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Schwarze Witwe

Leben nach dem Tod
von

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No Love Inside

So, Kapitel Nr. 3, Langsam wird die Identität unseres Unbekannten klarer.

Ich persönlich finde nicht, dass es der Inbegriff von Kreativität und Schreibkunst ist, doch hoffe ich trotzdem, dass die ernüchternde Botschaft ankommt.

Und: Lang lebe die Eifersucht! xD

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Ich habe ihn wiedergesehen.

Seit Wochen hatte ich nichts mehr von Joey gehört. Er beantwortete meine Mails nicht, er nahm Anrufe nicht entgegen oder sein Handy war aus und in der Disco war er auch nicht mehr gesehen worden.

Nun jedoch saß ich im Chefbüro der Kaiba Corp. und besprach mit Mokuba, der die Firma seines Bruders nach dessen Tod übernommen hatte, eine geplante Zusammenarbeit, als sich die Tür in meinem Rücken lautlos öffnete und kurz das Klackern der Tasten hereinklang, die die Sekretärin anschlug, bevor das dunkle Holz sich hinter dem unangekündigten Gast schloss, der ohne ein Wort eingetreten war und nun um Mokubas Schreibtisch herum zu diesem schritt.

Einen Arm auf die Rückenlehne legend ließ die ganz in nahezu hautenges Schwarz gekleidete Person sich auf der rechten Armlehne des Firmenchefs nieder und bekam die Geschäftsunterlagen, die wir gerade besprachen, von diesem gereicht, ohne mich eines Blickes zu würdigen.

„Hallo Joey.“, presste ich heraus im Versuch, möglichst nicht emotional zu klingen.

Einen Moment lang geschah gar nichts, Joeys braune Augen flogen weiter die Zeilen entlang, bis er umblätterte und endlich den Kopf hob.

Den emotionslose Blick, der mich traf, als würde er eine ihm vollkommen fremde Person das erste Mal anblicken, sollte ich eigentlich schon gewohnt gewesen sein, doch trotzdem verletzte er mich.

Er verletzte mich ebenso wie der Arm Mokubas, der in einer lockeren Umarmung um Joeys Hüfte lag, dessen Hand, deren Daumen sich in eine Gürtelschlaufe von Joeys Hose eingehakt hatte und deren Fingerspitzen leicht kraulend über seinen Oberschenkel kreisten.

„Hallo“, riss mich die gleichgültige Stimme aus meinen Gedanken - Die kalte Stimme, die einst so süß und lebensfroh gewesen war. - und augenblicklich lag mein zu Mokubas Hand gewanderter Blick wieder auf Joeys Gesicht.

Doch zu spät. Er hatte den Blick bereits wieder abgewandt und las schweigend und schnell weiter.
 

~+~

Ich fühle keine Liebe

Du hast mein Herz verbrannt

Du hältst mein ganzes Leben

In deiner kalten Hand

Ich fühle keine Wärme

Ich lebe ohne Licht

Du siehst wie sehr ich leide

Doch du erlöst mich nicht

But now I can try to remember you

And finding the answer

~+~
 

Joey...

Einst der letzte Depp der Klasse, von Seto verachtet, von den Lehrern als Störenfried gebrandmarkt, für mich eher Spielzeug als ernstzunehmender Gegner.

Dann war er mit Seto zusammen, seine Noten besserten sich, sein schlechter Ruf – woran Setos Einfluss sicher nicht ganz schuldlos war - klang ab, sein Strahlen wurde stärker.

Ich verliebte mich in ihn, in das offene Lachen, das er zur Schau trug, die Augen, die vor Lebenslust und Freigeist leuchteten, die goldenen Haare, die sich bei jeder Brise leicht hoben, und ich begann Seto zu hassen. Zu hassen dafür, dass er hatte, was ich begehrte.

