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Hoffnung zu Asche

Schatten und Licht, Band 2
von

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Erdrückendes Wiedersehen

Ein kalter Wind riss an Hitomis Mantel, woraufhin sie ihn näher an sich presste. Sie stand auf dem Rand einer steilen Wand aus weißen Fels und blickte auf ein mit Dächern ausgekleidetes Tal hinab. Erinnerungen blitzten auf, verlassene Ruinen, durch die riesige Erdrachen streiften, ausgebrannte Häuser und durchlöcherte Gyumelefs. Schnell jedoch ersetzte sie die Bilder durch hart arbeitende Menschen, die vergnügt miteinander schnatterten, während sie ihren Besitz wieder aufbauten. Als sie Gaia vor mehr als drei Jahren verlassen hatte, war Farnelia eine Stadt im Aufbruch gewesen. Jetzt, da sie zum wiederholten Male zurückkehrte, war jeglicher Optimismus verflogen und die harte Realität hatte die Bürger eingeholt. Sie mussten mit ansehen, wie sie unter den Mahlsteinen der Politik zerrieben wurden. Van trat näher an sie heran und legte fürsorglich seinen Arm auf ihre Schulter. Ohne Gegenwehr ließ sich Hitomi an ihn drücken.

„Mach dir keine Sorgen.“, versuchte er ihr Mut zu machen. „Du wirst ihnen ihre Hoffnung wiedergeben.“

Hitomi brachte ein niedergeschlagenes Lächeln zustande. Manchmal vergaß sie, dass beide ständig ihre Gedanken miteinander teilten.

„Erwartest du nicht etwas viel von mir?“, zweifelte sie. „Ich bin keine Führungspersönlichkeit.“

„Aber du bringst die Leute dazu, dir zu vertrauen.“, widersprach Van. „Wie vielen Leuten hast du schon die Zukunft vorher gesagt? Alle glauben dir, obwohl du ihnen nur ein paar bunt gemalte Karten vor die Nase legst.“

„Viel zu oft.“, seufzte Hitomi. „Außerdem hast du mir nicht geglaubt.“

„Das ist Vergangenheit, mein Schatz, und lenkt nur von der Zukunft hab.“

Liebevoll drückte er ihr ein Kuss auf die Wange. Sie kicherte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Stadt, deren Straßen in der Sonne glitzerten.

„Ich habe Farnelia vermisst...etwas zumindest...obwohl ich hier nie lange gelebt habe.“

„Natürlich hast du das.“, behauptete Van großspurig. „Schließlich ist Farnelia deine Heimat.“

Noch nicht, dachte Hitomi bedrückt. Im nächsten Augenblick wurde ihr klar, dass Van diesen Einwand gespürt haben musste und überdeckte ihre Zweifel mit Zuversicht. Schwungvoll wandte sie sich ihm zu.

„Lass uns gehen.“, schlug sie mit einem entwaffnenden Lächeln vor. „Die Zeit wartet nicht auf uns.“

Verwirrt ließ sich Van an der Hand hinunter ins Tal führen.
 

Das Paar stieg den Pfad ins Tal hinab, über den die Bevölkerung im Kriegsfall floh. Hitomi empfand ihn als sehr schmal, dafür, dass er bereits Tausenden das Leben gerettet hatte. Schließlich kamen in das kleine Waldstück hinter der Villa, in dem sich auch Familiengrab befand, neben dem Escaflowne ruhte. Mitten im Wäldchen hielt Hitomi inne.

„Sag mal, missbraucht sich Merle gerade selbst als Köder für eine ihrer Fallen?“

„Wie kommst du darauf?“

„Sie kommt schnell näher und wird verfolgt, macht sich aber keine Sorgen.“, klärte sie ihren Feund auf. „Kannst du ihren Standort und ihre Gefühle nicht spüren?“

„Nur wenn ich mich darauf konzentriere.“, gab Van zu. „Ansonsten strömt nur eine wage Andeutung der Stimmung meiner Umgebung auf mich ein.“

„Warum hast du dich dann während den drei Jahren, in denen ich weg war, abgeschottet?“

„Selbst ein Spur von Verzweiflung kann eine feste Moral untergraben, besonders wenn dieses Gefühl stetig ist. Außerdem hatte ich Angst, dass du und auch Merle meine Niedergeschlagenheit bemerken würdet, also hab ich mich eingemauert.“

