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Beautiful Disaster

von

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23.
 

"Ach nee, ist das nicht süß?", erklang in diesem Moment eine spöttische Stimme von der Terrassentür her. "Lasst euch von uns nicht stören, ich will Ken nur das Haus zeigen."
 

Yohji wollte gerade nach Brads Hand greifen und sich zu ihm ziehen lassen, als er die kalte Stimme des Deutschen hörte. Ruckartig drehte er sich um und sah erst überrascht, dann leicht verärgert zu den beiden Anderen. Gleichzeitig ging er rückwärts unbewusst ein Stück zu Crawford.
 

Ken schob sich neben den Telepathen und ergriff bei dem Anblick von Yohji im Whirlpool Schuldigs Hand, um sie fest zu drücken und sich so Halt zu holen. Doch er ließ sich seinen Schreck nicht lange anmerken, sondern sah seinen Exfreund herausfordernd und fast schon frech an. "Hi, Brad, hi Yohji!", grüßte er die beiden in einem zuckersüßen Tonfall, der, wenn man genau hinhörte, eine Kopie von Schuldigs Ironie war.
 

Der Deutsche erwiderte den Druck von Kens Hand und spürte instinktiv, dass seinem Schatz die ganze Situation unangenehm war. Auch ihm hatte es erst den Atem verschlagen, Brad mit seinem neuen Lover hier zu sehen. Doch er wäre nicht der legendäre Mastermind, wenn er sich etwas von seiner Überraschung, aber auch von seinem Schmerz, anmerken lassen würde. Sein Augenmerk lag allerdings nur auf Brad, der extrem zufrieden und entspannt aussah – etwas, was dem Telepathen irgendwie nicht wirklich passte. Insgeheim hatte Schuldig gehofft, dass sein Ex ihm ein wenig länger hinter her trauern würde.
 

Ein rascher Seitenblick reichte Ken, um Schuldigs Gefühle zu erkennen. Auch wenn - oder vielleicht gerade weil - der Orangehead ein Pokerface auf hatte, das Aya alle Ehre gemacht hätte. Ihm selbst gefiel die Situation auch nicht besonders, aber weniger wegen Yohji. Er hatte ihm die diversen Vorfälle noch immer nicht verziehen. Vielmehr störte ihn der Blickwechsel, der zwischen seinem Liebsten und dessen Exlover stattfand. Obwohl stören nicht der richtige Ausdruck war - es fühlte sich an, als würde ihm eine eiskalte Stahlklammer um das Herz gelegt. Doch er ließ sich davon nichts anmerken. Nicht in Gegenwart von Yohji und Crawford. Der Brünette hob stolz sein Kinn ein wenig an, eine Geste, die ihm zumindest für den Moment ein kleines bisschen Sicherheit verschaffte, und er wandte den Kopf zu Schuldig. "Dann wird es wohl jetzt nichts mit dem Whirlpool", stellte er trocken fest. "Willst du stattdessen eine Runde schwimmen gehen, Schatz?"
 

Der Amerikaner versank in den Smaragdaugen des Telepathen, auch wenn er seinen Arm ganz automatisch um Yohji legte. Den kleinen Weiß an der Seite des Deutschen würdigte er keines Blickes, immerhin hatte der ja dafür gesorgt, dass er selbst den Telepathen verloren hatte. Dennoch ließ ihn Kens "Schatz" unwillkürlich ein wenig zusammenzucken. Für den Bruchteil einer Sekunde wurden seine Augen zu hasserfüllten Schlitzen, dann war auch das vorbei und er wandte sich wieder Yohji zu, um ihn noch näher zu ziehen und ihm einen liebevoll anmutenden Kuss auf die Wange zu drücken.
 

Dem Blonden hatte es wirklich die Sprache verschlagen. Sein Blick ruhte auf Ken, betrachtete seinen Teamkollegen und Exfreund genau. Dessen Verhalten jagte dem Japaner einen Schauer über den Rücken. Das war so untypisch für Ken. Wie hatte er es nur so weit kommen lassen?