Die Schule beendete Joey als einer der besten Zehn und stand bei den Entlassungsfeierlichkeiten lächelnd in der ersten Reihe, von vielen Augen – und nicht nur den meinen – beobachtet, während sein Liebster die Abschlussrede hielt.

Ich selbst... Ich hatte Seto nie wirklich leiden können. Nicht nur, weil Joey nur Augen für ihn hatte. Zu distanziert war mir sein Verhalten, zu arrogant sein Blick, zu herablassend seine Sprechweise.

Alles an ihm erschien mir kalt und ich verstand nicht, wie Joey so einen Kerl lieben konnte - Ich verstehe es heut‘ noch nicht.

Doch was ich verstehe, ist, dass er Seto geliebt hat und immer noch liebt.

Und, dass er mit ihm gestorben ist.

Denn der Mann, der dort auf der Lehne von Mokubas Stuhl saß und sich mit der Seite gegen die Rückenlehne gelehnt hatte, während seine perfekten Beine locker über dem rechten Mokubas lagen - Seine Fußspitzen mussten wohl so gerade eben noch den Boden berühren. – war nicht mehr der Joey, in den ich mich einst verliebte.

Doch entließ er mich trotzdem nicht aus seinen Klauen.

„Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, drang es auf einmal halb verärgert, halb amüsiert zu mir hinüber und mein Kopf ruckte hoch.

„Natürlich, entschuldige bitte, Mokuba, ich...“, entschuldigte ich mich peinlich gerührt und rieb mir mit der Linken kurz den Nacken, bevor ich meinen kurz gesenkten Blick wieder auf den Schwarzhaarigen richtete, der leicht lächelnd darauf wartete, dass ich meine Gedanken wieder sammelte.
 

~+~

There is no love inside

There is no reason why

You got no love inside

Colder and colder

There is no love inside

You got no turn to cry

You got no love inside

That feeling is over now

Feeling's just over now

~+~
 

Meine Gedanken wieder sammeln... leichter gesagt als getan, wenn die Person, die man liebte, einem gegenüber saß und einen doch keines Blickes würdigte.

Und wenn doch, war es nur ein kurzer, kühler und abschätzender Blick, der mein Gefühl von Minderwertigkeit nur noch verstärkte.

Bei Seto war es mir egal gewesen, der Blick war an mir angeprallt wie an einer Mauer.

Für Joey jedoch existierte diese Mauer nicht, seine Kälte traf mich direkt dort, wo es schmerzte und schrie mir regelrecht entgegen, wie egal ich ihm war.

Jetzt gerade blickte er mich an, kühl und von oben herab, abwartend, während Mokuba sich zurücklehnte, immer noch das geschäftsmännische, doch ehrliches Lächeln auf den Lippen.

„Bist du einverstanden mit den Vertragspunkten oder hast du noch etwas daran auszusetzen?“, fragte mich der Jüngere nun, schob mir die Papiere hin, die Joey eben noch durchgeblättert hatte. „Joey ist damit zufrieden und ich denke, er und sein Team würden sich gerne an die Arbeit machen, sobald du dein Einverständnis gegeben hast.“, redete Mokuba weiter. Mit aller Mühe konzentrierte ich mich auf seine Worte, doch huschte mein Blick immer wieder zu Joey, dessen Augen starr wie die eines Reptils auf mir lagen. Ich hätte nicht einmal sagen können, ob er überhaupt blinzelte.

„Ähm.. nein, ich meine ja. Ich habe nichts auszusetzen.“, antwortete ich schließlich hastig, beschämt über meine Zerstreutheit in Gegenwart des Jüngeren und meines Angebeteten, der jetzt in einer eleganten, fließenden Bewegung aufstand und auf meine Finger sah, die leicht zitternd den Füller hielten, den Mokuba mit den Papieren zusammen zu mir herüber geschoben hatte.

Und kaum hatte ich meine Unterschrift unter das Dokument gesetzt, wandte Joey sich Mokuba zu, nickte knapp anstatt sich vor seinem Vorgesetzten zu verbeugen, und ging.

