Zum Inhalt der Seite

Sense of a Butterfly

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie es begann

>>>Vorwort<<<
 

xX08. Oktober 2008Xx
 

Kommentare:
 

@Blueberry-Girl: Ja, ich lade sie auch hier jetzt hoch, hatte mich gestern irgendwie dazu durchgerungen. Danke auf jeden Fall für mein erstes Kommentar hier ;)
 

@DarkDragonheart: Schön, dass es dir gefällt und bis zum nächsten Mal.
 

@JuliObscure: Gut, dass sie dich verwirren, enn das war der Plan gewesen ;D Und danke für den Tipp. Hab es bereits verbessert^^
 

@todeskraehe: Weißt du, wenn du alle erkannt hättest, hätte ich mir Sorgen gemacht, denn einige stammen von mir^^
 

Vielen lieben Dank noch mal an meine ersten vier Kommischreiber :D
 

*kiss*

MerlinsSake
 

~oO~0~Oo~
 

~*~Wie es begann~*~
 

~o0O Ein Jahr zuvor O0o~
 

Wolkenfetzen verdeckten den Mond, nur um ihn wenige Augenblicke später wieder frei zu geben. Dieser Wechsel zwischen Zwielicht und Dunkelheit warf groteske Schatten in das kleinste Zimmer des Privet Drive Nr. 4. Das Zimmer war trist und leer. Nur einige schäbige, alte Möbel und einen fein geschmiedeten, verlassenen Eulenkäfig konnte man so eben noch als Einrichtung bezeichnen.
 

Grausige Hände mit knorrigen, langen Fingern zeichneten sich an den Wänden ab, als wollten sie den Bewohner des Raumes greifen, ihn mit sich ziehen, ihn ihr Schattenreich bringen, doch dieser Bewohner sah sie nicht, schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Früher hatte er sich gefürchtet, wenn die Nacht anbrach und die wenigen Lichter aus bizarren Schatten groteske Wesen erschufen. Heute jedoch fühlte er sich in der Nacht geborgen. Nachts war alles still, die Welt schlief und schützte die, die in ihr Zuflucht suchten.
 

So auch diese Nacht. Er saß mit geschlossenen Augen auf der Fensterbank des geöffneten Fensters. Vor wenigen Jahren waren noch Gitterstäbe davor, hielten ihn gefangen, wie in einem Käfig, doch nur einige Löcher in der Fassade zeugten noch davon, dass es in einer Nacht und Nebelaktion herausgerissen wurde.
 

Nein, seither wurde er nicht mehr eingeschlossen, es war auch nicht nötig. Wenn er wirklich aus dem Haus seiner Verwandten verschwinden wollte, musste er zwei andere, schwer überwindbare, Hindernisse meistern. Das größere von beiden war wahrscheinlich seine körperliche Ausdauer, denn die Wachen, welche ihn schützen sollten, waren an den richtigen Tagen leicht zu überwinden, so wie heute. Aber selbst, wenn er das schaffen sollte und er von den Menschen weg kam, die ihn nie als einen Teil der Familie gesehen hatten, wo sollte er dann hin? So blieb er, blieb in der gewohnten Umgebung, auch wenn er kein Gefühl der Geborgenheit hinter der weißen Fassade von Nr. 4 empfand.
 

Das rauschen von Flügeln holte ihn aus seinen Gedanken. Sanft, fast wie ein Geist landete eine weiße Eule auf seinem linken Knie, welches er angewinkelt aufgestellt hatte, und klackerte mit ihrem Schnabel.
 

„Hey meine Schöne. Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich verstecken sollst? Hier ist es zu gefährlich.“
 

Sachte streichelte er durch das weiße Gefieder seiner Eule, ohne die Augen zu öffnen. Seine Stimme klang kratzig und müde. Sie klang wie die von jemandem, der nicht oft sprach, jemandem, der von einer langen Krankheit geschwächt und ausgezerrt war, jemandem, der einfach nur noch seine Ruhe wollte.
 

Es war Hedwig, die Schneeeule von niemand anderem, als Harry Potter. Harry Potter, der Retter der Zaubererwelt, der Junge-der-lebt, Goldjunge Gryffindors, oder einfach nur eine Figur in dem Spiel eines Zitronenbrausebonbon lutschenden, manipulativen, alten Mannes.
 

