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Mondrose

(Kago&Sess)
von

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~Hinter deiner Mauer aus eiserner Selbstbeherrschung~

Ihre kupferroten Haare wehten leicht im Wind. Sie stand auf der großen Wiese, die sie so sehr liebte. Vorsichtig näherte er sich. Er hatte unglaubliche Angst, dass sie sich in Luft auflösen würde, wenn er sie ansprach. Daher schwieg er eisern und betrachtete ihren Rücken. Er stand ganz dicht hinter ihr, um ihren herrlichen Duft einatmen zu können. Sie roch nach Rosen. Herrlich. Berauschend. Ein Lächeln zierte seine Lippen. Er schloss die Augen, lauschte dem Rascheln der Blätter, hörte sein eigenes Herz, wie es gegen seine Brust schlug.

"Willst du mich denn nicht fragen, warum ich wieder hier bin?"

Er erschrak. Ruckartig öffnete er die Augen.

"Reika..." flüsterte er kaum hörbar.

Sie drehte sich schwungvoll zu ihm um. Sofort senkte er den Blick, starrte zu Boden.

"Kannst du mir nicht mal mehr in die Augen sehen?" Ihre Stimme klang brüchig.

"Du... Wir... Ich... Es geht nicht." Er hasste sich selbst für dieses Gestotter.

Sie umfasste sein Kinn und hob es behutsam an. Ihre blauen Augen schienen bis auf den Grund seiner Seele blicken zu können. Sie lächelte und senkte ihre Lippen auf die seinen. Er wollte zurückweichen, sie von sich schubsen. Doch er konnte nichts tun.

Er reagierte auf diese Berührung, wie sonst nie. Langsam schlang er seine Arme um ihren schlanken Körper und drückte sie fester an sich. Dadurch intensivierte sie den Kuss. Leidenschaftlich kämpften ihre Zunge gegeneinander, aber es gab keinen Sieger. Sie waren gleichstark.

Keuchend trennten sie sich voneinander. Etwas verlegen sah er sie an.

"Du bist einfach zu gutherzig, Makoto. Ich nutze dich doch bloß aus." sagte sie reuevoll.

"Unsinn. Ich nutze eher dich aus."

Er nahm sie wieder in den Arm und strich zärtlich mit der Hand über ihre Haare.

"Ich liebe dich." hauchte sie ihm ins Ohr.

Dann fing sie an zu weinen. Bittere Tränen liefen über ihre Wangen.

"Reika, hör bitte auf damit. Ich liebe dich doch auch!"

"Aber, es ist falsch! Du bist ein Inu-Youkai und ich, ich bin..."

Er brachte sie durch einen weiteren Kuss zum Schweigen. Dann legte er ihr einen Finger auf die leicht geschwollenen Lippen.

"Es ist mir egal, was du bist. Ich brauche dich. Ohne dich hat mein Leben keinen Sinn mehr."

Sie lächelte ihn unsicher an. "Bald sind wir zu dritt."

Makoto zog eine Augenbraue hoch. "Wie? Was meinst du?"

Wieder lächelte sie schwach, nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Er verstand sofort.

"Kannst du so ein Kind lieben? Es ist unmöglich. Man wird dich auslachen."

"Reika, es reicht! Ich sagte es bereits: Ich liebe dich! Und unser Kind wird von mir genauso geliebt werden, wie ich dich liebe!"

Ihre blauen Augen füllten sich erneut mit Tränen. Dieses Mal jedoch vor Freude.

"Wirklich? Ist das ein Versprechen?"

"Ja!"

Sie küsste ihn. Fast schon verzweifelt. Etwas hilflos. Und er ließ es zu. Er gab ihr den Halt, den sie brauchte. Bald würde es Krieg geben. Aber bis dahin musste er ihr den Mut geben durchzuhalten. Sonst würde sie daran zerbrechen.
 

Langsam verschwamm ihr Gesicht vor seinen Augen. Die Erinnerung zerbrach in tausend Scherben und Makoto ließ den glühenden Stein erschrocken los. Der rubinrote Traumstein landete unversehrt auf dem Bettlaken.

"Mist..." nuschelte er und musterte seine verbrannte Hand.

