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The eye

I see everything
von

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Every wasted day becomes a wasted chance

Every wasted day becomes a wasted chance
 

Erneut stand Harry breitbeinig im Wohnzimmer seines Lehrers. Vor ihm stand Regulus Black mit seinem Zauberstab in der Hand. Der Black übte gerade stärkere Zauber mit ihm. Schon den ganzen Morgen trainierte sie und es fiel Harry sogar leichter als am Tag davor. Severus Snape war gleich nach dem Frühstück, das er in letzter Zeit immer in seinen Räumen einnahm, abgehauen. Er musste schließlich unterrichten.

Erstaunlicherweise war Regulus an diesem Morgen sogar pünktlich zum Frühstück erschienen und so hatten die drei schweigend gegessen.
 

„Harry konzentriere dich!“ ermahnte ihn Regulus.

Grummelnd packte Harry wieder einen kleinen Teil seiner Magie in seine Hand. Den Zauberstab schwingend und dabei an seinen ersten Kuss mit Blaise denkend rief er „Expecto Patronum“. Der Gryffindor spürte genau, wie die Magie in seiner Hand über seinen Zauberstab nach außen geleitet wurde.

Vor ihm formte sich aus dem weißen Nebel des Zaubers eine Gestalt. Wie immer stand vor ihm plötzlich ein weißer Hirsch. Stolz hob dieser den Kopf und schaute sich im Zimmer um.

Harry schaute bewundernd seinen Patronus an und streckte vorsichtig seine Hand nach der Gestalt aus. Er liebte diesen weißen Hirsch einfach, denn dieser sah verblüffend echt aus.

Sein Patronus drehte langsam den Kopf zu ihm und stieß mit seinen Nüstern auffordernd an die Hand des Gryffindors.
 

Erschrocken zog Regulus Black geräuschvoll die Luft ein. Denn entgegen aller Erwartungen ging der Kopf des Patronus' nicht durch die Hand hindurch. Auch Harrys Augen weiteten sich vor Unglauben. Er konnte den schönen Hirsch wirklich berühren! Dieser schaute ihm auffordernd in die Augen und blies laut die Luft aus seinen Nüstern.

Sanft ließ Harry seine Hand über das weiche Fell gleiten, vorsichtig streichelte und tätschelte er den Hirsch, der es sichtlich genoss.

Auf Harrys Gesicht schlich sich ein glückliches Grinsen. Eine innerliche Ruhe und ein Glücksgefühl breitete sich in ihm aus und es vergrößerte sich noch, als sein Patronus vorsichtig näher kam und sich an ihn schmiegte. Das riesige Geweih störte dabei zwar ein bisschen, aber die beiden ließen sich davon nicht stören.
 

Regulus konnte es einfach nicht glauben! Harrys Patronus war fest? Wie ein richtiges Tier? Das konnte nicht sein! Irgend etwas musste schief gelaufen sein. Vorher hatten sie den Patronus zwar schon einmal probiert, aber da hatte Harry zu wenig Magie eingesetzt, sodass er nicht funktioniert hatte. Und nun das. Was war geschehen? Hatte der Potter dieses Mal zu viel Magie benutzt? Lag das vielleicht auch an der Erinnerung?

Ratlos ging Regulus um den Hirsch herum und beobachtete dann schmunzelnd die Kuschelattacke des Hirsches. Anscheinend gefiel es dem „Patronus“ was Harry mit ihm machte, denn dieser kraulte ihn gerade hinter den Ohren.

Plötzlich hob der Hirsch ruckartig den Kopf und leckte dem Gryffindor einmal quer über das Gesicht. Der Potter lachte laut auf und schimpfte dann scherzend mit seinem Tier.

Währenddessen starrte Regulus den Kleineren regelrecht an. Das schöne Lachen gerade eben hatte ihm regelrecht das Herz erwärmt. Der Gryffindor sah in dem Moment so glücklich, so zufrieden aus. Da fiel dem Black auch auf, dass Harry viel zu wenig lachte. Innerlich schwor er sich, den Potter öfters zum Lachen zu bringen.
 

„Harry?“ fast flüsternd sprach Regulus ihn an.

„Ja, Reg?“ antwortete der Gryffindor leise. Er war in dem Moment so glücklich. Warum konnte er auch nicht genau sagen, aber dieser wunderschöne, weiße Hirsch vor ihm ließ ihn einfach all seine Sorgen vergessen. Und so kam dann auch Regulus' neuer Spitzname wie selbstverständlich von den Lippen.