Einst hatte er diesem Mann vertraut. Er war es gewesen, der ihm eine Zukunft geboten hatte, eine Chance von vorne zu beginnen, die Aussicht auf ein Leben und die Möglichkeit Freunden zu finden. Dieser Mann symbolisierte für ihn eine Familie, die ihn nahm wie er war. Hätte man ihn damals gefragt, was er in dem Mann sah, hätte er geantwortet, dass er sich so einen Großvater vorstelle.
 

Doch das hatte sich geändert. Schon oft hatte dieser ihm nicht geholfen, als er es am nötigsten gebraucht hätte. Hatte ihm den Rat verwehrt, als er nicht weiter wusste, doch in seiner kindlichen Naivität hatte er es hingenommen, viel zu groß war die Angst wieder alleine zu sein. Bisher war auch niemand ernsthaft zu Schaden gekommen, oder gar gestorben.
 

Dann kam er. Sirius. Sein Pate und der beste Freund seines Vaters. Die Hoffnung auf eine eigene Familie gab ihm neue Zuversicht und selbst die Wiederauferstehung des Mörders seiner Eltern konnte ihm diese nicht nehmen, nicht einmal der Tod von Cedric Diggory traf ihn so tief, dass Sirius ihn nicht hätte wieder aufbauen können.
 

Dann geschah es. Wieder hatte er eine dieser Visionen. Sirius wurde gefoltert. Er wollte ihm helfen, seine Familie beschützen. Als der Vater von Ron, Ginny und den Zwillingen angegriffen worden war, hatte er es doch auch geschafft schnell Hilfe zu holen, die ihn noch rechtzeitig in das St. Mungos bringen konnte, aber niemand war mehr da. Sein Schulleiter musste sich vor dem Ministerium verstecken, seine Hauslehrerin lag im Zaubererkrankenhaus, nachdem sie versuchte Hagrid, dem liebenswürdigen Halbriesen, der als Wildhüter und Professor für Pflege magischer Kreaturen, auf dem Schloss arbeitete, zu helfen, als dieser ebenfalls vor dem Ministerium fliehen musste. Niemand war mehr da, den er hätte bitten können Hilfe zu schicken. Also entschied er sich dazu, selbst zu gehen und seinem Paten zu helfen.
 

Aber Dumbledore hatte ihm wieder etwas Wichtiges, etwas Entschiedenes verschwiegen. Nie hatte er ihn davor gewarnt, dass Voldemort in der Lage war, diese Visionen zu beeinflussen und so kam es, dass er blindlings zusammen mit seinen Freunden in die Falle des dunklen Lords getappt war. Ein Kampf entbrannte in den tiefsten Tiefen des unterirdischen Zaubereiministeriums, in der Mysteriumsabteilung.
 

Alles drehte sich um eine kleine Glaskugel mit einer Prophezeiung, die über ihn und Voldemort gemacht worden war. Im Laufe des Kampfes zerbrach die Kugel, die Prophezeiung ging verloren und Harry verlor den Menschen, der für ihn wie ein großer Bruder, oder vielmehr, wie ein kindsköpfiger Vater gewesen war. Bei ihm hatte er sich wirklich akzeptiert und geliebt gefühlt, mit all seinen Macken und Eigenheiten, mehr noch als bei seinem Schulleiter.
 

Wahrscheinlich fühlte sich dieser genau dadurch bedroht, in seiner Stellung in Harrys Leben. Sein Pate fiel durch den ‚Schleier des Todes’, als er ihm zur Seite stand, gekommen war, um ihn zu helfen, ihn zu beschützen.
 

Erst zu spät erinnerte er sich an zwei Alternativen, die ihm geblieben wären, so offensichtlich, doch er hatte sie vergessen, sie nicht gesehen. Lange Stunden hatte er sich gefragt: Warum? Warum hatte er es vergessen? Wie konnte er das nur vergessen? Doch lange wollte ihm die Lösung nicht klar werden, aber es war geschehen, auch wenn er damals nicht verstand wie, Sirius war durch den Schleier gegangen. Sein Pate war tot und er war wieder alleine.
 

