Teil 2
Es war still. Leichter Nebel lag über dem Wasser
Sakura lächelte schwach vor sich hin. Es war gleiche Tag am späten Abend. Auf dem Weg fanden sie zu ihrem Glück eine Art Hotel, das mit einem Onsen ausgestattet war. Natürlich wollte man etwas an so einem langen Tag für Leib und Seele tun...
"Naruto scheint bereits aus dem Männerabteil raus zu sein, es ist drüben so still...", murmelte sie und sah zu dem hohen Zaun, der beide Gewässer trennte.
Sakura war zwar nicht alleine da, jedoch schwiegen die anderen Frauen.
Sie entspannte sich so sehr bei der angenehmen Wärme, dass sie sich tiefer ins Wasser gleiten ließ und beim Ausatmen Bläschen im Wasser erzeugte.
Im Zimmer der Beiden hockte Naruto auf seinem Futon und las die Schriftrolle nochmal durch. Irgendwie war es nicht das, was er sich vorstellte. Aber besser als nichts.
"...Auch wenn die dumme Gans mich hätte ausruhen lassen können. Ich war doch gerade erst wiedergekommen...", moserte er vor sich hin und legte sich quer über den Futon.
Er wollte den Tag eigentlich ruhig verbringen, erfrischend baden und sich anschließend mit Ramen bei Teuchi den Bauch vollschlagen. Nunja, das war wohl nichts.
"Und nicht mal das Onsen hier ist gemischt. Obwohl..."
Naruto stand auf und eilte zur Rezeption.
"Ich hätte eine Frage!", rief er aus, als er an der Rezeption die Frau entdeckte. Diese lächelte nur.
"Gibt es hier eine Zeit, wo es ein gemischtes Bad gibt...?"
Die Dame hinter dem Tresen schaute ihn nur kurz an, ehe sie den Blick zu einem Plakat warf: "Ja, aber das haben wir erst seit einiger Zeit. Um 22 Uhr wird der Holzzaun weggeschoben, sodass Familien oder Paare zusammen baden können."
"Klasse, danke!" Er verbeugte sich und eilte wieder davon.
Das war also DIE Chance!
Warum war er schon vorher drinnen?
Sakura legte den Kopf gegen einen Stein und sah nach hinüber zu einem Mädchen. Dieses sah ab und an zu ihr rüber, was natürlich ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
"..Guten Abend", sagte Sakura freundlich und watete rüber zu der jungen Frau. Vielleicht etwas jünger als Sakura.
"Ha, wie?", erwiderte die andere und blinzelte Sakura an.
"Guten Abend.", wiederholte sie und ließ sich bei ihr nieder.
"... Guten Abend. Tut mir Leid, haben sie meine Blicke gestört..?"
"Ich war nur überrascht, was es bei mir zu gucken gibt", gab Sakura von sich und musste kurz kichern.
Das Mädchen nickte und legte sich eine Hand auf das Schlüsselbein: "Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Reika. Ich habe sie angeschaut, weil mir ihre Haare so gefielen. Rosa ist einfach eine schöne Farbe."
Sakura blinzelte kurz, ehe sie freudig strahlte: "Meinen sie wirklich?"
Reika nickte: "Und ich dachte schon meine Haarfarbe wäre ungewöhnlich."
"Ach was, sie sind wunderschön! Lila hat doch etwas!“
Sakura schüttelte wild den Kopf dabei, was die andere zum Lachen brachte.
"Bist du alleine hier?", fragte Sakura aufgeregt. Endlich jemand, mit dem sie reden konnte.
"Ja, aber mein Ziel ist noch weit... denke ich."
Als Sakura etwas erzählen wollte, hörten beide auf einmal ein Knarren. Wunderlich schauten beide auf den Holzzaun, der in eine Ecke gezogen wurde.
"Ah, jetzt beginnt die gemischte Zeit." Reika ließ sich wieder nieder.
"Äh..gemischt?"
"Sakura-chan!", rief eine laute Stimme, die aufgeregt aus dem Haus ertönte und sich natürlich als Naruto herausstellte. Sakura verdrehte die Augen:" Na klasse... bitte, finde mich nicht..."
"Gehört er etwa zu dir?", fragte Reika und sah neugierig über die Steine. Haruno nickte peinlich berührt.