Angesprochener verzog bei diesem Spitznamen leicht das Gesicht.
 

Er HASSTE Spitznamen.
 

Aber gut. Bei dem Gryffindor würde er es akzeptieren.

„Meinst du... meinst du, ich kann ihn auch einmal streicheln?“ fast schon schüchtern fragte der Ältere das.

Harry überlegte nicht lange sondern griff bestimmt nach der Hand des Älteren und führte sie zum Kopf des Tieres.

Regulus hielt gespannt die Luft an, hoffend, dass auch er das wunderschöne Tier streicheln konnte. Und tatsächlich. Ganz weich war das Fell des Hirsches. Und diese Augen. Sie waren irgendwie so leblos und waren ganz weiß, ohne eine Pupille. Und doch beobachteten sie ihn aufmerksam.

Verwundert nahm der Black noch ein anderes Gefühl in ihm wahr... ein fremdes! Es war eine Art Verbundenheit.. mit dem Tier.. und mit Harry! Was war das? Und woher kam das?
 

„Ist es nicht wunderschön?“ fragte der Gryffindor sanft. Seine Hand lag immer noch auf der des Blacks. Doch keinen der beiden störte es. Für Harry war in dem Moment die Welt in Ordnung, denn der Hirsch machte ihn glücklich. Wahrscheinlich hätte es ihn nicht einmal gestört, wenn das Dumbledores Hand gewesen wäre.

Und auch Regulus war von der Situation gebannt und beeindruckt.

„Ja,“ hauchte der Black nur zurück, in der Angst, dass dies alles zerstören könnte, wenn er lauter sprechen würde.

„Meinst du, er bleibt ab jetzt für immer?“ Große, smaragdgrüne Augen sahen ihn durchdringend und hoffend an.

Leise seufzte Regulus. Was sollte er jetzt sagen? Selbst wenn der Zauber für immer halten sollte, was er nicht glaubte, wäre der Tränkemeister sicherlich nicht sehr begeistert über einen weiteren Mitbewohner. Aber Harry sah so glücklich aus.. so zufrieden! Doch der Black musste nichts sagen, denn der Gryffindor hatte die Antwort wohl schon in seinen Augen gesehen.

Seine gesamte Körperhaltung sackte etwas zusammen.

Regulus nahm Harry einfach nur in den Arm, dessen Trauer durchaus verstehend.

„Nicht traurig sein. Du kannst den Patronus doch jeder Zeit wieder ausführen!“ flüsterte er sanft in das Ohr des Kleineren.

Dieser nickte nur und gemeinsam streichelten sie den schönen Hirsch noch einmal, bevor dieser sich langsam auflöste.

Noch einige Minuten standen die zwei einfach nur so da und umarmten sich.

Für Harry waren diese paar Minuten mit dem Hirsch einfach wunderschön gewesen. Der Patronus hatte einfach irgendetwas an sich gehabt, dass den Gryffindor all seine Sorgen vergessen ließ. Er hatte sich in dem Moment einfach nur frei gefühlt. Und nun kehrten all seine Probleme mit einem mal wieder zurück und trafen ihn hart. Ihm wurde klar, dass er schon viel zu viel zeit verloren hatte.

In dem Moment ging ihm ein Zitat aus einem Lied durch den Kopf:

~Every wasted day becomes a wasted chance~

Würde der Black ihn nicht immer noch umarmen, hätte Harry seinen Seelenzettel heraus geholt und dies drauf geschrieben.

Doch so merkte er es sich einfach um dies später nachzuholen.

Und er beschloss, dass er nun genug Zeit vergeudet hatte – er musste schleunigst seine Seite aufbauen.

Denn wer weiß, wann der nächste Angriff kam oder was Voldemort plante.
 

Nicht nur Harry dachte in dem Moment nach.

Auch Regulus war mit seinen Gedanken weit weg. Allerdings dachte er an den Patronus und überlegte, wieso dieser so real war.
 

Doch ein Magenknurren holte die beiden wieder in die Wirklichkeit zurück und zusammen beschlossen sie, etwas zu essen. In der kleinen Küche des Professors zauberte ihnen Regulus schnell ein paar Spaghetti warm, die zufälligerweise noch im Küchenschrank lagen.

Schweigend aßen sie und räumten anschließend den Tisch ab, nur um dann mit dem Training fort zu fahren.