Diese Traumsteine hatten einen großen Nachteil: Sie entziehen dem Körper bei jeder Benutzung allmählich die Lebenskraft. Leider hatte er schon aufgehört zu zählen, wie oft er ihn benutzt hatte. Je länger er ihn festhielt, desto schlimmer verbrannte er sich auch die Hand. Dieses Mal war es heftig. Brandblasen stachen auf seiner fast weißen, unberührten Haut hervor.

>Wie viel Zeit ich wohl noch habe?<

Er erhob sich von seinem Bett und trat ans offene Fenster. Die kühle Nachtluft tat unbeschreiblich gut. Erst jetzt bemerkte er, dass er schweißgebadet war. Seine Hände zitterten unkontrolliert. Einen Fluch vor sich hin murmelnd, beschloss er ein Bad zu nehmen. Danach würde er zu diesem Bastard von Naraku gehen. Wenn er sich schon nicht an Inu no Taishou rächen konnte, dann wenigstens an dessen Sohn.

>Tz! Und wer begleitet Sesshomaru? Eine Menschenfrau! Ist das Schicksal? Muss jeder starke Youkai so enden? Huh, ich werde ihm das Leid doppelt zurückzahlen, das ich erfahren musste!<
 

Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Rechts und links. Patsch, ohne dafür Reue zu zeigen! Aber das wäre dann wohl ihre letzte Tat gewesen und sie wollte nicht eher sterben, bis sie ihm die Liebe gestanden hatte. Diese Kerle waren doch alle gleich: stur, arrogant, einfältig und verdammt gleichgültig!

>Und attraktiv, kühl, wunderschön, geheimnisvoll, anziehend... Sagte ich schon wunderschön?<

Kagome seufzte laut, was Rin stutzig machte.

"Ist alles in Ordnung?" fragte die Kleine.

"Ja, irgendwie schon." kam die gemurmelte Antwort.

Rin schwieg daraufhin. Sie schielte zu Sesshomaru herüber, der mit emotionsloser Miene voranschritt.

"Ist es wegen ihm?"

"Rin-chan, bitte nicht so laut! Ich sagte doch, ich erzähle es dir bei Gelegenheit."

Die Miko konnte nicht glauben, dass es ein achtjähriges Kind schaffte, sie einfach zu durchschauen. Rin wusste, was sie für den Silberhaarigen empfand, daran bestand kein Zweifel. Die Frage war nur, wenn selbst ein kleines Mädchen diese nicht gerade unwichtige Tatsache bemerkte, was dachte dann erst Sesshomaru?

Der Lord des Westen hatte natürlich jedes Wort verstanden. Seine feine Nase war nicht das Einzige, was er zu schätzen wusste. Im Moment hätte er allerdings auf seine viel zu guten Ohren verzichten können. Er wollte gar nicht wissen, wie wütend und enttäuscht diese Miko von ihm war. Im Grunde hatte er es gar nicht anders verdient. Seit zwei Tagen hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen, geschweige denn sie angesehen. Das sie deswegen den Kopf hängen lassen würde, hätte er jedoch nicht gedacht. Er war eher davon ausgegangen, dass sie ihn nerven oder bedrängen würde. So konnte man sich irren...

Andererseits, warum beschäftigte ihn das so sehr? Wieso war sie ihm nicht egal? Obwohl er äußerlich die Ruhe selbst war, kam in seinem Inneren leichte Panik auf. Menschen waren ihm IMMER egal gewesen. Er hatte diese schwachen Würmer einfach ignoriert, bis die Sache mit seinem Vater passiert war. Danach hatte er sie - inklusive Inuyasha und dessen Mutter - gehasst.

Und was tat er jetzt? Gleich zwei Menschen gehörten zu seinen Reisegefährten. Auf Rins Gesellschaft konnte er jedenfalls nicht mehr verzichten. Auch, wenn er oft daran gedacht hatte, das kleine Mädchen in irgendeinem Dorf abzusetzen. Was er und die Miko für eine Beziehung hatten, dass wusste er selbst nicht. Er wusste ja noch nicht mal, warum er sie an seiner Seite akzeptierte. Vielleicht war es ihre offene Art gewesen, vielleicht aber auch ihr ehrliches Lächeln. Wut kam in ihm hoch. Was bildete sich dieses Menschenweib eigentlich ein? Warum zum Teufel dachte er an sie?

