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My life, it's a beautiful dirt

von

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No limit

Man hat sein ganzes Leben Zeit. Was man heute nicht schafft, erledigt man Morgen, lernt man vielleicht ein Jahr später. Wir sind noch jung, bekommen dies immer wieder zu hören, auch ich habe diesen Satz zu genüge gesagt bekommen. Doch woher sollen andere Menschen wissen, wie viel Zeit mir noch in meinem Leben bleibt? Wie viele Jahre, Monate oder Tage ich noch lebe? Na gut, mir ist diese Frage unwichtig geworden. Hätte ich es schon früher so gesehen, mir durch viele unnötige Gedanken nicht den Kopf zerbrochen, ob ich dann anders gehandelt und so mit mir manches erspart hätte?

~*~..::::..~*~
 

Der Mittag verstrich ohne weitere Vorfälle. Ich bekam weder einen Anruf auf meinem Handy, von wegen wo ich zur Arbeit bleiben würde, noch warum ich so einfach abgehauen war.

Auch kamen mir keine weiteren, erdrückende Gedanken auf, worüber ich sehr froh war. Nach einem Bier waren meine Sorgen schon wieder vergessen. Es überraschte mich selber sehr, denn ich wollte mich eigentlich betrinken. Doch kam mir in den Sinn, dass ich am Morgen nichts gefrühstückt hatte und so das schnelle Einsetzen der Alkoholwirkung zu erklären war.

Erleichtert hatte es mich auch, dass mich niemand von ihnen zu vermissen schien. Ich hatte nur sehr wenig Bedürfnis mich zu rechtfertigen, in ein strahlendes Gesicht zu schauen oder mich wieder anmaulen zu lassen. Und Shinya schwieg sowieso nur.

Ja, Shinya...

Ich spazierte unkoordiniert und verloren durch einen Park. Jeder Mensch einzeln nur für sich alleine. Jetzt kamen die Gedanken doch langsam zurück. Zu aller erst kreisten sie nun aber um unseren Drummer, mit einer der wichtigsten Personen in meinem Leben. Ich glaubte nicht, dass er wusste, was ich für ihn empfand. Natürlich waren dies nur freundschaftliche Gefühle, aber sehr tiefgehende. Vom ersten Augenblick an, wo ich ihn gesehen hatte, kam in mir das Bedürfnis auf, Shinya von nun an beschützen zu müssen.

Verschwiegenheit war eine neutrale Eigenschaft von ihm. Sie konnte sowohl positiv als auch negativ gewertet werden. Es kam auf die Situation an. Dieses Mal viel es mir schwer zu deuten, ich kannte die jetzige Situation nicht. Shin schien mit Kyo aus irgendeinem Grund verstritten zu sein. Daisuke wusste haargenau was zwischen den Beiden vorging und Kaoru hatte ebenfalls Probleme oder steckte in der ganzen Sache mit drinnen. Was war aber davor geschehen? Was hatte es ins Rollen gebracht? Genau darüber schwieg der Jüngste. Warum durfte ich es nicht erfahren, aber dir drei Anderen? Hatte es sogar vielleicht etwas mit mir zu tun? War mir unbewusst ein Fehler unterlaufen, der zu dieser Situation geführt hatte, sie es mir nur nicht erzählen wollten?

„Nein! Nun ist Schluss! Ich werde aus bestimmten Gründen nicht mit eingeweiht, also muss ich es akzeptieren!“ Leise sprach ich dies im Gehen zu mir selber. Musste irgendwie wieder zur Ruhe kommen. Da kam mir der kleine See in dieser Umgebung gerade Recht. Kirschblüten und ein beruhigender See. Was konnte einen mehr zur Entspannung bringen?

So nahm ich auch gleich auf dem grünen Rasen an einer sonnigen Stelle Platz und schaute gerade aus. An nichts denken, eventuell auch nichts fühlen, einfach nur in der Gedankenlosigkeit dahin treiben. Trotz meiner Zweifel, in nächster Zeit überhaupt Ruhe zu finden, gelang es mir relativ schnell. Wie lange ich dort so saß, kann ich schlecht beurteilen, doch rief mich eine sachte Berührung in die nicht mal halb so schöne Realität zurück. Verwundert öffnete ich die Augen, blinzelte kurz um sie an das helle Licht zu gewöhnen und sah am Boden einen dunklen Schatten vor mir. Also hatte ich mir die Berührung nicht eingebildet gehabt und Jemand stand hinter mir.

„Hast du geschlafen?“ Ich vernahm eine sanfte Stimme, welche ich auch sofort zuordnen konnte.

„Hm... nein.“ Und schon konnte ich in das Gesicht von Shinya sehen, der neben mir Platz genommen hatte.

„Hast dir einen schönen Ort ausgesucht um abzuschalten.“, meinte er immer noch mit dieser angenehmen Stimme und lächelte. Ein zustimmendes Nicken von meiner Seite aus. Aber konnte er Gedanken lesen? Woher wusste Shin, dass ich hier war um Alles zu vergessen?

