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Goodbye Solitude

von

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(Hiro = Kazuhiro Murata, Yuki = Yuki Sakurai für den Fall das ihr sie nicht kennt. Und ich kann da nix für, der Gitarrist heißt wirklich Paul!)
 

Goodbye Solitude
 

~Rückblende~

„Kazuki!“ Er rannte den Strand entlang „Kazuki!“ Weiter vorn sah ein junger Mann auf. „Ja? Was ist denn Yuki?“ „Sie wollen uns unter Vertrag nehmen! Einen richtigen Vertrag als Indies!“ „Was?“ Lachend warf sich der junge Sänger in die Arme des Gitarristen und wurde von ihm herumgewirbelt.

~Ende~
 

Der Leser stelle sich bitte einen Park vor, es ist Ende Dezember und dementsprechend kalt. Es dämmert schon und es sind nur noch sehr wenige Leute im Park unterwegs. Uns interessiert davon nur einer, ein junger Mann wandert in Gedanken versunken den Weg entlang.
 

„Du weißt doch gar nicht, was du willst. Geh und such dir jemand anderen für deine Spielchen.“ Die ruhig ausgesprochenen Worte hallten noch immer in seinem Kopf und Yuki zog den Mantel fester um sich. Wie konnte er nur so etwas sagen? Wie konnte er annehmen, dass alles für Yuki nur ein Spiel war?

//Vielleicht weil es bisher immer so war?// flüsterte die kleine Stimme in seinem Kopf und er seufzte. Ja. Bisher war es auch immer so. Aber irgendwie ist jetzt alles anders. Alles! Er hatte sich das nicht so ausgesucht. Bisher war es doch immer gut gelaufen, es ging immer nur um Spaß am Sex, um nichts anderes. Und warum sollte man ablehnen, was einem angeboten wird? Na gut, oft genug hatten sich die anderen wohl mehr erhofft, aber das war ja nicht seine Sache. Nein, Yuki hatte immer klargemacht, das es nicht mehr war. Aber das hier war anders. Er blieb auf der Brücke stehen und sah hinunter zu den Fischen, die kreuz und quer durch das kalte Wasser flitzten, so ungefähr wie seine Gedanken und Gefühle seit einiger Zeit auch keinem geordneten Weg mehr folgten.

Hiro... Seit wann ging das eigentlich? Gute Frage. Seufzend strich Yuki sich über die Stirn, gemocht hatte er Hiro eigentlich schon immer, schon damals als sie mit Raphael ganz am Anfang standen. So lange ist das nun schon her, aber wie immer füllten sich seine Augen mit Tränen, wenn er an die Zeit dachte. Daran, wie früh Kazuki gestorben war. „Du hast dich viel zu früh verpisst, echt! Acht verdammte Jahre, Ka-chan. Acht Jahre...Yukito vermisst dich immer noch sehr. Du hattest echt Glück mit ihm, Ka-chan, nicht wahr? Hast du auch so gefühlt wie ich jetzt?“ Wie sehr Yuki sich wünschte das sein alter Freund ihm antworten könnte! Er hätte viel darum gegeben dieses Ereignis ungeschehen machen zu können. Jeder von ihnen vermisste Kazuki und auch wenn sie Yukito nicht mehr so oft sahen wie früher waren sie doch immer noch Freunde. Wirkliche Freunde, da störte es nicht wenn man sich mal einige Wochen nicht meldete oder gar monatelang nicht sah weil immer irgendwas dazwischen kam. Sie wussten was sie einander bedeuteten und das war das einzig Wichtige.
 

Nur er, Yuki, hatte nun ein Problem. Irgendwann hatte es begonnen, ganz schleichend, dass er viel zu viel für jemand empfand den er eigentlich seit Ewigkeiten kannte. Aber... Es nützte ja nichts. Er stand allein mit seinen Gefühlen, das wusste Yuki einfach und er wollte Hiro nicht mit so etwas belasten. Und das Wissen, das sein Sänger und guter Freund sich inzwischen in ihn verliebt hatte würde den Drummer belasten weil er es nicht erwidern konnte, das wusste Yuki.

Energisch wischte er sich über die Augen, es war wirklich Zeit sich zusammenzureißen. Hiro hatte sich ja vorhin deutlich genug ausgedrückt. Ja gut, es war sicher nicht das Klügste gewesen sich nach dem erfolgreichen letzten Konzert auf Hiros Schoß zu setzen und ihn einfach zu küssen. Aber niemand handelt immer klug, nun wusste Yuki wenigstens mit Sicherheit das er sich keinerlei Hoffnungen machen brauchte. Das linderte den Schmerz allerdings nicht, der sich immer mehr in seinem Inneren ausbreitete.

Wie lange er noch da stand wusste Yuki nicht, als er sich umsah und bemerkte das die Dunkelheit längst völlig hereingebrochen war und er sich, ziemlich durchgefroren, endlich auf dem Heimweg machte.
 

Das Schicksal hat schon einen seltsamen Sinn für Humor. Ausgerechnet die Person, vor der er seine Liebe nun schon seit langem geheim hielt, ausgerechnet die setzte sich einfach auf ihn und küsste ihn! Verdammtes Schicksal! Konnte es sich nicht jemand anders für solche Spielchen aussuchen?