Abrupt blieb er stehen, so dass eben dieses Menschenweib voll in ihn reinrasselte und rücklings den Boden knutschte. Innerlich verdrehte Sesshomaru die Augen. Träumte die Dame mal wieder mit offenen Augen?

"Wir machen eine Pause." sagte er monoton.

Dabei bedachte er Kagome mit einem so kalten Seitenblick, dass sie hart schlucken musste. Sie rappelte sich auf und wollte etwas erwidern, aber er wollte es gar nicht hören. Stur drehte er ihr den Rücken zu und verschwand schließlich im Wald. Kagome starrte auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte.

"D-Du verfluchter Idiot!!!" brüllte sie wenige Sekunden später los.

Jaken fiel vor Schreck von Ah-Uhs Rücken, während Rin leise kicherte.

"Schweig!" zischte der Kröterich.

Leider war die Miko ziemlich wütend und Jaken bekam ihre Wut nun deutlich zu spüren. Zwei Beulen später fühlte sich Kagome wieder besser. Sie atmete tief durch und wandte sich dann lächelnd an Rin.

"Möchtest du was essen? Ich habe Ramen dabei!"

Rin grinste schief, nickte und meinte: "Ob Jaken-sama noch lebt?"

Dabei deutete sie auf das grüne Etwas, das stöhnend auf dem Boden lag.

"Er wird's überleben." antwortete Kagome Schulter zuckend.
 

Er schlug so feste zu, dass Kagura aufschrie. Die ersten Schläge zwangen sie in die Knie, dann sank sie auf alle Viere. Ihr Rücken war bereits blutüberströmt und ihre Atmung kam nur noch stoßweise. Doch Naraku ließ nicht von ihr ab. Immer wieder traf die Peitsche ihre zerrissene Haut. Sie dachte schon, dass dies ihr Ende sei.

"Das wird dir hoffentlich eine Lehre sein, du elendes Miststück! Verrate mich noch einmal und ich bring dich um." raunte ihr der Schwarzhaarige gefählich leise ins Ohr.

Sie konnte nicht antworten. Er hatte endlich aufgehört auf sie einzuschlagen. Ihr Körper war taub, sie fühlte den Schmerz schon gar nicht mehr.

"Steh auf!" zischte Naraku.

Sie versuchte es, scheiterte aber.

"Steh auf oder ich ziehe dich an deinen Haaren auf die Beine!!"

Das wirkte. Mühsam quälte sie sich hoch. Seine roten Augen bohrten sich in die ihren. Sie erschauerte und senkte den Blick. Der hohe Blutverlust raubte ihr die Sinne. Sie hörte alles wie durch einen Wattebausch hindurch.

"Ich habe dich für klüger gehalten." säuselte der Halbdämon.

Er holte dieses Mal mit der Hand aus, um ihr eine saftige Ohrfeige zu verpassen, doch ein fester Griff hielt ihn davon ab.

"Was soll das? Sagtest du nicht selbst, dass sie leiden soll?" brüllte er Makoto an, der gerade hereingekommen war.

"Da wusste ich auch nicht, dass du sie halbtot schlagen würdest. Es reicht, ich glaube nicht, dass sie uns ein zweites Mal verrät."

Er ließ Narakus Handgelenk los und trat einen Schritt zurück. Schweigend musterte er die Frau vor sich. Ihre Augen schauten an ihm vorbei, fixierten einen Punkt, der nicht existierte. Schweißperlen tropften auf ihren Kragen. Ihre zittrigen Hände krallten sich in den Stoff ihres in Fetzen hängenden Kimonos. Sie gab ein schreckliches Bild von sich. Makoto konnte es nicht verhindern, er hatte Mitleid mit ihr.

"Ich gehe! Mir wird das zu blöd!" grummelte Naraku mit unterdrückter Wut.

Er verließ den Kerker und schlug die Tür hinter sich zu. Kaum war er weg, da gaben Kaguras Beine nach. Sie kippte nach vorne, landete aber in Makotos Armen. Er wusste selbst nicht, warum er sie aufgefangen hatte. Wahrscheinlich aus Reflex... Oder, weil er zu viel von seiner Vergangenheit im Traumstein gesehen hatte.