Diese Frage konnte er anscheinend von meinem Gesicht ablesen und meinte nur leise lachend: „ Toshiya, hey. Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Du würdest nie freiwillig und ohne Grund dich in einen Park begeben. Und was solltest du denn anderes hier schon wollen?“ Er hatte Recht. Wie so oft. Der Natur hatte ich noch nie wirklich Interesse geschenkt, warum sollte sich das plötzlich geändert haben? Ich fand einfach nichts an ihr, konnte mir nichts abgewinnen stundenlang in einem, Wald spazieren zu gehen und Tiere oder Pflanzen zu beobachten. Doch heute hatte mich mein Gefühl zu diesem grünen Fleck in einer grauen Stadt getrieben und ich bereute es auf keinen Fall. Eventuell würde ich diesen Platz hier von nun an öfters besuchen. Ich spürte das weiche Gras unter meinem Rücken, hatte mich zurückgelegt und schloss erneut die Augen um nicht von der grellen Sonne geblendet zu werden.

„Shin, du bist großartig.“

„Ich weiß.“ Kurzes Lachen ertönte von uns Beiden und ich nahm wahr, wie sich mein Gesprächspartner neben mich legte.

Wie geht’s dir?“ Die Frage war an mich gerichtet und ich überlegte welche Antwort ich geben sollte. Die Wahrheit? Das ich total durch den Wind war? Oder einen guten Freund anlügen und so tun, als wenn Alles schon vergessen wäre? Anscheinend hatte ich etwas zu lange überlegt. Denn der Blonde sprach schon weiter und wechselte somit das Thema. „Kaoru war nicht darüber erfreut, dass du von der Arbeit ferngeblieben bist. Aber wir haben ihn so lange bearbeitet bis er besänftigt wurde. Musst also keine Angst vor einer Standpauke von ihm haben.“ Es war lieb von ihm gemeint, er wollte dass es mir besser ging und es verfehlte nicht seine Wirkung. Ein Lächeln zeichnete sich auf meine Lippen.

„Danke.“

„Dafür nicht. Denn ich sollte eher dir danken.“ Verstand ich das gerade richtig? Shinya wollte mir danken? Mir? Wieso? Wofür? Ich schaute ihn sofort an. Verstand nicht was er meinte. Auch dieses Mal wusste er ohne Worte was ich dachte.

„Möchtest du wissen wieso ich Danke sage?“

„Sehr gerne.“, kam hoffend von mir.

„Dann sage ich es dir auch. Ich danke dir dafür, dass du mich nicht drängst. Dass du mich nicht zwingst mit dir über die Probleme zu sprechen, es zwar nicht gut heißt, aber akzeptierst. So ist nicht Jeder. Aber du bist auch nicht Jeder für mich.“ Dann verstummte er wieder und ich ließ seine Worte still auf mich wirken. Gerne hätte ich mich nun wieder bedankt, schwieg aber weiterhin. Seine Worte taten mir unglaublich gut, beruhigten mich innerlich. Wohlig, durch dieses neue angenehme Gefühl, seufzte ich auf, ließ den Moment weiter verstreichen und genoss ihn. Shinya durchbrach die Stille.

„Ich werde es dir irgendwann erzählen können. Wenn wir Alle soweit sind. Denk nicht so viel darüber nach. Ich bemerke doch, dass es dir dadurch nicht sonderlich gut geht. Ich möchte nicht unter anderem der Grund dafür sein.“ Er hatte wieder mal Recht und das wusste er ganz genau. Ein kleines, genuscheltes ‚Okay’ kam über meine Lippen. Immerhin musste ich langsam mit der Situation zurecht kommen, die Anderen schafften es anscheinend auch und dies war ein geeigneter Moment, wie ich fand. Schon wieder ein ehrliches ‚Danke’ von meinem Freund. Ich setzte mich auf, streckte den Oberkörper kurz durch und sah ihn an.

„Bedank dich nicht dauernd. Für dich tue ich das gerne. Das ist mir halt wichtig.“ Diese Gespräche mit ihm mochte ich sehr. Sie gaben mir das Gefühl etwas Schönes getan zu haben. Vielleicht ein Stück der Vollkommenheit. Dieser Tag konnte doch angenehmer werden, wie heute Morgen angenommen.

„Wollen wir noch was Essen gehen? Ich glaub nämlich nicht, dass du heute schon etwas hattest.“ Fragte mich Shinya und ein verlegenes Lächeln kam von mir und war für ihn somit auch zugleich Bestätigung genug.

„Aber nur wenn du mich einlädst.“ Verdutzt schaute er zu mir hoch. Hatte nicht damit gerechnet, dass die Stimmung noch mal so schnell umschlagen würde. Doch mir war danach uns es fühlte sich unglaublich gut an.

„Na los. Wer zuerst beim Eiswagen dort drüben ist.“, und schon sprintete ich los, nahm noch ein empörtes ‚Fies’ wahr und Sekunden später waren wir Beide nur noch am Lachen.



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