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Das Auge des Ra (J&S)

"Wüstensand"
von

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Die Leiden eines Priesters

Begleitmusik: http://www.youtube.com/watch?v=Ocg5No9q4uA Atemu vs Zork – The Egyptian Gods and the Sun Arise
 

Kapitel 6

Die Leiden eines Priesters
 

Jono drehte sich ein letztes Mal im Bett herum, dann riss Marik endgültig der Geduldsfaden und er zog ihm kurzerhand mit der einen Hand die Decke weg. Um seinen linken Arm war ein frischer Verband mit Schachtelhalm und anderen Heilkräutern gewickelt, die den Heilungsprozess seiner Wunde beschleunigen sollten.

„Euer Hoheit, ich muss doch bitten! Wenn Ihr nicht endlich aufsteht, werdet Ihr zu spät zum Beginn der Verhandlungen kommen.“

Das unwillige Brummen half Jono nicht, er musste die weiche Schlafstatt räumen und wurde von Marik gleich weiter ins Bad gescheucht, um sich dem umfangreichen morgendlichen Ritual der Körperreinigung zu unterziehen. Erst danach konnte er sich an den Tisch setzen und sich den Gerstenbrei und die Früchte schmecken lassen, die Marik ihm als Frühstück besorgt hatte.

„Prinz zu sein macht gar nicht so einen großen Spaß, wie ich dachte“, murrte er, als er mit Marik seine Gemächer verließ.

„Wer hat das je behauptet.“

„Ich meine nur ... Ich darf nicht ausschlafen, mein ganzer Tagesplan wird von anderen bestimmt und gestern wäre ich fast getötet worden.“

Die Mitglieder des Rates, zu denen neben Jono, den drei Fürsten und dem Pharao auch die Millenniumswächter und Shimon zählten, versammelten sich in einem Saal im Südflügel des Palastes, der sich zu einem großen Innenhof öffnete. Um einen mit weißen und rosa Lotosblumen bepflanzten Teich stolzierten mehrere Pfauen, die ab und an ihre prachtvollen Federn zu einem Rad aufschlugen.

„Habt Ihr gut geschlafen, Prinz Kail?“, fragte Isis, die einzige Frau in der Runde.

„So gut wie seit langem nicht, verehrte Isis. Das Lager, das mir auf der Reise zur Verfügung stand, ist doch nicht mit einem richtigen Bett zu vergleichen.“

„Wobei Ihr dessen Qualitäten beinahe niemals kennen gelernt hättet“, sagte Atemu. „Ich muss mich nochmals entschuldigen. Ich hoffe, Ihr habt Euren Schreck von gestern überwunden? Beltis ... Hintis, wie auch immer sie nun heißt, ist vor kurzem zum Verhör gebracht worden. Wir werden herausfinden, was oder wer sie zu diesem Attentat veranlasst hat.“

„Mit mir ist alles in Ordnung“, sagte Jono. „Und dank Eures Meister Mahaado geht es auch meinem Diener wieder gut.“

Sie nahmen auf Stühlen, die mit Arm- und Rückenlehnen ausgestattet waren, rund um einen großen Tisch Platz.

„Wir haben uns hier zusammengefunden, um gemeinsam über die Bedingungen eines Friedensabkommens zwischen unseren beiden Reichen zu beraten“, eröffnete Atemu die Sitzung.

Shimon und Lubarna fassten noch einmal die Ereignisse der letzten Jahre seit Beginn des Krieges zusammen. Es war immer wieder zu einzelnen, kleineren Schlachten im Gebiet von Syrien gekommen, wo das Reich der Hethiter an die nördlichste Provinz Kemets grenzte. Hatti beanspruchte den Norden, der von den Ägyptern regiert wurde, für sich. Schon Atemus Vater Akunamkanon und sein Vater vor ihm hatten sich mit den landgierigen Nachbarn herumschlagen müssen. Doch diese Kriege zehrten an den Reichen. Soldaten mussten ausge-hoben und mit Waffen, Ausrüstung und Nahrung versorgt werden. Auf den Höfen fehlten Bauern, die die Ernte einbrachten und wenn im Süden Unruhen ausbrachen, konnte nicht immer schnell genug reagiert werden, wenn die Soldaten gerade an der Nordgrenze standen. Die Ägypter mochten den Hethitern noch so stark zusetzen, an ihnen gingen die ständigen Auseinandersetzungen ebenfalls nicht spurlos vorüber.

Die hethitische Gesandtschaft hatte von ihrem Großkönig genaue Anweisungen erhalten, welche Klauseln ein möglicher Friedensvertrag enthalten sollte, inwieweit man Zugeständnisse machen konnte und was unter gar keinen Umständen akzeptiert werden durfte. Derzeitig verfügten beide Länder etwa über den gleichen militärischen Stand. Muwatalli der Zweite, Großkönig von Hatti, war sich dessen bewusst, ebenso wie der Tatsache, dass sich unter den rebellierenden Stämmen des Südens Uneinigkeit über die weitere Vorgehensweise ausbreitete. Wenn dort die Aufstände von selbst in sich zusammenbrachen, würde sich die Waagschale der Macht empfindlich zu den Ägyptern hinneigen. Darum hatte er Zidantas Friedensreden endlich nachgegeben und so schnell seine Männer nach Kemet entsandt. Noch konnten sie ebenfalls Forderungen bei einem Friedensvertrag stellen. Wenn aber Kemet seine Kräfte zu einer Entscheidungsschlacht sammelte und die Hethiter diese verloren, würde der Pharao allein derjenige sein, der die Bedingungen eines Abkommens diktierte.

