vorhin noch nicht da… außer, außer ich werde jetzt total bekloppt.“, meinte Strify und kratzte sich verwirrt am Kopf.

Noch bevor er reagieren konnte, bewegte sich die Dornenranke und schlug wie eine Peitsche vor ihm nieder. Das Ende dieser Peitsche streifte seinen Arm und hinterließ tiefe Kratzspuren.

Wie zu Eis erstarrt, sah Strify fassungslos die Pflanze an.

`Krank! ´, war sein einziger Gedanke, bevor die Ranke sich erneut erhob.

Ohne drüber nach zu denken wohin, rannte Strify los.

Plötzlich schien aus jeder Hecke eine Ranke zukommen. Der Blonde war noch nie gut in Sport gewesen, aber diesmal schien sein Körper verborgene Fähigkeiten zu Tage zu fördern.

Völlig erschöpft rannte Strify wahllos irgendwelche Wege entlang, sprang über sämtliche Wurzeln und Lianen, die aus dem Nichts erschienen. Doch trotz allem, wurde er von einigen Attacken getroffen. Grade, als er um eine Ecke biegen wollte, um kurz zu verschnaufen, schlang sich eine Liane um seinen Knöchel und brachte ihn zu fall.

Automatisch schloss er die Augen und fing sich mit den Händen ab.

Als er die Augen öffnete, sah er, wie sich eine breite Dornenranke über ihm erhob und im Begriff war auf ihn einzuschlagen.

`Adieu du schöne Welt.´, dachte Strify, schloss die Augen und hoffte, dass es alles kurz und schmerzlos von statten gehen würde.

Plötzlich spürte er wie zwei Arme seinen Körper anhoben und von der Liane befreiten und ihn davon trugen.

Als er die Augen aufmachte sah er, wie er von Yu, im Spießrutenlauf, auf den Armen, mal wieder, getragen wurde.

„Hab ich nicht gesagt, du sollst beim Baum bleiben?“, pflaumte der Jüngere ihn an.

„Aber du hast doch nach mir gerufen und ich dachte, du wärst im Labyrinth und woher weißt du, dass ich hier bin?“

„Ja, ich hab dich gerufen, aber erst, als ich gesehen habe, dass du zu dieser Hecke gegangen bist, davor habe ich dich nie gerufen.“, brummte Yu und wich im selben Moment einer der Pflanzen aus.

„Tut mir Leid.“, sagte der Blonde leise, der sich langsam unwohl fühlte ständig von Yu gerettet zu werden.

Yu schwieg.

Er schien sich zu konzentrieren um nicht die Orientierung zu verlieren und Strify konnte es kaum glauben, als er endlich den Eingang des Labyrinths vor seinen Augen sah.

Mit einem letzten beherzten Sprung, über eine dicke Ranke, sprang Yu aus dem Labyrinth und stürzte mit Strify unsanft zu Boden.

Beide schnappten Mühevoll nach Luft.

Nach ein paar Minuten der Ruhe stand Yu dann endlich auf. Seine Sachen waren an vielen Stellen eingerissen und ihm lief etwas Blut aus den Wunden.

„Tut mir Leid.“, sagte Strify erneut und sah beschämt an sich herunter.

„Ist okay, du machst mir vielleicht Sachen.“, murmelte Yu und sah zum Himmel.

Dieser ließ den Regen erbarmungslos auf die Beiden niederprasseln.

Strifys weißes Hemd war durchsichtig geworden und klebte förmlich an seiner Haut.

Strify bemerkte nicht, wie Yus Blicke über ihn wanderten.

So nass sah Strify, wie ein hilfloser Welpe aus, dachte Yu und lächelte leise vor sich hin.

Sanft hob er den Sänger wieder auf seinen Arm und trug ihn Richtung Haus.

„Ich hab da einen kleinen Unterschlupf gefunden, wo es definitiv trockener ist.“, erklärte Yu und ging mit ihm dort hin.
 

Zur gleichen Zeit war das Schachspiel, im tiefsten Keller des Hauses, so gut wie beendet. Doch es sah nicht nach einem Sieg für Kiro aus. Die Figuren auf seiner Seite des Spielfeldes waren schon stark dezimiert worden.

Auch wenn Luminor ihm mit Anweisungen half, so schienen doch die Schachfiguren auf Luminors Feld oft ihre eigenen Strategien zu verfolgen.

Kiro hatte keine Ahnung wie sie wieder rauskommen sollten aus diesem Spiel, denn einer von beiden musste ja verlieren. Doch Luminor, so schien es ihm, verfolgte eine Strategie, die er nicht ganz verstand.

Grade war er ein Feld vorgegangen, als Luminor seiner Dame die Anweisung gab zum anderen Ende des Feldes zu gehen, als diese sich mal wieder Luminors Befehlen widersetzte und schnurstracks zu Kiro zog.

„NEIN!! Bleib stehen, du doofe Figur.“, schrie Luminor fast hysterisch.

Kiro verstand im ersten Moment nicht ganz, warum Luminor so hysterisch reagierte, aber dann sah er, wie sich die Dame genau neben ihm aufbaute.

Auch wenn Kiro nicht viel Ahnung von Schach hatte, so wusste er, dass die Dame ihn soeben geschlagen hatte.

Kiro sah zu Luminor, der ihn geschockt ansah. Keiner der Beiden wusste, was jetzt geschah.

Plötzlich spürte Kiro den Boden unter seinen Füßen schwinden und im selben Moment fiel er in ein Loch, das sich unter dem Feld, auf dem er grade noch gestanden hatte, auf tat.

Die schwarze Symphonie

5.Kapitel: Die schwarze Symphonie
 

Und weiter, ich hab den FF zwar immer noch nicht bis zum Ende detailliert durchdacht, aber das fünfte Pitel steht. XD Tja ich hätte nicht gedacht, dass der FF so gut ankommt. Vielen Dank an alle Kommi-Schreiber und Leser.

Viel Spaß eure Losti
 

„KIRO!!“, schrie Luminor, als dieser aus seinem Blickfeld verschwand.

Der Kleine wusste im ersten Moment nicht wie ihm geschah, geistesgegenwärtig fasste er mit den Händen an den Rand des Loches und hielt sich fest.

Er brauchte einen Moment, bis er registrierte, dass er noch lebte.

„Mir geht’s gut.“, rief er hoch, um Luminor die Angst zu nehmen.

Sofort kam Luminors erleichterte Antwort zurück.

„Gott sei dank. Halt durch, ich werde das Spiel gewinnen und dich dann da raus holen.“

„Sei vorsichtig und denk in Ruhe nach.“, meinte Kiro nur und sah hinunter.

Ihm stockte fast der Atem, als er sah, dass er ein paar Meter über einem Feld voller spitzer Eisenstäbe hing.

Kiro atmete tief durch und blickte wieder nach oben. Doch dort hing über ihm, in schwankender Höhe, der Kronleuchter, der mit dämpfenden Licht den Raum etwas erhellte.

Mehr als den und ein bisschen der Decke sah Kiro allerdings nicht, so bekam er nicht mit, wie Luminor auf dem Spielfeld um den Sieg kämpfte.

`Hoffentlich gewinnen wir das Spiel, wenn nicht sind wir beide für immer verloren. Was ist das nur für ein Scheiß, auf den wir uns da eingelassen haben? Wieso haben wir uns getrennt von den Anderen?´, dachte Kiro und musste sich dann in Gedanken selber ausschelten, um nicht in völlige Panik zu geraten.

Er holte tief Luft und vertraute Luminor einfach, er musste sich jetzt darauf konzentrieren nicht los zu lassen.

Kurze Zeit später verfiel er wieder seinen Gedanken, als ihn dann plötzlich eine herunterfallende Figur aus den Gedanken riss.

In dem er sich regelrecht an die harte Wand rann presste, konnte er der großen Figur grade noch ausweichen.

„Alles okay?“, hörte er Luminors besorgte Stimme von oben.

„Ja alles okay!“, antworte Kiro und atmete tief durch und mobilisierte seine Kräfte in den Armen.

Er hoffte, dass Luminor schnell gewinnen würde.
 

Zur selben Zeit hatte Yu Strify zu einem alten Geräteschuppen gebracht, dieser besaß zwar keine Tür mehr, aber er bot Schutz vor dem erbarmungslosen Regen.

Vorsichtig setzte er Strify an der einen Wand ab und setzte sich neben ihn.

Sanft betastete er dann Strifys teilweise neue, teilweise alt aufgerissene Wunden.

Strify verzog schmerzhaft das Gesicht.

„Entschuldige.“, sagte Yu und fing etwas Regenwasser mit der Hand auf, um die Wunden zu reinigen.

Dann zog er sein Shirt aus. Als Strify den freien, muskulösen Oberkörper des Anderen sah, spürte er, wie ihm das Blut in den Kopf schoss und wie ihm heiß wurde.

Sofort, noch bevor Yu ihn ansah, senkte Strify den Blick auf den Boden.

Dann hörte er ein lautes Ritschen. Als er sich sicher war, dass seine Rötung aus seinem Gesicht verschwunden war, sah er zu Yu, dabei versuchte er den Blick nicht auf dessen Oberkörper haften zulassen.

Er sah wie Yu Teile seines Shirts zerriss.

„Was machst du da?“, fragte Strify verwirrt.

„Ich zerreiße mein Shirt.“

„Das sehe ich, aber warum machst du das?“

„Weil ich einige deiner schlimmsten Wunden damit verbinden will.“, sagte Yu und sah ihn an.

„Ich… es tut mir Leid, dass ich dir soviel Ärger… oder besser gesagt uns gemacht habe.“

Schuldbewusst sah Strify zu Boden.

„Hey, hör auf dir Sorgen zu machen, du machst mir keinen Ärger, du bist mein Freund.“, sagte Yu und strich mit der Hand über Strifys Wange.

Dann glitt er mit der Hand an dieser hinunter zu Strifys Kinn und hob es leicht an, sodass er in Strifys Augen sehen konnte und lächelte ihn lieb an.

Dann nahm er seine T-Shirt Fetzen und begann Strifys Wunden zu verbinden. Dies lief sehr schweigsam ab. Keiner der Beiden wusste, was er sagen sollte, aber trotzdem war das Schweigen nicht unangenehm. Das Rauschen des Regens, die Tropfen, die aufs Dach prasselten, verursachten eine entspannte Atmosphäre.

`Was wäre ich nur ohne Yu? Wahrscheinlich tot, oh man und dann blute ich auch noch wie ein Schwein und er kann das doch gar nicht sehen. Man hoffentlich klappt er mir nicht ab´, dachte Strify und sah beschämt zu Boden.

Als er merkte, dass Yu fertig war, sah Strify wieder zu ihm auf.

„Danke“, sagte Strify erneut.

„Nichts zu danken.“, meinte Yu, „Du solltest jetzt versuchen zu schlafen.“

„Aber Yu, du bist doch genauso müde.“

„Ich bin nicht müde, aber du musst dich ausruhen, dein Körper ist am Ende. Ich pass auf dich auf, versprochen.“, meinte Yu und strich behutsam über Strifys Kopf.

Dieser errötete erneut und spürte erst jetzt wie müde er wirklich war und wie schwer seine Augen wurden. Die ganze Aufregung hatte seine Müdigkeit unterdrückt, doch jetzt wo es ruhiger um sie beide wurde, gewann die Müdigkeit Oberhand.

Vorsichtig lehnte Strify seinen Kopf an die Schulter des Gitarristen. Er war sich sicher, er würde nur dösen und nicht fest einschlafen. Doch als er das Parfüm, was der Jüngere benutzte, roch entspannte sich jede einzelne Faser seines Körpers. Kurze Zeit später war der Sänger in einen erholsamen, festen Schlaf verfallen.

Als Yu zu dem Blonden sah musste er lächeln, auch wenn er wusste, dass Strify fest schlief, musste er einfach etwas sagen.

„Weißt du Strif, wenn du schläfst siehst du aus wie ein Engel oder ein kleines Lämmchen, unschuldig und nicht in der Lage einer Fliege was zu Leide zu tun, aber wenn du dann wach bist, bist du ein kleiner Teufel. Ich liebe das an dir.“

Yu kicherte leise und strich dem Sänger eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht.

„In was sind wir hier nur reingeraten, hm? Das Haus und sein Anwesen scheint wie verhext, hoffentlich geht’s den Anderen gut.“

Yus Hand strich erneut über Strifys Wange, dann nahm er ihn vorsichtig in den Arm und küsste ihn sanft auf die Lippen. Dann löste er sich von Strify und sah ihn an.

„Du hast so super weiche Lippen, weißt du das eigentlich?“, meinte Yu und sah ihn verträumt an.

Dann lehnte er seinen Kopf an den von Strify und schaute zum Eingang hinaus. Der Regen hatte nicht abgenommen. Yu schloss die Augen und begann vor sich hin zu dösen, doch trotz des Dösens, achtete der Schwarzhaarige auf jedes Geräusch und immer wenn etwas raschelte, öffnete er schnell die Augen um Strify im Notfall zu schützen. Jedoch wurde das Rascheln von einer kleinen Maus die ebenfalls Schutz suchte verursacht, sodass Yu bald wieder begann zu dösen.
 

Als Shin die letzte Stufe der Treppe erklommen hatte, fand er sich, wie er schnell feststellte, auf den ziemlich voll gestellten Dachboden des Hauses wieder.

„Shin?“

Der Schlagzeuger drehte sich um und half Andreas, der ihm gefolgt war, auf den Dachboden zu kommen. Langsam tasteten sie sich vor. Es war fast dunkel, nur in der Mitte leuchtete dieses mysteriöse blaue Licht.

Langsam ging Shin auf dieses zu, dabei stolperte er über etwas und verlor das Gleichgewicht, doch noch bevor er auf den Boden aufkam, hielt ihn eine Hand fest. Als er sich vom kurzen Schock erholt hatte und wieder sicher stand, sah er hinter sich.

Schüchtern lächelte Andreas ihn an und ließ sein Handgelenk los.

„Danke Andreas.“

„Kein Problem, sag aber Andy zu mir, das reicht.“, lächelte der Jüngere lieb.

„Okay, dann Andy.“

Endlich erreichten sie die Mitte des Raumes, doch das kugelähnliche Licht war nicht zu sehen, stattdessen stand dort ein Mann, der leicht bläulich schien und, das machte Shin und Andreas noch mehr Angst, durchsichtig war, denn man konnte deutlich hinter ihm einen Spiegel sehen, doch der Mann spiegelte sich nicht in diesen.

„Guten Abend.“, begrüßte sie der Mann.

„Shin, der Geist kann sprechen.“

In Andreas Stimme schwankte Hysterie mit.

„Ich merk es.“, meinte der Blonde, der sich auch nicht so ganz wohl fühlte.

„Lass uns abhauen.“

Der Schlagzeuger nickte nur und wich mit Andreas langsam zurück.

„Nein, bitte, ich flehe euch an, geht nicht. Ich brauche eure Hilfe, ich werde euch nichts tun, nur bitte geht nicht.“, flehte der Geist und schwebte leicht auf sie zu.

Seine Füße waren grade mal einen Zentimeter über den Boden. Dennoch sah es mehr als nur gruselig aus.

Shin wurde von Andreas weiter mit zurück gedrängt.

„Helft mir sonst werdet ihr sterben und ich werde nie Frieden finden.“

Dieser Satz reichte um Shin zum anhalten zu bringen.

Andreas, welcher hinter Shin ging und seinen Blick partout nicht vom Geist abwenden konnte, rannte genau in Shin hinein. Beide kamen ins Straucheln, doch Shin konnte noch grade so das Gleichgewicht halten und hielt Andreas halb im Arm um ihn ebenfalls vor einen Sturz zu bewahren.

„Wie können wir denn helfen und wie zum Geier wurden wir hier her bestellt? Lebt in diesem Haus noch irgendjemand?“, fragte Shin und ging zurück zur Mitte des Dachbodens, hielt aber dennoch einen respektvollen Abstand zum Geist.

„Na ja, außer euch und zwei Eindringlingen ist eigentlich alles tot hier. Ich habe euren Manager angerufen und euch her bestellt. Es war reiner Zufall, dass der Wind ein Plakat von euch hierher wehte.“

`Na großartig, von einem Plakat, scheiß Teile, bleiben nie da hängen wo sie sollen.´, dachte Shin verärgert.

„Aber Geister können doch kein Telefon halten.“, bemerkte Andreas mit einem misstrauischen Unterton.

„Ja, das stimmt, aber wir Geister können für kurze Zeit den Körper von lebenden Personen übernehmen.“

Ohne es zu registrieren wichen Shin und Andreas automatisch zurück. Der Geist lächelte sanft über diese Reaktion.

„Keine Sorge, so was tun wir nur in Notfällen, normaler Weise und es geht halt nicht lange. Ich brachte den Körper, in den ich gefahren war, dazu bei euren Manager anzurufen und euch herzubestellen.“

„Dann haben sie aber Ahnung von der modernen Welt.“, stellte Andreas erstaunt fest.