„Baaaaaaah, das ist doch alles... Scheiße!“ Hiro saß unter der warmen Decke und murrte, als jemand ihm tadelnd gegen den Hinterkopf schnipste. „Kazuhiro, du bist selber schuld. Du hättest es ihm schon lange sagen sollen.“ Der Drummer drehte den Kopf und begegnete dem Blick aus den sanftesten Augen der Welt. Sofort sanken seine Schultern herab und er seufzte. „Das sagst du so einfach. Du kennst ihn doch! Nein, das wäre einfach nicht gut gewesen.“ Die braunen Augen blickten traurig und wandten sich ab, die dazugehörige Stimme war leise. „Du vergeudest kostbare Zeit, Hiro. Willst du irgendwann zurückblicken und dir sagen müssen, dass du falsch gehandelt hast? Das selbst die geringe Chance auf ein Ja besser gewesen wäre, das selbst ein Nein besser gewesen wäre als alles, was in den ganzen Jahren folgt?“ Hiro kuschelte sich tiefer in die Decke und schüttelte den Kopf. „Völliger Blödsinn, echt! Es gibt keine Chance auf ein Ja und das Nein erspare ich mir lieber. Und ganz besonders die darauf folgende Abwendung, ich brauche ihn ja auch als Sänger! Du hast einfach keine Ahnung, Yukito!“ Die Stille, die daraufhin eintrat machte ihm bewusst, was er da gerade gesagt hatte. Und zu wem. Schuldbewusst wandte sich Hiro an den anderen. „Nein, tut mir leid, das...“ Yukitos leise Stimme unterbrach ihn. „Du hast es nicht so gemeint, ja, ja. Du solltest wirklich erst denken und dann reden, Hiro, auch wenn das Denken dir ja im Moment ziemlich schwer fällt.“ Betreten legte der Drummer die Hände vors Gesicht, das war wirklich mehr als unnötig gewesen. „Es tut mir wirklich leid, Yukito.“ „Ich weiß.“ War die leise Antwort und als eine Hand sanft seine Schulter drückte ließ er den Kopf noch mehr hängen.

Yukito strich über den schlichten Ring an seinem Finger, stand auf und sah nach draußen. „Es ist kalt geworden. Bist du dir sicher, das er nicht draußen ist, Hiro?“ Ja, er machte sich Sorgen um den anderen, eigentlich wegen beiden. So dumm, das Leben war doch viel zu kurz um nicht wenigstens das Risiko einzugehen... „Sicher, er wollte nach Hause, das hat er jedenfalls zu Paul gesagt. Der hat ihn dann ja auch bereitwillig nach Hause gebracht. Mal wieder.“ Yukito drehte sich zu Hiro um. „Die Bitterkeit ist nicht zu überhören, Hiro-kun. Warum hast du dich nicht einfach darauf eingelassen?“ Der hob die Schultern. „Hier muss ich mich nicht zusammenreißen und sonst lasse ich es mir nicht anmerken. Warum? Yukito, wenn ich einmal auf das Spiel eingehe, was bleibt mir dann noch? Ein einziges Mal einen Teil meiner Sehnsucht zu befriedigen reicht mir einfach nicht. Es würde alles noch schlimmer machen.“

Yukito nickte, das war verständlich und er wuschelte Hiro kurz durch die Haare. „Schlaf jetzt. Eure Tour ist vorbei, jetzt habt ihr beide erst mal etwas Zeit zum Ausspannen. Gute Nacht.“ „Ja, danke. Gute Nacht.“ Hiro zog die Decke fester um sich, während Yukito das Zimmer verließ und die Tür hinter sich zuschob. Mehr konnte er im Moment für seinen Freund nicht tun.
 

Zur selben Zeit schloss Yuki seine Wohnungstür auf, hinterließ Jacke und Schuhe auf dem Flurboden, wozu wegräumen? Niemand außer ihm war hier, schon eine Weile war niemand anders mehr hier gewesen. Schon seltsam, die wenigsten würden glauben das der lebenslustige Sänger gerne allein war. Natürlich nicht immer, aber so ab und zu brauchte er Einsamkeit. Heute allerdings nicht.

Heute würde er gerne neben jemanden auf dem Sofa sitzen. Wenn schon nicht als Paar, dann wenigstens so wie früher als Freunde, aber das war in den letzten Wochen auch immer schwieriger geworden. Die Tour hatte zwar einen Riesenspaß gemacht, aber sie hatte auch dafür gesorgt das die räumliche Nähe zu Hiro für Yuki kaum noch zu ertragen war. Und wieder stellte er sich die Frage, was er nun tun sollte. Vielleicht sollte er wirklich Pauls Angebot annehmen und eine Weile bei ihm bleiben, einfach so. Warum eigentlich nicht? Er hatte sich immer gut mit dem Gitarristen verstanden und mal ehrlich, alles war besser als hier nun allein zu sitzen und über tausend Dinge nachzudenken, die man nicht ändern konnte.

Kurzentschlossen kippte er seine Reisetasche aus, die er vorhin einfach aufs Bett geworfen hatte. Um die Wäsche würde er sich eben irgendwann später kümmern, er warf wahllos frische Sachen aus dem Schrank in die Tasche und schlüpfte im Flur wieder in Schuhe und Jacke. Kurz sah er zurück, dann schloss er die Wohnungstür hinter sich ab und hielt unten auf der Straße ein Taxi an. Einige Zeit später saß er mit einem Tee in der Hand und Paul neben sich auf dessen Sofa, dankbar dass er keine Erklärungen abgeben musste, dass von ihm eigentlich gar nichts erwartet wurde.

Und so vergingen die nächsten Tage mit erholen, bis die Proben wieder begannen und Yuki verbrachte seine Zeit eher selten zuhause. Hiro sah er nur noch bei den Proben, was ihm eigentlich nicht reichte aber ändern konnte er es auch nicht. Alleine mit ihm zu sein würde nur Probleme bringen, also achtete Yuki darauf dass er eben niemals alleine mit dem Drummer war. Gefallen tat ihm das nicht und er ahnte nicht dass Hiro das auch nicht gefiel. Denn der Drummer sagte nichts dazu, natürlich fiel es ihm auf das Yuki sich fernhielt und er hielt es für das Beste, immerhin würde er sich so nicht selbst verraten. Aber es war hart für ihn, früher hatten sie sich oft gesehen und nicht nur so wie jetzt. Doch es war das Beste so, das versuchte er sich jedenfalls einzureden. Genauso wie er sich einredete das es ihm überhaupt nichts ausmachte das Yuki seine ganze Zeit mit dem Gitarristen verbrachte.
 

