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Sense of a Butterfly

von

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Erwachen

>>>Vorwort<<<
 

xX10. Oktober 2008Xx
 

Kommentare:
 

@sann: Schön das es dir gefällt.
 

@Sevara-Snape: Danke für dein Lob.
 

@DarkDragonheart: Himmel bewahr mich, natürlich nervst du nicht. Ich finde es absolut klasse, dass du dir vorgnommen hast meinem Baby so treu zu bleiben^^
 

*kiss*

MerlinsSake
 

~oO~0~Oo~
 

~*~ Erwachen ~*~
 

Die Sonne war noch dabei, sich müde zu erheben und den neuen Tag schleppend einzuläuten, als langsam sein Bewusstsein zurück an die Oberfläche seines Geistes schwemmte. Ihre Strahlen fielen durch hohe Fenster direkt auf das Bett, in dem Harry lag. Vorsichtig richtete sich der Junge auf, als ihm bewusst wurde, dass irgendwas anders war, etwas ganz und gar nicht stimmte, nicht so war, wie es hätte eigentlich sein sollen. Immer noch fühlte sich sein Körper heiß, fiebrig an, wie die letzten Tage, doch der brennende, pochende, drückende Schmerz war einem leichten Taubheitsgefühl gewichen. Sein Rücken kribbelte und sein Schädel dröhnte etwas, als hätte er zuviel Getrunken, aber er fühlte sich verhältnismäßig gut.
 

Verwirrt blieb er sitzen, als langsam die Erinnerungen träge wieder dahin dümpelten, wo sie eigentlich hingehörten, und dachte nach. Das erste was ihm klar wurde war, dass er nicht wusste wo er war. Hatte der Orden ihn gefunden und wo anders hingebracht? Nein, wohl eher nicht. Sie hatten den ganzen Sommer nur darauf geachtet, dass er sich nicht davon machte. Wie es ihm ging, war egal. Sein Verwandten hätten ihn nicht getötet, also warum sich sorgen?

Noch etwas sprach gegen den Orden. Wenn sie ihn gefunden hätten, erkannt hätten, was er versucht hatte, er wäre jetzt in ziemlichen Schwierigkeiten. So leicht entzog man sich ihm nicht, durchkreuzte seine Pläne.
 

Aber wer war es dann gewesen? Seine Freunde, seine richtigen Freunde, konnten nicht bis zum Haus durchdringen. Das hatten sie schon letztes Jahr versucht, erfolglos.
 

Aber dann blieben nur noch die Todesser übrig. Haben die vier es also doch noch geschnallt, dass seine Wache schlief?
 

/Ja ja, sicher bei den Dursleys. Keine Todesser, die einen entführen konnten. Kein Voldemort, der da auftauchen konnte. Blutschutz bla bla bla. Wirklich zuverlässig./

Sarkasmus, eine wirklich immer wieder erheiternde Lebenseinstellung.
 

Das hieße dann aber, dass er bei denen war. Jetzt verwunderte es ihn nur noch mehr, dass er in einem Bett und nicht auf feuchtem Stroh, in einer kleinen Zelle, tief in den hauseigenen Kerkern lag. Anscheinend wollten sie ihn lebend haben. Aber wozu? Vielleicht, damit der Lord mehr Spaß dabei hat ihn zu quälen? Dann sollte er nur kommen. So einfach würde er es dem Mann auch nicht machen, darauf konnte er wetten. Aber weshalb hatten sie all seine Wunden versorgt? Die meisten waren bestimmt nicht einmal tödlich gewesen. Aber vielleicht waren sie einfach nur überrascht, eventuell schockiert, wie er zugerichtet gewesen war.

Ein verächtliches Schnauben wollte sich seinen Weg bahnen, doch er unterdrückte es. Mitleid war das letzte was er brauchte, das letzte was er wollte. Warum konnte niemand ihn einfach in Ruhe lassen? Warum musste sich jeder in sein Leben einmischen? Ein bisschen länger, ein bisschen mehr Zeit und das Ergebnis wäre bestimmt ganz in dem Sinne des Lords gewesen, oder bestand der immer noch darauf ihn, Harry, selbst zu erlegen, wie eine Jagdtrophäe. Musste er dafür in tadellosen Zustand sein, damit der Sieg auch wirklich einer war? Oder steckte etwas ganz anderes dahinter?
 

