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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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„Was hat sich nicht alles verändert in dem Jahr, als die ‚Böse Hexe des Westens’ starb…“, Accursia hielt kurz inne, als würde sie nachdenken.

Elphaba stand stocksteif hinter dem pinken Vorhang und wartete ab, was als nächstes geschehen würde.

Die Frau neben Glinda seufzte: „Ach, Glinda mein Kind. Ohne euch… nein, eher ohne dich wäre so vieles einfacher gewesen. Ohne dich, hätte ich bestimmt dieses grüne Ding auf meine Seite ziehen können!...“

Vorsichtig hockte sich das ‚grüne Ding’ nieder.

„… Sie hat viel zu viel um dich gesorgt, auch, wenn dir das vielleicht nie aufgefallen ist. Keine wirklich sozial-verträgliche Person war sie, ja!...“ Madame Akaber lachte kurz auf, bei der Erinnerung an Elphaba.

Diese hingegen bewegte sich lautlos auf allen Vieren in Richtung Glindas Bett…

„Wie dem auch sei! Das muss ich jetzt nicht erklären, aber ich habe oft genug bemerkt, wie besorgt sie um dich war. Und du vielleicht auch um sie und exakt DIESES Band, Glinda, hat es mir schwer gemacht. Meine Sprüche haben bei ihr kaum gewirkt und du hast gelernt, was wahre Gefühle sind. Was es bedeutet, jemand wirklich um seinetwillen zu mögen, nicht um des Statuswillen oder des Geldeswillen. Aber nein! Nein, nein!

Du musstest dich ja unbedingt mit ihr anfreunden und so wurde sie mir auch viel zu selbstsicher. Ich konnte sie nicht mehr fassen, es war zu spät!

Ohne dich hätte sie bestimmt meine Stellung übernommen!“

Elphaba beeilte sich, die andere Seite des Bettes zu erreichen, als sie merkte, wie Madame Akabers Stimme schriller und aggressiver wurde.

„Und ICH hätte wieder zurück gehen können zu IHM! Zu MEINEM Zauberer! Ich hätte ihm gebeichtet, dass Ramón mein Sohn ist…“, nun schrie die platte Flunder unter Tränen, Elphaba musste ein verwunderten Aufschrei unterdrücken und erreichte die anderen Bettseite.

„… und wir wären eine richtige Familie geworden. Ich wäre glücklich gewesen! Wenn DU, Glinda, DU ganz allein, nicht leben würdest! Du verdammtes Miststück!“

Elphaba rollte sich schnell unter das Bett der gerade verfluchten und hörte kurze Zeit nichts, außer ein Geräusch das klang, als hätte jemand ein Stück Papier durchgerissen. Sie ärgerte sich, dass sie nichts sehen konnte, außer den Füßen der Akaber.

Dann setzte die Stimme erneut an, aber Elphaba hatte unter den ganzen Schluchzern Schwierigkeiten, den Kontext zu verstehen: „Aber nun ist er weg! Meine große Liebe. Und da gibt es auch keinen Grund mehr für dich, du Biest, weiter zu leben. Mir wäre es jetzt von nichts mehr nütze, wenn du an meine Stelle trittst würdest. Meine Zukunft ist schwarz. Ich habe nur die Möglichkeit, ihm nahe zu sein, indem ich mir ganz Oz unterwerfe. Und glaube mir, Glinda du Gottlose, ich werde…“

Beide Frauen und wenn Glinda ansprechbar gewesen wäre, sie bestimmt auch, hatten sich furchtbar erschrocken bei dem plötzlichen Knall an der Tür, der vom Flur kommen musste.

Die grüne Hexe unter dem bett konnte sehen, wie Makaber-Akaber mit einem Hüpfer auf den Füßen stand, zur Tür marschierte und sie öffnete.

Ramón und Orez fielen in den Raum, nicht klar war zu erkennen, wer oben lag oder wer mehr blutete.

Auch war nicht feststellbar, welche der beiden Hexen in diesem Raum mehr geschockt war.

Reflexartig hielt Elphie sich die Ohren zu, als Madame Akaber ein mütterliches Donnerwetter losließ, beide Männer vom Boden hob und mit ihnen kurz aus dem Zimmer trat.

