Zum Inhalt der Seite

Like a puppet on a string

So sehr ich mich auch wehr', ich komm nicht mehr los von dir
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Gen- Nin Prüfung vor vier Jahren

Die Sonne, einem riesigen tiefroten Feuerball gleich, war gerade über den Rand der östlichen Klippen gestiegen. Langsam flutete ihr Licht über die hohen zerklüfteten Sandsteinformationen, die sich wie ein schützender Ring um das Dorf Suna- gakure legten.

Trotz der frühen Morgenstunde waren bereits einige Menschen auf den Beinen. Alle strömten sie auf das nördliche Tor zu, wo sich bereits ein wachsendes Publikum versammelt hatte.

Die meisten davon waren jugendliche Akademieschüler, die diesem Tag wie keinem anderen entgegen gefiebert hatten. Heute war für sie der Tag aller Tage. Der Augenblick auf den sie alle hin gearbeitet hatten. Heute fand die Gen- Nin Prüfung statt.

Die Stimmung unter den Schülern war ringsum angespannt und nervös. Einige bissen immer wieder unruhig auf den Fingernägeln herum. Andere quasselten abstruses Wirrwarr und lachten verkrampft. Ein paar Vereinzelte hingen immer noch mit den Köpfen über Büchern, wiederholten Handzeichen oder versuchten sich mit selbstgewählten Worten Mut einzureden.

Und wieder andere machten blöde Späße und Witze um von ihrer eigenen Angst und Aufregung abzulenken.

„Hey Kankuro! Nettes Mützchen, gibt das auch für Jungs!“

Taku und seine Kumpels klangen wie ein Rudel aufgekratzter Hyänen, als sie mit lautem Geheul schadenfroh loslachten.

Der Angesprochene biss wütend die Zähne aufeinander und schritt ohne, ein Wort von sich zu geben weiter. Er würde jetzt nicht die Nerven verlieren, nein er würde es einfach überhören.

Doch von überall kamen amüsierte Blicke oder verkniffenes Gekicher.

Vater’ s Strafe verfehlte nicht an Wirkung. Kankuro schämte sich in Grund und Boden.

Aber war denn der gestrige Tag nicht schon Strafe genug?

Der Unfall steckte ihm immer noch in den Gliedern, der Geruch von Shinkiro’ s Blut schien immer noch an seinen Händen zu kleben.

Er konnte sich nicht mehr erinnern wie er so blitzschnell zum Krankenhaus gerannt war, den kleinen leblosen Körper in den Armen.

Erst bei der Entwarnung des Arztes, das die Kleine außer Lebensgefahr war und es vermutlich überleben würde, setzte sein Gedächtnis wieder ein. Wie er danach schier unendlich lange unschlüssig im Türrahmen gestanden und auf das breite Bett gestarrt hatte. Shinkiro’ s kleiner zierlicher Körper schien in dessen Masse gerade zu versinken. Der Arzt hatte ihm nur einen kurzen Moment gestattet und eingeschärft nicht mit ihr zu sprechen, da sie ohnehin nicht antworten konnte. Die Sandklauen hatten vier tiefe Schnitte in ihren Hals gerissen und den Kehlkopf erheblich beschädigt. Shinkiro würde großes Glück haben, wenn sie später wieder normal sprechen konnte.

Schließlich ging er zögernd auf das Bett zu. Das Mädchen hatte Schmerzmittel bekommen und schlief daher friedlich. Wäre der dicke Verband um ihren Hals nicht gewesen, hätte nichts darauf hingewiesen das sie gerade dem Tod mit knapper Not entgangen war.

„Verfluchter Dummkopf! Ich hab dich doch gewarnt! Warum machst du nur immer wieder solchen Blödsinn?!“ murmelte der Junge leise vor sich hin. „Warum? Warum zum Teufel hast du das nur getan? Verflucht Shin- Shin, lern endlich mal auf dich aufzupassen. Ich kann dich schließlich nicht immer beschützen!“

Das Gesicht des Mädchens rührte sich nicht. Wäre sie wach gewesen, hätte sie sicher zu einer lautstarken Antwort angesetzt. Aber ihr Schweigen war noch schmerzhafter als jedes Schimpfwort.

„Hier, den wollt ich dir eigentlich für morgen als Glücksbringer schenken.“

Behutsam öffnete Kankuro die schmale Hand und ein kleiner Gegenstand fiel in die Kuhle.

