Zum Inhalt der Seite

Median

Der Puppenspieler
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lachend sah der Junge dem Puppenspieler zu, freute sich über die Späße, und trauerte um den Tod.

Die Fehler der kleinen Welt, die sich nach und nach im Kopf des Gaukler aufbaute, konnte man verzeihen, sie störte den Zuhörer nicht, keine Geschichte war perfekt.

Und der Junge würde es sowieso erst als letzter bemerken.
 

So ließ der Puppenspieler die Puppen tanzen. Er beobachtete den Glanz der Schnüre und lauschte seinen eigenen Worten.

Die Sonne, die den Platz erleuchtete und auf all die Wesen dort hernieder schien, ließ sein Spiel in nur einem noch herrlicherem Licht erstrahlen.

"Mein Junge," sprach er, "weißt du, wie die Welt entstand?"
 

Seine Stimme - es war einzigartig ihr zu lauschen.

So sanft und zart wollte sie nicht in das wettergegerbte Gesicht des Spielers passen.

Sie klang in den Ohren, flüstert dir ihren Sinn zu und verschwand, als hätte sie niemals existiert. Nie hatte man eine Stimme gehört, die so klar war, dass sie klang wie die eigenen Gedanken.
 

Mit interessiertem Blick schüttelte der Junge den Kopf und horchte weiter auf die Worte des Spielers.
 

"So will ich sie dir erzählen."
 

Dies war der Anfang.
 

Der Anfang wovon?

Sieh dich doch um! Sieh dich an! Sieh deine Freunde, deine Familie, Fremde auf der Straße, sie alle. Siehst du denn nicht? Die Fäden! Die Fäden, die euch lenken?
 

Der Spieler ist es, der euch in seinen schlanken Finger hält.

Du bezeichnest ihn als Gott? Oh, wenn dieser ärmliche Mann nur hören könnte, was du denkst!

Er weiß nicht, was er tut, er weiß nicht, was er an euch, obwohl ihr nur ein Teil von ihm seid, verbricht.

Was ihr verbrecht.
 

Weißt du was passiert, wenn es dunkel wird?

Was passiert, wenn der Junge seinen Spaß verliert?
 

Willst du denn wissen was passiert?
 

Nein, sicher nicht.

Und doch werde ich es dir erzählen, was euer Schöpfer tun wird.
 

Er räumt das Feld und nimmt sein hart verdientes Geld.

Bevor er seine kleine Hütte betritt, wird er noch einmal in den Sternenhimmel sehen.

Er wird sich fragen, ob auch er es kann, ob auch er Leben erschaffen kann.

Er wird die Tür öffnen, den Blick aus dem Himmel, von seinen Schnüren, lösen und die Straße verlassen.
 

Er weiß nicht, was er ist.

Euer Mittelpunkt, euer Zentrum, er weiß nicht, dass er "Median" ist. Er denkt, er wäre wie ihr.

Nur eine Schöpfung der Fantasie und eine einzige Illusion.
 

Weißt du, was daran das Traurigste ist?
 

Er hat recht.
 

Auch ihn habe ich in der Hand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück