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Die Legende von Karon Eisenhand

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Tiriel al Rhouyan - eine starke Gegnerin

Das Eichhörnchen starrte verwirrt auf den Baumstamm, in dem es sich sein Nest gebaut hatte. Der kleine Nager konnte sich nicht daran erinnern, dass seine Behausung jemals so seltsam gesprungen war. Es war sich sogar ziemlich sicher, dass es noch nie einen Baum gesehen hatte, der im Wald herumhüpft wie einer dieser Karotten fressenden Hasen. Und doch tat sein Heim, sein eigener Baumstamm, den es gewöhnlich vor Vögeln und Schlangen verteidigte, genau dies.

Natürlich war der Schwarze Wald für seine magischen Geschöpfe bekannt. Hier trieben sich Feen und Kobolde und andere magische Wesen rum, aber hüpfende Bäume waren noch nie gesehen. Und natürlich irrte sich das Eichhörnchen mit seiner Sichtung.

Dicke Schweißtropfen perlten von Karons Stirn, landeten auf seinem gewaltigen Brustkorb und bahnten sich ihren Weg über seine angespannten Bauchmuskeln gen Boden. Die Adern auf seinem Bizeps pulsierten und drohten unter dem großen Gewicht, das auf ihnen lastete, zu platzen. Der Nornelf hatte den Baumstamm aus der Erde gerissen und benutzte ihn als Gewicht, um seinen rechten Arm zu trainieren. Dazu stemmte er den Baum hoch und lies ihn langsam wieder runter. Das erklärte natürlich auch den hüpfenden Baum.

Diese Prozedur wiederholte er noch einige Male, bis stechender Schmerz durch seinen Oberarm fuhr. Mit zusammengebissenen Zähnen stemmte er den schweren Baumstamm ein letztes Mal in die Höhe, lies ihn langsam wieder runter und dann fallen. Mit einem leisen Krachen donnerte das Holz in den weichen Moosboden des Waldes.

Karon atmete tief ein und füllte seine brennenden Lungen mit der kühlen Waldluft, was unheimlich gut tat. Seine Arme und Beine schmerzten. Doch für Karon war es ein süßer Schmerz. Er genoss es, wenn sein Training beendet war und seine Muskeln anfingen, sich zu regenerieren und zu wachsen. Seit ungefähr drei Stunden stemmte der muskelbepackte Elf tonnenschwere Steine und Baumstämme und hatte damit ein normales, tägliches Training hinter sich gebracht.

Er stand einfach ein paar Minuten an der gleichen Stelle. Die Augen geschlossen konzentrierte er sich auf seinen Körper. Er genoss das Gefühl, wie der stechende Schmerz einer süßen Taubheit wich und die Erschöpfung langsam seinen Körper übermannte. Das quiekende Eichhörnchen, das aufgebracht auf seiner Hantel herum sprang, beachtete er dabei gar nicht.

Der Nager hörte auf zu fiepen, als das seltsame Geschöpf, das sein Haus zerstört hatte, ein unheimliches Geräusch von sich gab. Ein tiefes Knurren war von dem Nornelfen zu vernehmen, als sei unter seinen gewaltigen Bauchmuskeln ein Ungeheuer erwacht.

„Ich habe Hunger.“ ,stellte Karon fest und legte seine starke Hand auf seinen Magen, der sich anhörte, als verende darin gerade irgendein großes Tier. Der Nornelf drehte sich um, hob mit Leichtigkeit einen anderen Baumstamm hoch und zog mit der freien Hand einen riesigen Sack hervor, in dem er all seine Sachen verwahrte. Den Baumstamm schmiss er hinter seinen Rücken, als sei es ein Stück Müll.