Ein anderer Gedanke formte sich und nahm Gestalt an, Gestalt einer Hoffnung, dass vielleicht doch noch nicht alles vorbei war, es noch einen Sinn gab. Er war jetzt hier, vielleicht war es die Chance, die er sich nicht zu erdenken gewagt hatte, die Chance diesen Krieg zu überstehen, auf der richtigen Seite zu sein, die, deren Überzeugung mit seiner eigenen zu Vereinbaren war, und dennoch nicht zu kämpfen. Schnell schüttelte er den Kopf. Das war Wunschdenken. Selbst wenn sie ihn nicht mehr als Feind sahen, so würden sie doch wollen, dass er sich ihnen unterordnet, kämpft, verletzt, tötet, selbst wenn es für ihre Überzeugung, zum erreichen ihrer Ziele war. Er war zum Soldaten erzogen worden. Verschwendete Zeit, seiner Meinung nach.
 

Zuerst musste er sehen woran er bei ihnen war, dann konnte er seine nächsten Schritte weiter planen und vielleicht würden sie dann auch mal funktionieren. Für Dumbledore war er eine Waffe, eine Existenz, die er nur zu gerne beenden würde, wenn es ihm denn Mal gelingen würde.

Zynismus. Wahrlich keine Eigenschaft eines Gryffindors, lachte er in Gedanken.

Doch was war er für den dunklen Lord? Auch nur ein Mittel zum Zweck? Nein! Bevor er sich das nächste Mal als Machtinstrument missbrauchen ließ, würde er denselben Schritt erneut gehen, ohne jegliche Bedenken, sowie das letzte Mal. Und vielleicht hatte er auch mal Glück und es würde dann auch sein letztes Mal bleiben.

Schon wieder dieser Gedanke.
 

Vielleicht sollte er das Spekulieren fürs erste sein lassen und abwarten, was als nächstes auf ihn zukam. Und vielleicht war alles doch nicht so aussichtslos, wie gestern. Vielleicht gab es doch die mikroskopische Chance, dass er nicht noch mehr Leute, die ihm etwas bedeuteten, mit sich in den Abgrund zog.
 

Er stand auf und war froh, dass seine Beine ihn zu tragen schienen. Etwas wackelig, aber er stand. Jetzt offenbarte sich ihm jedoch ein neues Problem. Er kannte sich hier nicht aus und es schien niemand da zu sein, an dem er sich orientieren konnte. Wie er es doch hasste so hilflos zu sein. Wie hatte er sich nur darauf einlassen können? Seine verdammte Neugierde hatte ihn wieder in diese Situation gebracht, dass er jetzt hier stand und nicht weiter wusste. Sein ungestilltes verlangen herauszufinden, was vor sich ging, was wahr war.

Das war so Gryffindor.
 

Plötzlich vernahm er das Rascheln von Kleidung.
 

„Oh der junge Herr ist wach. Minky wird dem Meister sofort Bescheid geben.“

Harry erkannte die hohe piepsige Stimme einer Hauselfe auf der anderen Seite des Bettes. Sie klang nervös. Vielleicht war sie eingenickt, so dass sie bisher nicht bemerkt hatte, dass er wach war.
 

„Warte!“

Doch er vernahm schon das leise Plopp, das ihm sagte, dass sie weg und er alleine war. Kurz schloss er die Augen und strich sich mit einer Hand über das Gesicht. Das konnte ja was werden. Er musste einfach nur einen ruhigen Kopf bewahren, das war schon das ganze Geheimnis.
 

/Ok, dann eben alleine nach dem Bad suchen. Ich muss nur analytisch vorgehen. Links scheinen Fenster zu sein. Ich spüre die Strahlen der Sonne auf meiner Haut. Das bedeutet, dass wahrscheinlich rechts der Flur ist. Dementsprechend wird wohl ein Bad gegenüber vom Bett liegen./
 

Er hoffte einfach, dass alle Schlafgemächer ein eigenes Bad hatten, immerhin beriefen sich die meisten Anhänger dieser Seite auf eine lange Reihe adeliger Vorfahren, da war doch das das mindeste, was er bei der Planung deren Wohnsitze erwarten konnte.