Jedoch blickte Yohji überrascht zu Brad, als dieser bei dem Wort Schatz zusammen zuckte. Allerdings lächelte er dann sanft, als er den Kuss auf seiner Wange spürte.
 

Schuldig hingegen nahm seinen Blick erst von Brads Augen, als der jüngere Weiß ihn ansprach. Er drehte sein Gesicht zu ihm und sah ihm in die Augen. In dem Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, wurde der leichte Schmerz den er eben noch in der Brust gespürt hatte, von einem warmen Gefühl abgelöst. Zärtlich strich der Telepath Ken über die Wange und nickte.

"Ja.. lass und schwimmen gehen, da haben wir wenigstens unsere Ruhe."
 

Innerlich aufatmend folgte Ken Schuldig weiter in den Garten zu dem großen Swimmingpool, der in der untergehenden Sonne wie ein Edelstein glitzerte. Als er die Zärtlichkeit des Telepathen spürte und auch sah, dass dessen Blick weicher geworden war und sich wieder auf ihn konzentrierte, war der Braunhaarige schon ein wenig beruhigt. Er hätte es nicht ausgehalten, Schuldig zu verlieren. Und erst recht nicht wieder an den arroganten Amerikaner, der sich einbildete, mit Menschen spielen zu können, wie es ihm beliebte. Trotzdem konnte er sich die Frage nicht verkneifen, als sie außer Hörweite der anderen waren: "Du liebst ihn noch, ja?"
 

Überrascht sah Schuldig den Jüngeren an und seufzte dann schwer. Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen und er legte eine Hand in Kens Nacken, zog ihn ein Stück näher. Vorsichtig lehnte er seine Stirn gegen die des Anderen und schloss die Augen.

"Ken.. warum fragst du mich sowas?" Seine Stimme war sehr leise, kaum zu verstehen. Es schnürte dem Deutschen die Kehle zu, als er spürte, wie zwiegespalten sein Herz noch immer war.

"Ja.. ich liebe ihn noch. Auch wenn ich es am liebsten abstellen würde.."
 

Auch Ken spürte, wie ihm ein Kloß im Hals anwuchs, der ihm das Atmen schwer machte, und sich ein heißer Klumpen im seinem Magen bildete. Doch er nahm sich zusammen, ahnte, dass Schuldig durchaus wissen würde, wie er sich bei diesen Worten fühlen musste. Ein kleines Lächeln kämpfte tapfer gegen die Traurigkeit an, gewann sogar und breitete sich auf seinen Lippen aus. Er legte locker seine Hände an Schuldigs Taille und hielt ihn fest. "Ich liebe dich", flüsterte er. "Und ich bin froh über jede Minute, die wir zusammen haben."
 

Einen Arm um Kens Taille schlingend, zog Schuldig seinen Liebsten ganz an sich und sah ihm tief in die Augen.

"Ich liebe dich auch, Ken.", gab er genau so leise und mit rauer Stimme zurück, bevor er seine Lippen auf die des Japaners legte und so seine Liebe noch bestätigte. Noch einmal gingen die Gedanken des Deutschen zu Brad, sah ihn noch einmal mit Yohji im Arm vor sich. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm diese Szene doch noch so zusetzen würde.
 

Ken schloss die Augen, als die Lippen des Telepathen seine trafen. Irgendwann würde ihm der Ältere vielleicht ganz gehören, aber jetzt noch nicht. Das fühlte er genau, und irgendwie war er froh über die Ehrlichkeit des Deutschen. Er verschluckte, was ihm auf der Zunge lag; die Stimmung war bedrückt genug, da musste er nicht noch zusätzlich Öl ins Feuer gießen. "Willst du überhaupt noch schwimmen gehen, oder ist es dir lieber, wir machen etwas anderes?", wollte er leise wissen.
 

Sanft umarmte Schuldig den Kleineren noch einmal und lehnte seine Stirn gegen dessen Schulter. Gott. Er war mit einmal furchtbar sentimental.

"Mir ist es egal.. Wir können gern noch etwas schwimmen gehen, wenn du möchtest."

