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All you need is love

All you get is trouble (ZoTa) *Kapitel 20*
von

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Newspaper articles

Nach wochenlangem Schweigen mal wieder Neuigkeiten von der Zorro x Tashigi-Front!

Das Kreatief zieht langsam in Richtung Osten und wird sich hoffentlich so bald nicht mehr blicken lassen.
 

Ich entschuldige mich hiermit für die lange Wartezeit und hoffe, ihr habt trotzdem Spaß am neuen Kapitel - auch wenn da gar nicht mal so viel passiert o__Ô
 

Liebe Grüße,

eure pups
 

Chapter 7: Newspaper articles
 

Frustriert und nachdenklich biss sich Tashigi auf die Lippe, während sie zum wiederholten Male versuchte, die Bilder in ihrem Kopf zu verscheuchen – erfolglos.

Egal, wie sie es auch drehte und wendete, sie konnte kaum Mitleid für die verletzten Marinesoldaten empfinden, die sich in Scharen ins Krankenzimmer begeben hatten, kaum, dass die Gefahr in Form von Riesenkraken und Piraten gebannt worden war.
 

Und auch wenn sie wusste, dass sie wohl bestürzt darüber sein sollte, wie viele ihrer Untergebenen erst gar nicht mehr die Möglichkeit gehabt hatten, den Schiffsarzt aufzusuchen, wollte sich das Gefühl des Mitleids bei ihr einfach nicht einstellen.

Stattdessen befriedigte sie die Tatsache, dass die Strohhüte nicht Schuld am tot ihrer Männer waren, mit einer solchen Intensität, dass sie kaum noch wusste, wo ihr der Kopf stand.
 

Drei Tage war es her, seitdem sie Ruffy und seine Mannschaft eingeholt hatten.

Das Schiff, dass nach dem Kampf mit den Piraten und der Attacke des Kraken mehr einem Schlachtfeld geähnelt hatte, war von den Schiffszimmermännern provisorisch und so weit wie eben möglich repariert und wieder fahrtauglich gemacht worden.
 

Drei Tage war es her, seit sie dem grünhaarigen Schwertkämpfer das letzte Mal gegenüber gestanden hatte, und seit ziemlich genau drei Tagen kam ihr der Gedanke in den Sinn, dass sie vielleicht die Falschen jagten.
 

Sie saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und beachtete das geschäftige Treiben, dass über ihrem Kopf an Deck stattfand, nicht im Geringsten.

Was interessierte es sie, dass sie in wenigen Stunden an einer neuen Insel anlegen würden, wenn sie immer noch mit ansehen musste, wie der grünhaarige Schwertkämpfer brutal zu Boden geschleudert wurde, sobald sie die Augen schloss?

Was kümmerte sie Smokers schlechte Laune, wo sie doch immer noch das Geräusch von brechenden Knochen, einen erstickten Laut oder ein raues, spöttisches Lachen hörte, sobald der allgemeine Trubel wich?
 

Die Art, wie erbarmungslos Smoker gegen ihren Gegner vorgegangen war, wo der doch offensichtlich vorher schon nicht mehr ganz bei Kräften gewesen war, erschütterte sie mehr, als sie es sich eingestehen wollte, und sie ertappte sich immer häufiger dabei, wie sie ihren Vorgesetzten mit scheelen Blicken musterte, als wäre er ein Fremder.
 

Und immer, wenn es soweit war und sie ihren Blick hastig wieder abwandte, musste sie sich zwanghaft daran erinnern, dass Lorenor Zorro ein Pirat war.

Er hatte die Gesetze gebrochen und eigentlich verdiente er es, bestraft zu werden. Schließlich hatte er sich sein Schicksal selbst aussuchen können, oder etwa nicht?
 

Und immer, wenn selbst diese Feststellungen sie nicht so recht überzeugen wollten, rief sie sich ins Gedächtnis, was er in Loque Town zu ihr gesagt hatte, als sie noch nicht gewusst hatte, wer er war, und die darauf folgende, aufflammende Wut erfüllte sie mit einer Art grimmiger Genugtuung.
 

Er hatte sie angelogen, hatte sie glauben gemacht, er wäre jemand anderes, hatte ihren Traum verspottet und sie anschließend gedemütigt, indem er spielerisch mit ihr gekämpft hatte, ohne seine vollen Kräfte einzusetzen.