Vorsichtig ging Harry am Bett lang. Am Fußende angekommen, tapste er bedacht durch den Raum, darauf achtend nicht plötzlich über eine Teppichkante oder dergleichen zu stolpern. Sein Fuß berührte etwas Großes, Stabiles. Seine langen, feingliedrigen Hände tasteten über den Gegenstand. Eine glatte, kühle, aber weiche Oberfläche.
 

/Eine Ledercouch/, stellte er verwundert fest, als er die Konturen nach glitt.
 

/Wenn die jeden Gefangenen so behandeln, hätte ich mich auch eher erwischen lassen können/, schoss es sarkastisch durch seine Gedanken.
 

Er tastete sich weiter und ging so um diese herum. Der Raum schien groß zu sein, doch mittlerweile hatte er es geschafft ihn zu durchqueren und war an der Wand angekommen. Irgendwann war weiter rechts auch eine Holztür gefunden und geöffnete.

Als er eintrat spürte er kalte, glatte Fliesen unter seinen Füßen. Viel versprechend. Gut, Harry hatte das Bad gefunden, jetzt war das Klo das nächste Ziel.

In der Hoffnung, nicht in eine im Boden eingelassene Badewanne zu stürzen, wer weiß was für ein Schnickschnack hier Standart war, setzte er seine Expedition fort.
 

~*~

Der Junge tapste zurück zu dem Waschbecken, das er schon entdeckt hatte. Er tastete die Umgebung ab, bis er eine Dose fand. Mit den Fingern fuhr er über die Oberfläche. Ein Etikett war darauf und sagte ihm, dass es Seife war. Mandel.
 

Wieder einmal dankte er Neville in Gedanken. Ohne ihn wäre er schon lange aufgeflogen, auch wenn es ihn immer noch wunderte, dass er es nicht war. Dieser herzensgute und manchmal immer noch etwas tollpatschige Junge hatte letztes Jahr den Zauber gefunden, der es Harry möglich macht zu lesen.

Oh ja, seine Brille war er endlich los, denn mit ihr konnte er auch nicht mehr sehen, als ohne und auch nicht weniger. Weniger von Nichts blieb Nichts.
 

Seit letztem Sommer konnte Harry nämlich überhaupt nichts mehr sehen. Er war blind. Aber niemanden war etwas aufgefallen und wenn haben sie es wahrscheinlich nicht für weiter wichtig erachtet. Kaum jemanden kümmerte es, wie es ihm ging, was mit ihm war, solange er funktionierte und das tat er noch. Nur wenige hatten die Augen nicht verschlossen. Neville war einer von ihnen und mit ihrer Hilfe hatte er den Rest im Dunkeln gelassen.

Welch Ironie.
 

Letztes Jahr hatte Neville sich auf der Zugfahrt zu ihm gesetzt, als er alleine in seinem Abteil gewesen war, Ron und Hermine ihren Pflichten nachgehend. Harrys Augen konnte man es nicht ansehen, dass er mit ihnen nichts sehen konnte. Sie waren nicht trüb oder milchig. Sie waren nicht starr oder unfokussiert. Sie waren wie immer, nur die Bilder, die sie sahen, ereichten nie sein Gehirn. Der Junge hatte es jedoch an Harrys Gesten erkannt. Einfache Dinge. Wie er sich bewegte.
 

Den Sommer über hatte er zwar gelernt damit klar zu kommen, aber die ungewohnte Umgebung hatte ihn verunsichert. Das Haus im Ligusterweg kannte er in und auswendig, so oft hatte er auch die kleinste Ecke davon putzen müssen. Nein, dort musste er nichts sehen um sich zu Recht zu finden. Doch seit die Welt in Dunkelheit versank, hatte er festgestellt, dass seine ganzen anderen Sinne viel empfindlicher geworden waren. Seit er sechzehn war, waren sie sogar noch intensiver, noch genauer, noch präziser geworden. Es waren vor allem Geräusche nach denen er sich richtete. Gerüche und Geräusche.
 