Hauptsache er musste nicht mehr an Brad denken und konnte sich voll und ganz auf den Fußballer konzentrieren. Eigentlich wollte er ihnn fragen, ob er noch immer Gefühle für Yohji hatte, jedoch verdrängte er diesen Gedanken ganz schnell. Das wollte er jetzt nicht wissen.
 

Zärtlich streichelte Ken über die feuerorange Mähne, ließ die weichen Haare durch seine Finger fließen. Er überlegte einen Moment, nickte dann. "Gehen wir schwimmen!", bestimmte er entschieden. Sie würden dabei zweifelsohne Spaß haben und die trüben Gedanken vergessen. Doch noch Schuldig sich von ihm lösen konnte, hielt er ihn noch einmal fest. "Hör mal... Es tut mir leid, okay? Ich... Ich weiß, dass ich kein Ersatz bin..." Das Reden fiel ihm schwer, zu viele Gefühle schwangen in seiner Stimme mit.
 

Erschrocken richtete sich Schuldig etwas auf und sah Ken in die Augen, hielt ihn aber weiterhin an sich gedrückt.

"Hey... Schatz. Du bist doch kein Ersatz - niemals. Ich würde dich nie mit ihm vergleichen." Sanft streichelte er über die Hüfte des Jüngeren.

"Bei dir fühle ich mich hundertmal geborgener, als es bei ihm jemals möglich war, hörst du?" Schuldig ärgerte sich über sich selbst, hasste es, dass er Ken das Gefühl vermittelte, dass er nur ein lauer Ersatz für seinen Ex-Lover war.
 

Ken nickte, anders konnte er gerade nicht antworten. Das kleine Lächeln hielt sich brav weiter in seinem Gesicht, wurde allerdings ehrlicher und weniger gezwungen. Seufzend lehnte er sich gegen den Älteren und schlang seine Arme um ihn. "Ich will dich nur nicht verlieren", nuschelte er bedrückt. Wenn das geschehen würde, hätte der Schwarzleader sein ganzes Leben ruiniert, ihm jegliche Freude und Hoffnung genommen.
 

Liebevoll strich der Deutsche Ken über den Rücken und legte seine Wange an dessen Haarschopf.

"Ken.. ich habe mich doch längst für dich entschieden. Mich wirst du nicht mehr los.", sagte er leise. Langsam schloss er die Augen und zog den süßen Duft ein, der von Kens Haaren ausging.

"Nur verlang nicht von mir, meine Gefühle für ihn einfach abzuschalten. Das kann ich nicht - noch nicht.", bat er rau, wünschte sich selbst am meisten, dass er Brad einfach so hinter sich lassen könnte.
 

"Das würde ich nie tun. Er gehört zu deinem Leben", gab Ken leise zurück. Schuldigs Worte lösten eine Wärme in ihm aus, die er nicht für möglich gehalten hätte. Er hob den Kopf ein wenig an, hauchte dem Orangehead einen sanften Kuss auf die Nasenspitze. In seinen Augen glimmte Zuversicht auf. Sie würden es schaffen, auch wenn es vielleicht noch dauern und sie immer wieder in solche Situationen schlittern würden. Doch mit jedem Mal würden sie stärker werden. Ken zweifelte nicht an Schuldig, er spürte dessen Liebe viel zu genau.
 

Sanft lächelnd sah Schuldig noch eine Weile in die wunderschönen Augen seines Geliebten und seufzte dann leise.

"Komm Schatz, lass uns noch ne Runde schwimmen gehen. Das wird uns gut tun.", meinte der Telepath dann lächelnd, ließ Ken aber noch nicht los.

"Und Klamotten sind im schwarz'schen Pool nicht erlaubt", fügte er dann noch zwinkernd hinzu, versuchte die Situation etwas zu entspannen.
 

Ob er wollte oder nicht, Ken lachte laut los. Das war so typisch Schuldig, dass es schon besser gar nicht mehr ging. Mit einem Ruck zog er sich das Shirt über den Kopf, warf es achtlos in das warme Gras. Ein anzüglicher Blick lag auf dem Telepathen, als Ken seine Hände langsam zu seinem Hosenbund gleiten ließ und ihn mit einem verführerischen Lächeln im Zeitlupentempo öffnete.
 