„Auf jeden Fall ist Nachhilfe angesagt.“, verkündete Hitomi mit hoch gezogener Nase. „Es ist fast schon ein Verbrechen, so viel Potenzial nicht zu nutzen.“

„Dann wirst du mich wohl privat unterrichten müssen.“, nahm Van den Wink auf. „Nur wir beide, auf Escaflowne, über den Wolken, während du meine Hand hältst und mir...“

Weiter kam er nicht, denn plötzlich prallte ein Geschoss auf ihn und warf ihn um. Merle lag über ihn und rieb überglücklich ihre Wange an seine.

„Oh wie schön, dass du wieder da bist, Bruderherz!“, rief sie. „In jeder Sekunde, die ich mit diesen klebrigen Bürokraten zu tun hatte, habe ich an dich gedacht.“

„Ja!“, lachte Van trocken. „Das freut mich, Merle. Könntest du bitte von mir runter gehen?“ Doch die Besitzerin des warmen Fells über ihn wollte nicht hören und klammerte sich fest. „Bitte hilf mir, Hitomi!“ Sie lächelte zu Antwort und umgab sich mit einem unsichtbaren, kugelförmigen Schild aus Gedankenenergie. Van ahnte böses. Einen Augenblick später wurde alles um ihn herum finster und das Gewicht auf seinen Körper vervielfachte sich. Gedämpft drangen quiekende Kinderstimmen zu ihm hindurch, während er nach Luft rang.

Hitomi hielt angesichts des Knäuel aus Armen und Beinen vor ihr ein lautes Lachen zurück, doch konnte sie nicht verhindern, dass ihr eine Freudenträne ins Auge stieg dank dem Anblick ihrer Freundin zwischen den vielen Katzenkindern verschieden Alters. Merle wandte sich ausgelassen um den kitzelnden Fingern zu entkommen, die nach ihr langten, und versuchte es den Bälgern mit gleicher Münze heimzuzahlen. Unter der Masse aus Kleidung, weißen, schwarzen, braunen, roten, hellem und dunklen Fell versuchte Van sich hinaus zu zwängen. Da entschied Hitomi, dass, wenn sie nicht bald eingreifen würde, bald keinen Freund mehr hätte.

„Schon gut, ihr Süßen, macht bitte Platz.“, bat sie freundlich und schob die Kinder sanft beiseite. „Lasst ihn atmen!“ Jedem der großen Augenpaare, das zu ihr aufblickte, schenkte sie ein breites Lächeln, doch das alles half nicht. Kaum hatte sich Hitomi die Aufmerksamkeit eines Kindes verschafft, stürzte sich dieses wieder auf seine Spielkameraden, und sie kam nicht voran. Schließlich wurde es Merle, die Vans zunehmende Missbilligung spürte, zu bunt.

„Geht AUSEINADER!!!“, schrie sie aus Leibeskräften, aber die Kinder lachten nur. Mit ihren Krallen jagte sie die Meute von ihrem Herrscher herunter.

Nun, da sie verteilt innerhalb eines kleinen Radius kichernd auf der Erde tollten, konnte Hitomi die sieben Katzenkinder besser in Augenschein nehmen. Von einem Kleinkind bis zu einem Fast-Teenager waren alle Altersstufen vertreten. Sie trugen warme Hosen und dicke Hemden, stabile Kleidung zum Spielen und Spaß haben. Noch waren sie mager, doch die Energie, die sie versprühten, verriet Hitomi, dass es ihnen in Farnelia nicht schlecht ging.

Merle half derweil ihrem Bruder auf die Beine. Ausgiebig vergewisserte sie sich, dass er unverletzt war. Langsam aber sicher beschlich Hitomi das Gefühl, das fünfte Rad am Wagen zu sein, bis Merle sich urplötzlich zu ihr umdrehte und über sie her viel. Sie umarmte Hitomi oberhalb ihrer Schultern, während die Hände ihrer Freundin hinter ihrem Rücken zueinander fanden. Von dem Gewicht der Katzenfrau fast umgeworfen torkelte Hitomi zurück.

