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Vampire Knight - Behind the Shadows of the Night

Mein Leben als Vampir auf der Cross Academy...
von

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Unerwartetes

Am nächsten Tag war der Ball und ich freute mich schon ziemlich darauf. Jetzt war ich schon ein Jahr mit Akatsuki zusammen. Eigentlich schon etwas länger, aber das war egal. Ich hatte es mir nicht aufgeschrieben, wann ich mit ihm zusammen kam. Und da der Ball jedes Jahr zur selben Zeit ist, sind wir stillschweigend übereingekommen, dass dieser Tag unser Jahrestag wird.

Ich stand in meinem Schlafzimmer vorm Schrank und überlegte, was ich anziehen könnte. Ich wählte ein weites, schwarzes Kleid ohne Ärmel, welches edel und gothicmäßig aussah. Vorn war es mit einigen Rosen bestickt. Meine Haare ließ ich offen und Make-up machte ich nicht viel drauf. Aber meine Augen betonte ich durch Kajal mehr als sonst. Außerdem trug ich mal hohe Schuhe.

Nach einer halben Stunde kam Akatsuki vorbei. Er sah wie immer absolut toll aus. Er trug einen schwarzen Anzug mit schwarzem Hemd und einer weißen Krawatte. Ich holte eine meiner Rosen, schnitt den Stiel ab und steckte die Blüte bei Akatsuki ans Revers. Das gab dem Ganzen einen unwiderstehlichen Ton.

Während der Vorbereitung redeten wir nicht viel, aber einer konnte die Gedanken des anderen lesen. Und somit verstanden wir uns wortlos.

Dann war auch schon die Zeit gekommen, um runter zum Ball zu gehen. Ich hatte mich bei Akatsuki eingehakt und so gingen wir mit einigen anderen Night Class Schülern zum Ballsaal. Es sollte ein ganz besonderer Abend werden, doch was wirklich geschehen sollte, ahnte keiner.

Der Ballsaal war dieses Mal besser geschmückt als die anderen Male und auch die Schüler sahen besser aus. Was ein Jahr so verändern konnte… In meinem bisherigen Leben war nie viel passiert, doch als ich an die Cross Academy kam, änderte sich das alles schlagartig. Aber das war gut so. Ich mochte mein Leben so, wie es war und wollte kein anderes mehr.

Kurosu eröffnete wieder den Ball und bat die Schüler auf die Tanzfläche. Während die Schüler dieser Bitte nachgingen, sah ich mich nach Zero und Flitti um. Als ich sie fand, ging ich auf sie zu.

„Ihr habt euch ja echt rausgeputzt!“, begrüßte ich die beiden.

„Das sagt die Richtige.“, grinste Flitti.

Während ich mich noch etwas mit ihr unterhielt, redete Akatsuki mit Zero. Sie verstanden sich recht gut. Aber das lag nur daran, dass die beiden sich immer sahen, wenn ich mit Flitti abhing. Sie hatten sich aneinander gewöhnt und akzeptierten sich. Ich fand das gut, denn so gab es keine Probleme.

Nachdem schon drei oder vier Lieder gespielt worden waren, kam endlich eins, das mir auch gefiel. Ich zerrte Akatsuki mit auf die Tanzfläche, der nicht mal wirklich widerwillig mitkam.

Den ganzen Abend tanzten und unterhielten wir uns. Es war einfach eine fabelhafte Nacht. Doch irgendwann musste ja mal die Sonne aufgehen, doch bevor sie dies tun konnte, wollten wir verschwunden sein. Deshalb warteten wir nicht, bis Kurosu den Ball beendete, sondern wir verließen den Saal einfach. Hand in Hand ging ich langsam mit Akatsuki über den Weg, der zum Haus Mond führte. Plötzlich bemerkte ich eine seltsame Aura. Sie war aufgewühlt, wütend und… mordlustig. Dann sah ich, wem sie gehörte. Ryuzaki trat hinter einem Baum hervor und sah uns finster an. Mir fiel auf, dass er etwas in den Händen hielt. Als er näher kam, sah ich, dass es das Death Note und ein Stift war. Meine Augen weiteten sich.

„Was gibt es, Ryuzaki?“, fragte Akatsuki unwissend.