Noch blickte ich verwirrt auf die inzwischen wieder geschlossene Tür, durch die Joey verschwunden war, als ich aus Mokubas Richtung ein schweres Seufzen hörte.

Doch als ich mich zu ihm umwandte, sah er mich bereits wieder mit demselben dezente Lächeln an, das er schon den ganzen Tag zeigte.

„Dann danke ich dir für die Zusammenarbeit, ich hoffe, dass das Projekt zu aller Zufriedenheit verlaufen wird.“, meinte er und leichte mir die Hand, die ich – noch immer verwirrt – ergriff und den kurzen Druck erwiderte, bevor ich mich umdrehte und das Büro nach einem kurzen „Danke, ebenso.“ verließ.
 

~+~

Ich kann die ganze Wahrheit

In deinen Augen seh'n

Doch dort ist keine Hoffnung mehr

Es ist um uns gescheh'n

All meine Tränen

Sie sind schon geweint

Und nur in unsren Träumen

Da sind wir noch vereint

But now I can try to remember you

And finding the answer

~+~
 

Ich musste raus hier.

Raus aus der Firma meines Rivalen, gegen den ich nun niemals würde gewinnen können, weg von Joeys Arbeitsstelle, weg von Mokuba, der Joey genauso sehr helfen konnte wie ich... gar nicht!

Am liebsten wäre ich in diesem Moment sogar vor mir selbst davongelaufen.

Fast hatte ich das Vorzimmer durchquert, als die Sekretärin meinen Namen rief und ich anhielt.

„Herr Wheeler hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen.“, informierte die junge Frau mich und streckte mir einen einfach gefalteten weißen Zettel entgegen.

Meine Haltung wurde stocksteif und einen Moment hatte ich sogar das Gefühl, mein Herz würde stillstehen, ehe ich herumwirbelte und regelrecht an ihren Schreibtisch zurück flog.

Hastig riss ich ihr das Papier aus der Hand und entfaltete es mit zitternden Fingern.
 

„Sei heute Abend Zuhause. “
 

,stand dort kurz und knapp und obwohl es eindeutig ein Befehl war, war mir, als wäre es das süßeste Versprechen.

Unbewusst legte sich meine Rechte um mein linkes Handgelenk und rieb es, als würde es schmerzen, während Bilder – Erinnerungen – an meinem geistigen Auge vorbeischossen.

Tief holte ich Luft, steckte den Zettel in die Tasche, während ich dem verwundert dreinblickenden Fräulein dankte und hinauseilte.

Heute Nacht würde er mir also ein weiteres Stück meiner Seele rauben... mich dem Abgrund ein Stückchen näher treiben.

Und wieder würde ich ihn machen lassen, mich ihm mit Freuden überlassen, bis er mich endgültig zerstört hatte.

Bis der Moment eintrat, den ich gleichzeitig am meisten fürchtete und am meisten herbeisehnte.

Denn das hieße, ihn allein zu lassen. Ihn ebenfalls im Stich zu lassen. Nicht besser zu sein als Seto. Nie wieder in seine Augen blicken können. Nie wieder seinen tanzenden Körper beobachten können. Nie wieder...

Doch dann würde mein Leiden ein Ende haben. Ich würde durch seine Hand mein Ende finden. Er würde mich töten.

Er und nur er. In diesem Moment würde er einzig mir gehören. Endlich...
 

~+~

There is no love inside

There is no reason why

You got no love inside

Colder and colder

There is no love inside

You got no turn to cry

You got no love inside

That feeling is over now

Feeling's just over now

~+~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JounouchiKatsuya
2009-09-13T17:19:56+00:00 13.09.2009 19:19
Woah >-<
Fesselnd wie immer...
Naja, so ga~nz weiss man nicht wer gemeint ist, aber man kann es sich leicht denken ^^
Ich hoffe das nächste Kapitel brauch nicht so lange die dieses ;)
*auf die 8 Monate deut*


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