Es war ein eigenwillig geformtes Stück Sandstein. Durch die Launen der Natur, den Wind, die Sonne und anderen Aspekten verwoben sich unzählige Bahnen aus rotbraunem Sand ineinander und formten so eine Blüte.

„Eine Wüstenrose. Man findet sie nur sehr selten, aber ich bin fast draufgetreten. Ich hab gehofft, sie... vergessen wir das! Du wirst morgen sowieso nicht zu der Prüfung können.“

Ja, in diesem Augenblick tat sie ihm noch unendlich leid.

Das böse Erwachen kam als Kankuro zu hause ankam. Temari erwartete ihn mit unergründlicher Miene und hielt ihm dann schweigend einen einfachen Stoffbeutel hin- Shinkiro’ s Tasche.

Als er sie in seinem Zimmer öffnete, zog er ein kleines Päckchen hervor. Das Geschenkpapier war an allen möglichen Stellen zerknittert, das Geschenkband saß viel zu locker und die Schleife war krumm und schief.

Die Mütze. Sie hatte also tatsächlich Wort gehalten.

Fast schon ehrfürchtig öffnete er das Päckchen.

»Ganz egal, wie sie auch aussieht. Ich werde dein Geschenk in Ehren halten!« ging es Kankuro durch den Kopf als der das Papier zurückschlug.

Im nächsten Moment aber bereute er diesen voreiligen Schwur zutiefst.

Etwas Schwarzes, auf dem das Emblem von Suna blinkte, starrte ihm entgegen. Als er es in die Hände nahm, den Stoff entfaltete und die Kopfbedeckung im ganzen betrachtete, schoss dem Jungen ein Gedanken durch den Kopf: »Bist du wahnsinnig geworden, Shin- Shin. Was soll das sein! «

An ihrem handwerklichen Können bestand nicht der geringste Grund zur Klage. Die Nähte verliefen schnurgerade, waren dicht an dicht und kein Faden stand ab. Aber was Shinkiro’ s Motivwahl anging... Das Ganze erinnerte fast schon etwas an die Mützchen, die man Kleinkindern aufsetzte.

„Spinnst du jetzt völlig! Ich lauf doch nicht mit so ’nem Ding rum! Welcher Teufel hat dich denn da geritten!“ fuhr Kankuro wütend hoch und schleuderte die Kappe gegen die Wand. „Musst du mit aller Gewalt einen Clown aus mir machen!! Reicht dir die Nummer heute denn noch nicht!! Was denkst du wer ich bin? Dein höchsteigener Hofnarr! Eine dumme Puppe, mit der du machen kannst was dir in den Sinn kommt!“

In seinem Wutanfall warf der Junge alles mögliche, das ihm in die Finger kam kreuz und quer durchs Zimmer. So auch das Geschenkpapier, aus dem eine kleine weiße Karte heraus segelte.

Shin- Shin’ s schwungvolle Schrift war unverkennbar:

>Vielen Dank für deine Mühe und deine Geduld mit mir! Ich hoffe, dieses kleine Präsent gefällt dir, mein kleiner schwarzer Kater und aus dir wird eines Tages doch noch ein wilder Tiger. Ich zweifle nicht daran! <

Daneben hatte sie ein kleines Smiley gemalt, das grinsend »nyan, nyan« machte.

„Ein kleiner, schwarzer Kater!!! Ein kleiner Kater!! Ich bin für dich nur ein kleiner Kuschelkater!!! Vermaledeites Biest!! Du hast mich reingelegt!!“

In seiner Wut hatte Kankuro nicht bemerkt, dass auf der Rückseite der Karte noch folgender Zusatz stand:

>Und wenn nicht, eins hast du bereits erreicht: Du bist mein bester Freund auf der Welt! In treuer Freundschaft, Shin- Shin.<

Die Reaktion der anderen war nicht weiter erstaunlich. Temari war im ersten Moment verdächtig still, dann pustete sie verkniffen los. Ihr Blick sagte eins: „Na, siehst du’ s jetzt endlich ein!“

Und Vater ließ eine wütende Zorntirade auf ihn herabregnen. Von wegen, Herabwürdigung der Dorfsymbole, Schändung des Andenkens an die Ahnen und noch des weiteren mehr. Als Kankuro vorsichtig anfragte ob es möglich wäre, das er vielleicht einfach ein neues Stirnband bekäme, schwollen die Adern an der Stirn des Kazekages immer mehr an.

