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I n f i z i e r t

Teil I der absolut romatschtisch-genialen Metamorphose-Trilogie //ON HIATUS//
von

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Von ersten Begegnungen mit einer Prinzenrolle... oder auch: Actimelkiddie

Berlin, den 31. Oktober 2007

Ullrich-Von-Hutten-Gymnasium

3. Stunde, Geschichte
 

D€a® dIA®y,
 

och nöööö – wa? Jepp, ich werde nicht mit ‚Liebes Tagebuch’ starten. Niemals. Schließlich bin ich kein Mädchen. Gut, anatomisch gesehen bin ich schon ein Mädchen (mit ein bisschen mehr Taille, Brustumfang, Haaren auf’m Kopf und nirgendwo anders und weniger Muskelpräparaten natürlich, aber ich bin nun mal voll das Mannsweib… hach, bin ich heute mal wieder witzig...), aber ihr wisst sicherlich, was ich meine. Ich bin keine von diesen Blingie-Bitchy-Pinky-Schnixen-Girls. Sonst müsste ich schon 55 Mal „verliebt“ gewesen sein, hätte schon 23 Mal mein erstes Mal gehabt haben müssen, hätte schon mindestens 19 weiße Röhren mit goldenen Krönchen gekauft haben müssen. Hey – ich hab kein Problem mit diesen Leuten (wenn man bedenkt, dass ich meine Cousine sehr gern hab und die wirklich schon 23 Mal ihre „Unschuld“ verloren hat... tut mir ja Leid, Jungs, aber habt ihr solchen Schiss oder seid ihr so versoffen, dass nicht mal das in euer Spatzenhirn geht?) und so, freies Recht auf die Entfaltung der Persönlichkeit, blablabla. Das Übliche halt.

So… aber ich hatte eigentlich nicht vor, in meinem eigenen Tagebuch MIT MIR SELBST (Betonung auf ‚MIT MIR SELBST’) darüber zu diskutieren, ob man wirklich alles verbieten kann oder soll. Schließlich ist Nationalsozialismus auch eine Form der freien Entfaltung… aber das geht vielleicht etwas zu weit. In Gefilde einzutauchen, von denen ich keine Ahnung habe, ist… geschmacklos.
 

Deswegen zum Grund, weshalb ich mich wieder in schriftlicher Form meinem geheimsten, engsten, liebsten, schwarzfarbenen, als Timer getarnten Freund anvertrauen muss: Philipp.

Oh Mann, ey, diese Type wird mich irgendwann noch dazu veranlassen, meinen Grabstein höchstpersönlich zu erwählen. Er ist heiß. Furchtbar freundlich. Schreibt erstklassige Noten. Ein Schul-VIP. Das einzige Manko, das man ihm vielleicht anhängen könnte, ist sein verdammt ankotzendes Perfektsein (okay, lassen wir das ganze Kursiv-Geschreibe - das macht meinen extra-geilen-rosa-Diddlina-Füller-der-nicht-wie-die-Scheiß-Pelikan-Füller-immer-an-dieser-einen-bestimmten-Stelle-kaputt-gehen-Füller kaputt...). Zumindest für Personen wie mich, die sich neben solchen Leuten wie ihm immer sehr minderbemittelt, dumm und hässlich vorkommen… wenn er doch nur nicht so extrem nett und mögenswert wäre…

Er ist echt gruselig – und das – verdammt – auf eine scheiß-nette Art und Weise.
 

Alle Mädchen stehen auf ihn.
 

Ich... nicht.
 

Tja, surprise, surprise, mal wieder hält sich der Verliebtheitsvirus bei mir zurück. Ich verstehe nicht, wieso. Wieso?! Gut, ich trinke jeden morgen meinen gesunden, fetthaltigen Kakao und da Schokolade glücklich und Milch gesund und munter macht, könnte es wah(l)weise daran liegen. Andererseits bin ich kein Actimel-Kind, wie zum Beispiel Marco, der Opernsänger, und werde auch anderweitig NIE – in Zahlen (bzw. Buchstaben) Null Komma Periode Null – von irgendeiner anderen Krankheit verschont. Das ist echt nicht fair. Schließlich wäre Philipp, oder auch Phil, wie er will, dass wir ihn nennen, weil er Philipp anscheinend irgendwie ranzig findet, das perfekte Opfer meiner überaus großen, bedingungslosen Liebe. Es wäre ganz einfach: Ich würde mich in ihn verlieben. Er sich in mich. Wir würden zusammenkommen. Wir würden uns streiten. Wir würden uns trennen. Ich würde ’nen anderen finden. Er auch (also, bei ihm vermutlich eher „’ne andere“, weil ich die Vorstellung eines schwulen Phils zwar wirklich sehr interessant finde, er aber eindeutig hetero ist).
 