Als Harry dann auf Neville traf, hatte dieser ihn trotzdem sofort durchschaut.

Auch Nevilles Großmutter sah immer schlechter, daher kannte er die Zeichen, wusste worauf er achten musste. Deswegen kannte er auch diesen einen Zauber. Es war so ähnlich wie bei Muggeln. Harry las jetzt mit den Händen, nur dass er dafür keine spezielle Schrift brauchte.
 

Das ganze Jahr hatte Neville ihn unterstützt, wo er nur konnte, um zu verbergen, dass Harry nicht sehen konnte. Es war eine Schwäche, die ihm wahrscheinlich das Leben gekostet hätte, hätte jemand davon erfahren. Es war eine Schwäche die bald überall bekannt geworden wäre. Man hätte nach der Ursache gesucht und das Letzte was er wollte war, dass irgendjemand sie fand.
 

Harry schmunzelte, als er sich daran erinnerte, wie Neville versucht hatte ihn daran zu hindern Quidditch zu spielen. Doch gerade das wollte und konnte er nicht aufgeben. Es wäre zu sehr aufgefallen, wenn er seine Position des Suchers aufgegeben hätte. Es hätte Fragen aufgeworfen, Fragen die er nicht hätte beantworten können. So haben weder Dumbledore, Ron oder Hermine gemerkt, was mit ihm los war. Sogar Snape und Malfoy, die ihn bisher immer durchschauen konnten, die ihn, neben Neville, irgendwie sogar am besten kannten, hatte er täuschen können, wahrscheinlich weil die Beiden genug eigene Probleme gehabt hatten.
 

Doch jetzt war er bei Voldemort, direkt unter der Beobachtung von allen, die ihn eigentlich hassten, die er bis vor einiger Zeit auch noch gehasst hatte. Seit dem letzten Sommer hatte sich seine Weltanschauung jedoch geändert. Seither wusste er, dass er in einer Lüge lebte. So hatte Harry die Wahrheit gesucht und erkannt, doch der Preis für den Anstoß war sein Augenlicht gewesen.
 

Durch Geräusche von Schritten wurde der Junge aus seinen Gedanken gerissen.
 

„Wo ist er?“

Eine aufgebrachte, tiefe Männerstimme halte durch das Zimmer in dem er aufgewacht war. Harry verdrehte die Augen. Wo sollte er schon sein? Doch dann grinste er. Jetzt hieß es dem Lord auf die Nerven zu gehen und er würde es genießen.

Schwungvoll öffnete er die Tür zum Bad und trat nur in Boxershorts in das Zimmer.
 

„Tu was gegen deine Launen.“

Sofort hatte er die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Es waren zwei, unverkennbar wer. Seine Narbe ließ keinen Zweifel, wer der erste von ihnen war. Der vertraute Geruch nach Kräutern konnte nur von dem griesgrämigen Mann kommen, der in Hogwarts ihn und seine Mitschüler in der schwierigen Wissenschaft und exakten Kunst des Zaubertränkebrauens, wie er einst so schön formulierte, lehrte. Griesgrämig und unfair, aber durchaus Kompetent. Einer der wenigen Lehrer auf Hogwarts, die was von ihrem Fach verstanden.
 

„Das heißt übrigens guten Morgen erstmal. Guten Morgen Professor. Darf ich erfahren, was ich hier eigentlich verloren habe? Ich kann mich nicht erinnern, von euch zum Tee eingeladen worden zu sein.“

Der dunkle Lord musterte den frechen Jungen, der in der Tür zum anliegenden Bad stand. Der Knabe war ungefähr so groß wie er. Vielleicht zwei, drei Zentimeter kleiner, also um die 1.85 m. Lange, schlanke Beine, ein schmales Becken, leichte Bauchmuskeln und das alles von einer zarten Blässe, die einen schönen Kontrast zu diesen schwarzen verstrubbelten, aber leicht gelockten Haaren bildete, nicht mehr so ungesund wie die beiden letzten Tage.
 

