Zum Inhalt der Seite

Russians In The House

Die Blitzkrieg-WG
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nichts Neues, oder?

KAPITEL 4: NICHTS NEUES, ODER?
 

Oh man, Leute! Ich bin fertig. Erst war ein Viertel von dem Kapitel plötzlich weg, als ich mich gestern zum Schreiben hin gesetzt habe. Dann habe ich es tatsächlich geschafft noch 2000 Wörter zu schreiben und dabei die verlorene Stelle nachzuholen (ich hasse es, etwas zwei Mal zu schreiben) und wollte es um 10pm. hochladen.

Gut.

Als ich dann auf "Übernehmen" klicken wollte. Schwärze. Der Strom war ausgefallen. In der ganzen Nachbarschaft. Glücklicherweise ist das Kapitel im geöffneten Word Dokument nicht verloren gegangen*puh*

Jetzt hat es endlich mit dem Kapitel geklappt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen und danke euch noch recht herzlich für die tolle Unterstützung!

Ohne euch wäre das Ding immer noch nicht fertig.
 

Enjoy reading!
 

____________________________________________________________________________________________________________________
 

„Ach du Scheiße! Wie siehst du denn aus!“ Das waren die ersten Worte die Yuriy an diesem Morgen entgegenschlugen. Vollkommen übermüdet setzte er sich an den Küchentisch und ignorierte Boris Ausruf brummend. Der Russe schmunzelte schadenfroh, als er dem Rothaarigen einen starken Kaffee vor die Nase stellte. Ein Grummeln, das als „Danke“ interpretiert werden wollte, verließ die Stimmbänder des Verschlafenen, welcher fahrig zu der Tasse griff.

„Und wie war es gestern?“ Boris lehnte sich sensationslustig an die Spüle und blickte seinen Freund beinahe erwartungsvoll an. Als nicht mehr als ein „Mhm“ über dessen Lippen kam, rollte er mit den Augen:

„Schon klar, du Lusche. Ich muss jetzt sowieso in die Uni. Du übrigens auch.“

Diese Aussage ließ Yuriy mit dem Kopf auf die Tischplatte schlagen.

„Vielleicht solltest du lieber auch nicht gehen. Die Leute rufen sonst womöglich den Kammerjäger.“, grinste der Lilahaarige.

„Sehr lustig. Scheiße, verdammt.“, krächzte es zwischen seinen Armen hervor, ehe er kaum aus den Augen gucken könnend aufsah:

„Ich muss. Heute hab ich Svetlana. Die killt mich, wenn ich nicht komme.“

„Wann denn?“

„Um halb elf.“

„Dann schwing mal die Hufe: Es ist bereits kurz vor zehn.“

Aufstöhnend wälzte sich Yuriy vom Stuhl und schlürfte Richtung Bad. Boris ließ es sich nicht nehmen ihn gemein grinsend dabei zu beobachten, bevor er selbst sich die Jacke überzog und aus der Wohnung eilte. Bis zur Uni brauchte man eine halbe Stunde mit dem Fahrrad. Sie hatten nur eins und der Lilahaarige hatte nicht vor dieses lange allein zu lassen.
 

Sowie Kai seine Tür öffnete, schoss eine fluchende Gestalt an ihm vorbei. Die Jacke in der einen Hand, die Tasche in der Anderen und mit einer Mappe im Mund versuchte Yuriy irgendwie in seine Schuhe zu kommen. Kaum war es ihm gelungen, fetzte er aus der Tür und man hörte ihn die Treppen herunterrasen. Dann verstummte das Geräusch kurzzeitig, bis ein lautes Fluchen und Schimpfen zu hören war. Kais Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und er schüttelte den Kopf. Boris hatte sich wohl als erster das Fahrrad geschnappt. Müde schlenderte der Graublauhaarige in die Küche und setzte eine Kanne Kaffee auf. Ein leises Geräusch drang an sein Ohr und er schmunzelte, als er Rei erblickte, der noch nahezu schlief. Total neben der Spur setzte sich der Chinese an den Tisch und massierte sich brummend die Schläfen. Es war ihm als würde jemand mit einem Hammer auf seinen Kopf schlagen und das nicht zu knapp. Langsam öffnete er wieder seine Augen und erblickte überrascht eine dampfende Tasse vor sich, sowie eine kleine weiße Tablette daneben. Verwirrt und unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, zogen sich seine Augenbrauen zusammen.

