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In meiner Hingabe

Kyo x Toshiya
von

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Alles was ich dir gebe

A/N: Alles wichtige in der Kurzbeschreibung :3

Kommentare und Kritik ist immer gern gesehen.

Viel Spaß beim Lesen!
 

Wenn du es dir aussuchen könntest, würdest du leben wollen?

Ja, würde ich.

Wenn du es dir aussuchen könntest, würdest du so leben wollen?

Nein, würde ich nicht.

Wenn du es dir aussuchen könntest, was würdest du verändern wollen?

Ich würde gern von vorn beginnen. Ich würde die Zeit zurück drehen und mir soviel Eis nehmen, bis mein Herz gefroren ist. Ein Stück Stein, das ich nehmen würde, um ihn dir an den Kopf zu werfen.

Warum?

Weil ich dann endlich nichts dabei empfinden würde. Nichts für dich. Ich hätte es nie.

Und ich wäre so, wie mich alle haben wollen.
 

Wenn ich richtig liege

Wenn ich es sein kann

Unveränderlich und treu

Wirst du mich finden
 

„Kyo? Hey, Kyo!“

Ich sehe langsam von meinem zerfledderten Buch auf, in das ich die letzten Kanjis gerade unsauber reingekritzelt habe.

„Kommst du mit zum Interview?“ Shinya sieht mich von oben an, die kleine Töle auf seinem Arm hat die Ohren angelegt, als wolle sie mich gleich anfallen.

„Ich dachte, Kaoru geht mit Daisuke hin?“, erwidere ich form- und tonlos. Das labbrige Buch in meiner Hand schlage ich langsam zu, lasse den Finger und Stift aber in der Seite. Shinya versteht den Wink mit dem Zaunpfahl kommentarlos.

„Ja, aber ich und Toshiya gehen auch und sehen ihnen zu. Wir haben ja sonst nichts zu tun.“ Er macht eine knappe Atempause und zupft sich die blondbraunen Strähnen aus dem Gesicht, „Aber wenn du nicht willst...“

Er hat noch nicht einmal zuende gesprochen, da nicke ich zustimmend, falle ihm ins Wort: „Richtig erkannt.“

An Shinyas Gesichtausdruck erkenne ich, dass er gleich wieder mit einem „klärenden Gespräch“ anfangen will, dem ich geschickt aus dem Weg gehe, indem ich aufstehe.

„Kyo, du kannst dich doch nicht immer weiter zurückziehen.“, fängt er gleich hastig an um mich zu stoppen, als ich mich schon wegdrehe.

Ich erwidere nichts, da er die Antwort doch so oder so schon weiß. Ich kann. Und ich werde.
 

Als ich zum anderen Ende des Raumes gehe, die Tür öffne und Shinya, mit dem kleinen Kläffer auf dem Arm, hier allein zurücklasse, schlage ich das Buch wieder auf und schreibe weiter, wo ich gestoppt worden bin.
 

In meiner Hingabe

In meiner Hingabe


 

Ich gehe über den Flur, vorbei an offenen und geschlossenen Türen. An verriegelten Zimmern und verbarrikadierten Menschen, die mir nachsehen, als sei ich ein wildes Tier, bereit jeden Moment jemanden kaltblütig anzufallen. Unsere Staffmember getrauen sich nicht zu grüßen, lieber schlägt man einen großen Bogen um mich, macht mir Platz, sobald ich erscheine.

Sie versuchen, möglichst viel Abstand einzuhalten. Zwischen ihnen und mir. Und vergessen dabei ganz, dass die Wände immer näher kommen um sie aufzufressen.

Meine Augen aber beachten keine Menschen mehr und auch keine Mauern, keine Engen mehr, sondern sie heften sich stur auf den Boden. Alles, was sie sehen ist dreckiger Lenoliumboden, auf dem so mancher Fußabdruck verewigt ist. Alles, was sie sehen ist ein tiefes, unendliches Nichts, dass nicht meinen Schatten, sondern mich selbst zu verschlucken scheint.

Und jedes Mal, wenn ich diese ewig langen Gänge allein entlang gehe, hoffe ich, aus dem Gebäude zu treten und Nichts mehr zu sein. Nur der Schatten meiner Selbst, der endlich so geworden ist, wie sie mich ansehen.
 

Und doch trete ich aus diesem Haus und bin noch immer ich. Dieser kleine, komische Kerl. Übersäht mit Narben, die Geschichten erzählen, wobei ich den bildlichen, bunten weitaus weniger Bedeutung anmesse.