Zidanta und Marik, der von seinem Herrn vor dessen Ableben relativ gut in die ganzen Umstände eingewiesen worden war, hatten ihr Bestes getan, Jono an die Diplomatie heranzuführen. Leicht wurde es für ihn trotzdem nicht und er war froh, sich im Notfall hinter seiner Amnesie verschanzen zu können, wenn die Argumente wie Bälle über den Tisch hin und her flogen. Es dauerte nicht lange, bis eine heiße Diskussion zwischen den Parteien entstanden war, wobei Zidanta und Jono zwischendurch auf Lubarna und Anitta einreden mussten, doch wenigstens etwas mit ihren Forderungen zurückzurudern und sich auf Kompromisse einzulassen. Die beiden Fürsten weigerten sich, auch nur einen Deut von dem abzuweichen, was sie ihrem Großkönig mühsam an Zugeständnissen abgerungen hatten.

Die Unterhaltung verlief dadurch jedoch immer in einem Kreis. Sobald Zidanta und Jono glaubten, Lubarna und Anitta so weit zu haben, mit ihnen übereinzustimmen, fingen sie wieder an oder Atemu und seine Berater kamen mit einer Forderung daher, über die sich die Herren zum Teil lautstark beschwerten.

Als es Zeit fürs Mittagessen wurde, unterbrachen sie die momentan scheinbar sinnlose Verhandlung und wechselten in einen Raum auf der anderen Seite des Innenhofes, der mehr von der heißen Mittagssonne abgewandt war. Atemu hatte die kleinen Zweiertische, die sonst für die Festessen benutzt wurden, und niedrige Hocker aufstellen lassen. Er wollte allen etwas Ruhe voneinander gönnen und das ging in kleinen Grüppchen besser als wenn alle um einen großen Tisch saßen. Anitta und Lubarna nahmen für sich einen der Tische in Beschlag, ebenso Zidanta und Atemu, die ihre Unterhaltung vom Vorabend wieder aufnahmen, Isis sprach mit Mahaado über seine Schüler, Shimon hatte etwas mit Shada zu besprechen und auch Akunadin und Karim fanden sich zusammen. Sie hatten sich noch während des kurzen Weges über den Hof so zusammengetan, so dass Jono, als er den Raum betrat, etwas überrumpelt feststellen musste, dass er den letzten noch freien Tisch mit Seth teilen musste. Diesen freute die Aussicht darauf anscheinend ebenfalls nicht besonders. Auch wenn er keine Miene verzog, schienen seine Augen noch eine Spur kälter geworden zu sein.

Jono fragte sich inzwischen ernsthaft, ob er an Geschmacksverirrungen litt, hatte er Seth bei ihrem ersten Treffen doch für einen attraktiven, begehrenswerten Mann gehalten. Nun ja ... dass er ein attraktives Äußeres hatte, daran konnte er nichts bestreiten. Sein Charakter jedoch ließ für Jonos Geschmack sehr zu wünschen übrig. Gebildet, aber arrogant. Kreativ (wie er gestern Abend unter Beweis gestellt hatte), doch von einer entsetzlichen Gefühlskälte. Rigoros in seinen Entscheidungen, unnachgiebig ... Kein Mann, in den man sich verlieben konnte. Seine Arbeit entlockte allen, einschließlich des Pharao, Bewunderung, doch wer bewunderte ihn als Menschen?

„Geruhen Eure Hoheit sich heute noch auf Euren Platz zu begeben oder muss ich einen Antrag stellen, damit Ihr mir den Weg freigebt?“, hörte er hinter sich eine herablassende Stimme.

Seth als Menschen bewundern? Nie im Leben!

„Einen Antrag? Gern, wie viele Ausfertigungen sind denn in Eurem Reich üblich?“, erkundigte Jono sich salbungsvoll.

Für etwa drei Sekunden war Seth sprachlos.

„Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?“

„Oh nein, das würde ich nie wagen. Ich möchte mir ja keinen Bruch heben. Ich meine damit nicht, dass Ihr zu viel Gewicht aufweist“, setzte Jono nach. „Nur Eure Größe ... ich fürchte, das könnte ein wenig problematisch werden. Aber wenn Ihr darauf besteht, können wir das gerne ausprobieren.“

Der Hohepriester hob überrascht die Augenbrauen. Das war ja noch nie vorgekommen, da bot ihm tatsächlich jemand Paroli.

„Danke, ich verzichte. Allerdings gilt das nicht für mein Mittagessen, wenn Ihr erlaubt.“

„Dann will ich mal nicht so sein“, antwortete Jono und gab den Weg frei.

Als Mensch ist er vielleicht nicht brauchbar, aber das Streiten macht trotzdem mit ihm Spaß, konstatierte Jono.

Sie ließen sich einander gegenüber an ihrem Tisch nieder, ohne den anderen aus den Augen zu lassen. Beide lauerten darauf, dass der andere etwas sagte oder tat, auf das er etwas erwidern konnte. Auf einen Wink Atemus wurde das Essen aufgetragen.
 

