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Ein neuer Niemand

von

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Kapitel 4

Kapitel 4: Ich werde nicht versagen!
 

"In Ordnung dann woll'n wir mal", grinste Xigbar und legte einen Hebel an der Wand um.

Xancira war wieder im Trainingsraum und tippte immer wieder nervös mit dem Fuß auf den Boden. Sie hatte ihre Ohren gespitzt und hörte auf jedes Geräusch. Das leise Klicken des Hebels hallte in ihrem Kopf wider, wie ein schwerer Schlag auf harten Stein. Kurz darauf erschienen die ersten Dämmerlinge im Raum, zusammen mit einigen Schattenlurchen.

Ein weiteres Mal wich die Braunhaarige den Angriffen aus, geschickter wie am Vortag, aber Xigbar hatte trotzdem nicht mehr übrig als ein verzweifeltes Seufzen.

"Jetzt benutz doch mal deine Fähigkeiten", gab der Mann mit der Augenklappe von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Die Nummer 15 lächelte hilflos und vollführte einige hektische Gesten mit den Händen, doch ein Kraftfeld wollte sie einfach nicht zustande bringen. Den Moment der Unachtsamkeit ausnutzend, rammte ihr einer der Schattenlurche seine Hände in den Unterleib und Xancira blieb für einige Sekunden die Luft weg. Schnell bildete sich ein regelrechtes Knäuel um das Mädchen, bis sich der Freischütz erbarmte und bedenkenlos einmal mitten hinein feuerte.

Voller Panik stoben die Herzlosen auseinander und gaben den Blick auf die Neue frei. Zusammengekauert hockte sie auf dem Boden und öffnete vorsichtig die Augen als sie merkte, dass die kleinen Monster von ihr abließen.

"Steh auf", brummte die Nummer 2 und schlug die Hand vors Gesicht, "Das darf ja wohl nicht wahr sein... Versuchst du überhaupt dich zu verteidigen?"

"Ja, schon", murmelte Xancira, "Aber wie soll ich mich denn ohne Waffen überhaupt richtig verteidigen?"

"Benutz doch mal dein Gehirn", er stockte, als er zu dem Mädchen schaute, "Ist ja schon gut. Wir versuchen mal was anderes... bereit?"

"Wofür?... Aaaahh!", schrie die Braunhaarige erschrocken und schaute auf das qualmende Loch in der Wand hinter sich.

"Na na... nicht unachtsam werden", lächelte der Mann mit der Augenklappe und feuerte gleich noch ein paar Mal.

Xancira hatte sich vom ersten Schock noch nicht erholt, da musste sich schon zur Seite hechten, um nicht von den Projektilen getroffen zu werden. Hektisch rollte sie sich seitwärts ab und stolperte danach mehr weiter, als dass sie wirklich lief. Immer wieder spürte sie einen Windhauch nur kurz vor oder hinter sich. Ein ums andere Mal hatte sie das Gefühl, als würde eine heiße Nadel durch ihre Haut fahren und der Mantel zerriss an einigen Stellen. Unter dem schwarzen Stoff kamen rote Striemen zum Vorschein.

Xigbar hatte keinesfalls vor das Mädchen zu verletzen und zielte deshalb sehr knapp. Gleichzeitig zählte er die Schüsse, um hinterher überprüfen zu können, wie vielen der Schüsse die Neue ausweichen konnte.

"Konzentrier dich!", rief er jedes Mal, wenn wieder ein Schuss die Haut der Braunhaarigen striff.

"Ich versuch's ja", kam die Antwort meistens panisch zurück.

Die Nummer 15 hoffte inständig, dass der Freischütz sich endlich erbarmen würde und aufhörte, doch seine Kugeln wollten nicht enden und so hielt ihre Tortour an. Schließlich stolperte sie, doch Xigbar hielt nicht inne, wie er es sonst die letzte Stunde über getan hatte, sondern zielte diesmal etwas präziser. Vielleicht brauchte es nur eine gefährliche Situation, um die Fertigkeiten der Kleinen hervor zu kitzeln, so wie es bei Larxene der Fall gewesen war.

Die Augen weit vor Schreck geöffnet, hatte die Braunhaarige keine andere Möglichkeit als zu versuchen ein Kraftfeld zu erschaffen. Sie malte einen Kreis vor sich und tatsächlich prallte die Kugel daran ab. Doch diesmal war es anders als wie zuvor bei der Nymphe. Es war fast so, als könnte Xancira dieses Ding vor sich berühren. Fasziniert streckte sie die Hand danach aus und tippte leicht dagegen. Nichts geschah, die Illusion verschwand und das leicht verschwommene Blickfeld wurde wieder klar.

