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The Devil Went Down On George

von

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To Kill A Fucking Fatass

Als er wieder zurück war, graute bereits der Morgen.

Wieder brauchte der Junge einen Augenblick, bis er wusste, wo er war.
 

Diese Momente waren es, die er am Sterben und dem damit verbundenem Wiederauferstehen am wenigsten leiden konnte.

Es war zu vergleichen mit der Situation, die man erlebte, wenn man die Nacht auf einer Party verbracht hatte und am nächsten Morgen, ohne jegliches Erinnerungsvermögen, neben einem beinamputierten Cheerleader aufwachte.
 

Nicht, dass Kenny jemals Erfahrungen mit so etwas gemacht hätte…
 

Der Junge rieb sich den Kopf und richtete sich auf.

Noch immer ein wenig benebelt sah er die Straße hinunter, erleichtert feststellend, dass er sich nur einige hundert Meter von seinem Haus entfernt befand. Fröstelnd zog er sich die Kapuze wieder über den Kopf.

An diesen Temperaturwechsel würde er sich wohl niemals gewöhnen.

Doch wenn er Glück hatte, würde er sich dieses Problems in nicht allzu ferner Zukunft entledigt haben….
 

Gemächlich machte der Blondschopf sich auf den Weg zu dem kleinen, verfallenen Gebäude im schlechteren Viertel der Kleinstadt, das er sein Zuhause nannte.

Schließlich angekommen stellte er fest, dass die Haustür wie gewöhnlich nicht verschlossen war.

Kaum eingetreten, überwältigte ihn das vertraute Duftgemisch aus Zigarettenrauch, Whisky und feuchtem Holz.
 

Kenny ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und wollte sich eigentlich gerade nach oben in sein Zimmer begeben, um sich bis zum Schulbeginn noch irgendwie die Zeit zu vertreiben, da stutzte er, als er ein Geräusch aus dem Wohnzimmer vernahm.

Die Stirn runzelnd sah er um die Ecke durch die Stubentür, um seinen Vater vorzufinden, der, beinahe vollkommen von einem Stapel Bierdosen verdeckt, beide Arme über die Lehne und den Kopf in den Nacken gelegt auf der Couch saß.
 

Der Sohn des Mannes wandte, noch immer im Türrahmen stehend, seinen Kopf und fand den Ursprung der Geräusche im immer noch laufenden Fernseher, der gerade einen offensichtlich nicht ganz zeitgemäßen Film mit Bud Spencer zeigte.

Kenny rollte mit den Augen und drehte sich auf dem Absatz, um einen Moment später durch ein lautes Knurren seines Magens darauf aufmerksam gemacht zu werden, was für einen Hunger er eigentlich hatte.
 

Schulterzuckend beschloss er, sein Glück am Kühlschrank zu versuchen.

In der Küche angekommen musste er jedoch erwartungsgemäß feststellen, dass das Gefriergerät nur noch spärlich gefüllt war – und das mit einer einzelnen Tomate.
 

Leise seufzend griff er nach dem Obst und verließ den Raum wieder, um nach oben zu gehen.

In seinem Zimmer ließ der Junge sich auf die zerschlissene Matratze fallen, die sein Bett darstellte und spürte, wie die Federn in ihrem Inneren sich unangenehm gegen seine Wirbelsäule pressten.

Schmatzend biss er in die mitgebrachte Tomate und starrte stumm an die rissige Zimmerdecke.

Nur langsam begann er, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass er jetzt wohl oder übel ein wenig nachdenken musste.
 

Sich auf die Lippe beißend, blickte der Junge im verzweifelten Versuch, den Herrn der Hölle doch noch umzustimmen, noch einmal auf.
 

„Bitte…?“
 

Erneut ließ Satan einen Seufzer ertönen.

„Nun ja…“, resignierte er schließlich, „Eine Möglichkeit gäbe es da vielleicht doch noch…“

„Echt jetzt?!“
 

Hoffnungsvoll wandte der blonde Junge seinen Blick wieder vom Boden ab.

Satan nickte langsam und biss sich mit spitzen Zähnen auf seine scharlachrote Unterlippe, ganz so, als wollte er nicht gleich mit der Sprache herausrücken.

