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Meeresrauschen

[bitte bei NEWS nachschauen] - es ist alles einfacher, als ihr denkt. -
von

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Wasserspiegel

Heute mal ein Announcement gleich zu Beginn.

Chrm, chrm. Okay, jetzt gehts los:
 

Ich bin das dümmste Stück Mozarella, das ich jemals gesehen habe. Ich bin so dumm, ich bin ... argh, einfach dumm!

Da lass ich euch erst drei Monate ohne Kapitel sitzen - nur um dann festzustellen, dass ich, OH MEIN GOTT, zwischen "Dr. Pepper" (Kapitel 11) und "Niemals, niemals vorbei" (Kapitel 12) noch ein Kapitel vergessen habe, das zufälligerweise "Wasserspiegel" heißt. Ergo werde ich jetzt Wasserspiegel zwischen Dr Pepper und Niemals, Niemals vorbei quetschen.
 

Zum Glück ist rein plottechnisch nicht besonders viel in Niemals niemals vorbei passiert, das bedeutet, ihr könnt jetzt ein Kapitel mit Naruto-Sasuke-Freundschaft, Hinata-Hanabi-Problematik, Neji-TenTen-Gedösel und Sakura-Gedanken verbringen.
 

ES TUT MIR SO LEID!

(Und ehrlich, ich weiß auch nicht, wie ich einfach ein Kapitel vergessen konnte...)
 

Na gut. Ich wünsche euch trotzdem ein wenig verwirrten Spaß mit dem Kapitel und erwarte euch freudig unten xD
 

bells-mannequin
 

--
 


 


 

Zwölfter Monat - Juli
 


 

Naruto war schneller als Jiraiya. In vielerlei Hinsicht.

Naruto war der, der Sakura als erstes gesehen hatte, Naruto war der, der über dreißig Jahre früher als er selbst mit Tsunade klargekommen war, Naruto war der, der mit der kleinen Hyuga zusammen war, obwohl Jiraiya sehr wohl wusste, dass Sakura für einige sehr schmerzvoll-schön-schreckliche Jahre sein Schwarm gewesen war.

Jiraiya hatte einmal in einer seiner Vorlesungen gesagt, dass die Welt sich wandelte, dass die Jugend immer besser zu sein hatte als die Vorherigen, dass auch nur dadurch der Generationenkonflikt entstand, dass nur so Fortschritte gemacht werden konnten. Und so schien es, dass Naruto Jiraiyas, Kitten Tsunades und Sasuke Orochimarus Fortschritt war. Er hoffte zumindest, dass die Geschichte sich nicht wiederholen würde. Dass Sasuke nicht wie ein feiger Hund fliehen und die Freundschaft zerschlagen würde, dass Sakura nicht in endlose Trauer verfallen würde und dass Naruto sich nicht, jetzt, wo Sakura Single war, Hoffnungen machte. Und Jiraiya hoffte, dass Sakura nicht schwanger war.

Dies wäre ein beschissen ironischer Zustand.

Absolut zum Kotzen.
 

Naruto redete wie ein Verrückter auf Sasuke, der keine Miene verzog, ein, machte mit seinen Händen harte Gesten. Sasukes Gesicht war halb von dem blonden Jungen abgewandt, er sah auf die schäumende Gischt fünf Meter unter ihnen. Kurz hörte man nichts mehr, Naruto hatte die Stimme gesenkt und Sasuke die Hand auf die Schulter gelegt. Sasuke schüttelte sie ab.

Leise drehte Jiraiya sich um, hoffend, dass die beiden Freunde ihn nicht entdeckt hatten. Das war ein Fall zwischen Naruto und Sasuke. Sie waren alt genug, das allein mit ihren Fäusten zu klären.
 


 

„Sasuke… bitte, ich-… ich verstehe dich nicht.“

Sasuke, der auch die letzte Viertelstunde das Schweigen vorgezogen hatte, wagte einen kurzen Blick auf Naruto, doch dann sah er abrupt wieder weg, als hätte er sich verbrannt.