„Herrlich dich endlich wieder in der Realität knuddeln zu können.“, freute Merle sich. Die vergangen Monate über hatten sich die beiden in durch Gedanken geschaffene Räumen getroffen und dort ihre Plauderstündchen genossen. Van und Hitomi hatten dies ebenso gehalten, doch zerbrach er sich gerade Kopf darüber, was seine Schwester und seine Freundin während ihren Treffen miteinander unternommen hatten. Die Ergebnisse seiner Fantasie und die daraus folgende Erregung bei ihrem Liebsten behagten Hitomi ganz und gar nicht. „Du lässt deine Haare wachsen.“, fiel Merle auf, als ihre Hand über Hitomis Hals strich. „Ist das die große Überraschung?“

„Nicht groß genug?“, gluckste sie.

„Oh doch.“, versicherte Merle, zumal dies längst nicht die einzige Veränderung an ihrer Freundin war. Sie wirkte um einige Erfahrungen reifer, ihr Gesicht strahlte eine ungewohnte Ruhe aus und ihre Körpersprache zeugte von einem neuen Selbstbewusstsein, dass nicht nur von mehr Wissen zu kommen schien...

Nun war es Merle, die ihre Phantasie spielen ließ.

„Du musst mir alles erzählen!“, platzte es aus ihr heraus. „Alles, was du und Van die letzten Tage über getrieben habt.“ Hitomi lief bis oben hin rot an.

„Bitte entschuldige, Merle, aber...“, meldete sich ein sehr einsamer Van zu Wort

„Du passt solange auf die Kinder auf! Spiel mit ihnen Fangen! Mit dem Pferd hast du vielleicht sogar eine Chance.“, wies Merle ihn an. „In etwa einer Stunde sollen sie zum Essen in die Villa kommen.“ Ehe er widersprechen konnte, schleppte Merle Hitomi zum Regierungssitz.
 


 

Hitomi und Merle hockten sich auf dem Bett des Kuppelzimmers der Herrschervilla gegenüber. Obwohl es helllichter Tag war, ragte über dem einzigen Möbelstück im Raum ein nächtlicher Himmel mit dem Mond der Illusionen als Blickfang. Unter dieser Kulisse verschränkten die beiden ihre Händer ineinander und berührten sich mit geschlossenen Augenlider an der Schläfe. Sie befanden sich schon seit über einer Stunde in dieser Haltung, als Hitomi schließlich die Augen öffnete und lehnte sich zurück. Merle, die sich ebenfalls wieder zurück in die Realität versetzte, starrte sie erwartungsvoll an.

„Tut mir Leid, Merle, aber ich kann keinen Hinweis finden, der erklären könnte, wie Allen plötzlich solche Fähigkeiten im Aufspüren anderer Lebewesen entwickeln könnte.“, entschuldigte sie sich.

„Na ja, einen Versuch war es wert.“, meinte Merle. „Ich versteh aber nicht, warum wir solange damit warten mussten.“

„Wenn ich deine Erinnerungen lese, strömen Eindrücke verschiedener Sinne auf mich ein.“, erklärte Hitomi geduldig. „Gedanken reichen nicht aus, um eine solche Informationsflut zu bewältigen. Ich brauchte daher direkten Kontakt zu deinem Kopf.“

„Ach, es ist zum Haare raufen!“, beschwerte sich Merle. „Mein eigener Freund ist mir ein Rätsel.“

„Damit bist du aber allen Verehrerinnen überlegen.“, beschwichtigte Hitomi. „Du hast eine Seite von ihm erlebt, die nur wenige kennen.“

„Wie du zum Beispiel?“, forderte Merle sie heraus. Hitomi ließ ihr diesen Sieg.

„Nein, so ausgelassen wie in deiner Gegenwart habe ich ihn nur einmal erlebt und das auch nur ein paar Sekunden lang.“

„Ach ja? Wann?“

„Als wir uns das erste Mal gesehen haben, in seiner Festung. Um seine Leute von mir abzulenken, hat er einen Scherz auf ihre Kosten gemacht. Nur einen Augenblick später war er wieder der scharmante Ritter und hielt mir einen Vortrag über seine Pflichten.“, erzählte sie.

„Dann erkennt er mich wohl nicht als Dame an.“, grübelte Merle. „Kein Wunder, eigentlich tut das niemand.“

„Niemand?“

„Zumindest kein Mann. Jeder scheint zu denken, er könne sich in meiner Gegenwart alles erlauben.“

„Siehst du das nicht etwas schwarz? Aus deinen Erinnerungen habe ich eher den Eindruck, man begegnet dir mit Ehrfurcht.“, wandte Hitomi verwundert ein.