„Das ist Aspirin. Danach wird es zumindest ein wenig besser.“, erklärte Kai lächelnd und ließ sich vor ihm nieder.

„Danke.“, murmelte er leicht verlegen und nahm sogleich das Medikament mit einem kräftigen Schluck Kaffee zu sich.

„Ich habe überhaupt nicht gemerkt, wann es zuviel wurde.“ Rei verzog missbilligend das Gesicht.

Kai trank einen Schluck: „Das passiert schon mal.“

„Dir geht es gut, oder? Yuriy und Ivan schlafen anscheinend noch.“

Der Graublauhaarige lachte leise auf: „Nein, Yuriy ist gerade vorhin aus dem Haus gehetzt.“

„Wieso? Muss er denn heute zur Uni?“, stellte der Schwarzhaarige die unnötige Frage.

Kai nickte und beide blickten auf, als die Küchentür aufschlug und Sergej herein trat:

„Auch schon wach.“ Kühl blickte er Kai und Rei an, bevor er eine neue Kanne Kaffee aufsetzte.

Der Graublauhaarige spürte eine kalte Wut in sich aufsteigen. Zurzeit war sein Mitbewohner zum an die Wand klatschen. Nicht, dass sie das nicht alle hin und wieder waren, aber da es nun schon mehr als zwei Wochen so ging, wurde es Kai langsam zu bunt:

„Irgendein Problem?“

Ohne auf Kai zu reagieren schüttete er sich den Kaffee in eine Thermokanne und verließ die Küche mit plätschernder Türe. Das laute Geräusch ließ den Chinesen zusammenzucken und leise aufstöhnen:

„Oh man, ist der immer so?“

„Er hat seine Phasen. Zu 65% der Zeit ist er eigentlich ganz umgänglich.“

„Was hat er denn?“

Kai zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung.“

„Mir kam Ivan gestern so missgelaunt vor. Hat das einen bestimmten Grund oder ist das auch eine Phase?“ Rei konnte den schnippischen Tonfall nicht ganz verbergen.

Der Rotäugige lächelte nur darüber: „Er hat nächste Woche die Abschlussarbeiten und macht sich Sorgen. Außerdem hat ihn Yuriy gestern mit dieser Verkupplungssache genervt.“

Rei stutze: „Warum geht er an einem Donnerstag aus und heute nicht in die Schule, wenn er so etwas Wichtiges vor sich hat? Das macht die Sorgen auch nicht geringer.“ Fragend blickte er zu dem Russen.

„Das ist Ivan-Logik. Der macht immer solche Dinge und funktioniert hat es bis jetzt auch immer. Deswegen sagt da keiner von uns mehr etwas.“

„Ach so.“ Er trank aus, stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und hielt sich murrend den Kopf. Kais Lippen verzogen sich erneut: „Ich glaube heute bleiben wir besser zu Hause.“

Er erntete ein zustimmendes Brummen.
 

Er war zu spät gekommen. Ein halbe Stunde zu spät, obwohl er gerannt war wie ein Irrer. Und nun saß er im Auditorium und musste fragen von Svetlana zu dem Referat eines Kommilitonen, welches er durch sein in den Saal stürzen unterbrochen hatte, über sich ergehen lassen. Dummerweise war es ein Referat über fünf Paragraphen aus dem Handelsrecht gewesen. Er hasste Handelsrecht. Demzufolge hatte er bei den Antworten improvisieren müssen, zumal er mehr als die Hälfte des Referats verpasst hatte. Glücklicherweise stellte er sich als Improvisationstalent heraus und er konnte alle Fragen richtig beantworten. Zwar ging er dabei nicht sonderlich in die Tiefe, er hatte ja auch keine Ahnung wie die aussah, aber Svetlana bohrte zum Glück auch nicht nach. Das machte sie mit jedem so, der ihr negativ auffiel, da war er keine Ausnahme, was er auch nicht sein wollte. Seine Professorin hatte ihre Prinzipien und was nach Rache für eine Unterbrechung eines Vortrages ect. geahndet wurde, war lediglich eine Ermahnung sich an ihre Spielregeln zu halten. Es war nur legitim, aber sie wurde von einigen Kommilitonen Yuriys dafür beinahe gehasst, hatte sie schon den einen oder anderen mit solchen Fragen schwer in die Bredouille gebracht. Den Rothaarige bisher noch nicht und das sollte auch heute so bleiben. Zufrieden lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, als Svetlana von ihm abließ und die Vorlesung für beendet erklärte. Er schloss erschöpft seine Augen, bevor auch Yuriy aufstand, die missgönnenden Blicke neidischer Kommilitonen ignorierend.