Den restlichen Nachmittag übten sie die bisher im Unterricht gelernten Angriffs- wie auch Schutzzauber, denn beide hatten eingesehen, dass es nichts bringen würde Harry das Töten bei zu bringen, solange dieser seine neue Stärke noch nicht beherrschte und es eigentlich auch nicht können wollte.

Und so beherrschte der Gryffindor schon am Abend soweit die wichtigsten Zaubersprüche wieder. Es fiel ihm nach dem Tag davor erstaunlich leicht seine Magie zu kontrollieren und es war auch nicht mehr so anstrengend.

Das ließ in Harry natürlich die Hoffnung aufkommen, dass er am nächsten Tag vielleicht seine Freunde schon wieder sehen könnte.

Doch wieder einmal zerstörte sein „geliebter“ Professor seine Hoffnungen mit den Worten: „Du bist noch nicht so weit!“

Wütend schmiss sich Harry auf sein Bett und zog sich die Decke über den Kopf.

War es denn zu viel verlangt, seinen Freunden wenigstens Bescheid zusagen, dass er noch lebte?

Anscheinend schon.
 

Nur am Rande nahm er war, dass die beiden Erwachsenen das Zimmer tuschelnd verließen.

Kurze Zeit blieb er so liegen und machte einfach nichts.

Doch dann packte ihn die Neugierde.

Über was redeten die beiden wohl?
 

Rasch zog er die Decke wieder vom Kopf und stand dann leise auf.

In dem Wohnzimmer war es nun fast ganz dunkel, nur unter der Tür zur Küche schien ein kleiner Spalt Licht hinein.

Leise schlich er zur Tür und presste sein Ohr vorsichtig daran.
 

„...er war echt!“ hörte er Regulus gerade sagen.

„Echt? Wie echt?“ fragte sein Professor.

„Na, echt halt. Wir konnten ihn anfassen, ihn streicheln!“

„Das kann nicht sein“ schnarrte der Tränkemeister wie gewohnt.

„Es war aber wirklich so. Wenn du willst, kannst du dir meine Erinnerung ansehen!“

Kurze Zeit war es ruhig, dann:

„Nein, schon in Ordnung. Ich glaube dir.“ Klang sein Lehrer im Moment wirklich entschuldigend? Und sagte er das wirklich so sanft?

„Was meinst du... Warum war das so?“

„Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Ich muss morgen erst einmal etwas nachschlagen.“

„Ok.“

„War sonst noch irgend etwas ungewöhnliches?“

„Eigentlich nicht.“ Kurze Stille.

„Ich werde dann mal wieder gehen!“
 

Das war Harrys Stichwort. So Schnell es ging huschte er leise in sein Bett und zog die Decke wieder über den Kopf. Und kurz darauf hörte er auch schon wie Regulus den Raum wieder betrat und dann nach Hause flohte.

Einige Zeit blieb der Gryffindor noch so liegen, bis er hörte, dass sein Lehrer sich in sein Schlafgemach begab.

Die Decke wurde wieder vom Kopf gezogen und mit einem Schwenker seines Zauberstabes lag ein Stillezauber über dem Zimmer. Die Einteilung seiner Magie war dabei fast von alleine gegangen.

Schnell fischte er seinen Seelenzettel aus seiner Hose und schrieb zwei neue Sätze drauf:
 

~I just don't want to waste another day~

und

~Every wasted day becomes a wasted chance~
 

Anschließend versteckte er den Zettel wieder sorgfältig in seiner Hose, die neben dem Bett lag.
 

Munter hüpfte er aus dem Bett und stellte sich breitbeinig in das Zimmer. Harry war fest dazu entschlossen, weiter zu trainieren. Er beschwor sich einen Dummy herauf – was auch schon perfekt funktionierte – und begann, verschiedene Angriffszauber auf den Dummy abzufeuern.

Immer schneller feuerte er die Zauber ab und musste dabei fast gar nicht mehr auf die Stärke der Zauber achten – das ging größtenteils von alleine.

Immer mehr Zaubersprüche fielen ihm ein und ohne groß nach zu denken verließen sie seinen Zauberstab.

Doch nach fünf Minuten stand Harry schwer atmend da und der Dummy war größtenteils zerstört. Seiner Meinung nach hatte er nun auch alle Schwierigkeitsgrade der ihm bekannten Flüche durch gemacht.
 

Nachdem sich seine Atmung wieder beruhigt hatte, ließ Harry die Einzelteile seines Opfers verschwinden.