„Was es gibt? Du wolltest wohl wissen, was es gleich gibt. Nämlich zwei Namen mehr in meinem Death Note!“, schrie er.

„Nein! Tu das nicht! Das wirst du bereuen!“, rief ich in Panik.

„Sai? Was wird hier gespielt?“, fragte Akatsuki.

Während er das fragte, öffnete Ryuzaki das Death Note und schrieb etwas hinein.

„Nein… Wieso?“, fragte ich an Ryuzaki gewandt. Ich wusste, dass es mein Name gewesen war, den er gerade geschrieben hatte. Meine Augen wurden feucht und die Tränen liefen über.

„Wenn ich dich nicht haben kann, soll keiner dich haben.“, sagte er und grinste fanatisch.

Ich wandte mich schnell zu Akatsuki um, da ich wusste, dass meine Zeit jeden Moment abgelaufen war. „Akatsuki… ich liebe dich… Vergiss mich nie, auch wenn du…“ Ich konnte den Satz nie beenden, weil ein fürchterlicher Schmerz durch meine Brust zuckte. Ich sah, wie Ryuzaki den Stift ansetzte und einen zweiten Namen schrieb. Ich konnte nichts mehr tun. „Akatsuki…“, sagte ich noch.

Dann war nichts mehr außer der unendlichen Schwärze…
 

Akatsuki konnte nur gelähmt zusehen, wie Sai zusammenbrach und sich nicht mehr regte. „Akatsuki…“, hatte sie gesagt. Für einen Moment spürte er gar nichts, doch dann stürmten alle seine Empfindungen auf ihn ein.

„Saaaaaiiii!!!“, schrie Akatsuki unter unvorstellbarem Schmerz. Er fiel auf die Knie und rutschte zu ihr ran. Er nahm Sais Kopf in seine Hände und starrte in ihre ausdruckslosen und leeren Augen. Die Tränen glänzten noch. Sie war tot. Sie war wirklich tot…

„Warum…?“, fragte Akatsuki und sah Ryuzaki mit tränengefüllten Augen an. „WARUM?!“, schrie er dann. Das war das letzte, was Akatsuki sagte. Dann spürte er einen stechenden Schmerz in seiner linken Brust. Er griff sich an die Brust, doch er konnte nichts tun. Akatsuki krümmte sich vor Schmerz. Das letzte, was er dachte, war: Jetzt komme ich zu dir, meine geliebte Sai…

Dann kippte er auf Sais Leiche und rührte sich nicht mehr.

Ryuzaki stand mit dem Death Note da und lachte wie verrückt. Er hatte nicht wirklich realisiert, was er eben getan hatte. Auf einmal hörte er Rufe. Dann sah er, wie zwei Gestalten angerannt kamen. Es waren Flitti und Zero.

„War das Akatsuki, der da so geschrieen hatte?“, fragte Flitti im Rennen. Sie hatten eben den Ball verlassen und waren auch auf dem Weg zum Haus Mond, als sie einen schmerzerfüllten Schrei gehört hatten.

Nach wenigen Schritten waren sie bei Ryuzaki angekommen.

„Was ist hier passiert…?“, fragte Flitti. Dann erblickte sie Sai und Akatsuki. Ihren Augen waren aufgerissen und die gerade aufgehende Sonne spiegelte sich in ihren leblosen Augen wider.

Dann brach Flitti zusammen. „Das ist nicht wahr… Das ist nicht wahr!“, schrie sie. Ihr Blick fiel auf Ryuzaki, der immer noch regungslos mit dem Death Note in seinen Händen dastand.

Zero reagierte blitzschnell. Er zog seine Bloody Rose und feuerte einen Schuss ab. Dieser traf Ryuzaki direkt ins Herz und er zerfiel zu Staub. Zero sah auf Flitti, die auf Knien zu den Leichen gerobbt war, weil sie so unter Schock stand, dass sie nicht aufstehen konnte. Sie berührte zögerlich Akatsukis Rücken, weil er ihr am nächsten war. Ihre Hand zuckte zurück. Dann brach sie in Tränen aus. Zero ging zu Flitti und nahm sie in seine Arme. Er konnte die Tränen ebenfalls nicht unterdrücken. Hier lagen seine besten Freunde einfach so auf der Erde herum. Jetzt wusste er, wie sich Sai gefühlt hatte, als sie ihn und Flitti tot gesehen hatte. Es war einfach ein grausames Gefühl, was man nicht mal seinem schlimmsten Feind wünschte.