Sie war sich sicher, dass er es bloß nicht getan hatte, weil sie eine Frau war, und immer, wenn sie zu diesem Schluss kam, verpuffte ihr Mitleid ein wenig und sie konnte sich der Vorstellung hingeben, wie es sein würde, wenn sie ihn irgendwann besiegt hatte.
 

Dabei blendete sie immer wieder aus, dass sie die letzen beiden Male nicht einmal den Hauch einer Chance gegen ihn gehabt hatte, dass er ihr bereits zwei Mal aus der Klemme geholfen hatte und den Eindruck, dass er eigentlich doch gar nicht so übel war, wie er sich gab.
 

Gedankenverloren nestelte sie an dem zerknitterten Zettel herum, den er ihr irgendwie in die Jacke geschoben hatte, ohne, dass sie es bemerkt hatte.

Wieso sie ihn immer und überall bei sich trug, wusste sie eigentlich selbst nicht, denn es war eine Dreistigkeit sondergleichen, dass er sie auch noch an diese Schmach erinnern musste, und trotzdem war sie darauf bedacht, das Stück Papier nicht zu Schaden kommen zu lassen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit beförderte sie ihn ans Tageslicht und starrte auf die eilig dahin gekritzelten Worte, die sie längst auswendig kannte und die sie zum Schmunzeln brachten.
 

Eigentlich, und es wurmte sie gewaltig, sich das einzugestehen, war er doch gar kein so schlimmer Kerl, dieser Lorenor Zorro.
 

Einige Meilen weiter weg lag ein grünhaariger Schwertkämpfer auf der Couch in der Jungenkajüte der Flying Lamb, die Arme im Nacken verschränkt und musste herzhaft niesen.

Irritiert rümpfte er die kribbelnde Nase, blinzelte an die Decke und stützte sich schließlich auf die Ellbogen, um sich ein wenig aufzusetzen, bevor er sich im Raum umsah.
 

Es schien noch früh am Morgen zu sein; die anderen schliefen noch und veranstalteten einen Heidenlärm durch ihr Geschnarche. Ruffy lag bäuchlings und alle viere von sich gestreckt in seiner Hängematte, sabberte sein Kissen voll und nuschelte etwas Unverständliches in Richtung Essen vor sich hin, Lysop neben an streckte in genau diesem Moment beide Hände in die Luft und prophezeite lautstark, er würde ein tapferer Krieger der Meere werden. (Chopper pflichtete ihm halblaut bei und säuselte danach irgendetwas Begeistertes in seine Decke.)
 

Sanjis Hängematte war verlassen, und mit der Aussicht auf ein ruhiges Frühstück und eine Tasse Kaffee schwang auch Zorro die Beine aus dem Bett und kratzte sich am Hinterkopf, wodurch er sein Haar nur noch mehr zerstrubbelte, als es ohnehin morgens schon war.

Kurz schlüpfte er in seine Stiefel, die er am Abend zuvor bloß abgestreift hatte, bevor er ansonsten vollständig bekleidet auf der Couch eingeschlafen war.
 

Seine Rippen jagten einen scharfen Schmerz durch seinen Oberkörper, sein Schädel brummte protestierend und auch sonst sandte sein Körper einige Signale aus, dass ein wenig Ruhe nach dem Sturm ja nicht schaden könnte, doch er ignorierte diese Zeichen gekonnt und kletterte, die Schwerter an den Hüften, hinauf ans Deck.
 

Kaum, dass er die Klappe über den Sprossen zurückgestoßen hatte, schlug ihm die kühle Morgenluft ins Gesicht und weckte seine Lebensgeister.

Entschlossen, dass der heutige Tag besser laufen würde als der letzte, zog er sich an Deck und für einen kurzen Moment tanzten bei der hastigen Bewegung schwarze Punkte vor seinen Augen herum und sofort wünschte er sich, er hätte Smoker doch absaufen lassen.

Der Dreckskerl hatte es immerhin nicht anders verdient.
 

Mit einem grimmigen Lächeln rappelte er sich auf die Beine, schob eine Hand in die Hosentasche und machte sich auf den Weg hinauf in die Kombüse, während seine Gedanken weiterhin rotierten und die letzten Tage noch einmal Revue passieren ließen.
 

Eigentlich hatten sie es bloß dem Riesenkraken zu verdanken, dass sie mehr oder weniger heil aus dem Kampf mit Smokers Leuten herausgekommen waren und weniger wegen ihrer Kampfkunst, denn wie nutzlos die gegen den weißen Jäger war, hatten sie an diesem Tag eindrucksvoll bewiesen bekommen, und die Nachwirkungen dessen spürte Zorro immer noch am eigenen Leib.
 