Und da fiel es ihm ein:

Wenn er seine Magie bewusst in seine Hand lenken konnte und von dort in den Zauberstab, dann bräuchte er dazu ja eigentlich seine Stimme überhaupt nicht.

Allein durch die Kraft seiner Gedanken und seines Willens müsste er also eigentlich einen Lumos ausführen können.
 

Entschlossen packte der Gryffindor seinen Zauberstab fester und dachte „Lumos!“ während er einen kleinen Teil seiner Magie wieder in seine Hand und durch den Zauberstab schickte.

Doch es passierte nichts.

Frustriert stampfte Harry auf. Wieso funktionierte das nicht?

Erneut konzentrierte er sich, dachte „Lumos“ und schickte die Magie in seine Hand. Aber außer ein paar Funken kam nichts aus dem Zauberstab.

Ein paar mal probierte er es noch, doch er schaffte es einfach nicht.
 

Total enttäuscht ließ er sich auf das Bett fallen.

Wieso klappte das einfach nicht?

War er dazu zu schwach? Oder vielleicht sogar zu dumm?
 

Wo war der unterschied?

Formte vielleicht sogar seine Stimme seine Magie so um, dass zum Beispiel Licht daraus entstand?

Wie könnte er dann mit seine Gedanken die Magie so formen?

Und stimmte diese Theorie überhaupt?
 

Nun, darüber müsste er sich erst einmal informieren. Vielleicht könnte er ja Regulus fragen.

Aber so würde er in dieser Nacht nicht weiter kommen.

Doch er wollte noch nicht aufhören.

So beschwor er wieder den Dummy und feuerte wild drauf los. Dieses mal benutze er gezielt mehr Kraft als nötig. Die Wirkung war sehr.. aufschlussreich. Der Dummy wurde mit einem einfachen Expelliarmus durch den ganzen Raum geschleudert.

Erstaunt hielt Harry inne.

Nun, das würde den Kampf deutlich einfacher machen. Aber Dumbledore und Voldemort waren trotzdem noch stärker.

Nur kurz hielt Harry inne, dann ging es schon weiter.

Einen Fluch und Angriffszauber nach dem anderen feuerte er ab, bis der Dummy total zerstört war und auch das Wohnzimmer nicht mehr so wie vorher aussah.
 

Erschöpft ließ sich der Gryffindor wieder auf das Bett sinken. Er war ganz schön fertig.

Vielleicht sollte er irgendwann einmal auch seine Kondition trainieren!

Aber für diese Nacht, so beschloss er, war erst einmal Schluss! Doch bevor er schlafen konnte, musste er erst das Zimmer wieder bewohnbar machen!

Mühsam rappelte er sich wieder auf und suchte gedanklich nach einem Aufräumzauber.

Aber so etwas hatte er noch nicht gelernt.

Was sollte er jetzt machen? Ein einfacher Reparo würde hier nicht viel bringen.

Obwohl... mit seiner neuen Kraft?

~Einfach mal ausprobieren!~ dachte der Gryffindor.
 

Dieses mal setzte er mehr Energie ein.

Und tatsächlich. Alle kaputten Gegenstände wurden repariert und flogen an ihren Ursprünglichen Platz zurück.

Doch irgend etwas stimmte einfach nicht.

Zuerst konnte Harry nicht genau definieren, was nicht richtig war.

Doch dann spürte er es: Es war, als würde seine Magie einfach aus ihm heraus strömen.

Panik breitete sich in ihm aus, denn er fühlte, wie er immer schwächer wurde.

Was das jetzt sein Ende?

Würde er hier, alleine, sterben?

Er, der junge der Lebte?

Nein! Das durfte er nicht! Er musste vorher erst Dumbeldore und Voldemort besiegen!
 

... Sein letzter Gedanke galt „The eye“, dann wurde er ohnmächtig.
 


 

~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Schlagartig öffnete Severus Snape die Augen und setzte sich schnell auf.

War das gerade eben wirklich eine Druckwelle gewesen, die ihn da aufgeweckt hatte?

Hastig schlug er die Bettdecke zur Seite, stand auf und rannte ins Wohnzimmer.

Schon als er die Tür öffnete, wusste er, dass das Zentrum der Druckwelle hier gewesen war.

Geräuschvoll zog er die Luft ein.

Sein ehemaliges Wohnzimmer sah aus wie ein Schlachtfeld. Harrys Bett war vollkommen zerstört, sämtliche Regale waren umgestürzt und zu Kleinholz verarbeitet worden. Bücher lagen überall verstreut, Federn vom Kopfkissen flogen herum, es waren einige Risse in den massiven Steinwänden und die Tür war aus den Angeln gehoben worden.
 