„Nein! Du wirst es tragen, egal wie lächerlich es ist oder wie sehr du dich damit zum Gespött machen wirst!! Vielleicht lernst du dann endlich was Respekt bedeutet!!“
 

»Vermaledeites Miststück, das hier habe ich nur dir zu verdanken!« ging es dem Jungen durch den Kopf als er auf das nördliche Tor zuging. Natürlich hatte Vater keine Gnade gekannt und befohlen das er und Temari ebenfalls anwesend waren. Eine bessere Gelegenheit um sich öffentlich zum Esel zu machen gab es nicht.

»Wenn du nicht schon im Krankenhaus liegen würdest, ich würde dich liebend gern so lange verhauen bis du nicht mehr stehen kannst!«

Endlich hatte sich alles eingefunden und gebannte Stille lag über der Menge. Von der Gruppe der Lehrer trat schließlich einer nach vorn.

„Alle Schüler, die an der heutigen Gen- Nin Prüfung teilnehmen wollen, bitte vortreten!“

Eine Gruppe von etwa 22 Schülern kam mit teils bangem teils erwartungsvollem Gesicht näher. Der Sprecher wartete einen kurzen Augenblick bis das aufgeregte Gemurmel aufgehört hatte. „Toi- Toi- Toi!“ „Hals und Bein- Bruch!“ „Bis gleich!“ und „Viel Glück!“ war am häufigsten unter den Prüflingen zu hören.

„Hört zu, wie vorgesehen wird dieses Jahr die Zulassung zum Gen- Nin über eine Geländeübung entschieden. Hierfür werden jeweils zwei gegen einander antreten, Die Gegner werden nach Losprinzip ermittelt. Wer noch keine Nummer hat, der soll sie sich schleunigst dort drüben am Tisch holen. Merkt sie euch gut.“ Der Lehrer wies auf die Karte hinter sich. Es war ein Areal, das nördlich von Suna lag. Überall waren kleine Kreise mit Nummern gezogen.

„Hier sind die jeweiligen Nummern vermerkt, wo ihr einen Wimpel mit der zugehörigen Zahl findet. Den Wimpel sollt ihr holen und wieder hierher bringen. Es gibt in jedem Kreis nur einen Einzigen, also entscheidet entweder euere Schnelligkeit oder euer kämpferisches Geschick. Ihr habt die Erlaubnis zum Kampf, allerdings soll niemand ernsthaft verletzt werden. Außerdem gibt es noch folgende Regel: Niemand versucht andere Fahnen einzusammeln oder diese umzustecken! Auch sind heimlich Bündnisse verboten. Wir euere Lehrer werden euch die ganze Zeit über genaustens beobachten. Also, versucht es erst gar nicht! Jeder der zu mogeln versucht ist sofort ausgeschlossen!

Sind jedem die Regeln klar?“

Ein lautes >>>JA!<<< war die Antwort.

„Gut, ihr werdet zeitlich versetzt starten. Die jeweiligen Paare werden hier auf der Tafel vermerkt. Bis alle Paare aufgeteilt sind könnt ihr euch noch unterhalten. Danach herrscht Konzentration. Viel Glück!“

Der Sprecher trat wieder zurück und mit einem Mal kam wieder lautes Gemurmel und Gerede auf. Es klang wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm. Einige der Prüflinge huschten schnell an den Tisch um eine Nummer zu ziehen, andere beobachteten wie ihre Namen auf die Tafel eingetragen wurde und wen sie als Gegner hatten.

Kankuro hatte sich etwas in den Schatten zurückgezogen. Wenigstens stand seine lächerliche Erscheinung jetzt nicht mehr im Mittelpunkt. Temari gesellte sich bald darauf zu ihm.

„Hast du ne Ahnung wo Vater ist?“ wollte sie wissen.

„Nein, und ich brenne auch nicht darauf ihn zu sehen!“

„Hör’ mit dem Geschmolle auf. Du hast dir das selbst zu zuschreiben!“

„Halt die Klappe!“

„Schon dumm, wenn man sich so zum Affen macht, nicht wahr?“

„Du sollst die Klappe halten!“

„Na, was ist das für ein Gefühl, wenn man... Sag mir das DAS nicht wahr ist!“

Temari war mit einem Mal kreidebleich geworden. Als Kankuro sich umwand, stockte auch ihm der Atem. Vater kam auf die Menschenmenge zu, aber es war nicht er, der schlagartig das Gerede verstummen ließ. Keine zwei Meter hinter ihm ging Gaara.