Zero bemerkte, dass einige der Night Class Schüler auf sie zukamen. Unter ihnen waren Kaname und Shiki.

„Warum sitzt ihr hier auf der Erde herum?“, fragte Shiki. „Ihr werdet euch noch erk…“ Ihm blieb das Wort im Hals stecken, als er Sai erblickte. Er rannte auf sie zu und kniete sich zu ihr nieder. „Sai? Sai! Was ist mit dir?“, rief er in Panik. In der Zwischenzeit hatte sich Flitti etwas beruhigt.

„Sai ist tot… Und auch Akatsuki…“, konnte sie hervor bringen. Dann stiegen ihr neuerliche Tränen in die Augen und Zero drückte sie noch fester an sich. Shiki konnte nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Sai sollte tot sein und Akatsuki auch? Aber er hatte sie doch vorhin noch zusammen tanzen gesehen. Das war unmöglich. Er konnte und wollte es nicht glauben. Shiki sah in Sais leblose Augen. Jeglicher Glanz war aus ihnen gewichen und auch Shiki kam es so vor, als würde nie wieder welcher in seinen sein. Er hatte Sai geliebt, auch nach ihrem Streit. Dass er die eine Nacht damals noch mit ihr in diesem Hotel hatte verbringen dürfen, bedeutete so unendlich viel. Das sie jetzt nicht mehr war, würde er lange nicht verarbeiten können.

Shiki sah kurz auf, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Es war Kaname. Er sah ihn mit einem traurigen Blick an, in dem so unendlich viel Verständnis und Trauer lag. Shiki schob seine Hände unter Sais Körper und hob sie hoch. Nachdem auch Akatsuki von Zero und Kaname getragen wurde, brachten sie sie schweren Herzens in die Krankenstation, wo die Leichen obduziert werden mussten.

Es vergingen nur einige wenige Stunden, die der Arzt und sein Assistent brauchten, um die Todesursache festzustellen.

„Sie starben beide durch einen Herzinfarkt.“, teilte er Shiki, Flitti und Zero mit. Sie würden es den anderen später sagen. „Und da ist noch etwas…“, sagte der Arzt und sah betreten zu Boden.

„Was ist da?“, fragte Zero, der als einziger die Kraft dazu besaß.

„Sai… sie war im zweiten Monat schwanger.“

„Was?!“ Flitti riss die Augen auf. Das konnte doch nicht sein, oder? Sai hatte ihr einmal erzählt, dass Akatsuki mal meinte, dass Vatersein cool wäre. Da dies das letzte Schuljahr für beide gewesen wäre, hätte es zeitlich sogar fasst gepasst. Sie wollten eine Familie gründen, doch dieser Wunsch wurde schon im Keim erstickt.

Flitti musste jetzt nur noch mehr weinen. Zero kümmerte sich um sie und brachte sie von diesem Ort weg.
 

Fünf Tage später war die Beerdigung von Sai und Akatsuki. Flitti war die ganzen Tage nicht zum Unterricht gegangen und Zero – wie Akatsuki damals mit Sai – auch nicht. Er leistete ihr Gesellschaft. Doch irgendwann musste auch sie runtergehen. Flitti zog schlichte schwarze Kleidung an und als Zero kam, sah sie, dass auch er einen einfachen Anzug trug, der ihm aber etwas Besonderes verlieh. Gemeinsam machten sie sich mit einem Strauß schwarzer Rosen auf den Weg zur Beerdigung. Flitti hasste so was, aber es waren nun mal ihre besten Freunde. Und Sai war ja auch auf ihrer Beerdigung gewesen.

Da war sie wieder. Diese scheiß Ironie des Schicksals… Jetzt musste sie so leiden, wie Sai gelitten hatte. Dass der Mörder der beiden tot war, gab ihr nicht wirklichen Trost.