Ich bin noch immer ich. Dieser kleine, komische Kerl, der Gefühle aus sich hinausschreit und den doch alle so ansehen, als wäre jede Wärme in ihm erloschen.

Das bin noch immer ich. Das bin ich, wie ich nie sein wollte und wie mich keiner haben will.

Ich. Den Feind immer im Nachklang.
 

Was ist, wenn du einen Fehler findest

Zwischen meinen Absichten und Taten

Und mich vor der Erlösung zurück hältst

Verurteile mich, es nicht wert zu sein
 

In deiner Hingabe

In deiner Hingabe
 

Ich habe vergessen, wo ich lang gegangen bin. Und nun sitze ich mitten im Nirgendwo, auf einer Bank und schaue auf den hässlichen, dreckigen Fluss vor mir. Das ledergebundene Buch auf meinen gekreuzten Beinen. Das Gekritzel darin kann nur ich oder ein Kindergartenkind lesen.

Ich weiß nicht einmal, welche Uhrzeit es ist. Doch welche Rolle spielte Zeit schon? Ob ich jetzt oder in zwei Stunden erst wiederkomme, was macht es für einen Unterschied? Ob wir morgen oder erst in drei Tagen Zuhause sind, wer würde sich darum kümmern? Ob es nun schon zehn oder erst acht Jahre waren, die ich dich liebe, ist es wichtig? Spielt es für dich, für irgendwen, eine Rolle?

Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, dann sehe ich vom plätschernden Wasser wieder auf das Buch.

In all deiner Hingabe an diese Band, in deiner Hingabe an mich, was würdest du sehen, wenn du blind wärst?

Seufzend strecke ich mich und lasse meinen Hals knacken, entspanne ihn wieder. Zehn oder erst acht Jahre, macht das einen Unterschied? Ändert es etwas an der Stärke der Gefühle? Ich habe sie alle kommen sehen, mit Fanfaren und Trompeten wollten sie dich erobern, mit Charme haben sie dich gefesselt und mit ihrer aufdringlichen Liebe hast du dich wieder losgerissen.

Macht es also einen Unterschied, wie man dich liebt?

Sie alle kamen und sie alle gingen. Nichts blieb dir. Du bliebst nicht bei ihnen. Mit Charme gewinnt man dich und mit Liebe hat man dich genauso schnell wieder verloren.

Man sagt, man lernt aus seinen Fehlern.

Ich lerne aus ihren. Ich umgehe alle Schwierigkeiten, ich vermeide das Gefühl des Verlierens, indem ich mich damit abfinde, dich niemals haben zu können.

All die Jahre, weißt du, all die Jahre bin ich nur der, der zusieht. Du weißt nicht einmal, wie ich sehe und was ich sehe. Wie ich dich all die Jahre schon angesehen habe.

Seufzend balle ich meine Hand zur Faust, drücke so fest, bis sie zittert. Dann entspanne ich sie wieder.

Ich war schon immer genügsam. Ich wollte nichts, außer deiner Freundschaft. Ich wollte nichts, außer weiterhin ab und an in deiner Nähe zu sein. Nichts, außer sagen zu können, ich kenne dich. Ich wollte für immer und ewig der Dritte sein, unbemerkt und auffällig an deiner Seite. Ein Beobachter, ein Spion, vielleicht auch ein Voyeur. Mehr nicht.

Doch nun... hat sich das Blatt gewendet?
 

Wenn dies Abhängigkeit ist, liefere mich aus

Eine vergehende Verblendung, liefere mich aus

Ein Gefühl, dem die Reinheit fehlt, liefere mich aus

Ein Test von Ehrlichkeit, liefere mich aus

Liefere mich aus

Liefere mich aus


 

Ich mag das Geräusch, wenn der Stift über das Papier gleitet und man nichts weiter hört außer diesem leise Kratzen. In der Tat ist es hier unglaublich still. Selbst die Geräusche des Baches scheinen in der Abenddämmerung zu versickern. Ich glaube, ein Radio ausmachen zu können und stelle mir vor, es würde einen Song von uns spielen, von mir vielleicht. Und du würdest ihn hören. Und du würdest endlich wissen. Endlich sehen.

Sehen, was ich so lang im Dunkeln verborgen hielt und was dennoch, nach all der toten Zeit, aufkeimt und nicht verdörren will.