Danach ging alles nur noch bergab. Nach dem Aufstand, den Harry gemacht hatte, als er von dem Inhalt der Prophezeiung erfuhr, schien sich der alte Mann noch mehr bedroht gefühlt zu haben und sah seine Stellung gefährdet, das Vertrauen des Helden erschüttert. Anscheinend hatte er beschlossen ihn gefügiger zu machen, ihn zu brechen. Doch konnte er nicht im Entferntesten erahnen, dass er es in dem ganzen Jahr nicht geschafft hatte, das seither vergangen war.
 

Er war auf dem besten Weg gewesen, doch er hatte sich verkalkuliert, hatte ein Äquivalent völlig unbeachtet gelassen, den Zufall, das Schicksal, oder wie auch immer man es nannte, und Harry Freunde nicht mit in die Gleichung aufgenommen. Was ging in dem Geist des Mannes vor? Wie konnte er glauben, dass ihm das auf einem solchen Weg gelingen würde? Am Anfang hatte Harry gedacht, dass er dem Mann nicht entrinnen konnte, wenn er sich wieder wie ein Großvater verhalten würde, so wie die letzten Jahre. Ja, da wäre er schwach geworden, das wusste er. Doch schien der Alte nicht die Geduld gehabt zu haben ihn einzulullen und schlug einen anderen Weg ein. Doch das hatte ihm das Genick gebrochen. Nein, von Dumbledore hatte er sich abgewandt.
 

Aber auch Voldemort konnte er es nicht zu einfach machen, versuchte dieser doch ihn zu töten, da er doch als Einziger galt, welcher dazu in der Lage war ihn zu besiegen. Manchmal hatte er schon mit dem Gedanken gespielt sich dem Mann, welcher als dunkler Lord bekannt war, anzuschließen, es gab jedoch auch hier Probleme. Das erste wäre wohl erst einmal überhaupt in Kontakt mit ihnen zu treten und in einem Stück sein Anliegen vorzutragen. Das zweite wäre dann seine Glaubwürdigkeit. Immerhin war er der Held, der alle, die es nicht einmal wagten, den dunklen Lord beim Namen zu nennen, vor diesen zu retten hatte. Wieso sollte grade er sich diesem Monster anschließen? Er müsste sich beweisen. Aber auch das war nicht drin. In den Krieg wollte er sich nicht so einfach wieder stürzen, doch niemand würde ihn in Ruhe lassen, wenn er bekannt gab neutral zu sein. Wieder würde er mit hineingezogen werden.
 

Er hatte genug vom Kämpfen. Er wollte nicht mehr für die Ziele anderer eintreten. Das Einzige was er je gewollt hatte, war seine Freunde zu schützen. Dafür wäre er auch mit seinem Leben eingetreten. Aber das war nun egal. Es gab jetzt anderes zu tun. Den letzten Ausweg zu beschreiten, der ihm noch geblieben war.
 

Er streckte seine rechte Hand zum Schreibtisch um einen Umschlag zu greifen, während er mit der linken weiter durch das weiße Federkleid Hedwigs strich. Diese kleine, alltäglich Bewegung ließ ihn jedoch kurz aufstöhnen. Die Gewichtsverlagerung und die Benutzung seiner geschundenen Muskeln erweckten den Schmerz von neuem, der sich erst vor kurzem etwas gelegt hatte.

Zärtlich knabberte die weiße Schneeeule an seinem Finger, wie um zu zeigen, dass sie da war, ihm beistand.
 

„Danke meine Süße. Komm. Du musst mir einen Gefallen tun. Ich gebe dir jetzt einen Brief und du bringst ihn zu den Zwillingen. Danach möchte ich, dass du zu Neville fliegst. Er wird auf dich aufpassen. Wir sehen uns dann in Hogwarts wieder, wenn die Todesser da draußen nichts auf die Reihe kriegen.“
 

Wie zur Bestätigung knabberte sie noch einmal an seinem Fingern. Es tat dem Jungen weh, seine Freundin anzulügen, denn auch wenn die Gefolgsleute Voldemorts ihn nicht erledigten, so würde er wahrscheinlich den nächsten Morgen nicht erleben.