Der Freischütz war mindestens genauso überrascht, wie die Niemand und hatte kurz aufgehört zu schießen. Jetzt war er jedoch neugierig, wie sich die ganze Sache entwickeln würde und begann das Tänzchen von vorn.
 

"Schade..."

"Trottel..."

"Das war doch keine Absicht...."

"Das nützt mir jetzt auch nichts. Autsch! Sei gefälligst vorsichtig!"

Luxord lehnte an der Wand neben der Tür zum Krankenzimmer und lauschte mehr als amüsiert dem Streitgespräch. Gut eine halbe Stunde ging das jetzt schon so. Xigbar hatte zweifelsohne seinen Spaß mit der Kleinen gehabt und diese durfte das jetzt wieder ausbaden.
 

"Hör endlich auf so rumzustrampeln!", ermahnte Xigbar die Braunhaarige und drückte sie unsanft wieder auf das Bett, sodass sich ihre Nase in das Kissen grub. Auf dem Bauch liegend und ohne Hose, nur mit Unterhose und Pullover, ließ die Nummer 15 die unsanfte Behandlung des Freischütz über sich ergehen.

Der letzte Schuss des Training hatte sie am rechten Oberschenkel erwischt und Xigbar hatte lauthals gelacht, da er gedacht hatte, dass Mädchen wäre wieder über ihre eigenen Beine gestolpert. Schließlich war die neue Niemand jedoch nicht wieder aufgestanden und er hatte das Blut bemerkt, welches langsam durch den dunklen Stoff gesickert war...

Und jetzt waren beide im Krankenzimmer. Während die Nummer 2 mit einer Pinzette und einem Wattebausch die Wunde desinfizierte, schaute Xancira immer wieder zum Nebenbett. Dort lag, bandagiert wie eine Mumie, Demyx, und schlief ruhig.

"Wer hat ihn eigentlich wieder zusammengeflickt?", wollte die Braunhaarige wissen und hätte sich wohl schuldig fühlen müssen, tat es aber nicht.

"Soweit ich weiß, war es Zexion, nachdem Marluxia sich geweigert hat. Als ob sich unser Blumenjunge überhaupt mal herablassen würde, sich um irgendjemanden zu kümmern außer seinen geliebten Pflänzchen und Larxene."

"Haben die beiden was miteinander?", grinste Xancira und zuckte kurz darauf schmerzerfüllt zusammen.

Xigbar hatte angefangen zu lachen und dabei mit der Pinzette zu fest aufgedrückt. Doch anstatt sich zu beschweren wie zuvor, blieb das Mädchen ruhig liegen.

"Alles in Ordnung?", wunderte sich die Nummer 2.

"Ja, schon gut...", murmelte die Nummer 15 und schloss einen Moment lang die Augen. Sie hörte Schritte auf dem Boden, der Freischütz entfernte sich. Dann ein Quietschen vom Schrank her. Er kam zurück, die Matratze bog sich nach unten. Wie eigenartig die Welt auf einmal anmutete, wenn man nichts sah.

Es folgte ein Brennen und schließlich packte der Freischütz ein Pflaster auf die Wunde.

"Fertig! Das war's", zum Abschied folgte noch ein Klaps auf die nackten Schenkel, bevor der Niemand verschwand.

"Bäh!", brüskierte sich Xancira und zog ihre Hose wieder an.

"Du stimmst mir doch zu, oder Demyx? Ihr scheint mir ein wenig einsam zu sein, wenn ich bedenke wie sich Axel und Roxas heute Morgen aufgeführt haben... fast wie ein Liebespaar..."

Keine Reaktion, der blonde Niemand schlief immer noch, oder? Just in dem Moment als Xancira Demyx ansah, atmete dieser etwas zu hektisch aus um noch zu schlafen.

"Bist du wach?"

Ein leises Brummen kam vom Bett her.

"Vielleicht sollte ich... warte mal...", die Braunhaarige fummelte den Verband vom Mund des jungen Mannes und wundert sich, als darunter keinerlei Verletzungen zum Vorschein kamen.

"Danke...", grinste die Nummer 9 erleichtert, "Es wurde langsam echt stickig drunter. Außerdem juckt meine Nase... könntest du eventuell?"