Es ärgerte ihn zutiefst, dass er Smoker nichts hatte entgegensetzen können, dass er ihm hilflos ausgeliefert gewesen war und allein das spornte ihn dazu an, noch härter zu trainieren (auch wenn er nicht genau wusste, wie ihm das gegen Rauch helfen sollte, aber egal).

Chopper hingegen war ganz und gar nicht begeistert davon und hielt nachdrücklich daran fest, ihn davon abzubringen – und Zorro konnte es ihm nicht einmal verübeln.
 

Nachdem sie genug Vorsprung gewonnen hatten und sich eine Pause gegönnt hatten, hatte er sich nämlich erschöpft und mit schwirrenden Gedanken in der Kombüse niedergelassen und wäre nicht einmal dazu fähig gewesen, sich noch einen Schritt weiter zu bewegen, wenn Nami ihm dafür sämtliche Schulden inklusive Zinsen erlassen hätte.

Wenig später hatte der kleine Schiffsarzt mehrere Knochenbrüche, eine schwere bis mittelschwere Gehirnerschütterung, Prellungen und zwei Platzwunden bei ihm diagnostiziert und ihm strengste Bettruhe verordnet (an die er sich nicht hielt).
 

Smoker hatte ihm vielleicht ganz schön zugesetzt, vielleicht auch mehr, als er selbst es sich eingestehen wollte, doch das würde ihn nicht davon abhalten, seinen normalen Tagesablauf einzuhalten. Sehr zu Choppers Leidwesen, der jedes Mal, wenn er Zorro in seinem Zustand draußen am Heck trainieren sah, einen halben Tobsuchtanfall kriegte.
 

Er ahnte ja nicht, dass der Schwertkämpfer mindestens genauso frustriert war, wie er selbst, denn die gebrochenen Rippen sowie das rechte Handgelenk, das mangels Gips bloß in einem festen Verband lag, zwangen ihn zu regelmäßigen Pausen, sodass er kaum voran kam und jeden Abend erschöpft ins Land der Träume fiel.
 

Nachts geisterten ihm dann diffuse Bilder durch den Kopf, sodass er am frühen Morgen übellaunig und unausgeschlafen aufwachte, mit pochendem Herzen, schmerzendem Körper und Tashigis Gesicht vor Augen.
 

Es war verwirrend, weil ihn der Gedanke an sie sowohl zur Weißglut trieb, als auch zutiefst befriedigte.
 

Es ärgerte ihn beispielsweise immer noch gnadenlos, dass sie sich wohl nicht mehr an die Nacht im Wirtshaus erinnern konnte, dass sie so aussah, wie Kuina, dass sie bei der Marine war und dass es unverantwortlich und unvernünftig wäre, sich Hoffnungen zu machen, dass sie vielleicht irgendwann zusammen sein konnten.
 

Und dann beflügelte ihn der Gedanke, dass er sie wohl oder übel wieder sehen würde, dass sie sich vielleicht irgendwann doch noch an die Nacht im Wirtshaus erinnern würde, dass sie geweint hatte, während Smoker mit ihm zu Gange gewesen war und die Hoffnung, dass sie vielleicht irgendwann zusammen sein konnten.
 

Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er wieder mal versuchte sich vorzustellen, wie sie vielleicht auf seine Nachricht reagiert hatte – sicherlich hatte sie innerlich getobt – und mit diesem Gedanken stieß er die Tür zur Kombüse auf und sein Blick fiel auf den blonden Koch, der mit dem Rücken zu ihm an der Arbeitsplatte stand und irgendetwas intensiv bearbeitete.
 

Sanji musste nicht über die Schulter schauen, um zu wissen, wer hereinkam.

Die schweren Schritte von Zorros Stiefeln waren aufschlussreich genug und der Blonde knetete, eine Zigarette im Mundwinkel, den Brötchenteig weiter, ohne sich umzudrehen.

„Morgen, Grünspan“, sagte er stattdessen ruhig und zog den Teig noch einmal durch Mehl.
 

„Morgen“, nuschelte der Grünhaarige halblaut zurück und das Geräusch von einem rückenden Stuhl zeigte Sanji, dass er sich am Küchentisch niederließ.

Der Koch sah sich nun doch kurz um, registrierte, dass Zorro beide Beine von sich gestreckt und mit blassem Gesicht Platz genommen hatte. Er selbst sagte nichts dazu und reimte sich selbst zusammen, was los war.
 