„Nein! DAS kann nicht sein Ernst sein! Das ist... das kann... Er wird...“

Doch Temari’ s Befürchtungen bestätigten sich. Der Junge ging direkt auf den Tisch mit den Losnummern zu. Die Schüler, die gerade noch davor gestanden hatten, waren augenblicklich zurück gewichen. Beinahe schon gelangweilt griff Gaara nach einer der Tonscheiben, sah sie kurz an und warf sie dann einem der Lehrkräfte zu.

„Elf!“ murmelte er leise und wandte sich um. Wieder wich die Gruppe der Prüflinge ängstlich zurück als er auf die Karte zu ging um sich die Position einzuprägen.

Einige der Kinder ertrugen es nicht. Mit lautem Aufheulen stürzten sich zwei Mädchen in die Arme ihrer Eltern, andere wiederum rannten zum Lehrertisch und jammerten: „Ich geb auf! Ich geb auf!“

Das einer davon der bullige Taku war, sah Kankuro gar nicht. Wie einige der Anwesenden hatte er sich um seinen Vater gescharrt. Die Menge versuchte vergeblich auf ihn ein zureden.

„Er wird teilnehmen! Ich habe beschlossen, ihm seine Bitte zu gestatten. Außerdem hat er mir versichert keinem der Kinder ein Leid anzutun.“

Dennoch versiegte der Ansturm und Protest erst als eine erstaunte Stimme mit den Worten: „Hey Mabushi, was macht denn deine Tochter auf der Liste? Ich dachte sie liegt im Krankenhaus!“ über den Platz hallte. Sie gehörte dem Mann, der die Namen der Teilnehmer auf die Tafel eintrug. Gerade wollte er Gaara’ s Namen unter den ersten hinter der großen 11 setzten.

Die Verwunderung und das Erstaunen der Menge war unbeschreiblich, aber es gab wohl nur zwei Personen in diesem Moment der Atem stockte.

Kankuro sah wie sich einer der Lehrer von der Gruppe löste. Allzu oft war er Shinkiro’ s Vater nicht begegnet. Aus seinen Schülertagen hatte er ihn noch als sehr pedantisch, streng, ernst und jähzornig in Erinnerung. Doch in diesem Augenblick schien er zu Tode erschrocken.

„Was soll das heißen! Natürlich ist sie im Krankenhaus! Wer hat denn diesen Schwachsinn aufgeschrieben!“

Noch während die Verantwortlichen sich unsicher und ahnungslos anblickten, zischte plötzlich etwas über den Sandstein hinter der Karte. Nachdem sich der aufgewirbelte Sand gelegt hatte, stand in das Gestein eingegraben: „Das ist rechtens, Vater!“

Mit einem ungläubigen Laut teilte sich die Menge. Eine kleine Gestalt schritt aufrecht und ruhig auf den Platz vor. Obwohl Shinkiro immer noch bleich war und tiefe Ringe unter den Augen hatte, war ihr sonst so fröhlich und unbekümmerter Blick einer todernsten Miene gewichen. Den Verband um ihren Hals verbarg ein dünner Schal, der locker im warmen Wüstenwind flatterte.

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt, junge Dame! Was soll dieser Unsinn! Du kannst doch nicht...“

Wieder knallte und zischte es im Gestein!

„Ich kann und ich werde es tun, Vater! Ich hab genug, mir ständig Vorwürfe anzuhören! Ich will nicht länger als Dummkopf gelten, den andere beschützen müssen.“ stand an der Felswand.

„NEIN! Nein, das erlaube ich nicht! Ich erlaube nicht, dass du...“

Ein weiteres Mal schrieb der Wind etwas an die Wand „Ich muss es tun, Vater. Bitte akzeptiere meine Entscheidung!“

Shinkiro’ s Vater sah das kleine Mädchen entgeistert an. Schließlich fasste er sie bei den Schultern und schüttelte sie hin und her.

„Shin! Shin! Tu mir das nicht an!“

Jeder der Anwesenden konnte die Verzweiflung in seiner Stimme hören und auch nach empfinden. Dennoch war jede Mutter und jeder Vater erleichtert das es nicht ihr Kind war, das gegen den jüngsten Sohn des Kazekage antreten musste. Shinkiro ließ alles über sich ergehen ohne die Miene zu verziehen. Entschlossen sah sie ihrem Vater weiter in die Augen. Sie hatte nicht vor nachzugeben. Niemals wieder.

