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perpetuum mobile

... weil alles Alte neu ist.
von

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[EIGENE SERIE] Mondscheinmelodie

Lalelu, nur der Mann im Mond schaut zu…
 


 

Die Schaukel schwang nach vorne, immer näher an den Himmel, so zum Greifen nahe… bis sie wieder zurückgezogen wurde. Fliegen war doch nur etwas, was Vögel konnten. Luca nahm wieder Schwung, verlagerte ihr Gewicht nach hinten, in einer Geste, die sich jedem Kind von früher eingebrannt hatte, als die Welt nur aus Lollis und Gummistiefelpfützenwettbewerben und aufgeschürften Knien bestanden hatte.

Irgendwo weiter hinten brannten vereinzelte Lichter, eine Großstadt, die niemals zum Schlafen kam; ein Mädchen, das niemals zur Ruhe kam. Ihre erfrorenen Hände umklammerten das Metall und für einen kurzen Moment schien es, als würden die Spitzen ihrer Chucks die schmale Mondsichel berühren. Nur ein einzelner Stern erstrahlte glanzvoll über dem Himmel, Finn wüsste bestimmt, welcher, aber Luca war nicht interessiert daran, was am Himmel, im Universum geschah, wenn sie doch kaum hier klarkam.
 

Eine süße Melodie flocht sich in ihre Gedanken, herannahende Klaviertöne, die das Herz schwer machen und einen tanzen lassen wollen. Luca reckte ihr Kinn und stieß sich noch energischer nach vorne. Lass die Welt Welt sein, ich möchte nur mit meinem eigenen Dreck klarkommen.

Der Stern schien noch heller zu funkeln, eine kleine, unauffällige, unerreichbare Aufforderung. Greif nach den Sternen, kleine Luca…

Nur noch ein einziges Mal. Sie spürte die Veränderung, die wie das Musikstück ihren Körper durchfloss, sanft und fließend, langsam veränderte es sich. Ihr Herz wurde leichter, immer leichter, konnte fliegen, hoch, höher, am höchsten. Die Versuchung war groß. Und der Schmerz umso größer, als sie wieder auf den Boden gelangte, mit verdreckten Stulpen und Sand auf den Klamotten. Lass dich doch einfach fallen. Ändern tut sich eh nichts.
 

Die Musik wurde plötzlich energisch, eine kleine Veränderung in der Lautstärke, nur ein wenig mehr Gewicht hinter den Worten, den Tönen, nur ein bisschen mehr Ehrlichkeit, die größte Preisgebung seiner selbst, mit Wunden und Narben und Liebe. Luca schloss die Augen und ließ sich treiben. Ihre grünen Augen schwammen in der schimmernden Großstadtdunkelheit, ihr Herz saugte die letzten Töne des Klavierstückes auf.
 

Als die Schaukel zum Stehen kam, begann eine neue Melodie, schnell und angreifend, aggressiv. Luca warf ihre Haare über ihre Schulter und rannte nach Hause.

So war das. Leben. Ohne Sinn.
 


 

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Nonsense-Text. Inspiriert durch Yiruma.



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