„Auch Allen? Oder Franziskus?“, entgegnete Merle zweifelnd. „Die, die es sich leisten können, lassen alle Etikette mir gegenüber fallen.“

„Franziskus? Du meinst Sophias verschollenen Vater?“

„Genau. Sie hat ihn mir als kalt, berechnend und autoritär beschrieben. Seine eigene Tochter! Auch Van war der selben Meinung. Mir gegenüber jedoch war er sehr freundlich, so als würden wir uns gut kennen, dabei traf ich ihn nur ein einziges Mal.“

„Er kennt Van.“, gab Hitomi zu bedenken. „Aber es stimmt, du hast die Kraft die für Frauen verborgenen Seiten von Männern aufzudecken. Wahrscheinlich weil sie sofort merken, dass du eine von ihnen bist.“

„Ich bin ein Mann?“, fragte Merle entsetzt.

„Nein!“, lachte Hitomi verlegen. „Doch du bist auch keine verhätschelte Lady, die beschützt und umsorgt werden muss. Du sorgst für dich selbst und das bringt dir zumindest bei selbstbewussten Männern Sympathie und Neugierde ein.“

„Und wenn sie nicht selbstbewusst sind?“

„Dann werden sie dir wahrscheinlich feindselig begegnen, da sie Angst haben, oder sich hinter Schmeicheleien verstecken.“ Da Merle in Gedanken versank, suchte Hitomi nach einem Weg sie hochzuziehen. „Van erwähnte da etwas von mehreren Briefen mit teurem Umschlägen und brisanten Inhalt, die von Boten überbracht worden sind.“

„Er hat es dir erzählt?“

„Natürlich. Wir haben keine Geheimnisse voreinander, selbst wenn sie andere betreffen.“

„Toll!“, brach es aus Merle heraus. „Wie gut, dass ich auf eure Verschwiegenheit zählen kann.“ Nach einem langen Seufzer fuhr sie fort. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Mehr oder weniger sind alle Antragsteller Nieten. Allein die Hälfte kommen aus Astoria. Vier davon sind vom niedrigen Adel, der fünfte ein reicher Bürger, und alle sind der Meinung, dass eine Prinzessin aus einem Bauernstaat gerade gut genug für ihre Söhne ist. Von vier weiteren Anträgen war ich geschmeichelt. Sie stammten allesamt von Jünglingen meines Alters aus verschiedenen Ländern, die auf dem Turnier hier in Farnelia Zuschauer oder Teilnehmer dabei waren. Sie alle trugen einen Hauch von Verzweiflung und das verhältnismäßig kleine Geschenk lässt darauf schließen, dass ihre Eltern nichts von den Plänen ihrer Söhne wussten. Der letzte Absender ist ein reicher aber auch sehr alter König aus dem Norden, der mich noch nie gesehen hat. Er ist berühmt für seinen Zoo der exotischen Tiere. Aus der ganzen Welt sind dort Lebewesen eingesperrt, die auch nur ein bisschen grotesk erscheinen. So mancher Tiermensch soll dort auch schon gelandet sein.“

„Ja!“, kommentierte Hitomi den Bericht. „Wie gut, dass du Allen hast.“

Merle amüsierte sich innerlich herrlich über Hitomis Wink mit dem Zaunpfahl, der einem ganzen Zaun glich. Wenn sie wissen wollte, wie weit sie mit Allen war, warum fragte sie nicht einfach.

„Mag sein, aber solange er an Astoria gefesselt ist, wird es zu keiner Vermählung kommen. Dafür sind die diplomatischen Beziehungen zu schlecht. Außerdem stellt sich die Frage, wer zu dem anderen zieht.“

„Ach was, das mit den Beziehungen hab ich geregelt, wenn ich aus Palas zurückkomme. Wenn ihr beide dann irgendwann heiratet, wird es ein Fest der Freundschaft werden.“, äußerte sich Hitomi zuversichtlich. „Und was die Heimatwahl betrifft, denkst du wirklich, dass du für alle Zeit in der Villa leben wirst?“