Nicht beachtend, dass er mit dieser Aktion drei weiter Bäume ungewollt fällte, setzte Karon seinen Weg durch den Wald fort. Eigentlich hatte er keine Ahnung, wo genau er sich befand. Vor einigen Tagen hatte er sein Dorf Kunade verlassen und seitdem irrte er durch den gigantischen Schwarzen Wald. In seiner Gemeinschaft hatte es einfach niemanden mehr gegeben, der an seine Kampfkraft herankam. Und wo keine potentiellen Gegner waren, wollte Karon auch nicht verweilen. Also hatte er sich kurzerhand entschlossen seine wenigen Sachen in einen Sack zu packen und sich auf die Suche nach starken Gegnern zu machen.

Er trampelte eine geschlagene Stunde mit knurrenden Magen durch den Wald, bis er endlich eine Spur gefunden hatte, die seinen Hunger stillen konnte. Mit Kleintieren wie Eichhörnchen, Ratten oder Vögeln konnte er nichts anfangen. Sie waren zwar schmackhaft, aber sie ernährten ihn nicht. Sein imposanter Körper war im Kampf zwar sehr nützlich, hatte aber einen großen Nachteil: Enorme Muskelmasse bedeutete enormen Energieumsatz. Allein ein Spaziergang durch den Wald verbrannte bei Karon so viel Energie, wie ein normaler Mensch an einem ganzen Tag gebraucht hätte.

Doch jetzt hatte er die Spur eines Graubären gefunden. Diese Viecher stellten das perfekte Mahl dar und das Fleisch dieses Ungetüms sollte für den Rest des Tages reichen. Außerdem waren sie unheimlich leicht zu jagen. Zumindest für Karon.

Der Nornelf schulterte nun seinen Sack und preschte los. Seine Muskeln waren schon wieder so weit erholt, das er eine unmenschliche Geschwindigkeit erreichte. Seine kräftigen Beine hatten keine Mühe den Waldboden zu überqueren. Glitschiges Moos wurde zermalmt, Äste und Baumstämme in Sekundenschnelle zu Kleinholz verarbeitet, ohne das sie den Elfen bremsten und im Weg stehende Bäume knickten an der muskulösen Brust ab, als seien sie Streichhölzer.

Dort ging sein Opfer, nur noch wenige Meter von Karon entfernt. Ein besonders wohlgenährtes Exemplar eines Graubären stapfte gemütlich durch den kühlen Wald und grunzte zufrieden vor sich hin.

Der Nornelf packte beim Rennen einen Baumstamm, riss ihn ohne Probleme aus dem Boden, überholte den Bären und lies das tonnenschwere Holz auf den Schädel fliegen. Der Graubär wusste nicht, was mit ihm geschah. Vor zwei Minuten hatte er noch ein paar leckere Beeren verschlungen und nun fühlte er für einen Bruchteil einer Sekunde einen irren Schmerz, gefolgt von totaler Schwärze. Und dann verflogen seine Gedanken im Nichts.

Blut, Schädelsplitter und Gehirn des Bären waren im Umkreis von zwei Metern verspritzt. Das meiste dieser breiigen Masse klebte an Karons improvisierter Waffe, dem Baumstamm und an der Brust des Nornelfen, wo sich die Überreste des Bärenkopfes mit seinem Schweiß vermischten. Der kopflose Bärenkörper stand wie eine bizarre Figur noch einige Sekunden vor Karon, bis er leblos zusammenbrach.

Der Nornelf wischte sich das Blut von der Brust, so gut es ging. Aber durch den Schweiß verwischte der Brei nur noch mehr. „Lecker.“ ,kommentierte er sein Werk aufrichtig. Er lies seine imposante Schlagwaffe nun fallen und warf sich stattdessen den warmen Bärenkörper über seine massive Schulter. Schnell hatte er ein geeignetes Plätzchen für sein Mahl gefunden. Er lies sich an einer kleinen Quelle nieder, an der er erstmal einige Liter Wasser trank. Erst jetzt spürte er seinen Brand. Kaum hatte das kühle Nass seinen Magen erreicht, schien es als hätte der Körper es schon verwertet. Es dauerte eine ganze Weile, bis die massige Gestalt ihren Durst völlig gestillt hatte. Zufrieden pfeifend machte sich Karon dann daran, seine Beute zu häuten. Er packte das Fell am Ansatz und zog es einfach mit roher Kraft vom Körper. Das noch relativ frische Blut ergoss sich vor ihm auf dem kühlen Moos und tauchte es in ein knalliges Rot. Der metallische Geruch, der von der Blutlache ausging, gefiel dem Elfen. Es erinnerte ihn ans Kämpfen.