Noch ein letztes Mal zwickte sie ihm aufmunternd in den Finger, bevor sie ihre Flügel ausbreitete. Sachte und still wie ein Schatten flog Hedwig in die Nacht, während er selbst noch sitzen blieb und die sanfte Brise der Nacht genoss.
 

Der schwarzhaarige Junge wusste nicht, wie er nur durch die Tatsache, dass er noch immer auf dieser Fensterbank saß, eine Gruppe von Leuten fast in den Wahnsinn trieb und dennoch wusste er, dass sich die vier Gestalten im Vorgarten von Nr. 7 schräg gegenüber versteckt hielten, wie schon die letzten Nächte. Von wegen, er sei bei den Dursleys unauffindbar. Die vier bewiesen doch genau das Gegenteil.
 

Wahrscheinlich war das Einzige, was sie hinderte das Haus seiner Verwandten zu stürmen, die Wache vom Orden. So gut waren die Schutzbanne dann doch, dass man das kleine Reihenhaus nur durch den Haupteingang betreten konnte, ohne sofort sämtliche Alarmzauber zu aktivieren.

Dafür müssten sie aber durch das kleine, weiß gestrichene Gartentor und den schmalen Kiesweg hoch. Doch wenn sie das taten, würde entweder die Wache des Ordens sie sehen, oder er. Sofort würde Alarm geschlagen werden und nur wenige Augenblicke später würde es hier nur so von Ordensleuten wimmeln. So dumm waren die Todesser nun auch nicht, dass sie ihr Leben so leichtfertig aufs Spiel setzten, die Chance vertan ihn zu erwischen. Sie würden auf eine günstige Gelegenheit warten und im Augenblick war er der Einzige Faktor, der diese verhinderte, was die vier wahrscheinlich nicht einmal wussten, sich vielleicht dachten, wenn ihnen bewusst war, wer heute auf Harry acht geben sollte, aber sicherlich nicht wussten, wie so vieles, so offensichtliches.
 

Wie jede seiner Wachen tat Mudungus Fletcher, der wahrscheinlich dümmste im Gefolge des Ordens des Phönix, der Geheimgesellschaft, verbündet gegen den dunklen Lord, unter der Leitung von Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts, genau das nicht, was eigentlich seine Aufgabe sein sollte: aufpassen. Stattdessen schlief er verborgen unter einem alten, zerschlissenen Tarnumhang im Schutz der frisch gestutzten Hecke von Nr. 4. Auch wenn Harry ihn nicht sehen konnte, hörte er dennoch das leise regelmäßige Atmen seines letzten Schutzes gegen das Gefolge des dunklen Lords unter seinem Fenster. Ein zynisches Lächeln legte sich auf seine Lippen als er daran dachte. Manchmal erschien es ihm doch erstaunlich, dass er es geschafft hatte so lange zu überleben.
 

In zwei Stunden würde FLetchers Schicht enden und ein Fähigerer, wahrscheinlich Kingsley Shaklebolt, der im Ministerium als Auror arbeitete, ein Auge auf Harry haben, doch darauf konnte der Junge nicht warten, denn dann würden langsam auch seine Verwandten munter werden. Wenn sie ihn zu früh entdeckten, wäre alles zunichte. Nicht nur die Todesser hatten auf eine Gelegenheit gewartet, eine Wache, die unfähig war, auch er, damit er genug Zeit hatte. Würde Dumbledore davon erfahren und ihn dann lebend in die Finger kriegen, würde er bestimmt ganz andere Seiten aufziehen und wie die aussehen sollten, wollte Harry absolut nicht herausfinden. Er durfte einfach nicht erwischt werden!

So musste er das Risiko eingehen, alles darauf setzten, dass die Leute des dunklen Lords noch einige Zeit brauchten, bis ihnen klar wurde, dass die Luft rein war, dass sie einen Vorstoß wagen konnten. Immer noch besser, als wenn ihn Petunia, Vernon oder Dudley zu früh fanden. Sonst hatte er nichts mehr zu verlieren und er hätte endlich seine Ruhe.
 

Ein letztes Mal atmete er tief die laue Nachtluft ein, bevor er sich langsam erhob und aus dem Fenster verschwand.
 