„Du hast Sakura sehr, sehr wehgetan. Ich hoffe, dir ist das bewusst.“ Ja, verdammt, natürlich wusste er es. „Und sie liebt dich immer noch. Warum? Warum hast du ihr das angetan?“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Naruto schüttelte unverständig den Kopf: „Das ist so unsinnig! Da ist dieses wunderschöne Mädchen, das dich grenzenlos liebt, und du hast nichts anderes zu tun, als sie fertig zu machen.“ Plötzlich war in Narutos Blick Wut. „Du hast also irgendein Flittchen gevögelt, Sasuke. Und sie war schwanger und hat jetzt ein Kind. Euer Kind. Na und? Ich wette, selbst das hätte Sakura dir verziehen, irgendwann zumindest. Du hättest diese Beziehung retten können, aber du hast es nicht getan.“ Naruto kniff die Augen zusammen, erwartete irgendeine Regung seines besten Freundes, aber alles, was Sasuke tat, war schweigen und es war so provozierend, so Schlag-mir-doch-in-die-Fresse-wenn’s-dir-dann-besser-geht-du-Dummkopf.

Da, für einen kurzen Augenblick, sahen sie sich in die Augen und Naruto wusste vielleicht, dass Sasuke es beabsichtigte, dass er es ersehnte, dass er in diesem Augenblick nur Masochist und nichts anderes war, aber er konnte nicht anders, in diesem Moment seines Lebens war da nichts als Abscheu. „Nenn die Mutter meines Kindes nie wieder Flittchen, Naruto.“
 

Und dann schlug Naruto Sasuke ins Gesicht.
 

„Dein Schlag ist sogar noch besser als Sakuras, Dobe. Hat sie dich damals auch geschlagen, als sie bemerkt hat, dass du sie liebst?“ Es war der Moment, in dem Naruto wusste, ihre Freundschaft würde nie mehr das sein, was sie einmal gewesen war. Niemals.
 

Sie zerschlugen sich gegenseitig in einem absolut irrealen Hass, in einer Abscheu, die sie nicht füreinander empfanden, die sie doch füreinander empfanden, etwas, das sie nicht ausdrücken konnten, etwas, das mit Sakura und mit Liebe und Freundschaft zu tun hatte, aber am Ende lagen sie beide mit einigen Schrammen und Schmerzen und Schmerzen und Schmerzen auf dem harten, rauen Stein und hörten auf das Branden der Wellen, das Branden ihres Blutes.
 

Es ebbte ab.
 

Naruto unterdrückte ein Ächzen, als er versuchte, sich aufzusetzen. Kurz blinkten schwarze Punkte vor seinen Augen. „Machst dir keine Sorgen um Sakura? Ich meine-… du… du liebst sie!“

Sasuke antwortete nichts.

„Seit wann?“, fragte Naruto.

Natürlich wusste er, Uchiha Sasuke würde niemals zu der extrovertierten Sorte gehören, aber irgendwie hatte Naruto sich selbst nach einem Jahr nicht daran gewöhnt, kein ‚Seit wann was?’ zu hören.

„Seit wann weißt du, dass ich in Sakura-chan verliebt war?“

„Es war ziemlich offensichtlich, Dobe. Du kannst nicht lügen und ihr seid schon sehr lange Zeit befreundet. So funktioniert es nicht. War klar, dass du mal in sie verliebt warst.“

„Aber nur weil sie dir nichts davon erzählt hat…“

„Halt die Klappe, Naruto. Sag einfach nichts, wenn du nicht weißt, worum es geht.“ Sasuke lag immer noch auf dem Boden, aber alles an ihm war so erhaben und beherrscht, dass es nichts ausmachte, dass Naruto aufstand. Zumal es den Eindruck verminderte, weil er vor Schmerz das Gesicht verzog. „Es geht darum, dass Sakura-chan dich liebt und es geht darum, dass du sie dazu gebracht hast, Schluss zu machen. Und jetzt sag mir, Sasuke: Liebst du sie noch?“ Komisch, dass er nicht daran zweifelte, dass er es jemals getan hatte. Sasuke schwieg.