Jono stellte seinen Weinbecher ab und hielt sich rasch die Hand vor den Mund, damit Seth nichts von dem Rülpser mitbekam. Er war nicht daran gewöhnt, so viel und vor allem jeden Tag Wein zu trinken. Sein Vater nannte zwar mittlerweile auch einen Weinberg sein Eigen, aus dessen Trauben ein vorzüglicher Tropfen gekeltert wurde, doch war nur ein Teil davon für den Weinkeller der Familie bestimmt. Der größte Teil des Rebensaftes wurde in den Norden, bis hinauf ins Nildelta, verkauft.

Die Leibsklaven der hohen Herrschaften hatten an den Wänden hinter ihrem jeweiligen Herrn Aufstellung genommen, um ihn sofort bedienen zu können, wenn er etwas benötigte. Marik hatte sich mit Hapi angefreundet und spielte mit ihm in den kurzen Pausen, wenn Jono und Seth gerade anderweitig beschäftigt waren.

Der Hohepriester unterdrückte ein Gähnen. Er war daran gewöhnt, früh am Morgen aufzustehen, um im Tempel die Zeremonie zu über-wachen, mit der der Gott geweckt, gewaschen und angekleidet wurde. Nur nach einem Fest wie dem von gestern fiel es ihm ein wenig schwerer, sein Bett zu verlassen, denn auch wenn er mit wenig Schlaf auskam, benötigte er doch eine gewisse Anzahl von Stunden, um sich frisch und ausgeruht seinem Werk widmen zu können. Der überraschende Angriff aber hatte ihn lange nicht schlafen lassen.

Schon Wochen vor der Ankunft der hethitischen Gesandtschaft waren die Sicherheitsmaßnahmen im und um den Palast stark erhöht worden. Auch wenn der Empfang seitens der Bevölkerung von Men-nefer freundlich gewesen war, waren längst nicht alle Menschen gut auf die Hethiter zu sprechen. Es gab immer noch genug Dummköpfe, die es für effektiver hielten, einige hochrangige Persönlichkeiten zu ermorden und den Hethitern damit ihre oberen Befehlshaber zu nehmen, anstatt die Angelegenheit auf dem diplomatischen Pfad zu bereinigen. Zudem war es nicht ganz ungefährlich, ausländische Soldaten in die Hauptstadt zu lassen. Die Männer, welche die Gesandten begleiteten, waren in einem abgeschirmten Flügel des Palastes untergebracht worden und wurden ständig streng überwacht. Man wollte ihnen mit kleinen Festen Abwechslung bieten, war sich im königlichen Rat aber darüber eingekommen, dass die Männer ihr Quartier bis zur Abreise ihrer Anführer nicht verlassen durften. Sie sollten nicht die Möglichkeit haben, Informationen über die Stärke Kemets zu sammeln, die sie dann gegen das Reich verwenden konnten.

Auch die Dienerschaft des Palastes war einer Kontrolle unterzogen worden. Wie also war Beltis – oder Hintis, wie sie offenbar hieß – durch das so feinmaschig geknüpfte Netz geschlüpft und hatte sich der Überprüfung entzogen? Nachdenklich schob sich Seth ein Stück Feige in den Mund und kaute darauf herum. Solch ein eklatanter Sicherheitsmangel durfte einfach nicht vorkommen.

„Schlaft Ihr mit offenen Augen, Seth?“

Der Angesprochene blickte von seinem Teller auf, der leere Ausdruck, den seine Augen manchmal annahmen, wenn er in Gedanken versunken war, verschwand aus ihnen und er erkannte Jono vor sich, der ihn amüsiert und mit einem Grinsen auf den Lippen betrachtete. Seths Miene verfinsterte sich kurz und verwandelte sich dann in eine undurchdringliche Maske zurück.

„Ich weiß nicht, wie Ihr darauf kommt, Euer Hoheit“, sagte er und warf einen Blick auf die Platten und Schüsseln, die neben ihrem Tisch standen. Es war nicht mehr viel übrig. Ein Stück Schweinebraten zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Im selben Moment, als er es ergreifen wollte, sah er ein zweites Paar Finger auf das Fleisch zuwandern.

Er legt vielleicht bessere Manieren an den Tag, als er es am ersten Tag, nachdem wir ihn gefunden hatten, getan hat, doch er ist ziemlich ... verfressen, dachte Seth. Aber das Stück gehört mir.

„Entschuldigt, aber das ist mein Fleisch“, sagte Jono.

„Ach ja? Ich sehe nicht, dass dort irgendwo eine Kartusche mit Eurem Namen angebracht ist und ich möchte behaupten, dass Ihr bereits reichlich von diesem Braten genossen habt.“

„Dürft Ihr als Priester überhaupt so viel Fleisch essen?“

„Was ich essen darf und was nicht, ist nicht Eure Angelegenheit, Euer Hoheit.“

„An wen erinnern mich die beiden nur“, überlegte Mahaado.

Über Isis’ Gesicht huschte ein belustigtes Grinsen.

„Wenn man den beiden zuhört, könnte man fast den Eindruck bekommen, es handele sich zwischen ihnen um einen Ehestreit.“

„Wir streiten uns doch gar nicht!“, antworteten die zwei gleichzeitig und ließen das Fleisch auf die Platte zurückfallen.