Wieder lächelte der Geist.

„Na ja, nur weil man tot ist, bedeutet das ja noch lange nicht, dass man nichts mehr mitbekommt.“

„Warum haben sie uns denn nicht schon vorher angesprochen und sich nicht schon auf den Gang gezeigt?“, fragte Shin.

„Nun ich muss sagen, dass ist ein Fluch, der auf mir lastet. Als meine Tochter fortlief, weil ich sie vernachlässigt hatte, jedenfalls dachte ich, dass sie fortgelaufen war und meine Frau verschwand, habe ich mich hier auf den Dachboden erhängt. Deswegen bin ich hier gefangen. Ich kann meine Gestalt nur hier auf den Dachboden zeigen und reden geht ebenfalls nur auf den Dachboden.“

„Das mit dem Fluch und ihrer Tochter tut mir Leid.“, sagte Andreas mitfühlend, man sah ihm jedoch an, dass ihm bei der Vorstellung hier oben eine Leiche zu finden leicht unwohl wurde.

„Aber sie sagten eben, dass sie dachten, dass ihre Tochter fort gelaufen ist, aber anscheint scheint das ja nicht wahr zu sein. Wissen sie denn was mit ihrer Tochter wirklich geschehen ist und was ist mit ihrer Frau?“

„Ja, es ist wahr, ich dachte meine Tochter sei fortgelaufen, weil ich so wenig Zeit mit ihr verbracht habe, aber als ich mir damals das Leben nahm und kurz darauf mein treuer Butler, ein guter Freund, starb, merkte ich erst, dass ich einen Freund hatte, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. Da er mir ewige Loyalität geschworen hatte, wurde er ebenso vom Fluch getroffen. Jetzt spuckt er in diesem Haus herum und lässt jeden sterben, der sich hier drinnen verirrt. Auch gestand er mir, dass er meine Tochter entführt hatte und meine Frau auch. Ich wollte es nicht glauben und noch bevor ich fragen konnte wo sie waren, hatte er mir den Rücken gekehrt. Ich hab ihn nie zu einem Gespräch bringen können. Dabei würde sich der Fluch auflösen von mir, wenn ich meine Tochter und meine Frau finden würde.“

„Sind sie denn noch im Haus?“, fragte Shin.

„Ja ich denke schon, Jonas, mein Butler hat nie das Anwesen verlassen. Nur das Haus ist groß und besitzt viele Geheimgänge, von einigen weiß ich noch nicht mal. Sie könnten überall sein.“, seufzte der Geist.

Shin überlegte angestrengt und sah zu Andreas.

„Was meinst du Andy, ob wir helfen können? Ich meine, wenn wir Strify und die anderen aus meiner Band wieder finden, könnten wir uns austauschen und vielleicht die beiden finden.“

„Einen Versuch wäre es wert.“, gestand Andreas ein und nickte dann bekräftigend.

„Na gut, wir helfen ihnen Mr. äh… wir war noch mal ihr Name“

„Oh entschuldigt, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt mein Name ist Ludwig.“

„Okay, Guten Abend Ludwig, ich heiße Shin und das ist Andreas.“, stellte der Schlagzeuger sich und den Jüngeren vor.

„Einen komischen Namen haben dir deine Eltern gegeben.“, meinte Ludwig und zog eine Augenbraue hoch.

Shin wusste nicht warum, aber irgendwie konnte er über diesen Anblick nur schmunzeln.

„Das ist mein Künstlername.“, stellte Shin richtig.

„Ach so…“
 

Kiro war besorgt, er wusste nicht wie lange er sich noch halten konnte an diesem Feldrand.

Anscheinend konnte sich der Deckel von diesem Feld nicht schließen, weil er dort noch hing. Die Frage war nur, wie lange würde er da noch hängen.

Es waren immer wieder einige Schachfiguren in sein Loch gefallen und die eine hatte ihn stark an der linken Schulter getroffen.

Diese hatte so stark geschmerzt, dass er den Rand mit der linken Hand los lassen musste.

Nun hing sein Leben nur noch von der Kraft seiner rechten Hand ab. Was Kiro noch weniger behagte war, dass er nicht wusste, wie es für Luminor auf dem Schachspiel stand.

Plötzlich ertönte ein lauter Gong, der den blonden Bassisten irritierte.

`Wofür war denn jetzt der Gong? Ist das Spiel zeitlich begrenzt oder fängt es wieder von vorne an?´, dachte Kiro verzweifelt.

In diesem Moment riss eine herunterfallende Schachfigur Kiro aus den Gedanken und traf ihn an der rechten Schulter. Kiro ließ vor Schmerz den Rand los. Erst dann registrierte er was er tat und versuchte sich doch noch wieder festzuhalten, doch die Schwerkraft zog ihn bereits wieder nach unten.

Sich seinem Ende bewusst, schloss Kiro die Augen und schickte seine letzten Gedanken gen Himmel.

Doch dann, völlig überrascht, spürte er plötzlich wie eine Hand sich fest um sein Handgelenk klammerte. Kiro verzog schmerzhaft das Gesicht, denn das tat seiner verletzten Schulter gar nicht gut.

Langsam öffnete er ein Auge und sah hinunter.

Erleichtert stellte er fest, dass es kein Traum war und er wirklich noch lebend über den spitzen Eisenstäben hing.

Dann öffnete er auch noch das zweite Auge und sah hinauf. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, als er Luminor sah.

Vorsichtig wurde er nun vom Älteren hochgezogen. Kaum war Kiro oben sicher angekommen, schloss sich auch schon das Feld.

Sanft wurde er von Luminor in die Arme geschlossen, was für den Bassisten mehr als nur überraschend kam. Außerdem war sich der Blonde sicher Tränen in den Augen des Keyboarders vor der Umarmung gesehen zu haben.

`Er hat also doch Gefühle in sich. Hat er sich Sorgen gemacht? Nein wie niedlich und dann noch um mich.´, dachte Kiro freudig und drückte Luminor unbemerkt etwas fester.

„Wie geht es deiner Schulter?“, fragte Luminor, der sich nun wieder von Kiro löste.

„Hm.“, meinte Kiro und bewegte vorsichtig die Schultern.

Es durchzuckte ihn zwar ein Schmerz, aber dieser wurde mit jeder Bewegung weniger.

„Ich würde sagen geprellt. Geht schon.“, versicherte Kiro.

Langsam half ihm Luminor auf die Beine, dann gingen beide gemeinsam über das Spielfeld zum Ausgang auf der Seite der schwarzen Figuren.

Kiro sah sich um und stellte fest, dass Luminor sein Versprechen wahr gemacht und gesiegt hatte.
 

„Wo sollen wir mit der Suche beginnen?“, fragte Shin voller Tatendrang.

Je ehr sie die Reste von Ludwigs Frau und seiner Tochter fanden, umso ehr konnten sie hier verschwinden.

„Na ja, so leicht ist das nicht. Über diesem Haus wachen, dank Jonas, böse Geister und es gibt eine Möglichkeit dies zu vertreiben.“, sagte Ludwig, der neben Shin und Andreas schwebte.

„Und was bringt uns das?“, fragte Andreas.

„Die bösen Geister verschwinden und ihr könnt nicht mehr in lebensgefährliche Fallen tappen, aber das geht nur, wenn einer von euch „die schwarze Symphonie“ spielt.“

„Aber müsste es nicht die Weiße heißen? Ich meine das Böse wird ja oft als schwarz und das Gute als weiß bezeichnet, also müsste doch eine weiße Symphonie das Dunkle vertreiben.“

„Ach immer diese Märchen.“, meinte Ludwig und schüttelte lächelnd den Kopf, „Es nennt sich „die schwarze Symphonie“, weil sie die Geister her rief und auch nur sie die Geister wieder zurück rufen kann.“

„Leuchtet ein.“, stellte Shin fest, „Und worauf muss ich sie spielen?“

Ludwig blieb in einem Nebenraum des Dachbodens stehen und deutete auf einen eingestaubten Gegenstand.

„Du musst auf diesem Cembalo spielen. Die Noten liegen dort in der obersten Schublade von dem kleinen Schrank.“, erklärte Ludwig und deutete auf einen weiteren Gegenstand, der ein paar Schritte vom Cembalo entfernt stand.

„Na dann mal los.“

Shin holte die Notenblätter aus der Schublade. Diese waren sehr vergilbt und an einigen Stellen schon mehr als schlecht zu lesen. Zu dem war das Papier so dünn, dass Shin Angst hatte, dass es ihm in der Hand sofort zerfallen würde.

Behutsam trug er es zum Cembalo und klappte den Deckel über den Tasten auf. Vorsichtig legte er das Papier auf den Notenhalter und verscheuchte dann ein paar Spinnweben und deren Besitzer von dem alten Musikinstrument.

Fasziniert vom Alter dieses Instrumentes strich der Blonde Andächtig über die Tasten.

Dann tippte er vorsichtig auf eine davon. Ein hoher Ton ertönte und füllte den Raum aus.

„Wie schön, es funktioniert noch und sein klang hat kein bisschen an Charme verloren.“, lächelte der Geist zufrieden.

„Na dann wollen wir mal.“, meinte Shin und setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Cembalo stand.

„Ich muss dich warnen mein Junge, du darfst dich dabei kein einziges Mal verspielen, sonst passiert etwas Schreckliches und anstelle, dass die Geister verschwinden, werden sie noch mehr aufgeschreckt und sind wachsamer.“, erklärte er.

„Was passiert denn Schreckliches?“, fragte Andreas.

„Das weiß ich leider nicht.“, gestand Ludwig.

Shin holte tief Luft und konzentrierte sich auf die Noten. Dann begann er zu spielen.

Die ersten Takte waren richtig, doch dann starrte Shin auf das Blatt, er wusste beim besten Willen nicht, welche Note er dort spielen musste.

„Was ist?“, fragte Andreas besorgt.

„Ich weiß nicht welche Note ich da spielen muss.“, gestand Shin, „Ich kann jetzt nur auf gut Glück drücken.“

Andreas und Ludwig sahen sich an.

„Dann muss es sowohl sein.“, sagte Ludwig.

Gemeinsam mit Andreas hielt er den Atem an, als Shin den nächsten Takt zu spielen begann. Doch das Gespielte hörte sich nicht so harmonisch, wie die Takte davor, an. Ein sicheres Zeichen für Shin gab es nicht, er wusste, er hatte sich verspielt und somit die Geister aufgeschreckt. Sie alle waren still geworden und ganz in ihrer Nähe vernahmen sie ein Klicken.

Searching for...

6.Kapitel: Searching for…
 

Weiter geht’s. Der FF ist fast bis zum Schluss durchdacht von der Grundstruktur, mal sehen wie es läuft. ^^

Eure Lost_Time
 

Als er die Augen aufschlug, fiel sein Blick sofort wieder auf die Hecke, die das Labyrinth kennzeichnete. Von weiten sah es friedlich aus und er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihm dort wirklich etwas Schlimmes widerfahren war.

Erst auf dem zweiten Blick nach draußen fiel ihm auf, dass es auf gehört hatte zu regnen.

Langsam hob Strify seinen Kopf und richtete sich auf, dabei durchzuckten ihn Schmerzen, die sich wie tausend kleine Nadelstiche anfühlten.

Als er an sich herunter sah, bemerkte er wie zwei Arme um seinen Körper geschlungen waren. Strify drehte den Kopf und sah, dass die beiden Arme zu Yu gehörten, der zu schlafen schien.

Strify lächelte, trotz der Schmerzen fühlte er sich großartig… erholt.

Vorsichtig befreite er sich aus der Umarmung und stand schwankend auf, um aus den Geräteschuppen zu gehen. Der Blonde sah zum Himmel hinauf. Dieser war vereinzelnd immer noch Wolkenverhangen, aber an einigen Stellen funkelten Strify die Sterne frech zu.

Sein Lächeln wurde breiter. Anscheinend klarte es langsam auf. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke in den Kopf, der ihn euphorisch machte.

Es war Abend. Es war endlich Abend! Der Fahrer ihres Kleinbusses wollte sie doch am Abend wieder abholen.

Die Schmerzen ignorierend rannte Strify zum Eisentor hinüber. Mit sehnsüchtigem Blick klammerte er sich an die Eisenstangen des Tores und starrte in die unendlich scheinende Dunkelheit. Doch so sehr er es auch gehofft hatte, der Minibus war nirgendwo zu sehen.

Strify schossen die Tränen in die Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein!

`Er hatte es versprochen´, dachte Strify, `ER hatte es uns versprochen. Er wollte uns abholen!!!´

Strify spürte etwas Nasses auf seiner Wange. Zu erst dachte er, es sei eine seiner Tränen gewesen, die sich einen Weg aus seinen Augenwinkeln gebahnt hatte, doch als dann erneut etwas Nasses auf seiner Nasenspitze gelandet war, erkannte er, dass es wieder begonnen hatte zu regnen.

`Regen… schon wieder Regen. Wieso zum Teufel immer nur Regen?´, fragte sich Strify in Gedanken und schrak zusammen, als eine Hand von hinten auf seiner Schulter landete.

Mit großen Augen drehte er sich langsam um und seufzte erleichtert auf, als er Yu vor sich sah.

„Warum bist du weg gegangen?“, fragte dieser.

„Ich… ich hatte die naive Hoffnung, das unser Bus wieder da wäre.“, gestand Strify.

„Ist das süß, aber wie es scheint ist er nicht da, oder?“

„Nein, er ist nicht da. Es wäre zu schön gewesen.“, schluchzte Strify.

Normalerweise mochte er es gar nicht vor anderen zu weinen, doch in dieser Situation gefangen zu sein, setzte ihm nervlich zu und er wusste, das Yu ihn deswegen nicht verspotten würde.

Der Gitarrist legte einen Arm um die Schultern des Sängers.

„Na komm, lass uns zur Tür gehen, dort sind wir etwas geschützter.“, erklärte Yu und lotste den aufgelösten Strify zum Eingang zurück.
 

Das Klicken hatte die Drei erstarren lassen. Zuerst hatten sie gehofft es würde nichts passieren, doch dann hörten sie ein lautes Rauschen in der Ferne, welches immer lauter wurde.

„Was ist das denn jetzt?“, fragte Andreas.

„Es hört sich nach Wasser oder so was an.“, meinte Shin, „Was mir mehr Angst macht, ist nicht zu wissen, was das für uns heißt.“

Ludwig schwebte in den anderen Teil des Raumes und verschwand dann schließlich ganz aus dem Blickfeld der Jungs.

Wenige Sekunden später, schwebte er in einer Wahnsinns Geschwindigkeit auf die zwei zu.

„LAUFT! Wir müssen hier raus!“, schrie er.

Shin sah zu Andreas, der ihn verwirrt ansah. Als der Drummer erneut in die Richtung sah, aus der der Geist gekommen war, erblickte er eine riesige Wasserwelle, die auf sie zu kam.

Geistesgegenwärtig griff er die Notenblätter und stopfte sie in seine Jacke.

„Scheiße!“, murmelte er.
 

Strify ließ sich an der Eingangstür, welche immer noch verschlossen schien, herunter gleiten. Yu hingegen stand auf der untersten Treppenstufe, welche grade noch so durch die Überdachung vom Regen verschont blieb.

„Schon verrückt das hier, was?“, fragte der Gitarrist, während sein Blick in die Ferne schweifte.

Strify nickte nur leicht.

„Ich würde jetzt gerne im Haus sein.“, meinte der Sänger und rieb sich fröstelnd die Oberarme.

Er war zwar wieder trocken, doch sein Körper hatte es noch nicht geschafft die Körpertemperatur wieder komplett aufzubauen.

„Wieso? Wieder in den Festsaal?“

„Quatsch Yu. Die Vorhalle reicht.“

„Tja die Tür ist nur leider zu.“

„Ja leider.“, meinte der Blonde, lehnte sich gegen die Tür und schloss entspannt die Augen.

Er dachte grade an eine Insel in de Karibik, die einen ihrer heißesten Sommertage erlebte, als er eine Leere auf einmal hinter sich spürte.

Als er die Augen öffnete flog er nach hinten und machte unbewusst eine Rückwärtsrolle.

„Yu… die Tür, die ist auf.“

Strify blickte ungläubig hinaus, wo Yu immer noch auf der untersten Stufe stand. Er selbst befand sich in der Vorhalle und die Kerzen an der Wand flackerten in dem kühlen Windhauch, der von Außen kam.

Yu drehte sich um und sein zu erst gelangweilter Gesichtsausdruck wich einem überraschten. Als er auf Strify und die Vorhalle zu steuerte, schlug die Tür allerdings genau vor seiner Nase zu.

„Fuck.“, fluchte Yu und trat wütend gegen die Tür, die aber keine Anstalten machte sich wieder zu öffnen.

„Yu?“, hörte er die gedämpfte Stimme von Strify.

„Ich bin hier draußen, diese scheiß Tür geht nicht auf.“, sagte Yu laut, damit Strify ihn auch verstand.
 