Sakura tauchte tief in das Wasser, als Naruto in die Richtung watete. Reika lehnte sich Extra so hin, dass sie Sakura teils verdeckte.
"Sakura-chan?", fragte er, als er um die ecke lugte. Reika lächelte ihn an: "Bitte? Nein, so heiße ich nicht, tut mir Leid."
"Oh.. Gomen." Er kratzte sich am Hinterkopf. "Ahm.. haben sie zufällig ein rosahaariges Mädchen hier sehen? Die ist ungefähr so groß und schlank und hübsch und.."
Reika musste schmunzeln. "Ich denke.. das habe ich. Irgendwo muss sie hier sein, aber sei bitte nicht so laut.“
„Alles klar!“
Er wand sich wieder um und suchte hinter anderen Steinen. Reika blickte hinter sich: „Noch da?“ „Ja, vielen dank.“ Vorsichtig stand sie wieder auf und sah dankend zu ihrem Schutzschild.
„Darf ich dich auf ein Glas in meinem Zimmer einladen?“
„Oh, selbstverständlich. Solange es Sake gibt..?“
-
„IIIIEK! Verschwinde du Schwein!“
„Wah! es tut mir Leid! ich wollte das nicht!-“
KLATSCH.
Eine rote Hand zeichnete sich auf dem Gesicht des blonden Jungen. Zu Tode beleidigt, schlurfte er sich aus dem inzwischen leeren Onsen.
„Von wegen Sakura-chan ist hier irgendwo.. Ich habe hinter jeden verdammten Stein nachgesehen... Vielleicht ist sie ja schon auf dem Zimmer? Hab sie wohl übersehen..“
Er wickelte sich sein Handtuch um die Hüfte und ging in die Männerumkleide.
-
„Woher kommst du denn, Reika-san?“, fragte Sakura, während sie sich nebenbei am Nachtmahl bediente. „Ich komme aus Suna-Gakure. Und du mit Sicherheit aus Konoha, hab ich recht?“
Sakura linste zu dem Stirnband, welches an der Kante des Tisches lag: „Genau.“
„Und? Wohin geht eure Reise?“ Reika nahm sich die kleine Tasse Sake und schlürfte sachte an dem alkoholischem Getränk.
„Wir sind auf einer harmlosen Mission. Eigentlich sollten das Ge-nin erledigen, jedoch.. nun ja.“
„Also ich mache nur sozusagen Urlaub. Ich habe zwar nicht allzu viele Missionen, aber Kazekage-sama..“
Reika unterbrach sich selber, als die Tür aufging...
...Und ehe sie sich versah stand da auch schon ein verwunderter Naruto.
„Hä? Sie...?“
„N'abend! Auch einen Schluck Sake..?“ Lächelnd hielt sie ihm ihre Tasse hin.
Naruto starrte sie stumm an, bevor er Antwort suchend zu Sakura schaute.
„Nunja..setz dich doch erstmal.“
„Ach, so war das!“
Naruto nickte verstehend und aß sich an den Knabberzeug satt.
Natürlich haben ihn die Mädchen nicht ganz die Wahrheit gesagt..
„Also.. Ich war noch nicht fertig mit erzählen“, fing Reika wieder an und räusperte sich.
„Wie schon erwähnt bin ich kein Super-Ninja, der einen Auftrag nach dem nächsten bekommt. Deswegen bin ich noch nicht zum Anbu aufgestiegen. Mir gefällt der Gedanke ein Chuu-Nin zu bleiben. Und? Wie ist das bei euch?“
„Du bist Chuu-nin?“, Fragte Naruto und musterte sie kurz.
„... Ein Meter und fünfunddreißig“, gab sie schmunzelnd von sich. „Verwirrt dich das etwa? Mein Schwarm ist sogar größer als du.“
„Du hast einen Schwarm?“ Sakura sah sie lächelnd an.
„Ja, aber natürlich!“ Reika strahlte und legte sich eine Hand an die Wange. Man merkte, dass sie schon einige Becher intus hatte: „Er ist groß und stark und toll und..nun ja, was ein toller Mann sonst noch so ist.“
Sakura nickte schwach.
„Ich habe vorhin Kazekage gehört. Kennst du ihn persönlich?“, warf Naruto hinterher als ihm das wieder einfiel.