„Es gab eine Zeit, da war ich wirklich sehr, sehr, sehr in Sakura-chan verliebt, Sasuke. Und jetzt liebe ich sie wie mein eigen Fleisch und Blut, wie meine Herzensschwester, und ich würde dich gern wegschicken, weil ich weiß, dass du sie nicht liebst, und dass es nur gut ist, wenn du endlich verschwindest, aber du sagst verdammt noch mal nichts, was irgendwie meine Entscheidung beeinflussen könnte. Du bist immer noch mein Freund, Sasuke. Mein bester Freund. Was soll ich machen?“

„Naruto.“ Sasukes Blick war so leer. „Ich hab meine Gründe.“

„Dann sag sie mir, verdammt noch mal“, erwiderte Naruto unglücklich. „Gib mir nur einen beschissenen Anlass, warum ich dich nicht hassen sollte.“

Sasuke sah Naruto an. Es gibt keinen Grund.

Aber. Sie waren nicht umsonst beste Freunde.

„Du vermisst sie, huh?“ Er lachte verschroben. „Du bist Schuld daran, Sasuke. Du allein.“

„Ich weiß“, sagte er nur noch.
 

Naruto stockte, ein überraschter Ausdruck tropfte auf sein Gesicht. „Du gehst.“

„Besser für uns alle.“

„Du kannst nicht einfach gehen. Du kannst uns nicht einfach hier alleine lassen, nachdem… ich dachte-… wir sind doch Freunde!“
 

Gnadenstoß … ohne Gnade.
 

„Du warst nie mein Freund, Naruto.“
 

Und Sasuke ging weg, die Schritte genauso stolz und unbeugsam wie immer, als hätte er vergessen, dass er in diesem Moment seinen besten Freund verloren hatte.
 

°°°
 

„Sag mir bitte, bitte, bitte, dass du nur zu viel schlechtes Sushi in dich reingefressen hast, Sakura. Bitte, bitte, sag mir, dass du was Falsches gegessen hast und nicht überfällig bist. Sag, dass du nicht schwanger bist.“ Tsunade schlug die Hände überm Kopf zusammen und lief im gigantischen Badezimmer der Hyuga-Villa umher. „Ohgottohgottohgottohgott!“

Sakura, nicht in der Lage zu sprechen, weil sie immer noch rückwärts dinierte, schüttelte den Kopf und stöhnte, als sich ein erneuter Schwall der Übelkeit über sie ergoss.

Hinata steckte den Kopf durch die Tür: „Tsunade-san, kann ich vielleicht i-irgendwie helfen?“

„Was?“, murmelte sie nur halb anwesend. „Äh – nein, danke, Hinata, aber ich glaube, es reicht, wenn einer ihr beim Kotzen zusieht, echt jetzt.“ Dann verstummte sie und Sakura gurgelte etwas, das verdächtig klang wie „Naruto“ und „Baka“ und dann liefen plötzlich wieder die Tränen und sie ergab sich wieder und wieder und wieder.

„Kannst du mir bitte eine Kanne von diesem Tee machen, den ich deiner Schwester gegen ihr Unwohlsein verschrieben hab?“, fragte Tsunade, während sie Sakura die Haare aus dem Gesicht strich und ihr beruhigend über den Rücken fuhr.

Hinata nickte nur einmal, dann schloss sie die Badezimmertür und ging in die Küche. Hanabi, die gerade an der Küchenzeile mit einem Füllfederhalter in der einen und einem Blatt in der anderen Hand stand, sah auf und lächelte ihr durchsichtig zu: „Wie geht es Sakura-san?“

Sakura und Hanabi waren sich nie nah gewesen. Um es spezifischer zu sagen, musste man sogar feststellen, dass Sakura Hanabi kein Stück weit leiden konnte. Es war wie die Aversion gegen Kiba, ihren Sozusagen-besten-Freund – obwohl sie natürlich wusste, dass er auf sie stand.

Im umgekehrten Fall mochte Hinata hingegen alle Menschen, die auch Sakura sympathisierte. Hinata lächelte leicht bei dem Gedanken daran, was Sakura ihr bei ihrer ersten Begegnung gesagt hatte. Du magst alle Menschen, oder Hinata-chan? Nun, nicht alle. Aber zumindest fast alle.
 

„Kannst du mir den Tee geben, den Tsunade für dich zusammengestellt hat?“

„Den Salbeitee?“ Hanabi strich ein Wort auf ihrem Zettel durch und nickte abwesend mit dem hübschen Schopf. „Liegt im Schrank ganz links, unterste Schublade.“

Hinata holte die Dose mit den Teeblättern hervor, setzte Wasser auf und suchte im mittleren Schrank nach einer Teekanne.