„Ivanow!“ Er wandte sich daraufhin zu seiner Professorin, die ihm bedeutete zu ihr runter zu kommen.

Mit gerunzelter Stirn kam er ihrer „Bitte“ nach:

„Was kann ich für Sie tun, Frau Romanov?“

„Pünktlich kommen.“, ertönte ihre Stimme harsch, während sie ihre Tasche einräumte. Dann erst drehte sie sich zu dem rothaarigen Studenten und sah ihm direkt in die Augen. Sie nahmen einen freundlicheren Ausdruck an, verrieten aber zu keiner Zeit etwas anderes als kollegiales Wohlwollen.

„Du hast keine Ahnung von den Dingen, die du mir vorhin erzählt hast.“ Das war eine Feststellung.

Vielleicht ein wenig verlegen grinste Yuriy daraufhin: „Aber es hat funktioniert.“

Sie seufzte tief, ehe sie fortfuhr: „Ich will, dass du ein Referat über drei Paragraphen aus dem Handelsrecht hältst. Du kannst sie dir aussuchen.“ Yuriy verzog den Mund.

„Gemein, nicht wahr?“ Sie lächelte gönnerisch, schwang ihre Tasche um und ging in einen Nebenraum, der zur Vorbereitung der Professoren gedacht war: „Komm mit.“

Verwirrt folgte er ihr. Hier waren sie alleine. Sie ging zu einem Schrank und sah sich Arbeitsmappen durch.

„Warum bist du zu spät gekommen?“

„Wir waren gestern noch aus. Unser Besuch wollte mal die Moskauer Nachtluft schnuppern. Und dann hat Boris noch das Fahrrad geklaut“, fügte er sauer hinzu.

Svetlana lachte kurz auf und zog drei Mappen aus dem Schrank, schloss ihn wieder ab und sah Yuriy dann wieder an: „Nichtsdestotrotz hast du dich vorhin ganz passabel aus der Affäre gezogen. Daher und weil du einer meiner besten Studenten bist, die ich je hatte, werde ich dich für ein Stipendium vorschlagen.“

Dem Rothaarigen fielen dabei fast die Augen aus dem Kopf: „Was?“

„Du hast schon richtig gehört. Das wird dich bis ins Oberste Gericht pushen, wenn du fertig bist.“

„A... Aber warum?“ Svetlana hatte noch nie ein Stipendium hergegeben und war in der Uni nicht gerade als sonderlich großzügige Person bekannt. Im Gegenteil. Sie wurde nicht umsonst die „eiserne Lady“ der juristischen Fakultät genannt. Natürlich hinter vorgehaltener Hand. Ein Stipendium wäre aber nicht nur eine große Ehre, weil sie es war, die es vergeben würde, sondern auch deswegen, weil es sehr, sehr selten geschah, dass ein Student eines bekam. Man bekam dadurch nicht nur einen „Bildungszuschuss“ von ungerechnet 15 000 Dollar, sondern auch einen Schlüssel, der einen die Türen der besten Kanzleien öffnete. Das wäre es.

//Aber...//

„Verstehe mich nicht falsch. Es ist eine große Ehre für mich, dass du in Erwägung ziehst, mich vorzuschlagen, aber... können wir uns das auch leisten?“

Sie verstand: „Du bist ein sehr talentierter Student und eine erfolgreiche Zukunft liegt vor dir, wenn du so weitermachst. Das ich dich vorschlagen will, hat nicht im Entferntesten mit unserem Verhältnis zu tun.“ Ihre Stimme klang ernst und sachlich. Yuriy glaubte ihr.