„Warte ich versuch es mal von Innen.“, rief der Sänger.

Mit all seiner Kraft drückte er die Türklinke herunter und zog daran, doch nichts rührte sich.

Das war doch nicht mehr normal, es war schier unmöglich. Eben war sie doch noch offen gewesen und jetzt? So fest verschlossen wie vorher.

„Mist.“, zischte der Blonde und suchte in den Ecken nach irgendetwas um die Tür zu zerstören.

Doch er fand nichts.

Plötzlich hörte er Schritte hinter sich, er wollte sich gerade umdrehen, doch schon wurde er von hinten gepackt und festgehalten.

„HILFE YU!!!“

Mehr bekam Strify nicht heraus, denn schon hatte er ein nasses, ekelerregend riechendes Tuch vor Mund und Nase.

Er erkannte den Geruch. Chloroform!

`Schon wieder dieser Leonard. Wieso immer dieses Chloroform, hat er keine Kraft es mit mir fair aufzunehmen und vor allem, warum will der mir an die Wäsche? Mein Make up ist total im Eimer, so schön seh ich nun wirklich nicht mehr aus.´, dachte Strify, der langsam aber sicher die Schnauze voll hatte von diesem hin und her.

Erst ein im Kerzenschein silbrig, orange leuchtender Gegenstand holte ihn in die Gegenwart zurück.

Strifys Augen weiteten sich, als er das Messer vor seinen Augen sah, welches sich nun langsam zu seinem Hals bewegte.

„Dir kann niemand mehr helfen.“, lachte leise eine raue unbekannte Stimme.
 

Yu hatte Strifys Hilfeschrei gehört und zuckte zusammen.

„Das kann doch nicht wahr sein.“

Er klopfte noch einmal energisch gegen die Tür, doch als sich wieder nichts rührte, gab es für ihn nur noch einen Ausweg.

Die Fenster.

Er rannte Hoffnungsvoll zur Seite der Vorhalle.

Keine Fenster, stellte er fest, aber dort ein Meter weiter. Dort der Gang, wo Kiro, Luminor und Shin lang gegangen waren.

Welch ein Glück er doch hatte, denn genau beim ersten Fenster, welches ziemlich hoch lag, stand ein großer Baum, der grade darum zu betteln schien, dass Yu ihn zum Klettern benutzte.

Geschwind befand sich Yu auf dem Baum und hängte sich an den einen Ast, um zu prüfen wie stabil er war, als dieser seinem Gewicht nicht nachzugeben schien, schwang er an diesem solange hin und her, bis er dem Fenster nah genug war. Dann ließ er sich mit Schwung durchs Fenster fallen. Er spürte die kleinen Stiche der Glassplitter, die seine oberste Hautschicht aufrissen.

Dann landete er, wie eine Katze, auf den Beinen im Gang. Auch dieser war nur durch die Fenster erhellt.

Doch Yu wusste genau wo er lang musste. Also rannte er.
 

Strify hörte ein leises Klirren in der Nähe. Sein Angreifer schien es ebenfalls wahrgenommen zu haben, denn er drückte die Klinge noch näher an Strifys Kehle, sodass dieser schon Angst hatte, dass allein durch sein Schlucken sich das Messer in sein Fleisch bohren würde.

Die unbekannte Person hatte das Chloroformtuch fallen lassen. Wenige Minuten später stand Yu dann völlig außer Atem vor Strify, der wieder alles nur noch schemenhaft wahrnahm.

„Lassen Sie ihn sofort los.“, sagte Yu und blickte in eine weiße Maske, die ein menschliches Gesicht verdeckte.

„Einen Schritt näher und er ist tot.“

„Ich habe keine Angst vor dir.“

„Das solltest du aber.“, fauchte der Angreifer.

Yu machte vorsichtig einen Schritt auf Strify zu.

Dann ging alles ganz schnell. Zu schnell für Strify, denn sein Gehirn reagierte nur mit Verzögerungen auf die Geschehnisse.

Plötzlich wurde er los gelassen. Nein geworfen. Dann ein stechender Schmerz in seinem einem Arm. Der Sänger versuchte den Schmerz zu orten, doch es dauerte eine Weile, bis sein Gehirn die Nachricht verarbeitet hatte. Sein linker Oberarm schmerzte.

Moment war er nicht eben noch geworfen worden? Müsste er sich nicht abfangen?

Strifys Geist brach in Panik aus, aber dennoch reagierte sein Körper nicht schneller. Dann endlich streckte er die Arme aus.

Doch statt etwas Hartes zu spüren, schlug in etwas Weiches und Minuten später verarbeitet sein Hirn eine Information vom Ohr.

„Ah, Strify.“, hörte er von einer bekannten Stimme.

Er hatte Yu getroffen. Seine Augen hatten nichts sehen können, denn sie hatten sich beim Fallen geschlossen. Strify hielt es für das Bessere erst mal nichts mehr zu machen, nicht solange er noch so auf Chloroform war.
 

Yu rappelte sich auf.

Er hatte Strify auffangen wollen. Nachdem der Typ dem Blonden das Messer in den Oberarm gerammt und wieder rausgezogen hatte, hatte er ihn in Yus Richtung geworfen.

Dann war der Heini weggerannt und der Schwarzhaarige war ein paar Schritte weiter gegangen, um den Sänger aufzufangen. Das hatte er auch geschafft. Er hielt den Sänger im Arm, als dieser plötzlich seine beiden Hände mit solcher Schnelligkeit und Kraft in seinen Magen gestoßen hatte, dass Yu ihn los ließ und krümmend zu Boden ging.

„Ah, Strify.“, bekam er noch mit schmerz verzerrter Stimme heraus.

Dann war es still.

Nur das Knistern der Kerzenflammen war zu hören.
 

Sie schienen schon wieder stundenlang unterwegs zu sein. Kiros Taschenlampe wurde immer schwächer und die Ersatzbatterien spürte er in der Seitentasche seiner Hose.

Nachdem sie vom Schachfeld gegangen waren, hatte sie nur kurz miteinander gesprochen, dann nach kurzer Zeit war wieder Schweigen eingetreten. Dieses hatte bis zum jetzigen Zeitpunkt angehalten.

„Was meinst du? Was kommt als nächstes?“, durchbrach der Blonde die Stille.

Er wusste nicht wirklich worüber er mit dem Älteren reden sollte, aber alles war besser als diese Stille.

„Keine Ahnung. Ich lass mich überraschen.“, sagte dieser knapp und ließ seinen Blick weiter nach vorne gerichtet.

Der Lichtkegel wurde immer kleiner und wenige Minuten später war es dann endgültig vorbei.

Kiro tastet in der Dunkelheit umher, um die Batterien richtig zu wechseln. Er vertat sich beim ersten Versuch und legte die eine Batterie falsch ein, doch beim zweiten Versuch klappte es dann schließlich.

Der große helle Lichtstrahl, der wieder angeschalteten Taschenlampe, blendete sie erst kurz. Dann, als sich ihre Augen wieder daran gewöhnt hatten, sahen sie vor sich eine riesige Eisenwand und darin eingelassen zwei Eisentüren, die weit offen standen.

Kiro sah zu Luminor, welcher zu überlegen schien, wie sie nun weiter machen sollten.

„Was meinst du?“

Der Schwarzhaarige nahm ohne zu antworten Kiro die Taschenlampe aus der Hand und leuchtete die ganze Fläche vor ihnen ab.

Doch außer den zwei Eisentüren war dort kein weiteres Schlupfloch auszumachen.

Er gab Kiro wieder die Lampe.

„Uns bleibt nichts anderes übrig. Also, was willst du. Links oder rechts?“, stellte er die entscheidende Frage.

Kiro ging auf die linke Tür zu, blieb vor dieser allerdings stehen. Seine Taschenlampe zeigte einen Raum, der drei offene Türen aufwies. Dann ging er zu rechten Tür, auch hinter dieser war ein Raum mit drei offenen Türen.

„Der Inhalt ist der Gleiche.“, meinte er trocken.

„Hm, dann rechts?“, fragte Luminor.

Kiro nickte.

Als sie durch die rechte Tür traten und vor drei neuen Türen standen, schlugen die beiden ersten Eisentüren mit einen lauten Knall, der durch die Räume hallte, zu.

„Scheiße.“, meinte Kiro.

Irgendetwas in beiden regte sich, sie fühlten sich beobachtet… verfolgt.

„Kühlen Kopf bewahren.“, raunte Luminor dem Kleineren zu.

Sie mussten sich jetzt richtig entscheiden, auch wenn die Räume hinter den drei Türen sich wieder glichen.

Nach wenigen Minuten des Überlegens schritten sie durch die nächste Tür, welche wieder mit den anderen hinter ihnen zu fielen und sie wieder vor neuen offenen Metalltüren standen.
 

Währenddessen liefen Shin und Andreas im Turm vor der Flutwelle weg. Doch weit kamen sie nicht, denn der Raum endete nur ein paar Meter vom Cembalo entfernt.

„Wir sind so gut wie tot.“, murmelte der Drummer, während er Andreas Hand festhielt und sich gegen die Wand des Turmes presste.

„Adieu.“, sagte Andreas und schloss die Augen.

Das Wasser war kalt und die Kälte drang den Beiden durch die Knochen bis ins Mark.

Die Welle hatte eine solche Wucht, dass die Wand hinter ihnen nachgab und sie mit dem Wasser hinaus gespült wurden. Beide wurden mit dem Wasser zu Boden gezogen und konnten gerade so noch sich mit den Händen auf dem Dach des nächsten Gebäudetraktes abfangen, eh sie vom Wasser an der Seite des Daches hinunter auf den Boden gespült wurden. Sie landeten in verholzten Büschen, die ihren Sturz schmerzhaft bremsten.

„Ah!“, schrie Andreas, der seine Hand los gelassen hatte.

Dann ergoss sich das restliche Wasser über ihnen.
 

Strify war wieder ganz da, auch wenn das Stehen und selber Gehen ihn immer noch anstrengte. Soviel Chloroform nach kurzer Zeit einzuatmen war echt nicht gut gewesen.

Yu hatte wieder einen großen Teil seines Hemdes geopfert um Strifys Messerwunde zu versorgen. Seine Hemdärmel waren vollkommen verschwunden und nun fehlte auch unten ein erhebliches Stück. Über seinem weißen Hemd trug er nur noch eine schwarze Weste.

Als er mit Strify gerade zur Treppe gehen wollte, um den Sänger dort abzusetzen, hörten sie ein heftiges Rauschen auf dem Dach, gefolgt von einem lauten Knall, welcher Staub von der Decke rieseln ließ. Wenige Sekunden später floss eine riesige Menge Wasser an der linken Seite des Hauses hinab, so wie es sich anhörte.

Gefolgt von einem mehr als menschlich klingendem Schrei.

Strify sah Yu an. War dies wieder eine Falle? Oder war es vielleicht einer der anderen Jungs.

„Nachgucken?“, fragte Yu.

Strify nickte entschlossen.

Die Beiden versuchten es erst gar nicht durch die Tür. Gestützt von Yu, gingen Strify und er den Flur entlang, den Yu genommen hatte um zu Strify zu gelangen. Der Gitarrist trat mit dem Fuß die im Fensterrahmen stehen gebliebenen Glasteile weg und half Strify hinaus zu dem Baum, welcher ihnen seine Äste entgegenzustrecken schien.

Nach kurzer Zeit hatten sie es geschafft wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen.
 

Der Blonde rappelte sich mühsam auf und befreite sich aus dem Buschwerk. Dann blickte er sich um. Beim Sturz hatte er die Hand des Jüngeren verloren.

„Andy?“, fragte er deshalb.

„Hier“, ertönte in seiner Nähe eine sanfte Stimme, kurze Zeit später guckte ein hellbraunes Haarbüschel aus dem Busch hervor.

„Geht’s dir gut?“, fragte der Drummer

„Ich… ich glaub schon.“

Andreas sah an sich herunter und zog dann ein paar Blätter aus seinen Haaren.

Mit Shins Hilfe stieg er aus dem Busch heraus.

Der Blonde sah sich die Hauswand an, sie befanden sich links vom Haus, dort waren Strify und Yu lang gegangen. Wie es ihnen wohl ging?

Es gab keine Fenster. Er sah zur anderen Seite. Dort vorne war die Eingangstür und es regnete, wie er erst jetzt feststellte, aber da er eh klitschnass war spielte es keine Rolle.

„Shin.“

Der Angesprochene wurde aus seinen Gedanken gerissen. Der Jüngere umklammerte ihn fest.

„Da ist Jemand.“, sagte der Braunhaarige und zeigte auf die Ecke, wo sich die Eingangstür befand.

Shin griff nach einem großen Knüppel, der dort lag und ging mit Andreas auf die Ecke zu, von der er nun auch Schritte vernahm. Es war ein leises Knirschen, es konnte kein Geist sein. Es waren Menschen, deren Schuhe auf dem Kies das Knirschen verursachten.

Der Drummer war bereit für alles.

Als zwei Schatten, die nur schwer zu erkennen waren, auftauchten, holte er aus und…

„Bist du irre!“, schrie eine Person auf, welche um die Ecke gebogen war und zog eine weitere Person ein paar Schritte zu Seite.
 

Strify und Yu waren an der Eingangstür vorbei gegangen um ein Blick auf die andere Seite zu erhaschen.

Sie hatten Schritte und ein leises Flüstern gehört und wollten grade um die Ecke biegen, als sie eine große, komisch geformte, dunkle Gestalt sahen, wie sie mit einem Gegenstand zu einem Schlag ausholte.

Yu hatte eine Weile gebraucht um Shin zu erkennen.

Dann schrie er los: „Bist du irre!“, schnell zog er Strify zur Seite, da er nicht wusste, ob Shin nun zu schlug oder nicht.

„Oh Gott!“, kam es von dem Drummer nur, der den Gegenstand, welcher sich als Knüppel herausstellte, langsam sinken ließ.

„Tut… tut mir Leid, ich dachte ihr seid sonst wer.“, stammelte Shin.

„Wer ist das?“, fragte Andreas, welcher immer noch ängstlich an Shins Rücken hing.

„Meine Freunde.“, sagte der Blonde und ließ den Knüppel zu Boden fallen.

„Shin?“, fragte Strify ungläubig, „Du lebst?“

„Ja, noch.“, sagte der Drummer mit einem Lächeln.

„Alter, mach das nie wieder.“, meinte der Schwarzhaarige und deutete auf den am Boden liegenden Knüppel.

„Sorry, es tut mir wirklich Leid, kommt nie wieder vor.“

„Wer ist das?“

Strify nickte mit dem Kopf zu Andreas.

„Das ist Andreas. Ich habe ihn oben in dem Turm gefunden.“

„Hi Andreas.“, sagte Strify kurz.

„Könnt mich auch Andy nennen.“

„Okay, und wo sind die anderen Zwei, Shin?“, fragte Strify interessiert weiter.

„Die wurden im Keller eingeschlossen, ich wollte ihnen nach, aber die Tür war schneller zu, dann ging ich die Treppe zum Turm hoch…“

Shin hielt es für das Beste Strify und Yu alles zu erzählen und so begann er auch damit.
 

„Welche Tür jetzt?“, fragte Kiro erschöpft.

Mit jedem Raum, den sie neu betraten waren immer und immer mehr Türen aufgetaucht. Zudem fühlten sie sich verfolgt und rannten meist nach kurzer Überlegung durch irgendeine Tür. Doch irgendwie schien das Ganze kein Ende zunehmen.

Sie waren nun in einem Raum mit 18 Türen und wieder mussten sie sich für eine entscheiden.

„Die hier.“, meinte Luminor und zog Kiro am Ärmel seiner Jacke mit sich.

Wieder knallte die Tür hinter ihnen zu.

Der Blonde leuchtete im Raum umher doch diesmal waren keine Türen zu sehen. Der Raum war klein und er stellte fest, sie waren in einer absoluten Sackgasse gelandet.

„Na toll.“, meinte Kiro und ließ seine Wut im Unterton mit schwingen.

„Es muss weiter gehen.“, ermunterte Luminor und griff wieder nach der Taschenlampe um jeden Winkel auszuleuchten.

Mit Erfolg, denn in der hintersten Ecke war ein Loch in die rechte Mauerseite geschlagen worden, gerade groß genug um hindurch zu kriechen.

„Da.“, sagte er und leuchtete auf die gefundene Stelle.

Kiro nahm ihm die Lampe wieder aus der Hand und leuchtete durch das Loch hindurch. Auf der anderen Seite befand sich auf jeden Fall ein weiterer Raum, aber vielleicht war dies wieder eine Sackgasse.

„Ich weiß nicht.“, warf Kiro seine Bedenken ein.

„Besser als hier bleiben.“, stellte Luminor klar, „Du zu erst.“

„Okay.“

Vorsichtig kroch Kiro mit seiner Taschenlampe durch das Loch und rappelte sich auf der anderen Seite wieder auf.