Gespannt starrte Kenny zu dem Teufel auf und wartete darauf, dass dieser endlich weitersprach.
 

„UND…?!“, fragte er nach einigen Sekunden ohne ein gesprochenes Wort ungeduldig.

„Weißt Du…“ Der Dämon räusperte sich. „Es… es gibt da jemanden, der ist mir schon seit langer Zeit ein Dorn im Auge ist.“

Kennys Mund öffnete sich für einen Moment, so als wolle er etwas sagen, schloss sich jedoch gleich darauf wieder, als er sich dagegen entschied.

Satan wirkte aufgewühlt.

Mit unsicherer Stimme sprach er weiter: „Es ist einer Deiner Freunde, Kenneth.“
 

Man konnte es Intuition nennen, oder schichtweg gesunden Menschenverstand, doch in dem Moment, in dem die Worte den Mund des purpurfarbenen Herrn verlassen hatten, wusste der Junge, um wen es sich handeln musste.

„Cartman…!“, schoss es aus ihm heraus.
 

„J-Ja… Genau.“ Satan wirkte überrascht.

„Weißt Du, der Junge macht meinen Job einfach besser als ICH…!“

Er klang ein wenig beschämt bei Erwähnung dieser Tatsache und lächelte nervös, um es zu überspielen, dem Blick des Jungen ausweichend.

„Ich meine, Hitler und Osama waren mir zu ihren Glanzzeiten schon Dorn im Auge genug.“, fuhr er nach einem kurzen Moment fort, mit etwas in seiner Stimme, das beinahe ein wenig wie Eifersucht klang.

"Noch einen Diktator kann ich im Moment wirklich nicht gebrauchen!“
 

Kenny unterdrückte den Drang, etwas auf die Bemerkung zu erwidern.

Sie hatte etwas seltsam Ironisches an sich, wenn sie aus dem Munde von jemandem kam, dessen Liebhaber George Bush war...
 

„Und…“, versuchte der Junge wieder auf das ursprüngliche Thema zurückzuzukommen, „w-Was genau soll ich jetzt tun…?“

„Kenneth“, Satans Stimme klang jetzt dermaßen ernst, dass es beinahe schon wieder lächerlich wirkte, „ich weiß, es ist viel verlangt von einem Kind“ Kenny runzelte die Stirn.

„Aber wenn Du diesen Fluch wirklich loswerden willst…“

Wieder machte der Dämon eine Pause und Kenny hatte jetzt ernsthafte Probleme, sich zurückzuhalten, um ihm nicht die Worte ‚Jetzt sag schon endlich!!‘, ins Gesicht zu schreien.
 

Endlich sprach Satan weiter.

„… dann musst Du Eric Cartman töten.“
 

Kenny seufzte.

Er mochte Cartman nicht sonderlich - und da war er auch nicht der Einzige.

Doch genau da lag der Punkt.
 

Eric Cartman mochte zwar ein rassistisches, manipulatives und sadistisches Arschloch sein, doch trotzdem änderte das nichts daran, dass er dem blonden Jungen irgendwie leid tat.
 

Und wollte er wirklich verantwortlich für den (endgültigen) Tod eines Jungen sein, den er trotz allem seinen besten Freund nannte?

Noch immer an die Decke starrend, biss er ein weiteres Mal von der Tomate ab.

Auf der anderen Seite hatte Satan allerdings Recht: Das unpraktische an Soziopaten war, dass sie es in der Tat an sich hatten, Diktaturen aufzubauen, was zumeist den Tod etlicher zufolge hatte.
 

Mmmh~, angestrengt wog der Junge das Szenario ab.

Er konnte also entweder sich selbst seinen Traum erfüllen, es mit einem unter Rückenbeschwerden leidendem, naturblonden Playbunny vor einem Kamin in Hugh Hefners Villa zu treiben und (sozusagen als Bonus) einen Haufen Unschuldiger retten - oder einen verwöhnten, fetten, gewissenlosen Jungen, was zweifelsohne früher oder später zu einem dritten Weltkrieg führen würde.
 