"D-Dan...ke..." keuchte die Frau in seinen Armen.

"Deine Wunden müssen versorgt werden. Meinst du, du schaffst das alleine?"

Er ging nicht auf ihr Danke ein. Irgendwie fühlte er sich komisch.

"I...ch...n-ein..."

"Du weißt, dass ich dich dafür, nun... ausziehen muss?"

Sie lachte leise und bitter. "E-Egal."

Makoto hob sie nun richtig hoch und verließ mit ihr das Blutbad. Ihr Körper lag schlaff in seiner widerwilligen Umarmung. Dennoch hätte er schwören können, dass sie sich an ihn drückte.
 

Die Dämmerung setzte allmählich ein. Kagome lief nervös hin und her. Wo blieb dieser arrogante Hund bloß? War ihm etwas zugestoßen? Nein, nicht dem perfekten Trottel! Sie musste kurz über seinen neuen Spitznamen schmunzeln. Danach hätte sie am liebsten still geweint. Sie verliebte sich immer in die Falschen! Wann würde sie nur den Richtigen finden? Vor zwei Tagen hätten sie sich beinahe geküsst...

War ihm das vielleicht zu schnell gegangen? Mochte er sie eventuell doch, wollte es sich aber nicht eingestehen? Passen würde es zu ihm. Inuyasha hatte seine Gefühle schließlich auch abgestritten, bis es zu spät gewesen war. Er hatte sich für eine Tote entschieden. Welch Ironie! Er zog eine lebende Tote einem gewöhnlichen Schulmädchen vor. Eigentlich war sie doch ein Nichts im Vergleich zu Kikyo!

Der letzte Kampf hatte es bewiesen. Während sie bewusstlos und mit einer Platzwunde am Kopf flachgelegen hatte, wurde Sesshomaru verletzt. Vermutlich auch noch ihretwegen, weil er sie beschützen wollte. Dann tauchte Kikyo auf und schon war alles wieder gut. Es war zum Verzweifeln! Eigentlich war sie nur eine billige Kopie, die viel schwächer als das Original war. Wozu lebte sie, wenn sie nur Trauer und Leid erfahren konnte? Das wahre Glück rückte immer mehr in weite Ferne.

Sesshomaru würde sie nie lieben. Bestimmt war er zu solch starken Gefühlen gar nicht fähig. Er ging auf Abstand, ignorierte sie, sah sie fast schon hasserfüllt an. Sie hatte es nicht geschafft hinter seine Fassade aus Gleichgültigkeit zu blicken. Im Grunde war sie einfach an einer Mauer aus eiserner Selbstbeherrschung abgeprallt. Er ließ weder sie, noch sonst jemanden an sich heran. Warum? Hatte er etwa Angst? Wenn ja, wovor? Wenn nein, was hielt ihn dann zurück? Egal, wie sehr sie darüber nachdachte, sie fand keine Erklärung dafür. Trotzdem glaubte sie fest daran, dass er auch eine andere Seite hatte. Tief unter seiner harten Nussschale gab es eine zweite Schicht und sie würde diejenige sein, die diese Schicht ankratzen würde!

Mitten in ihren Überlegungen, lief ihr plötzlich ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Sie spürte einen Splitter! Ganz klar! Und er näherte sich!

"Rin-chan! Jaken! Da kommt was auf uns zu!" rief sie und griff hastig nach dem Köcher mit den Pfeilen und ihrem Bogen.

"Was soll denn kommen?" fragte der Kröterich genervt.

"Ich dachte, ich hätte dir Respekt eingeflößt. Vertrau mir doch einfach!" erwiderte die Miko trocken.

Jaken sah sie an, als zweifelte er ernsthaft an ihrem Verstand, hob aber kampfbereit seinen Kopfstab in die Höhe.

Kagome war vorerst damit zufrieden. Sie stellte sich neben Rin. Auch Ah-Uh schien etwas bemerkt zu haben. Der Drache war aufgestanden und knurrte. Und dann geschah es. Ein etwas größerer Bär (so an die drei Meter groß) schoss wie eine Rakete aus den Büschen.

"Oh mein Gott!" stammelte die Miko.

"Ein Dämon?!" keifte Jaken und sein Kopfstab begrüßte die Kreatur mit einer Feuerbrunst.