Seit sie der Marine mal wieder haarscharf entkommen waren, hatte Zorro die merkwürdige Angewohnheit entwickelt, früh morgens aufzustehen und die Zeit bis zum Frühstück in der Kombüse zu verbringen und ihm damit auf die Nerven zu fallen.

Sanji war es gewohnt, alleine in seinem Reich zu sein, während er sämtliche Vorbereitungen traf, und obwohl der Grünhaarige eigentlich gar nichts tat, reizte den Koch schon seine bloße Anwesenheit. Aber er hielt sich mit Anschuldigungen zurück; überhaupt hatten sie sich in letzter Zeit kaum gestritten, denn es war offensichtlich, das Zorro noch nicht in der Verfassung für handfeste Streitereien war und so hatten sie stillschweigend Waffenstillstand eingereicht.
 

„Kaffee steht hier, nimm dir“, meinte Sanji ruhig, klopfte sich das Mehl von den Händen und ging dann dazu über, den Teig in gerechte Portionen zu teilen.

Hinter sich hörte er, wie Zorro sich wieder auf die Beine rappelte, und mit langsamen, beinahe schwerfälligen Schritten näher kam.
 

Als er neben ihm stand, schielte Sanji kurz aus den Augenwinkeln zu ihm herüber und konnte nicht umhin, die Augen zu verdrehen. „Willst du dich nicht lieber noch mal hinlegen, Marimo?“, fragte er dann und stieß den Rauch seiner Zigarette langsam wieder aus.
 

Ganz egal, wie stark der Schwertheini sich tagsüber auch gab und wie wenig er sich über die Verletzungen beschwerte, vollkommen egal, wie sehr er darum bemüht war, allen vorzuspielen, wie wenig ihn die Schmerzen kratzten und wie verzweifelt er versuchte, sich nichts von ihnen anmerken zu lassen; nachts wenn er schlief straften ihn seine Lügen und Sanji hatte schon des Öfteren seinem heiseren, schmerzerfüllten Stöhnen lauschen müssen, was es ihm fast unmöglich machte, einzuschlafen.
 

Auch die anderen Jungs hatten so ihre Probleme damit, ihren Freund so leiden zu sehen.

Ruffy warf meist einen kurzen Blick auf den Grünhaarigen, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Couch herumrollte, die unverletzte Hand auf die Rippen gepresst, jedoch tief schlafend, und zuckte dann leicht bedrückt mit den Schultern.
 

Lysop verfiel jeden Abend halb in Panik, bevor auch er sich wieder daran erinnerte, dass Zorro hart im nehmen war und ihn so schnell schon nichts unterkriegen würde und Chopper konnte den Anblick nicht ertragen und schlich sich zu ihm, Sanji, in die Hängematte, wo er leise schniefend und an seine Brust gekuschelt irgendwann einschlief.
 

Selbst ihn ließ es nicht ganz kalt zu sehen, wie fertig die Verletzungen den Gleichaltrigen machten, und er schlief mit Verwünschungen an die Marine ein und wachte mit ihnen auf.
 

Aber es war nicht das erste Mal, dass es so war.

Ganz egal, wie schwer er auch verletzt sein sollte, tagsüber tat Zorro so, als wäre alles in bester Ordnung, und nachts stellte sich dann heraus, wie es wirklich um ihn stand.
 

Nachdem sie Nami aus dem Arlong Park befreit hatten und seine Narbe aufgerissen war, war es der Fall gewesen, ebenso nach seinem Sturz von Alabastas höchstem Turm, wo er einige Male angeschossen worden war und sich wohl eigentlich sämtliche Knochen hätte brechen müssen, nach ihrem Kampf in Skypia oder auch nach einem Kampf mit einer gegnerischen Piratenmannschaft.
 

Sanji kam nicht umhin, den Älteren für seine Verbissenheit ein klein wenig zu bewundern, denn er war sich sicher, dass das einiges an Willensstärke und vor allem Durchhaltevermögen erforderte, die nicht jeder besaß. Trotzdem war er der festen Überzeugung, dass auch gehörig viel Leichtsinn und Dämlichkeit dazugehörte, denn so edel seine Absichten, ihnen keine Sorgen zu machen, auch sein mochten, es wäre zweifellos besser, er würde endlich mal über seinen Schatten springen und einfach mal zur Ruhe kommen.
 

Aber bei Zorro waren Hopfen und Malz gänzlich verloren und so wagte es auch niemand außer Chopper, ihm diesen Rat zu erteilen.
 