„Du… nee-san?“

Hinata drehte sich rasch um, irgendwie holperte ihr Herz. Hanabi machte ihr in einem bestimmten Winkel ihres Inneren Angst, obwohl sie nicht wusste, was der Grund dafür war. Vielleicht, weil Hanabi so sehr ihrem Vater innen und ihrer verstorbenen Mutter außen ähnelte. Vielleicht auch aus dem Grund, dass sie so perfekt war. „W-was ist?“, erwiderte sie vorsichtig.

„Was ist mit Sasuke-san und Sakura-san?“

„Sie haben s-sich getrennt“, antwortete sie nach einer langen, zögernden Pause. „W-wieso willst du das wissen, Hanabi?“ Hinata hatte ihre kleine Schwester nie imouto genannt, so, wie es die Tradition wollte, so, wie es sich für die Stammhalterin gehörte, aber Hinata war schließlich auch nicht die Person, die sich jeder in dieser verdammten Familie wünschte.

Hanabi zuckte mit den Schultern: „Es hat sich ein bisschen was rumgesprochen im Ort.“

„Wieso-… das denn?“

„Sasuke-san ist ein heißer Typ und wenn er wieder Single sein sollte…“ Selbst, wenn sie solche Teenager-Begriffe verwendete, wirkte sie immer noch wie eine Königin, so hoheitsvoll und erhaben, als wisse sie die Macht einer Armee hinter sich.

„Er wird in zwei Woche wieder nach Tokio ziehen.“

„Schade“, lächelte Hanabi.

Um genau zu sein, war dies das Beste, was dieses gigantisch fiese Arschloch tun konnte, das einzige, was sie davon abhielt, ihn selbst grün und blau zu schlagen. Außerdem würde Sakura es nicht zulassen. Hinata wollte ihre Freundin in dem Sinne nicht verstehen. Sie war stolz und ehrgeizig, aber das änderte nichts daran, dass ihr Herz immer noch für Sasuke schlug, und kein Naruto, kein Kakashi und auch keine Hinata würden sie davon abbringen können.

Hinata war nicht dumm. Zumindest nicht so dumm wie die anderen, denen Sakura das erst einmal hatte erklären müssen.

„Sehr schade“, sagte Hinata.

Hanabi runzelte leicht ihre Stirn. Sie kannte ihre große Schwester. Hyuga hatte eine ausgezeichnete Menschenkenntnis; eine außergewöhnliche Empathie steckte in jedem von ihnen – nur, dass die wenigsten mit so etwas in Kontakt treten wollten. Wer in der harten Geschäftswelt überleben wollte, brauchte vielleicht dann und wann ein paar kluge Tricks betreffend der Emotionen anderer, benötigte aber vor allem ein Pokerface und keine Angst, andere zu schubsen.

Hinata hatte nach all dem immer noch Angst davor.

„Anscheinend hat Sasuke-san ein Kind in die Welt gesetzt, und Sakura-san wusste nichts davon?“ Es war trotz allem eine Aussage. Hyuga war auch berechnend.

„Kann schon sein.“

Hanabis Augen hatten den gleichen, fliederfarbenen Ton wie auch Hinata und ihre verstorbene Mutter, aber der Ausdruck war dem ihres Vaters gleich. „Hm“, sagte sie lächelnd, „mach weiter so, nee-san.“
 

Und es war nur der pfeifende Wasserkessel, der sie vor einer Antwort auf diesen irritierenden Satz bewahrte.
 

„Grüß Sakura-san und Tsunade-sama von mir.“ Damit verließ Hyuga Hanabi den Raum und mit ihr all der Glanz und Prunk in ihrem Dunstkreis.
 

Hinata schüttelte den Kopf.
 