~*~

Noch immer saßen die vier Gestalten in den Schatten und versuchten den Wächter des Ordens auszumachen, doch er blieb ihnen verborgen.
 

„Bei Morgane. Wo ist dieser verdammte Kleinkriminelle? Er muss doch hier irgendwo sein“ fluchte eine tiefe Stimme unterdrückt, damit sie nicht noch entdeckt wurden.

Der Mann klang wütend, verzweifelt. Er verstand es nicht. Endlich war der verfluchte Junge aus dem Fenster verschwunden, nach elenden vier Stunden, die sie nun schon bei dem schwülen Wetter hier saßen. Die Brise, die dem Jungen durch das schwarze, leicht gelockte Haar strich, erreichte sie in ihrem Versteck nur spärlich und vergönnte ihnen keine Erfrischung, aber da war immer noch die Ordenswache. Wie konnte das Schicksal es nur so schlecht mit ihnen meinen? Das war die erste Chance, die sich ihnen seit der ganzen Zeit, die sie schon warteten, bot.
 

Mudungus Fletcher wurde in der Regel nicht mehr als Wache für den jungen Potter eingesetzt, seit er vor zwei Jahren einfach seinen Posten verlassen hatte und der Junge fast Dementoren zum Opfer gefallen war, nur weil er irgendwelche Kessel auf dem Schwarzmarkt zu Geld machen wollte. Es war ja nicht so, dass dieser Mann aus Fehlern lernte.

Er war heute nur hier, da ‚plötzlich’ die eigentliche Wache ausfiel und kein anderer zur Verfügung stand. Man konnte nicht alles dem Schicksal überlassen. Manchmal musste man diesem etwas unter die Arme greifen, aber es rächte sich gerne. So saßen sie noch immer im Vorgarten, in dieser eintönigen Muggelgegend und hofften auf ein Zeichen, dass Fletcher das tat, was sie von ihm erwarteten: Schlafen.

Ein Geräusch, einem Schnarcher gleich, durchschnitt kurz die Stille, bevor der Privet Drive wieder ruhig dalag. Bewegung kam in die vie Männer. Endlich hatten sie ihre Bestätigung.
 

„Das kam aus der Hecke. Bei Morgane, endlich. Die Wache schläft. Los, bevor die Ablösung kommt“ presste einer durch zusammengebissenen Zähnen und ging vor.
 

Eiligen Schrittes rauschten jetzt vier Schatten von Nr. 7 rüber zu Nr. 4. Geräuschlos schwang das kleine weiße Gartentor auf und nur gedämpft hörte man das Knirschen des Kies, als die Todesser zur Eingangtür schlichen. Erstaunt stellten die Männer fest, dass die Haustür nur angelehnt war. Sofort zogen sie aus den Tiefen ihrer schwarzen Roben Zauberstäbe und hielten sie bereit, bevor sie die Tür nach innen aufschwingen ließen.

Leise traten die Männer ein und schwärmten aus, doch die Küche, das kleine Gästeklo, sowie das Wohn- und Esszimmer lagen dunkel und verlassen da.
 

Nachdem sie das Erdgeschoss gesichert hatten, schlichen sie in die erste Etage. Zielsicher gingen sie auf das kleinste Zimmer des Hauses zu und öffneten die Tür. Der Vorderste blieb in dem Durchgang stehen und sah sich grob in dem Zimmer des Jungen um.

Er strich seinen letzten Gedanken. Das war kein Zimmer von einem Teenager, sondern eine Abstellkammer. Die wenigen Möbel, die als Einrichtung dienten waren alt, zerschlissen und teilweise kaputt. Sein Blick glitt zu dem schiefen Bett und stockte. Bis auf eine dünne, zerschlissene Decke und einer durchgelegenen Matratze war es leer. Noch einmal glitt sein Blick umher, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Der Raum war verlassen.
 

Mit einem Handzeichen wies er die anderen drei an sich umzusehen. Eilig schwärmten sie aus und kontrollierten die restlichen Räume der Etage. In den beiden Schlafzimmern fanden sie nur die schlafenden Dursleys vor, doch als die kleinste der Gestalten das Badezimmer überprüfte entrann ihr ein erstickter Schrei. Schnell schlug er sich die Hand vor den Mund und lauschte, selbst seine Gefährten hielten für einen Moment inne. Lautes Schnarchen jedoch zeugte davon, dass die Muggel weiterhin schliefen, die Eindringlinge unbemerkt geblieben waren.
 