Der Koch registrierte aus den Augenwinkeln, wie Zorro halbherzig mit den Schultern zuckte und schließlich mit einer randvollen Tasse in der unverletzten Linken wieder zurück zum Küchentisch schlurfte, ohne ihm weitere Beachtung zu schenken.
 

Einvernehmliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, in dem jeder seinen eigenen Gedanken nachjagte, und es verging eine halbe Stunde, bis ein dumpfes Geräusch am Bullauge beide Crewmitglieder aufblicken ließ.
 

Zorro hielt darin inne, mit dem Zeigefinger gedankenverloren unsichtbare Muster auf den Tisch zu zeichnen und verrenkte sich beinahe den Hals in dem Versuch, zu sehen was los war, ohne sich mehr als unbedingt nötig bewegen zu müssen; Sanji, einen Schleifstein in der rechten, ein Messer in der linken Hand, drehte sich blitzschnell herum und sah gerade noch, wie eine zermürbt wirkende Möwe ihr Gefieder gegen das Glas presste, bevor sie herunterrutschte und mit einem dumpfen Geräusch draußen auf den Planken aufschlug.
 

„Dämliches Federvieh“, seufzte Sanji leise, legte das Messer bei Seite und durchquerte die Küche, um den Vogel zu bezahlen und ihm Namis allmorgendliche Zeitung abzunehmen.

Der Grünhaarige schmunzelte leicht und sah dem Koch nach, bevor er wieder auf die Tischplatte sah und seine Tasse leerte.
 

Noch bevor Sanji wieder zurückkam, hatte er den Entschluss gefasst, nicht weiterhin tatenlos herumzusitzen und stattdessen die Insel ein wenig zu erkunden, die sie am Tag zuvor erreicht hatten.
 

Sie hatten Stunden gebraucht, um eine Bucht zu finden, die halbwegs versteckt und dennoch nah an der Stadt lag, und bis die Flying Lamb sicher vor Anker gelegen hatte, war bereits die Dunkelheit über sie hinein gebrochen und sie hatten den Landgang auf heute verschoben.
 

Ruffy war alles andere als begeistert und drauf und dran gewesen, die Stadt im Alleingang zu erobern. Es hatte einige schlagkräftige Argumente von Nami gebraucht, um ihn davon abzuhalten und Ruffy hatte sich schließlich beleidigt und um einige Beulen reicher auf die Galionsfigur zurückgezogen.
 

Entschlossen schob Zorro den Stuhl zurück und rappelte sich auf die Beine.

Kurz verzog er das Gesicht und legte eine Hand auf die pochenden Rippen, zog sie jedoch sofort wieder zurück, als die Tür wieder aufschwang und der blonde Smutje schnaufend eintrat, die Zeitung und einige Blätter fest in der Hand.
 

Fragend zog der Grünhaarige eine Augenbraue in die Höhe, als er Sanjis halb besorgte, halb erfreute Miene bemerkte, doch er musste nicht nachfragen was war, denn nur Sekunden später hielt ihm der Koch einen Stapel Zettel unter die Nase.

„Neue Steckbriefe!“, verkündete er leicht grinsend und fingerte gleichzeitig mit einer Hand in seinem Jackett herum, auf der Suche nach seinen Zigaretten, erst dann fiel ihm auf, dass er die an der Arbeitsplatte liegen gelassen hatte.
 

Er drückte dem Schwertkämpfer die Zettel in die Hand und verschwand dann, um sich einen Glimmstängel anzuzünden.
 

Zorro blickte skeptisch auf die von der Marine herausgegebenen Steckbriefe, dann schnappte er sich resignierend seine Tasse und trat zu dem Blonden, um sich Kaffee nachzuschenken.

Wenig später ließ er sich wieder am Küchentisch sinken und blätterte die Steckbriefe durch, auf der Suche nach interessanten Neuigkeiten.
 

„Und?“, kam es schließlich neugierig von dem Smutje, auf den bislang noch kein Kopfgeld ausgesetzt worden war, und seine Stimme klang unverhohlen ungeduldig.

Zorro legte den Kopf leicht schief und musterte das Abbild eines lächerlich wirkenden Piraten mit einer roten Nase. „Buggy’s Kopfgeld ist erhöht worden…dem sollten wir lieber nicht über den Weg laufen, der ist immer noch hinter Ruffy her und geht mir voll auf die Nerven“, informierte er den Koch dann langsam und blätterte in aller Seelenruhe weiter.
 