Als das Fell entfernt war lies er den Körper des Bären so gut es ging ausbluten und machte währenddessen mit einem schnell zerschmetterten Holzstamm und den Feuersteinen aus seinem Sack ein Feuer neben der Quelle. Auf einen sehr dicken Stock spießte er schließlich das riesige Stück Fleisch auf und rammte es über dem Feuer in den Boden. Zufrieden lies Karon sich nach hinten fallen, nicht wissend, das er damit ein halbes Dutzend Insektenzivilisationen dem Erdboden gleichmachte. Mit seinen starken Fingern kratzte er seinen Bauch, der wegen dem ganzen Schweiß und dem inzwischen angetrockneten Blut ziemlich juckte. Hätte ihn jemand so im Wald entdeckt, hätte derjenige ihn für ein blutrünstiges Monster gehalten. Nicht nur die imposanten Muskeln, sondern auch Karons hygienischer Zustand hätte jedem normalen Wanderer ein Trauma beschert. Seine kurzen Haare waren so schmutzig, das sie nicht mehr blau schimmerten, sondern schwarz wie Kohle waren. Seine Muskeln waren mit Blut, Schweiß und Dreck geradezu verkrustet und der Nornelf stank wie eine Leiche, die drei Tage zu lange in der Sonne gelegen hatte. Doch das alles war ihm herzlich egal. Zufrieden kratzte er die juckenden Stellen und genoss den Geruch des gebratenen Fleisches.

Es verging eine weitere Stunde, bis der Bär so weit gebraten war, dass man ihn essen konnte. Es verging nicht einmal eine weitere Viertelstunde, bis nur noch die riesigen Knochen des Bären übrig waren. Genau wie das Wasser schienen die ersten paar Kilo Fleisch in Karons Bauch einfach zu verbrennen und erst nach der ersten Hälfte seines primitiven Bratens setzte langsam das Sättigungsgefühl ein. Das Knurren des elfischen Magens war endlich verschwunden und Karon rieb sich seinen Bauch, der nun ein seltsames Bild abgab. Seine steinharten Bauchmuskeln wölbten sich stark nach vorne, weil der gefüllte Magen von innen nach außen drückte. Ein Rülpser, der fast die Erde zum Beben brachte, zeigte an, dass Karon satt war. Zufrieden lehnte er sich an einen nahen Baumstamm, der sich unter seinem gewaltigen Gewicht bedrohlich neigte, und schloss die Augen.

Karon liebte es, in Ruhe seinen Körper arbeiten zu spüren. Durch das viele Krafttraining hatte er ein unglaublich gutes Gefühl für jeden einzelnen seiner Körperteile bekommen. Im Moment beobachtete er im Geiste zufrieden, wie das leckere Fleisch in seinem Bauch zu reiner Energie umgewandelt wurde, diese seine Muskeln erfüllten und ihm die unheimliche Kraft zurückgaben, die er im Training verbraucht hatte. Und dann überkam ihn die Müdigkeit, die sich hinter all diesen herrlichen Körperprozessen versteckt hatte.

