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Avi´s Kurzgeschichtensammlung

von

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Auf Ewig vereint

„Können wir für ewig zusammenbleiben?“, fragend und leicht besorgt sah sie mich an. Ihre smaragdfarbenen Augen spiegelten ihre Sorgen und Ängste wieder. Wir hatten uns vor kurzem erst gefunden und wir Beide wussten das nichts uns trennen konnte.

„Ja die Ewigkeit gehört uns, nichts vermag uns zu trennen,“ antwortete ich sanft auf ihre Frage.

Leicht hob ich ihr Kinn mit meiner Hand an. Meine metallgrauen Augen blickten in die ihren, dann küsste ich sie. Es war ein inniger, zärtlicher Kuss. Noch heute kann ich mich sehr gut daran erinnern. Es war unser letzter Kuss auf dieser Welt.

Gemeinsam wollten wir gehen, das hatten wir uns geschworen.

Doch sie ging, lies mich zurück. Kein Wort des Abschieds hinterlies sie mir. Einsam und allein lies sie mich zurück.

Auch an den Tag an dem meine Liebste ging erinnere ich mich noch genau. Noch an dem Morgen hatten wir gesagt wir wollen weg von hier, weg von diesem Ort. Nicht mehr wieder kommen, für immer gehen. Selbst den Ort, an dem wir gemeinsam Abschied nehmen wollten, hatten wir schon ausgesucht. Jedoch war alle Planung umsonst. Kaum zu glauben das der Regen, der an diesem Maitag fiel, schon auf das bevorstehende Unglück hindeutete.

Schnell hatte ich noch einen Brief an meine Eltern geschrieben, mich von ihnen verabschiedet, ihnen alles Gute gewünscht. Gesagt das es mir Leid täte.

Geglaubt das ich zurück käme hatte ich nicht. Jacke und Mütze hatte ich liegen gelassen, ich würde sie eh nicht brauchen dachte ich.

Noch bevor ich die Haustür erreichte klingelte das Telefon. Der Schicksalsschlag.

Nichtsahnend wandt ich mich zu dem Apparat, hob den Hörer ab und hielt ihn leicht fragend an mein Ohr. Die Worte die ich dann hörte brannten sich förmlich ein. Niemals werde ich sie vergessen, nie wieder. Ich erinnere mich nicht mehr daran wie lange ich gebraucht hatte bis ich im Krankenhaus war, aber ich sehe immer noch das Bild ihrer weinenden Mutter vor mir. Sehe die Trage, mit dem weißen Tuch über den Körper meiner Liebsten, an mir vorbeifahren. Erstarrt war ich von dem Anblick, traurig, geschockt.

Noch heute versteh ich nicht wieso sie vor mir gegangen war, warum sie mich nicht mitgenommen hatte. Doch weiß ich das sie auf mich wartet. Darauf wartet das ich zu ihr komme. Denn wir besitzen die Ewigkeit und nichts kann uns für immer trennen.

Neben mir liegt eine Packung Schlaftabletten, ich habe sie im Badschrank gefunden, und auch eine Flasche Korn habe ich mir besorgt. Ich werde ihr folgen, wieder bei ihr sein. Auf Ewig.
 

Am Abend kam ein Bericht in den Nachrichten über den Selbstmord eines jungen Mannes. Die Familie sagte das sie nichts gewusst hatte von seinen inneren Qualen. Tränen des Kummers flossen. Auf dem Foto das gezeigt wurde sah man ihn auf dem Boden seines Zimmer liegen. Einzelne Tabletten lagen verteilt um ihn herum und die Flasche Alkohol war fast komplett geleert. In seinem Gesicht konnte man ein leichtes Lächeln erkennen. Er war wieder bei ihr. Sie waren wieder zusammen.



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