Vor allem schien es ihm besser zu gehen, dass er sich wieder derart aufmüpfig verhalten konnte. Er war nur etwas mager. Wahrscheinlich hatte er bei den Muggeln kaum was bekommen, aber das sollte wieder in den Griff zu bekommen sein.

Seine grünen Augen funkelten angriffslustig wie Smaragde, doch sah er keinen von ihnen direkt an. Warum war es ihm eigentlich nicht schon aufgefallen, als er ihn versorgt hatte, wie gut der Junge aussah? Wahrscheinlich, weil er einfach zu schockiert von dessen Zustand gewesen war. Aber irgendwas schien immer noch zu fehlen. Doch er kam nicht darauf, was es war.
 

Das Ganze Verhalten des Jungen verschlug ihm regelrecht die Sprache. Dieses sichere Auftreten, die melodische Stimme und wieder kämpfte er, zeigte dass er keine Angst hatte, obwohl er nicht wissen konnte wo er genau war und was sie von ihm wollten, zeigte seine Krallen. Bisher hatten es niemand gewagt ihm die Stirn zu bieten, der so verwundbar, so schutzlos war, wie dieser Junge in dem Moment. Wenn ihn jemand respektlos entgegentrat, auf diese freche Art und Weise, würde dieser bereits unter dem Cruciatus schreien. Doch der Junge war nicht irgendwer.

Schnell gewann der Lord seine Fassung wieder und ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken.
 

„Mir scheint es, dass der Löwe selbst in der Schlangengrube noch brüllt. Setz dich aufs Bett, damit ich mir noch mal deine Verletzungen ansehen kann.“
 

„Wie aufmerksam“ kam es bissig zurück, doch Harry bewegte sich nicht vom Fleck.
 

„Wir können dich natürlich auch hier her tragen und an das Bett fesseln, wenn du unbedingt möchtest.“

Die Stimme des Lords klang amüsiert, während der andere Mann weiterhin schwieg und das ganze beobachtete, bereit im Ernstfall einzugreifen.
 

Harry schnaubte, ging dann aber vorsichtig zurück zum Bett. Zum Glück hatte er schon immer ein äußerst präzises Gedächtnis und räumliches Vorstellungsvermögen, sodass er noch die Entfernung und die Strecke zurück einschätzen konnte. Er hörte wie der Lord, der beim Bett zu stehen schien, etwas auf die Matratze stellte, vielleicht eine Art Tasche, eine Heilertasche womöglich. Snape hingegen, der an der gegenüberliegenden Wand von den Fenstern stand, hob skeptisch die Augenbrauen.
 

„Sie bewegen sich so vorsichtig Potter. Haben Sie noch Schmerzen?“
 

„Nein“ war die knappe Antwort.

Die dröhnenden Kopfschmerzen, welche durch die Anwesenheit des Lords entstanden, schob er bei Seite.
 

Grummelnd besah Voldemort sich noch mal seinen Rücken. Er war sichtlich zufrieden mit sich selbst. Alles war gut verheilt. Nur noch wenige rosa Stellen erinnerten an die Gräuel. Immerhin hielt der Bengel still. Er reichte ihm ein Shirt, dass der Junge sich überzog.
 

„Gut. Es ist alles verheilt. Ich stell stelle dir eine Salbe auf den Nachtisch mit der du deine Narben versorgen kannst. Nach ein paar Tagen sind die dann auch verschwunden.“

Harry hörte wie ein schwerer, tönerner Topf auf das Holz von dem Nachtkästchen gestellt wurde.
 

„Sie haben uns vorgestern ganz gut ins Schwitzen gebracht Potter.“

Vorgestern? Er war wohl länger weg gewesen, als er gedacht hatte.
 

„Also wirklich. Habe ich darum gebeten? Wenn ich euch zu anstrengend bin, dann könnt ihr mich ja auch wieder gehen lassen.“
 

„Wohl eher nicht“ kam es trocken zurück.
 

„Und was habt ihr jetzt mit mir vor? Glaubt nicht, dass ich bei irgendwas helfe oder euch dankbar bin. Es war nicht mein Wunsch hier aufzuwachen und diesen Tag hier zu erleben.“
 

„Oh entschuldigen sie Mister Potter, dass wir ihnen ihr Leben gerettet haben, an dem sie bisher immer so hingen.“

Die Stimme Voldemorts triefte grade zu vor Spott.
 