Er entschloss, ein Nickerchen zu machen. Dazu stand er auf und löste die Schnallen seines Kakku, dem stählernen Lendenschurz, den die Nornelfen traditionsgemäß trugen, legte diesen neben sich ins Moos und lies sich dann völlig nackt selbst in das weiche Moos nieder. Das Kakku wurde während des Schlafens aus verschiedenen Gründen immer ausgezogen. Zum einen war es traditionsgemäß die „Kampfkleidung“ für die Nornelfen, und nicht das Nachthemd, zum anderen war es störend, wenn man mit seiner Geliebten im Schlafgemach ein paar Zärtlichkeiten austauschen wollte. Karon legte es aber auch gerne nur deshalb ab, weil seine besten Teile unter diesem stählernen Ding fürchterlich juckten und auch mal Frischluft vertragen konnten. Hier in den Tiefen des Waldes sah ihn ja eh niemand.

So freizügig und ruhig er dort lag, so gut konnte die Waldluft seinen hitzigen Körper kühlen. Sein Körper entspannte sich, seine Muskeln erschlafften und es dauerte keine zwei Minuten, bis der Hüne in einen tiefen Schlaf versunken war.
 

Schmerzen zuckten durch seine Brustmuskeln, die sich sofort zusammenzogen und ein Gebilde der reinen Kraft erzeugten. Mit einem vor Schmerz verzogenem Gesicht und einem Grunzen sprang Karon auf und war sofort hellwach. Die Stelle an seiner Brust, die geschmerzt hatte, war versengt. Seine Brustmuskeln zuckten wie zwei wild gewordene Stiere und vertrieben somit den Schmerz so schnell, wie er gekommen war. Sein Körper war vollends angespannt. Kein Schwert der Welt hätte jetzt auch nur einen winzigen Kratzer auf seiner braunen gespannten Haut hinterlassen, so stark waren seine Muskeln. „Zeig dich.“ ,forderte Karon. Ein Grinsen legte sich in sein Gesicht. Jemand hatte ihn gerade offiziell zum Kampf gefordert. Bei dem Gedanken daran, zuckten seine Muskeln vor Erregung auf.

Der Nornelf war etwas überrascht, als ein Graubär aus dem Schatten eines Baumes trat. Er war nicht sonderlich groß und kräftig. Für einen Bären war dieses Exemplar sogar ungewöhnlich schmal und bewegte sich sehr geschmeidig. „Willst du Rache nehmen, weil dein Bruder mein Mittagessen geworden ist?“ ,fragte Karon grinsend und breitete seine Arme aus, so dass man seinen Körper in all seiner Pracht sehen konnte. In wirklich jeder Hinsicht, denn er war immer noch splitternackt. „Komm her und versuch es.“ ,forderte er den Bären dann auf.

„Du bist so widerlich…“ ,gab die pelzige Kreatur des Waldes mit der Stimme einer jungen Frau als Antwort. Karon staunte nicht schlecht und für einen Moment entspannte er seine Muskeln, was ihn gleich um die Hälfte seiner Breite schrumpfen lies. Doch dann spannte er seinen natürlichen Panzer wieder an und funkelte den Bären grimmig zu. Ein passendes Kommentar fiel ihm auf diese Feststellung nicht ein, also glotzte er nur möglichst böse. Doch seine Kinnlade neigte sich erneut Richtung Erdboden, als sich der Bär in eine recht ansehnliche, rothaarige Frau verwandelte. In ihrem Gesicht spiegelte sich Wut wider. Hätte sie nicht eine Binde um ihre Augen gehabt, hätte ihr Blick den Nornelfen vermutlich niedergestreckt.

„Was fällt dir eigentlich ein?“ ,motzte die junge Frau auf einmal los. „Erst bewirfst du mich mit Baumstämmen und jetzt nötigst du mich mit einem derart widerlichen Anblick! Schau dich mal an! Auf deinem Körper fühlen sich die Maden ja schon heimisch und das obwohl du noch nicht einmal tot bist! Auch als Mann kann man sich manchmal waschen! Haben dir deine Muskeln das Hirn zerfressen?“