Anitta verdrehte genervt die Augen. Er war von Anfang an dagegen gewesen, Kail mit auf die Reise zu nehmen, aber sein Vater hatte ja darauf bestanden. Mehr Ernsthaftigkeit lernen, von wegen. In die Armee hätte er ihn stecken sollen, da würden sie ihm schon Zucht und Ordnung beibringen.

„Quaak ... quak ...“

„Wie, was, wer ... Wer hat das gesagt?“

„Fürst Anitta, da – auf Eurem Kopf!“

Lubarna deutete mit dem Finger auf ihn.

„Ah, da steckst du also!“

Ein Mädchen mit langen schokoladenbraunen Haaren und einem hellbeigen, knielangen Kleid tauchte zwischen den grünen Büschen auf. In ihrer Hand hielt sie einen Stab, dessen Länge in etwa der ihres Unterarmes entsprach. Mit diesem zielte sie quer durch den Raum auf Anitta, der nicht begriff, was das ganze Theater überhaupt sollte.

„Was hast du hier zu suchen, Mana?“, fragte Mahaado.

Er erstarrte, als sich sein Blick Anitta zuwandte. Auf dessen Kopf saß ein großer, grüner Frosch und quakte.

„Und was hat das Tier hier verloren?“

„Für den Zaubertrank, den Ihr mir zu brauen aufgetragen hattet, brauchte ich einen Frosch und da keine mehr da waren, hab ich mir gedacht, ich fange einen, dann ist er wenigstens frisch –“

„Entferne dieses Vieh sofort vom Kopf unseres erlauchten Gastes!“

„Genau das wollte ich gerade. Ascha kti!“

„Halt, das –“

Doch es war zu spät, der Spruch war gesprochen. Ein silberner Wirbel löste sich aus der Spitze von Manas Stab und traf den jämmerlich um Hilfe quakenden Frosch. Anitta wurde von einer dicken Rauchwolke eingehüllt. Sekunden darauf erfüllte ein vielstimmiges lautes Quaken den Saal. Mahaado schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

„MANA! Oh ihr Götter, was habe ich nur getan, dass ihr mich mit solch einer Schülerin straft!“

Anitta sprang mit einem Kreischen, das eher zu einem Mädchen denn zu einem erwachsenen Mann gepasst hätte, von seinem Hocker auf und machte sich hektisch daran, die Frösche von sich zu schütteln, die überall auf seinen Gewändern saßen. Der Tisch vor ihm sah ebenso grün aus wie der Fußboden ringsrum. Jono zitterte.

„Ha ...“ Er presste die Lippen zusammen, das leichte Zittern ging in ein Beben über. „Aha ... Hahaha!“

Er versuchte wirklich, sich zusammenzureißen, doch er konnte nicht anders. Anitta, umgeben von Hunderten von Fröschen, die in ein geräuschvolles Quakkonzert fielen, das erregte seine Lachmuskeln zu sehr und er blieb nicht der Einzige. In rascher Folge fielen erst Atemu und Zidanta, dann die Priester, mit Ausnahme von Mahaado und Seth, in das Lachen ein. Der Magier wedelte kurz mit der Hand und die Froschplage löste sich in Luft auf. Anitta ließ sich schwer atmend auf seinen Hocker sinken, nicht ohne sich vergewissert zu haben, dass er froschfrei war.

„Aaaauutsch!“

Manas Schrei unterbrach das Gelächter. Mahaado hatte sie am Ohr ergriffen.

„Das wird Konsequenzen für dich haben, Mana, das verspreche ich dir. Komm mit, ich muss mal ein ernstes Wort mit dir sprechen.“

Er zog sie aus dem Saal, hinaus in den Innenhof.

„Was fällt dir ein, einen Frosch auf den Fürsten zu hetzen? Bist du noch recht bei Trost, Mana? Was sollen unsere Gäste von uns denken! Kemet empfängt seine Gäste jetzt mit Froschgeschwadern oder was?“

Mana schrumpfte unter Mahaados Schimpftirade regelrecht zusammen. Er zwang sie, sich auf Knien vor Anitta zu verbeugen und ihn um Verzeihung zu bitten, dann trug er ihr auf, die Pferdestallungen zu säubern – ohne Zauberei. Den Stab konfiszierte er. Mana entfernte sich geknickt.

An eine Fortführung der Verhandlungen war für den Rest des Tages nicht mehr zu denken. Anitta schloss sich in seinen Gemächern ein und weigerte sich, wieder herauszukommen. Lubarna beschwerte sich wortreich beim Pharao und seinen Priestern und drohte ihnen sogar die sofortige Abreise an. Atemu hatte allerdings seine Hausaufgaben gemacht. Er hatte sich über seinen Besuch genaue Informationen verschafft und so wusste er, dass die Herren dem weiblichen Geschlecht überaus zugeneigt waren. Die Tür hatte sich kaum geräuschvoll hinter Lubarna geschlossen, als sich Atemu auf direktem Weg in seinen Harem begab, um ein paar Mädchen auszuwählen, die den Hethitern heute die Nacht versüßen und sie wieder milde stimmen sollten.
 

