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Chaahat

von

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„Und warum glaubst du, hast du das getan?“, wollte Vardhan wissen, nachdem Rizvan ihm alles erzählt hatte. Radhika und die beiden Männer standen in Vardhans Arbeitszimmer, wobei dieser ihnen den Rücken zugewandt hatte und aus dem Fenster schaute. Rizvan suchte nach den richtigen Worten und meinte schließlich: „Nun... Da ich Radhikas Lehrer bin, bin ich zum Teil für ihre Fehler mitverantwortlich, doch dass mein Verhalten nun so negativ auf mich zurückfällt, kann ich nicht auf mir sitzen lassen.“ Vardhan drehte sich um und schaute ihm unverwandt in die Augen. „Um dich zu schützen, verrätst du andere?“ Ohne zu zögern entgegnete Rizvan: „So hast du es mir beigebracht.“ Bei dieser Antwort konnte sich Vardhan ein Grinsen nicht verkneifen, denn er sprach die Wahrheit. „Also gut, dein Verhalten ist unter diesen Gesichtspunkten nachvollziehbar, aber du solltest ab jetzt lieber gleich ehrlich zu mir sein. Das wäre nur zu deinem Besten...“ Den letzten Satz betonte Vardhan extra, doch Rizvan nickte nur. Vardhan ließ seinen Blick noch für einige Momente auf Rizvan ruhen, bevor er sich Radhika zuwendete, die sich sofort aufrechter hinstellte, als sie bemerkte, dass er sie anschaute. Mit ihrer Reaktion zufrieden, lächelte er und legte hinter seinem Rücke seine Hände ineinander. „Lass und alleine, Rizvan!“, befahl Vardhan schließlich ohne seine Augen von Radhika abzuwenden. Rizvan wollte noch etwas entgegnen, doch er überlegte es sich anders und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. „Ich hoffe, du hast ein paar gute Erklärungen parat.“, meinte Vardhan leicht angesäuert und mit durchdringendem Blick als die Tür ins Schloss gefallen war. Doch Radhika hielt dem Stand. „Um ehrlich zu sein, nicht so ganz. In diesen Situationen habe ich aus dem Affekt heraus reagiert und nicht über mögliche Konsequenzen nachgedacht. Das war falsch, das weiß ich.“, gestand sie ein und fuhr fort bevor Vardhan einlenken konnte: „Doch mein Missverhalten hatte gute Nachwirkungen. Die Tatsache, dass Rizvan mich nicht bei dir verpfiffen hat, zeigt doch, dass er Gefühle für mich hegt, welcher Natur auch immer. Er hat Vertrauen in mich und dieses zu bekommen, war der erste Schritt meines Auftrages, hai na?“ Als sie fertig war, musterte sie Vardhan ganz genau, um seine Meinung zu erahnen, doch es gelang ihr nicht. Sein Gesicht zeigte keine Reaktion. Er schien über ihren kleinen Bericht nachzudenken und meinte nach einiger Zeit schließlich: „... Also gut... Die Mittel sind egal, solange das Endergebnis stimmt. Ich werde dieses Mal über deine Fehler hinweg sehen, doch ich hoffe, dass das nie wieder passiert, verstanden?!“ Radhika nickte und war erleichtert, dass sich alles so leicht lösen gelassen hatte. „Nun sollte es ja nicht mehr schwer sein, Informationen aus ihm herauszubekommen, hai na?“, wollte Vardhan wissen. „Das kann ich im Moment noch nicht so genau sagen, da ich diese Vertrauensschiene erstmal noch ausbauen muss, aber ich nehme an, dass es nicht mehr lange dauern wird.“, entgegnete Radhika und versuchte mit ihrer Aussage Vardhans Erwartungen etwas herunterzuschrauben, da sie wusste, dass es alles andere als leicht werden würde, Rizvan zum Reden zu bringen. Vardhan nickte und meinte, nachdem er erneut über alles nachgedacht zu haben schien: „Du wirst diesen Auftrag erwartungsgemäß erfüllen, da bin ich sicher. Doch pass auf, dass du dir keine Fehler mehr erlaubst...“ Radhika war heillos froh, dass Vardhan ihr so viel Vertrauen entgegenbrachte und verabschiedete sich schließlich mit einem Lächeln, nachdem er ihr geboten hatte, zu gehen.
 

Rizvan wartete im Wagen auf Radhika. Nachdem sie eingestiegen und sie losgefahren waren, fragte Rizvan beiläufig: „Und? Was hatte Vardhan dir noch zu sagen?“ „Nun, er... Er scheint mich doch nicht mehr zu mögen als dich.“, sagte sie, um ihre Antwort schwammig zu halten, doch Rizvan hakte nach: „Das hab ich auch nie geglaubt. Hat er dich zusammengestaucht?“ Nun kam sie nicht mehr umhin, ihn anzulügen und so antwortete sie: „Ja, allerdings. Ich werde in nächster Zeit wohl unter verschärfter Beobachtung stehen... Genau wie du.“ Er schien über ihre Feststellung nicht überrascht zu sein. „Das kann ich mir schon denken. Vardhan mag weder Lügner noch Leute, die seine Aufträge nicht ordnungsgemäß ausführen, also brauchen wir beide in nächster Zeit nicht damit rechnen, dass wir größere Aufträge bekommen.“ Und mit einem flüchtigen Seitenblick zu ihr fügte er hinzu: „Und eins verspreche ich dir: Meinen Kopf werde ich für dich in Zukunft nicht mehr hinhalten.“ Radhika lachte auf. „Was bist du doch für ein charmanter Mensch...“