„Persönlich.. ja, könnte man halbwegs sagen. Aber mit ihm zu tun habe ich nur, wenn Missionen anstehen. Ich kann nämlich keine allzu normalen Missionen annehmen müsst ihr wissen. Ich bin verdammt schwach im Tai-Jutsu, deswegen pickt er freundlicherweise die passenden für mich heraus. Man sieht es ihm nicht an, aber ich denke er macht es schon gerne für die Ninjas. Also die Hilfe.“
„Ah, verstehe..“
„Und.. wisst ihr, was mir auch so einfällt? Inzwischen sieht er wirklich gut aus..“
Sie fing an zu schmunzeln: „Aber Kankuro-sama ist immer noch der süßeste Junge aus Suna, den ich je getroffen habe.“
„Kankuro?“ Naruto dachte nochmal nach, wie der aussah. Groß, eine ziemlich auffällige Gesichtsbemalung, Katzenkostüm. Sonst vom Aussehen her recht normal.
„Kennt ihr ihn?“
„Ja, dem sind wir schon einige mal begegnet. Er ist ein netter Kerl.“ Sakura lächelte zu der Kleineren, die nur nickte.
„Ja ja, und ich hoffe es bleibt so. Ach ja, wie spät haben wir es eigentlich inzwischen?“
„Hoppla....ahm...“ Sakura suchte die Uhr, als ihr diese bei ihrem Anblick stolze zwei Uhr verriet.
„Oje, so spät schon? tut mir Leid, Reika, aber..“
„Ach, schon gut. Eigentlich wollte ich schon um eins schlafen. Also geh ich lieber und wünsche euch eine gute Nacht. Bis zum nächsten mal vielleicht in Suna, ja? Sicherlich reist ihr morgen ab.“
Schmunzelnd stand sie auf und verabschiedete sich nochmal von beiden, ehe sie die Tür kichernd hinter sich zuzog. Sakura winkte ihr hinterher.
„Okay.. wollen wir uns auch hinlegen?“ Sakura stand auf und legte die leeren Teller und Becher auf das Tablett. Naruto war kurz eben in Gedanken, bis er etwas mit 'uns' und 'hinlegen' gehört hat. Er dachte kurz nach.........
„Sa..Sakura-chan!“ Naruto strahlte vor Freude und hüpfte auf. „Alles klar, ich mache schon mal den Rest fertig!“ Ehe man sich versah, hüpfte der junge Mann zu seinem Futon. Sakura folge ihm skeptisch mit ihrem Blick. Was plante er denn nun, dass er wieder so aus dem Häuschen ist? Sie wollte gerade den Mund aufmachen, als Naruto seinen Futon an einem ende hochzog und es zu Sakura's schleppte.
„...Was wird das, Naruto?“, fragte sie nun und trat zu ihm. Er linste lächelnd zu ihr:“ Na du hast doch gesagt, dass wir uns nun zusammen auf's Ohr legen, oder? Ich habe also beide Futons zusammen geschoben und... fertig!“
„..Was legst du mir für Sätze in den Mund?! langsam werde ich echt sauer!“ Sakura knirschte mit den Zähnen, packte ihm am Kragen und schüttelte ihn einmal: „Was fällt dir ein, einfach so zu tun was dir gefällt!? Ich will nicht bei dir schlafen und jetzt gute Nacht!“
Sie ließ ihn los und zerrte schließlich ihren Futon auf die andere Seite. Naruto's Blick verfiel dem traurigen.
„Aber.. Sa-Sakura-chan!“
„Ich sagte gute Nacht!“
Naruto ließ die Arme hinunter baumeln und nickte schwach. „Hai..“
Nach einigen Sekunden, wo er noch Sakura nachsah, wie sie im Bad verschwand um sich umzuziehen, drehte er sich um und hockte sich auf den Fußboden.
„..Scheiße, tut das weh..“
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„Sakura-chan..?“
„Was willst du?“
„Nun ja... Hier, das ist für dich.“
„...Blumen?“
„Ja, ich denke Mädchen mögen Blumen ...?“
„Blumen ja..wenn sie frisch wären. Wie alt sind die schon?“
„...?“
„Hör zu, lass mich endlich in Ruhe. Ich liebe Sasuke-kun und damit ende! Lass mich in ruhe, Baka!“
„.....Aber...!“
„Kein aber! Jetzt hau ab, Sasuke-kun kommt sicherlich gleich!“
...