Es wäre so einfach.
 

Wisst ihr, deswegen hasse ich Konjunktive. Weil ich indirekte Rede hasse, und weil ich Dinge, die eh nicht geschehen sind/wären/werden eher ungern ausdiskutiere. Aber was mache ich sonst hier? Dinge, die geschehen werden, ausdiskutiere? Hahaha, einmal lachen und dann bitte Klospülung betätigen. Als ob ich jemals mit Phil zusammenkommen würde! Ha! Schon wieder Konjunktiv! Und da ich ihn nicht zur indirekten Rede verwende, ist klar - dass ich NICHT mit IHM zusammenkommen WERDE.
 

Grüßli,

Eure,

Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.)
 

PS: Aber es wäre so schön.

PPS: Verflucht den verdammten Kack-Konjunktiv!

PPPS: Und die alberne Alliteration dazu! Pah!

HA: Ge: AB 1&3; Musik: Referat über W. A. Mozart – Sonntag abends, beim Fernsehen vielleicht…
 

°°°
 

Berlin, den 31. Oktober 2007

Aula

8. Stunde, Musik
 

Tihihihi.
 

Sorry, aber das ist echt witzig. Habt ihr schon mal einen 15-jährigen Sopran gesehen? Nein? Okay, seid froh drüber, echt. Opernsänger sind nicht besonders sehenswert. Wer ohne Mikrofon drei Minuten lang andauernde Arien singen kann, muss nicht wie George Clooney aussehen. Michael Jackson reicht schon.

Ich glaube, ich hab schon in der dritten Stunde, Marco-the-Actimel-Kiddie erwähnt, huh? Gut, also, das ist ein Opernsänger. Er ist hässlich. Hört Mozart in seiner Freiheit. Tanzt am liebsten zu Nelly Furtado. Liebt seinen Frosch Aphrodite. Ist mein Banknachbar (!!!). Kotzt mich an.

Habt ihr schon mal einen 15-jährigen Sopran gehört? Nein? Darüber solltet ihr NOCH froher sein, als über die Tatsache, dass ihr noch nie einen gesehen habt. Einmal, da war in der Oper und hab eine moderne Fassung des Klassikers „die Zauberflöte“ gehört. Irgendwie krank. Und pervers. Was ja nichts Schlimmes heißen muss.

Aber gut… da waren auf jeden Fall drei kleine, blonde Milchbubis und ich hab wirklich gedacht, dass die genauso enden werden wie Marco. Nerd. Loser. Unausstehlich. Nicht mehr brauchbar, wenn sie in die Pubertät kommen (,was bei Marco wohl nie der Fall sein wird. Er sieht aus wie ein Sechstklässler. Echt jetzt. Er ist 1,30 groß. Wenn er nicht so nerven würde, würde ich ihn bemitleiden. Ach... schon wieder Konjunktiv?).

Jedenfalls singt Marco gerade. Und jetzt weiß ich, wieso ich immer meinen iPod dabei hab. Genau deswegen, weil ich schon immer wusste, dass mich irgendwann ein Mitschüler mit Don Giovanni töten werden will. Aber mein Bruder hat meinen iPod geschrottet. Und das heißt? Ich hab die Wahl zwischen Marco-the-Actimel-Kid und Lemon Ice.
 

Uh. Marco.
 

Okay... mittlerweile finde ich das ganze ganz und gar nicht mehr witzig. Ich krieg krass konkrete Kopfschmerzen. Kein bisschen witzig. Nicht mal die tolle Alliteration.
 

Ach scheiße. Wetten, dass ich ’nen Gehirntumor hab?
 

Wir werden uns wohl nicht mehr wieder lesen, nicht wahr? Kommt zu meiner Beerdigung. Und lasst mich Requiescaten In Pace, ja?
 

Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.)
 

°°°
 

Nach dieser unglaublich fantastischen Musikstunde torkelte Evangeline aus der Aula, ihre Tasche halb geschultert, halb schleifend.

„Hey Eve!“ Sie fuhr herum, stolperte über ihre eigenen Füße und wurde in der letzten Stunde vor einer näheren Betrachtung des Fußbodens dank dieses nervtötend perfekten, jetzt auch noch Superman’sche Züge annehmenden, Menschen namens Phil, bewahrt.

„Aufpassen“, lachte er und Evangeline musste zugeben, dass sie es mochte, wie er lachte. Es klang nett. Ehrlich. Und total normal. „Seit wann nennst du mich Eve?“, fragte sie, als sie wieder auf eigenen Füßen stand und sich die Chucks zugebunden hatte. „Ähm… soll ich dich lieber Evangeline nennen?“

„Ich äh… nein, also, öhm – ich meinte das als… äh-… Sachnachricht?“
 

Er schaute sie schräg von der Seite an und hielt ihr die Tür auf, als sie aus dem Schulgebäude herausgingen. „Ähm… ich meinte… also, das war kein Appell oder ’ne… Selbstoffenbarung… äh… also, ich wollte dich nur fragen, soll nicht heißen, dass ich es schlimm finde oder so… ist nur irgendwie komisch, weil das sonst niemand macht“, stotterte sie und suchte nebenbei mit den Augen nach einem harten, spitzen Gegenstand, auf den sie sich aufspießen konnte.