Ein Nerv an Sanjis Stirn pochte verheißungsvoll und Zorro verkniff sich das Schmunzeln.

Die nächsten Steckbriefe sah er sich nicht genauer an, bis er schließlich fand, was er gesucht hatte. Er schnaubte verächtlich. „War ja klar.“
 

„Was denn?!“, platzte es aus Sanji heraus, sofort war das Frühstück vollkommen vergessen und mit zwei großen Schritten stand er hinter dem Grünhaarigen und lugte über dessen Schulter auf das Bild ihres breit grinsenden, vertrottelten Käptains, und er konnte nicht umhin, dass er verdammt enttäuscht war. „Nur Ruffy…?“, fragte er und kratzte sich missmutig am Kinn.
 

Zorro warf einen kurzen Blick auf die recht ansehnliche Summe, die auf den Kopf seines besten Freundes ausgesetzt war, dann schaute er die Zettel weiter durch und stieß auf ein Foto von sich selbst. „Wurde auch Zeit“, meinte er und grinste kurz.

Zwar war sein eigenes Kopfgeld immer noch niedriger als das seines Käptains, doch nach dem letzten Kampf gegen Smoker war es wieder erhöht worden, und das war doch schon mal besser als gar nichts.
 

Anscheinend bekam die Weltregierung es langsam mit der Angst zu tun, und er konnte es ihnen nicht einmal verübeln.

Sie hatten es nun schon so oft geschafft, auf mehr oder weniger spektakuläre Weise zu entkommen, dass die im Hauptquartier sich sicherlich grün und blau ärgerten – zu Recht, wie Zorro fand, denn was hetzten die ihnen überhaupt nach, wo sie doch gar nichts verbrochen hatten?!
 

Ungeduldig, wie er nur selten war, riss Sanji ihm die Blätter aus der Hand und sah sie eilig durch, nur um dann enttäuscht zu schnauben, schnell an seiner Zigarette zu ziehen und Zorro anschließend beleidigt den Rücken zuzukehren, als wäre er höchstpersönlich daran Schuld, dass es immer noch keinen Steckbrief von ihm gab.
 

Der Grünhaarige gluckste leise und griff schließlich nach der Zeitung, um sich die neuesten Nachrichten anzusehen – vielleicht stand ja sogar etwas über Smokers Misserfolg drin – doch bereits nach wenigen Minuten war klar, dass die Regierung lieber den Anschein erwecken wollte, sie wäre im Stande, die Piraterie in den Griff zu kriegen.
 

Sanji schäumte indessen immer noch vor Wut und versetzte seinem Crewmitglied nur deshalb keinen saftigen Tritt in den Allerwertesten, weil er noch verletzt war und unter Schonfrist stand.

Für sein belustigtes Grinsen hätte er es allerdings doppelt und dreifach verdient.
 

Eine ganze Weile lang war nur das Rascheln der Zeitung und das Klackern von Sanjis Messern zu hören, bis die Tür schließlich erneut aufschwang und Nami sich in die Kombüse schob. „Morgen Jungs“, sagte sie entschlossen, einen Packen Karten und drei dicke Bücher unter den Arm geklemmt, und schlenderte hüftwiegend in Richtung Küchentisch.
 

„Guten Morgen, mein Sonnenschein!“, flötete Sanji sofort drauflos und wirbelte so energisch zu der jungen Navigatorin herum, dass er sich fast in den Finger geschnitten hätte.
 

Zorro verdrehte genervt die Augen, Nami schenkte dem Koch ein leichtes Lächeln und ließ sich dann dem Schwertkämpfer gegenüber an den Tisch sinken.

Erst dann fiel ihr Blick auf die Steckbriefe, und ihre Augenbraue zuckte skeptisch in astronomische Höhen. Spätestens als ihr Blick auf Zorros selbstgefälliges Grinsen fiel, wusste sie, dass ihre schlimmsten Befürchtungen sich bewahrheitet hatten.
 

Genervt aufstöhnend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und sofort war Sanji zur Stelle, um sie mit einer Tasse Kaffee und einem in Herzchenform geschnittenen Brot ein wenig aufzumuntern. „Mach dir keine Sorgen, mein Engel, ich werde dich mit meinem Leben beschützen!“, versprach er augenzwinkernd.
 