~Rückblende~

Die Tinte trocknete während die vier Jungs den Raum verließen und aus unbändiger Freude heraus einen Wettlauf durch die Straßen machten, sie rannten in eine helle Zukunft. Die Party am Abend war ausgelassen, die Karaoke-Bar kostete sie zwar fast einen Monatslohn, aber heute kümmerte es sie nicht.

~Ende~
 

Seit mehr als acht Wochen ging das nun schon und so langsam merkten die anderen dass zwischen den beiden irgendetwas nicht stimmte, aber sie hielten sich zurück. Paul behielt die beiden ziemlich genau im Auge, was Yuki und Hiro nicht mal auffiel und er wartete eigentlich nur darauf das die beiden das endlich mal klärten. Es sah allerdings nicht so aus als würde er mit Warten Glück haben, also half er ein kleines bisschen nach.

Es war ja ganz einfach, nur den richtigen Tag, den richtigen Moment abwarten und dann sehr leise verschwinden. So ein Tag wie heute.

Als Hiro verwirrt wegen der Stille aufsah bemerkte er erst das niemand außer ihm mehr im Probenraum war, die anderen waren wohl alle schon gegangen. Ganz toll, wo waren alle hin? Und das ohne Bescheid zu sagen, sie hatten hier schließlich was zu tun, er sollte ihnen wirklich... Aber das war doch eine gute Möglichkeit sich mal so richtig an den Drums auszutoben! Doch nun bemerkte er auch das er doch nicht völlig alleine im Raum war, beobachtete seinen Vocal, der eben in einer Ecke stand und tat dabei unbewusst was er immer tat. Er wirbelte die Sticks zwischen den Fingern und übte noch ein wenig. Beschäftigt sein, wenigstens so tun als ob man beschäftigt war. Wenigstens solange, bis Yuki auch gehen würde und er seinen Frust endlich doch an den Drums auslassen konnte.

Nur tat Yuki ihm den Gefallen nicht, er ahnte nicht einmal wie unwillkommen er dem Drummer im Moment war und das war wohl auch gut so. Er wanderte im Raum umher, kritzelte ab und zu etwas auf den Block in seiner Hand, blieb manchmal stehen und summte vor sich hin. Kurz: Der Sänger war dabei, neue Lieder zu schreiben.

Wie immer war er dabei völlig in seiner eigenen Welt vertieft und bekam nichts mehr mit, so hatte er auch nicht bemerkt das die anderen schon gegangen waren und Hiro ihn beobachtete. Wie sehr er sich doch in den Jahren verändert hatte... Und doch war er immer noch derselbe. Die Zweifel die er hatte, damals als Kazuki ihn mit dem Satz er habe endlich einen Sänger, in ihren alten Probenraum gezerrt hatte waren völlig weggewischt worden als er hörte wie der Junge sang. Ab da war es ihm völlig egal gewesen das sie zu jung waren oder das ihre Musik nicht unbedingt das war, was im Moment gut ankam. Es war nur noch wichtig gewesen mit ihnen allen überhaupt Musik zu machen.

Und dann geschah das Wunder. Es war als ob man nur auf sie gewartet hatte, als ob alle sich nach etwas Hoffnung gesehnt hatten. Nach ihrer Musik.

Sehr schnell hatten sie einen Vertrag als Indies, doch bald darauf schon einen als Major. Es war wie im Märchen, alles lief einfach phantastisch und sie entwickelten sich weiter, Kazuki drängte sie zu eigenen Projekten. „Verwirklicht eure Träume, damit wir alle besser werden.“ So war auch Rice entstanden und sie hatten viel Spaß gehabt, die ganzen Jahre. Das soviel Glück einen Preis hatte, das hatte er insgeheim immer befürchtet. Aber das es gleich ein Leben sein musste... Er selbst hatte einige Wochen vorher noch mit Kazuki über Schicksal gesprochen, das alles so kommen wird wie es soll. Trotz des Erfolges, der Fans und allem, Hiro würde lieber irgendwo als Tankwart arbeiten wenn er dafür die Zeit zurückdrehen könnte und wieder mit allen drei anderen zusammen Musik machen könnte.

„Ano, Hiro?“ „Hm?“ war seine sehr intelligente Erwiderung, erst dann registrierte er das jemand ihn angesprochen hatte und blinzelte. Yuki schmunzelte. „Ich weiß ja das ich gut aussehe, aber deswegen musst du mich nicht anstarren.“ Der Sänger hatte seinen Humor nicht verloren und wunderte sich das Hiro verlegen grinste. „Ja sicher, Mister Universum in Person. Ich war nur in Gedanken.“ Er verhielt sich so normal wie möglich und legte den Kopf schief. „Ach? Und an wen hast du so intensiv gedacht? Von deiner großen Liebe geträumt, hm?“ Als Hiro nickte zog sich sein Herz zusammen, aber er lächelte. „Du hast jemand? Erzähl schon, wie heißt sie?“ Egal wie sie hieß, egal wie sie war, sie wäre nicht die richtige für Hiro! Oder doch? Konnte er wirklich so egoistisch sein und den Drummer für sich behalten wollen, auch wenn es keine Chance gab das der andere je seine Gefühle erwidern würde? Die Antwort war ganz einfach: Ja!