Glücklich lächelnd beobachtete der Schwarz seinen Liebsten.

"Bekomm ich jetzt auch ne Show?", fragte er raunend. Ihm gefiel eindeutig, was er da sah.

Fast nebenbei begann Schuldig auch seine Klamotten auszuziehen und warf sie ebenfalls achtlos weg. Sein Blick lag aber die ganze Zeit auf seinem Lover.
 

"Das würde dir gefallen!", konterte Ken frech grinsend. "Aber ich fürchte, darin bin ich nicht so gut wie du." Er stieg aus seiner Hose und den Shorts, auf Socken und Schuhe hatte er sowieso verzichtet. Einen Augenblick lang stand er einfach nur da und genoss den Blick des Telepathen auf sich, streckte dann seine Hand nach dem Anderen aus. Doch als Schuldig sie ergreifen wollte, zog Ken die Hand zurück, streckte dem Anderen die Zunge heraus, lachte noch einmal laut, und rannte los in Richtung Pool.
 

Lachend ging Schuldig dem Fußballer hinter her, ließ sich dabei aber Zeit. Viel zu sehr genoss er den Blick auf dessen Hintern. Kurz bevor Ken aber einfach in den Pool springen konnte, legte der Deutsche beide Arme um den Jüngeren und drückte sich an ihn. Mit einem verspielten Lächeln küsste er ihn dann, stieß sich aber nach ein paar Sekunden vom Boden ab und ließ sich mit Ken in den Armen ins Wasser fallen.
 

Ken quietschte auf und schluckte vor Lachen erst einmal eine ganze Menge Wasser. Strampelnd kam er wieder an die Oberfläche, hustete und rang nach Atem. Doch gleich darauf scholl wieder sein warmes Lachen durch den Garten. Als auch der Telepath wieder auftauchte, stieß Ken sich vom Rand ab und sprang seinen Geliebten förmlich an. Mit einem Satz saß er auf dessen Hüften, schlang Arme und Beine um ihn und sorgte so dafür, dass Schuldig wieder nach hinten umkippte. Mit einem triumphierenden Grinsen ging Ken mit ihm unter.
 

Mit fuchtelnden Armen ging Schuldig wieder unter, kaum, dass er wieder richtig Luft in seine Lungen bekommen hatte. Automatisch schlag er seine Arme um Ken und versuchte dann mit ihm wieder an die Oberfläche zu kommen. Zum Glück gelang ihm das auch. Der Deutsche wusste nicht, ob er zu erst das Wasser aushusten oder vor Lachen wieder untergehen sollte.
 

Übermütig strahlte Ken seinen Lover an, die dunklen Schatten, die vor wenigen Minuten noch über ihnen gelegen hatten, waren komplett verschwunden. Noch immer klammerte er sich an den Älteren, nahm das wunderschöne Bild des nassen Telepathen in sich auf, und konnte wieder einmal nicht fassen, dass dieser wundervolle Kerl in seinen Armen wirklich für ihn bestimmt war. Die braunen Augen nahmen einen glasigen Ausdruck an und Ken beugte sich ein wenig nach unten, um seinen Schatz sinnlich zu küssen.
 

Der Deutsche erwiderte den feuchten Kuss sofort, ließ seine Hände unter Wasser immer mal wieder über Kens Hintern streicheln.

So war das schon viel besser - so eine depressive Stimmung wie vorhin passte einfach nicht zu ihnen.

Genießend seufzte den Telepath gegen Kens Lippen und schloss die Augen - genoss diese Zärtlichkeit sehr.
 

+
 

Nachdenklich sah Brad Schuldig und dem kleinen Weiß hinterher, verkniff sich ein Seufzen und wandte sich wieder ganz zu Yohji. "Willst du noch hier bleiben oder lieber wieder rein gehen?", fragte er sanft, als Kens Lachen bis zu ihnen drang. Das war etwas, das er jetzt gerade nicht hören wollte und er wusste nicht, wie es dem Blonden dabei ging.
 