„Ich hab einen Schwangerschaftstest dabei.“ Es waren die ersten Worte nach einer Stunde des Schweigens. Hinata saß auf dem Rand der Badewanne und warf besorgte Blicke zu den beiden anderen. Die blonde Frau baute sich vor Sakura auf und sagte leise, aber irgendwie trotzdem donnernd: „Sakura, wir müssen den machen. Ich kann nicht das Risiko eingehen…“ Sie zögerte. „Bitte. Wir brauchen Gewissheit.“

Sakura lehnte mit halbgeschlossenen Lidern und auf dem kalten Marmorboden sitzend an der Toilette. Ihre Stimme klang kratzig. „Ich kann mich zumindest noch zurückhalten, was das angeht, Tsunade.“

„Aber ich nicht!“ Tsunade massierte ihre Schläfen. „Sakura, und wenn ich dich zwingen muss, diesen verpissten Test zu machen…“

„Tsunade-san… lass m-mich es versuchen“, meldete sich Hinata zu Wort. Tsunade hob den Blick und nickte einige Sekunden später kapitulierend. „Gut. Oder schlecht. Wie auch immer. Ich komm dich in eineinhalb Stunde abholen und wenn dann noch nichts passiert ist, fahr ich dich zu Dr. Yoshimasa, klar?“

„Jawohl, kaa-sama“, erwiderte Sakura schleppend, aber ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Tsunade schüttelte missbilligend den Kopf und schloss die Badezimmertür hinter ihr.
 

„Danke, Hinata.“

Hinatas Lächeln war mitfühlend. „Ich werde dich mit… allen möglichen Mitteln dazu bringen, diesen Test zu machen.“ Sakura schwieg beharrlich. „Denk doch mal d-daran, was passiert, wenn wir zu Dr. Yoshimasa gehen! Selbst wenn sie die diskretste Frauenärztin der Welt sein sollte – das w-wird einfach die Runde machen. Du wirst das Gesprächsthema über-überhaupt sein.“

„Bin ich das nicht jetzt auch schon?“

In Hinatas Augen verfestigte sich etwas, was man vielleicht als Entschlossenheit hätte definieren können. Sakura hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut, schon gut. Was sein muss, muss sein, nicht wahr?“

„Ich warte vor der Tür.“

Das Mädchen legte den Kopf schief. „Danke, Hinata“, wiederholte Sakura.

„Immer wieder gern.“ Sie hörte das Lächeln ihrer Freundin sogar durch die schwere Tür.

Na dann, machen wir uns ans Werk.

Wenn Sasuke sie wirklich geschwängert hatte, würde sie sterben. Wirklich und wahrhaftig. Sprich dein letztes Gebet, Haruno. Beinahe hätte sie bei ihrem schwarzen Humor gelacht.

Aber auch nur beinahe.
 

°°°
 

Man konnte es natürlich umgehen. Man könnte versuchen, auszuweichen, man könnte sagen, es würde so passen, man wolle schließlich gar nicht hören, letztendlich war sie doch so viel wichtiger als er, nicht wahr? Man würde ihn totschweigen, man würde ihn ignorieren, man würde alles tun, um sie ihn vergessen zu lassen, auch wenn sie alle verdammt noch mal nicht wussten, dass sie das gar nicht wollte, auch wenn sie verdammt noch mal nicht wusste, was sie wollte.

Sasuke vergessen… war etwas, das sie nicht tun würde, unter keinen Umständen.
 

„Wann ist dieser beschissene Test endlich ausgewertet?“

„Frau, lerne Geduld“, wies Naruto an.

„Oh, halt doch die Klappe, du exorbitant verwichster Idiot.“

„Sakura-chan… d-das war nicht nett“, protestierte Hinata energisch, als sie bemerkte, wie ihr Freund sich anspannte. „Bitte. Wir sind momentan alle nur ein bisschen a-angespannt-…“

„Oh, Hinata, komm mir jetzt verdammt noch mal nicht mit Liebe und Güte und Bescheidenheit! Wir wissen doch beide, wer von uns das liebe Mädchen ist, nicht wahr?“ Sakuras Stimme war beißend und klar. So war es immer, wenn sie wütend war. Aber sie war noch nie traurig und wütend und ängstlich gleichzeitig gewesen, und vielleicht machte das diesen minimalen Unterschied zwischen einer wütenden Sakura aus, der man lieber aus dem Weg ging, und einer absolut ekligen Sakura, die Leute trat, um zu sehen, dass sie auch Schmerzen haben konnten.