„Das bleibt mein Geheimnis.“ Lächelte Hiro, legte die Drumsticks ab und streckte sich kurz, musste dann aber lachen als er Yuki schmollen sah. „Komm schon, du weißt das der Blick nichts bringt, Yu-kun. Sei nicht immer so neugierig.“ „Neugierig? Ich?“ kam es scherzhaft empört vom Sänger und Hiro grinste. „Natürlich bist du das nicht, mein Fehler. Ich geh jetzt nach Hause, du kannst also in aller Ruhe weitertexten.“ „Okay, gute Nacht!“ Kurze Zeit später fiel die Tür hinter ihm zu und Yuki sank mit einem Seufzer aufs Sofa. Hiro war verliebt? Sein Hiro? Als ob es so nicht schon schlimm genug wäre, nein, das auch noch! Was sollte er nur tun? Was konnte er tun? Nichts. Hiro atmete im Fahrstuhl tief durch, er konnte das nicht mehr lange so weiterführen. Irgendwann musste er eine Entscheidung treffen... Nur nicht jetzt. Später, ja, so spät wie möglich.

Aber schon einige Stunden später stand er vor Yukis Tür und hatte nun schon das zweitemal geklingelt, er hatte dieser spontanen Idee nicht widerstehen können. Anscheinend war der Vocal aber nicht zuhause, enttäuscht und erleichtert zugleich machte sich Hiro auf den Rückweg. Er hätte nicht gewusst, was er dem anderen hätte sagen sollen. Wer seine Liebe war? Nein. In Gedanken versunken machte er einen kleinen Umweg, zuhause war sein Kühlschrank ziemlich leer und das musste man nun mal ändern. Etwas später bog er mit der Tüte in der Hand um die Ecke und erstarrte fast. Diese beiden da... Das eine war ganz eindeutig Yuki. Und der andere war Paul. Hiros Hände verkrampften sich zu Fäusten ohne das er es merkte, als Paul die Arme um Yuki legte und ihn sanft an sich zog, bis der Vocal sich anschmiegte. Dieses Bild ließ Hiro bis in sein Innerstes gefrieren.

Nein. Warum Paul? Warum gab es zwischen ihm und Yuki seit Monaten eine Mauer? Hatte er den anderen irgendwie gekränkt? Und: Warum Paul?

Eben der blickte nun auf und sah zu Hiro, der Drummer war überrascht als er die Wut in Pauls Augen erkannte, doch der hatte den Blick schon wieder abgewandt, sah zu Yuki und Hiro akzeptierte was er da sah.

Es würde für ihn nie einen Platz an Yukis Seite geben, er würde immer ein Freund sein, ja. Aber nie mehr. Hiro wandte sich ab und ging weiter, direkt nach Hause und warf sich da auf die Couch. Nun würde es erst richtig kompliziert werden, das spürte er, denn er wusste nicht wie lange er noch so weitermachen konnte. Irgendetwas musste er tun um sich abzulenken, nur was?

Die nächsten Tage und Wochen verliefen ruhig, doch Yuki spürte das Hiro sich immer mehr verspannte, er wirkte immer unausgeschlafen und hielt sich nur noch selten länger als nötig bei den Proben auf. Schließlich beschloss er das es Zeit wurde Hiro darauf anzusprechen und bevor er sich das anders überlegen konnte setzte er es lieber gleich in die Tat um. Bei der nächsten Probe verließ er als erster den Raum, als Hiro noch beschäftigt war und lehnte sich neben dem Fahrstuhl an. Lange musste er nicht warten, sein Drummer kam bald den Flur herunter und wurde langsamer als er Yuki sah. Fast vorsichtig näherte er sich und lächelte etwas, so wie immer, und der Vocal lächelte ebenso wie immer, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. „Gehen wir noch was trinken, Hironbo?“ Der Drummer schüttelte wie erwartet den Kopf. „Tut mir leid, ich kann nicht, muss noch was erledigen.“ „Dachte ich mir. Wann schläfst du eigentlich?“ Hiro hob eine Braue „Ah?“ „Gut, wie du meinst... Du siehst müde aus, ehrlich gesagt ziemlich fertig und sogar mir fällt auf das du immer beschäftigt bist. Wer oder was immer es ist, du solltest damit aufhören. Ich... Wir brauchen dich schließlich.“ Er gab dem anderen keine Zeit etwas zu erwidern, sondern wandte sich zur Treppe und ging. Hiro sah ihm stumm nach, verdammt, er musste wirklich etwas tun.

Und einige Tage später hatte er endlich das passende Ventil gefunden, Spaß machte es auch noch, perfekt! Nur das es keinen freudigen Grund gab warum er jeden Abend auf den Sandsack einschlug... Und das Training zahlte sich immer mehr aus je mehr die Tage vergingen, er wurde stärker und geschmeidiger, die Erschöpfung brachte ihm den nötigen und ersehnten Schlaf. Aber auch nur soviel wie nötig, nie soviel wie er gerne hätte, doch das reichte ihm ja schon. „Hiro, du solltest dich nicht so auspowern.“ Yukito musterte den erschöpften Drummer und lächelte etwas. „Aber das weißt du selber, ja, ja. Ruh dich aus, ich bin heute Abend wieder zurück.“ Hiro nickte und schob die Seitenwand auf, es war so warm und jeder noch so kleine Luftzug war willkommen. „Mach ich, klar. Bringst du was zu essen mit oder soll ich uns vergiften?“ „Heute darfst du uns vergiften.“ Lachte Yukito noch bevor er das Haus verließ, denn schlecht kochte der Drummer nicht, im Gegenteil! Trotzdem war das seit Jahren der Running Gag, seit Kazuki das erste Mal behauptet hatte das Hiro ihn vergiftet hätte. Die Sterbeszene war sehr erheiternd gewesen, ihr Gitarrist hatte sich röchelnd auf dem Boden gewälzt und wenn er zwischendurch nicht immer gekichert hätte, dann hätte man ihm vielleicht auch geglaubt. Am Ende hatte Hiro ihn dann mit einem Kochlöffel beworfen, doch das hatte Kazuki nicht wirklich gestört.