Schwach schmunzelnd schließe ich kurz die Augen, schüttele den Kopf um diese lächerlichen Gedanken abzuschütteln, die sich irgendwie in meinen Hypothalamus eingenistet haben müssten.

Doch es klappt nicht.

Nach all der Zeit, all der Zurückhaltung und dem ewigen Dritter sein, spielt mir mein Gefühlsleben quer. Denn... ich bin es leid. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, mir eingebläut ‚so geht es nicht’. Nach all der Zeit geht es um alles oder nichts.

Ich will dich oder ich will nie wieder jemanden.

Doch anstatt, wie es in allen kitschigen Filmen, Romanen und Liedern der Fall ist, denke ich nicht daran zu kämpfen. Ich denke nicht daran, den Mut zu sammeln, waghalsig zu sein und alles auf eine Karte zu setzten.

Ich würde nicht kitschig sein und dich erobern wollen. Ich würde dir nie gestehen, was ich fühle.

Ich würde nicht zu dir gehen und dir ins Gesicht sagen, wie viel du mir bedeutest, wie sehr ich dich brauche, wie rasend mein Herz in deiner Gegenwart wird. Ich würde es nie tun.

Denn in dem Moment, indem ich dich mit Trompeten und Fanfaren erobere, dich mit meinem Charme fessle, wirst du dich losreißen. Und das wird es gewesen sein.

Alles oder Nichts.

Nichts würde bleiben.
 

Und so wähle ich den Weg, der das Beste für uns beide darstellen wird.

Ich werde dir nichts sagen, ich werde mich zurück ziehen, ich werde weiterhin der kleine, komische Kerl sein, der über Gefühle singt und nach Meinung aller doch nichts davon versteht.

Ich werde weiterhin bluten und schreien, ohne dass jemals jemand kommen wird um meine Wunden zu heilen. Ich werde mich weiterhin auf dem Boden winden und das Einzige, was sie sich fragen werden, ist, ob ich auf sadomachistische Spiele stehe.

Alles oder Nichts.

Selbst wenn es zehn oder doch nur acht Jahre dauern wird um von dir los zu kommen.

Es wird nichts hinterlassen als eine kleine Narbe.
 

Was ist wenn ich herausfinde

Dass du nicht gut für mich bist

Was ist wenn ich nicht stark genug sein kann

Was ist wenn ich mich nicht losreißen kann


 

„Kyo? Hier steckst du also. Da läuft man durch die halbe Pampa um dich zu finden, klappert jeden schönen Ort ab und du sitzt an diesem stinkenden Fischfriedhof.“

Seufzend setzt du dich neben mich, schaust kurz zu dem flachen Fluss, dann zu mir rüber.

„Shinya hat gesagt du wärst komisch drauf.“, stellst du fest, obwohl ich die Unterschwellige Botschaft natürlich raushöre.

„Hat er das?“, ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, sehe wieder hinab in mein Buch.

„Aber du weißt ja, die reden alle viel zu viel wenn der Tag lang ist.“, ich spüre wie du deinen Kopf an meine Schulter bettest, deine Haare fallen nach vorn. Schwarzhaarig hast du mir schon immer am besten gefallen.

„Was schreibst du da?“, nuschelst du leise, linst über meine Schulter hinweg in das Wirrwarr an Kanjis, die du eh nicht entziffern können wirst. Meine Vermutung bestätigt sich als du die Stirn kraus ziehst, „Ich wette.“, fängst du an und verschärfst deinen Blick, „Das ist ein Song über Eichhörnchen und grüne Wiesen für mich?“

Ich muss unwillkürlich lächeln, sehe von dir, auf das Buch, neige den Kopf ein wenig.

„Steht da denn irgendwo für Toshiya?“, frage ich, dann wieder zu dir gewand.

„Was nicht ist, kann ja noch werden.“, ist deine freche Antwort, bei der du breit lächelst und versuchst mir den Stift weg zu nehmen. Ich lächle nur kurz zurück, lasse dich meine Hand nicht erreichen.
 

Selbst wenn es zehn oder doch nur acht Jahre dauern wird um von dir los zu kommen.

Es wird nichts hinterlassen als eine Narbe.

Eine Narbe als Erinnerung an die Dinge, die ich dir alle gegeben hätte. Eine Narbe, für das was ich für dich gefühlt habe.

Nur eine Erinnerung an meine Hingabe für dich. Die schon immer einseitig war und die es immer bleiben wird.
 