„Scheiße, verdammt! Krieg dich gefälligst ein und tu nicht so, als wärest du die einzige auf der Welt, die verdammt noch mal Probleme hat.“ Hinata war von ihrem Stuhl in Tsunades Küche aufgesprungen, die Hände zu Fäusten geballt, ihre hellen Augen zu Schlitzen verengt.

„Sieh an, sieh an, unser Küken hat gelernt, auszuteilen.“ Sakuras Hohn war brennend und giftig, aber ihre Stimme immer noch unglaublich weich und angenehm; eine Mischung aus ihrem Humor und ihrer Wut und Sasukes Kälte.

Menschen passten sich Temperaturen nun mal an.

Wie war das? Eine angenehme Abwechslung nach so viel Sonne und Freude?

Scheiße, sie war so was von verdammt selbst Schuld.

„Hör auf!“ Hinatas Wut hingegen war jedes Mal passiv gewesen, jahrelang. Sie war es nicht gewöhnt, zu schreien, zu streiten, zu sehen, wie jemand ihretwegen wütend war. Hinata war den Tränen nahe, Sakura lächelte spöttisch.

„Du solltest jetzt gehen, Sakura-chan“, sagte Naruto ruhig, aber die beiden kannten sich gut genug, um den brodelnden Unterton herauszuhören, sie kannten sich gut genug, um zu wissen, dass Sakura nichts davon ernst meinte, sie kannten sich gut genug, um das wütende Rauschen in ihren Ohren zu ignorieren und ihren Zorn kaltzustellen.

„Das sollte ich wirklich.“ Sakuras grüne Augen waren kühl und ihre Stimme schmeichelnd und sanft. „Piepst mich an, wenn der Test so weit fertig ist.“ Mit einem letzten Seitenblick auf die blasse Hinata stand sie in einer fließenden Bewegung auf und schritt durch die Tür.

Es war irgendwie schrecklich, dass sie so am allerschönsten war. So, wenn sie nicht mehr ganz Sakura-chan zu sein schien, wenn sie das übliche Maß ihrer Wut überspannt hatte, wenn sie so hitzig wurde, dass sie kalt war. Dann war sie schöner als jeder andere Mensch, den Hinata jemals gesehen hatte. Es erschreckte sie.
 

Ein gespannter Faden aus Wasser, das war es doch, oder? Das, was sie gerade tat, war nichts anderes, nur das ertragen ihres Zorns mit Stolz und Würde, die Angst, die Bange, erniedrigende Gefühle. War es das für Sasuke gewesen? War er deswegen so? Natürlich, es hatte etwas damit zu tun. Schwäche war ein vermeintlicher Feind, den man zu vernichten hatte, so einfach war das.

Wie merkwürdig. Jeder sagte ihr, dass sie hübsch war, sie wusste, dass sie hübsch war, wenn auch keine Miss Universum, so doch attraktiv genug.

Schön hatte sie noch niemand genannt.
 

Wasser passte sich an. Wasser war essentiell, lebensnotwendig, aber genauso schnell verdorben und schlecht, so einfach zum Verschrecken zu bringen, und alles so einfach, schwierig, einfach.

Deswegen schrie Sakura auch nicht, als sie Sasuke auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen konnte.

Selbst ein rosahaariges Mädchen hatte Stolz. Sakura reckte ihr Kinn störrisch, lief über die auf grün gesprungene Ampel und versuchte, ihre Schritte schnell und gleichzeitig normal erscheinen zu lassen, je weniger sie seine Anwesenheit ertragen musste, desto besser. Ihr Herz klopfte ungehörig laut.

Ein Schritt, zwei Schritte, drei Schritte.

Sie wusste nicht, ob er aufsah. Ihr ganzer Kopf schien gespickt von spitzen Nadeln, die sich in ihren Gedanken und Gefühlen festmachten und einen andauernden Schmerz voraussetzten und verstärkten. Sakura biss sich auf die Unterlippe, ballte die Hände zu Fäusten und rannte die letzten Meter, endlich weg aus seinem Dunstkreis, der schwer und angenehm kühl zu der flammenden Lohe um sie herum war.