„Wird es dein Mann auch so sehen?“ Er konnte es nicht ganz von der Hand weisen, dass er sich sorgte.

Svetlana zog eine Augenbraue hoch: „Selbstverständlich. Was ich in meinem Beruf tue, geht in ohnehin nichts an. Es interessiert ihn auch nicht.“ Mit diesen Worten kam sie auf ihn zu und strich mit ihren Fingern sanft über seine linke Wange. Da wusste der Rothaarige, dass sie ihn wirklich mochte. Ein Gefühl der Zuneigung überkam ihn und ihm wurde klar, dass diese Affäre nicht so einfach abzuharken sein würde wie die vorherigen. Mit einem Lächeln drehte sie sich um und verließ den Raum in Richtung der Hörsäle. Yuriys Lippen verzogen sich zu einem triumphierenden Grinsen. Er war ja so genial!
 

Sie waren vollkommen ineinander verknotet. Das Bett sah aus, als hätte eine Schlacht darin getobt, doch die Beiden schenkten dem keine Beachtung. Leise seufzend erhob sich Rei und kam Kai näher, was sich in ihrer Lage als schwierig erwies.

„Was machst du da?“ In Kais Stimme schwang Verwunderung mit.

„Ich will dass du damit aufhörst.“, murrte der Andere etwas genervt.

„Was stört dich daran? Leg dich wieder hin.“

Unbeirrt setzte der Schwarzhaarige seinen Kampf fort und legte seinen Kopf auf die Schulter seines Freundes: „Ich will nicht, dass du irgendwelche Bücher liest, die ich nicht verstehe.“, murrte der Chinese erneut, während er missmutig auf die kyrillischen Buchstaben starrte, die dadurch nicht verständlicher wurden.

Kai ließ seinen russischen Roman sinken und zog eine Augenbraue hoch: „Geht’s noch? Schlaf weiter.“

„Ich kann nicht! Mir ist langweilig und übel.“, jammerte Rei, dem es endlich gelang eines seiner Beine aus der verstrickten Bettdecke zu befreien. Kai sah skeptisch in die müden goldenen Augen direkt neben sich, sagte aber nichts dazu und widmete sich wieder seinem Buch.

„Hey!“ Protestierend setzte sich Rei nun neben den Graublauhaarigen auf: „Mach was Interessantes!“

Langsam aber sicher reichte es dem Phönix: „Du benimmst dich wie ein Kind! Was willst du denn machen? Sollen wir rausgehen?“

„Nein, ich bin zu müde, um etwas zu tun. Und für meine Lehrbücher auch.“ Jetzt kam ihm eine Idee: „Erzähl mir doch, was du da gerade liest!“

„Bin ich deine Märchentante, oder was?“ Er dachte immer Yuriy wäre anstrengend, doch Rei zeigte nun ähnliche Verhaltensweisen und war ungewöhnlich unruhig.

„Komm schon. Du bist fast mit dem Schinken durch.“ Der Chinese brauchte jetzt einfach Ablenkung.

„Du spinnst. Außerdem ist es von Konrad Lorenz. Verhaltensforschung und so. Das interessiert dich kaum.“ Für ihn war die Diskussion beendet und er wandte sich wieder dem Buch zu.

„Ist das der mit den Gänsen?“ Überrascht blickte er wieder auf. Yuriy hätte jetzt aufgegeben, doch nicht Rei.

„Du weißt was davon?“

„Hm, hab von dem gehört.“ Gemütlich kuschelte er sich wieder in die Decke und legte seinen Kopf auf Kais Schulter: „Erzähl!“

Resignierend klappte dieser sein Buch zu und begann zu erzählen.
 