Mana stieß die hölzerne Mistgabel zum wahrscheinlich tausendsten Mal in das von Pferdeäpfeln übersäte Stroh, um es auf eine Karre zu laden und aus dem Stall zu schaffen. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn und streifte ein paar Haarsträhnen zurück. Sie verstand, dass Mahaado sauer auf sie war, aber musste er sie deshalb gleich die ganzen Stallungen säubern lassen? Noch dazu ohne magische Hilfsmittel. Dabei hatte sie lediglich ein falsches Wort bei ihrem Zauber verwendet – und die Wirkung war ebenso durchschlagend wie verheerend gewesen. Aber was konnte sie denn dafür, wenn sich der Frosch ausgerechnet den Kopf dieses hethitischen Fürsten als Ruheplatz aussuchte?

Ohne Unterbrechung wanderte die Gabel zwischen Mist und Karre hin und her und verlagerte den Berg stinkenden Abfalls von den Boxen, in denen die Pferde des Pharaos, der obersten Priester und Beamten und ihrer Gäste untergebracht waren, hin zu dem hölzernen Gefährt.

„Ah, wie ich sehe, bist du fleißig an der Arbeit.“

Die junge Magierin hielt in ihrer Arbeit inne und drehte sich zur Stalltür um, in deren Öffnung Jono lehnte und sie beobachtete.

„Prinz Kail ... Was führt Euch in die Ställe?“

„Ich wollte mal sehen, wie es meinem Pferd geht.“

Er ging zu der Box, in der Rotauge untergebracht war und strich ihm über den Hals. Der Hengst erwiderte die Liebkosungen mit leisem Schnauben und rieb den Kopf an der Hand seines Herrn.

„Du hast ja ganz schön hier zu tun“, bemerkte Jono nach einer Weile, als Mana mit entleerter Karre zurückkam.

„Der Pharao und Meister Seth haben eine Vorliebe für Pferde. Die meisten Tiere hier gehören ihnen. Euer Rotauge ... kommt mir auch seltsam bekannt vor.“

„Das ist gut möglich, er gehörte bis vor kurzem dem Hohepriester Seth.“

„Es muss Euch ein Vermögen gekostet haben, ihn zu erwerben. Meister Seth ist dafür bekannt, dass er sich nur äußerst selten von einem seiner Tiere trennt und wenn, dann nur zu einem hohen Preis.“

„Dann scheine ich sehr gut davongekommen zu sein. Mich hat es jedenfalls nur einen Dorn gekostet, den ich Rotauge aus dem Huf gezogen habe.“

„Da müsst Ihr Meister Seth an einem sehr guten Tag erwischt haben. Ähm ... ich meine ...“ Mana lachte verlegen.

„Ich weiß, was du meinst. Ich habe auch schon mit seiner charmanten Art Bekanntschaft gemacht.“

„Er kann auch ganz nett und umgänglich sein.“

„Wann, wenn er schläft vielleicht? Mir ist in meinem Leben noch nie eine Person von solcher Arroganz über den Weg gelaufen. Zwei Tage bin ich mit ihm gereist, bevor wir auf meine Männer gestoßen sind, und er hat mich mit einem Misstrauen behandelt, als wäre ich ein Schwerverbrecher.“

Obwohl er in dem Punkt irgendwie ... Recht hat, fügte er in Gedanken hinzu.

„Wie würdet Ihr denn reagieren, wenn Ihr mitten in der Wüste auf einen Fremden stoßt?“, erkundigte sich Mana.

„Gut ... vielleicht auch so. Aber selbst als er wusste, wer ich bin ... An seinem Verhalten hat sich nichts geändert, im Gegenteil. Mit Seth lässt sich nicht vernünftig reden. Dazu ist er viel zu eingebildet und von sich selbst überzeugt.“

Die Hand eben jenes Hohepriesters schlug mit einem dumpfen Klang gegen das Tor des Pferdestalls, den er gerade hatte betreten wollen, als die zwei Stimmen ihn hatten innehalten lassen. Er konnte kaum glauben, was er da hörte, Kail beschwerte sich doch tatsächlich über ihn! Irgendwie ärgerte ihn das ungemein. Nicht dass er besonderen Wert auf die Meinung eines Hethiterprinzen legte ... aber als eingebildet ließ er sich von niemandem bezeichnen. Er drehte sich auf dem Sandalenabsatz um und rauschte davon.

„Aber ... ich weiß auch nicht, er scheint ein interessanter Mensch zu sein“, fuhr Jono fort, ohne den kurzen Besuch Seths bemerkt zu haben. „Ich wüsste gern, wie er sich verhält, wenn er ... nett ist.“
 

Das Mädchen, das Atemu für Prinz Kails Besänftigung angesichts von Manas Missgeschick ausgewählt hatte, kehrte am Abend unverrichteter Dinge in den Harem zurück und berichtete dem Pharao, der Prinz habe sie mit der Begründung, er sei zu müde und zürne Mana nicht, abgewiesen. Atemu wunderte sich. Man hatte ihm berichtet, dass Kail nie eine Gelegenheit zu einem nächtlichen Abenteuer ausließ, selbst wenn er so viel getrunken hatte, dass er sich kaum noch aufrecht halten konnte.

Viele Gedanken konnte er sich nicht darüber machen, denn am folgenden Tag nahmen ihn die Verhandlungen mit einem nun wesentlich besser gelaunten Anitta – dasselbe galt für Lubarna und Zidanta – voll in Anspruch. Zwar ging ihre Verhandlung auch an diesem Tag ohne ein Ergebnis aus, doch die Meinungen der Fürsten gingen nicht mehr so weit auseinander wie am Vortag.