„Jetzt oder nie!“, sagte Elphaba sich, krabbelte schnell unter dem Bett hervor und stellte sich hin.

Beinahe wäre sie wieder zurück gefallen, als sie in Glindas wunderschönes, aber blutumrandetes Gesicht blickte.

Niemand hatte Papier durchgerissen. Drei grausam lange Fingernägel hatten das schöne Gesicht der blonden Frau so scharf erwischt, dass drei tiefere Kratzer auf der linken Wange einen kleinen Rinnsal Blut verloren.

Die grüne Frau unterdrückte den starken Impuls, Glinda in die Arme zu nehmen, ihr zu helfen, sich um sie zu kümmern…

Stattdessen sah sie sich gehetzt suchend um. In sekundenschnelle musste ihr jetzt etwas einfallen.

Draußen vor der Türe im Flur konnte sie Accursia Akaber noch wettern hören. Der Kampf zwischen den beiden Männern hatte eher wie eine heftige Rauferei ausgesehen, doch der Blick in den Augen des ihr unbekannten Mannes, den sie hatte unter dem bett erspähen können, war alles andere als friedlich gewesen.

‚Er hätte ihn getötet…’, dachte Elphaba geschockt und dann sah sie es.

Dieses Ding stand glänzend und poliert auf Glindas linken Nachttisch. Es war ein Silber-Pokal auf einem Marmorfuß.

Auf dem Flur wurde es stiller.

Schnell griff Elphaba nach dem ca. 50 Zentimeter großen Pokal.

„Uff…“, machte sie, als sie die zweite Hand gebrauchte, um ihn nicht fallen zu lassen.

„Hmpffff…“, stöhnte es leise vom Bett her.

„Glinda!“, flüsterte Elphaba und drehte sich um. Tröpfchenweise war das Blut auf das weiße Laken zusehen und die blonde Frau war weiter nach rechts gesunken, sodass ihr Kopf nun auf dem anderen Kissen lag.

Schnell stellte Elphaba den Pokal auf dem Bettrand ab und hielt ihn mit der rechten hand vom Fall ab. Ihre linke Hand streckte sie nach Glinda aus, als sie hörte, dass die Türklinke heruntergedrückt wurde.

Ihr Herz schien zu explodieren vor Angst und Druck, als die grüne Frau ihre Hand ohne Berührung zurückzog, den Pokal wieder mit beiden Händen in die Höhe hievte und mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit und Gewandtheit sich hinter die aufgehenden Türe stellte.

Madame Akaber blieb in der Türe stehen und Elphaba konnte zwischen ihrem starken Herzklopfen, welches ihr so laut in den Ohren dröhnte, dass sie beinahe Angst hatte es würde sie verraten, noch die Worte der Wetterhexe hören:

„Noch einen Mucks und keiner bekommt, was ihm versprochen! Gebt mir noch zwei Minuten, dann bist du dran, Orez. Ausziehen kannst du sie ja wohl selber!“

Dann schloss sie die Türe.

‚Aus… WAS?’, Elphaba war geschockt. ‚Du bekommst keine zwei Minuten mehr!’, dachte sie erzürnt, als Madame Akaber, mit dem Rücken zur Türe, auf Glindas Bett zuschritt.

Elphaba tat einen Schritt nach vorne, hob den Pokal mit beiden Händen über den Kopf und im Silber spiegelte sich blitzend das Licht.

Da erst erkannte Elphaba die Aufschrift: ‚Für die nun offizielle „Glinda die Gute“; überreicht vom Zauberer von Oz & Mme Akaber’.

„Wie passend!“, zischte Elphaba.

Nicht klar, ob Accursia das gespiegelte Licht im Augenwinkel wahrgenommen hatte oder ob es Elphabas Worte waren, drehte sich die Wetterhexe erschrocken um.

Die schwarz vermummte grüne Hexe konnte nur noch die weit aufgerissenen Augen und den Schock, sowie Verwirrung im Gesicht von Accursia Akaber erkennen, als sie den silbernen Marmorpokal mit voller Wucht auf die andere Hexe niedergehen ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T14:51:35+00:00 05.10.2008 16:51
genau, hier mal hart durchgreifen ! los elphie! o.o


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