Er leuchtete umher, während Luminor seinen Kopf durch steckte, um ihm nach zu kommen.

„Es geht hier auf jeden Fall schon mal weiter.“, sagte der Blonde.

„Das ist gut, dann…“

Luminor stockte.

„Was ist?“

Kiro sah zu seinem Bandkollegen herunter und versuchte ihn mit der Taschenlampe nicht allzu sehr zu blenden.

„Irgendwas hat mich am Bein gestreift, glaube ich.“

„Vielleicht ’ne kleines Nagetier?“

„Kann sein ja.“, sagte der Dunkelhaarige und versuchte sich weiter durchs Loch zu schieben.

Er war zur Hälfte durch, als er wieder zurück ging.

„Was machst du da? Warum kriechst du zurück?“, fragte Kiro.

„Mach ich gar nicht. Irgendwas oder –wer zieht mich zurück. Hilf mir.“, sagte Luminor energisch, der sich versuchte am Rande des Loches fest zuhalten und wieder vorzuziehen.

Kiro packte geistesgegenwärtig nach seiner einen Hand und zog daran, aber was auch immer auf der anderen Seite war, es war stark. Ziemlich stark.

Nach einigen Minuten gab Kiro es auf Wunsch von Luminor auf. Dieser hatte nämlich starke Schmerzen im Arm bekommen, durch das Gezerre.

„Lauf weg Kiro.“, sagte er, während er mehr und mehr zurück gezogen wurde.

„Aber…“

„Nichts aber, lauf endlich.“, sagte der Schwarzhaarige energisch, bevor er ganz auf der anderen Seite verschwand.

Der Bassist hockte sich hin.

Sollte er wirklich gehen oder doch bleiben?

Schließlich entschied er sich doch zu rennen. Vielleicht würde Luminor ja nichts passieren. Hoffte er zumindest.

Doch nur nach ein paar Metern hörte er einen lauten Angstschrei, der sich aus Luminors Kehle gerissen haben musste.

Panisch rannte Kiro nun schneller. Vor ihm waren wieder viele Türen. Er rannte irgendwo hinein, irgendwo lang. Es war ihm egal. Tränen waren in seinen Augenwinkeln angekommen. Luminor war tot, von irgendwas, irgendwem getötet da war er sich sicher und er würde der Nächste sein.

Dem Blonden fiel beim umher irren nicht auf, dass sich die Eisentüren nicht mehr hinter ihm schlossen.

Plötzlich hörte er Schritte hinter sich. Schnelle, die immer näher kamen. Er wollte sich nicht umdrehen, aus Angst einen Mörder zusehen.

Als er die nächste Türschwelle überquerte, waren die Schritte dicht hinter ihm hörbar.

Kiro richtete den Strahl seiner Taschenlampe nach vorne, doch vor ihm baute sich nur eine Mauer aus massivem Stein auf. Er leuchtete zu den Seiten. Kein Loch, keine Tür, kein Ausgang.

Er bremste ab und starrte fassungslos die Steinmauer an.

„Nein“, hauchte er völlig außer Atem.

„NEIN!“

Sein Schrei hallte von den Wänden wieder und trommelte an seinem Ohr.

Er hörte ein Knirschen hinter sich.

`Nun ist es vorbei.´, dachte Kiro und drehte sich um.

Er presste sich an die Wand, als er vor sich eine Axt sah. Sie war riesig und wurde getragen von… von Nichts.

Kiro lief ein Schauer über den Rücken. Die Axt schwebte in der Luft, niemand hielt sie. Niemand war da, der die Schritte verursacht hatte.

Der Bassist glitt die Mauer hinunter und sah mit an, wie die Axt nach oben schnellte und ausholte.

Kiro hob schützend den Arm über den Kopf und schloss die Augen.

`Kurz und schmerzlos bitte´, flehte er in Gedanken.
 

„Ein Geist? Nein mehrere Geister? Böse und gute Geister? Schwarze Symphonie?“

Strify lachte herzhaft auf.

„Nicht dein Ernst oder?“, fragte er dann, nachdem er sich erholt hatte, nach.

„Doch es ist alles wahr.“, versicherte der Drummer.

Yu stand neben Strify und grübelte.

Der Sänger sah zu Yu.

„Du glaubst ihm doch nicht, oder?“, fragte er den Gitarristen.

„Na ja, ich sag nur Festsaal.“

Die Beiden hatten Shin auch von ihren Erlebnissen berichtet.

Strify verstummte.

Vor ihm schwirrte ein blaues Licht umher.

„Scheiß Glühwürmchen.“, brummelte er und schlug danach.

„Nicht.“, rief Andreas, „Das ist Ludwig.“

„Ja gewiss, euer freundlicher Hausgeist. Schon klar.“, spottete Strify.

Die waren doch alle irre, okay, dass was im Festsaal war, war sicher etwas merkwürdig gewesen, aber dafür gab es sicher eine logische Erklärung. Vielleicht war es Leonard oder der andere Heini, der Massenmörder, den Andreas erwähnt hatte.

„Es gibt Ludwig wirklich.“, verteidigte sich Andreas weiter.

„Schon klar, Kleiner. Keine Horrorfilme mehr gucken.“, meinte der Sänger genervt.

Wieder schwirrte das blaue Licht umher und verschwand vor Strifys Augen in Yus Körper.

„Was sind das denn für komische Viecher?“

Er sah hinter Yu, doch da war kein Licht. Stattdessen sprach dieser wie in Trance mit einer tieferen Stimme zu ihm.

„Ich bin kein Glühwürmchen.“

„Du natürlich nicht Yu.“, sagte Strify, auf verarsche konnte er nun wirklich verzichten.

„Ich bin nicht dein Freund Yu, ich bin Ludwig, der Hausherr und ich habe den Körper deines Freundes übernommen.“

„Hör auf mit dem Scheiß Yu.“, murrte Strify.

Shin und Andreas schüttelten verständnislos den Kopf. Wie konnte man nur so naiv sein?

Yu schüttelte plötzlich heftig den Kopf und schrie: „VERSCHWINDE!“

Der Sänger zuckte zusammen. Kurze Zeit später erschien hinter Yu wieder das blaue Licht.

„Da ist es ja wieder. Was ging mit dir eigentlich eben Yu?“

„Ich war besessen, falls es dir nicht aufgefallen ist. Shin und Andreas haben recht.“

„Nein… Yu-“

„Sei still Strify und glaub mir einfach.“, zischte Yu.

„Lasst uns lieber überlegen, wie es nun weiter geht und wo wir die Körper seiner Frau und seiner Tochter finden, inklusive deren Seelen.“

Yu sah die anderen Drei ernst an. Schweigen trat ein.

Erlösung

7. Kapitel: Erlösung
 

So, ich hab mich aufgerafft noch ein Pitel in diesem Jahr zu schreiben, da ich im neuen Jahr im Februar Zwischenprüfungen habe. Das Pitel ging recht schnell, deswegen kann ich mir das erlauben. ^^“ Viel Spaß.
 

Wenn man erzählt bekommt, das im Angesicht des nahen Todes, das eigene Leben wie ein Stummfilm vor dem geistigen Auge abläuft, kann man es nicht für wahr halten und unterstellt dem Anderem, dass er sich dies nur ausgedacht hat.

So hatte einst auch der blonde Bassist gedacht und Leute belächelt, die ihm von ihrer beinah Tod Erfahrung berichtet hatten. Nun jedoch war er eines besseren belehrt worden. Während er immer noch an der Wand gekauert auf seinen Todesstoß wartete, lief sein Leben vor seinen Augen ab.

All die alten Videos, auf denen er als Baby zu sehen war, die seine Mutter ihm gezeigt hatte, alle Fotos, alle Momente, alles was ihm einst so unbedeutend schien raste vor seinem geistigen Auge vorbei. Er konnte sich nicht dagegen wehren und der Gedanke, dass alles nun vorbei war, war schrecklich für ihn.

Plötzlich spürte Kiro einen Windhauch unter sich. Er öffnete die Augen und bemerkte, dass er sich im freien Fall befand. Seine Taschenlampe war grade dabei ihn zu überholen, ihr Lichtkegel war nach unten gerichtet. Der Blonde griff nach ihr und drehte sich dann, um mit den Händen den Aufprall zumindern. Das Licht der Taschenlampe leuchtete einen Steinboden an, doch direkt unter Kiro lag ein kleiner Holzboden frei.

Kaum hatte er diesen erreicht, gab auch schon das Holz unter Kiro nach und er landete eine Etage tiefer auf feuchtem Moos.

Benommen blieb er einige Sekunden liegen. Sein Körper schickte so viele Signale zum Gehirn, sodass Kiro nicht wusste, welche Schmerzen wirklich da waren und welche nur Phantomschmerzen waren.

Als er sich aufsetzte, schmerzten ihm zwar immer noch einige Glieder, aber gebrochen war anscheinend nichts.

Langsam rappelte er sich auf. Das nasse Moos war zwar weich gewesen und hatte den Sturz abgefedert, aber es war nass. Kiro musterte sich, soweit es ging im Licht der Taschenlampe. Seine weiße Hose zeigte alles.

„Großartig.“, brummelte er.

Dann sah er sich um. Die Taschenlampe schwenkte erst durch das Loch, durch das er gekommen war. Doch er konnte nichts erkennen. Keine Axt, gar nichts.

Für den Bruchteil einer Sekunde war er beruhigt. Aber der Gedanke, dass er Mutterseelen alleine war und Luminor das zeitliche gesegnet hatte, trieb ihm dann aber einen Kloß in den Hals.

Der Bassist schluckte stark. Er musste stark bleiben, für Luminor.

Der Blonde atmete die kühle Luft seiner Umgebung tief ein. Die Luft war zwar kühl, aber sie hatte einen faden Beigeschmack und die Feuchtigkeit schien ebenfalls ziemlich hoch zu sein.

Etwas Kaltes, was in Kiros Nacken gelandet war, ließ ihn zusammen fahren. Für alles bereit starrte er zur Decke. Sein schnell schlagendes Herz beruhigte sich, als er sah, dass es nur klare Wassertropfen von der Decke waren.

Erneut durchleuchtete er den Raum.

„Wow.“, hauchte er und leichte Wölkchen bildeten sich beim Ausatmen vor seinem Mund.

Vor ihm ragten teils kaputte, teils heile Dächer bis zur Decke. Ihre Spitzen waren mit lehmartiger Erde bedeckt. Darüber, so vermutete Kiro, lag dann der Steinboden. Das Haus war über einer mittelalterlichen Stadt erbaut worden. Nach Jahrtausenden war er nun der Erste, der sie wieder betrat. Mit dem leisem tropfen der Wassertropfen schritt Kiro den Weg entlang, der in die Stadt führte.
 

„Wo sollen wir denn nur anfangen. Ich meine das Grundstück ist ja nun nicht grade klein.“

Strify hatte so überhaupt keine Lust auf ein Suchspiel und er ließ seinem Missmut freien Lauf.

„Wir müssen einfach nur mal so denken, wie der Täter. Also, wenn ich ein Mädchen entführt habe und es nun tot ist, wo würde ich es verstecken, sodass es niemand so schnell findet?“, stellte Andreas laut die Frage.

„Na entweder in irgendeinen Geheimgang abstellen oder aber verbuddeln.“, sagte der Drummer frei heraus.

„Shin!“, raunte der Gitarrist diesen böse an.

„’tschuldigung.“, sagte dieser schnell und hielt sich die Hand vor den Mund.

„Ich meine natürlich, ich würde sie vergraben.“

Die Vier standen draußen und waren unschlüssig, was sie denn nun genau tun sollten.

„Wenn er sie vergraben hat, wäre das das aller Schlimmste, denn wir können hier nicht überall Löcher ausheben, spätestens bei diesem bekloppten Heckenlabyrinth hört die Freundschaft auf. Da kriegen mich keine hundert Geister rein.“, stellte Yu klar und streckte abwehrend die Hände aus.

„Und Geheimgänge gibt es im Haus garantiert wie Sand am Meer. Da kann so ein Skelett überall sein.“, ergänzte Shin.

Bei dem Wort Skelett stutzten Yu und Strify.

„Moment.“, meinte der Sänger, „Ich war in einem Geheimgang gewesen und da stand ein Skelett an der wand.“

„Ja und ich hab es bei der Rettungsaktion umgeworfen.“

Yu verzog peinlich berührt das Gesicht. Ludwig schwebte, als helle blaue Geisterkugel neben ihnen her. Dem Gitarristen tat es sehr Leid, vor dem Vater der Gesuchten gestehen zu müssen diese eventuell zerbrochen zu haben.

Schon fürchtete er, dass Ludwig ihn erneut übernehmen würde, oder einen der anderen, doch nichts dergleichen geschah.

„Das ist doch super.“, meinte Shin und klatschte in die Hände.

Das Echo schallte in die Nacht hinaus.

„So viele Geheimgänge mit Leichen wird es nicht geben. Vielleicht ist sie das ja schon.“

Der Drummer war sofort Feuer und Flamme. Je ehr daran desto ehr davon, war seine Devise bei solchen Dingen.

„Dann gehen wir zur anderen Seite, da kann man übers Fenster rein, die Tür wird garantiert nicht aufgehen.“, schlug der Schwarzhaarige vor.

Alle nickten einverstanden zu.
 

Kiro war die Hauptstraße entlang gegangen und hatte die alte Architektur bestaunt. Die Häuser waren zwar seelenlos, aber es überraschte den Blonden schon, dass sie alle in einen mehr oder weniger guten Zustand waren. Wenn Forscher dies sehen könnten, würde hier wohl bald eine Touristenattraktion entstehen, aber ob der Boden diese aushalten würden war die andere Frage.

Vielleicht lag hier unter noch ein Hohlraum.

Kiro blieb vor einer offenen Tür eines Hauses stehen und lugte in dieses hinein. Die Zeit schien hier stehen geblieben zu sein. Es war zwar dunkel, aber der Wohnraum sah so aus, als ob jeden Moment seine Besitzer zurückkommen würden.

Auf dem steinernem Herd stand ein großer Kessel aus Eisen. Als Kiro in diesen hinein sah, erkannte er Wasser, welches sich dort gesammelt hatte. Über den Herd hing ein Seil aus Flachs. Aus dem Geschichtsunterricht wusste der Bassist, dass an solchen Seilen getrocknete Gewürze damals aufgehängt wurden.

Als Kiro sich umdrehte huschte ein Schatten durch den Raum. Kiro leuchtete diesen ab, entdeckte jedoch nichts. In der einen Ecke standen schöne Stühle aus Holz, doch als Kiro näher kam sah er, dass das Holz ebenfalls nass und morsch war.

Langsam ging er wieder aus dem Haus raus und die Straße weiter entlang. Es war Angst einflößend, aber auch beruhigend.

Vor der Kirche, welche im Zentrum der Stadt stand, blieb Kiro erneut stehen.

Als er sie bestaunte, spürte einen Windhauch hinter sich. Blitzschnell drehte er sich um, doch er konnte nichts entdecken.

„Hallo? Hallo ist hier jemand?“

Seine Stimme hallte leicht klagend von den Häusern wieder.

Stille.

`Ich dreh noch durch und hör die Flöhe husten.´, dachte Kiro und blickte auf seinen Arm.

„AHH!“, schrie er dann panisch auf und schüttelte seine Körpergliedmaße, um anhängliche Krabbeltiere davon zu entfernen.

Er hasste diese Viecher. Erst als Kiro sich sicher war alle los zu sein, vernahm er ein leises, aber sehr hohes Kichern, welches recht nah bei ihm war.

„Zeig dich!“, rief er und fuchtelte mit der Taschenlampe umher.

In deren Schein sah er plötzlich eine durchsichtige Gestalt. Ihm entglitt der Unterkiefer, als er sah, dass es ein Mädchen war, welches über den Boden schwebte.

„Hi.“, sagte dieses lächelnd und winkte ihm zu.

„G… G… Geist!!“, schrie Kiro und rannte los.

Er wusste nicht wohin er rannte. Er rannte die Straße zurück und dann in das Haus mit der offenen Tür. Der Blonde stemmte die Hände in die Hüfte, als er verschnaufte.

„Nun sei doch nicht so ängstlich, ich tu dir doch nichts.“

Kiro kniff die Augen zusammen und imitierte Humor Simpson: „Nein!“

Nun saß er in der Falle, denn der Geist schwebte genau in der Eingangstür und durch diesen durchrennen wollte er nicht.

„Hi ich bin Charlené, aber du kannst mich auch Lene nennen.“, stellte sich das Mädchen vor.

„Angenehm. Kiro.“, sagte ihr Gegenüber.

`Solange du dich mit ihr unterhältst tut sie dir vielleicht nichts.´, dachte Kiro.

„Sag gibt es noch mehr von dir hier?“

„Nein, leider nicht. Ich bin der einzige Geist hier unten. Wieso?“

Das Geistermädchen legte den Kopf leicht schief.