Die Restlichen stießen nun zu ihm. Hätten sie nicht die Masken getragen, hätte man gesehen, wie ihnen die Gesichtszüge völlig entglitten, ihre teils schon blasse Haut noch einige Nuancen an Farbe verlor und sich ihre Augen im Schock und Unglauben weiteten.
 

Der Junge, wegen dem sie hier waren, lag, nur mit Shorts und einem weißen T-Shirt bekleidet, in der Badewanne. Seine Haut war weißer, als der Mond und schien wie aus Porzellan, während seine nassen Haare fransig in sein Gesicht fielen und die Lippen sich schon blau verfärbten. Das wäre alles nicht so schockierend gewesen, wenn das Wasser sich nicht blutrot gefärbt und der ganzen Szene einen irrealen Schein gegeben hätte.

Die Augen des Jungen waren geschlossen und er schien nicht zu Atmen, was sie das Schlimmste vermuten ließ. Sofort wurde der Knabe aus dem eiskalten Wasser gehoben und auf die weißen Fliesen gelegt. Dabei sahen die drei anderen durch den nassen Stoff, dass der gesamte Rücken offen sein musste, was ihnen das viele Blut erklärte.
 

Keiner von ihnen entdeckte die kleine Klinge, die unscheinbar hinter der Tür verborgen lag. Genauso wenig bemerkten sie den tiefen Schnitt über der Schlagader Harrys, an dessen rechtem Handgelenk. Er ging bei den ganzen anderen Verletzungen einfach unter, die die zarte, blasse Haut schändeten. Striemen, Schnitte und Verbrennungen bildeten hässliche Wunden, die teilweise schon begannen zu heilen, oder sich zu entzünden.

So lange hatten sie ihn beobachtet, doch dass es so schlimm war, hatte keiner auch nur geahnt.
 

Erleichtert atmete der Kleinste von ihnen aus, nachdem er Puls und Atmung kontrolliert hatte.

„Er lebt noch. Aber er ist sehr schwach. Wir sollten uns beeilen, bevor es zu spät ist.“

Er sah die anderen ernst an, was diese wegen der Maske zwar nicht sehen konnten, doch seine Gefühlsregung war klar in seiner leicht zitternden Stimme wahr zu nehmen, so wie die Sorge um den Jungen.
 

„Ihr zwei, packt seine Sachen“, befahl der Größte, während die restlichen beiden nickten und aus dem Bad verschwanden.
 

Keine Minute später waren sie mit einem Koffer zurück. Der Kleinste, der immer noch neben den Jungen kniete, hatte diesen mit ein paar gemurmelten Worten, sowie einer leichten, schwingenden Bewegung seines Zauberstabs getrocknet. Der mutmaßliche Anführer der kleinen Gruppe zog eine Zeitung aus seiner Robe, die er nun vor sich hielt. Einer der beiden, die den Koffer geholt hatten, nahm den bewusstlosen Jungen auf den Arm und wunderte sich darüber, wie leicht der doch war. Ein Kind war schwerer als der Schwarzhaarige. Aber darüber mussten sie sich später Gedanken machen. Wichtiger war es jetzt, dass die Wunden des Teenagers versorgt wurden, dann konnte man sich um dessen Untergewicht kümmern.
 

Drei Hände legten sich auf die dargebotene Zeitung. Im nächsten Augenblick waren die vier Todesser mit dem Jungen-der-lebt verschwunden und nichts wies noch darauf hin, dass sie je hier gewesen waren.
 

~oO~0~Oo~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sann
2008-10-08T17:43:59+00:00 08.10.2008 19:43
tolles kapi
ich bin gespannt wie es harry bei denn todessern geht
schreib schnell weiter
Von:  Silverphoenixdragon
2008-10-08T10:40:17+00:00 08.10.2008 12:40
Hey
Da bin ich auch schon wieder und ich muss sagen , wieder ein spannedes Kapitel.
Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht und was bei den Todessern geschehen wird. Wie es auch Harry ergehen wird.
^^

also lg deine sky


Zurück