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Stumm öffnete Sakura ihre Augen.
Sie ließ ihren Blick an der fremden Decke entlangschweifen. Die dunkle Gegend war weiß und leer. Das einzige was vertraut war, war das Schnarchen und Gemurmel von Naruto.
Sie wälzte sich in seine Richtung, wo sie ihn neben den Futon liegen sah. Sie schloss kurz die Augen.
Dieser Traum. Sie wusste, dass dieses Gespräch wirklich stattgefunden hatte.
Es war, als sie alle noch an der Akademie waren und Naruto mit einem prächtigem Blumenstrauß vor Sakura auftauchte. Es waren Sonnenblumen.
Eigentlich waren sie ja nicht vertrocknet, jedoch schämte sie sich so sehr vor allen auf dem Schulhof, dass der unbeliebteste von allen gerade ihr etwas schenkte.
Sakura seufzte. Sie wusste, dass sie seit neuem wieder so abweisend war wie früher. Aber sie konnte einfach nicht anders.
Nachdenkend drehte sie sich auf den Rücken und starrte wieder die Decke an.
Warum muss er auch so aufdringlich sein?
Manchmal musste sie ihn sogar mit Schlägen bremsen. War das normal?
Mit Sicherheit nicht.
Trotzdem.. tat es weh, sein Gesicht immer zu sehen, wenn er zum Beispiel zum tausendsten-mal nach einem Date ins Kino oder zu Ichiraku fragte...was sie ablehnte.
„Was soll ich denn machen...“, murmelte sie leise. Seit Nächten dachte sie darüber nach, wie sie es mit ihm aushielt, ohne seinen Bitten und dem ganzen Gebettel nachzugeben.
Als sie die Augen schloss, erinnerte sie sich an den kleinen Naruto, wie er sie angrinste und ihr sagte, wie wunderschön sie doch aussah.
Und... als sie sich abwandte, nachdem er ihr hunderte Meter weit gefolgt war, nur weil er sie noch fragen wollte, ob die beiden in der Klasse nebeneinander sitzen könnten.
Und.. und...!
.........
Sakura liefen die ersten Tränen auf die Wangen.
„Ich..ich muss einfach..“
„Sakura-chan..“
Sakura erschrak kurz und drehte sich schnell zu ihm.
...Er bewegte sich nicht. Schlief er?
Sakura setzte sich auf und schaute zu ihm. Er lächelte seelenruhig im Schlaf und wiederholte leise ihren Namen. Ihre Lider senkte sie halb.
„..Naruto..“
Kaum wahrnehmbar schüttelte sie den Kopf. Er träumte von ihr.
Sakura stand auf und ging zu ihm. Angekommen hockte sie sich vor ihm und sah zu ihm herunter. Irgendwie konnte sie ihn ja verstehen.
Sie neigte ihren Kopf etwas tiefer, sodass ihre Körperhaltung das ausstrahlte, was sie gerade dachte.
Schande...
Am nächsten Tag wachte Naruto auf, nachdem er draußen das Geschrei eines Kleinkindes gehört hatte. Er rieb sich die Augen.
„Mann, bin ich hungrig...“ Dies bestätigte ihm auch gleich sein Magen, indem er leise vor sich hinknurrte. Da half wohl nur etwas Essen. Er setzte sich auf und streckte sich inmitten der Sonnenstrahlen, die sich durch das Fenster drängen, nur um im Zimmer eine schöne Atmosphäre zu hinterlassen. Er schaute zum Tablett von gestern. Dort lag noch eine Schüssel mit Weintrauben. Diese nahm er sich und hockte sich wieder auf den Futon. Es war noch viel zu früh um zu frühstücken. Außerdem wollte er das nicht alleine machen. Da mussten die Trauben erstmal reichen.
Während er so vor sich hin aß, schaute er aus dem Fenster auf die schöne Grünanlage, die einen sonnigen Tag versprach. Er lächelte schwach.
Er wusste, dass seine Gefährtin den Sonnenschein mochte und deswegen auch besser gelaunt in den Tag startet.
„Hm... was mache ich heute?“, überlegte er laut. Eigentlich war es klar, dass sie den ganzen Tag nur laufen würden. Jedoch meinte er es auch nicht so. Er dachte eher daran, wie er Sakura zum Lachen bringen könnte.