Am dritten Morgen nach ihrer Ankunft in Men-nefer wurde Jono von Marik noch früher geweckt als bisher, noch lange bevor Ra in seinem Sonnenwagen überhaupt am Horizont aufgetaucht war. Die Jagd sollte früh beginnen. Marik hatte in weiser Voraussicht, dass es schwer werden würde, Jono wach zu bekommen, bereits am Abend Wasser vom Nil herschaffen und in einem kühlen Raum des Palastes in Tonkrügen einlagern lassen. So war das Wasser, das Marik Jono vor dem Baden übergoss, eiskalt, weckte dafür jedoch die Lebensgeister. Er hatte sich damit abgefunden, es nicht von heute auf morgen zu schaffen, aus dem Langschläfer Jono einen Frühaufsteher zu machen, wie Kail es gewesen war und so ließ er sich nun allerlei Tricks einfallen, um Jono morgens aus dem Bett zu befördern, wenn sich dieser noch umdrehen und weiterschlafen wollte.

Nach einem kräftigenden Frühstück traf sich die Jagdgesellschaft, bestehend aus Jono, Atemu, Seth, Zidanta, Lubarna und Karim sowie ihren Dienern und mehreren Medjai, die, der Tradition folgend, knielange schwarze ägyptische Röcke trugen, in einem der Vorhöfe. Anitta hatte die Einladung höflich abgelehnt, er machte sich nicht viel aus der Jagd auf Reiher und kleine Singvögel, die der Pharao heute zu erlegen gedachte. Er präferierte die Jagd auf einen kapitalen Hirsch. Alle, selbst Seth, hatten sich dem Anlass entsprechend gekleidet und keines der zumeist mit kurzen Ärmeln versehenen Kleidungsstücke reichte länger als bis zu den Knien.

Jono unterdrückte den ihm sehr unpassend vorkommenden Gedanken, der Hohepriester habe eine doch recht ansehnliche Figur, die er gern einmal ohne störenden Stoff bewundern würde. Er mochte Seth nicht und dieser hegte für ihn ebenfalls keinen Funken Zuneigung. Eine tiefe gegenseitige Antipathie, das war es, was sie miteinander verband, nichts anderes. Ein überdachter Säulengang, alle paar Meter von einer Sphinx überwacht, führte vom Palast direkt bis an die Ufer des Nil.

Sie fuhren in kleinen Booten auf den Fluss hinaus, die jeweils vier bis fünf Personen aufnehmen konnten. Die Nacht war inzwischen der Dämmerung gewichen und im Osten zeichnete sich in zartem Blau und Pfirsichgelb, das langsam in Orange und dann in Rot überging, die Sonne ab und färbte ein paar Federwolken, die über den Himmel zogen, rosa.

Die adligen Herren hatten ihre Bögen in der Hand, ihre Diener saßen neben ihnen und hielten den Köcher, um ihnen bei Bedarf einen Pfeil zu reichen. Sie mussten den Nil ein Stück hochfahren, direkt am Palast, wo ständig Diener zum Ufer liefen, um Wasser zu holen oder die Wäsche zu waschen oder die Menschen zum Baden herkamen, war es den Vögeln zu unruhig.

Jono hatte sich gestern Abend für einige Stunden mit Marik in den weitläufigen Garten zurückgezogen und geübt, um sich mit dem ihm ungewohnten Bogen vertraut zu machen. Der hethitische Bogen war etwas schwerer als der, mit dem er zu Hause seine Pfeile abgeschossen hatte. Dass er überhaupt mit ihm umgehen konnte, verdankte er, wie sein Wissen über einige Gepflogenheiten des Adels, seinem Freund Raneb und dessen Vater. Sein eigener Vater wäre von selbst nie auf den Gedanken verfallen, ihm eine Ausbildung in den Kampfkünsten oder gar gleich beim Militär angedeihen zu lassen. Er brauchte in seiner Familie keinen Krieger, sondern einen guten Händler, der seine Geschäfte übernehmen konnte. Seine älteste Tochter Nefertiri war bereits seit einigen Jahren mit einem Schreiber des Anubis-Tempels verheiratet und Selket war mit einem Beamten verlobt, so dass es an Jono hängen bleiben würde, den Handel fortzuführen. Allerdings hatte Fürst Ramose ihn mit dem Argument überzeugen können, ein Händler, der viel durch das Land reise, müsse sich auch zu verteidigen wissen, wenn seinen Wachen etwas geschah. So war es dazu gekommen, dass die beiden Jungen von Kindesbeinen an zusammen von Fürst Ramoses Hauptmann Kysen unterrichtet worden waren, sobald der Unterricht im Tempel beendet war. Die Übungen hatten sowohl seinen Körper gestählt, als ihn auch den Umgang mit Schwert, Speer und dem Bogen gelehrt.