Aber sie hielt das nicht länger aus. Nur noch ein paar Tage, dann ist er für immer und ewig aus deinem Leben weg, Sakura. Das schaffst du doch, stimmt’s?

Sakura wurde wieder langsamer, hörte entfernt das Meeresrauschen und wusste, dass ein entscheidender Fehler vorlag. Sie schloss die Augen, ließ das Meer sie einnehmen.
 

Ich will nicht, dass er weggeht.
 

°°°
 

„Wage es ja nicht, mir die Schuld zu geben, Hyuga Neji!“ TenTen und Neji lieferten da eine grandiose Show ab. TenTen fuchtelte mit ihren Händen, Gestik, die voller Wut war, und voller Liebe. Sie lief mit schnellen Schritten die Straße entlang. Hingegen seiner üblichen Gelassenheit sah man in diesem Moment auch den Zorn Nejis, während er dem braunhaarigen Mädchen folgte. „Ich gebe dir nicht die Schuld, du Volltrottel!“

TenTen lachte schneidend: „Und wer ist hier in den Volltrottel verliebt?“

„Ich habe nur gefragt, warum du, Scheiße noch mal, einfach abgehauen bist.“ Nejis Stimme hatte den Punkt erreicht, der Fingerspitzen kalt werden ließ. Voller Verachtung und Enttäuschung.

„Würdest du mir glauben, wenn ich sagen würde, es hat nichts mit dir zu tun gehabt?“ TenTens Stimme war nur noch ein leises Wispern. Ihre eben noch angriffsvolle Haltung hatte sich im salzigen Wind aufgelöst.

„Nein.“

Sie seufzte. „Dann hat sich zumindest nichts geändert.“ Und sie sahen sich an. Sie schlug ihn nicht, als er ihr näher kam. Mit einem scheuen Blick aus ihren Augen und Händen, die suchten und fanden – damit begann es.
 

Sakura drehte sich lächelnd weg. Zumindest geht’s bei denen bergauf, was, Sakura? Du solltest dich für deine Freunde freuen, hm? Du bist doch eine gute Freundin.

Keine Tränen mehr von Haruno, habt ihr das kapiert?
 

Hinata öffnete ihr die Tür. Einen Moment sahen sie sich angespannt an. Bis Hinata ihre starre Haltung auflöste und den ersten Schritt in eine Umarmung machte. Sakura fühlte die warmen Tränen an ihrer Schulter, und sie strich ihrer Freundin über den Rücken und wisperte Entschuldigungen über Entschuldigungen, dafür, dass sie es tatsächlich gewagt hatte, Hinata zu verletzen.

Nachdem sie sich wieder annähernd beruhigt hatten, gingen sie ins Wohnzimmer, wo Naruto am Esstisch saß. Er deutete ein Lächeln an, aber für diesen Moment war es genug. Sie kannten sich zu lange, um auf gereizten Nerven und überfüllten Herzen herumzutreten – es gab wichtigere Dinge.

Sakura sagte: „Ich hab vorhin Sasuke gesehen.“

„Ich hab heute morgen mit Sasuke geredet und wir haben uns geprügelt und er hat gesagt, dass ich und er niemals Freunde waren“, erwiderte Naruto.

Sakura hörte sein leises Weinen, als ihr bester Freund sie umarmte, und sie schluchzte mit, weil jetzt nicht nur die Liebe zwischen ihnen gestorben war, sondern auch die Freundschaft.

„Es kann nur besser werden“, murmelte Hinata.
 

Aber als Tsunade eine halbe Stunde später eintrat, hob Sakura den Kopf.

Es war so einfach.

Um das Leben eines Menschen zum Wanken zu bringen, brauchte man nicht mehr als eine Feder. Als einen Schwangerschaftstest.

Als Liebe.
 


 

--
 

Soooo.
 

bells-mannequin
 

PS: Das nächste Kapitel, also das nach "Niemals, niemals vorbei" ist zu 55% fertig. Wenn ihr Glück habt, schaff ichs sogar noch in meiner Woche Winterferien...