Wenn man es von dieser Seite aus betrachtete, erschien ihm die Entscheidung plötzlich gar nicht mehr so schwer…
 

Ein jähes, ihm ohrenbetäubend laut erscheinendes, Geräusch ließ Kenny zusammenzucken und es brauchte mehrere Sekunden, bis er begriff, dass es das Klingeln des Weckers war, welcher direkt neben seinem Kopf auf dem Boden stand.

Eine Hand genervt gegen sein nun schmerzendes Ohr pressend, zögerte der Junge nicht, das unliebsame Haushaltsgerät gegen die nächstgelegene Wand zu schmettern, woraufhin dieses sich mit einem traurigen Laut der Zurückweisung ins Nirwana begab.

Nachdem nun endlich wieder Stille herrschte, streckte Kenny sich nochmals kurz auf dem Bett aus und gähnte, bevor er sich endgültig von seinem Schlafplatz erhob um sich auf den Weg aus dem Zimmer zu machen, den abgenagten Rest der Tomate auf seinem Weg nach draußen achtlos auf den Boden fallen lassend.
 

Er trat aus der Haustür und musste unverzüglich seine Kapuze enger zusammen ziehen, als ihm ein kalter Windhauch entgegenwehte.

Seine Hände in den Taschen seines Parkas verschwinden lassend, machte er sich ohne allzu große Eile auf den Weg zur Schule.

Er hatte noch recht viel Zeit bis die erste Stunde begann und so schlenderte er gemächlich den Bürgersteig entlang, seine Gedanken zu der Frage gleiten lassend, die ihn nunmehr beschäftigte, wie „Mortos Der Soulstealer“ ein xenophiles Fangirl, oder schlechte Insiderwitze die Autorinnen von Slashfictions.
 

Und diese Frage lautete:

Wie tötete man Eric Cartman?
 

Kenny musste es so anstellen, dass niemand erfuhr, dass er es gewesen war. Immerhin hatte er keine Lust darauf, sein kontinuierliches Leben dauerhaft im Gefängnis zu verbringen.
 

Er könnte ihn erschießen.

Er war ein prä-pubertärer Junge in Colorado – es würde also nicht allzu schwer sein, an eine Waffe zu kommen. Vielleicht, wenn Stans Onkel Jimb-

Die Gedankengänge des Jungen wurden unterbrochen, als ein leises Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Zunächst dachte er, er hätte es sich nur eingebildet, doch als er seine Kapuze ein wenig zurückzog, bemerkte er, dass dem nicht so war.

Nun, wo der dicke Stoff und seine schalldämpfende Wirkung nicht mehr vorhanden waren, konnte Kenny ganz deutlich Stimmen vernehmen, die ihren Ursprung seines Erachtens nach hinter einer Hauswand auf der anderen Seite der Straße hatten.

Aus reiner Neugier, wer sich so früh morgens tuschelnd in einem Vorgarten aufhielt und außerdem aufgrund der Gewissheit, dass er noch immer um einiges zu früh war, beschloss er, die Straße zu überqueren und nachzusehen, was vor sich ging.

So unauffällig wie es ihm nur möglich war, lehnte der Junge sich, sobald er an dem Haus angekommen war, um die Ecke, um Zeuge einer Szene zu werden, die ihn dazu brachte, sich an seinem nächsten Atemzug zu verschlucken, was ihn dazu zwang die Luft anzuhalten, um nicht laut los zu husten.

Eine Hand auf seinen Mund gepresst beobachtete er mit, in Unglauben, gerunzelter Stirn, was er da sah.
 

„EY! Was machst du da?!“, hörte er Cartman in einem überraschtem Tonfall sagen, als Wendy sich nach vorne beugte um… ihm die Jacke aufzuknöpfen…!
 

Nicht länger in der Lage, die Luft anzuhalten und seinen Husten zu unterdrücken, machte Kenny zunächst einige vorsichtige Schritte rückwärts.
 