Die Ufer des Nil waren zum Teil dicht mit Schilf und Papyrusstauden bestanden und boten den vielen Wasservögeln damit einen idealen Platz zum Nisten. Es dauerte nicht lange, bis sie auf die ersten Gänse stießen, deren braun gefärbtes Federkleid sich gut von dem Grün der Pflanzen abhob, zwischen denen sie Schutz gesucht hatten. Atemu erhob sich als Erster und feuerte einen gut gezielten Schuss ab. Der Pfeil traf die Gans und klatschte ins Wasser, als der leblose Körper zur Seite kippte. Eilig ruderten ein paar Diener in einem extra Boot heran und zogen die Gans aus dem Fluss, um sie dem Pharao zu präsentieren. Er wurde von den anderen Jägern mit einem anerkennenden Nicken bedacht, man wollte ja die Tiere nicht unnötig aufschrecken.

Jono suchte sich eine Gans aus, die gerade dabei war, ihr Frühstück, frische Wasserpflanzen, zu vertilgen. Er nahm sich Zeit, sorgfältig zu zielen – und zögerte einen Moment zu lange. Die Gans hatte ihn bemerkt, schnatterte laut, schlug hektisch mit den Flügel und hob ab. Jono folgte ihr mit dem Pfeil im Anschlag und ließ die Sehne los. Das Aufspritzen des Wassers kurz darauf bestätigte ihm, dass er getroffen hatte.

„Das war ein Meisterschuss, Euer Hoheit“, sagte Lubarna, dessen Boot in seiner Nähe lag.

„Ja, das war es“, erwiderte Jono fröhlich und drehte sich zu Seth um. „Meint Ihr, Ihr könnt das schlagen, Seth?“

„Pff ... Mit Leichtigkeit.“

Seth sah sich nach einem geeigneten Ziel um und erfasste zwischen zwei Papyrusstauden einen Reiher. Diesem Grünschnabel würde er es zeigen. Das war doch nur ein Glückstreffer gewesen. Er galt neben dem Pharao als einer der besten Jäger und diesen Rang würde er sich nicht streitig machen lassen. Schon gar nicht von diesem Prinzen.

Ein plötzlicher heftiger Stoß brachte das Boot, in dem er stand, zum Schwanken. Hinter Seth hob sich der bräunliche, fast kupferfarbene breite Rücken eines Nilpferdes aus dem Wasser. Noch einmal stieß das Tier gegen das Boot und brachte es zum Kentern. Die Insassen stürzten ins Wasser.

„Weg von dem Boot!“, rief Karim. „Kommt zu uns und dann lasst uns zurückfahren. Schnell!“

Hapi und der Medjai, die sich mit im Boot befunden hatten, schwammen so schnell sie konnten auf die anderen Boote zu und wurden von helfenden Händen an Bord gezogen. Direkt neben Seth tauchte ein zweites Nilpferd auf und schnappte nach ihm. Er warf sich zur Seite, wodurch statt seines Beines der Stoff seines Gewandes zwischen die Fänge des Tieres geriet.

Eine nicht minder schlimme Sache, wie er gleich darauf erblassend feststellen musste. Das Nilpferd tauchte und zog ihn mit sich. Über ihm schlug das Wasser zusammen, er hielt die Luft an. Seth zerrte an dem Stoff, versuchte sich zu befreien.

„Seth!“ Atemu stand aufrecht im Boot und starrte fassungslos auf die Stelle, an der vor wenigen Sekunden sein Oberpriester untergegangen war. Kurz stiegen noch vereinzelte Luftblasen auf, dann beruhigte sich das Wasser.

„Der macht auch nichts als Ärger“, brummte Jono und warf seinen Bogen ins Boot. Mit einem Sprung, der das Boot schaukeln ließ, sprang er ins Wasser.

Ein letzter kräftiger Ruck ließ das Nilpferd sein Maul öffnen und Seth damit aus seiner Gefangenschaft frei. Mit zerrissenem Gewand, aber am Leben machte er sich mit schnellen Schwimmzügen auf den Weg an die Wasseroberfläche. Er brauchte Luft, er war es nicht gewohnt, lange zu tauchen. Ein unerwarteter Widerstand an seinem Bein brachte ihn zum Halten. Hatte das Nilpferd ihn erneut geschnappt? Dann erkannte er das Übel. Das Tier hatte ihn fast bis auf den Grund gezogen und sein Fuß hatte sich in ein paar Schlingpflanzen verfangen. Er presste die Lippen fest aufeinander, um nicht die verbliebene Luft entweichen zu lassen. Es half nichts, er musste noch einmal runter. Aber die Luft, die Luft ... Seine Lungen schrien nach Sauerstoff.

Weiter oben glitzerte die Sonne golden durch das Wasser und warf schimmernde Lichtreflexe auf seine sich sanft kräuselnde Oberfläche. Um Seth aber wurde es langsam dunkel.

Jono bewegte sich mit kraftvollen Zügen vorwärts, zugleich nach unten und hin zu der Stelle, an der Seth zuletzt gesehen worden war. Ein Stück voraus entdeckte er ihn. Von der anderen Seite näherte sich das Nilpferd, das seine Beute nicht so einfach aufgeben wollte. Seth zog und zerrte an seinem Fuß, der sich, wie Jono durch die leicht zusammengekniffenen Augen erkannte, in den Pflanzen verfangen hatte. Auf einmal wurden seine Bewegungen langsamer und hörten ganz auf.

Verdammt!

Jono pflügte geradezu durch das Wasser und erreichte Seth als Erster. Er ließ sich zu dessen Fuß sinken und zerrte an den Schlingpflanzen, die sich wie eine grüne Fessel um sein Fußgelenk gewickelt hatten. Das Nilpferd kam immer näher.