"Ziel auf den Kopf! Da hat er einen Splitter!"

Sie spannte den Bogen und ließ den ersten Pfeil von der Sehne schnellen. Aber der Dämon sprang geschickt zur Seite, während er über das Flammenmeer hechtete.

"Scheiße, ist der schnell!"

Jaken versuchte ein weiteres Mal seinen Kopfstab auf den Monsterbär zu richten, aber das schlug fehl. Mit einer Pranke haute das schwarze Ungetüm zu. Wusch. Jaken segelte wie ein Stück Papier durch die Luft, prallte aber wie ein Stein an einem Baum ab und blieb liegen.

"Jaken-sama!" kreischte Rin entsetzt.

Kagome war geschockt und ließ den Pfeil fallen, den sie gerade abschießen wollte. Der Bär näherte sich den Beiden, ein bösartiges Knurren von sich gebend. Doch Ah-Uh schien das wenig zu beeindrucken. Er stürzte sich auf seinen Widersacher. Ein wilder Kampf entfachte. Die mächtigen Dämonen verbissen sich ineinander und rollten nun quer über den Boden.

"Ah-Uh..." hauchte Kagome fassungslos.

Mit solch einer Tat seitens des Drachen hatte sie nicht gerechnet. Gut, er schien Rin sehr zu mögen. Aber, dass er sich gleich vor sie beide warf, zeigte noch viel mehr seine große Zuneigung.

"Zur Seite!" erklang in diesem Augenblick eine tiefe Stimme.

Geistesgegenwärtig packte Kagome Rin an der Hüfte und eilte aus der Bahn, auch Ah-Uh wich von dem anderen Youkai zurück. Keine Sekunde zu früh, wie sich rausstellte. Eine gelbe Energiepeitsche schnellte durch die Luft und köpfte den Bären mühelos.

"Sesshomaru-sama!" rief Rin mit leicht zitternder Stimme.

Sie stürmte auf den Lord des Westens zu und umklammerte sein rechtes Bein. Etwas verwundert hob er eine Augenbraue und musterte das nun weinende Mädchen. Behutsam strich er mit dem Handrücken über ihre Wange und wischte ein paar Tränen weg.

"I-Ich hatte solche Angst! Aber Jaken-sama, Kagome-sama und Ah-Uh haben mich beschützt!" berichtete sie.

Er sagte nichts dazu, warf lediglich einen Blick zu dem Kröterich, der bewusstlos war.

"Rin, geh zu ihm. Er wird bestimmt bald aufwachen." meinte er dann nach einer Weile.

Sie nickte und lief zu Jaken rüber.

Sesshomaru wandte sich Kagome zu, die neben Ah-Uh auf dem Boden hockte. Der zweiköpfige Drache hatte überall Bisswunden und lag nun im Gras.

"Es tut mir Leid... Das ist alles meine Schuld..." flüsterte sie kaum hörbar.

Der Inu-Youkai trat hinter sie.

"Weinst du schon wieder wegen solch unwichtigen Dingen?" fragte er sie barsch.

Ruckartig drehte sie den Kopf zu ihm herum.

"Was heißt hier unwichtig? Ah-Uh wäre fast gestorben, nur weil er uns beschützen wollte! Außerdem warst DU ja nicht da!! Wo warst du überhaupt?" fauchte sie ihn an.

Sesshomaru glaubte sich verhört zu haben. Er beugte sich leicht nach vorne. Nun waren sie sich fast so nahe, wie vor zwei Tagen, als sie sich beinahe geküsst hätten.

"Pass auf, was du sagst, Weib." Er sprach ruhig und leise - gefährlich leise.

Kagome nahm all ihren Mut zusammen, um seinem Blick standzuhalten.

"Sonst was? Bringst du mich dann um?" gab sie heiser zurück.

Wieder zog er eine Augenbraue hoch. Dachte sie das wirklich? Hielt sie ihn für so skrupellos?

"Nein." sagte er schlicht und einfach.

Dann richtete er sich wieder auf und ging zu Rin und Jaken herüber.

Kagome sah ihm nach und fühlte einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust. Was hatte sie getan? Warum nur? Sie war so wütend auf ihn, aber vor allem auf sich selbst. Jetzt war alles aus und vorbei. Wo war die nächste Brücke, von der sie springen konnte?!