Sakura... ja, eigentlich dachte er viel zu oft an sie. Aber es war es denn doch irgendwie wert an sie zu denken. Ihre sanften, grünen Augen.. Ihr weiches, zart-rosanes Haar..
Naruto bekam leicht rote Wangen und legte die Schüssel beiseite. Im Moment würde er sie gerne lächeln sehen.
Entschlossen stand er auf und tapste zu ihr hinüber.
„Oy, Sakura-chan..“, begann er leise und sanft. Jedoch reagierte sie nicht und drehte ihm stattdessen sogar den Rücken zu. Naruto verzog enttäuscht die Miene.
„Sogar im Schlaf will sie nichts von mir wissen.“
Er hockte sich zu ihr und rüttelte sie vorsichtig an der Schulter. Als er dann noch leise ihren Namen wiederholte und fragte, ob sie nun zusammen frühstücken könnten, öffnete sie ihre Augen. Naruto lächelte etwas.
„..Bitte?“, fragte sie und schaute ihm ins Gesicht.
„Nunja..“, fing er an. „Es ist zwar noch früh, aber..“
„Lass mich schlafen, ja?“
„Aber..“
„Lass mich schlafen!“, rief Sakura verärgert aus und schlug ihm ohne weiter nachzudenken die Faust ins Gesicht. Naruto wich zurück und hielt sich die Nase.
„...Hey, warum schlägst du mich?!“
„................Hu?“
Sakura richtete sich auf und schaute ihn perplex an.
„Oh..“, sie winkte ab. „War ein Reflex, tut mir Leid..“
Und schon legte sie sich wieder hin.
„Ein.. Reflex.....au.“
Somit war der kurze Angriff endgültig gescheitert und der Fuchs zog sich auf seine Seite des Zimmers zurück.
Einige Stunden später waren sie auch schon wieder fertig für die Abreise. Ohne großartig Worte zu verlieren, sprangen sie nebeneinander oder hintereinander auf den Ästen der Bäume herum oder gingen auf den trockenen Weg.
Als die Mittagssonne gerade wieder untergehen wollte, blieb Sakura kurz stehen und hielt sich den Kopf. Naruto sah zu ihr, als er merkte, dass sie ihm nicht mehr folgte.
„Ist etwas?“, fragte er sofort besorgt nach.
„Mir brummt nur etwas der Schädel.. aber das geht schon wieder.“
Sie wollte weitergehen, als Naruto ihr eine Hand auf die Schulter legte: „Wollen wir rasten? Ich weiß, dass du seit einiger Zeit etwas schwächelst.“
„Ich schwächle?“ Sie zog die Schulter weg. „Rede keinen Unsinn, ich habe nun mal Kopfschmerzen, das hat jeder mal!“
„Ja, aber..“ er hörte auf zu reden und winkte ab. „Ist klar, hast gewonnen.“
Also bewegte er sich weiter. Allerdings blieb Sakura wieder stehen.
„Naruto..?“
„Hm?“
„Wollen wir vielleicht.. doch irgendwo mal eine Pause machen? Immerhin haben wir nicht mal zu Mittag gegessen, weil wir es so eilig hatten.“
„...“ Naruto drehte den Kopf zu ihr und sah ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
„Sakura-chan..“, sagte er nur leise und drehte sich voll und ganz zu ihr. „Gut, dann rasten wir bei der nächsten Station..?“
„Abgemacht.“ Sakura sah den Berg hinunter. Unten war ein beschauliches Dorf. „Vielleicht dort..?“
„Vielen Dank!“
„Immer wieder gerne, junge Frau!“
Der Händler hinter dem Stand winkte ihr freundlich hinterher.
„Mensch, Ino! Warum hast du nicht mehr gekauft?“
„Was für eine dumme Frage..“ Ino drehte sich zu Choji: „Da du die ganzen Chips bereits verdrückt hast und das meiste Geld schon weg ist... was soll ich da machen? DU isst jetzt erstmal weniger, damit das klar ist!“
„Aber Ino-chan!“
„Hör auf herumnörgeln und komm!“
Die beiden wollten gerade das Dorf verlassen, als Choji den Hügel hochlinste: „Ino-chan..?“
„Nein, jetzt nicht!“
Kurz schwieg er...
„Ino-chan!“
„Was zur Hölle ist denn?!“, fauchte sie und drehte sich zu ihm.