Das Mädchen zuckte mit den Schultern und begann dann die Nase des blonden Niemands zu kratzen.

"Herrlich...", schnurrte dieser schon fast.

"Warum hat man dir den Mund verbunden?"

"Zexion meinte ich hätte zu viel gejammert", antwortete Demyx mit Hundeaugen.

"Was genau hat Marluxia mit dir angestellt?", hakte die Nummer 15 weiter nach.

Bei der Erwähnung des Namens des Rosahaarigen, zuckte die Nummer 9 zusammen und machte plötzlich einen mehr als verängstigten Gesichtsausdruck.

"Tut mir leid", entschuldigte Xancira sich schnell und legte den Verband wieder über den Mund, als der blonde Niemand anfing jämmerlich herum zu winseln.

"Deshalb also", schoss es ihr nur durch den Kopf und huschte aus dem Zimmer. Draußen vor der Tür überprüfte sie die Belastbarkeit ihres Beines. Na... das ging doch ganz gut.

Leicht betreten schaute sie den Gang auf und ab. Vielleicht hätte sie Demyx nicht so einfach allein lassen sollen. Ihr Körper kribbelte leicht.

"Was für ein seltsames Gefühl..."

Als sie wieder in die andere Richtung schaute, stand dort der Blauhaarige Niemand und las in einem aufgeschlagenen Buch, welches er in den Händen hielt.

Es folgte eine peinliche Pause bevor die beiden anfingen miteinander zu reden.

"Ähm... wie... hast du... Portal?", stammelte Xancira und konnte sich nicht erinnern, den kleinen Mann den Gang runter gekommen zu sehen haben.

"In der Tat", erwiderte Zexion und klappte das Buch zu, welches sich danach einfach in Luft auflöste. Den fragenden Blick der Neuen ignorierend fuhr er einfach fort: "Man hat mich angewiesen dir alles zu zeigen, da die Nummer 2 im Moment nicht auffindbar ist. Zudem fallen ja jede weiteren Trainingseinheiten für diesen Tag aus, was mir genug Zeit gibt, dich ausführlich einzuführen."

"Na endlich!", platzte es aus der Braunhaarigen heraus. Wie lange hatte man denn noch vor gehabt sie im Dunkeln tappen zu lassen.
 

„Ich denke es ist das Beste wenn ich einfach ganz vorne anfange... Also wie ich bereits bei unserem ersten Treffen erklärt habe, sind die Mitglieder dieser Organisation Niemande. Wesen die kein Herz haben und lediglich die Hülle der Jemande darstellen, also im Prinzip den zurückgelassenen Körper. Viele von uns können sich nur an Bruchstücke aus dem echten Leben erinnern. Diese plötzlich auftretenden Momente können für Verwirrung sorgen, wunder dich also nicht über 'Halluzinationen', wie es ein gewisser Niemand vor einiger Zeit dieses Phänomen nennen musste. Ich würde sie eher als 'Flashbacks' bezeichnen. Soweit verstanden?“, Zexion blickte kurz zur der Braunhaarigen, um deren Nicken wahr zu nehmen und setzte den Monolog dann fort, „Unsere Nummer 1 hast du ja schon kennengelernt, wie die meisten anderen, nehme ich an. Nur die Namen dürften dir noch unbekannt sein und die spezifischen Fähigkeiten. Gut... Unsere Nummer 1 also, Xemnas, ist das Oberhaupt der Organisation und Gründer. Er ist ein wenig egozentrisch und sein Element ist die Dunkelheit. Ich würde vorsichtig im Umgang mit ihm sein, er duldet nur solche in der Organisation, die etwas leisten und ihren Wert bewiesen haben. Auf besondere Fähigkeiten ist er immer ganz wild und er fordert absolute Disziplin und Gehorsam. Erfüllte Missionen sind auch überaus wichtig. Merk dir auch, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Vermeide also unnötige Kommentare in seiner Gegenwart.

Die Nummer 2, Xigbar...“

„Ja, Sempai-sama...“

“Ja, dein Instruktor. Wird hier allgemein der Freischütz genannt und liebt es nach allen möglichen Dingen zu schießen, auch nach gewissen Organisationsmitgliedern... leider. Gut, da du ihn ja kennst, reicht das an Erklärungen.

Die Nummer 3, Xaldin, hat das Element Wind und er hört nur auf diejenigen die über ihm stehen, also nur auf zwei hier, bevor du vor lauter mathematischer Inkompetenz noch versäumst mir weiter zu zuhören."