>Ich bin so ein Idiot! Nicht er, sondern ich!<
 

Es war bereits dunkel, als Sesshomaru sich von dem Baum abstieß, an dem er bis vorhin gelehnt hatte. Er musste sich etwas die Beine verteten. Aber vor allem brauchte er Abstand von diesem Weibstück! Wie konnte sie es wagen? Zuerst dachte er nur an sie, weil sie anders war, als die anderen. Und jetzt widersprach sie ihm auch noch! Von wegen 'ehrliches Lächeln'! Sie war genauso, wie alle anderen Mensch:

Unwürdig überhaupt zu leben.

Er war schon lange nicht mehr so wütend gewesen. Mit einem dunklen Knurren ballte er die Hand so fest zur Faust, dass seine Fingerknöchel weiß wurden und hervortraten. Erst, als er einen kurzen und feinen Schmerz wahrnahm, schaute er auf seine Handfläche. Der Verband hatte sich rot gefärbt. Beinahe hätte er laut geflucht. Die Wunde war wieder aufgerissen und erinnerte ihn nun zusätzlich an die Demütigung von diesem Abschaum Makoto. Er atmete tief ein und aus, schloss die Augen und beruhigte sich langsam.

Seit die Miko ihn begleitete, schien seine sorgsam gespannte Mauer aus Selbstbeherrschung immer mehr zu bröckeln. Wenn das so weiterging, dann war bald nicht mehr viel von ihm übrig. Was sollte er tun? Er hatte noch nie solche Gefühle verspürt und wusste überhaupt nicht damit umzugehen. Sollte das Liebe sein, dann war sie grausam und verletzte ihn mehr als das schärfste Schwert.

"Was willst du?" fragte er scheinbar in die Nacht.

Kagome trat mitsamt einem schimmernden Verband hinter einem Baum hervor.

"Deine Hand." sagte sie.

Er drehte sich zu ihr um, sah sie ungläubig an. "Verschwinde."

"Nein." Damit würde sie sich nicht zufrieden geben.

"Woher weißt du..." setzte er an, brach aber ab.

Diese Frau hatte einfach ein Gespür dafür, damit musste er wohl leben.

Sie ging auf ihn zu, blieb dicht vor ihm stehen und nahm seine Hand in die ihre.

"Sieht übel aus." nuschelte sie.

Er sagte nichts, ließ sie gewähren.

Als sie den Verband gewechselt hatte, schaute sie zu ihm auf und lächelte wieder dieses... ehrliche Lächeln.

"Erwarte kein Danke von mir." sagte er ziemlich unterkühlt.

"Das tue ich nicht." erwiderte sie ruhig.

Und dann standen sie schweigend voreinander, wie zwei Bekloppte, so kam es Sesshomaru jedenfalls vor. Er rauschte mit großen Schritten an ihr vorbei, forderte sie aber nicht auf ihm zu folgen. Doch das war gar nicht nötig. Er hörte sie wenig später hinter sich her tapsen. Nach ein paar Metern hatte sie zu ihm aufgeschlossen und schaute ihn von der Seite an. Er ignorierte sie gekonnt.

"Ich habe nachgedacht."

"Hast du das?" Er klang desinteressiert.

"Ja, es war nicht richtig, dass zu sagen. Es tut mir Leid."

Er blieb stehen und sah sie verächtlich an. Seine emotionslose Maske war weg und seine ganze Wut spiegelte sich nun in seinem Gesicht wider.

"Schweig endlich. Ich will das nicht hören."

"Gut, dann schweige ich. Darf ich dir dafür eine Frage stellen?"

Er nickte kaum merklich.

"Hasst du mich?"

"Nein." kam die schnelle Antwort. "Aber mögen tue ich dich auch nicht." fügte er fast hastig hinzu.

Sie grinste schief. "Dann darf ich bei dir bleiben?"

Er nickte wieder, dieses Mal etwas stärker.

"Danke." hauchte sie und griff wieder nach seiner Hand.

Er stutzte, wollte sie wegziehen, erstarrte aber noch in der Bewegung.

Kagome hatte ihre Finger ineinander verschränkt und hielt seine Hand nun vorsichtig, aber bestimmt fest.