„Naruto und Sakura.“
Ino sah hoch, wo sie auch schon Naruto im Vormarsch sah.
„Nanu..?“
„Mensch, das glaube ich nicht!“ Ino gackerte und trank von der Flasche einen Schluck Wasser.
„Dass wir uns gerade jetzt wiedertreffen! Seid ihr uns etwa gefolgt, Sakura?“
„Red' keinen Stuss, wahrscheinlich haben wir im selben Land die Mission?“
Sakura nahm das Stirnband ab und legte es auf ihren Schoß.
„Kann sein. Wir müssen zu einem Clan. Ihr?“
Sakura seufzte: „Eine C-Mission, aber was soll's.“ Ino nickte kurz. „Du Ärmste. Sag mal, wo habt ihr denn Sai-kun gelassen?“
Ino sah währenddessen herüber zu den beiden Jungs, die sich etwas weiter entfernt angeregt über etwas zu Essen unterhielten. „Der war wohl auf einer Einzelmission. Gegenfrage, wo ist Shikamaru..?“
„Uhm.,.“, Ino kratzte sich am Hinterkopf. „Das ist ne lange Geschichte.“
„Ich habe Zeit. Nun?“ Sakura lächelte und deutete damit an, dass sie darauf wartete, dass Ino ihr die Geschichte preisgab. Ino Blick schweifte unsicher umher.
„Also.. es fing bei der vorigen Mission an, wo Shikamaru und ich mitten in der Nacht wach bleiben mussten, da Choji noch fertig war vom Kampf und jederzeit ein Gegner auftauchen konnte.“
„Und?“ Sakura rückte Ino auf die Pelle.
„Nun ja und auf einmal...“
„Ja?“
„Sakura, dräng doch nicht so!“
Sakura blinzelte: „Lenk du nicht ab, erzähl! Was hat er gemacht?“
„Er... hat mir aus dem nichts seine Liebe gestanden. Aber natürlich nicht so, wie du dir das jetzt vorstellst. Würde auch nicht passen. er... hat sich einfach neben mich gesetzt, mich so wie immer angeschaut und mir gesagt, dass er etwas für mich empfindet.“
Sakura schaute sie entzückt an. „Und? Hast du...?“
„Jap, ich habe ihn einen Korb gegeben.“
........
„Du hast was?“ Sakura stand auf. „Ich dachte du..!?“
„Hey, ganz cool! Ich wollte immerhin nichts mehr von ihm. Mir gefiel einfach der Gedanke nicht. Er wird das schon verkraften.“
Sakura senkte die Schultern und seufzte laut:“ Ja, okay.. aber was hat das alles nun damit zu tun, dass Shikamaru nicht hier ist?
„Der hatte sich krank gemeldet. Wahrscheinlich, weil er mich nicht sehen wollte. Aber das vergeht, war bei Choji auch so.“
„Choji..?“
„Jup. Der war als Erster. Ihm habe ich es auch recht normal gesagt und er kam damit besser aus. Seltsam.“
Sakura sah zu Choji rüber, der gerade sich vor lachen verschluckte und Naruto ihm besorgt auf den rücken schlug. Der arme Kerl. Aber immerhin kann Ino so etwas einem schonend sagen. Sie ist es schon gewöhnt.
„Sag mal, Ino...“, begann Sakura und strich ihren Fuß durch das Gras. „Ich habe da so ein ähnliches Problem..“
„Ach, sag bloß? Na, wer ist es? Der gut aussehende Sai? Den kannst du ruhig zu mir schicken, mein Prinzen-Thron ist noch frei..♥“
Sakura schüttelt energisch den Kopf: „Nein, ich meine Naruto!“
„Naruto..? Jagt er dir etwa immer noch hinterher? Der war doch seit fast drei Jahren weg, warum steht er immer noch auf dich?“
Die Rosahaarige zuckte nur mit den Schultern.
„Hm.“ Ino fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Vielleicht steht er auf rosa Haare? Oder du bist schlicht und ergreifend seine Traumfrau.“
„Das hilft mir nicht weiter... ich werde ihn einfach nicht los.“
„Warum lässt du ihn nicht einfach?“
Kurze Pause.
...