Obwohl sie mit der Augenbinde eigentlich hätte blind sein müssen, wusste sie erstaunlich gut um Karons Zustand. „Ich hab dich nie mit Baumstämmen beworfen!“ ,unterbrach Karon, der seine Stimme anscheinend wiedergefunden hatte. Er dachte nicht an die vielen unachtsam weggeschmissenen Baumstämme, die in seinen Händen nicht viel wogen. Die Frau wurde rot im Gesicht. „Sag mal, bist du etwa nackt?!“ ,stellte sie empört fest und ballte ihre Fäuste, das der Stab, der nach ihrer Verwandlung in eine Frau auf wundersame Weise in ihrer Hand erschienen war, knackende Geräusche von sich gab. Tatsächlich baumelte Karons Stück noch fröhlich frei herum, anstatt im Kakku zu stecken. Doch peinlich fand der Nornelf das nicht. Bisher hatte sich noch jede Frau gefreut, wenn er sich nackt vor sie gestellt hatte.

Ohne ein weiteres Wort zielte die Frau mit ihrem Stab auf Karon. Eine Art greller Blitz löste sich von der Spitze und schoss auf den nackten Elf zu. Doch dieser war bereit für jede Art von Angriff. Seine Muskeln waren aufs Äußerste auf den Kampf eingestellt und diesmal war alles, was diese Attacke in seinem Körper erzeugte, ein angenehmes Kribbeln, dass Karon zum Grinsen brachte. Er war leicht erregbar, wenn er merkte, dass er einem Gegner überlegen war und seine Muskeln fingen wieder an zu zucken, ohne das er das kontrollieren konnte. Die junge Frau schleuderte währenddessen ohne Unterlass diese grellen Blitze auf den Nornelfen, die fast wirkungslos an seinem Panzerkörper verpufften.

Die Frau kreischte auf und unterbrach die Salve ihrer magischen Angriffe, als sie merkte, was mit Karon passierte. Sie musste blind sein, wie der Nornelf schon vermutet hatte, das es ihr erst jetzt aufgefallen war. Feine Rauchfäden zierten noch die Stellen an Karons Körper, an denen die Blitze wirkungslos getroffen hatten. Seine Muskeln zuckten immer noch unkontrolliert und boten ein beeindruckendes Schauspiel. Doch was die junge Frau aufkreischen lies war die eine spezielle Körperstelle, die sich bei Karon vor lauter Kampfeslust auch verhärtet hatte. Und genau das war der Grund warum Nornelfen niemals nackt kämpften, sondern immer das Kakku trugen.

Der folgende Blitz zeigte sehr wohl eine Wirkung an Karons Körper. Die Wut der Magierin über seine nicht vorhandenen Blöße hatte die Magie dieses Angriffs wohl verstärkt. Auf jeden Fall war der Nornelf so überrascht von der plötzlichen Wucht des Angriffs, dass sein Körper für einen Moment wankte und er drohte, nach hinten zu fallen.

Zwei kräftige Hände packten Karons Arme und zwei starke Arme versuchten ihn vollends niederzuringen. Die wütende Frau hatte sich in ein großes, haariges, menschenähnliches Wesen verwandelt, dass wie die muskulöse und schwarzhaarige Version der heimischen Waldaffen aussah. In dieser Gestalt mochte die Frau zwar einen unheimlich kräftigen Körper haben, doch die Muskelkraft reichte lange nicht, um Karon zum Sturz zu bringen. Für einen Sekundenbruchteil sah es tatsächlich aus, als konnte der Riesenaffe den Elfen niederringen. Doch Karons Körper stoppte den Angriff schließlich mühelos. Die starken Hände des Nornelfen umfassten die Hüfte der verwandelten Frau und drückten zu. Ächzend lockerte sich der Griff des Riesenaffen. Karon nutzte den Moment und schleuderte seinen Angreifer von sich. Der schwere, haarige Körper prallte krachend gegen einen Baum und fiel dann als zurückverwandelter Frauenkörper in das weiche Moos. Wieder durchglitt ein schöner Schauer Karons Körper. Dafür war er geboren, dafür lebte er. Der Kampf war seine große Liebe.