Als Yohji das Lachen von Ken hörte, zuckte er augenblicklich zusammen. Wann hatte er den Fußballer das letzte Mal so befreit lachen hören? Überlegend sah er in Brad Augen und lächelte dann etwas.

"Wenn es dir lieber ist, können wir wieder rein gehen, aber von mir aus können wir auch noch hier bleiben." Anscheinend hatte Ken ihn abgeschrieben, so wie der vorhin hier aufgetreten war, wieso also sollte er sich dann die Zeit mit Brad davon versauen lassen.

Erschrocken über sich selbst und diesen Gedanken schüttelte der Blonde kurz den Kopf. Wo waren seine Gefühle für den Jüngeren hin?
 

Ein süffisantes Grinsen legte sich über Brads Mund, sein Blick wurde wieder härter. "Wir könnten auch... schwimmen gehen", meinte er eine Spur zu beiläufig. Auf einmal hatte er wieder Schuldigs Lustschreie im Ohr, die sie zuvor zu hören bekommen hatten, und er würde den Teufel tun und es jetzt wieder so weit kommen lassen, das verfolgen zu müssen. "Immerhin haben sie uns vorhin um unseren Schlaf gebracht", erinnerte er Yohji mit einem teuflischen Zwinkern.
 

Der Blonde legte den Kopf leicht schief und erwiderte das Grinsen, stimmte allerdings noch nicht zu.

"Meinst du, das ist eine gute Idee? Ich befürchte ja, dass es dann zu einem Massaker kommen könnte...", er übertrieb mit Absicht, ob wohl er sich vorstellen konnte, dass Brad für das, was er wollte, auch töten würde.
 

"Wer sollte wen massakrieren?", wollte der Amerikaner amüsiert wissen, auch wenn Yohji wohl insofern recht hatte und er Schuldigs momentanen Lover am Liebsten tot gesehen hätte. "Aber wir müssen ja nicht, wenn du nicht willst. Ich sehe nur auch nicht ein, vor den beiden zu kuschen. Noch habe ich hier das sagen, und wenn ihnen etwas nicht passt, müssen sie eben verschwinden." Auch wenn das nur zweitrangig für ihn war.
 

"Hm.. lass mal überlegen. Du Ken?", meinte Yohji scherzhaft, schüttelte dann aber den Kopf. Soweit würde er es nicht kommen lassen.

Dann musste er allerdings grinsen und schmiegte sich leicht an den Amerikaner. "Ich mags, wenn du den großen Anführer raushängen lässt." In der Stimme des Blonden lag ein gewisser Hauch Spott, der aber nicht böse gemeint war.

"Ich weiß nicht, ob ich so erpicht darauf bin, die beiden beim Fummeln zu sehen.", sagte er dann etwas leiser und ernster.
 

Überrascht zog der Schwarzhaarige eine Augenbraue zum Haaransatz. Vor wenigen Sekunden hatte er noch gedacht, Yohji mache die ganze Lage weniger aus. Jedenfalls hatte es den Anschein. Aber scheinbar hatte er sich geirrt. "Na, eben drum, damit sie nicht fummeln", erklärte er, stieg langsam aus dem Becken, nahm sich eines der bereitliegenden Handtücher und schlang es sich um die Hüften. "Aber gut... Folge mir unauffällig!" Er nahm die Platte mit den Überbleibseln ihrer Mahlzeit und stolzierte damit zurück ins Haus.
 

Kurz war Yohji irritiert. Er hatte doch gar nicht direkt abgelehnt? Allerdings zuckte er dann mit den Schultern - er wollte die beiden Anderen eh nicht sehen. Schnell stieg der Blonde ebenfalls aus dem Pool, zog sich den Bademantel wieder über und folgte Brad ins Haus.

"Und wohin folge ich dir?", fragte er den Amerikaner, als er ihn wieder eingeholt hatte.
 

"Wir ziehen uns jetzt an und machen uns einen gemütlichen Abend. Ist das okay für dich oder hast du irgendwelche besonderen Wünsche, die ich dir erfüllen kann?" Crawford grinste über die Schulter hinweg zu Yohji, während er das Tablett in die Küche brachte und dort ordentlich im Kühlschrank verstaute. Als er die Kühlschranktür wieder schloss und sich zu dem Blonden umdrehte, der ihm gefolgt war, entdeckte er einen mit offenem Mund und entsetzt aufgerissenen Augen im Türrahmen stehenden Nagi.