Als Ivan eine Stunde später an Kais Zimmertür klopfte und niemand öffnete, wagte er es hineinzusehen, mit dem Vorhaben sich ein Wirtschaftsbuch für seinen Abschluss auszuleihen, stutzte jedoch bei dem Anblick, der sich ihm bot. Kai saß im Bett an die Wand gelehnt und schien zu schlafen. An seiner Seite lag ein nicht minder schlafender Rei mit seinem Kopf auf Kais Schulter und dem Arm über dessen Bauch. Die Szene erinnerte an eine Katze, die sich vertrauensvoll an ihr Herrchen schmiegt. Verblüfft und kopfschüttelnd verließ Ivan das Zimmer wieder, nur um daraufhin mit einem Fotoapparat bewaffnet wieder zu kommen. Mit einem breiten Grinsen hielt er den Augenblick unbemerkt fest, bevor er sich zum Bücherregal schlich und dort den gesuchten Band herausnahm: Die Bilanz. Mit einem verekelten Blick huschte er wieder hinaus und schmunzelte schließlich.

//Wenigstens das Bild könnte mir noch einmal ziemlich nützlich sein.//
 

Kai wurde von dem Geräusch der sich schließenden Tür geweckt. Verschlafen gähnte er, als er das Gewicht bemerkte, welches auf ihm lag. Irritiert bemerkte er einen Arm, der sich eisern festhielt. Der Besitzer schlief tief und fest und hatte sich scheinbar vollkommen unbewusst so an ihn geklammert. Kai erschauderte. Es war schon viel gewesen, als sein ehemaliges Teammitglied seinen Kopf auf seiner Schulter ruhen ließ, denn früher waren sie sich nie so nahe gekommen. Yuriy war wohl der einzige Mensch, der ihn je so umarmt hat, denn sogar mit den Mädchen, mit denen er im Bett war, hatte er es immer vermieden danach zu kuscheln. Das mochte paradox klingen, aber er mochte Körperkontakt nicht sonderlich – vor allem wenn er dabei angefasst wurde - und Sex zählte für ihn weniger als Schmusen oder Streicheln und verlangte Vertrauen, das er nur mühsam zu jemandem aufbauen konnte und dann auch noch nicht gesagt war, dass er dessen Nähe dann auch zuließ. Doch das Verlangen Rei von sich zu drücken, hielt sich in Grenzen und er begann sich langsam damit abzufinden den Schwarzhaarigen nicht aufzuwecken. Vorsichtig griff er nach seinem Buch und schlug es nahezu lautlos auf, um zu Ende zu lesen.
 

Nach einer Weile öffnete sich seine Tür erneut. Ivan spähte hinein und traf auf zornig funkelnde Augen.

„Hi! Ich bring nur das Buch zurück...“ Mit diesen Worten und unter mörderischen Blicken hetzte der kleine Russe zum Regal hin und schlüpfte schnell wieder aus dem Raum.

Verärgert widmete Kai sich den letzten Seiten seines Buches, als er spürte, wie sich Rei leicht streckte und tief einatmete.

„Na? Wieder wach?“ Amüsiert beobachte der Graublauhaarige Reis orientierungslosen Blick, ehe er bemerkte wo er war und vor allen Dingen wie er lag. Unmerklich färbten sich seine Wangen rötlich und er setzte sich auf:

„Wie spät ist es denn?“

Kai griff nach seinem Handy auf dem Nachttisch: „Fünf vorbei.“

Stöhnend zog sich der Chinese die Decke über den Kopf: „Wir haben den ganzen Tag verpennt.“

„Das passiert, wenn Asiaten Alkohol trinken bzw. in Russland Urlaub machen“, grinste Kai schalkhaft.

„Sehr lustig,“ murmelte es unter der Decke, „Ich trinke nie wieder etwas.“

„Das sagen sie alle.“
 

Als Yuriy am frühen Abend mit Boris nach Hause kam, war er bester Laune. Vor lauter Freude hatte er sogar vergessen seinem Mitbewohner eine Strafpredigt darüber zu halten, dass er ihm das Fahrrad vor der Nase weggeklaut hatte, obwohl Boris es nicht so eilig gehabt hätte. Zusammen hatten sie zu Mittag gegessen und den Rest des Tages in der Bibliothek verbracht, weil der Lilahaarige seine Arbeit über Freud beschleunigen wollte. Und da hatte Yuriy die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und sein unliebsames Referat über einige Paragraphen aus dem Handelsrecht zusammengestellt.