Sein Gegner war eine Frau, schön und gut, aber sie war relativ stark und dem Nornelfen war es dann egal, welches Geschlecht sein Gegner hatte. Die Frau hustete, stand dann aber schwer atmend wieder auf. „Dein Körper ist unmenschlich.“ ,raunte sie, aber in ihrem Gesicht stand keine Bewunderung sondern unendlicher Ekel. „Nicht mal ein Gorilla kann dich niederringen. Aber wie wäre es damit?“ Ihr Körper verformte sich abermals und sie wurde wieder zu einem Geschöpf, dass Karon nicht kannte.

Sie war nun groß, grau und nackt, ging auf vier, stumpfen und sehr dicken Beinen und an ihrem Kopf waren zwei riesige Ohren, Hauer und ein langer Rüssel. Sie überragte sogar Karon an Größe. Der Nornelf gestand sich ein, ein bisschen beeindruckt zu sein.

„Diese Gestalt nehme ich nicht gerne an, aber gegen dich muss man schon harte Geschütze auffahren.“ ,knurrte das seltsame Tier und preschte dann los. Diesmal war Karon auf einen starken Angriff gefasst. Doch die Wucht und Kraft des grauen Riesen überraschte ihn im ersten Moment doch. Er hatte sich ein wenig verkalkuliert, was die Kraft dieses Ungetüms anging. Doch trotzdem konnte er locker mithalten.

Karons starke Arme schlossen sich um den Schädel des Tieres und nahm ihm mit etwas Anstrengung die Wucht. Seine Muskeln spannten sich an und mit einem Ruck stemmte er das Tier über seinen Kopf. Am liebsten wäre er jetzt so stehen geblieben. Selten genug fand er ein Gewicht, das seine Muskeln dermaßen forderte. Das Gefühl, wie seine Muskeln der Erdanziehungskraft und dem enormen Gewicht strotzten, war für ihn erhabend. Doch in einem Kampf durfte man nicht ruhen. Also holte er aus und schleuderte seinen Gegner wieder von sich davon. Der massige, graue Körper walzte ein halbes Dutzend Bäume nieder, stand aber erstaunlich schnell wieder auf seinen vier dicken Beinen. „Das kann doch nicht sein…“ ,raunte das Biest erschöpft mit der Stimme der jungen Frau. Fassungslosigkeit machte sich in ihr breit. Dieser Perverse, der ihr gegenüber stand, der seinen eigenen Körper so sehr liebte, dass jedes Schamgefühl von ihm abfiel, war ihr tatsächlich überlegen. Selbst in der mächtigen Gestalt eines Elefanten hatte sie keine Chance diesen Mann niederzuringen.

Dann musste sie halt noch andere Geschütze auffahren.

Karon war in einem Rauschzustand, nachdem er das Tier weggeschleudert hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass es keine menschliche Kreatur gab, die gegen ein solches Ungetüm mit bloßer Hand eine Chance gehabt hätte. Und er selbst hatte sie ohne große Mühe von sich geschleudert. Das Adrenalin schoss durch seinen Körper und erregte ihn immer mehr. Als er an sich herunterblickte sah er nur seine geschwollenen Brustmuskeln, die in einem bizarren Rhythmus zu seinem Herzschlag zuckten.

Doch sein Herzschlag setzte auf einmal aus. Die Muskeln in seinem Oberkörper verkrampften und versteiften sich zu stahlharten Gebilden. Seine Augen weiteten sich, als er verzweifelt nach Luft rang, denn seine Lunge arbeitete nicht mehr. Das graue Tier stand immer noch da, wo es gelandet war und sah sehr erschöpft aus. Karon wusste genau, das der faule Zauber von dieser jungen Frau kam. Seine Hände glitten fast automatisch über seine Brust und versuchten irgendwie, seinen Tod zu verhindern. Doch wie sollte der Nornelf das anstellen, wo die Ursache doch in seinem Körper lag. Schwarze Flecken tauchten in seinem Blickfeld auf. Karon spürte, dass er die Kontrolle über seinen Körper verlor und das ihn sein Bewusstsein verlies.