„Halt still! Wenn ich mich mit dir sehen lasse, solltest du wenigstens einigermaßen- Oh nein!“
 

Kenny, der vor lauter Irritation die Laute vergessen hatte, die schnelles Laufen auf Asphalt verursachte, war, unfähig, klar zu denken, die Straße hinuntergerannt, wobei das Hallen seiner Schritte durch die morgendliche Stille die Aufmerksamkeit des vermeintlichen Pärchens auf sich gezogen hatte.

„Oh Gott!“, keuchte Wendy, deren Interesse an der Verbesserung von Cartmans Äußerem sich verflüchtigt zu haben schien. „Er… er hat uns gesehen!“
 

Cartman, der sich inzwischen mit einem lustlosen Gesichtsausdruck gegen die Hauswand gelehnt hatte, zuckte desinteressiert mit den Schultern.

„Was ist dein Problem, Hippie?“

Der Junge zog eine Augenbraue hoch und sah Wendy von der Hausmauer aus an.

„Weißt du noch, dass wir ohnehin vorhatten, vor den anderen einen auf Pärchen zu machen? Wenn Kenny losrennt um es den andren zu erzählen, dann macht er’s uns doch nur leichter.“
 

Nur langsam wandte das Mädchen den Kopf um den Blick zu erwidern und blinzelte zweimal etwas irritiert, bevor sie – ganz offensichtlich, ohne sich dessen bewusst zu sein– leicht mit dem Kopf schüttelte.

„Ja… Natürlich weiß ich das!“
 

Cartman verdrehte die Augen, machte jedoch keine weitere Bemerkung und entfernte sich stattdessen von der Hauswand, um über den Rasen des Vorgartens hinweg zurück auf den Bürgersteig zu gelangen, wo er stehen blieb und sich, als er hinter sich keine Bewegung wahrnahm, nochmals umwandte.

„Jetzt komm schon! Wir müssen zusammen in der Schule ankommen, wenn’s echt aussehen soll.“
 

Wendy strich sich eine aufgrund der Beautysession des Vortages noch immer leicht gelockte Haarsträhne aus dem Gesicht und begab sich dann zu dem an der Straße wartenden Jungen hinauf.
 

Auf Stans Gesicht spiegelte sich purer Unglaube.

Ohne eine Regung und vollkommen stumm starrte er seinem blonden Gegenüber in die Augen.

Nach einem Augenblick des vergeblichen Wartens auf eine Reaktion seines paralysiert erscheinenden Freundes hob Kenny schließlich eine Hand, um sie, in einem Versuch, den anderen Jungen in die reale Welt zurückzuholen, vor dessen Gesicht hin und her zu wedeln.
 

„Mmhn…?“, sprach er durch den Stoff seiner Kapuze den Namen des anderen aus, der daraufhin endlich reagierte.

„D-Du verarscht mich doch, oder…?“, fragte er schließlich mit einer seltsam ernsten Stimme, die irgendwie nicht wie die seine und mehr wie die eines erwachsenen Mannes klang.
 

Nochmals wiederholend, was genau er auf seinem Weg zur Schule gesehen hatte, sah Kenny sich während er sprach möglichst unauffällig um, ob sich ihnen jemand näherte.

Ganz bewusst hatte er, nachdem er das Schulgebäude erreicht hatte, auf eine Gelegenheit gewartet, allein mit Stan zu sprechen.

Diese hatte er erst gehabt, als dessen bester Freund ihn für kurze Zeit alleingelassen hatte, um die Toiletten aufzusuchen.
 

Nicht, dass Kenny irgendetwas gegen den jüdischen Jungen gehabt hätte! Es war lediglich so, dass er sich ziemlich sicher war, seine Bemerkung zu der Tatsache, dass Wendy Stan hatte fallen lassen, um ausgerechnet mit Cartman anzubandeln, wäre nicht gerade die taktvollste gewesen.
 

Mit Erleichterung feststellend, dass sie ( bis auf einige jüngere Schüler) noch immer allein auf dem Gang waren, richtete Kenny seine volle Aufmerksamkeit wieder auf seinen Gesprächspartner.

Dieser schien jetzt zu überlegen.