Schmunzelnd sah Hiro in den Garten hinaus, bevor er sich einfach auf dem Boden ausstreckte und den Kopf auf ein Kissen legte. Kaum zu glauben das es erst Juni war, so heiß wie es jetzt schon war konnte man für die nächsten Monate ja mit noch schlimmeren rechnen. Er sollte mal wieder ans Meer fahren, so wie früher, eine gute Idee. Mit dem Gedanken schlief er auch schon ein.

„Yukito-chan, ich bringe dir deinen Laptop zurück, danke fürs ausleih....“ Yuki stockte, das auf dem Boden war eindeutig nicht Yukito.

Leise näherte er sich dem schlafenden Drummer und stellte das geliehene Laptop einfach auf dem Tisch ab um sich dann zu Hiro hinabzubeugen. Eigentlich wollte er ihn wecken, doch als er das friedliche Gesicht seines Freundes sah konnte er es nicht und kniete sich einfach neben ihn. Sein Blick glitt weiter über den anderen, wieso hatte er nicht mitbekommen das Hiro an Muskeln zugelegt hatte? Nun, er hatte ihn schon lange nicht mehr ohne Shirt gesehen, schon bei der letzten Tournee war der Drummer immer vollständig angezogen wieder aus dem Bad gekommen, so das es eine Weile her war und Yuki fand diesen Anblick äußerst anziehend, zu anziehend. Er wusste genau das der andere ihn zwar als Freund wirklich mochte und schätzte, jedenfalls hatte Hiro das mal getan, bevor er, Yuki, ihn an dem Abend geküsst hatte. Es schien so lange her zu sein... Und wie stand er jetzt zu ihm? Sie waren noch immer Bandkollegen, doch waren sie auch noch Freunde? Wann hatten sie das letzte Mal über etwas anderes geredet als über die Band, die neuen Songs, die Aufnahmen die bald starten würden? Das war lange her und Yuki runzelte die Stirn. Wenn er genauer darüber nachdachte hatte er Hiro seit mehr als vier Monaten nur noch bei den Proben gesehen, das war etwas das er gern versuchte zu vergessen.

Die Verlockung und die Sehnsucht waren so groß, sanft glitten seine Finger über Hiros Arm, weiter über die Schulter und die Brust hinab zum Bauch, mit federleichten Berührungen zeichnete er die Linien der Muskeln nach. Die Haut unter seinen Fingerspitzen überzog sich mit Gänsehaut, was ihn lächeln ließ und als Hiro im Schlaf leise seufzte hielt er inne, wachte der andere etwa auf? Bereit sofort aufzuspringen und so zu tun als wäre er eben erst hereingekommen beobachtete er den Schlafenden, der sich jedoch nicht weiter rührte. „Hironbo...“ Er wagte nur zu flüstern und seine Hand strich unterhalb des Bauchnabels über die glatte Haut, während der Vocal sich auf die Unterlippe biss. Sein Lohn war ein erneutes Seufzen seines Drummers, ein sehnsuchtsvoller Laut der Yuki das Herz schwer werden ließ. Was tat er hier nur? //Ich bin erbärmlich. Oder gibt es etwas noch treffenderes? Absolut erbärmlich vielleicht.// Langsam stand er auf und entfernte sich einige Schritte vom schlafenden, unfähig den Blick von ihm zu nehmen. So friedlich lag er da, nun.... Vielleicht doch nicht ganz so friedlich, Yukis Gesicht überzog sich mit flammender Röte als sein Blick an einer Stelle hängen blieb. Einer doch etwas auffällig gewölbten Stelle. Und bevor das Schicksal Zeit hatte für einen weiteren Streich, wie zum Beispiel Yukito hereinkommen zu lassen, floh er aus dem Raum, verlangsamte seine Schritte erst zwei Strassen weiter, unfähig seine Gedanken loszureißen von dem eben strebte er nach Hause. Von wem Hiro wohl geträumt hatte? Sicher von seiner Freundin, doch wie sehr er sich wünschte das dieser Traum von ihm selbst, Yuki, handelte.... Das vergessene Laptop blieb als einziger Zeuge auf dem Tisch zurück.
 

~Rückblende~

Er schmiegte sich an den anderen, spürte dessen warme Arme um sich und lächelte zufrieden. „Tut mir leid, die Wohnung ist so klein...“ „Brauchen wir mehr? Alles was ich brauche habe ich, die Musik, die Band und.... dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Sanftes Lächeln auf zwei jungen Gesichtern. „Sagen wir es den anderen? Wir behalten es schon so lange für uns.“ Ein nachdenklicher Blick, dann ein Nicken. „Ja. Morgen.“ Ein leises Lachen. „Gut.“

~Ende~
 

Die ersten Tage danach waren die Hölle für Yuki. Jedes Mal wenn er Hiro sah hatte er dieses Bild vor Augen, das ihn sowieso seit dem bis in seine Träume verfolgte. Der leise Seufzer klang noch immer ab und zu in seinen Ohren und Yuki musste sich sehr zusammenreißen um sich so normal wie möglich zu benehmen. An Schlaf war kaum noch zu denken, auch Hunger hatte er kaum noch und doch war er fest entschlossen das einfach durchzuhalten. Es würde schon gehen, es würde bald besser werden, es musste einfach. Davon abgesehen, mit wem sollte er darüber reden? Nein, es war besser niemand einzuweihen, niemanden. Niemand außer Paul, der ihm das Geheimnis kurz nach dem Ende der Tour entlockt hatte, als Yuki zu ihm gegangen war und sie viel zu viel getrunken hatten. Paul, der seitdem immer da war. Er war ihm dafür wirklich dankbar und wollte ihm nicht noch mehr Sorgen machen. Also musste er sich in den Griff bekommen. Und Yukito? Den wollte er nicht damit belasten, nicht Yukito den er doch viel zu gern lachen sah und dieses Problem würde ihn doch nur daran erinnern was er verloren hatte. Nein. Er würde es allein schaffen.