/Halt mal. Am Leben hängen? Wie kann er davon reden, dass ich am Leben hängen würde, wenn er doch den Schnitt… Halt mal. Sekunde. Hat er vielleicht... na toll, ja natürlich hat er es übersehen. Wahrscheinlich hat er rein präventiv erst einmal einen Heiltrank … um die leichten Wunden zu entfernen, damit er die schweren … sie haben es übersehen. Merlin, wer ist hier eigentlich blind?/

Der Junge stöhnte auf und verdrehte genervt die Augen.
 

„Ich hänge also am Leben. Nun gut, dann sagt mir mein anscheinend noch vorhandener Selbsterhaltungstrieb, dass ich grade von euch zweien lieber sehr weit weg sein möchte. Die Hölle will ich so schnell nicht wieder sehen, wenn ihr mich unbedingt wieder zurückholen musstet. Könnt ihr mich nicht einmal zufrieden lassen?“

Harry war aufgesprungen und schrie die beiden Männer am Ende an. Nicht einmal in Ruhe sterben konnte er. Warum gönnten sie ihm nicht einmal das bisschen Frieden? Warum machten sie es sich und ihm unnötig schwer?
 

„Hüte deine Zunge, wenn du mit mir sprichst. Du warst mehr tot als lebendig, als man dich hier her gebracht hatte. Du hättest die Nacht nicht überlebt. Sei lieber dankbar.“
 

„Na klasse. Als würde es mir grade hier, grade hier auf dieser ganzen beschissenen Welt, besser gehen. Ich will nicht hier sein. Lasst mich verdammt noch mal gehen. Was bringt es euch mich am Leben zu halten? Bisher wart ihr mit dem Umstand auch nie sonderlich zufrieden. Also warum müsst ihr grade jetzt eure barmherzige Seite entdecken und mich retten, wo ich kurz davor war endlich das Zeitliche zu segnen? War das nicht immer in eurem Sinn?“

Verzweiflung, Verwirrung, Nicht-Verstehen sprach aus der Stimme von Harry. Wieso bekam er nicht seinen Frieden? Wieso wurde er von einem Käfig in den nächsten gesteckt? Tränen bildeten sich in den smaragdgrünen Augen und bahnten sich ihren Weg über die blasse Haut seiner Wangen hinunter auf sein T-Shirt, das er von dem Lord bekommen hatte, während seine Augen wütend funkelten. Den Blick hatte er immer noch fest auf die Gestalt des Lords gerichtet.
 

Die Männer verstanden die Worte, jedoch nicht in ihrem vollen Ausmaß. Für sie klang es nicht danach, dass Harry die Welt der Lebenden verlassen wollte, da sie die Zeichen der Nacht in der sie ihn gefunden hatten, nicht bemerkt hatten. Für sie klang es mehr danach, dass er lieber Tod, als in ihrer Gewalt wäre. Dem Jungen schien nicht klar zu sein, dass es nicht das war, was sie von ihm wollten.

Als sie schwiegen spürte Harry, dass sie ihn nicht verstanden und vergrub die Hände in seinen Haaren, als er seinen Kopf verzweifelt in den Nacken warf.
 

„Du bist hier kein Gefangener, sonder ein Gast“, sprach Voldemort nun wieder etwas sanfter.

Harry sah in die Richtung des Lords.
 

„Wenn ich ein Gast bin, kann ich ja wieder gehen.“
 

„Nein“, kam es eiskalt von dem Professor.
 

„Also doch Gefangener.“
 

„Du kannst dieses Zimmer für die Zeit deines Aufenthalts behalten. Doch wirst du es ohne Begleitung nicht verlassen. Deinen Zauberstab behalten wir, bis du lernst dich zu benehmen.“

Das Zwischenspiel von Potter und Snape überging der Lord einfach.
 