„Hoffentlich bald“, murmelte Zorro, tief in einen Artikel versunken, halblaut vor sich hin und zuckte leicht zusammen, als Sanjis Tritt ihn zielsicher am Schienbein erwischte, bevor der Koch sich formvollendet wegdrehte und zurück zum Herd stapfte, um die Brötchen aus dem Backofen zu befreien.
 

Nami verkniff sich einen abfälligen Kommentar zu dem kindischen Verhalten ihrer zwei Jungs und griff stattdessen entschlossen zu den Steckbriefen.

„Wundern tut’s mich nicht, aber jetzt müssen wir noch vorsichtiger sein“, seufzte sie schließlich frustriert und warf einen vorwurfsvollen Blick auf Zorro, der ungemein ruhig geworden war und anscheinend starr vor Schreck in die Zeitung blickte.
 

Sie hatte mit selbstgefälligen Bemerkungen gerechnet, Spott in Richtung Sanji und unverhohlenem Stolz, dass sein Kopfgeld schon wieder angestiegen war, und dass er so vollkommen ruhig und konzentriert in die Zeitung blickte, ließ sie nichts Gutes vermuten und versetzte sie in Alarmbereitschaft. „Ist irgendwas passiert?“, fragte sie skeptisch und beugte sich ein wenig vor, in der Hoffnung, über den Rand schauen zu können.
 

Zorro blickte sie kurz und ungewöhnlich ernst an, sagte jedoch nichts und vertiefte sich augenscheinlich in einen Artikel.
 

Sanji schloss den Backofen wieder, ließ die Brötchen Brötchen sein und wandte sich interessiert zu den beiden herum. Erneut positionierte er sich hinter Zorro, blickte ihm über die Schulter und keuchte erschrocken auf, als sein Blick auf die Überschrift des Artikels fiel.

„Nein!“, rief er entsetzt aus und beugte sich so dicht über Zorro, dass dieser ihm mühelos einen Stoß mit der Schulter versetzen konnte.

„Doch“, gab er grimmig zurück.
 

„Was denn?!“, fuhr Nami dazwischen und blickte ungeduldig von einem zum anderen, während einige Horrorszenarien in ihrem Kopf Gestalt annahmen.

Was konnte denn passiert sein, dass Sanji so aus der Fassung geriet und das Zorro die Zeitung so fest umklammerte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten?
 

„Die Marine hat Ace geschnappt“, informierte der Grünhaarige sie gnädigerweise und vor Entsetzen entgleisten ihr die Gesichtszüge.
 

„Nein!“, keuchte auch sie entsetzt und sprang so energisch von ihrem Stuhl auf, dass er hinten über kippte und mit einem lauten Krachen auf dem Boden landete. Überstürzt zerrte sie an der Zeitung in Zorros Händen, sodass diese entzwei riss, dann stieß sie Sanji unwirsch bei Seite und lehnte sich gegen den Grünhaarigen, um die beiden Hälften zusammenzulegen und den Artikel zu lesen.
 

„Das ist gar nicht so weit von hier“, murmelte sie dann gedankenverloren und deutete auf eine Zeile, in der Ace’s momentaner Inhaftierungsort genannt wurde, eine Marinebasis namens Shadow Eleven.
 

„Wie konnte das passieren?!!“, fuhr sie dann auf und funkelte Zorro so durchdringend an, als hätte er persönlich die Gefangennahme von Ruffys großem Bruder zu verantworten.

Er zog bloß langsam eine Augenbraue in die Höhe und legte dann die Zeitung bei Seite. „Steht hier nicht“, gab er dann ruhig zurück.
 

„Das weiß ich selbst!“, fauchte Nami ihn an, bevor sie sich schließlich gereizt über das Gesicht fuhr und sich langsam wieder auf einen freien Platz sinken ließ.

Sanji, der ein paar Schritte abseits stand, stellte langsam den umgekippten Stuhl wieder auf die Beine, bevor er eine Hand in die Hosentasche schob, sich gegen die Tischkante lehnte und die anderen beiden erwartungsvoll anblickte. „Und jetzt?“
 

Doch bevor einer von beiden eine Antwort geben konnte, schwang die Kombüsentür mit solchem Schwung auf, dass sie an die gegenüberliegende Wand krachte und alle Anwesenden zusammenzucken ließ.
 

Im Türrahmen stand Ruffy, den Strohhut schief auf dem zerzausten Haar und ein breites Grinsen auf den Gesichtszügen. „SANJI! HUNGER!!“, verkündete er obligatorisch und ignorierte die perplexen Mienen seiner Crewmitglieder.
 