Verschwinde von hier!, dachte Jono verzweifelt. ]Götter Kemets, helft uns! Wenn ich sterben soll, gut, aber rettet wenigstens Euren treuen Diener.

Konzentriert darauf, Seth zu befreien, entging ihm das feine Leuchten, das aus dem Beutel an seiner Hüfte kam, in dem er das Amulett aufbewahrte. Er hatte es nicht gewagt, es unbeaufsichtigt im Palast zurückzulassen. Das Nilpferd hielt inne und blinzelte, dann wandte es sich ab und schwamm in die entgegengesetzte Richtung davon. Das Licht erstarb.

Jono löste Seths Fuß, packte ihn um die Taille und machte sich mit ihm, so schnell es ihm das zusätzliche Gewicht an seinem Arm er-möglichte, auf den Weg Richtung Oberfläche. Unweit einer kleinen Bucht, die von Papyrusstauden geschützt war, durchstießen sie das Wasser. Jono zog Seth aus dem Fluss und schleifte ihn ans Ufer, doch der Priester tat trotz der frischen Luft keinen Atemzug.

„Oh nein, Euch lasse ich noch nicht vor Anubis treten“, sagte Jono und beugte sich kurzerhand über ihn.

Er holte tief Luft, hielt Seth die Nase zu und setzte seinen Mund auf den des Priesters. Mehrmals wiederholte er dies, dann richtete sich Seth plötzlich auf, spuckte einen Schwall Wasser aus und hustete. Jono klopfte ihm kräftig auf den Rücken, um auch das übrige Wasser, das er geschluckt hatte, aus ihm herauszubefördern.

„Das war knapp, meint Ihr nicht auch, Seth?“

„Ihr ... hust ... Ihr habt mich gerettet?“, fragte er ungläubig.

„Ich war so frei.“

„Warum muss mich ausgerechnet ein hethitischer Hund retten“, murmelte er.

„Das frage ich mich auch“, sagte Jono. „Und den Hund verbitte ich mir, Schlange.“

„Wie habt Ihr mich gerade genannt?“

„Ihr heißt Seth, wie der Gott der Wüste. Und ist die Schlange nicht eines von seinen Symboltieren? Wenn Ihr wünscht, dass ich Euch mit einem anderen vergleiche, so solltet Ihr von Euren Hundevergleichen absehen.“

Sie waren sich während ihrer Unterhaltung so nahe gekommen, dass nun nur wenige Zentimeter ihre Köpfe noch voneinander trennten. Seths Herzschlag begann, ihm unerklärlich, zu rasen. Vielleicht eine Nachwirkung des Schocks, beinahe ertrunken zu sein? Jono stieg eine leichte Röte ins Gesicht, als ihm ihre Nähe auffiel.

„Hmm ... Vielleicht werde ich mir etwas überlegen“, sagte Seth. „Ich –“

„Da seid Ihr ja! Seth, den Göttern sei Dank ist Euch nichts zugestoßen. Wir waren in großer Sorge um Euch.“

Atemus Boot steuerte auf die Bucht zu. Seth und Jono fuhren auseinander. Nachdem man die beiden durchnässten Männer an Bord geholt hatte, machte sich die Jagdgesellschaft auf den Rückweg zum Palast. Niemand von ihnen war auf ein weiteres Treffen mit den erzürnten Nilpferden erpicht.
 

Das war es auch schon wieder. Aber die Fortsetzung folgt – sehr bald. ^_^

Und an dieser Stelle, da der Upload am 25.10.2008 war: Happy Birthday, Seto/Seth!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Ryuichi-Sakuma-
2008-11-10T05:14:00+00:00 10.11.2008 06:14
Mal wider ein echt Geiles Kapi *smilie*
*grinz* Und die sache mit denn Frosch wahr echt zum schießen *lach* nein wie Geil *FG*
Phu und da hatt Seth ja noch mal glück gehabt das Jono ihm zu hilfe kann will garnicht dran denken was sonst passiert währe
*erleichtert seufs*
Ach die zwei sind einfach zu Süß *knuddel*

Gruß: Ryuichi-Sakuma-
(^-~)/
Von:  Judari
2008-10-25T21:00:37+00:00 25.10.2008 23:00
Geil^^!!!!!!!!!!!!!
Von:  Sathi
2008-10-25T20:20:55+00:00 25.10.2008 22:20
meine güte das geht ja richtich flott jez hier
schlag auf schlag ich bin beeindruckt so was sollte man mal anchmachen ^^
na wie immer sehr schön geschrieben einfach der absolute wahnsinn
wirklich, respekt^^
Von: abgemeldet
2008-10-25T20:17:35+00:00 25.10.2008 22:17
ich finde die ff auch sehr interesannt und habe sofort alles durchgelesen ^^
bitte schick mir auch eine ens wenn es weitergeht *_*
Von:  Rani
2008-10-25T17:03:00+00:00 25.10.2008 19:03
Ich finde die FF sehr interessant bin per Zufall über sie gestolpert, ich bin vor Schreibstil sehr überzeugt man kann sich alles genau vorstellen schreib bitte schnell weiter ich würde mich auch sehr freuen wenn du mir eine ENS schicken würdest wenn es weiter geht^^

lg Rani


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