Jetzt war es fast sechs und sie hatten Hunger. Neugierig suchte der Rothaarige im Kühlschrank nach Essensresten vom Mittag, wurde aber nicht fündig.

„Auch wieder daheim.“ Ivan war in die Küche gekommen und beobachte skeptisch, wie sich sein Teamleader durch das Gefrierfach wühlte.

„Habt ihr heute nichts übrig gelassen?“, fragte er nach vergeblicher Suche.

„Wir hatten heute nichts.“

Seine Mitbewohner sahen den kleinen Russen mit hochgezogenen Augenbrauen an, woraufhin er mit einer Geste bedeutete, dass sie warten mögen und verschwand.

Fragend blickten sie sich an, bevor Ivan auch bereits wieder vor ihnen stand und ein Blatt vor ihrer Nase herumwedelte: „Ratet mal, was ich da Schönes habe!“

„Hör auf mit dem Scheiß und gib schon her!“ Ungeduldig riss Yuriy dem Jüngeren das Papier aus der Hand.

Auf dem Blatt war im oberen Drittel ein ausgedrucktes Foto zu sehen, bei dessen Motiv der Rothaarige undefinierbar dreinschaute. Schaulustig lugte Boris ebenfalls auf das Bild und zog daraufhin die Stirn kraus: „Wann hast du denn das gemacht?“

„Heute Mittag. Ich hab ein Buch gebraucht. Die sind den ganzen Tag nicht aus dem Bett gekommen.“

„Ich wusste gar nicht, dass die so gut befreundet waren.“, wunderte sich der Falke.

„Du hättest sehen sollen, wie die sich im NC abgeknutscht haben.“

„Ach, haltet doch die Klappe!“, sagte Yuriy schroff, ließ das Blatt fallen und stob davon.

Verwundert blickten seine Teammitglieder hinter ihm her.

„Wohin gehst du?“, wollte Boris wissen.

„Die Turteltäubchen aus dem Bett schmeißen.“
 

Nichts Böses ahnend lümmelten Kai und Rei im Bett und beschäftigten sich mit ihren Büchern von der Uni, als plötzlich die Türe aufgerissen wurde und ein rothaariger Wuschelkopf mit breitem Grinsen hereingelaufen kam.

„Sagt mal, hab ich heute Tag der Offenen Tür oder warum kommt ihr Arschgeigen dauernd ungebeten rein!“, begrüßte ihn Kai umgehend.

„Schlecht geschlafen, Dornröschen?“, grinste der Rothaarige unverschämt und kniete sich aufs Bett, wobei ihn Phönixaugen zu erdolchen versuchten: „Du wirst nicht glauben, wie geil ich bin!“

„Hast Recht, ich glaub’s dir nicht.“

Yuriy ignorierte Kais drohenden Blick und fuhr unbeirrt fort:

„Ich bekomme ein Stipendium für 15 000 Dollar und bin der geilste Jurastudent in ganz Russland!“

„Glückwunsch!“, brachte Rei hervor und bekam dafür ein Danke.

„Ein Stipendium für was? Fürs Vögeln?“ Der Graublauhaarige machte keinen Hehl aus seiner Wut.

Sein Mitbewohner hatte mit so einem Kommentar gerechnet und wedelte bedeutungsschwer mit dem Finger vor Kais Nase herum: „Du wirst es nicht glauben, aber manche Leute werden dafür ausgezeichnet, weil sie etwas hier drin haben,“ dabei tippte er auf Kais Kopf, „und nicht nur nach sexuellen Vorzügen beurteilt. Glaubst du nicht, dass es, wenn es so wäre, ich noch hier leben würde?“

„Raus!“, kam es leise zischend von Kai.

Er kochte mittlerweile vor Wut und musste sich sehr beherrschen nicht auszurasten. Yuriy bewegte sich jedoch keinen Millimeter und grinste weiterhin so unverschämt drein, sodass Boris und Ivan, die das Spektakel neugierig beobachtet hatten, langsam anfingen um ihren Teamleader zu bangen. Keiner betrat ungestraft Kais Territorium ohne Erlaubnis und ohne sich dafür zu rechtfertigen, geschweige denn auf die Art, die Yuriy praktizierte. Der Phönix hatte seine Prinzipien und Regeln, an die man sich halten sollte, es waren schließlich dieselben, die eigentlich alle von ihnen hatten.

