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Madness

von

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Real?

Es war dunkel. Schnelle Atemstöße erfüllten den kleinen Raum. Zusammengekauert hatte sie auf einem alten Stuhl Schutz gesucht. „Sind sie weg?“ Zitternd und ängstlich verhallten die wenigen Worte in dem stockdunklen Raum. Eine Stimme hinter ihr antwortete: „Ja, sie sind es.“ „Endlich.“ „Ja, endlich.“ „Haben sie dir auch nichts getan?“ „Nein, ich bin in Ordnung.“ „Aber ich habe doch etwas gehört.“ „Das waren sie selbst.“ Die angehaltene Luft entwich ihren Lunge und ihre Haltung auf dem Stuhl entspannte sich etwas. „Kannst du herkommen?“ „Ich bin doch da.“ Ihre Hand tastete in der Dunkelheit herum. „Wo denn?“ Wieder zitterte ihre Stimme und bekam einen hysterischen Unterton. „Na hier unten. Komm nur her, ich warte.“ Vorsichtig lies sie sich vom Stuhl hinab auf die kalten Fliesen der Küche geleiten. Unbeholfen, wie ein Mensch, der es gewöhnt war, Licht zu haben, tastete sie auf dem kalten Boden umher. Ihre Hände glitten durch eine Flüssigkeit, die schon begann am Boden anzutrocknen. „Was…?“ „Kümmere nicht darum, sie haben vorher hier Milch verschüttet.“ Mechanisch nickte sie. Sie musste sie finden. Sie musste doch hier irgendwo sein. Zögerlich rutschte sie auf ihren Knien ein wenig nach vorne und endlich trafen ihre Hände auf einen Widerstand. Zuerst spürte sie nur den rauen Stoff der Jeans unter ihren Fingern. Doch dann schob sie ihr Hände nach oben und fand endlich, was sie gesucht hatte. Mit zitternden Fingern umschloss sie die Hand ihrer Mutter. „Hab dich gefunden.“ „Gut gemacht mein kleines Mädchen. Und jetzt sei ganz still.“ Wieder nickte sie. Sie kauerte sich neben ihrer Mutter auf dem Boden zusammen und wartete. Die Stille der kleinen Küche wurde jetzt nur noch von kurzen abgehackten Atemstößen erfüllt. Nach einer Ewigkeit, nachdem sie eingeschlafen und wieder aufgewacht war, fragte sie endlich: „Mutter, ich höre etwas.“ Tatsächlich, vor dem Haus wurden Stimmen laut, die sich etwas zuschrieen. „Kommen sie wieder zurück?“ Ihre Stimme zitterte so stark, dass sie fast kein Wort heraus brachte. Ängstlich umklammerte sie die Hand ihrer Mutter und drängte sich näher an den Körper hinter ihr. „Ich weiß es nicht.“ „Sie werden dich nicht bekommen.“ Schluchzend tastete sie über sich herum. Dabei stieß sie zufällige den Messerblock um, der mit einem lauten Geräusch auf den Boden krachte und dabei die Messer auf den Boden verteilte. Panisch flogen ihre Finger über den Boden und zogen eins der Messer zu ihr heran. Mit ihrer linken Hand umklammerte sie es und drängte sich noch näher an den Körper ihrer Mutter. Plötzlich flamme grelles Licht vor ihr auf und eine verschwommenen gelbe Gestalt kam auf sie zu. Wie von Sinnen begann sie zu schreien und wedelte mit dem Messer vor ihr herum. „Ihr bekommt sie nicht, ihr bekommt sie nicht!“ Immer wieder wiederholte sie diese Worte versuchte sich panisch und in Todesangst vor dem Eindringling zu verteidigen. Ihr Messer stieß auf Widerstand und plötzlich blitze etwas rotes in ihrem Blickfeld auf. „Gut so Kleines. Lass nicht zu, dass sie mich dir wegnehmen.“ Ihre Stimme wurde immer höhere und hysterischer. Plötzlich packte eine große Männerhand ihr kleines Handgelenk und entwand ihr das Messer doch sie wehrte sich weiter mit ihren Händen und Füßen. „Ich lass nicht zu, dass ihr mir meine Mama wegnehmt!“ Der Griff um ihr Handgelenk wurde immer fester, doch sie gab nicht auf. Immer heftiger wehrte sie sich, bis sie auf einmal einen harten Schlag auf ihren Kopf bekam und alles vor ihren Augen schwarz wurde.
 


 

„Kleines wach auf.“ „Mama?“ „Ja ich bin hier.“ „Hab ich sie vertrieben?“ „Ja mein Kleines, du warst sehr tapfer.“ Arme schlangen sie um ihren Körper und wiegten sie sanft. Ihre Mutter flüsterte ihr weiterhin liebevolle Worte in ihr Ohr und sie schloss selig lächelnd ihre Augen.
 


 

„Diagnose?“ „Sie saß drei Tage neben ihrer toten Mutter. Als wir sie fanden umklammerte sie deren tote Hand und in der anderen hatte sie ein Messer. Sie ging wie eine Besessene auf den Rettungssanitäter los und war total hysterisch. Immer wieder schrie sie, dass sie es nicht zulassen würde, dass wir ihr ihre Mutter wegnehmen würde. Wir haben sie dann zu ihrem eigenen Schutz hier her gebracht, nachdem sie den Sanitäter stark verletz hatte und dieser sich nicht anders zuhelfen wusste, als sie mit einem Schlag auf den Kopf außer Gefecht zu setzten. Bis vor kurzem hat sie noch geschlafen, doch seit sie aufgewacht ist, benimmt sie sich recht merkwürdig.“ Eine Klappe in der starken, grauen Eisentür wurde geöffnet und der weisgekleidete Arzt zeigte seinem Besucher die Szene. Ein fünfzehnjähriges Mädchen mit strähnigen, schulterlangen schwarzen Haaren saß in dem ausgepolsterten Raum. Sie hatte eine gräuliche Zwangsjacke an, wodurch sie sich praktisch selbst umarmte. Außerdem wiegte sie sich vor und zurück, hatte ihre Augen geschlossen und hatte ein seliges Lächeln auf ihren Lippen. „So ist sie jetzt schon seit fünf Stunden und ich glaube kaum, dass sie etwas ändern wird.“ Kurz bevor der Arzt den Besucher wieder von der erbarmungswürdigen Kreatur abschirmte, indem er die klappe wieder schloss, konnte dieser noch die gehauchten Worte des Mädchens verstehen: „Ja, ich hab dich auch ganz doll lieb, Mami.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aiseki
2008-11-10T03:57:17+00:00 10.11.2008 04:57
...Bin gerade leicht sprachlos
Etwas unvorhergesehene Wendung, finde ich aber sehr interessant. Genau nach meinem Geschmack.
Aber ohne es übertreiben oder rumschleimen zu wollen, ich finde deinen Schreibstil absolut genial.

In anderen Worten, kommen vielleicht eventuell unter Umständen noch weitere Kapiteln? :>


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