Schließlich war es doch nur noch diese letzte Probe vor dem Urlaub, diese eine noch! Er würde sie überstehen wie die davor, ja.

Doch er hatte nicht damit gerechnet das sie so lange dauern würde... Schon seit fast acht Stunden waren sie hier und es gab noch immer etwas zu tun, so vertiefte er sich nach einem Blick durch den Raum wieder in seine Noten. Hier noch eine kleine Änderung, da auch noch. Und plötzlich waren alle verschwunden, Paul legte ihm die Hand auf die Schulter und Yuki sah sich etwas unsicher um, als auch Paul den Raum dann verließ. „Wir sehen uns ja nächstes mal. Bis in drei Wochen!“ Ein Winken und dann fiel die Tür hinter dem Gitarristen zu und Yuki war allein. Allein mit Hiro.

Der hatte von alldem nur mal wieder nicht wirklich was mitbekommen, mit gerunzelter Stirn ging er einige Dokumente durch die er vorhin vom Management erhalten hatte und Yuki lächelte leicht. Das war so typisch für den Drummer... Leise ging er zu ihm rüber und wollte ihm eigentlich nur über die Schulter schauen, doch als er den vertrauten Duft einatmete reagierte sein Körper einfach und legte die Arme um den anderen. Hiro zog erschrocken die Luft ein, während Yuki sich an seinen Rücken schmiegte und für diesen kleinen Moment die Illusion genoss das es mehr wäre. Der Drummer wand sich aus der Umarmung indem er hastig etwas wegrückte und dann aufstand, sich zu Yuki herumdrehte und ihn musterte. „Yu... Yuki?“ Er wusste nicht was das hier sollte, doch schon hatte er den Vocal in seinen Armen, der schmiegte sich an und hob den Kopf, während Hiro nur reglos dastand und nicht wusste was überhaupt vorging. Erst als Yuki die Lippen auf seine eigenen legte konnte er sich wieder bewegen.

„Verdammt Yuki, hör auf!“ Er drückte ihn gegen die Wand und sah ihm in die Augen. „Was ist dein Problem, hm? Was ist los mit dir?“ Yuki wich dem Blick aus, sah zur Seite und wusste dass Hiro auf eine Antwort bestehen würde, er kannte den Drummer ja. Doch was sollte er ihm sagen? „Was willst du hören, Kazuhiro?“ Warum klang die Stimme seines Vocals so müde? Langsam ließ Hiro ihn los und ging einige Schritte rückwärts, ließ sich aufs Sofa fallen ohne Yuki aus den Augen zu lassen. Und fragte sich warum ihm die Augenringe des anderen nicht schon längst aufgefallen waren, er sah aus als hätte er seit Wochen kaum geschlafen. „Die Wahrheit, Yuki, fangen wir mit der Wahrheit an. Warum versuchst du deine Spielchen inzwischen schon wieder bei mir?“

Yuki schlang die Arme um sich selbst, ihm war so kalt... Hiros Wärme war so angenehm gewesen und jetzt war ihm kälter als zuvor, dieser Augenblick als sich ihre Lippen berührten und er nicht akzeptiert wurde hatte ihm erst klargemacht wie schlimm es wirklich um ihn stand. Er würde niemals glücklich sein ohne den anderen. „Tut mir leid. Wird nicht wieder passieren.“ sagte er schließlich und löste sich von der Wand. Hiro beobachtete ihn noch immer und runzelte die Stirn. „Aha. Und warum ist es überhaupt mehr als einmal passiert?“

„Ich wollte einfach ausprobieren, ob du nicht doch mal mitmachst.“ Das war eine dermaßen große Lüge dass es ein Wunder war dass Yuki nicht sofort vom Blitz erschlagen wurde. Der Drummer seufzte leise, ganz toll. „Bist du irgendwie unterfordert mit Paul oder wie? Dann such dir ein Hobby.“ Yuki biss sich auf die Unterlippe und sah ihn an. „Wie meinst du das mit Paul?“ „Wie wohl? Anscheinend bist du nicht.... ausgelastet und da du immer sehr viel mit Paul unterwegs bist und eigentlich schon bei ihm wohnst dachte ich, das ihr...“ „Nein. Wir sind Freunde, mehr nicht. Ich hab mich in meiner Wohnung nur gelangweilt, darum bin ich meist bei ihm.“ unterbrach ihn der Vocal. Hiro konnte die Worte nicht zurückhalten, sie waren schon ausgesprochen bevor er realisierte was er sagte. „Ich dachte wir wären Freunde, aber da du seine Gesellschaft vorziehst habe ich mich wohl geirrt.“ Er konnte nicht einmal hoffen dass Yuki die Bitterkeit nicht auffallen würde, zu deutlich war es zu hören. Sich selbst verdammend wandte er den Blick schnell ab, sah zu seinen Drums und dann doch wieder zurück zu seinem Vocal, denn der hatte nicht einen Laut von sich gegeben. Die dunklen Augen ruhten nachdenklich auf ihm und Hiro ließ sich seine Unruhe nicht anmerken, er schwieg ebenso und fragte sich nur wie lange es noch dauern würde bis diese Farce endlich ein Ende haben würde. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen, das war ihm mehr als deutlich klar. Doch was sollte er tun? Rice verlassen? Hatte er überhaupt eine andere Möglichkeit? Er konnte kaum noch mit Yuki in einem Raum sein, es war nicht mehr zu ertragen, jedes Lächeln das der Vocal einem anderen schenkte, besonders wenn es Paul war, zerriss ihn innerlich ein wenig mehr. Und doch konnte er nicht auf dieses Spiel eingehen, es würde ihn den letzten Rest an Stolz und Beherrschung kosten und nichts außer einem Trümmerfeld in seiner Seele hinterlassen.
 