Was war hier passiert?
 

Vorsichtig ging der Tränkemeister in das zerstörte Zimmer, nur mit einem Schlafanzug bekleidet. Doch gleich nach dem ersten Schritt hatte er einen Spreisel* im Fuß. Laut fluchend hüpfte der Lehrer auf einem Fuß wieder aus dem Raum und zog sich den Übeltäter erst einmal aus der Fußsohle.

~Na zum Glück war niemand in dem Raum, als... Oh mein Gott!~

Er hatte Harry total vergessen! Der Junge musste irgendwo unter den Trümmern liegen. Schon wieder!

Schnell holte sich Severus ein paar Schuhe und machte sich dann auf die Suche nach seinem Schüler.

Vorsichtig stieg er über die Trümmer und suchte nach Lebenszeichen.

Und zu Glück sah er nach kurzer Zeit den Potter zusammen gekrümmt in einer Ecke liegen.

Hastig ging er auf ihn zu, immer den kaputten Sachen ausweichend.

Bei ihm angekommen fielen ihm sofort zwei Sachen auf:

Erstens: Harry war bewusstlos und hob sich mit vor Schmerzen verzerrten Gesicht seinen Bauch.

Zweitens: Unter seiner Hand sickerte Blut hindurch.
 

So schnell es ging hob er den Jungen sanft hoch und trug ihn aus dem zerstörten Raum, immer darauf achtend, ihn nicht noch mehr zu verletzten.

Auf seinem eigenen Bett legte er ihn schließlich ab und zog sanft die Hand weg, um zu schauen, wieso er blutete.

Der Schlafanzug war auf der Höhe der Hüfte des Jungens aufgerissen und unterhalb des Hüftknochens blutete er.

Mit einem Waschlappen tupfte er vorsichtig das Blut ab und sah ES.

Ein Tattoo.

In Form eines Auges!
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Remus Lupin saß deprimiert in einer kleinen, feuchten Höhle im Verbotenen Wald.

Tränen liefen ungehindert seine Wangen hinab, während er das scharfe Messer in seiner Hand betrachtete.

Seit der Direktor ihm mitgeteilt hatte, was sein neuer Auftrag war, und dass Harry seinetwegen Tod war, saß er hier und überlegte...

..überlegte, was er machen sollte.

So viele Jahre erpresste der Direktor ihn nun schon und er hatte keine Lust mehr auf das ganze.

Er sah nur einen Ausweg aus der Misere.

Er tat es zwar nicht gern, aber es musste sein.

Vorsichtig setzte er das Messer an sein linkes Handgelenk... und drückte zu.

Das Messer war so scharf, dass es seine Haut sofort durchschnitt.

Fasziniert beobachtete er, wie die ersten roten Tropfen über sein Handgelenk rollten und schließlich auf dem Boden landeten...
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Ron schaute traurig an die Decke seines Himmelbetts.

Fast drei Wochen war sein bester Freund, Harry Potter, nun schon verschwunden. Keiner glaubte mehr an sein Überleben. Das machte Ron sehr traurig.

Er wollte nicht einfach so glauben, dass sein Freund tot war.

Es gab keinerlei Beweise dafür!

Der Potter könnte immer noch irgendwo anderes sein.. lebend!

Aber selbst Hermine hatte die Hoffnung schon aufgegeben!

Diese hatte große Schuldgefühle, das sah man ihr schon von weitem an. Im Unterricht war sie nur noch Unkonzentriert, sie aß kaum etwas und schlief noch weniger. Die ganze Zeit murmelte sie etwas von „Jetzt weiß ich, wie es Harry damals bei Sirius ging...“

Blaise Zabini ging es ähnlich wie Hermine. Ihm fehlte der Potter auch sehr und an den dunklen Augenringen konnte man erkennen, dass auch er sehr wenig schlief. Erstaunlicherweise sah auch Draco Malfoy nicht sonderlich froh über Harrys Fehlen aus. Vielleicht lag das aber auch daran, dass Blaise mit ihm ein Zimmer teilte.

Ron sah wahrscheinlich auch nicht sehr viel besser aus.

Er lag nachts oft wach und schaute traurig zu dem leeren Bett seines besten Freundes hinüber und fragte sich, womit dieser das verdient hatte. So viel hatte der Potter schon durchmachen müssen. Wieso genau er? Warum nicht jemand anderes?
 