"Hi, Nagi!", grüßte er den Kleinen freundlich, der aussah, als hätte ihn eben ein Bus gerammt.
 

Yohji wollte gerade antworten, dass er mit einem gemütlichen Abend voll und ganz zufrieden wäre, als der Amerikaner den kleinen Schwarz begrüßte.

Leicht erschrocken drehte sich der Blonde zu diesem um, musste aber im nächsten Moment leicht schmunzeln, als er dessen entsetztes Gesicht sah.

"Hi!", grüßte er ihn deshalb locker.
 

Irritiert blinzelte Nagi von seinem Leader zu dem Weiß und wieder zurück. "Was macht DER denn hier?", rutschte ihm ungewollt heraus, was ihm ein breites Grinsen des Amerikaners einbrachte.
 

"Gewöhn dich dran", konterte Brad leise und immer noch grinsend. "Yohji wird von jetzt an öfter hier sein." Dass dem Kleinen noch ein weiterer Schock in Form von Ken und Schuldig bevorstand, behielt er für sich. Das sollten die beiden mit dem Telekineten, der darüber sicher nicht begeistert sein würde, selber aushandeln.

"Gehen wir uns anziehen", wandte er sich an Yohji und machte einen Schritt auf die Tür zu.
 

Nagi lief knallrot an, als er sah, dass sein Ziehvater nur mit einem Handtuch um die Körpermitte bekleidet war. Und erst jetzt fiel ihm auf, dass auch der Weiß einen Bademantel an hatte. Ihm stand wortwörtlich der Mund offen. Die beiden hatten...? Ungläubig schüttelte der kleine Japaner den Kopf, um die Fata Morgana, die dieses Bild sein musste, zu vertreiben.
 

Leicht grinsend beobachtete Yohji dieses kleine Szenario. Eigentlich hätte er ja ein wenig mehr Respekt vor dem Telekineten haben sollen, doch mit Brad an seiner Seite fühlte er sich relativ sicher in diesem Haus der übersinnlich Begabten.

Als Brad ihn zum gehen aufforderte, winkte er dem kleinen Japaner kurz zu und zwinkerte, hoffte, damit nicht zu weit zu gehen, und folgte dann Brad.
 

In der Küche begannen die Schranktüren in rascher Folge auf und zu zu klappen, die Teller, die noch auf dem Tisch standen, vibrierten wie bei einem Erdbeben. Dann atmete Nagi tief durch, alle Gegenstände beruhigten sich in gleichem Maße wie er selbst. Wie in Trance, da er das eben Gesehene noch immer nicht glauben wollte, tappte er ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch fallen ließ und das Gesicht in den Händen verbarg.
 

+
 

Zur gleichen Zeit stemmte sich Ken aus dem Pool, streckte sich genüsslich und grinste seinen Schatz an. "Was machen wir jetzt noch?", wollte er mit blitzenden Augen wissen.
 

Schuldig lehnte am Rand und ließ seinen Körper noch ein wenig im Wasser schweben.

"Keine Ahnung. Yohji und Brad ärgern?", sagte er scherzend und sah grinsend zu Ken auf.

"Nein.. weiß nicht. Wollen wir uns vor den Fernseher packen und nen Film schauen? Da kann man sich auch gut entspannen..", schlug der Telepath vor und kletterte dann ebenfalls aus dem Wasser.
 

"Okay", nickte der Brünette freudig. Einen gemütlichen Abend mit seinem Schatz - was konnte es schöneres geben? Leicht fröstelnd, da die Sonne sich langsam gegen den Horizont neigte und es allmählich abkühlte, strich er sich die Wasserperlen von der Haut, und stieg noch reichlich feucht in seine Jeans. Das Shirt und seine Shorts hob er nur auf, ohne es sich anzuziehen, es reichte, wenn seine Hose nass wurde. Immerhin hatte er nichts zum Wechseln dabei. Mit seinen Klamotten in der Hand wartete er mit vor der Brust verschränkten Armen darauf, dass sich der Orangehead endlich ebenfalls aus dem Becken bequemte - allein würde er sicher nicht durch das schwarz`sche Anwesen pilgern.
 