~Rückblende~

„Ja, natürlich. Danke, vielen Dank!“ Er legte auf und dreht sich um, drei Augenpaare sahen ihn erwartungsvoll an. „Wer war das, Kazu-chan?“ Er fuhr sich durch die Haare und ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Wir gehen Major. Wir gehen wirklich Major!“ „Wir gehen... Major?“ „Juhuuuuuuuuuuuuuuu!“ Yuki drehte sich wie ein Kreisel und lachte, während Hiro sich erst mal an die Wand lehnte. Kazuki lehnte sich an Yukito und lachte leise, während sich ihre Finger verwoben. „Besser kann es kaum werden für Raphael, für uns.“ Yukito legte seine Stirn auf Kazukis Schulter und seufzte glücklich.

Die Zukunft war strahlendhell.

~Ende~
 

„Sind wir doch auch. Aber... Du bist doch verliebt und ich dachte du willst lieber Zeit mit dem Mädchen verbringen, also hab ich Paul belagert. Und da du immer so schnell weg bist dachte ich es ist was richtig ernstes bei dir. Wie heißt sie eigentlich?“ Musste Yuki ausgerechnet das fragen? Verdammt, Hiro mochte es nicht zu lügen, aber ihm blieb ja kaum eine Wahl. „Ano, stimmt schon. Sie heißt... Sachiko, aber so ernst ist es noch nicht.“ Hiro hoffte das Yuki das kurze Zögern nicht aufgefallen war. „Sachiko? Ein schöner Name. Du gehst also mit Yukitos Cousine aus? Oder ist es eine andere Sachiko?“ Trotz der kurz aufkommenden Panik lächelte Hiro und umschiffte diese Klippe sehr elegant. „Nein, eine andere. Ich stelle sie euch irgendwann mal vor, aber sie sehr schüchtern und arbeitet leider genauso viel wie wir, von daher bin ich froh wenn ich sie erst mal nur für mich habe.“ Yuki nickte. „Natürlich. Ach, schon wieder so spät, denk dran wir haben nun erst mal Urlaub. Genieß die Zeit!“ Der Vocal lachte und schnappte sich seine Tasche, innerhalb von Sekunden war er zur Tür hinaus und Hiro hatte nur einen Abschiedsgruß erwidern können. Erleichtert das alles so glatt gegangen war lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Ja, Urlaub. Plötzlich sprang er auf und starrte die Tür an. „Yuki! Verdammt!“ Der andere hatte ihn einfach ausgetrickst und er war drauf reingefallen. Nun wusste er immer noch nicht was mit seinem Vocal los war, nur das er nicht mit Paul zusammen war. Wenigstens etwas. Aber er hatte sich selbst in seinen Lügen verstrickt, nun hatte er offiziell eine Freundin, wieso nur hatte er das gesagt?

„Weil du im Moment nicht gerade zurechnungsfähig bist“ War Yukitos Kommentar dazu, als Hiro ihm das später am Abend alles erzählte. „Deine Intelligenz ist anscheinend im Urlaub, anders kann ich mir das nicht erklären. Und was ist mit Yuki? Ich habe ihn gestern kurz gesehen und mache mir wirklich Sorgen, Hiro. Nicht nur weil er blass und völlig übermüdet aussieht, ich bin mir sicher er hat auch abgenommen. Ganz davon abgesehen schien er es eilig zu haben von mir wegzukommen, das missfällt mir am meisten. Ich glaube du machst den größten Fehler deines Lebens, Kazuhiro.“ Ernst sah er den Drummer an. „Und bevor du nun mit deinen üblichen Ausflüchten kommst, denk nach. Wie lange soll das noch weitergehen? Du machst dich kaputt und aus irgendeinem Grund geht es auch Yuki schlecht. Wie wäre es wenn du mal zwei und zwei zusammenzählst? Und zwar so das dabei vier rauskommt.“ Hiro schritt im Raum hin und her, schüttelte unwillig den Kopf bevor er zu seinem Freund sah. „Ich bin mir nicht sicher ob ich dir folgen kann, Yukito.“ Der lächelte einfach nur. „Gut, dann helfe ich dir nach. Überleg doch einfach mal seit wann das alles geht, hm? Und seit wann es Yuki schlechter geht.“ Der Drummer blieb stehen, wollte der andere da auf etwas bestimmtes hinaus? „Etwas über sechs Monate, falls du den Zwischenfall am Tourende meinst. Bei Yuki bin ich mir nicht sicher, aber es ist sicher länger als zwei Monate her seit ich ihn mal lachen gehört habe....“ Seine Stimme verklang und er runzelte die Stirn, war es wirklich schon so lange her? „Ich meine den ersten Kuss, ja Hiro. Und dir ist nie in den Sinn gekommen das es ihm seit dem Tag ganz schleichend schlechter geht? Nein, du warst zu sehr in deinem Gefühlschaos um seins sehen zu können.“ Ein kleiner Funken Hoffnung entzündete sich in ihm. „Yukito, hör einfach auf so rücksichtsvoll zu reden, okay? Meinst du das es kein Spiel von ihm war?“ Sein alter Freund lachte amüsiert vor sich hin. „Kazuhiro, das habe ich dir sicher schon mehr als zwanzigmal gesagt! Willst du nun weiter meine Tatamis mit deinem Herumtigern völlig abwetzen oder tust du nun endlich mal was? Glaub mir, selbst wenn er es nicht erwidert, du musst es ihm endlich sagen. Am besten jetzt. Egal was passiert, so könnt ihr nicht weitermachen.“ Nachdenklich rieb sich Hiro über die Stirn, was sollte er tun? Sein Blick wanderte im Raum umher auf der Suche nach irgendetwas das ihm vielleicht helfen könnte, egal was. Yukito saß am Tisch und sah still vor sich lächelnd auf den Ring an seiner Hand, als Hiro zum Regal ging, ein Bild griff und es lange ansah. Dann stellte er es vor Yukito auf den Tisch und nickte. „Bis die Tage, ich melde mich bei dir.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verließ er das Zimmer, das Haus und machte sich auf den Weg. „Ja, endlich....“ Yukito lächelte und strich sanft über das Glas, welches das Bild im Rahmen schützte. Es zeigte sie alle, zusammen. Raphael.