Manchmal, wenn Harry ihm besonders fehlte, da legte er sich in dessen Bett, vergrub den Kopf tief im Kissen und atmete den unverwechselbaren Geruch seines Freundes ein. Wenn er wüsste, dass ihn jemand dabei beobachtete, hätte er es gelassen.
 

Aber Neville stellte sich immer schlafend. Auch an ihm nagte Harrys Fehlen. Was war passiert? Und warum nahm es Hermine am meisten mit? Es interessierte ihn wirklich, aber er besaß so viel Taktgefühl um nicht nach zu fragen.
 

Auch dem Rest der Gryffindors sah man die Trauer um ihren Goldjungen deutlich an. Es war als fehlte ihnen allen die Lebensfreude.
 

Erstaunlicherweise war bisher nichts von Harrys Verschwinden an die Presse vorgedrungen. Warum das so war, wusste keiner. Wahrscheinlich wollte Dumbledore einfach keine Massenpanik auslösen!
 

Ron seufzte lautlos. Harry hätte sicherlich nicht gewollt, dass sie sich alle so hängen lassen. Er hätte gewollt, dass sie ihr Leben weiter leben und Spaß haben. Doch es war so schwer...

Der Potter hatte ein großes Loch in ihnen allen hinterlassen!
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Nicht nur Ron lag in dieser Nacht wach.

Auch Blaise Zabini lag traurig in seinem Bett. Seit Harry weg war, fühlte er sich so allein gelassen.

Er vermisste den Potter so furchtbar, dass es ihm schon wieder die Tränen in die Augen trieb.

Ein Schluchzen verließ seine Kehle. Er hatte Harry so lieb gewonnen! Und jetzt war dieser einfach weg!

„Blaise?“ flüsterte Draco leise in den dunklen Raum hinein.

Als Antwort kam nur ein weiteres Schluchzen.

„Komm her!“ sagte der Malfoy sanft, zog die Vorhänge seines Bettes zur Seite und machte seinem besten Freund ein bißchen Platz.

Weinend stolperte Blase zum anderen Bett und kuschelte sich zu Draco.

Dieser legte liebevoll seine Arme um seinen Freund.

„Schhh, es wird alles gut, Blaise!“ flüsterte er sanft.

„Neiihiin.. Harry... Harry isst weg.. tot! Ich.. ich vermihiss ihn.. soohoo!“ schluchzte Zabini.
 

Es dauerte einige Minuten bis sich der Junge wieder beruhigt hatte. Doch Draco ließ ihn nicht los. So kuschelten die beiden noch, während sie in Gedanken waren.

Eigentlich passte es nicht zu einem Malfoy, so sanft zu sein und auch noch zu kuscheln.

Aber das war Draco im Moment egal. Seinem besten Freund ging es schlecht! Und außerdem tat es ihnen beiden gut.
 

Blaise dachte an „The eye“. Was war jetzt mit der dritten Seite? Sollte er sie weiter führen?

Leise fragte er das seinen besten Freund, dem er schon längst von Harrys Idee erzählt hatte.

„Ach Blaise, ich weiß auch nicht. Vielleicht sollten wir morgen einfach mal mit Severus reden. Oder mit Regulus. Vielleicht haben die eine Idee“ antwortete Draco.

Und so war es beschlossene Sache. Am nächsten Tag würden sie zuerst zum Tränkemeister gehen und danach vielleicht zu dem Black.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Auch genannter Regulus Black konnte in dieser Nacht einfach nicht schlafen.

Er musste die ganze Zeit an Harry denken. Und an den Patronus. Schon nach kurzer Zeit hatte er beschlossen, dass es nichts bringen würde, sich schlaflos im Bett herum zu wälzen.

So war er aufgestanden und in die Bibliothek der Zabinis gegangen.

Nun saß er dort im Sessel, vor sich auf dem Tisch einen riesigen Stapel Bücher.

Er suchte in ihnen nach dem Grund für Harrys Patronus.

Doch bisher war nirgends etwas brauchbares dabei gewesen. Es war zum Haare ausreißen!

Seit 3 Stunden suchte er nun schon, aber gefunden hatte er noch nichts!

Außerdem konnte er sich nicht richtig konzentrieren!

Es war wie eine böse Vorahnung...

Und er fühlte sich bestätigt, als vor ihm eine Hauselfe auftauchte und ihm mitteilte, dass Severus ihn in seiner Wohnung erwartete.
 

tbc
 

*Spreisel = Ein Holzsplitter.



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