Sesshomaru sah sie an, als wäre sie lebensmüde, was auch irgendwie zutraf.

Aber sie schwieg.

Er tat es ihr gleich und sie gingen gemeinsam zum Lagerplatz zurück. Ihre Hände lösten sich dabei jedoch nicht voneinander.
 


 

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Ein neues Kapitel! (Ich bin so ein Loser...) Hat mal wieder viel zu lange gedauert! Aber ab dem 01. Oktober wird es noch viel, viel länger dauern. Da fange ich nämlich meine Ausbildung an und darf schon um 6 Uhr aufstehen... Zu Hause bin ich dann erst so um 3, 4 oder sogar 5 Uhr! Jetzt bekommt keine Panik, irgendwie werde ich es schon schaffen diese FF fertig zu stellen^^ Wenn es gar nicht anders geht, dann schreibe ich am Wochenende die Kapitel.
 

Hoffentlich hat es euch gefallen! Ich freue mich auf eure Kommis;)
 

LG, SessFluff
 


 

Und so geht es weiter:
 

Sind sie nun zusammen oder nicht? Sowohl Kagome, als auch Sesshomaru stellen sich diese Frage. Aber sie haben kaum Zeit darüber nachzudenken. Naraku und Makoto schlagen wieder erbarmungslos zu. Wobei letzterer ein Geheimnis zu haben scheint...



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  cindy-18
2013-07-11T16:18:25+00:00 11.07.2013 18:18
sweet
Von: abgemeldet
2009-07-07T03:15:10+00:00 07.07.2009 05:15
OMG
wie süß!
Von wegen er mag sie nich xD

GLG love
Von:  Bienchen
2008-10-05T20:41:03+00:00 05.10.2008 22:41
oh
wow
echt klasse Kapitel
ich hoffe doch sehr
dass es bald weiter geht
ich bin schon gespannt
wie Jaken und Rin reagieren werden
wenn Sessh und Kago wieder kommen und immer noch die Hand des anderen halten^^
lg
Bienchen
Von: abgemeldet
2008-09-28T09:59:09+00:00 28.09.2008 11:59
Echt süßes Kapi und ein echt klasse ende das mit dem Händchen halten.
Freu mich schon aufs nächste Kapi auch wenn du demnächst nicht viel Zeit hast, ich kann verstehn!!

dein -shippo- ^^
Von:  Amalia-chan
2008-09-22T08:33:56+00:00 22.09.2008 10:33
Hi, du!
Habs endlich geschafft und mache mich nun frisch ans Werk...*G*

Also ein interessanter Einstieg, wer ist das? Macht auf jeden Fall neugierig diese Reika und ihr nun ja Verehrer?

Dann du Auflösung mit Hilfe eines Namens, der große Aha-Effekt. Soso ich nehme an sie ist eine Nekoyoukai? Einfach mal geraten. Und er wird Papa, na, wenn du da schon so traurig und rührend beginnst... Mich dolcht, da kommt noch mal die dicke Wende? *schlotter*

Coole Erfindung dieser Traumstein, wo kann man die erwerben? Scheiß auf die Nebenwirkungen*GG*

Oweia, da ist aber einer ganz schön sauer auf den ehrenwerten Herrn Papa und Sessy muss es ausbaden, war ja klar...

"Diese Kerle waren doch alle gleich: stur, arrogant, einfältig und verdammt gleichgültig!
>Und attraktiv, kühl, wunderschön, geheimnisvoll, anziehend... Sagte ich schon wunderschön?<"-> Ich lach mcih kringelig, typisch Frau! Wir stehen halt nunmal auf die geheimnisvollen Typen, die von der Frau Mama keine rechte Erziehung in Punkto `wie werde ich ein Gentleman´ erhalten haben*GGG* Kurz: Bad Boys.