In meiner Hingabe

In meiner Hingabe
 

~Fin~



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  NatsUruha
2015-02-23T18:12:33+00:00 23.02.2015 19:12
wow.......
mehr fällt mir gerade nicht ein.....
es war... schön und traurig zu gleich.. :o
Von: abgemeldet
2010-03-25T15:42:36+00:00 25.03.2010 16:42
Sehr schön, sehr traurig und vor allem sehr mitreißend.
Die Geschichte hat in mir tatsächliche Herzschmerzen hervorgerufen, hat mich dennoch so verbittert über Gefühle nachdenken lassen, wie Kyo es in dieser Geschichte getan hat.
Es hat wehgetan und doch wieder nicht, weil die Bitterkeit mich gleichgültig werden ließ.

Du hast ein großes Talent in dir, das hast du der Welt mit dieser Geschichte bewiesen; mach weiter so.
Von:  Gedankenchaotin
2010-03-08T20:58:09+00:00 08.03.2010 21:58
Ich finds auch echt toll geschrieben und ich finde man kann sich wirklich gut in das reinversetzen, was in Kyo vorgeht.
Ist dir wirklich gut gelungen und mehr als die anderen hab ich auch nicht zu sagen.

LG Rebel.
Von:  KenTsu
2010-01-24T18:04:23+00:00 24.01.2010 19:04
also echt die FF hört sich so an als ob du meine gedanke aufgeschrieben hast, wenigstens teilweise. denn einige stellen sind genau wie in meinem leben. deswegen mag ich deine FF auch wahnsinnig gerne, auch wenn es wehtut.
sehr, sehr schön.

LG
Von:  l-Lyla-l
2009-08-27T09:40:07+00:00 27.08.2009 11:40
Oh my, war das schön. Wunderschön ♥

Dein Schreibstil ist so toll und wie gut du die Charaktere getroffen hast.
Auch ich habe mich in vielen Dingen wiedergefunden & kann mich misanthropical nur anschließen.
Kein Kommentar würde diese Geschichte so richtig würdigen, aber ich wollte nur mal einen kurzen Text à la "Ich habe mir die Zeit genommen, es zu lesen und es genoßen. Dafür bin ich dir dankbar." ♥

Ich bin wirklich froh, dass ich hierrüber gestolpert bin und dadurch ermudigt, vllt doch mal wieder auf Mexx nach Geschichten zu suchen und nicht immer nur die alten Favoriten zu lesen.
Aber noch bin ich zu sehr von den Kitsch-Fi(c)ktions geschädtigt X_x'

Zu gut letzt noch mal ein "Danke!" und ich werde "In meiner Hingabe" auf meine Favoriten setzen ♥

Lg,
Lyla

[/Müll] |D'
Von: abgemeldet
2009-07-25T22:38:56+00:00 26.07.2009 00:38
ich würde jetzt gerne leise weinen, wenn ich es könnte...
es ist wahnsinn, wieviel Gefühl mir entgegensprang während ich las...wieviel Trauer und Sehnsucht enthalten ist...und gegen Ende die Resignation. Einfach wunderschön!!!
Von:  Juschka
2008-10-29T09:29:03+00:00 29.10.2008 10:29
Naja kritisieren könnte ich nur dass du damit mein Eisherz brökeln lässt ^^"
Also was ich damit sagen wollte, dass du in diese Geschichte sehr viel Gefül gelegt hast und es mich irgendwie an alte Dramen erinnert und doch is dein Stil ein Stück weit besser.
Ich finde auch, dass es sicher in irgend einer Weise jedem enmal so ergangen ist/ ergehen wird.

*knutsch*
^._.^


Von:  Serenah
2008-10-01T07:54:59+00:00 01.10.2008 09:54
wirklich schön, wenn auch traurig und bitter
es gibt wohl kaum etwas dass so schwierig ist, wie mit verdrängten Gefühlen zu leben, wenn die Person auch noch täglich um einen herum ist...
Von:  Otoya
2008-08-26T14:05:57+00:00 26.08.2008 16:05
Das ist wahnsinn, meine güte... wundervoll geschrieben und die charakterisierung ist absolut genial...

Von:  Elena_Jenkins
2008-08-26T12:52:47+00:00 26.08.2008 14:52
Ich ... schließe mich DEADBORN an wenns recht is.
Denn mir ..... fällt auch nichts mea ein als... Wow.
Ich meine , da hast du mal irgendwie mal die Realität etwas getroffen und nicht wie immer diese Ktischigen 'Oh ich liebe dich ' dinger .
*Fahre schwenk* Das is echt toll!


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