PPS: reviews are appreciated *flowerpower*



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SarahSunshine
2010-03-23T00:50:45+00:00 23.03.2010 01:50
Klar dass Sasuke jetzt so ist..
jetz ist es doch sein Ziel.. alle sollen ihn hassen, damit er es auch schön leicht hat..

es wird irgendwie immer trauriger mit den dreien :( wirklich schade..
aber ich frag mich jetzt ob sie schwanger ist oder nicht..
Von: abgemeldet
2010-02-06T13:07:27+00:00 06.02.2010 14:07
oke, das kapitel ist echt klasse, und super geschrieben. leider muss ich sagen, dass ich durch das ganze kapitel-einschiebe-dings ziemlich verwirrt bin :D ich glaube ich lese einfach das nächste kapitel nochmal vllt klärt sich dann einiges xD

naja auf jedenfall trotz allem ein schönes kapitel & freue mich wenns - in der richtigen Reihenfolge xD- weitergeht :D

<3
Von:  Harfe
2010-02-03T10:55:32+00:00 03.02.2010 11:55
Wah, nein, ich mag dieses Kapitel nicht.
Also doch, ich mag es, aber es passieren Dinge die mir nicht gefallen, sagen wir es mal so. Schreiberisch ist es natürlich ganz toll und schön traurig ohne allzu sehr zu dramatisieren. ^^

Weißt du, ich könnte Sasuke alles verzeihen, bis auf diesen Satz:
Du bist niemals mein Freund gewesen, Naruto
Argh, was soll die Scheiße, entschuldige den Ausdruck, auf einmal? Weiß der Idiot noch was er redet? Das regt mich auf, echt jetzt!
Okay, er hat Sakura das Herz gebrochen - aber er hatte sozusagen seine Gründe. Und okay, er hat sie geschwängert - aber hey, Verhütung ist immer eine zweiseitige Sache, sag ich jetzt mal. Und was will er jetzt eigentlich in Tokio? Bei der Frau sein, die er geschwängert hat und wieder eine zurück lassen? Natürlich weiß er wieder nichts davon - Dinge gibt´s... - aber...

Der Sakura-Hinata-Streit hat mir gefallen. Also nicht, weil es mir gefällt, dass die zwei sich streiten, aber einfach weil Hinata auch mal laut werden kann und so.
Und voll toll, als sie dann sagt, wie schön Sakura ist, wenn sie so böse ist - das gefällt mir irgendwie. Hihi. ^^

Also dann, du hast mich mal wieder in totale Verwirrung gestoßen, aber was soll´s. Bin ich ja inzwischen gewohnt. XDD Ich versteh wirklich nicht, wie man ein Kapitel vergessen kann, aber gut. XDD
Freu mich schon, wenn´s weiter geht,
lG Fe
Von:  XxGirlyxX
2010-02-01T19:16:07+00:00 01.02.2010 20:16
das ist echt hart ... auch das was sasuke da abgezogen hat ... ich meine ka vielleicht will er es den anderen leichter machen, aber ... das ist echt übel.
und jetzt ist sakura auch noch vielleicht schwanger von ihm ... (ich muss sagen er ist echt seeehhhr samen verteilend) erst Temari und dann bielleicht Sakura ...
und OMG wie sakura und hinata sich gestreitet habenn ... brutal.
aber ich fand das kapitel richtig gut gelungen =)))
mach weiter so ich freue mich schon auf das nächste kapitel =)
gglg
Von: abgemeldet
2010-02-01T16:44:54+00:00 01.02.2010 17:44
echt super kapi
freu mich schon sehr aufs nächste
Von:  Sakura-Jeanne
2010-02-01T11:03:15+00:00 01.02.2010 12:03
hammer kapitel
Von:  Zaubermaus
2010-01-31T22:42:41+00:00 31.01.2010 23:42
unglaublich krasses Kapitel... Es macht es irgendwie viel einfacher, das danach zu verstehen!

Wieder reife Leistung!
Und danke für deine ENS bekomme ich beim nächsten Mal, wieder eine?
Wäre unglaublich toll!

LG Maus.
Von:  Kleines-Engelschen
2010-01-31T22:37:16+00:00 31.01.2010 23:37
ein klasse kapi.
und das man mal ein kapi vergisst kann jedem passieren. aber einiges ist nun etwas klarer dadurch ^^
ich freue mich schon auf das nächste =D
schreib schnell weiter

greetz


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