„Ah… okay.“

„Na ja… also, ich war einfach verwirrt. Vergiss, was ich gesagt hab, okay?“

„Warum sollte ich das?“

„Nimmst du etwa alles wörtlich?“ Sie zickte, sie wusste es. Aber – hallo? Nach einer Stunde Musik, die man damit verbracht hatte, nicht zu sterben, durfte man ja wohl ein bisschen gereizt sein, NICHT WAHR???

„Entspann dich, Eve.“ Evangeline spähte zu Phil. Er hatte die Hände in seiner Jeans vergraben und kickte kleine Steinchen weg, doch sein Blick war auf sie gerichtet. Es machte sie nervös.

„Warum sollte ich mich entspannen? Ich bin doch total entspannt! Siehst du? Ich bin total locker, die Ruhe selbst, ich bin kein bisschen hektisch und hab noch weniger das Gefühl, dass ich gleich umkippen werde und dann von niemandem aufgefangen werde. Okay? Ich bin total entspannt!“, entspannte sie sich, indem sie Phil zuquäkte.

Phil lächelte sie schief von der Seite an. „Klar. Du bist der Inbegriff von ‚gelöste Seele’.“ Dann schüttelte er den Kopf, er sah ungläubig aus. „Ich wusste ja, dass die Leute in Berlin anders sind, aber so was wie dich hab ich nicht erwartet.“

„Also – wenn das ein Kompliment ist, danke. Wenn nicht, dann renn lieber weg.“ Evangeline grinste. „Ich bin ein Unikat.“

„Okay… dann renn ich lieber weg, na ja… ich muss eh jetzt abbiegen. Wir sehen uns morgen. Fröhliches Halloween.“ Mit diesen Worten ging er weg, eine irritierte „Eve“ mit schnell pochendem Herzen zurücklassend.
 

„Ach scheiße. Ich bin wirklich krank. Mein Herz rast ja, als wär ich grad ’nen Marathon gelaufen. Pah!“ Evangeline schnaufte, schüttelte den Kopf, ihre Haare wirbelten umher, dann ging sie nach Hause.
 

_______________
 


 

„Wa(h)lweise“ gehört einem gewissen Marco (der nach den gegebenen Angaben kein Actimel-Kiddie ist), den ich vom Bloggen kenne. Absolut genial. Phil ist der Prinz, der niemals sein wird und Eve die Prinzessin, die verrückter ist als dreimal ich und all meine Freunde zusammen. Sie ist eine Mischung aus all den Menschen, die ich kenne und sie ist einer meiner absoluten Lieblingscharaktere.

Herr Klobs ist übrigens angelehnt an meinen Ex-Ethik-Lehrer^^ Der war auch komisch – aber macht geilen Unterricht und beschimpft Napoleon-Komplex-Beschädigte als Analphabeten xD
 

Danke fürs Lesen im Allgemeinen, und für die Favos und Kommentare im Besonderen. *mit Schokobons um sich wirft*
 

bells



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Knispell
2008-11-18T18:10:15+00:00 18.11.2008 19:10
xD
Hach... *Tränen aus den Augenwinkeln wisch*
Hach... echt, ich musste eben wieder unter meinem Schreibtisch hervorkriechen, nachdem ich mit dem Lachen aufhören konnte...

Es toll zu sehen, dass jemand so mit der deutschen Sprache umgehen kann. Es gibt eben doch noch Wunder auf dieser Welt... Dieser Bereich fällt hier bei Mexx oft flach aus, zu flach für meinen Geschmack.

Gut, dann ist er also ihr bester Freund geworden und sie hat sich in ihn verliebt, wenn ich das richtig verstanden habe. Auch nicht schlecht... xD (und das, ohne es zu merken... Mein Gott, ich muss gleich zu meiner oberaffengeilen-scharfen-sozialen Mutter und ihr das erzählen -.- [ich sage immer, dass es hier gute Geschichten gibt, aber sie hört mir nie zu und kauft sich lieber Bücher...])

Zurück zum Thema... Ich bin wirklich neugierig, wie es weiter geht und hoffe auf neuen Lesestoff, über den ich mich genauso gut amüsieren kann. Bitte nicht wundern, falls hier Rechtschreibfehler drin sind, ich werde gerade wieder von einer Lachattacke geschüttelt... xD

Liebe Grüße
Knispell



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