Dieses Kommentar war lediglich von seinen Lippen gekommen, da Xancira tatsächlich angefangen hatte mit den Fingern abzuzählen.

Genervt seufzte die Nummer 6 und räusperte sich, um die nötige Aufmerksamkeit wieder ein zu fordern: "Er ist der Große mit der dunklen Haut und den Rastalocken. Seine Waffen sind Speere, die er im Kampf geschickt gleichermaßen zum Angriff und zur Abwehr einsetzen kann. Sein 'Spitzname' ist auch der wirbelnde Lanzenträger. Vielleicht wirst du auch noch mit ihm trainieren, das weiß ich nicht genau. Bei deinem jetzigen Trainingsstand, hoffe ich jedoch, dass dies nicht der Fall sein wird."

"Das war jetzt aber gemein", beschwerte sich die Nummer 15.

"Hör einfach weiter zu... Also... Die Nummer 4, genannt Vexen, ist der Wissenschaftler in der Organisation und tüftelt zumeist in seinem Labor an neuen Apparaten und ist deshalb nur selten zu sehen. Seine Waffe ist ein Schild und er benutzt Eis für seine Angriffe."

"Frage!"

"Ja... bitte?", brummte Zexion wiederum genervt.

"Hat jedes Mitglied der Organisation eine eigene Waffe und so einen seltsamen Spitznamen?"

"In der Tat, außerdem..."

"Warum hab ich dann noch keine Waffe? Kann man sich die irgendwo aussuchen? Ich hätte eigentlich gerne ein Schwert oder so was ähnliches", bemerkte die Braunhaarige und schaute nachdenklich nach oben.

"Man kann sich die Waffe nicht aussuchen. Die Mitglieder der Organisation erschaffen sich mithilfe ihrer Fähigkeiten ganz eigene Waffen, dabei ist das Ergebnis nicht immer unbedingt vorhersehbar, da es sich nicht nach dem Wunsch des Niemands richtet, sondern nach der Eignung für den jeweiligen Anwender."

"Also sind die Waffen der Niemande sozusagen eine Interpretation ihrer ganz eigenen Kampfstile und Talente?"

Zexion war über dies präzise Aussage überrascht, ließ sich jedoch nichts anmerken: "Ja, so könnte man das sagen."

Um nicht noch weitere sinnlose Fragen zu provozieren fasste Zexion den Entschluss sich möglichst kurz zu fassen.

"Also weiter im Text. Die Nummer 5 ist Lexaeus, auch der stille Held genannt. Seine Waffe ist ein überdimensionales Schwert. Sein Name rührt übrigens davon her, dass er keine unnötigen Worte verschwendet, was ich sehr an ihm schätze..."

"Schon verstanden... ich halt ab jetzt meine Klappe...", nuschelte die Niemand kleinlaut.

"Danke. Die Nummer 6 ist meine Wenigkeit, Zexion, oder auch der Intrigant im Verborgenen", ein Kichern von Hinten, dann plötzliche Stille, als er sie mit strengen Augen ansah, "Ich besitze im Grund keine richtige Waffe. Das Buch, welches ich des öfteren studiere dient mir als Medium für meine illusionistischen Fähigkeiten. Ich erschaffe Trugbilder und bin darüber hinaus in der Lage, andere Wesen in eine von mir gewählte Dimension zu schicken."

Er stoppte erst gar nicht an der Bibliothek sondern schielte nur kurz zu den großen Toren. Sie musste nicht wissen, wo er seine meiste Zeit verbrachte. Hinterher kam sie noch auf die Idee ihn hier zu besuchen, dazu genoss er die Stille in den riesigen Hallen zu sehr.

Glücklicherweise, war die Braunhaarige gerade zu sehr von dem Erscheinen Luxords abgelenkt um nachzuhaken.

"Wer ist das noch mal?", flüsterte Xancira und winkte der Nummer 10 zu.

"Das ist Luxord... Hör auf zu winken...", Zexion schlug sich die Hand gegen die Stirn. Nicht zu fassen.

"Hi, Luxord!", rief die Nummer 15 und nahm den Arm langsam wieder runter.

Als der Blondschopf die Braunhaarige bemerkte, machte er auf den Absatz kehrt und verschwand in der nächstbesten Tür.

"Sicher hat er was wichtiges zu erledigen."

"Was?!", platzte es aus dem sonst so ruhigen Blauhaarigen heraus.