Auf dem Platz, wo jetzt die ehemaligen Körper von Zero und Flitti lagen, waren zwei längliche Gruben ausgehoben worden. Darüber hingen die Särge. Beide waren aus schwarzem Ebenholz. Rundherum standen alle Night Class Schüler in schwarzen Sachen. Kaname sah noch schlechter aus als sonst. War ja auch logisch. Jetzt musste er den Verlust von drei geliebten Personen verkraften und das war selbst für den stärksten Reinblüter echt krass. Flitti zweifelte innerlich daran, dass er jemals wieder richtig fröhlich sein würde, aber er hatte noch ein so beschissen langes Leben vor sich. Genau wie sie und Zero.

Nachdem scheinbar alle da waren und alle Blumen um das Grab herum abgelegt waren, trat Kaname vor und atmete einmal tief durch.

„Was vor fünf Tagen geschehen ist, ist einfach unglaublich. Diese beiden Körper sollten jetzt nicht in diesen Särgen liegen. Da hilft es auch nicht viel, dass der Mörder bereits von Zero getötet wurde. Doch dafür danke ich ihm aus tiefster Seele. Niemand hatte so was voraussehen können. Nicht ich und auch niemand sonst. Akatsuki war schon von Kindertagen an einer meiner engsten und besten Freunde. Dass ich einmal an seinem Grab stehen würde, hätte ich in tausend Jahren nicht gedacht. Er war stets an meiner Seite. Wie ein treuer Bodyguard, doch er war mehr. Er war Freund, Seelsorger, Geliebter und Liebender. In ihm hatte Sai wirklich die wahre Liebe gefunden, wie mir schien. Es schmerzt mich sehr, dass ich nicht auf der Hochzeit der beiden sein kann. Sie beide ein letztes Mal glücklich zu sehen…“ Er brach kurz ab. Unglaublich aber wahr: Kaname rang ein wenig um seine Fassung. Dann fuhr er einen Moment später fort. „Dann kam Sai auf unsere Academy. Irgendwie verstanden wir uns sofort mit ihr und freundeten uns mit ihr an. Sie brachte zugegebenermaßen auch ein wenig Schwung in unser Leben. Ich erinnere mich nur an die Sache mit dem Werwolf. Doch jetzt möchte ich noch zwei enge Freunde von Akatsuki und Sai zu Wort kommen lassen. Zero, Flitti. Bitte sagt einige Worte.“

Zero, der seinen Arm um Flittis Schulter gelegt hatte, trat vor und suchte nach Worten.

„Ich hatte anfangs nicht wirklich viel mit Akatsuki zu tun, doch das änderte sich, als Sai dazukam und ich in die Night Class wechselte. Ich sollte mich anfangs um sie kümmern und ich fand das nicht wirklich gut. Doch sie behandelte mich wie einen der Ihrigen. Sai war es auch, die mich gewissermaßen mit Flitti zusammengebracht hatte. Dafür danke ich ihr sehr.“, sagte Zero.

„Das sehe ich genauso. Nachdem sie mir das Leben gerettet hatte, war ich mit ihr in einem Café und wir redeten. Ich verstand mich sofort mit ihr und wir wurden beste Freunde. Durch ihr Blut wurden Zero und ich zu vollwertigen Vampiren. Und das ist ein Geschenk, das uns niemand nehmen kann und das uns immer an sie erinnern wird.“

Damit gingen sie und machten für Hanabusa Platz, der ebenfalls einige Worte sagen wollte.

„Akatsuki… war mein Cousin und mein bester Freund. Jahrelang teilte ich mit ihm eine Wohnung und ein Leben. Dann kam Sai. Schon als sie das erste Mal auftauchte, bemerkte ich, dass Akatsuki anders wurde. Einige Wochen später sagte er mir dann auch, dass er sich in Sai verliebt hatte. Doch bis sie dann endlich zusammen kamen, dauerte es noch eine ganze Weile. Ich mochte Sai anfangs nicht wirklich, aber das änderte sich ja. Doch eins konnte ich ihr nie ganz verzeihen und ich denke, dass ich das versteht. Denn sie war es, die Akatsuki so sehr von mir entfernte. Er war mein bester Freund und als solchen durfte man doch erwarten, dass er immer da ist, wenn man Probleme hatte… Doch oft war er das nicht und jetzt wird er das nicht mehr sein… Ich hoffe, dass die beiden ihren Seelenfrieden finden.“, schloss Hanabusa seine Rede. Ihm waren Tränen in die Augen gestiegen und er ging schnell wieder zu seinem Platz neben Ichijou zurück, der ihn etwas zu trösten versuchte.