"Die Frage war nur, wenn selbst ein kleines Mädchen diese nicht gerade unwichtige Tatsache bemerkte, was dachte dann erst Sesshomaru?"-> Tja, wenn die liebe Kags wüsste, dass der Herr sich jedesmal einen ablacht, dann wäre von ihr wohl nur noch ne Stabwolke zu sehen, oder das tiefe Loch in das sie soeben versunken ist.*kicher* Ein Glück, dass niemand weiß, dass (ich Rumpelstielzchen heiß) *räusper* ne, schmarrn, falscher Text, ich meine natürlich:... was unser Sessylein so ausbrütet*GG*

"Andererseits, warum beschäftigte ihn das so sehr? Wieso war sie ihm nicht egal?"-> Oh, Mann, da braucht aber jemand dringend Nachhilfestunden in Sachen Herzensanegelegenheiten! Also, da hätte der so hoch geschätzte Herr Papa aber mal nachlegen können... Aber ansonsten wäre das wohl auch nicht unser allseits geliebter Eisprinz, gell?

Armer Jaken, jetzt muss er wieder einmal für alles und jeden herahlten.*schadenfreudig grinst*

Da hast du ja einen interessante Chara geschaffen, nicht das übliche schwarz-weiß, hoffe du verstehst, was ich damit meine. Makotos Vergangenheit wird immer interessanter...

"perfekte Trottel"-> Ich liege am Boden vor Lachen. Wie lustig und treffend.

"Monsterbär"-> *GGGG* Wie geil, sprech das mal schnell aus mit Betonung auf "Mon" und du kringelst dich vor lachen*GG*


"Wo war die nächste Brücke, von der sie springen konnte?!"-> Aber, aber Kags, warum denn eine Brücke suchen, wenn der Kopftstab mit passendem Gnom schon bereitstehen...*G* Ne, schmarrn, da findet sich bestimmt ncoh ein Weg frei nach dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, nich?

"Sesshomaru sah sie an, als wäre sie lebensmüde, was auch irgendwie zutraf."-> *lol* Na, da ist unser Sessy aber platt! *G* Eins zu null für Kags und ein Eis zur Belohnung, weil sie so mutig war...
Stille Duldung oder doch mehr? Das ist hier die Frage...

Und Makotos Geheimnis, da bin ich ja schon gespannt, was du dir da hast einfallen lassen.

Also, alles in allem wieder ein super Kap, danke das du es länger gemacht hast, das ist viel, viel angenehmer und schöner so. *dich knuddelt*

Und viel Glück bei deiner Ausbildung. Darf ich mich erkundigen, worin du dich ausbilden lässt?

Oh und mach dir keine Gedanken wegen der Zeit bis zum nächsten Kap, du weißt doch Geduld ist eine Tugend...Und ich denke deine treue Fangemeinde kennt das Problem und wird Nachsicht zeigen.

Vlg deine Amalia-chan
Von:  schmusekatze
2008-09-20T14:35:30+00:00 20.09.2008 16:35
eh klasse
er ist auch mit nix zufrieden

Von: abgemeldet
2008-09-19T15:07:56+00:00 19.09.2008 17:07
Huhu^^
das war wieder ein klasse kapitel und ich bin schon suuper
gespannt wie es weiter geht schreib bitte schnell weiter ja

lg
SleepingVampire
Von:  NIMCHEN
2008-09-18T19:53:31+00:00 18.09.2008 21:53
hallöchen

das kap. fand ich super, obwohl ich zu geben muss, dass ich einbisschen überlegen musste, welche FF das genau war, also sollte ich besser aufpassen oder du solltest noch häufiger schreiben ^^

das "ende" ist wirklich knuffig *lol* mmh ich würde das noch nicht zusammen nennen, da fehlt nocheinbisschen mehr zärtlichkeit ;-)

du beginnst deine ausbildung? was genau denn? *neugierig blick* Also hör mal von 6.00uhr bis 16/17.00uhr arbeiten ist doch ganz normal. mein heutiger tag hat um 7.30 - 20.00 gedauert....okey das auch nur 1mal in der woche, ansonsten angenehme 8.00-17.30uhr *grins*
Von:  satura18
2008-09-18T19:18:32+00:00 18.09.2008 21:18
GEILO super
super geschriebn ma wieder echt ich bin richtig begeistert
besonders das gespräch mit sessi und kagome^^

mfg kuss satura

Von:  Somi
2008-09-17T20:39:28+00:00 17.09.2008 22:39
klasse kapi
sie haben sich vertragen
ich hoffe du schreibst schnell weiter
freu mich schon tieriwch darauf weiter zu lesen *mega mega freu*
mach weiter so *anfeuer*
bye *knuddel*

Somi


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