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perpetuum mobile

... weil alles Alte neu ist.
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[HARRY POTTER] Klischee (Lily Evans)

Es abzuschütteln ist unmöglich. Ein Leben ohne zu führen ist nicht im geringsten machbar. Das Klischee hat sich in unser aller Leben eingenistet und wird uns nie wieder verlassen.

Ich bin mir nicht sicher, ob das daran liegt, dass es uns Menschen vielleicht schon zu lange gibt. Wir sind ausgetreten und langweilig geworden, uns stehen keine neuen Türen mehr offen, egal, wie sehr wir das behaupten, egal, wie sehr wir auf Veränderung, auf bessere Zeiten und so weiter hoffen.

Es ist schwierig.

Als Kind habe ich immer einzigartig sein wollen. Es war mir nicht egal, ob ich kostbarer war als Petunia oder nicht, das wäre gelogen. Es ist ein schönes Gefühl, besser als die Ältere zu sein, das ist es jetzt immer noch, nichts hat sich geändert. Der Brief aus Hogwarts war dabei natürlich ein weiterer Punkt auf meiner Individuums-Wunschliste.

Ich war immer die beste, in jedem Fach, zu jeder Zeit. Immer da, die kleine Evans, perfekt und schön und klug und toll.

Und seht ihr – das ist nichts Neues mehr. Ich versuchte, ein besonderes Leben zu führen, nur außergewöhnliche Mädchen, nur andere Jungen waren mit mir befreundet, die hochwohlgeborenen Herren Marauder, Jasper, das Mädchen mit dem Jungennamen und der einzigartigen Begabung, Schmuck herzustellen, und Severus, der Mensch, der mein Leben durchkreuzte wie ein Rabe Landschaften, der dunkle, tiefe Schatten, das, was mich besonders machen sollte. Aber klischeevoll ist es dennoch. Ich habe versucht, mich der Anziehungskraft eines James Potter zu widersetzen, bis ich sah, wie vorhersagbar meine Reaktionen waren; wie ich reizte und gereizt wurde, ich, die kühle Lilienprinzessin mit den Rosendornen. Also gab ich diese Attitüde auf und war nett, sanft, freundlich. Denn ich war verliebt.

Es trug sich um das siebte Schuljahr ab, das letzte Jahr, voller Dramatik und Wunder, als Schulsprecherin – was ein Fehler war. Um besonders zu sein, hatte ich mir diesen Titel erkämpft, nur, um zu erkennen, dass James gewonnen hatte; das Mädchen, seine Ehre und die Titulatur.

Von Anfang an keine andere Option als das Klischee wählbar, oder habe ich etwas übersehen, das euch auffällt? Ich habe mich mit James herumgeärgert, was offensichtlich war; ich war nett und sofort wurde ich bestraft, indem James auf seine liebevolle Art und Weise Abstand nahm, mir Raum gab, auf den ich niemals bestanden habe. Der Eiertanz, den wie vollführten, war bühnenreif.

Ich bin siebzehn gewesen, als ich meine große Liebe erhalten habe, und ich denke, auch, wenn ich länger leben würde, würde ich sie bis auf ewig lieben.
 

So voller Klischee.
 

Und es rettete mich nicht einmal, dass ich in Bluse und Jeans geheiratet habe, zwischen einem Auftrag und der Beerdigung Jaspers, mitten in einem Krieg ohne Ende, dem Grauen und der sprießenden Grausamkeit des Dunklen Lords. Ich bin eine Gryffindor, mutig und stolz, und deswegen hat es vermutlich auch niemanden gewundert, dass ich so geheiratet habe. Das Klischee hat mich nie losgelassen.

Mit einundzwanzig wurde ich schwanger, war neun Monate lang unausstehlich zu James, gehässig zu meinen besten Freunden, trauerte um meine Seelenschwester, vergaß meine Blutsschwester. Petunia hasste mich. In ihren Augen war ich besonders. Klug, talentiert, mit einem gutaussehenden, reichen Mann an meiner Seite, hübsch. Ich wünschte, ich wäre anders. Aber selbst Veränderung hätte nur zu einer weiteren Verzweigung mit dem Endschild Klischee geführt.

Harry James Potter, so heißt mein Sohn. Mein wunderschöner, kleiner Sohn. Es ist ein süßes Kind, mit meinen grünen Augen und James dunklen Haaren, und wenn er auch später nicht die charmant-süße Art James haben wird, so sehe ich doch schon jetzt genug Ernsthaftigkeit und Freundlichkeit, um zu wissen, dass er bei den Mädchen ankommen wird, die Hitzköpfigkeit seines Vaters, die Eleganz seiner Mutter, vermischt mit jungenhafter Eckigkeit und Starrsinn.
 

Ich bin mir sicher, dass ich sterben werde, noch bevor dieser Winter vorbei ist. Jemand, der Voldemort gereizt hat, so wie James und ich es getan haben, wird nicht verschont werden. Egal, wie viele Bannsprüche wir auf Godric’s Hollow haben, egal, wie sehr ich Peter vertraue.

„Wir schaffen das, Lil.“ James vergräbt sein Gesicht an meiner Schulter. „Ich liebe dich.“

Ich umarme ihn. „Ich liebe dich auch.“
 

Das Mädchen, das gegen das Böse kämpft, Hand in Hand mit ihrer großen Liebe und ihren besten Freunden, jung sterbend, in voller Blüte, viel zu früh.
 

Aber hey – sehen wir doch das Gute an dieser Sache: Nur Klischee geht in die Geschichte ein.
 

Und wenn alles auf der großen weiten Welt nun Klischee ist, dann war es zumindest ein netter Versuch, zu entkommen. Auch wenn es nicht funktioniert hat.
 


 

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Komische Lily...



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