Stattdessen beäugte er gierig die Brötchen, die ihn mit ihrem verheißungsvollem Duft aus dem Schlaf gerissen hatten, dann flitzte er auf seinen Stammplatz und trommelte hibbelig mit den Fingern auf das Holz und stimmte einen schiefen Singsang an.

„Hunger! Hunger! Hunger! Hunger!“
 

Erst, als keiner der anderen reagierte und ihn mahnte, zur Ruhe zu kommen, beschlich ihn das dumpfe Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.

Er hielt in seinem fordernden Gesang inne, legte den Kopf leicht schief und musterte Nami, Sanji und Zorro mit verwirrtem Gesichtsausdruck.

„Ist irgendwas?“, wandte er sich schließlich vertrauensvoll an seinen besten Freund.
 

Die drei warfen sich einen kurzen, unsicheren Blick zu, bevor Zorro sich leise räusperte, sich weiter in den Stuhl sinken ließ und die Aufgabe übernahm, Ruffy die unangenehme Neuigkeit zu überbringen und ihm die gute Laune zu vermiesen.
 

Es war eigentlich keine Frage, was sie tun sollten, war es nie gewesen, denn seit sie ihn in Alabasta kennen gelernt hatten, hatte Ace immer einen Platz bei ihnen auf dem Schiff.

Er selbst hatte sich ungemein gut mit Ruffys großem Bruder verstanden, der dem Wirbelwind so ähnlich war, und doch so anders.
 

Ace war in vielerlei Hinsicht bedachter und vernünftiger als Ruffy, auch wenn er ihm beim Thema Essen wohl gehörige Konkurrenz machte, und da sie ungefähr im gleichen Alter waren und beide schon den Babysitter für Ruffy spielen mussten, hatten sie sich auf Anhieb verstanden, und es behagte ihm ganz und gar nicht, Ace in Gefangenschaft zu wissen.
 

Noch weniger behagte es ihm allerdings, das Ruffy mitteilen zu müssen, dem sein großer Bruder alles zu bedeuten schien.
 

Als Sanjis und Namis Blicke jedoch bereits unangenehm lange auf ihm lasteten, gab er sich einen Ruck und blickte geradewegs in Ruffys neugierige, vertrauensvollen Augen.
 

„Ruffy. Ich muss mit dir reden“, begann er dann ernst und ausnahmsweise einmal schien Ruffy direkt zu verstehen, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war.

Die kindische Vorfreude auf das Frühstück verflog so schnell, wie er in die Kombüse geplatzt war, und der seltene ernste Ausdruck nahm den Platz ein. Er nickte Zorro leicht zu.

„Dann schieß mal los.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: RuffysKreationen
2012-03-04T15:06:25+00:00 04.03.2012 16:06
Ich liebe es, wie du die Gefühle der personen beschreibst! Man kann sich so gut in sie hineinversetzen, alles von ihnen verstehen!
Tja, und jetzt wurde Ace gefangen O___O
Ich lese mal lieber weiter^^°
Von:  Yinchan
2009-08-14T21:03:37+00:00 14.08.2009 23:03
awhh
wenn ruffy ernst wird *___* warum hab ich diesmal nicht beta gelesen O_O hab ichs schon wieder verschwitzt *panik schieb* gomeneeeeeeeeeeeeeeeeeeeee

aber x3 wiedermal super gefühle beschrieben und super schreibstil und ich liebe es wenn ruffy ernst wird *schwärm*
*daumen heb*
mach weiter
ab !
Los!
Hop!
Du hast tashi gehört!
*dich hinter pc scheuch*

hdl Yin
Von:  Monny
2009-08-13T17:54:06+00:00 13.08.2009 19:54
Oh man armer Ace. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Schreib schnell weiter^^.

gez.Monny^^.
Von:  LadyTashigi
2009-08-13T10:52:04+00:00 13.08.2009 12:52
Hör mal...
Ich habe das Kappi noch nicht gelesen, aber ich mache dir trotzdem ein Angebot, das wirklich nur einmalig ist.
Und das mache ich nur, weil ich die Story bis jetzt hammergeil finde.
Also...
Ich finde die Story so gut, dass ich sie zu 'nem Douji machen würde.
Aber das Angebot gildet nur, wenn dieses Kapitel mich überzeugt und dass du in Zukunft schneller neue Parts hochlädst.
Und jetzt lesen hier! =)
Antwort von:  blumenpups
04.04.2015 14:29
...ich warte immer noch, Babe! XD


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