An ihrem Appartementkomplex angekommen, gingen beide in ihre Wohnungen. Radhika ließ sich erst einmal auf ihre Couch fallen und atmete tief durch. Vardhan war nun für die nächste Zeit ruhig gestellt und sie konnte sich in aller Ruhe ihrem Gefühlschaos widmen. Dass Rizvan für sie nicht mehr nur noch ein zu bespitzelnder Mitarbeiter Vardhans war, konnte sie nicht mehr abstreiten. Sie fühlte sich immer mehr zu ihm hingezogen, auch wenn sie es schaffte, sich in seiner Gegenwart weitgehend zusammenzureißen. Doch drängte sich ihr die Frage auf, was Rizvan wohl von ihr wollte: War es das rein körperliche oder waren bei ihm ebenfalls Gefühle im Spiel? Darauf musste sie schnellstmöglich eine Antwort finden.

Während Rizvan sich etwas zu essen machte, dachte er über seine Worte während der Autofahrt nach [img]„Und eins verspreche ich dir: Meinen Kopf werde ich für dich in Zukunft nicht mehr hinhalten.“[/img] Er hatte gelogen. Er wusste, dass er es wieder tun würde und diese Tatsache ärgerte ihn. Die Wirkung, die Radhika auf ihn ausübte, hatte noch nie jemand auf ihn gehabt. Bisher war er immer ein Einzelgänger gewesen, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war, doch nun zerbrach er sich ständig den Kopf über sie und sehnte sich nach ihrer Nähe. Er schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Sein Verhalten war alles andere als professionell und er fragte sich, wohin das wohl noch alles führen würde. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Handy klingelte.

Radhika erschrak ein wenig, als ihr Telefon klingelte, da sie gerade sehr in den Film vertieft war, den sie sich anschaute. Doch noch überraschter war sie, als sie hörte, wer sie anrief. „Vardhan?! Was gibt es denn?“ „Ich habe gerade Rizvan einen Auftrag erteilt, dass er eine sehr wichtige Kundenliste bei einem Vertrauensmann in Udaipur abholen soll. Du wirst ihn begleiten und ich will ganz genau wissen, was er mit der Liste macht. Lass ihn keinen Moment aus den Augen. Die restlichen Details zum Auftrag wird er dir noch erklären. Hast du alles genau verstanden? Das ist wirklich äußerst wichtig!“ Radhika stimmte zu und nachdem sie aufgelegt hatte, schnappte sie sich ihren Sanitätskasten und ging rüber zu Rizvan, der in seinem Bett lag und sich seine Schulter hielt. Sie setzte sich neben ihn, zog eine Augenbraue hoch und meinte: „Ich komme anscheinend genau richtig. Komm, setz dich auf...“ Er tat, wie ihm geheißen wurde und entledigte sich noch seines Hemdes. Vorsichtig entfernte Radhika den Verband und säuberte die Wunde, als Rizvan endlich sagte, worauf sie die ganze Zeit wartete: „Vardhan hat uns einen neuen Auftrag gegeben.“ Sie tat überrascht und sagte: „Tatsächlich?! Damit hätte ich nun am allerwenigsten gerechnet... Was ist es denn?“ „Sogar äußerst wichtig. Wir sollen in drei Tagen eine Liste bei einem Überbringer in Udaipur abholen. Dazu sollen wir schon übermorgen dort anreisen und in Vardhans Ferienhaus übernachten. Der Überbringer wird dann am nächsten Morgen gegen zehn Uhr die Liste abliefern und dann fahren wir wied... AU!“ Radhika hatte zuviel Jod in die Wunde getupft und entschuldigte sich auf der Stelle. Dann meinte sie: „Vardhan scheint ja doch einiges von uns zu halten, wenn er uns etwas so Wichtiges anvertraut.“ Rizvan brummte zustimmend und bis Radhika mit dem neuen Verband fertig war, herrschte Stille zwischen ihnen. Als sie ihre Utensilien wieder eingepackt hatte, schnappte er sich Radhika und rollte sich blitzschnell auf sie. „Ich habe mich noch gar nicht für deine ärztliche Hilfe bedankt...“ Noch bevor sie reagieren konnte, hatte er seine Lippen auf ihre gelegt und zu einem Kuss vereint. Sie gab seinem Drängen nach und erwiderte ihn. Sie legte ihre Hände um seinen Hals und genoss das Gefühl, das seine weichen Küsse bei ihr auslösten. Seine Hände wanderten über ihren Körper und sie ließ seine Berührungen zu bis eindeutig wurde, wozu dies führen sollte. Sie stoppte ihn und schob sich unter ihm hervor. „Du solltest dich lieber etwas ausruhen und deine Wunde schonen, damit du zu unserem nächsten Auftrag fit bist.“ Sie zwinkerte ihm zu und flüsterte ihm ins Ohr als sie sich kurz zu ihm herunterbeugte: „... Das hier werden wir ein anderes Mal fortsetzen...“ Dann nahm sie ihren Sanitätskoffer und verließ das Zimmer. Rizvan biss sich auf die Unterlippe als er ihr nachsah und schwor sich, sie beim Wort zu nehmen.



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