Der Deutsche schüttelte sich kurz wie ein nasser Hund und lachte dabei leise. Dann zog auch er sich seine Hose ohne Unterwäsche an und sammelte den Rest auf. Lächelnd ging er dann zu Ken und legte einen Arm um dessen Schulter. "Komm lass uns rein gehen, bevor wir hier noch erfrieren." Mit diesen Worten führte er den Kleineren dann wieder ins Haus und zu seinem Zimmer, wobei sie durchs Wohnzimmer mussten und da prompt auf Nagi stießen. Der saß noch immer auf der Couch und sah leicht blass aus.

"Hey Nags."
 

Der Telekinet zuckte zusammen, als er so unerwartet angesprochen wurde. Er sah zu Schuldig und bekam den nächsten Schock verpasst. "Aaah! Ist hier ein Nest?", wollte er mit schriller Stimme wissen, wobei er mit einem zitternden Finger auf Ken deutete. Waren jetzt alle verrückt geworden? Was wollte Siberian hier - Arm in Arm mit Schuldig?
 

Ken zog den Kopf ein, als er Nagis hysterisches Gequietsche hörte, und drängte sich ein wenig näher an seinen Lover. Schließlich wusste er nur zu genau, wie es sich anfühlte, von dem Kleinen gegen die nächstbeste Wand geschleudert zu werden. Außerdem konnte er Nagi gut verstehen, Omi hätte sicher nicht anders reagiert, wenn ihm im Koneko ein Schwarz über den Weg laufen würde.

Grinsend schüttelte Schuldig den Kopf. "Nicht das ich wüsste. Abyssinian und Bombay sind nicht hier. Also beruhig dich.", meinte er dann lapidar und zog seinen Liebsten dann weiter.

"Wir sind in meinem Zimmer, wenn was sein sollte." Ein Zwinkern in Richtung Nagi folgte diesen Worten und schon waren die beiden die Treppe hinauf verschwunden.
 

Wie ein Ölgötze saß Nagi da und glotzte den beiden hinterher. Kaum waren sie außer Sicht, zwickte sich der Kleine in den Oberschenkel. Autsch! Nein, er träumte nicht. Stöhnend ließ sich Nagi nach hinten fallen, schüttelte immer wieder den Kopf. Das war eindeutig zu viel für einen einzelnen Telekineten!
 

Ken lachte leise, als sich Schuldigs Zimmertür hinter ihnen schloss. "Ich glaube, wir bleiben heute Abend besser in deinem Zimmer, sonst dreht Nagi noch ganz ab", stellte er ein wenig mitleidig fest, sah dann frustriert an sich hinab und seufzte. "Und ich sollte aus der Jeans raus. Das wird langsam kalt." Mit einem Dackelblick schaute er seinen Liebsten an und hoffte, dass der verstehen würde, dass er andere Kleider brauchte, um sich nicht den Tod zu holen.
 

Schuldig erwiderte das Lachen und nickte.

"Unser Kleiner kann einem schon leid tun. Sicher ist er kurz vor uns den anderen beiden begegnet." Bei Kens nächstem Satz grinste der Deutsche süffisant und nickte erneut. "Ja, ich finde auch, dass du sie ausziehen solltest. Und dann ab mit dir in mein Bett!" Doch schon im selben Moment, in dem er die Worte sagte, ging der Telepath zu seinem Schrank und suchte ein paar wärmere Klamotten für seinen Schatz und auch für sich selbst heraus. Diese hielt er ihm dann hin. "Hier, damit du nicht krank wirst."
 