Dann wurden die Särge feierlich der Erde übergeben und alle verabschiedeten sich noch einmal auf persönliche Weise von Sai und Akatsuki. Es wurden Fackeln und Kerzen aufgestellt. Kurz bevor die Sonne aufging, waren Flitti und Zero noch immer an den Gräbern.

„Ich werde es wohl nie begreifen können, was?“, sagte Flitti auf einmal. „Warum hast du mich einfach allein gelassen? Mit wem soll ich jetzt über sinnlose Dinge reden, genauso wie über wichtige? Wenn der Typ auferstehen würde, würde ich ihn wieder und wieder umbringen…“, sagte sie und sah dabei die ganze Zeit auf Sais Grab. Die Tränen stiegen hoch und sie versteckte ihr Gesicht in Zeros Jackett. Dieser drückte sie zärtlich an sich und kämpfte selbst etwas mit den Tränen. Er hatte den beiden nicht so nah gestanden, aber allein Flitti so unglücklich zu sehen, gab ihm den Rest. Als die ersten Sonnenstrahlen die frische Graberde berührten, machten sich die beiden auf den Weg zu ihrem Wohnhaus.
 

Das alles sah ich mir von der Krone eines Baumes aus an. Akatsuki stand neben mir und hatte seine Arme um mich gelegt. Mir waren ebenfalls die Tränen in die Augen gestiegen, falls das als körperlose Seele überhaupt möglich war.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals meine eigene Beerdigung sehen würde.“, sagte ich leise, als wollte ich die Atmosphäre nicht kaputt machen.

„Ich bin nur froh, dass ich gleich nach dir gestorben bin, sonst hätte ich dich bestimmt ewig gesucht in der Hölle.“, meinte Akatsuki und drückte mich fester an sich. Obwohl wir nur Seelen waren, spürte ich es so deutlich, als hätte ich noch meine Haut. Im Allgemeinen hatte das Totsein mehr Vorteile als das Lebendigsein. Jetzt brauchten wir logischerweise kein Blut mehr und niemand konnte uns verletzen. Wir hatten aber sonst alles behalten. Ich konnte Akatsuki berühren und er mich. Was bedeutete, dass wir auch weiterhin alles tun konnten, was wir im Leben auch schon getan hatten. Nur das Blutaussaugen würde mir sehr fehlen.

„Ich würde ihnen so gern sagen, dass es uns gut geht. Aber Satan hat uns das verboten…“, sagte ich betrübt.

Wir waren selbstverständlich in der Hölle gelandet, wo wir von Satan persönlich empfangen wurden. Da wir Vampire waren, wurden wir nicht wie gewöhnliche menschliche Seelen behandelt. Wir bekamen quasi eine Abteilung für uns. Dort sah es genauso aus wie auf dem Anwesen von Akatsuki. Dort würden wir für immer bleiben können. Und dort würden wir auch unsere Hochzeit nachholen, aber erst, wenn unsere Freunde uns gefolgt waren. Sie würden zu uns kommen. Das hatte mir Satan versprochen.

„Lass uns wieder runter gehen. Ich ertrag diesen sentimentalen Quatsch hier nicht mehr länger.“, sagte Akatsuki dann nach Hanabusas Rede und seiner Stimme konnte man anhören, dass er den Tränen auch nahe war.

„Okay. Wir werden sie ja wiedersehen. Darauf freue ich mich schon sehr.“, gab ich zurück. Wir schwebten hinunter auf die Erde und ich warf einen letzten Blick auf unsere Särge, bevor sie der Erde übergeben wurden. Dann sanken wir tiefer hinab und fanden uns wenig später in der Unterwelt wieder.

„Ich freue mich schon sehr auf unsere Hochzeit.“, sagte ich zu Akatsuki und gab ihm einen Kuss. Ich war dankbar, dass ich das tun und spüren konnte, sonst wäre das Leben danach echt zum Verzweifeln.