Yuki, Hiro, Yukito und Kazuki, zusammen und lachend, glücklich. Kazuki und Yukito standen Hand in Hand, während Hiro überrascht in die Kamera sah weil Yuki ihm eben auf den Rücken gehüpft war. Ja, es war einer der vielen schönen Tage gewesen, Yukito seufzte leise und hoffte das die beiden, die ihm soviel bedeuteten, auch endlich glücklich werden würden.
 

Hiro sah an der Fassade hoch und atmete erleichtert aus, oben brannte Licht also war er zuhause. Doch ob er allein war... Nun, das würde er ja gleich sehen und bis jetzt hatte er Glück, sogar die Haustür unten war offen. Fest entschlossen betrat er das Haus und überlegte was er sagen sollte, während er die Stufen hinaufging, wie sollte er Yuki sagen was er fühlte? Er hatte noch keine Antwort darauf als er vor der Wohnungstür stand, trotzdem klopfte er und hoffte auf eine Eingebung, denn er wollte, nein, er musste es zu Ende bringen. Hoffentlich hatte Yukito Recht...

Als die Tür sich öffnete sah Yuki ihn verwirrt an. „Hiro?“ „Bitte, Yuki, lass mich reinkommen, bitte!“ Er befürchtete der andere könnte ihm die Tür vor der Nase schließen bevor er auch nur zwei Sätze sagen würde. „Natürlich.“ Yuki trat zurück und ließ den Drummer ein, schloss die Tür hinter ihm und deutet zum Wohnzimmer. „Möchtest du etwas trinken? Und was ist passiert?“ Immerhin war der andere seit über einem halben Jahr nicht mehr bei ihm gewesen. „Nichts und gar nichts. Ich... Muss mit dir reden.“ Hiro hängte seine Jacke auf, schob die Schuhe in die Ecke und sah Yuki an, der leicht misstrauisch nickte, dann jedoch vorging und sich im Wohnzimmer in den Sessel kuschelte. „Gut. Also, was ist, Hironbo?“ Der Drummer ließ sich auf dem Sofa nieder und sah Yuki an. „Ich will wissen ob du verliebt bist.“ Erschrocken riss Yuki die Augen auf. „Was?“ „Antworte einfach, bitte.“ Yuki wandte den Kopf ab und sah zum Fenster, lächelte dann etwas. „Nein. Verliebt kann man das nicht mehr nennen.“ Hiros Herz schien stillzustehen, aber er fragte nach. „Bist du drüber weg?“ Der Vocal schüttelte den Kopf. „Nein. Im Gegenteil, es ist viel schlimmer. Das ist kein Verliebt sein mehr, das ist... Liebe.“ Hiro schloss für einen Moment die Augen. „Liebt sie dich auch, Yuki?“ Ein hauchfeiner Seufzer. „Nein. Er liebt nicht mich, sondern jemand anderen. Aber das... Das ist okay.“ „Woher weißt du das?“ „Er hat es mir selbst gesagt.“ „Er hat gelogen.“ Endlich, wenigstens das hatte er zugegeben, nun nur noch den Rest. Yuki hatte bei dem Satz den Kopf gewandt und sah ihn nun an. „Er hat... gelogen?“ „Ja. Aus Angst. Er dachte es wäre nur ein Spiel für dich und da es für ihn um soviel mehr ging wollte er nicht verletzt werden.“ Schweigen auf beiden Seiten. „Es war aber kein Spiel. Von Anfang an nicht.“ „Das weiß er jetzt auch, darum ist er hier. Yuki... Ich...“ Solange schon trug er diese Worte mit sich herum und nun konnte er sie nicht mal aussprechen. „Ich...“ Resigniert senkte er den Kopf als Yuki das Zimmer verließ. Soviel also dazu.

Als Yuki sich neben ihn setzte hob er den Kopf wieder, der Sänger lächelte leicht und deutete auf das Colaglas vor Hiro, schaltete den Fernseher an und lehnte sich dann an den anderen. „Es läuft ein witziger Film, wollen wir uns den angucken?“ Plötzlich war alles wie früher und Hiro nickte, legte den Arm leicht um Yuki während er sich mit ihm zurücklehnte. Wie früher. Und doch nicht. „Ich liebe dich auch, Hironbo.“ Leise drangen diese Worte an sein Ohr und ließen ihn lächeln, er drückte seinen Vocal an sich und wusste, jetzt brauchte er nichts mehr sagen.
 

~Rückblende~

„Yukito?“ „Hm?“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ „Für immer?“ „Natürlich, Kazuki!“ „Dann... Trag den hier, damit du weißt das ich dich auch für immer lieben werde.“ Ein schlichter Silberring wurde auf einen Finger geschoben. „Oh Kazuki....“

~Ende~
 

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Kommis sind mehr als erwünscht, bitte! Und ja, es trieft vor Kitsch. Na und? *g*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CookieKiller
2008-09-10T18:32:08+00:00 10.09.2008 20:32
Eeeeerste! ööh.. und was schreib ich nun? *lach* die letzte hochgeladene Fic war im Oktober letzten Jahres... okay, das ist wirklich sehr lange her. *Grad nochmal gelesen hat* Ich liiiiiiiiebe diese Rückblenden! Bis die nächste Story fertig ist muss ich mir wieder jeden zweiten Tag anhören dass du nicht weiterkommst, freu mich schon drauf ;-)


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