„Raus!“, befahl der Rotäugige nun laut und barsch, wobei er sich wie ein Raubvogel auf sein Opfer zu stürzen drohte. Nun doch etwas beeindruckt, fuhr Yuriy auf und sprang aus dem Bett. Statt allerdings einfach wortlos zu verschwinden, drehte er sich demonstrativ um und stolzierte hüftschwingend aus dem Raum. Das Kissen, das ihm hinterher geworfen wurde, traf ihn nicht mehr und prallte an der Tür ab, welche die beiden anderen Russen schnell schlossen.

Mit einem viel sagenden Blick zu Ivan schlug Boris vor: „Ich glaube wir bestellen heute lieber eine Pizza.“
 

____________________________________________________________________________________________________________________
 

Die Handlung ist in diesem Kapitel auf der Strecke geblieben, aber dennoch zeigen sich ein paar Aspekte, die für die Geschichte bedeutsam sind. Also nicht ganz "nichts Neues"^^.

Im nächsten Kapitel kommen Kai und Rei endlich aus dem Bett und eine interessante Begegnung zustande.

Über Kommentare würde ich mich wieder sehr freuen! Ohne sie würde ich, wie erwähnt, nie weiter kommen^^°.

Wenn ihr irgendwelche Anregungen oder Wünsche habt, was noch so passieren könnte, wäre ich neugierig es zu erfahren. Vielleicht lässt sich da ja etwas machen*g* Diese FF geht im Endeffekt ja nur weiter, weil sie so einen Anklang findet.
 

Bye
 

Minerva



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (18)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-04-01T19:39:29+00:00 01.04.2012 21:39
Tja... wenn ich mal zu spät zur Uni komme, kann ich wahrheitsgemäß sagen, dass die DB daran Schuld ist - aber ich hab so das Gefühl, dass das der Frau Professorin auch ziemlich egal gewesen wäre...
Nagut, aber er hat sich ja trotzdem ganz gut gerettet - und irgendwie bekomme ich grade so ein Bild im Kopf für eine Fernsehshow namens 'Richter Iwanov'.
(Obwohl ich solche Sendungen eigentlich garnicht sonderlich mag XD Mit ihm würde es sich aber lohnen...)
Wieso hast du ihn eigentlich Jura studieren lassen? Einfach so? Nicht, dass es kein tolles Fach wäre, abe rich hab ja schonmal gesagt, dass ich die Wahl der Fächer ziemlich interessant finde.

Und ich glaube immernoch, dass Rei eine Art dritte Ecke wird.. aber ich kann mich ja noch irren.

Aber man lernt noch etwas: Wenn man Kai wirklich sauer macht - dann wirft er mit KISSEN!
Super Kapitel.
lg
Shask
Von: abgemeldet
2010-10-20T18:58:14+00:00 20.10.2010 20:58
Hahahaha
Deine FF ist einfach zu köstlich ^.^
Yuriy ist ja sooooo eifersüchtig xD Einfach zu süß. hihi
Bekomme von deiner FF nicht genug, hoffe es geht bald weiter^^

glg
Von: abgemeldet
2010-08-01T21:03:22+00:00 01.08.2010 23:03
Ich bin seit langem mal wieder zum FF lesen gekommen und bin glatt mal auf dieses werk gestoßen XD

fands supi bis jetzt und ich freu mich schon ganz dolle auf das nächste Kapitel ^^
also mach fein weiter so :D
liebe grüße
morgan
Von:  Reika-Atore
2010-07-07T11:08:04+00:00 07.07.2010 13:08
sooo ich lass auch mal mein Kommi da^^
also die FF an sich ist echt klasse geschrieben und cih finde die Handlungen auch echt supi^^
und das Tala nur so vor Eifersucht trieft ist ja kaum zu übersehen.
Wobei ich ja eher fpr ein Kai x Ray wäre *fan-fähnchen hochhalt*^^
Bin ja mal gespannt was in dieser Chaos-WG noch alles zustande kommt xD

LG
Reika-Atore
Von: abgemeldet
2010-06-02T16:26:31+00:00 02.06.2010 18:26
Hi there ^^

I enjoyed reading this part (:
Liked the whole 'jaleous type Tala' and the 'cool Kai' guy.
Hope for the next chapter more about Kai&Tala

Cheers!