"Jetzt sieh mich nicht so an. Ich bin längst nicht so blöd wie du oder vielmehr alle hier denken. Es ist doch klar, dass jeder anders mit neuen Situationen umgeht. Anscheinend ist meine Methode für die Organisation eher unangebracht, aber überspielte Freude ist halt ein Weg sich Enttäuschungen vom Leib zu halten. Ich weiß, Niemande sollten nichts fühlen, aber da ist etwas im meinem Kopf, dass ich nicht zu ordnen kann. Als würde ich Gefühle doch kennen. Wahrscheinlich sind das die Erinnerungen meines Jemands, aber durch die kurze Zeit, die ich erst in dieser Form existiere, oder auch nicht existiere... egal... weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Außerdem steht man hier unter einem enormen Druck und ich weiß nicht, ob ich die hohen Erwartungen erfüllen kann."

"Wahrscheinlich nicht", kommentierte die Nummer 6 nüchtern, "Es gibt hier nur einige wenige, die wirklich das Vertrauen des Superiors genießen, das sind Xaldin, Saix und auch unter anderem Marluxia, was ich persönlich in keinster Weise nachvollziehen kann."

"Ich verstehe..."

"Nicht wirklich. Zwei Tage reichen wohl kaum, um die Komplexität der hier vorherrschenden Rangfolge zu verstehen. Die Nummern kennzeichnen nur die Reihenfolge in welcher der Organisation beigetreten wurde, mehr nicht. Natürlich stehst du bislang an unterster Stelle."

"Natürlich", seufzte nun auch die Nummer 15 und schaute traurig an den endlos weißen Wände. Es war so bedrückend hier, aber sie wollte nach zwei Tagen noch nicht aufgeben.

"Den Rest bitte im Schnellverfahren", bat sie Zexion, "Mein Bein fängt an zu pochen."

Dem Intriganten war bewusst, dass es sich bei dieser Aussage um nicht mehr als einer Ausrede handelte, aber er folgte dem Wunsch der neuen Niemand und begrenzte den Rundgang auf die nötigsten Stationen.
 

Am Ende des Tages, waren Xancira nun endlich alle Mitglieder bekannt. Wieder einmal lag sie auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Seit Zexion sie hier abgesetzt hatte, war niemand an ihrer Tür gewesen... nicht, dass sie wirklich damit gerechnet hatte, aber sie hätte es schön gefunden.

Ein tiefer Seufzer zerriss die Stille. Ihren Mantel hatte sie einfach auf den Boden geworfen. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, aber dieser verdammte Kloß im Hals wollte einfach nicht verschwinden. Heftig schüttelte sie den Kopf, um endlich dieses verdammte Gefühl los zu werden. Sie war ein Niemand, sie empfand nichts. Sie hatte auch keine Reue gespürt, als dieser Demyx fast wegen ihr draufgegangen wäre... und was war jetzt los?

Sie verstand die Welt nicht mehr. Und wenn niemand mit ihr reden wollte, dann würde sie das bestimmt auch nicht.

Sie musste es irgendwie schaffen, dass die anderen sie anerkannten und das schaffte sie nur, wenn sie sich zusammenriss und hart trainierte.

"Positiv denken... nicht aufhören zu lächeln und rumzualbern, egal wie hart das auch werden wird. Wenn ich jetzt aufgebe kann ich auch wieder abhauen", motivierte sie sich in Gedanken und lächelte seit Stunden das erste Mal wieder. Ihr Körper war zwar vermackt und überall wund, aber das machte nichts.

Sie war neugierig, was genau wohl ihre Fähigkeiten waren. An einfache Kraftfelder glaubte sie nicht. Das, was sie im Training gesehen hatte, war zu real gewesen und es erklärte auch in keinster Weise den Porzellanteller vom Vorabend.

Die drehte sich auf den Bauch und schrie in ihr Kissen. Wie sollte sie denn herausfinden, was ihre Fähigkeiten waren. Diese Niemande konnten sie mal. Wollte ihr denn keiner helfen? Natürlich wollte das keiner. Diese Leute kannten so etwas wie Mitgefühl nicht.

Mitgefühl? Trauer. Schmerz...

Ihr Blick verschwamm und sie fiel in einen unruhigen und düsteren Traum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Noiz
2009-08-18T01:22:02+00:00 18.08.2009 03:22
yaaaaaay doch noch ein kapitel :D
*sich riesig gefreut hat*
das kapi war spitze *-*


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