Gerade als er in völlige Schwärze versinken wollte, wurde er mit einem heftigen Schlag wieder in die Realität gerissen. Das graue Ungetüm hatte ihn erneut mit voller Kraft gerammt und diesmal war er schlicht und ergreifend nicht imstande gewesen, sich zu verteidigen. Er spürte einen unangenehmen Schmerz, den er schon seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte und diesmal war er derjenige, der hilflos durch die Luft flog und gegen einen Baum geschleudert wurde.

Keuchend stellte Karon fest, dass er wieder atmen konnte. Seine Sicht kam in dem Moment zurück, in dem er getroffen worden war. Nun lag er im Moos. Sein Körper war nicht ernsthaft verwundet, das merkte er sofort. Die Stelle, an der der Schädel ihn getroffen hatte, war allerhöchstens geprellt.

Karon grinste zufrieden. Sein Körper war so unglaublich stark, dass so ein Tier ihn nicht einmal ernsthaft verletzten konnte, selbst wenn es mit voller Wucht traf. Er wusste jetzt, dass diese Frau höchstens mit faulen Tricks und Zaubern gewinnen würde. Also wollte er die Sache schnell zu Ende bringen.

Der Nornelf atmete tief ein, sprang blitzartig auf, riss den Baumstamm, der ihn im Flug aufgefangen hatte, aus der Erde, sprintete los und rammte ihn seitlich gegen den Schädel des grauen Riesen. Die Wucht zermalmte zwar nicht den Schädel, so wie es bei dem Graubären der Fall gewesen war, doch war der Hieb stark genug gewesen, den schweren Körper in die Luft zu befördern und ihn zwei Meter weiter aufschlagen zu lassen. Kaum war er gelandet, verwandelte sich das Tier in die junge Frau zurück. Karon lies den Baumstamm fallen und blickte grinsend auf den leblosen Körper. Seine Muskeln zuckten immer noch vor Erregung. Wieder hatte er einen Kampf gewonnen, diesmal gegen eine wahrlich starke Gegnerin.

Er drehte sich seinem Sack und dem Kakku zu, um sich auf den Weg zu machen. Als er seine Sachen aufhob, packte ihn das kalte Grauen. Es fühlte sich an, als würden sich zwei eiskalte Hände um seinen dicken Hals legen. Und dann drückten sie zu, ohne das er was unternehmen konnte. Es dauerte ein paar Sekunden bis er realisierte, dass es seine eigenen Hände waren, die ein Eigenleben entwickelt hatten und nun ihre volle Kraft ausnutzten um ihren Meister zu erwürgen. Sicherlich, Karons Nacken war widerstandfähiger als jedes Stahlschild, doch seine Hände waren auch viel kräftiger als jedes Schwert oder jeder Pfeil.

Dann plötzlich erlangte er die Macht über seine Hände zurück. Sofort senkte er sie und atmete keuchend ein und aus. Dann drehte er sich zu seiner Gegnerin um. Sie stand da, ihre Binde von den blinden Augen genommen, die aber geschlossen waren. Dann kippte sie ins weiche Moos, völlig erledigt von dem Kampf. Karon bewunderte eine solche Willenskraft mit einem staunenden Gesicht. Er stand zwei geschlagene Minuten da, dann riss ein ihm bekanntes Geräusch ihn aus seinem Erstaunen. Sein Magen knurrte wieder wie ein wilder Wolf. „Ein oder zwei Rehe kann ich mir wohl noch gönnen.“ ,sagte er zu sich selbst, schulterte seine Sachen und lies das bewusstlose Mädchen allein im Wald zurück. Das Karon fast gestorben wäre, hatte er bei dem Gedanken an Essen schon längst wieder vergessen…



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