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Darkness

von

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Crime

Gehetzt lief er die Stufen der Treppe hinauf. Hinauf. Immer nur hinauf. Furchtsam sah er sich während des Laufens um. Hinter ihm. Immer noch waren sie hinter ihm. Keuchend rannte er weiter. Immer weiter. Warum? Warum nur? Er hatte doch nichts getan. Oder? Oder doch? Nein! Warum auch? Er war doch nur ein einfacher Angestellter. Einfach, ganz unpersönlich. Er hatte nie etwas verbrochen, hatte nie jemanden beleidigt, hatte nie etwas getan. Niemals! Nein, nie. Hinter ihm erklangen ihre Rufe. Er musste weiter. Immer weiter. Die Stufen wurden größer, seine Schritte schwerer. Dann, plötzlich. Die Stufen wurden kleiner. Seine Schritte blieben aber schwer. Er wusste nicht, wie lange er schon gerannt war. Die Treppe war so lang. So groß. Nicht von dieser Welt. Keuchend rannte er weiter. Das Geländer war schon ganz am Anfang nicht mehr da gewesen. So rannte er unsicher über die Stufen. Weiter. Immer weiter. Plötzlich, ein Licht. Über ihm war es hell. Er spannte noch mal seine Muskeln an. Noch einmal pumpte sein Herz Adrenalin durch seine Venen. Das Licht kam näher. Immer näher. Keuchend erreichte er die letzte Stufe und schlitterte durch seinen Schwung in den Raum. Hinter ihm ertönte ein lauter Knall. Panisch richtete er seinen Blick auf die Treppe, doch … Sie war fort. Der Blick versperrt durch eine große schwere Holztür. Erleichtert sank er auf den hellen Boden. Weg war die Angst. Weg der Abgrund. Weg die Dunkelheit. Weg die Stimmen. Weg die Schwärze. Alles weg. Nur noch Licht. Sanftes Licht. Er war gerettet. Wie er da so saß, hörte er ein Geräusch. Ein bekanntes Geräusch. Zuerst dachte er, der einfach Mensch. Es wäre sein Geräusch. Sein Atem, sein Herzschlag, sein Leben. Doch nein. Es gehörte nicht dem Mann. Nein, so einfach war es nicht. Die Panik kehrte zurück. Gehetzt wanderte sein Blick durch den hellen Raum. Da, in der Mitte. Da war etwas. Mühsam hievte er sich vom Boden hoch. Schwere Schritte trugen ihn zu dem Gebilde. Dann stand er davor. Er sah es. Er wünschte, die Gestalten auf der Treppe hätten ihn erwischt. Sein hoher Schrei hallte in dem hellen Raum wieder. Vor ihm. Da vor ihm. Das da. Was war es bloß, was ihn so in Angst versetzte? Nun, ich verrate es euch. Es war eine Glasglocke. Was eine normale Glasglocke? Nein, sie war nicht normal oder einfach. Es war eine Glasglocke und darunter? Nur Finsternis. Aber nicht nur. Auch noch ein Herz. So alt, so zäh. Mit Haaren statt Venen. Mit Falten statt Liebe. Mit Schwärze statt Blut. Unaufhörlich versorgte die Schwärze es mit Leben und es die Schwärze. Und darüber? Zwei Augen. Aber nicht einfach Augen. Nein, Augen so rot wie Blut. Augen so schwarz wie die Nacht. Augen so gelb wie die Pest. Augen so grün wie Gift. Augen so kränklich wie der Tod selbst. Das Herz schlug. Es schlug wie ein menschliches Herz. Und doch war es anders. Nur Böses konnte aus ihm erwachsen. Nur Hass konnte es geben. Keine Liebe, keine Wärme. Nichts Gutes konnte in diesem hellen Licht existieren. Das Licht war genauso schlimm wie die Dunkelheit der Treppe. Nur dass es von hier nicht den Hauch einer Chance auf Rettung gab. Schluchzend brach der einfache Mann auf dem Boden zusammen. Noch nicht einmal die Schritte vor der Tür konnten seinen zerstörten und gebrochenen Geist wieder aufrichten. Auch nicht das splitternde Holz vermochte es. Seine Hände krampften sich um seinen Kopf. Versuchten seine Ohren zu bedecken. Doch mit jedem Schritt der Gestalten, den sie in den hellen Raum machten, wurde das Klopfen lauter. Schreiend wand sich der Mann am Boden, der immer dunkler wurde. Jeder Schritt in den Raum bracht die Dunkelheit mit. Bald war alles in Schwärze getaucht. Das Herz schlug immer lauter. Die Stimmen der Gestallten lachten ihn aus. Ihre Krallen zerrten an ihm. Sie zerrissen seine Kleidung. Sie zerfetzten seine Haut. Doch er? Er presste nur die Hände an seine Ohren und doch hörte er das Herz. Die gestallten zerrten ihn unter irrem Kichern aus dem Raum. Sie zerrten ihn auf die Treppe. Gackernd und geifernd sprangen sie um ihn. Und wie auf Kommando erhoben alle ihre Stimmen. Dieser Lärm. Der Mann rollte sich schluchzend zu einer Kugel zusammen. Doch die gestallten? Sie zerrten an ihn. Und dann? Ja dann traten sie ihn. Alle. Sie waren stark. Oh so stark. Und der Mann? Er fiel. Die Treppe hinunter. Den ganzen Weg. Alles hinunter. Bis er ganz tief in der Schwärze eine schwarze Grube erreichte. Eine Grube voller Teer. Teer, der seine Augen verklebte. Teer, der seine Kehle hinab rann. Teer, der seinen Magen verklumpte. Teer, der ihn langsam tötete. Nicht die Gestalten. Nicht das Herz. Nein! Nur seine eigene Schwäche. Nicht das Böse seiner Taten. Nicht seine Opfer, die ihn so lang verfolgt hatten. Und auch nicht sein eigenes verkommenes Herz. Nein. Nur sein Laster. Seine Ignoranz. Hatte ihn dieses Laster nicht auch erst ins Gefängnis gebracht? Die ewige Treppe, die er hinaufgelaufen war, war auf seinem Laster gebaut. Dieses eine Laster hatte ihn überführt, eingesperrt und jetzt endlich nach so langer Zeit getötet.



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