„Hörst du mir überhaupt zu? Ich möchte es nicht, und ich will nur wissen, wie ich damit umgehen kann!“
„Ist ja gut. Also wenn ich ehrlich wäre, würde das passen. Immerhin braucht er eine Frau, die ihn zurechtweist. Warum willst du denn nicht?“
„Was für ne Frage...“
Sakura warf inzwischen im Zwei-Sekunden-Takt Blicke zu Naruto hinüber. „Ich will die Freundschaft nicht beenden.“
„Ach was redest du da? Freundschaft kann auch ausgebaut werden. Es ist nicht gleich etwas anderes, weißt du?“
„Ja ja, ich weiß...“
Ino kicherte kurz: „Ich stelle mir gerade ein lustiges Bild von euch vor. Naruto räkelt und streckt sich wie ein Kätzchen, während du ihn hinter dem Ohr kraulst. Ah, das wäre ein Anblick!“
„Wa.......“ Sakura wurde dunkelrot. „Wa-wa-was schwafelst du denn da? Das würde er nie tun! Und warum sollte ich-.?!!“
Ino lachte und hob beschwichtigend die Hände: „Reg dich ab, es war nur ein Witz, nur ein Witz!“
Die Blondine wischte sich die Lachträne aus den Augenwinkel: „Warum versuchst du das nicht? Ich würde es sehr gerne mal sehen!“
„...........Hmpf.“, gab Sakura nur von sich und stand auf.
So ein Schwachsinn... Naruto wie ein Kätzchen...
...
Vielleicht würde es doch funktionieren?
Ohne weitere Worte schlenderte Sakura zu den beiden Jungs.
„Ah, Sakura-chan!“, rief Naruto freudig aus und eilte auch gleich zu ihr. Choji sah dem allem nur wortlos zu.
„Choji, komm mal rüber!“ Ino machte einfach provisorisch mit und winkte den Runden zu sich, während ihr Gesicht ein Grinsen enthielt. Choji tapste gefolgsam zu ihr.
Sakura setzte sich ins Gras. Naruto ahmte sie einfach nach.
„Sag mal, Naruto...?“, fing sie an. Naruto blinzelte.
„Bist du müde?“
„Hu? Ahm..“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Nicht wirklich, ich bin fit. Warum fragst du?“
„Weil ich gerne weiterreisen wollte. Ino und Choji sind zwar nett und gut, aber so lenken wir uns nur gegenseitig von unserer Missionen ab.“
Naruto nickte. „Alles klar, also gehen wir weiter..?“
„Ich wäre dafür.“
Dann fiel Sakura wieder das mit dem Kätzchen ein. Es war zwar unheimlich albern, aber..
Sakura beugte sich zu ihm vor und legte ihre Hand hinter sein Ohr. Naruto blinzelte sie etwas seltsam an.
Langsam bewegte ihren Zeigefinger so, als würde sie einen Hund kraulen.
Naruto blieb weiterhin stumm und starrte sie etwas entgeistert an.
Einige Sekunden vergingen. Langsam aber sicher wurde der Blick Sakura etwas zu blöd und wollte die Hand gerade wieder zu sich nehmen, als Naruto aus dem nichts die Augen zusammenkniff, den Kopf dorthin neigte und freudig strahlte. Sogar sein Gesicht wurde etwas rot.
Sakura glaubte ihren Augen nicht. Und irgendwie.. .
War es total süß von ihm.
Als er die Augen öffnete und sie ansah, konnte Sakura nicht mehr: Sie fing an heftig zu lachen und kippe rückwärts auf die Wiese.
„I-ich.. oh mein Gott!“, schrie sie lachend auf und hielt sich ihre Hände vor das Gesicht. Naruto blinzelte sie stumm an.
Ino hingegen, lächelte zufrieden und bemerkte Choji's Blick zu den beiden: „Keine Sorge, bei denen ist das wohl normal.“
„Normal..? Im welchem Sinne?“
„Ach, Dickerchen..da braut sich was zusammen, was sonst?“
„Uhm..“, gab er von sich und schaute nochmal hin. Inzwischen hatte sich Naruto total besorgt neben sie gesetzt und fragte, was denn los sei. Nun schmunzelte Choji auch:
„... Nagut, das ist Naruto.“
„Sag ich doch.“
„Achja... Ino-chan?“
Ino drehte ihren Kopf zu ihm: „Ja, was ist?“
„... Hast du mich gerade Dickerchen genannt?“