Mit einem dankbaren Blick zog sich Ken die nasse Hose über die Beine, nahm den weichen Jogginganzug an sich und schlüpfte rasch hinein. Für einen Moment schloss er die Augen, genoss den Duft und die Weichheit des Stoffes. Es war ihm anzusehen, wie sehr ihm gefiel, in den Klamotten seines Liebsten herumzulaufen. Langsam setzte er sich in Bewegung und legte sich in das Bett, wobei er so weit an den Rand rutschte, um dem Telepathen mehr als genug Platz zu lassen.
 

Auch der Deutsche zog sich eine bequeme Jogginghose und ein weites T-Shirt über. Dann drehte er sich zu Ken um und grinste etwas. "Was liegst du denn so am Rand?", mit diesen Worten kletterte er zu seinem Liebsten und zog ihn zu sich.
 

+
 

Zur gleichen Zeit zog auch Brad Yohji an sich und hielt den Blonden eine Weile einfach nur fest. Ihm selbst war die Begegnung mit Schuldig und Ken näher gegangen, als er zugeben wollte, aber er wusste nicht, wie es dem ältesten Weiß gerade ging. Nur langsam entließ er den Anderen aus seiner Umklammerung und sah ihn innerlich seufzend an. "Alles klar?", erkundigte er sich leise und ungewöhnlich einfühlsam.
 

Der Blonde genoss die Umarmung und spürte, wie seine innerliche Anspannung langsam nachließ. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er den ungewöhnlich weichen Ton in Brads Stimme hörte. "Hm.. schon. Es ist nur ein komisches Gefühl, Ken so zu sehen. Und bei dir?" Yohji wusste nicht, ob es ihm zu stand, Brad danach zu fragen, wusste nicht, welche Gefühle er immer noch für Schuldig hatte. Oder für ihn selbst?
 

"Auch", meinte Brad nach einer kurzen Schweigephase. "Es ist ungewohnt", gab er zu, versuchte sich an einem Lächeln. "Aber ich werde mich schon daran gewöhnen." Wahrscheinlich würde es ihm schwerfallen, einzusehen, dass er mit seiner Gier nach dem Weißplayboy Schuldig an Ken verloren hatte. Aber es würde wesentlich schwerer werden, wenn er Yohji nicht an seiner Seite hätte.
 

Nachdenklich sah der Weiß Brad in die Augen. Ihm brannte eine Frage auf der Seele, allerdings war er sich nicht sicher, ob er sie stellen sollte. Yohji hatte vorhin für sich festgestellt, dass seine Gefühle für Ken bei weitem nicht mehr so stark waren wie vor ein paar Tagen, oder waren es Wochen? Leicht kaute er auf seiner Unterlippe herum, fasste sich dann aber ein Herz und sprach den Amerikaner leise auf ein bestimmtes Thema an. "Sag, bereust du es? Den Tausch?"
 

Die Frage, deren Schüchternheit und Unsicherheit so gar nicht zu Yohji passen wollte, verursachte ein geheimes Schmunzeln bei dem Amerikaner. Wieder schwieg er kurz, überlegte sich seine Antwort sehr genau, horchte dabei tief in sich hinein. "Nein", schüttelte er endlich den Kopf. "Im Nachhinein bereue ich es nicht. Sollte ich?"
 

Auch Yohji schüttelte den Kopf und fühlte eine eigenartige Erleichterung in seinem Inneren.

"Nein.. solltest du nicht!", mit diesen Worten lehnte sich der Blonde ein Stück nach oben und hauchte Brad einen Kuss auf die Lippen, sah ihn dann mit leuchtenden Augen an. Yohji wusste nicht, wie er seine Gefühle für den Schwarz einordnen sollte, doch er wusste, dass ihm die "Trennung" von Ken mit einmal nicht mehr so weh tat.
 

Sanft und doch bestimmend hob Brad Yohjis Gesicht an, blickte einen Moment nachdenklich in die grünen Augen, die Schuldigs so sehr ähnelten und sich doch davon unterschieden wie der Tag von der Nacht. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, als ihm im Bruchteil einer Sekunde die nächste Zukunft vor den Augen stand. Langsam beugte er sich zu dem Weiß, um ihn zärtlich zu küssen - bis seine Dominanz siegte und er den Jüngeren mit einem Ruck unter sich brachte.
 

~+~Ende~+~



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