„Ich mich auch. Du suchst dir dann ein schönes Kleid aus und tolle Unterwäsche für Hochzeitsnacht.“ Typisch Akatsuki. Aber auch darüber war ich froh. Ich meine, dass ich mir überhaupt ein Kleid anziehen konnte. Denn die Unterwelt hatte einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Erde, wenn man tot ist: Hier unten haben wir unsere Körper wieder und man könnte es fast ‚Leben’ nennen. Nur, dass wir allein waren und keiner uns störte. Für sehr lange Zeit nicht.

Doch wir würden warten.

Warten, bis Zero und Flitti hier runter kommen.

Warten, dass wir wieder vereint wären.

Warten… auf ein anderes Leben ohne Ende.

Die Unendlichkeit… War schon eine seltsame Vorstellung. Aber mit Akatsuki und meinen zukünftig toten Freunden würde das super werden. Aber die beiden sollten noch ihr Leben genießen und tun, was sie wollten. Sie hatten eine zweite Chance bekommen. Wir nicht. Aber das war okay. Man konnte nicht alles haben.

Doch ich würde eine angenehme Wartezeit mit Akatsuki haben. Dessen war ich mir sicher.

Genauso sicher war ich mir, dass wir nur ein paar hundert Jahre allein sein würden.

Doch ich würde warten.

Für meine Freunde.
 

Nachdem Flitti und Zero erfolgreich die Schule beendet hatten, erlangten sie hohe Ränge in der Vampirgesellschaft. Kaname wurde der Anführer der Society und Rektor Kurosu übernahm den Vorsitz des Hunter Clans. Damit waren alle Vampire sicher, die nicht Level-E waren.

Zero und Flitti blieben für immer zusammen und hatten ein wunderbares Zwillingspaar. Die beiden Mädchen waren sehr beliebt auf den wöchentlichen Treffen des Vampir-Society. Selbst Kaname war vernarrt in sie. Er selbst hatte aber einen Sohn. Als er damals auf der Cross Academy eines Tages zum Klassenwechsel ging, erblickte er dort ein Mädchen, in das er sich sofort verliebt hatte. Er machte sie zu einem Vampir, denn sie war Menschlichen Geschlechts. Ihr Name war Muyo und auf einem Ball der Society sah er sie wieder. Auch sie hatte sich damals in ihn verliebt und war mehr als erfreut, Kaname wiederzusehen. Trotzdem vermisste er Ruka und hielt sie mit einem riesigen Schrein in Ehren. In diesem Schrein waren ebenfalls Stellen für Sai und Akatsuki. Selbst Rima hatte einen Platz. In diesem Schrein sollte die besondere Gruppe der Night Class in Ehren gehalten werden, die sich seinerzeit um Kaname gebildet hatte. Auch wurden später alle dort beerdigt, wo Akatsuki, ich und Rima auf dem Grundstück der Cross Academy lagen. Ruka wurde exhumiert und ebenfalls dort beigesetzt.

Ungefähr vierhundert Jahre später rastete ein Vampirehunter aus und erschoss Flitti und Zero in ihrem Haus. Die Kinder waren bei Kaname zu Besuch und erlebten das nicht.

Ich freute mich darüber trotzdem, denn das Warten hatte jetzt ein Ende. Satan holte Flitti und Zero ab und brachte sie zu Akatsuki und mir. Ich freute mich so unendlich auf die beiden und kurz darauf sah ich sie von Weitem auf unser Anwesen zukommen. Ich wollte nicht mehr warten und rannte los. Flitti tat dies ebenfalls und wir fielen uns lachend und weinend in die Arme. Wir sagten nichts, denn dass wir uns wieder spürten, war wichtiger als jedes Wort. Doch als auch Zero und Akatsuki bei uns angekommen waren, musste ich doch etwas loswerden.

„Willkommen zu Hause.“
 

The End
 

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So, jetz isses offiziel: ICH BIN FERTIG!!!! Nach 265 Word-Seiten und nach fast 9 Monaten (mit viiiiieelen Unterbrechungen) hab ich`s endlich geschafft!!! =^.^=



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TinaChan
2009-02-22T14:54:36+00:00 22.02.2009 15:54
super! :)
ich freu mich dass du endlich fertig geworden bist
auch wenns schade ist, dass es nun nicht mehr weiter geht ;)
aber Respekt ich hätte solange nich durchgehalten :D
außerdem mag ich die story
Viel Spaß auch weiterhin ne^^

Lg, Tina


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