„Ach nur so.“

„Du hast Angst vor Geistern. Wie putzig.“

Da war es wieder. Kiros verhasstes Wort auf der gesamten Welt. Er konnte es nicht leiden, als putzig bezeichnet zu werden.

„Ich hab gar keine Angst vor Geistern.“, sagte Kiro und drehte sich zu ihr.

`Nur gesunden Respekt.´, dachte er in Gedanken.

„Was machst du hier unten?“

„Tja, das weiß ich leider auch nicht so genau, Lene. Ich bin durch die Decke gefallen und komm nicht mehr aus diesem Kellergewölbe raus.“

„Du willst ans Tageslicht? Wenn es weiter nichts ist. Es gibt einen Geheimgang dort hin, aber dafür müssen wir erst ein Stockwerk höher. Komm mit am Ende der Stadt gibt es eine Treppe.“

Fröhlich über die derzeitige Gesellschaft schwebte Charlené um Kiro herum. Welcher erst noch etwas zusammen zuckte, aber schnell merkte, dass ihm wohl nichts anderes übrig blieb, als ihr zu vertrauen.

Nachdem sie der Straße bis zum Ende gefolgt waren, baute sich vor dem Bassisten eine riesige Steintreppe, die in Schleifen nach oben führte, auf.

„Hier entlang der Herr.“, sagte Charlené vergnügt und flog empor.

Kiro atmete noch einmal tief ein, bevor er die Treppe auf ihre Stabilität prüfte und erklomm.
 

„Warte ich helfe dir.“

Die Hand des Drummers griff nach der des Braunhaarigen. Langsam hievte er diesen vom Baum in das Haus.

„So wo lang?“, fragte Andreas, als er endlich wieder Boden unter den Füßen hatte.

„Hier waren Luminor, Kiro und ich lang gegangen, das heißt wir müssen zur Vorhalle und dann rechts von der Treppe gehen.“, stellte Shin klar.

„Ganz genau.“

Gemeinsam gingen sie zurück. In der Vorhalle flackerten immer noch die Kerzen unschuldig vor sich hin.

Doch die Jungs beachteten sie nicht weiter und durchschritten den Gang von Strify und Yu. Bei einem Bücherregal, welches in der Nähe von einer Fensterfront war, blieben sie stehen.

„Da wären wir.“

Yu drückte das Regal, doch nichts geschah.

„Sicher, dass es das Richtige ist?“, fragte Shin grinsend, als der Ältere begann auf die Mitte des Bücherregals einzuhämmern.

Strify ließ einen theatralischen Seufzer von sich.

„Lass mich mal ran, du kannst es einfach nicht. Du hast es nicht drauf, so was kann nur ich.“

Ganz gelassen lehnte sich der Sänger mit vollem Körpergewicht an die Regalseite und schon erfolgte ein Klicken und das Regal bewegte sich, doch diesmal stolperte Strify nicht hinein, sondern blieb galant stehen.

„Et voilá. Die Tür ist offen.“

Er machte eine Handbewegung des Eintretens.

„Einer von uns sollte draußen bleiben und den Schrank bewachen, falls er einklappt, sonst kommen wir nicht mehr raus.“, meinte Shin und Andreas nickte eifrig.

„Na dann lassen wir am besten den Experten draußen.“, brummelte Yu, dessen Ego einen leichten Knick bekommen hatte.

„Mach ich auch, da kriegen mich keine zehn Zebras mehr rein.“

Der blonde Sänger lehnte an der Wand neben dem Eingang und ließ die Anderen in den Gang gehen.

„Aber bringt ja alle Knochen mit!“, rief er ihnen nach, dann sah er aus dem Fenster.

Er glaubte zu träumen, es regnete mal nicht.

Ein lautes Knallen zog ihn aus seinen leeren Gedanken. Das Regal war zugegangen. Er seufzte und wollte sich grade gegen lehnen, als er plötzlich nach hinten gezogen wurde und eine vertraute Stimme ihm ins Ohr sprach.

„Hallo Süßer, so ganz allein hier?“

`Nein nicht schon wieder Leonard.´, dachte Strify und verdrehte die Augen, diesmal würde er nicht betäubt werden, er hatte auch keine andere Wahl.

Zu seiner großen Überraschung, gab es diesmal kein Chloroform getränktes Tuch, dafür blitzte erneut ein Messer auf. Doch er hielt es soweit weg von Strifys Kehle.

`Irgendwas stimmt da nicht, es muss vorhin jemand anderes mich verletzt haben.´, dachte Strify, dessen Gedankengänge grade Überschläge machten.

Plötzlich wurde er herum gewirbelt und der Sänger griff instinktiv in diesem Moment zu der Hand mit dem Messer.

„Nana, wirst du wohl.“, sagte Leonard, als ob er mit einem Kleinkind reden würde.

Doch er unterschätzte die Kraft des Sängers, von der dieser selbst überrascht war.

Blitzschnell hatte Strify das Messer, doch als Leonard erneut nach diesem greifen wollte, stach er zu.

Immer und immer wieder.

Er wusste nicht warum, denn schon nachdem ersten Stich sackte sein Angreifer zu Boden, doch sein Gehirn konnte seinen Arm nicht zum anhalten bringen. Erst, als Leonard sich nicht mehr rührte stoppte Strify in seiner Bewegung. Sein Herz raste. Das Blut tropfte von der Klinge des Messers und der Sänger spürte etwas Feuchtes in seinem Gesicht.

Als er mit seiner Hand darüber streichen wollte, sah er auch an dieser das Blut des Anderen.

Panisch beugte er sich über den Braunhaarigen, doch er vernahm keinen Atem mehr.

`Mörder… ich bin ein Mörder.´

Der Satz hallte in Strifys Kopf immer und immer wieder. Wie aus Stein starrte er den leblosen Körper an.
 

Der Gang war schmal und erdrückend. Kiros Taschenlampe leuchte voraus, aber man sah nichts. Der Gang war leer.

Charlené schwebte neben Kiro her.

Zu erst hatten sie etwas miteinander geredet und so wusste sie von Kiros verlorenen Freund. Doch dann war das Gespräch eingeschlafen.

„Langweilig.“, meinte das Geistermädchen, während sie ihre Arme von hinten um Kiros Hals schlang.

Auch wenn sie nicht fühlbar war, kroch dem Blonden doch ein leichtes Schauer über den Rücken, doch er ließ es sich nicht anmerken.

Plötzlich fiel sein Lichtstrahl auf eine am Boden sitzende Person. Zu erst dachte er, er würde spinnen, doch je näher sie kamen desto klarer wurden die Umrisse und Farben der Person.

Diese streckte abwehrend die eine Hand zum Lichtpegel hin.

„Lumi!“, stieß Kiro aus und lief auf den Keyboarder zu.

„Kiro?“, fragte dieser irritiert und blinzelte.

„Ja ich bin es und du lebst.“

Stürmisch fiel er dem Älterem um den Hals, sodass dieser durch das Taschenlampenlicht auch den Bassisten erkennen konnte.

„Ich freu mich auch dich zu sehen.“, sagte dieser.

„Geht es dir gut? Ich dachte du wärst tot. Oh ich hatte schon solche Angst es den Anderen zusagen und…“

„Hey vergiss nicht zu atmen Kiro.“, unterbrach Luminor ihm lachend.

Der Blonde sah ihn irritiert an. Luminor konnte lachen? So was hatte er nur selten erlebt.

„Mir geht’s so lala. Ich hab mir glaub ich den Arm gebrochen und mein Kopf hat wohl auch Schaden genommen, denn ich seh an deinem Hals was Durchsichtiges hängen, was wie ein Mensch aussieht.“

Der Schwarzhaarige rieb sich die Augen.

„Ähm, nein. Was das angeht ist dein Kopf noch ganz. Das ist Charlené, oder kurz Lene und sie ist ein Geist. Und sag jetzt nichts Falsches, es stimmt, ich konnte es auch kaum glauben.“

Luminor nickte sachte, als Charlené auch sogleich das Sprechen begann. Doch sie wurde sofort von Kiro abgewürgt.

„Sag wie konntest du überleben? Was hat dich zurück gezogen?“, sprudelte Kiro hervor.

„Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber mich hat eine schwebende Axt töten wollen, aber dann ging unter mir eine Falltür auf und ich krachte hier auf den Steinboden. Dabei hab ich mir wohl den Arm gebrochen.“, erklärte Luminor schnell.

„Ich glaube dir.“, meinte Kiro, „Ich hatte dasselbe in grün, nur, dass ich noch eine Etage tiefer fiel und in einer unterirdischen Stadt gelandet bin. Aber Lene hat mir versprochen mich wieder ans Tageslicht zu führen. Wir müssen nur diesem Gang folgen. Kannst du aufstehen?“

„Ich hab nur was mit dem Arm, nicht mit den Beinen.“, sagte Luminor und stand auf.

Gemeinsam gingen sie weiter den Weg entlang.
 

Langsam erholte sich Strify von dem Schock, denn seine Gedanken erinnerten ihn an seine Freunde, die immer noch eingeschlossen waren. Er taumelte zu dem Regal und lehnte sich gegen die Seite. Schon sprang das Regal auf und Strify fiel Yu direkt in die Arme.

„Warum hat das solange gedauert, Herr Experte.“, nörgelte Yu gespielt herum.

„Ich bin ein Mörder.“, brach es aus Strify heraus und er begann bitterlich zu weinen.

Yu war völlig überrumpelt und trug Strify hinaus in den Flur. Bevor er fragen konnte was dieser gemeint hatte, sah er auch schon den Leichnam.

„Oh Gott, Strif was ist denn passiert?“

Beruhigend fuhr er dem Sänger über den Rücken, der sich Blut bespritzt, wie er war, an den Gitarristen klammerte.

Shin und Andreas, die leicht angewidert die Skelettknochen trugen sahen ebenfalls zu Boden und waren fassungslos. Vor allem Shin hatte Strify so etwas nicht zugetraut.

Es dauerte eine Weile bis der Sänger sich wieder einigermaßen beruhigt und gefangen hatte. Dann sprach er in abgehackten Sätzen und heftigen Schluchzerattacken über das, was geschehen war.

Als er geendet hatte, drückte ihm Yu einen zärtlichen Kuss auf den Mund, was Strify eine zarte Röte ins Gesicht trieb. Diese konnte man auf Grund des spärlichen Lichts jedoch nicht so sehen, worüber der Blonde mehr als froh war.

Wieso küsste Yu ihn? Er fand es nicht schlecht, aber vor den anderen Zweien? Wenn er es nicht besser wissen würde, hätte Strify Brief und Siegel darauf gegeben, dass Yu betrunken war.

„Hey, Strif, du bist kein Mörder. Es war Notwehr. Reine Notwehr, niemand von uns wird dies hier verraten, wirklich.“

Der Schwarzhaarige strich seine Wange entlang. Er war so wunderschön. Vor allem wenn er Angst hatte und so hilfsbedürftig aussah.

„Entschuldigt, wenn ich den Moment jetzt versau.“, meldete sich Shin zu Wort, „Aber ich steh nicht so auf Skelettteile und ich wäre doch jetzt sehr froh, wenn wir die Liebe hier wieder zurück in ihren Sarg zu ihrem Vater bringen.“

„Ja. Natürlich Shin. Alles wieder okay Strif?“, fragte Yu und stand auf, wobei er mit einer hand Strify mit hoch zog.

„Wir müssen raus, der Friedhof wird wohl kaum hier Drinne liegen.“

Andreas ging voraus. Sie mussten wieder durch das Fenster, auf der anderen Seite, klettern.
 

Als sie endlich draußen waren, flog Ludwig, in Form seiner Leuchtkugel voraus und geleitete sie somit zu einer, mit einem Zaun umgebender, Fläche auf den verschiedene Grabsteine hervor ragten.

Quietschend, wie in einem typischen Horrorfilm, öffnete sich das Tor zur Grabstätte, andächtig und schweigend durchschritten die Fünf das Tor.

Allen voran flog Ludwig auf kleines Häuschen aus Stein zu. Auf der Tür zu der Gruft stand der Familienname Ludwigs und ein Spruch, der die tiefe Trauer der Hinterbliebenen zum Ausdruck brachte.

Vorsichtig öffnete nun Yu die Tür und ein muffiger Geruch kam ihnen entgegen. Überall waren Spinnweben und Motten. Am Türrahmen hing eine Fackel in ihrem Gestell. Yu nahm sie und entzündete sie mit Strifys Feuerzeug.

Mit Hilfe des Feuers verbrannte der Schwarzhaarige die störenden Spinnweben und deren Bewohner. Langsam stiegen sie die wenigen Stufen hinab.

Aufgeschreckt durch die Helligkeit, flatterten ein paar Fledermäuse auf die unerwünschten Besucher zu. Alle hatten Mühe diesen quirligen Tierchen aus zu weichen.

Als auch dieses Problem überwunden war, konnten sie endlich einen Blick auf das Innere der Gruft erhaschen. Vor ihnen standen drei Särge aus Stein.

Strify wischte von dem linken die dicke Staubschicht ab. Zum Vorschein kam eine, aus Eisen gegossen, Platte am Kopfende des Sarges, auf denen der Name des Besitzers stand und dessen Lebens- und Todesdaten.

„Das ist Ludwigs.“, stellte er fest und ließ Yu den Deckel aufschieben.

„Er ist belegt.“, sagte Yu, nachdem er in die leeren Augenhöhlen des menschlichen Schädels geblickt hatte und schob den Deckel wieder zu.

Strify ging zum nächsten und befreite nun den Rechten von der Staubschicht.

„Hier ist der Sarg von Antoinette. Ludwigs Frau, oder der seiner Tochter.“

Der Sänger legte die Geburtsdaten frei.

„Seine Frau.“, korrigierte er.
 

„Wir sind gleich da.“

„Ist gut Lene, danke.“, sagte Luminor sanft.

„Dort ist ein Steindeckel, den müsst ihr aufschieben, dann kann ich mit hinaus huschen. Ich war lange nicht mehr außerhalb der unterirdischen Stadt.“, erklärte Charlené.

„Wieso denn nicht?“, fragte Kiro.

„Dort oben lauert der Geist meines Mörders und alleine habe ich Angst.“

„Oh du Ärmste. Du wurdest ermordet?“

„Ja zu erst entführt, dann versteckt und in dem Versteck bin ich qualvoll erstickt.“

Ihre Stimme war zum Schluss nur noch ein Flüstern. Ihr Blick schweifte in die Ferne.

„Aber das ist egal.“, sagte sie und lächelte erneut, „So ihr müsst jetzt diese Platte zur Seite schieben, da drüber ist ein kleiner Hohlraum und dann müsst ihr nur noch die andere Platte wegschieben.“

Sie blieben vor einer kleinen Steintreppe, welche an der Decke zu enden schien, stehen.

„Okay.“, sagte Kiro und tat wie ihm geheißen.

Langsam stieg er die Treppe hinauf. Als er die erste Platte beiseite geschoben hatte und seinen Kopf in den Hohlraum steckte, hörte ein leises Stimmen Gemurmel.

„Da ist jemand.“ sagte er leise.

Auch Luminor stieg nun zu ihm hinauf.
 

Wieder hatte Yu den Sargdeckel von Ludwigs Frau geöffnet und wieder sah er in die leeren Augen eines ehemaligen Menschens. Dieser hatte ein altes, teils durchlöchertes Kleidungsstück an, welches damals sicher ein prächtiges und teueres Kleid gewesen sein musste.

„Auch belegt. Deine Frau brauchen wir nicht mehr suchen.“, sagte der Schwarzhaarige und ließ Ludwig einen Blick in den Sarg werfen, bevor er diesen wieder schloss.

„Gut, dann muss nur noch seine Tochter hinein gelegt werden und er ist frei.“, schlussfolgerte der Drummer.

Der Sänger ging zum mittleren Sarg und legte den Namen frei, in dem er erneut den Staub beiseite fegte mit der flachen Hand.

Plötzlich stockte der Sänger.

„Und Strif, wie heißt seine Tochter?“, fragte Yu.

„Seid still.“, fauchte Strify, „Ich hab was gehört.“

„Dann mach den Deckel auf, wir sind alle hier und wir können uns wehren.“

Yu bewaffnete sich mit einem Oberschenkelknochen des Skeletts, den Shin in seinen Armen trug.

„Okay.“

„Wie heißt sie nun?“, fragte Andreas, während er sich hinter Shin versteckte.

Strify öffnete stückchenweise den Sarg.

„Charlené.“, antwortete er.
 

Der Deckel begann sich über Kiro stückchenweise zu öffnen und er richtete seine Taschenlampe hinauf um den potentiellen Angreifer zu blenden.

Doch, als dieser den Deckel weit genug geöffnet hatte und durch sein rüber beugen geblendet wurde, erkannten Luminor und Kiro ihren Sänger, dessen Augen versuchten etwas zu erkennen.

„Strif!“, stießen Kiro und Luminor gleichzeitig erleichtert aus.