Das musste ihr Vater auch erkannt haben, denn mit einem Mal schloss er sie nur wortlos in die Arme und drückte sie fest an sich.

„Vergib’ mir!“ wisperte er leise in ihr Ohr. Die Kleine beantwortete seine Bitte mit einem Kuss auf die Wange. Dann wand sie sich aus der Umarmung und schritt davon.

„Sie ist tatsächlich mutiger als ich dachte.“ murmelte Temari bewundernd.

„Das ist kein Mut, das ist... blanker Selbstmord!“

Alles in Kankuro bebte vor Angst. Sie hatte ihn gestern gehört und mal wieder alles falsch verstanden!

Sie sah seinen Vorwurf als Herausforderung und wenn er nicht sofort etwas unternahm würde sie es dieses Mal sicher nicht überleben!

Doch in dem Moment als der Junge auf sie zustürmen wollte, wand sich Shinkiro Gaara zu.

Der musterte sie kurz. Shin erwiderte seinen Blick völlig ruhig und dann... lächelte sie ihm zu. Dasselbe Lächeln, das sonst Kankuro immer so fröhlich entgegen gestrahlt hatte.

Und als wäre das nicht genug: Für einen kurzen Augenblick zuckte der Mundwinkel von Kankuro’ s Bruder. Auch wenn es nur flüchtig und kaum zusehen war, verglichen mit seiner üblichen Miene, war es schon fast so etwas wie ein Lächeln.

»Shinkiro....und Gaara? Das glaub ich nicht! Was.... was ist nur in diesen verdammten vier Tagen geschehen? Was verdammt noch mal hatte das zu bedeuten? Warum tut sie das? Wieso? Warum? Weshalb? «

Ein neues Gefühl schlug in dem Jungen hoch- Eifersucht!
 

Bald darauf startete die ersten Prüflinge unter begeistertem Beifall des Publikums. Doch als die elfte Gruppe an die Startlinie kam wurde es schlagartig totenstill. Die Mienen der beiden waren ruhig und nichtssagend.

„Ich hoffe, heute hast du mehr als ein paar Knallfrösche dabei.“

Shinkiro grinste ihrem Gegner noch einmal zu, dann wand sie kurz den Kopf und suchte nach Kankuro’ s Blick. Der aber starrte sie nur grimmig an und machte dann eine durchschneidende Geste mit der Handkante über den Hals.

Das Mädchen erstarrte innerlich, kam aber nicht mehr dazu sich darüber Gedanken zu machen.

„LOS!“ Eine Fahne senkte sich vor ihnen herab und im nächsten Moment schnellte Shinkiro davon.

»Ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen! Ich darf nicht versagen!!«

Einem kleinen Wirbelwind gleich schoss sie über den Wüstenboden hinweg und hinterließ nur eine Staubwolke. Gaara war ihr bereits dicht auf den Fersen und jagte hinter ihr her.

„Großer Gott, beschütz sie!“ murmelte eine Stimme neben Kankuro.

Aus dem Augenwinkel von Shinkiro’ s Vater stahl sich eine einsame Träne.

Es sollte nicht die einzige an diesem Tag gewesen sein.

Schon sehr bald liefen reichlich Freuden- und Enttäuschungstränen über unzählige Wangen. Viele hatten alles gegeben und waren dennoch gescheitert, andere hatten einfach nur unermessliches Glück gehabt. Stolz präsentierten sich die neuen Gen- Nin ihren Eltern und Freunden. Die Durchgefallenen wurden getröstet.

Leider gab es auch einige, die es trotz Verbot nicht lassen konnten und mogelten. Taku und sein Trupp war dabei erwischt worden wie sie gemeinsam, ihre Gegner niedermachen wollten.

Als sich die Sonne langsam gen Westen neigte waren alle der Prüflinge zurück, das hieß fast alle.

Das elfte Paar fehlte immer noch.

Unruhig ging Shinkiro’ s Vater auf und ab, sah verzweifelt zum Horizont und lief dann weiter.

Die beiden Sabakuno- Geschwister saßen auf einem Felsvorsprung, von dem sie ebenfalls die Grenzlinie zwischen Himmel und Erde genau im Blick hatten.