„Weißt du…“, begann er ein wenig zögerlich ohne den anderen anzusehen,

„Dann soll sie doch!“
 

Ein wenig verwirrt legte der Junge der Unterschicht den Kopf schief und öffnete seinen, dem anderen nicht sichtbaren, Mund, um ihn zu fragen, was er damit meinte.

Dieser jedoch kam ihm zuvor, als er mit einem nervösen Lächeln zu ihm aufblickte.

„Ich hab Samstagnachmittag mit ihr Schluss gemacht. Sie kann rummachen mit wem sie will…!“
 

Kennys Kopf schoss in seine gerade Position zurück.

„Mh nnmgh?!“
 

„Jap. Ich find’s zwar selbst für sie ein bisschen früh – schon zwei Tage danach, meine ich, aber…“ Stan ließ sich rücklings gegen die eierschalenweiße Wand hinter sich fallen.

„Sie will den Fettsack? Sie kann ihn haben! Ich werd sie nicht aufhalten, mir egal, was sie macht…“

Stan verzog für einen Moment das Gesicht, und ganz kurz fiel sein Blick wieder auf den Boden, dann jedoch traf er wieder auf die hellblauen Augen seines Gegenüber und das mittlerweile fast schon wieder gefrorene Lächeln auf seinen Lippen erneuerte sich.

„Sie ist ‘ne Fotze!“
 

Die Worte waren ein wenig zu überlegt ausgesprochen, um so zu klingen, als würde er es wirklich ernst meinen.

Kenny hatte den Drang, etwas zu erwidern, doch in dem Moment, als er den Mund öffnete um zu sprechen, hörte er hinter sich eine vertraute Stimme und noch bevor er sich umdrehen konnte, sah er, wie Stans Gesichtsausdruck sich aufhellte und seine Ahnung über die Identität des hinter ihm Stehenden bestätigte sich.
 

„Hey Kyle!“
 

Kenny wandte sich um und konnte sehen, wie der Rotschopf Stan zur Antwort ein Grinsen schenkte.

Gerade setzte Stan zum Sprechen an (wie Kenny ihn kannte, um seinem Freund von den soeben erfahrenen Neuigkeiten zu berichten), brach jedoch ab, als das mühsam aufgebaute Lächeln wieder von seinem Gesicht fiel und Kenny beobachten konnte, wie sein Blick an Kyle vorbei und auf die Eingangstür fiel.

Stan schluckte und seine Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, kehrten jedoch gleich darauf, in einem offensichtlichen Versuc, unbetroffen zu wirken, wieder zu ihrer normalen Größe zurück.

Kyle, dem, wie Kenny bemerkt hatte, die Gefühlsveränderung seines besten Freundes sofort aufgefallen zu sein schien, sah ebenfalls zur Tür.

Beinahe sofort weiteten Kyles eigene Augen sich auf das etwa Doppelte der Größe, welche die seines Freundes zuvor angenommen hatte.
 

Soeben hereingetreten waren ein desinteressiert erscheinender Eric Cartman und eine knallrot angelaufene Wendy Testaburger.

Händchenhaltend.
 

Kyle starrte erst die beiden an, für, wie ihm schien, eine Ewigkeit unfähig, den Blick von ihnen losreißen.

Dann, ganz langsam, wanderten seine Augen von dem grotesken Pärchen weg und zu Stan, dessen eigener Blick in kläglich geheuchelter Teilnahmslosigkeit einem Erstklässler gespannt dabei zusah, wie dieser gerade genüsslich in der Nase bohrte, und dann zu Kenny, welcher – daran gewohnt, die meiste Zeit über von den anderen ignoriert zu werden – ein wenig überrascht war, dann aber mit den Schultern zuckte.
 

Als Kyle wieder von ihm weg, und zu Cartman und Wendy hinsah, tat Kenny es ihm gleich und beobachtet, wie der übergewichtige Junge seine neue Freundin unsanft mit dem Ellbogen anstieß und etwas zu ihr sagte, worauf sie mit einer abwehrenden Handbewegung reagierte und noch roter wurde.

Aus den Augenwinkeln konnte Kenny sehen, dass mittlerweile auch Stan es aufgegeben hatte, so auszusehen, als wäre ihm egal, was da vor sich ging und mit eben so wachsamen Blick wie Kenny und Kyle das Geschehen verfolgte.
 