Sofort senkte der Bassist sein Licht, um den Sänger nicht länger zu blenden.
 

Als Strify den Deckel fast ganz geöffnet hatte, wurde er von einem grellen Licht geblendet. So krampfhaft er auch versuchte durch dieses hindurch zu sehen, es gelang ihm nicht. Yu war sogleich näher an ihn gerückt, doch schon vernahmen sie vertraute Stimmen.

„Strif!“

Das Licht verschwand.

Der Sänger schloss kurz die Augen um sie dann wieder zu öffnen. Endlich konnte er sehen wer dort war.

„Kiro, Luminor. Oh Gott sei dank.“

Strify taumelte leicht zurück, damit Kiro und Luminor aus dem Sarg steigen konnten. Bevor Kiro ganz heraus krabbelte, schloss er noch den Boden des Sarges.

Freudig wurden sie umarmt. Shin und Andreas luden schnell die Knochen ins Grab, um dann ebenfalls den Bassisten und den Keyboarder zu begrüßen.

„Wir hatten uns solche Sorgen gemacht.“, sagte Shin.

„Das glaube ich euch gern, uns ging es nicht anders.“, sagte der Bassist und drückte Kiro fest.

„Vater!!“

Eine Mädchenstimme unterbrach das freudige Wiedersehen und Andreas, Shin, Yu und Strify zuckten zusammen, als ein Geistermädchen über ihren Köpfen hinweg auf eine blaue Kugel zuraste, welche grade eine menschliche Form annahm.

„Wer ist das denn?“, fragte der Gitarrist.

„Das ist Charlené und wer ist das und wo sind wir hier?“, fragte Kiro.

„Also das da.“

Shin zeigte auf die Kugel die nun ein Mann geworden war: „Das ist Charlenés Vater Ludwig, der durch einen Fluch gefangen war und nur erlöst werden konnte, wenn man die Leiche seiner Tochter hier her, in die Familiengruft, bringt, was wir getan haben.“

„Aha.“, sagte Kiro und nickte das Ganze ab.

„Vielen Dank, meine Freunde. Ohne euch würde ich immer noch hier fest sitzen. Nun können wir zwei in Frieden ruhen.“

Die beiden Geister begannen zu verschwinden.

„Und wie werden wir die bösen Geister los?“, fragte Andreas panisch.

„Am Ende des Kellers findet ihr die Lösung.“

Mit diesem Satz waren die zwei vollständig verschwunden.

„Na Großartig. Noch mehr Arbeit, noch mal in dieses mistige Haus.“

Strify und die anderen waren gefrustet. Sie waren glücklich wieder vereint zu sein, aber deprimiert immer noch Gefangene zu sein von Geistern, die nach ihrem Leben trachteten.

Langsam stiegen sie die Treppe der Gruft hinauf und traten ins Freie. Die kühle Nachtluft begrüßte sie.

„Dieser Mond will einfach nicht weiter wandern.“, stellte Strify mit einem Blick in den Himmel fest.

Langsam verdunkelte sich der Himmel wieder und in weiter Ferne kündigte sich mit einem Krachen ein neues Gewitter an.

We are alive! Or?

8. Kapitel: We are alive! Or?
 

Ich muss zugeben, ich war schon mal etwas kreativer was die Titel angeht, aber na ja. Sorry übrigens, dass es solange gedauert hat, aber die Schule fordert derzeit viele Opferungen. Trotzdem werde ich den FF versuchen noch vor den Sommerferien fertig zu bekommen. Es sind ja nur 9 Pitelchen. Hier also das Vorletzte. Viel Spaß. ^^
 

Das Lied „Long Night“ von der Band The Corrs kam ihm in den Sinn, als sie zurück zum Haus trotteten. Vom Titel her beschrieb es ihre Situation mehr als perfekt, so fand es der Blonde.

Der Sänger war müde, tot müde um es genauer zu sagen. Normalerweise schlief er nachts, doch hier würde ein unaufmerksames Nickerchen sein Lebensende bedeuten und darauf konnte er dankend verzichten.

Trotzdem zerrte die ganze Geschichte an seinem Nervenkostüm. So viel war passiert und er sah aus wie ein Ferkel.

Sein einer Arm war fest verbunden. Die Blutung hatte aufgehört, dennoch pochte die Wunde stark, sobald sie hier raus waren, musste er ein Krankenhaus aufsuchen, hoffentlich hatte man außerhalb des Geländes überhaupt Handynetz.

Sein Blick fiel weiter auf sein durchlöchertes Hemd, welches durch den Sprung aus dem Fenster und bei dem Spießrutenlauf, in diesem Gott verdammten Labyrinth, zerfetzt worden war. Dann blickte er auf die Blutstropfen, die an seinen Hemdresten und seinen Händen klebten und die nicht seine eigenen waren.

Ob man Leonard suchen würde? Gesagt hatte Andreas es ja. Die Polizei suchte nach ihm und den anderen Typen, der, wie Strify beunruhigt feststellte, immer noch frei im Haus herum lief.

Wenn die Polizei nun Leonard dort finden würde, würden sie dann auch die Mordwaffe, die neben diesem lag untersuchen? Bestimmt und dann würde man seine Fingerabdrücke finden. Man würde ihn festnehmen, die Medien würden alles hoch pushen, er würde lebenslänglich kriegen und nie wieder auf seiner geliebten Bühne stehen können.

In der Nähe registrierte sein Ohr eine Stimme, die etwas sagte, doch er war in Gedanken und konnte sie einfach nicht verstehen. Sein Gehirn arbeitete seid den zwei Chloroformangriffen etwas verzögert, hatte er festgestellt. Wahrscheinlich hatte er zu viel davon eingeatmet.

Plötzlich spürte er etwas Hartes im Gesicht und wie seine Nase schmerzte. Langsam taumelte er zurück und hielt die Hand schützend vor die Nase.

Kurze Zeit später, spürte er eine Hand auf seiner Schulter und er registrierte Kiros Stimme, in der etwas Schadenfreude mit schwang.

„Strif, hörst du überhaupt mal zu? Oder liebst du diesen Baum so abgöttisch?“, fragte der Bassist leicht kichernd.

Strify blinzelte leicht und blickte nach vorne, wo ihm der Stamm eines Baumes entgegen sprang.

`Fuck, Fuck.´, dachte er sich, das war jetzt wirklich mehr als peinlich.

Der Sänger wusste, er musste seine Gedanken, so schwer es fiel zusammen halten. Langsam schien alles aufgrund des Schlafmangels in seinem Kopf abzudrehen. Aber diese Nacht wollte und wollte nicht weichen, was wohl hauptsächlich daran lag, dass Geister die Macht über dieses Grundstück besaßen.

So oft er auch zum Himmel sah, immer schien dieser verhasste Mond, der sie auszulachen schien und dann diese ewigen Gewitter. Schon wieder zog eins heran und Wolken verfinsterten den Himmel.

Eine Hand um seine Schultern zog Strify fort von dem Baum, er war wieder in seiner Gedankenwelt gewesen.

Diesmal führte ihn Yu, der ihn schon vor so manchen Sachen hier gerettet hatte, der ihn vor Shin und Andreas…

Nein, er durfte nicht wieder abdriften er musste den anderen zu hören.
 

„So wir müssen also in den Keller, mal wieder.“, stellte Kiro klar.

Luminor gab nur ein angewidertes Grummeln von sich. Sein Arm war immer noch gebrochen und eine Schiene hatte sich für diesen noch nicht gefunden. So würde er definitiv nicht da wieder runter gehen.

„Oder wir gehen hoch und ich versuch noch mal diese Symphonie zu spielen.“, warf der Drummer ein.

„Aber Shin, die Blätter sind doch garantiert sonst wohin geschwemmt worden.“, erwiderte Andreas.

Doch der Drummer schüttelte nur lächelnd den Kopf und holte aus einer seiner Jackentaschen vergilbte Blätter hervor.

„Ich hab sie mit genommen und sogar noch Folien in meiner einen Jackentasche gefunden, da drin werden sie geschützt sein.“, sagte er zufrieden.

Luminor schüttelte nur verständnislos den Kopf.

„Was schleppst du denn permanent mit dir rum? ’Ne Armschiene haste nicht zufälligerweise mit dabei oder?“, fragte der Ältere.

„Nein eine Schiene habe ich wirklich nicht, aber ich weiß, wie man sich eine Einfache bastelt.“

Verdutzt sah der Keyboarder ihn an, dieser Blondschopf steckte doch wirklich voller Überraschungen.

„Und wie macht man das?“

„Such mir ein paar Stöcke und dann irgendwas Stoffartiges und dann kann es los gehen.“

„Was Stoffartiges kann ich noch liefern.“, meinte Yu, der mit Strify hinterher gekommen war.

„Und was?“, fragte Shin irritiert.

„Na mein Hemd, das ist eh so gut wie im Eimer.“

„Wenn du meinst.“

Shin begann einige gleichlange und gleichdicke Stöcke zu sammeln.

„Wir machen das Drinnen, aber wir müssen dich vorsichtig über den Baum ins Haus bekommen.“, schlug Andreas vor.

„Und wie soll ich mit dem Arm da hoch kommen?“, gab Luminor zu bedenken.

„Ich bin stark, ich kann dich hoch tragen, du bist eh nur Haut und Knochen.“

Yu blickte zu ihm rüber.

„Ich hab durst.“, meldete sich Strify nun zu Wort.

Alle blickten zu ihm.

„Das könnte jetzt ein Problem werden. Obwohl...“

Kiro blickte zum Himmel.

„Wenn wir Regenwasser auffangen, dann hätten wir was.“, sagte er dann.

Der Keyboarder blickte verwirrt zwischen Shin und Kiro hin und her. Hatten die mal ein Überlebenstraining mit gemacht? Zu zutrauen wäre es den Beiden.
 

Das hineinkommen ins Haus erwies sich dann doch etwas schwieriger als gedacht. Denn Yu musste feststellen, dass Luminor zwar extrem schlank aussah, aber seine Knochen schwer genug waren.

Zwar sagte er nichts und trug den Keyboarder dennoch hoch, aber sein Rücken schmerzte, als er wieder herunter kam, um den Anderen hoch zu helfen. Vor allem auf Strify musste er aufpassen. Der Wassermangel war nicht grade das Beste für ihn. Der Sänger war blass und unkonzentriert. Auch ihn trug Yu höchst persönlich hinauf.
 

Oben angekommen, begann Shin aus den Stöcken und den Resten von Yus Hemd Luminors Arm zu schienen.

Während dessen setzte draußen erneuter Regen ein, begeleitet von einem donnernden Orchester.

Yu hatte sich eine alte Schale aus dem Regal gegriffen und sie etwas vom Staub befreit, um damit das Wasser auf zu fangen. Nach einer Weile war die Schale halbwegs gefüllt und er reichte sie Strify rüber, der sie gierig austrank.

„So nun trinken wir alle erstmal was und dann gehen wir in den Keller und versuchen hier weg zukommen.“

Shin hörte Yu zwar zu, aber er hatte einen völlig anderen Plan. Er wollte noch mal hinauf, auch auf die Gefahr hin, noch mehr Wut der Geister herauf zu beschwören.

Den noch im Haus umher streifenden Massenmörder verdrängte er aus seinen Gedanken.
 

Nachdem sich alle mehr oder weniger erfrischt und erholt hatten, stand Yu auf um die Gruppe anzuführen. Shin quartierte sich dabei hinten ein. Er würde nachher heimlich woanders abbiegen. Er wusste, würde er den Anderen von seinem Plan erzählen, würden sie ihn aufhalten und in den Keller zwingen. Doch das empfand er, als reine Zeitverschwendung. Er musste nur einmal, vielleicht auch zweimal die Symphonie richtig spielen und schon wären sie frei. Doch im Keller konnte sie alles Mögliche erwarten. Schließlich hatten Luminor und Kiro genug erzählt.
 

„So da wären wir.“, sagte Kiro, schaltete seine Taschenlampe an und stellte sich vor die Kellertür.

„Bereit sein Leben zu lassen?“, fragte er mit einem leichten Grinsen auf dem Lippen.

Doch sogleich bekam er eine Anfuhr von Yu.

„Lass den Scheiß, das ist nicht komisch.“, fauchte er.

Das Nervenkostüm des Gitarristen war ebenfalls schon leicht lädiert. Ihn beruhigte es nur, dass es Strify anscheinend nun besser ging, nachdem er Wasser getrunken hatte.

Der Schwarzhaarige schnappte sich einen schweren Eisenstab, der neben der Tür lag und ließ sich dann diese von Kiro öffnen, um vor zu gehen und eventuelle Angriffe abzuwehren.

Dabei bemerkten sie nicht, wie Shin wartete bis alle im Keller verschwunden waren. So leise es ging, schloss er die Tür und entfernte sich von den Anderen, um dann den Turm erneut zu erklimmen.
 

Der Blonde war selbst überrascht, wie einfach es war den Anderen zu entkommen ohne, dass sie es bemerkten.

Langsam stieg er die Treppen hinauf in den Turm und stand wenige Sekunden später in dem Raum, in dem er Andreas das erste Mal begegnet war. Jedoch bemerkte Shin nicht den dunklen Schatten, der ihm bis hier hin gefolgt war.

Guter Dinge drückte Shin an derselben Stelle die Steine, wo er zuvor mit Andreas vor Angst gekauert hatte. Wieder gaben die Steine nach und er konnte in den Gang dahinter kriechen. Daraufhin schlossen sich die Steine sich wieder. Wieder war es dunkel hier. Doch Shin wusste, wo sich Fackeln befanden und seine Streichhölzer waren mittlerweile auch soweit trocken, dass er sie wieder verwenden konnte.

Die Fackel, welche er entzündete; zeigte ihm auch sogleich den richtigen Weg. Schnellen Schrittes folgte er dem Gang. Kurze Zeit später bewegten sich erneut die Steine und eine zweite Person gelangte in den geheimen Gang und sah wie Shin mit der Fackel dem Gang bis zum Ende hin folgte. Ein Grinsen zierte das Gesicht der Person, als sie Shin folgte.

Der Drummer war überrascht, dass die Dachbodenluke noch nicht wieder geschlossen war, anderseits war er auch froh darüber. Genüsslich stieg er diese empor. Oben angekommen durchsuchte er den Dachboden, der voller alter Antiquitäten war und fand nach wenigen Minuten alles was er brauchte.

Ein Seil, brauchbarer Leim.
 

Während dessen war den anderen im Keller Shins Verschwinden noch immer nicht aufgefallen. Sie hatten beschlossen keine der Türen, die an den Seiten des Ganges waren zu benutzen. Nachdem sie die erste Tür ausgelassen hatten, da sie von Luminor und Kiro wussten, was sie dahinter erwarten würde, hatten sie die zweite Tür geöffnet. Kiro, der diese geöffnet hatte, wäre dabei beinahe in den sicheren Tod gelaufen.

Denn hinter dieser Tür verbarg sich ein Raum, dessen Boden tiefer lag und mit Stahldornen überwuchert war.

Yu hatte jedoch rechtzeitig reagiert und nach Kiros Arm gegriffen, als dieser hinab gestürzt war und hatte ihn mit Mühe hinauf ziehen können.

Nachdem sie die Schrecksekunde verdaut hatten, waren sie nun weiter gegangen ohne ein Ende sehen zu können.

„Sicher, dass wir nur geradeaus gehen wollen? Vielleicht ist ja jetzt keine Falle mehr hinter den Türen.“, warf Andreas ein, der nun wirklich genug hatte vom Laufen.

„Nein wir gehen geradeaus. Irgendwann muss der Gang enden. Ich habe keine Lust mehr auf irgendwelche Spiele, die mein Leben kosten können.“, bestimmte Yu mürrisch und lief stur weiter. Er führte immer noch die Gruppe an und war den Anderen ein paar Schritte voraus.

Er drehte sich kurz um. Die Anderen sahen ziemlich fertig aus und auch er wäre am liebsten stehen geblieben und hätte alles hingeworfen, aber sie mussten weiter, denn anders würden sie hier nicht raus kommen.

Grade als Yu eine Pause einberufen wollte, sah er wie sich etwas am Ende des Ganges aufbaute. Seine Schritte wurden sogleich etwas schneller.

„Yu, warum rennst du?“, fragte Strify und versuchte ihn einzuholen.

„Da ist eine Tür, das Ende des Ganges!“, rief Yu fröhlich.

Plötzlich war die Müdigkeit und Erschöpfung aller wie weggeblasen und sie schlossen zu Yu auf.

Dieser hatte begonnen die Tür zu öffnen, doch diese rührte sich keinen Mikrometer.

„Sie geht nicht auf.“

Der Schwarzhaarige sank zu Boden.

Luminor hingegen sah hinauf und kniff die Augen leicht zusammen um die Inschrift über der Tür zu erkennen.

„Was steht da?“, fragte Andreas.

„Keine Ahnung. Es ist Latein vermute ich und ich hatte nie Lateinunterricht.“

Andreas sah die Anderen an. Sein Blick sagte alles, im spärlichen Licht von Kiros Taschenlampe, die von Yu getragen worden war.