Temari gähnte gerade herzhaft

„Wird bald dunkel!“ murmelt sie schließlich. Ihr Bruder schwieg nachdenklich.

„Sag mal, die Kleine. Magst du sie?“

„Was geht dich das an!“

„Ich würd’ s gern wissen.“

„Ich... ich weiß es nicht.“ gestand Kankuro ein.

Temari musterte ihn lange schweigend. Schließlich seufzte sie und wand den Blick wieder in die Ferne.

„DA! Dahinten!“ rief sie plötzlich.

„Wo?“ Kankuro war sofort auf den Beinen und blickte in die Richtung, die seine Schwester ihm wies.

Wenig später kam eine Gestalt auf das nördliche Tor zu.

Es war Gaara. Der verfledderte Wimpel mit der 11 hing am Riemen der Kürbisflasche. Er selbst schien ebenfalls einige kleinere Blessuren zu haben.

„WAS ist passiert?“

„Wo wart ihr so lange?“

„Wo ist Shinkiro!“

Mit diesen Worten stieß ihr Vater seine Kollegen zur Seite und starrte den Jungen vor sich an.

„Schicken sie ein Team raus. Wir sind angegriffen worden!“ war dessen Antwort.

Im nächsten Moment hörte man ein leises Schluchzen. Erst jetzt bemerkten die Umstehenden das zweite Paar Arme, das um Gaara Schultern hing. Shinkiro wurde von der riesigen Kürbisfalsche fast komplett verdeckt. Wie auch der Junge hatte sie einige Schürfwunden und Prellungen.

Beide schienen nicht ernsthaft verletzt zu sein. Dennoch weinte das kleine Mädchen ohne Unterlass und drückte sich eng an Gaara’ s Schulter.

„Was soll das heißen, „angegriffen worden“! Von den anderen kann doch nicht...“

„Eine Gruppe aus Oto! Anscheinend hatten sie es geradewegs auf mich abgesehen. Vielleicht kann man ihren Leichen ja noch entnehmen was sie wollten.“

Mit einem Ruck ließ er das Mädchen plötzlich fallen. Shinkiro kauerte sich heulend zusammen wie ein Häufchen Elend. Als ihr Vater sie berühren wollte, stieß sie seine Hand zischend zurück.

„Eine Gruppe aus Oto? Wie soll die hierher gekommen sein, geschweige denn wie soll sie euch in der Wüste gefunden haben? Das Gelände ist riesig und selbst für Ortskundige schwer zu überschauen.“ fragte einer der Lehrer, während ein anderer davon stürmte um Meldung zu machen.

„Sie hatte einen recht guten ’Schläfer’ hier postiert!“

Bei diesen Worten schnellte Shinkiro’ s Kopf hoch. Kankuro hatte sie noch nie so außer sich vor Zorn gesehen. Ihr ganzer Körper zitterte vor Wut. Gaara aber ignorierte den Blick.

„Einen ’Schläfer’, einen Spion hier in Suna. Aber wer???“

Kaum waren diese Worte ausgesprochen, ging mit gnadenloser Geschwindigkeit eine Welle der Erkenntnis durch die Anwesenden.

„Nein, das ist nicht wahr! Shin, Shin, sag’ das es nicht wahr ist.“ stammelte ihr Vater ungläubig.

Doch weder das Mädchen noch Gaara äußerten sich weiter dazu. Der Junge war auf den einsamen Tisch zugegangen auf dem verlassen die letzen Stirnbänder lagen.

Er hob eines auf und warf es Shinkiro zu.

„Hier! Du hättest die Prüfung sicher bestanden wenn wir nicht unterbrochen worden wären.“

Das Mädchen stiert immer noch zornig auf ihn, dann griff sie blitzschnell danach und schleuderte es mit einem Aufschrei gegen die Wand. Gleich darauf knallte ein zweiter Gegenstand dagegen. Die Wüstenrose zerbarst in tausend Teile.

Gleichzeitig hatte sie eine letzte Nachricht in die Wand gemeißelt: „Verreckt doch alle mit einander!“

Dann brach das Mädchen haltlos in sich zusammen, wie eine Marionette deren Fäden man durchschnitten hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2008-10-22T17:24:51+00:00 22.10.2008 19:24
Shin soll ein Schläfer sein? das kann ich nicht glauben.
Mal sehen was noch so kommen wird.

mfg
fahnm


Zurück