Einen Moment lang noch schienen die ungleichen zwei über etwas zu diskutieren, dann sah man Cartman mit den Augen rollen und gleich darauf ein Stück weit von Wendy weg, in die Eingangshalle hinein, treten.

Sich räuspernd warf er seinen Kopf ein Stück weit in den Nacken und begann mit lauter Stimme, die unweigerlich an die eines Politikers bei einer Wahlkampfrede, erinnerte, zu sprechen.
 

„Liebe Mitschüler, ich halte es für meine Pflicht und meine Verantwortung, euch alle in Kenntnis zu setzten…“
 

Selbst die übertriebene Dramatik, wie man sie von Eric Cartman in gewissen Abständen gewohnt war, konnte vom gelangweilten Tonfall seiner Stimme nicht vollends ablenken, was ihr einen seltsam maschinell wirkenden Unterton verlieh.
 

„…dass Wendy hier“, er machte eine auf genanntes Mädchen deutende Handbewegung und sie schien, als wüsste sie nicht recht, wo sie hinsehen sollte, „und ich jetzt ein Paar sind.“
 

Etwa zwei Drittel der sich auf dem Gang aufhaltenden Schüler blieben stehen um sich zu Carman umzudrehen, der Rest (hauptsächlich Erstklässler) ging unbeirrt seinen morgendlichen Tätigkeiten nach.

Kenny unterdessen fühlte eine gewisse Neugierde in sich hochsteigen, wie die anderen Schüler ihrer Klasse auf die Neuigkeit reagieren würden und so ließ er den Blick über die auf dem Gang stehengebliebene Gruppe schweifen.

Die Gesichtsausdrücke der einzelnen Kinder brachten Kenny dazu, sich ein Grinsen hinter der Kapuze seines Parkas nicht länger verkneifen zu können, obgleich er auch beinahe ein schlechtes Gewissen davon bekam, dass eine Situation, die einem seiner besten Freunde derartig zusetzte, es verstand, ich so ungemein zu unterhalten.
 

Aber wie gesagt: beinahe.
 

Sein Blick wanderte über das Potpourri aus offenstehenden Mündern und ungläubig aufgerissenen Augen und trotz des Bewusstseins, dass Stan, der nur wenige Schritt von ihm entfernt stand, sich in diesem Moment wahrscheinlich furchtbar fühlte, konnte er nicht anders, als ein leises Kichern von sich zu geben.

Er konnte die Reaktionen der anderen Schüler gut nachvollziehen.
 

Er selbst hatte zwar stets den Verdacht gehegt, dass Cartman seit dem Vorfall bei dem Streit um die South Park-Flagge insgeheim eine Vorliebe für die schwarzhaarige „Hippie-Schlampe“ gehabt hatte, aber dass diese sich tatsächlich auf eine feste Beziehung mit dem übergewichtigen Jungen einlassen würde, erschien ihm dennoch mehr als überraschend.
 

Halb gefesselt von dem Gedanken an die Frage, weshalb Wendy sich ausgerechnet jetzt, so kurz nachdem die Beziehung mit ihrem Freund zum ersten Mal seinerseits beendet worden war, ausgerechnet auf Cartman einließ, bemerkte er auf einem der Gesichter, die er dort überflog einen Unterschied zu den der anderen – und zwar in Bebe Stevens‘
 

Schienen die anderen Beobachter eine Gefühlspalette von verdutzt bis zu leicht angewidert darzustellen, trug Bebe ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das beinahe dem der Mona Lisa glich und sowohl wissend, als auch fast ein wenig stolz wirkte.
 

Gerade, als seine Stirn im Begriff war, sich in misstrauische Falten zu legen, zuckte er stattdessen nur leicht zusammen, als er die Schulglocke über sich ertönen hörte und eine Sekunde darauf von einer Masse von Schülern in den Klassenraum gedrängt wurde, waren alle Gedanken an das blondgelockte Mädchen vergessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-11-26T14:27:12+00:00 26.11.2008 15:27
xD armer Stan..das muss ein schock sein


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