„Keiner kann Latein von uns.“

„Es ist ja auch eine tote Sprache.“, sagte Kiro und blickte sich um.

„Wo ist Shin eigentlich?“

„Wie, wo ist Shin? Kiro das ist nicht witzig.“, sagte Yu und leuchtete wild mit der Taschenlampe umher.

„Wer hat ihn wann zu letzt gesehen?“

Der Gitarrist war mehr als nur sauer.

„Ich hab ihn oben an der Kellertür zu letzt gesehen. Die Tür hatte er zugemacht soweit ich weiß und ich dachte die ganze Zeit, er wäre hinter mir. Ich hab mich schon gewundert, warum unser Angsthase so ruhig war.“, bemerkte Strify.

„Er ist kein Angsthase.“, widersprach Andreas.

„Ja anscheint nicht mehr, sonst wäre er hier.“, nickte Strify zustimmend.

„Wir sollten hier verschwinden. Ich denke nicht, dass wir hier Hilfe finden.“, meinte Luminor, der immer noch wie gebannt auf die Inschrift sah.

„Wieso? Was ist? Kannst du es doch lesen oder steht da irgendwo eine Übersetzung?“

„Weder das eine noch das andere, Kiro. Aber zwei Worte, die da stehen kann ich übersetzen, ich habe sie mal im Zusammenhang mit einem Gedicht in Deutsch analysiert.“

„Wieso, was heißen denn die zwei Worte, die da stehen?“, fragte der Bassist.

„Dort steht „Memento mori“, was soviel heißt wie „Bedenke, dass du sterben musst“.“

„Wie beruhigend.“, meinte Yu, „Dann lass uns ab…“

Yu brach mitten im Satz ab, denn von den Wänden hallte das schwere Klirren eines alten Kettenhemdes wieder.

„Zu spät.“, zischte Yu, stand auf und umklammerte den Eisenstab um sich schützend vor die Anderen zu stellen.

Zu erst wollte er die Taschenlampe ausschalten, doch er wusste sie waren entdeckt worden und es machte keinen Unterschied mehr. So hielt er die Lampe auf den Gang gerichtet um den Angreifer sehen zu können.
 

Auf dem Dachboden betrachtete Shin sein Werk. Das alte Cembalo, welches die vorherige Wasserflut nahe zu unbeschadet überstanden hatte, hatte er an den Füßen mit dem Leim am Boden festgeklebt. Auch die drei Notenblätter hatte er in die Folien getan und die Folien wiederum am Cembalo Notenständer fest geleimt.

Nun war der Drummer dabei, um seine Hüfte ein doch noch recht stabiles Seil zu binden und dieses anschließend an einem nahe gelegenem Pfeiler des Dachbodens zu befestigen. So würde er die Sturmfluten, die toben würde, wenn er sich verspielen würde, überleben.

Er setzte sich an das Instrument und begann die ersten Takte zu spielen, auch den Takt den er zuvor falsch gespielt hatte, schaffte er nun richtig zu spielen.

Während er spielte löste sich ein dunkler Schatten von der Dachbodenwand und wanderte auf Shin zu, der im Licht der Fackel und des zurück gekehrten Vollmonds spielte.

Der Drummer war so vertieft in sein Spiel, dass er nicht bemerkte, wie sich die Person von hinten anschlich und grade nach ihm greifen wollte.

Doch in diesem Moment erwischte Shin die falsche Taste und der Ton klang verzehrt aus dem Instrument. In der Ferne hörte man ein Klicken, gefolgt vom Rauschen des Wassers.

Der blonde Drummer bereitete sich und seinen Körper auf das Wasser vor, hoffentlich würde seine Konstruktion halten.

Das Wasser war eiskalt, als es auf seinen Körper traf und es löschte sogleich die Fackel aus. Nur das Vollmondlicht erleuchtete den Raum mehr schlecht als recht.

Zu erst bekam er es nicht mit, dass etwas an seiner Schulter hing, doch je mehr sich sein Körper an das kühle Nass gewöhnte, desto stärker wurde der Schmerz in der Schulter.

Shin drehte den Kopf und traute seinen Augen nicht, als er eine Person mit pechschwarzem Haar sah, die sich mit einer Hand an seine Schulter klammerte und ihn drohte mit zu ziehen.

„Wer sind Sie? Wie kommen Sie hierher?!“, brüllte Shin den Mann an.

„DU! Wegen dir komm ich hier nicht fort. Seitdem du und deine Freunde hier seid ist alles wie verhext. Hör auf zu spielen!“, schrie der Schwarzhaarige ihn an.

„Sie verstehen nicht, ich muss spielen, sonst bringen uns die Geister um.“

„Es gibt keine Geister. Lügner! Ein Geist kann mich, Sergej, nicht töten!“

„Sie haben doch überhaupt keine Ahnung, Sergej.“, versuchte Shin gegenzuhalten.

Er wusste bald würde das Wasser versiegen und dann wäre er dem anderen ausgeliefert.

„Ich bin unsterblich, selbst du Polizei kann mich nicht töten.“

Die Augen des Älteren weiteten sich und seine Pupillen wurden trotz des wenigen Lichts klein.

`Er ist wahnsinnig. Der Massenmörder! Davon hatte Andreas doch erzählt.´

Shins Gedanken überschlugen sich, als er sah wie Sergej ein Messer mit der anderen Hand auf ihn zu bewegte.

„Wenn du nicht aufhörst zu spielen, muss ich dich leider töten mein Kleiner.“, sagte Sergej und holte mit dem Messer aus.
 

Yu schnappte nach Luft, als der Schein der Taschenlampe ein Skelett zeigte, welches eine Rüstung trug und dazu ein Schild und eine Axt.

„Das darf nicht wahr sein.“, flüsterte der Schwarzhaarige.

Es würde ein schwerer und ungleicher Kampf werden. Das wusste er schon, als er auf seinen, im Vergleich zur Axt, doch recht dünnen Eisenstab sah.

Auch den anderen fehlten die Worte und Kiro suchte wie verrückt noch etwas womit er Yu helfen konnte. Sein Blick fiel auf ein Schwert, welches an der Wand hing und blitzartig griff er danach. Doch kaum hatte er es in der Hand, zerfiel es in zwei Hälften.

„Scheiße. Durchgerostet.“, fluchte er.

Der Gitarrist leuchte umher, konnte aber kein zweites Skelett sehen.

„Einer.“, stellte er fest.

„Sei froh oder reicht dir das nicht?“, fragte Luminor, welcher sich mit Andreas an die Eisentür presste.

„Ach sei still Lu.“, sagte Yu genervt und trat einen Schritt auf den Axtmann zu.

Dieser ging sogleich auf den Angriff über und lief auf den Gitarristen los. Als er mit der Axt ausholte, verfehlte er nur knapp Yus Arm, welcher sich grade noch zu Seite drehen konnte.

„Warte ich helfe dir.“, sagte Strify, der wieder einigermaßen bei Kräften und klarem Verstand war.

Auf der gegenüberliegenden Seite von Kiro hatte er zwei intakte große Schwerter gefunden. Eines davon warf er Kiro herüber, der es sogleich aufnahm und den Axtmann versuchte von Yu abzulenken, was ihm auch gelang.

Yu verschwand zu anderen Seite zu Strify.

„Alles klar bei dir?“

„Mir geht’s fast wie immer.“, erwiderte der mit einem kurzen Zwinkern

Der Schwarzhaarige nickte nur kurz und suchte dann die Wände nach einem dritten Schwert ab.

Kiro hingegen, wehrte mit seinem Schwert die Axthiebe so gut ab, wie es für einen Laien nun mal ging. Doch er hatte mit jedem Schlag auf das antike Schwert mehr und mehr Angst, dass es zerbrechen würde.

Plötzlich ließ der Axtmann von ihm ab. Kiro blickte zur Seite und sah wie Yu und Strify von hinten den Axtmann attackiert hatten.

„Wir greifen von beiden Seiten an, er kann nur zu einer Seite hin reagieren.“, rief Yu herüber, „Versucht seine Beine kaputt zu kriegen, dann ist er kampfunfähig.“

Kiro und Strify nickten. Nun griff der Bassist von seiner Seite aus wieder von hinten an und versuchte dem Skelett die Beine weg zu säbeln.
 

Noch immer hing dieser Sergej an Shins Schulter. Die Kraft des Wassers ließ langsam nach, aber Shin war nicht untätig gewesen. Mit seiner Hand hatte er einen Kerzenständer erfühlt und heraus gezogen. Grade noch rechtzeitig hatte dieser Kerzenständer den Einstich von Sergejs Messer in seine Haut verhindert.

Mit absoluter Panik stieß er Sergej den schweren Kerzenständer auf die Hand, welche sich in Shins Schulter krallte.

Vor Schmerz ließ Sergej seine Schulter los, was er aber sogleich bereute, denn das Wasser war noch stark genug ihn mit zu ziehen. Allerdings verlor Shin auch sogleich den Kerzenständer aus der Hand, welcher mit Sergejs letzten Worten fort gespült wurde.

„DU BASTARD!“, schrie dieser, eh er verschwand.

Dann verebbte das Wasser und Shin holte, völlig durchnässt, tief Luft.

Nach einer kurzen Verschnaufpause, setzte Shin erneut an. Alles hatte gehalten und er sah keine weiteren Stolpersteine bei den Notenblättern. Vielleicht würde er es jetzt endlich durchspielen können ohne Fehler.

Sogleich begann er erneut das Spielen und nach einigen Minuten hatte er den letzten Ton des Stückes auf dem Cembalo gedrückt.

Er lehnte sich zurück.

Eine beunruhigende Stille herrschte.

Zu erst dachte Shin, dass er wieder etwas falsch gemacht hätte, als sich plötzlich ein lautes Jammern und laute Schreie aus den Wänden erhoben.

Nun war er sich doch sicher. Einmal spielen hatte gereicht und sie waren frei.

Der Drummer bemerkte nicht wie leise der Sand aus den Pfeilern rieselte und er hörte auch nicht das bedrohliche Knarren, da es von den Schreien der bösen Geister übertönt wurde.
 

Im Keller hatten die drei Jungs alles gegeben um Andreas und Luminor zu beschützen. Jedoch hatten sie es nicht geschafft, dem Skelett die Beine wegzuziehen und ihre Kräfte schwanden immer mehr und mehr dahin.

Kiro war schon völlig außer Atem, als er wieder versuchte das Skelett von den anderen fernzuhalten. Das diese Dinger auch einfach nicht müde wurden.

Der Bassist holte grade aus, um den Rücken des Skeletts zu treffen, als dieses in sich zusammen viel und regungslos liegen blieb.

„Was ist passiert?“

Yu starrte über den Knochenhaufen hinweg zu Kiro.

„Keine Ahnung, ich hab nichts gemacht.“, sagte dieser.

„Ist doch scheiß egal.“, rief Luminor und kam mit Andreas auf die Drei zu.

„Genau, lasst uns abhauen bevor noch einer kommt.“

Die Anderen nickten, als plötzlich die Wände wackelten und der Sand aus den Ritzen zwischen den Steinen lief.

„Ich hab zwar keine Ahnung was hier grad abgeht, aber ich finde wir sollten, so schnell es geht hier raus. Anscheinend stürzt das Haus ein.“, sagte Yu und griff sich Strify, welcher das Schwert fallen ließ.

„Vielleicht hat Shin einen anderen Weg gefunden die Geister auszutreiben.“, gab Kiro zu bedenken, während sie um ihr Leben rannten.

„Oder er hat sie noch mehr verärgert.“, erwiderte Yu.

„Er hat vielleicht die schwarze Symphonie gespielt.“, meinte Andreas, der nun von Kiro getragen wurde, damit er mit halten konnte.

„Ist doch ganz egal. Hauptsache wir kommen hier raus. Falls es euch noch nicht aufgefallen ist, hinter uns stürzen die Wände ein.“, meinte Luminor und beschleunigte.

Es war noch ein weiter Weg bis zum Ausgang, dass wussten sie und das Haus schien gegen sie zuarbeiten, wie schon die ganze Zeit.
 

Shin hatte oben in Ruhe sein Seil abgeknotet, als er bemerkte, dass das Haus dabei war in sich zusammen zu fallen. Panisch rannte er zu der Treppe, durch die er hinauf gekommen war, doch diese war schon längst hinab gestürzt. Dem Blonden wurde bewusst, dass er fest saß. Während er sich zum Einem um seine Freunde sorgte, die ebenfalls in Gefahr steckten, überlegte er krampfhaft, wie er diesem Ende entkommen konnte.

"Die Guten sterben immer ..."

9. Kapitel: „Die Guten sterben immer …“
 

Hey, hier ist es auch schon das letzte Pitel, weniger spannend und ich denke relativ kurz. Ich glaub jetzt reicht es auch mit den „Abenteuern“. Danke an alle Leser für ihren Ansporn, ich hoffe es erschien euch an einigen Stellen nicht zu langweilig. Sollten noch Fragen zum FF auftreten, schreibt mich an. ^^ Viel Spaß nun eure Lost_Time
 

Es ist erstaunlich, wie viele Gedanken einem durch den Kopf rasen, wenn man grade dabei ist sein Leben zu retten. Plötzlich kommen einem die unwichtigsten Lösungen in den Kopf, z.B. wie man die eine Schulaufgabe hätte richtig lösen können oder wie man ein gestelltes Rätsel richtig beantwortete.

Leider und dies musste der Blonde feststellen, fiel einem keine Lösung ein, wie man dem Tode entkommen konnte. Jedenfalls keine brauchbare.

Wie ein aufgescheuchtes Huhn rannte Shin auf dem Dachboden hin und her und versuchte irgendetwas von den Antiquitäten zu seiner Rettung zu nutzen, doch alles was seine Augen erblickten schien ihm nicht geeignet. Sein Kopf versuchte krampfhaft Gegenstände zu kombinieren, aber es kam nur Murks heraus.

Als der Drummer schon ein Stoßgebet zum Herrn schicken wollte, verdrängte sein Hirn alle unnötigen Lösungen von Matheaufgaben und Rätseln. Endlich konnte es eins und eins zusammen zählen und kam auf das Endergebnis zwei.

Er brauchte sein Seil, er musste es abknoten vom Pfeiler. Es war stabil, es hatte der Wasserkraft widerstanden. Das Cembalo stand nahe dem Fenster und er hatte es mit Leim festgeklebt, auch das Instrument hatte sich nicht dem Wasser gebeugt. Er musste das Seil an einem der Beine festmachen und sich aus dem Fenster heraus abseilen.

Ja, dass passte sehr gut.

Ohne eine weitere kostbare Sekunde zu vergeuden, schnappte er sich das Seil und schlang das eine Ende um den äußersten Fuß vom Cembalo und machte es dort mit den besten Knoten, die er konnte, fest.

Grade überlegte er, mit was er das Fenster zerschlagen könnte, als plötzlich durch ein heftiges Rütteln ein Loch im Dach entstand, welches wesentlich größer war, als das Fenster.

Wie das Schicksal es so wollte, war das Loch nur wenige Zentimeter vom Fenster entfernt. Shin war happy, dass es groß genug für ihn war, gleichzeitig machte es ihm auf erschreckende Weise bewusst, wie nah der Tod war. Wenn schon das Dach seinen Halt verlor, dann würde der Fußboden es auch nicht mehr lange mit machen und sein Cembalo mit hinab nehmen.

Der Drummer warf das andere Ende des Seils aus dem Loch, anschließend spuckte er sich in die Hände und begann sich aus dem Loch heraus an der Hauswand abzuseilen.
 

Die Beine des Schwarzhaarigen waren erschöpft, er war noch nie sehr sportlich gewesen, generell war ihm Sport ehr verhasst gewesen. Doch hätte er einmal erahnen können, dass er einmal in so einer Situation stecken würde, wäre er wahrscheinlich freiwillig gerannt um seine Beine zu trainieren.

Luminors Oberschenkel brannten und sein gebrochener Arm schmerzte bei jeder noch so kleinen Bewegung. Zuerst hatte er noch gut mit Yu und den Anderen mithalten können, war sogar Zeitweise schneller gelaufen, doch nun schwanden seine Kräfte mit jedem Schritt mehr und er war der Letzte der Truppe. Hinter ihm fielen die Steine hinab und brachten auch den Fußboden zum Einsturz, denn unter diesem befand sich, wie er selbst wusste, ein Hohlraum und darunter eine mittelalterliche Stadt, die nun ebenfalls dem Untergang geweiht war.

„Lu! Pass auf!“

Die Stimme riss ihn aus den Gedanken, grade noch rechtzeitig. Denn durch den Ruf blieb Luminor stehen und nur wenigen Zentimeter vor ihm stürzte ein gigantisch großer Stein zu Boden. Dieser hinterließ ein klaffendes Loch in diesem.

`Beinahe wäre ich das gewesen.´, dachte der Keyboarder und holte tief Luft.