„Jetzt möchte ich eine Erklärung, wer dich so zugerichtet hat?“

Harry schnaubte verächtlich. War das nicht offensichtlich? Immerhin hatten sie ihn doch aus dem Haus seiner Verwandten geholt. Gut, Voldy wollte Spielchen spielen, dann spielte er mit. Verarschen konnte er sich auch alleine.
 

„Was geht es dich an, was ich in meiner freien Zeit so treibe?“

Rot glimmten die Augen des Lords auf. Der Junge forderte es grade zu heraus. Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Knaben, der keinerlei Reaktion darauf zeigte, sondern ihn weiter anfunkelte, auf das er einfach verschwand, sich in Luft auflöste.

Der Tränkemeister blieb weiterhin ruhig stehen, doch er war jederzeit bereit einzugreifen, wenn es nötig wurde.
 

„Du liebst also Schmerzen? Da kann ich dir gerne behilflich sein. Ich will doch dass du dich hier wohl fühlst.“

Harry schloss die Augen und breitete die Arme leicht aus.
 

„Tu was du nicht lassen kannst. Es gibt schlimmeres als die Unverzeihlichen.“

Der dunkelste Zauberer erstarrte, fassungslos. Blickte zu dem Jungen, der nicht einmal zu versuchen schien, dem Fluch auszuweichen zu wollen, sondern einfach auf ihn wartete.

Der andere hingegen zog die Augenbrauen zusammen. Schlimmer als ein Unverzeihlicher, hatte der junge Potter gesagt. Das sagte eine Menge über die Art und Weise aus, wie der Junge zu seinen Verletzungen kam.
 

„Ich glaube für heute reicht es euer Lord. Mr. Potter sollte sich nicht zu sehr aufregen in seinem Zustand.“

Tom fasste sich wieder und senkte seinen Arm. Severus hatte Recht.
 

„Zieh dich an. In einer 1/4 Stunde schicke ich Regulus zu dir, damit er dich zum Frühstück abholt. Snape komm.“

Dieser nickte kurz zu dem Jungen, bevor er Tom aus dem Raum folgte und die Tür sorgsam hinter sich schloss.

Als der Professor seinen Freund eingeholt hatte, sah er in dessen abwesend wirkendes Gesicht.
 

„Riddle? Ist alles in Ordnung? Ich hatte dir gesagt, dass Potter nicht einfach sein wird.“

Doch der Angesprochene reagierte nicht. Der Tränkeprofessor schüttelte den Kopf. Er ließ den Lord alleine, da er stark bezweifelte, das dieser Regulus Bescheid geben würde in diesem Zustand, so entschloss er sich das selbst in die Hand zu nehmen. Eine harte Zeit würde auf sie alle zu kommen, solange der Junge hier blieb.
 

~oO~0~Oo~



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-10-11T18:57:01+00:00 11.10.2008 20:57
Oh man, Harry ist also Blind, wie hat er es geschafft
in Hogwarts zurechtzukommen??? Vor allem wenn er mal
alleine unterwegs war.

Das kann ja noch heiter werden. Ob Snape das mit dem
Zustand von Harry's Augen herausbekommt???

Mach schnell weiter.

LG
Sevara-Snape
Von:  sann
2008-10-10T17:55:38+00:00 10.10.2008 19:55
tolles kapi
warum habe ich das gefühl harry wird voldi in den wahnsinn treiben?
wieso haben sie nicht festgestellt das er blind ist
schreib schnell weiter
Von:  Silverphoenixdragon
2008-10-10T14:26:28+00:00 10.10.2008 16:26
Japp
Und ich bin wieder da ^.,-
Und schön das ich dich damit nicht nerve
Oh ja da hat ja unser Harry mal sofort gezeigt das er nicht so will wie die anderen
Bin mal gespannt wie es weitergeht und was tom macht dem Kleinen ^,-
Hmm ich hoffe du wirst noch mehr schöne harry ffs schreiben
Und wieder bis zum nächsten Kapitel ^,-
Von:  aYaKaShI
2008-10-10T10:56:08+00:00 10.10.2008 12:56
tolles kapitel
ich frage mich was sie machen werden wenn sie herausfinden dass harry versucht hat sich umzubringen und wann und wie sie herausfinden dass er blind ist
ich hoffe du schreibst bald weiter

lg aya


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