„Willst du mich etwa raus schmeißen?“

„Ich und auch Van möchten, dass du dein eigenes Glück findest und dich dabei von uns nicht einschränken lässt. Die wenigsten Menschen wohnen Zeit ihres Lebens im Elternhaus. Die meisten werden flügge, ziehen aus und gründen ihre eigene häusliche Gemeinschaft. Van wird dich wohl kaum jemals auf die Straße setzten, aber er erwartet von dir genauso wenig, dass du bleibst. In seinen Augen bist du erwachsen und kannst deine eigenen dummen Entscheidungen treffen.“

„Und was denkst du?“

„Dort, wo ich herkomme, sind Menschen in deinem Alter noch Kinder. Sie gehen zur Schule und überlassen es den Eltern ihr Leben zu regeln. Selbst ich hätte, als du mich geholt hast, noch mindestens ein halbes Jahr gebraucht, bis ich aus dem Haus meiner Eltern ausgezogen wäre. Daher fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass hier alle etwas schneller erwachsen werden.“

„Versteh ich dich richtig?“, wunderte sich Merle. „Gerade du würdest mich hier behalten wollen, wo ich Van für mich beanspruchen kann?“

„Natürlich muss es nicht sein, dass du in unserem Zimmer schläfst, und wenn wir das ein oder andere Mal auch zu zweit, also ohne dich, essen könnten, wäre das prima. Aber du bist und bleibst seine Schwester und wer bin ich, dass ich dir dein Recht auf eine enge Bindung zu ihm untersagen könnte.“, erklärte Hitomi ausgiebig.

„Du machst dir Sorgen um mich!“, warf Merle ihr verstimmt vor.

„Natürlich sorge ich mich.“, verteidigte sie sich. „Dank Van habe ich alle Erinnerungen, die er mit dir teilt. Ich sehe vor mir, wie ihr gemeinsam aufgewachsen seit, wie ihr gemeinsam gelacht und geweint habt, als wäre ich dabei gewesen. Glaubst du, es wäre für mich auch nur irgendwie möglich, dich nicht als kleine Schwester zu betrachten?“

„Verstehe. Ist das eine Nebenwirkung des Bandes, dass euch verbindet?“

„Es liegt wohl eher an meinen eigenen Kräften.“, gab sie zu. „Jeder Anwender von gedanklicher Energie bildet mindestens eine Fähigkeit aus, die seinem Charakter entspricht und ihn von anderen abgrenzt. Ich habe die Fähigkeit bei Kontakt die Erinnerungen eines Wesens einzusehen. Da ich zu Van ständig Kontakt halte, habe ich auch Zugriff auf alle seine Erinnerungen.“

„Das erklärt deinen Blick in die Vergangenheit. Was ist mit deinem Blick in die Zukunft?“

„Diese Fähigkeit ist nicht einzigartig. Van hat auch schon eine Vision gehabt. Dabei fließen Eindrücke aus dem Unterbewusstsein über die Stimmung in der Umgebung und eigene Gedanken ineinander, und ergeben eine Prognose. Da ich bereits sehr früh mit der Wahrsagerei angefangen habe, brechen diese Visionen viel öfter und klarer aus dem Unterbewusstsein hervor, als bei einem Menschen üblich. Ich hatte in dieser Hinsicht einfach nur zu viel Training. Dummerweise sind meine eigenen Gedanken so stark, dass sie die Zukunft in Richtung meiner Prognosen verändern können.“, erzählte Hitomi bedrückt. „Wer weiß, wie viel Schaden ich so schon angerichtet habe.“

„Niemand. Auch du nicht, also zerbreche dir darüber nicht deinen schmucken Kopf.“, beruhigte Merle sie. „ Außerdem hast du deine Gedankenenergie inzwischen unter Kontrolle, oder nicht?“ Hitomi nickte, doch sie war noch immer niedergeschlagen. „Komm, lass uns die Kinder suchen und mit ihnen spielen. Danach wirst so fertig sein, dass du nur noch tot müde ins Bett fallen wirst und ich wie immer mit Van allein essen kann.“

„Von wegen!“, nahm Hitomi die Herausforderung an. „Und wenn ich dich höchst persönlich zudecken muss. Heute Abend gehört Van mir!“

„Ha! Du träumst ja jetzt schon!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2008-12-29T02:00:49+00:00 29.12.2008 03:00
Schön das die beiden so gute Freunde sind.


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