Das Loch vor ihm war riesig und hinter ihm brach der Rest des Bodens ein.

Aus den Augenwinkeln sah er einen Schatten neben sich landen, als er den Kopf drehte, erkannte er Yu, der über das Loch zu ihm gesprungen war.

„Steig auf meinen Rücken, Klappergestell.“, sagte der Gitarrist barsch.

Seine Tonlage duldete keine Widerworte, so tat Luminor wie ihm geheißen und stieg auf Yus Rücken. Dieser nahm, soweit es ihm möglich war, Anlauf und sprang über das Loch.

Ganz knapp landete er hinter diesem und rannte ein paar Meter mit Luminor auf den Rücken zu den Anderen. Erst dann ließ er den Keyboarder wieder runter.

„Alles klar bei dir?“, fragte er völlig außer Atem und stemmte die Hände auf die Knie um kurz zu verschnaufen.

„Ja. Vielen Dank, du hast mir das Leben gerettet.“

Yu machte eine abwertende Handbewegung.

„Nicht der Rede wert.“, meinte er dann, „Wir müssen weiter, da vorne müsste die Tür sein.“

Kiro, der mit Andreas ein paar Meter weiter vorne war, leuchtete mit seiner Taschenlampe.

„Ja, hier vorne ist sie.“

Dieser Satz gab allen wieder Kraft und Zuversicht, nach einem weiteren Atemzug liefen sie weiter. Sie waren noch mehr erleichtert, als sie feststellten, dass die Tür durch das Wackeln der Wände offen stand.

Der Bassist, hielt den Anderen die Tür auf, während Andreas nun von seinem Rücken sprang. Als alle draußen waren, schloss Kiro die Tür.

„Und jetzt?“, fragte Andreas panisch, als er bemerkte, dass auch im Erdgeschoss alles wackelte.

„Na was wohl, raus durch den Vordereingang, wenn es nicht anders geht.“, gab Yu an.

Er würde diese widerspenstige Tür schon klein kriegen.
 

Shins Hände schmerzten. Das Seil war nass und rau, wodurch es in seinen Handflächen scheuerte, das erste Blut floss bereits. Doch er konnte nicht los lassen, der Boden war zu tief, der entstehende Aufprall würde ihm das Leben kosten. Er musste die Zähne zusammen beißen und langsam weiter runter. Wobei letzteres nicht unbedingt wörtlich zu nehmen war, denn immer mehr Teile lösten sich vom Haus ab und er hatte Mühe ihnen immer rechtzeitig aus zu weichen. Hoffentlich hatten es die Anderen aus dem Keller geschafft.

Der Drummer sah zu Boden noch wenige Meter und dann konnte er springen, dann war es nicht mehr zu hoch.

Shin seilte sich weiter aber, als er plötzlich merkte, wie das Seil an Spannung verlor. Er sah hinauf und erblickte das andere Ende des Seils, welches er am einen Fuß des Cembalos fest gemacht hatte. Dieses flog, mit besagtem Fuß, an ihm vorbei zu Boden.

Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde registrierte sein Hirn den Fall und ließ den Körper sich geistesgegenwärtig drehen.
 

Wieder rannten sie, um nicht von einem Teil der Decke erschlagen zu werden.

Andreas hatte sich gut erholen können auf Kiros Rücken und rannte mit Yu, welcher von allen die beste Kondition hatte, voraus.

Sie gelangten in die Vorhalle, die Kerzen waren erloschen und die Halle dunkel.

„Andreas, Kiro! Auf drei rennen wir die Tür ein.“, befahl Yu.

„Wollen wir sie nicht versuchen normal zu öffnen?“, rief Strify, der mit Luminor, als letztes ankam.

„Strify, diese Tür hat sich noch nie normal geöffnet, dass müsstest du doch am besten wissen. Ich renn die ein, sie hat es nicht anders verdient. Außerdem ist gleich eh alles Schrott. Wir haben keine Zeit für Versuche.“, gab Yu barsch zurück.

Er blickte zu Kiro und Andreas, welche nur ernst und zustimmend nickten.

„Also. 1…2..3!“, zählte Yu und rannte bei der letzten Zahl mit einer seiner Schultern und Kiro und Andreas gegen die Tür, die auch keinen weiteren Widerstand leistete.

Unter dem Geräusch von zerberstendem Holz strömte kalte Luft in Yus Gesicht.

Sie waren draußen. Endlich!

Schnell retteten sie sich auf den Rasen, einige Meter vom Haus entfernt. Erschöpft ließen sich Yu, Strify und Luminor sich ins Gras fallen und genossen dessen Nässe. Kurz schlossen sie die Augen. Doch als ein lauter Knall kam, öffneten sie wieder die Augen. Vor ihnen war das Haus zusammen gefallen und eine riesige Staubwolke machte sich breit.

„NEIN! SHIN!“, schrie Andreas.

Kiro hielt ihm fest umschlungen, sodass er nicht zum Schutthaufen hinrennen konnte.
 

Wie eine Katze, nur nicht ganz so geschmeidig, landete der blonde Drummer auf allen Vieren. Seine Handgelenke gaben ein schmerzhaftes Knacken von sich. Doch er konnte sie noch bewegen. Sie waren also nicht gebrochen, sondern nur verstaucht. Wenigstens etwas Gutes. Langsam rappelte er sich auf und blickte hinter sich. Das Gebäude schwankte gefährlich. Mit einem kurzen Sprint und einem beherzten Sprung in einen der nahe stehenden Sträucher rettete sich Shin vor den Trümmern des Hauses, welches in sich zusammen fiel.

Langsam lugte er hervor und musste husten. Die Staubwolke war gigantisch. Grade überkam ihn die Trauer um seine Freunde, die er nirgends sehen konnte.

Doch plötzlich hörte er eine ihm bekannte Stimme, die seinen Namen rief. Er rappelte sich auf und begann in die Richtung zu laufen, aus der die Stimme kam.

„ANDY?“
 

Andreas war in den Armen von Kiro nervlich zusammen gebrochen. Er konnte es nicht fassen, dass es Shin nicht geschafft hatte.

„Hey alles ist gut Andy.“, versuchte Kiro ihn zu beruhigen.

„ANDY?“

Der Hellbraunhaarige sah auf und blickte über Kiros Schulter.

Zuerst konnte er nichts erkennen, der Staub war noch ziemlich dicht, doch nach und nach wurden die Konturen sichtbarer und deutlicher.

Als er sicher war, dass es der war für den er ihn hielt, riss er sich von Kiro los.

„SHIN! SHIN!“

Voller Freude fiel er dem Älterem um den Hals.

„Hey, hey, ganz ruhig.“, lachte dieser und fiel sogleich um.

Kiro, Yu, Strify und Luminor sahen hinter sich und grinsten.

„Dich kriegt auch gar nichts kaputt, du dummer Junge.“, begrüßte ihn Yu, der langsam aufstand und ihn kurz in die Arme schloss.

„So viel also zum Spukhaus.“, stellte Strify nach Shins Begrüßung fest.

Die Anderen nickten.

„Lasst uns abhauen. Strif muss ins Krankenhaus, wie weit ist das nächste Dorf?“, fragte Luminor und tätschelte seinen schmerzenden Arm.

„Ich wohn im nächsten Dorf, es liegt nur einige Meter entfernt.“, erklärte Andreas, der Shin nun langsam los ließ.

„Ausgezeichnet. Oh seht, die Sonne geht auf.“, bemerkte der Sänger und zeigte zum Horizont, wo die kräftige Morgenröte den neuen Tag einläutete.

„Endlich.“, wisperte der blonde Sänger.

„Na komm du Romantiker.“

Mit einem Quietschen öffnete Yu das Eisentor und die Anderen strömten hinaus in die wieder gewonnene Freiheit.
 

„Aber wir müssen aufpassen, ein paar Meter vor dem Dorf lebt so ein komischer Typ. Die Leute sagen, dass er Menschen isst.“, erklärte Andreas, während sie zurück gingen.

„Andy, erzähl keinen Mist. So etwas gibt es nicht.“, entgegnete Yu, der mal wieder die Gruppe anführte.

„Das ist kein Mist, ich hab ihn mal in der Stadt gesehen, er hatte spitze Zähne und zwar nicht nur die Eckzähne. Ernsthaft jetzt. Da vorne ist sein Haus, wir sollten einen Bogen drum machen.“

Der Jüngere blieb stehen. Shin ebenfalls.

„Vielleicht ist es besser, wenn wir auf Andreas hören. Ich meine, er wohnt hier länger und kennt die Gegend.“

„Er erzählt Ammenmärchen, der Typ ist stink normal und hat ein Telefon. Wir gehen dahin und fragen ob wir es nutzen dürfen.“, beschloss Yu.

Die Anderen nickten nur stumm.

„Aber, aber ihr dürft nicht.“, jammerte der Hellbraunhaarige.

„Ach komm Andy.“, versuchte es Shin und zog ihn am Arm.

„Nein. Macht was ihr wollt, ich geh da nicht hin.“

„Dann bleib halt da.“, brummelte Yu und zog von dannen.
 

Energisch klingelte Yu an der Tür des Hauses. Andreas war irgendwo in den Wald gegangen und nicht mit den Anderen mit gekommen. Es dauerte eine Weile, doch dann wurde ihnen die Tür geöffnet.

Ein muffiger Geruch flog ihnen entgegen und vor ihnen stand ein mittelgroßer Mensch, dessen spitze Zähne beim Sprechen aufblitzten.

`Andreas hatte mit seiner Beschreibung recht.´, dachte Shin beim Anblick des Mannes.

„Was gibt es?“, fragte der Mann.

„Entschuldigen Sie die Störung, aber könnten wir Ihr Telefon kurz nutzen?“, fragte Yu.

Der Mann blickte sie musternd an: „Natürlich, tretet ein.“

Er ging beiseite und ließ Yu und die Anderen eintreten.

„Das Telefon steht dahinten, bleibt doch bitte zum Essen. Ich werde noch etwas von draußen holen.“, erklärte der Mann und verschwand aus dem Haus.

„Komischer Kauz.“, bemerkte Luminor und sah argwöhnisch auf die eben benutzte Tür.

„Ist egal.“

Yu griff nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer ihres Managers. Nach wenigen Minuten war ihm bewusst, dass es tot war.

Während dessen hatte sich Kiro zum Kühlschrank begeben.

„Ob er was dagegen hat, wenn ich mir mal seinen Kühlschrank ansehe?“

„Sicher nicht.“, sagte Strify.

„Das Telefon ist tot.“, sagte Yu.

Kiro öffnete in dessen den Kühlschrank und knallte diesen sogleich wieder zu.

„Wir müssen dem Heini sagen, dass sein Tel-“

Doch Kiro fiel Yu ins Wort.

„Leute im Kühlschrank ist eine menschliche Hand und die sieht echt aus.“

„Wie bitte? Was?“, fragte Luminor und ging ebenfalls auf den Kühlschrank zu, öffnete jedoch versehentlich das Gefrierfach.

Ein paar grüne Augen blickten ihm und den Anderen entgegen. Schnell schlug er das Gefrierfach zu und versuchte den Brechreiz, der sich in ihm erhob zurückzuhalten, so wie auch seine Freunde es versuchten.

Der Gitarrist rannte zur Tür und versuchte diese zu öffnen, doch sie war verschlossen.

„Fuck!“, rief der Schwarzhaarige, „Verschlossen.“

„Na super, er wird uns essen. Ich bin zu jung um zu sterben.“, jammerte Strify.

„Du wirst nicht sterben.“, sagte Yu.

Plötzlich hörten sie ein Klicken von der Tür aus, Yu griff nach dem erst besten Gegenstand, den er fand, doch er ließ ihn sogleich wieder sinken.

„Ihr seid echt anstrengend, wieso könnt ihr nicht auf mich hören?“, wetterte Andreas ihm entgegen, der die Tür von außen geöffnet hatte.

„Wo ist der Kerl?“

„Keine Ahnung, Yu. Er ist weggegangen und dann hab ich etwas gewartet und nun kommt.“

Die Anderen nickten und entwischten aus diesem Gruselhaus.

„Du hattest recht, er isst Menschen, du musst der Polizei Bescheid geben.“, erklärte Shin, als sie mal wieder rannten.

„Mach ich bei Gelegenheit, Shin.“

Endlich gingen sie wieder langsamer, als das Dorf in greifbarer Nähe war.

„Tja, die Guten sterben immer später.“, lachte Kiro fröhlich.

„Du meinst die Guten sterben nie!“, korrigierte Shin.

„Oder so.“
 

Nach zehn Minuten hatten sie endlich Andreas Haus erreicht. Seine Eltern waren überglücklich ihn wieder zu sehen. Von dort aus riefen Cinema Bizarre endlich ihren Manager an. Kurze Zeit später parkte der Tourbus vor dem Haus von Andreas Eltern.

„Da seid ihr ja.“, rief Eric, ihr Manager und umarmte seine Jungs.

„Nun aber ab rein.“

„Ja wir gehen schon, aber wir müssen zum Krankenhaus wegen…“

„Ja ich weiß Yu. Steigt ein.“

Langsam half er Strify hinein.

„Komm Strif, leg dich hin.“, sagte Yu sanft und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
 

Auch Kiro half Luminor in den Bus, dieser schenkte ihm ein dankbares Lächeln.

„Shin, kommst du?“, fragte Eric erneut.

„Ja gleich.“

Shin drehte sich zu Andreas.

„Hey Andy, danke für die Rettung.“

„Ich habe zu danken. Du hast mich vor dem Vergewaltiger und dem Massenmörder bewahrt.“

„Kein Ding Kleiner. Hier, entfalte ihn aber erst, wenn wir weg sind.“, sagte der Drummer und gab ihm einen geknüllten Papierzettel.

„Okay.“

Dann stieg auch Shin in den Bus und winkte ihm vom Fenster aus zu. Dann schloss der Bus die Türen und sie fuhren von dannen.

Andreas wartete bis der Bus um die nächste Ecke gebogen war und faltete das Papier auseinander. Ein Schmunzeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er den kleinen Text, der darauf stand las.

Denn dort stand in liebevoller Schrift: ’Wenn du je Kummer oder Sorgen hast und Niemanden zum Reden, ruf mich zu jeder Tages- und Nachtzeit unter dieser Nummer an: …’

Die Nummer würde Andreas in Ehren halten, das nahm er sich fest vor.
 

~~ENDE~~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (26)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-03-20T15:57:50+00:00 20.03.2010 16:57
Hi :-)
Hier kommen meine versprochenen Kommis ^^
Also ich finde dies Kappi ist ein sehr gelungener Einstieg.
Ich habe nur sehr wenige Schreibfehler gefunden, aber das passiert ja jedem ^^
Irgendwie tut mir Shin gar nicht leid, ich finde es richtig gut, wie es ihm ergeht :D

Ja, ich sehe Charaktere, die ich mag, immer gerne leiden <(^o^)>

Gruß jolle-chan <3

Von:  NithrilMusic
2009-09-22T13:05:20+00:00 22.09.2009 15:05
wow... die FF is ja echt hammer spannend
ich konnt gar nich aufhören zu lesen xDDD
schreib schnell weiter^^
glg vere
Von:  Trollhammaren
2009-08-30T20:45:56+00:00 30.08.2009 22:45
omfg das is sooo spannend *-*
mach bitte bitte schnell weiter!
oohhh~
hoffenlich is Lu nich tot ;_;
Von:  Artanaro
2009-08-29T23:18:59+00:00 30.08.2009 01:18
ui ui ui...
boah...
aberi ch hhoffe...
die beiden leben nöch...-.-
bin gespannt wiees weiter geht...
Von:  Akikou_Tsukishima
2009-08-27T07:01:10+00:00 27.08.2009 09:01
wow^^
is des kapi geil^^

abba bitte lass lumi un kiro net sterbn, dann kill i di^^
Von:  Artanaro
2009-07-17T22:10:05+00:00 18.07.2009 00:10
mähhh weiter büdde
Von: abgemeldet
2009-04-22T06:57:18+00:00 22.04.2009 08:57
hab n weilchen n ich weitergelesen weil ich vergessen hatte die ff in die favos zu tun... ><
hab sie gestern aber wiedergefunden und weitergelesen ^^
erinnert n bisschen an harry otter das letzte pietelchen...^^ aber ich find du hast es gut umgesetzt und nich so exakt übernommen oder so ^^
schreib bitte weiter ^^ diesmal vergess ich nich s zu faveln^^
lg Satina
Von:  Akikou_Tsukishima
2009-01-05T19:43:12+00:00 05.01.2009 20:43
schreibst du bald weita??
Von:  Akikou_Tsukishima
2009-01-03T06:12:44+00:00 03.01.2009 07:12
geil
Von:  Akikou_Tsukishima
2009-01-03T05:49:01+00:00 03.01.2009 06:49
voll herry pottermäßig ey^^ also i meine des mit dem schachbrett^^ abba des andere kenn i alles net^^


Zurück