Von: abgemeldet
2010-05-30T13:47:13+00:00 30.05.2010 15:47
Wie geil is das denn?
Rei und Kai den ganzen Tag im Bett is wirklich ma cool^^
Und dein Schreibstil und die Wortwahl ist wunderbar zu lesen
und abgesehen von ein paar Kommerta is mir nichts aufgefallen, was man verbessern könnte,
also hut ab, auch wenn ich grad kein trage^^

lg
Chrissi
Von:  lady_j
2010-05-26T21:48:30+00:00 26.05.2010 23:48
so, jetzt versuche ich mal, meinen zuklappenden augenlidern zu trotzen und noch einen ordendlichen kommentar zu verfassen...

ich war wirklich überrascht, als ich die geschichte gelesen habe. zum einen, weil ich immer dachte, ich hätte sie schon mal gelesen, was aber nicht sein kann, weil ich dann wohl noch in erinnerung haben müsste, was passiert. dem war aber nicht so, und so habe ich eigentlich mit jedem kapitel mehr genossen.

ich will jetzt nicht zu jeder sache einzeln etwas sagen. besonders hervorstechende dinge sind für mich die dialoge, die zu einem großen teil genau meinen geschmack treffen (streitende russen -wie geil ist das denn?!!) und in dem zusammenhang natürlich auch die charakterdarstellung. schöne, halbwegs normale, zynische gestalten mit trockenem humor. da leckt man sich doch die finger danach. ich liebe es.
wodka. wunderbar. zu einer geschichte über russen gehört ein zünftiges wässerchen.
tanzen. noch besser. ohne musik und abhotten geht doch fast gar nichts...denke ich. ich hab eine schwäche für disko-geschichten xD

will damit also sagen, dass ich deine FF ganz, ganz wundervoll finde und dass du bitte, bitte immer so weitermachst.
mir fällt grad wirklich keine kritik ein. selbst bei schwiegermutter-ray hast du mir den wind aus den segeln genommen, indem du mir aus yuriys sicht erklärt hast, warum ray eigentlich so schlimm ist. wenn du verstehst, was ich meine.
übrigens auch sehr schön, dass die jungs scheinbar bi sind. meiner meinung nach funktioniert das in einer "reallife"-FF besser, als nur glattes shonen-ai.

in dem sinne noch grüße,
j.
Von:  lil_white_tiger
2010-05-26T11:58:49+00:00 26.05.2010 13:58
sooo..jetzt komm ich endlich dazu, das Kappi zu lesen!!
Erstmal vielen, vielen lieben Dank dafür, dass du mir bescheid gesagt hast! ^-^

Ui~ Da is aber einer eifersüchtig XD Ist aber auch sein gutes recht! u_u Der hätte Rei ausm Bett kicken sollen ..
Das ganze Kappi hört sich für mich doch sehr nach KaRe an ... Aber ich geb die Hoffnung auf YuKa nicht auf! XD

Ich mag das Kappi trotzdem, besonders die Stipendium Sache find ich toll! (:
Ich bin total gespannt, wies weiter geht und freu mich schon drauf!!

lg lil_white_tiger
Von:  MikaChan88
2010-05-25T20:45:44+00:00 25.05.2010 22:45
na wenn da mal einer nicht eifersüchtig ist *gg*
total super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Fye-chan
2010-05-24T19:20:14+00:00 24.05.2010 21:20
Jaja... der kleine Wolf ist ja mal gaaaar niht eifersüchtig, hm?^^

Ich mag diese FF :D Sie ist wirklich super. Geschrieben ist sie klasse und die Story hat auch einfach was ;)

Ich bin sehr sehr gespannt wie es weiergeht!
Und was aus Kai und Yuriy, bzw Kai und Rei wird xD
Ich mag beide Pairings sehr gerne bin gespannt was da noch so läuft :D
Das wird sicher interessant^^

Glg, Fye



Zurück