Zum Inhalt der Seite

Memories

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Memories

Mein allererster OS, mal schauen wie er so gefällt^^

Das Lied dazu stammt von der Band Within Temptation-Memories

http://www.youtube.com/watch?v=YxamFTFNQXc
 

Viel Spaß ^-^

-------------------------------------------------------------------------------

Memories
 

Memories, memories.......
 

Erinnerungen....... Etwas von unschätzbarem Wert, mit der Macht zu zerstören. Ohne Gewissen, ohne jegliche Moral. Sie waren einfach. So wie das Wasser das aus den Quellen sprudelte, die Luft die alles in Bewegung und am Leben erhielt oder auch einfach ein simpler Stein der auf dem Boden lag. Eigentlich ganz einfach, ganz leicht. Schlicht und ergreifend sind sie einfach.
 

Dennoch...... Was war es, was die Menschen so an ihren Erinnerungen festhalten ließ? Sie die Gegebenheiten von damals aufbewahren ließ um sie immer wieder ins Gedächtnis zu rufen? Selbst die qualvollsten unter ihnen, die fast immer mit purer Verzweiflung einhergingen. Jene Symbiose aus Leid und Schmerz, so bitter und sogleich so süß, das ihr gepeinigtes Herz vor Freude und gleichzeitig auch vor unendlicher Qual aufschrie und sich nach Erlösung sehnte?
 

War es vielleicht das? Jenes unerklärliche Streben nach immer wiederkehrenden Schmerzen? So stechend klar und rein, das es vielleicht eben diese Schärfe der Umwelt war die sie so lange ersehnten? Der verzweifelte Wunsch endlich einmal alles klar zu sehen und zu verstehen. Hinter die fast unüberwindbar erscheinende Kulisse der Gesellschaft zu blicken um das wahre Wesen der Menschen zu erkennen. Die Erinnerungen zu begreifen und ihnen nicht mehr nachzutrauern? Vielleicht ging es auch gar nicht anders. Möglicherweise war das Verstehen der Vergangenheit untrennbar an den Schmerz der Erinnerungen gekoppelt.
 

Oder es war einfach die Unvernunft des menschlichen Denkens. Die Eingeschränktheit, die Fesseln unserer Existenz, die uns nicht zu Ruhe kommen ließen. Was es auch war, es fand jedes gebrochene Herz. Jede leidende Seele, die sich nach Vollkommenheit sehnte. Die diese Harmonie ihres Geistes brauchten, wie die Luft zu atmen oder das Wasser zum Trinken.
 

Oder, um es ganz einfach zu sagen, jene Menschen die ihre Erinnerungen brauchten um in der Gegenwart überleben zu können.
 

‘~ ~ ~ ~ ~ ~ ‘
 

Es herrschte tiefste Nacht in dem Dorf das versteckt unter den Blättern lag. Die altmodisch gebauten Häuser wurden von dem sanften Mondlicht beschienen, das auch die Wipfel der hohen Bäume in ein silbriges Leuchten tauchte. Der Himmel war so klar wie schon seit Wochen nicht mehr. Keine Wolke verdeckte den Blick auf die majestätische Himmelsscheibe des Erdtrabanten. Die Sterne glühten so hypnotisch und faszinierend geheimnissvoll, das man schon fast ihren leisen Spott über die unwürdigen Menschen unten auf der Erde hören konnte.
 

Doch eine Person dort unten auf der Erde schien ihre eigenwillige Aufmerksamkeit doch zu erhaschen. Ein junges Menschenmädchen mit der Gestalt des Frühlings und der Aura der Vergänglichkeit. Jenes Mädchen, das in ihren Erinnerungen gefangen war und der Erfüllung ihres Weges nun immer näher kam.
 

In this World you tried,

not leaving me alone behind.
 

Die leisen, kaum hörbaren Schritte des Mädchens näherten sich beständig jener Stelle an der für sie alles begann und endete. Hier an diesem Ort fingen ihre schmerzhaftesten Erinnerungen an....... Und zugleich jene die sie am meisten hütete, wie einen kostbaren Schatz den sie niemals missen wollte. Auch wenn es der quälendste und schwerste war den sie besaß. Waren diese Gedanken an vergangene Zeiten doch das letzte was sie von ihm besaß. Nur noch Erinnerungen......
 

Warum hatte er sie verlassen? Warum nur? fragte sie sich immer wieder. Sie ballte unwillkürlich ihre schlanken Hände zu Fäusten und biss sich auf die Lippen. Nein......, sie musste sich zusammenreißen, sie durfte nicht die Kontrolle verlieren. Nicht heute. Nicht an dem Tag, wo sie doch eigentlich hatte stark sein wollen.
 

Und wie jedes Jahr nahmen auch heute die Erinnerungen wieder überhand. Sie konnte nichts dagegen tun und das wusste sie, also ließ sie einfach los. Tauchte ein in den Strudel der Gefühle, in das bodenlose Loch ihrer Seele. Ließ ihre Gedanken abschweifen, zu jenem Abend an dem sich alles veränderte. An dem sie alle Vorsicht fahren ließ um endlich frei zu sein- und dann doch kläglich scheiterte.
 

There`s no other Way,

I prayed to the Gods let him stay
 

All ihre Gebete, all ihr Flehen konnte ihn nicht berühren. Seine kalten Augen blickten sie nur unbewegt an. Sahen ihr Leid, die Schmerzen die sie wegen ihm durchlitt, doch es kümmerte ihn nicht. Nichts kümmerte ihn mehr. Er war kalt......, so kalt. Warum nur hatte sie es nie gesehen? Warum hatte sie nie diese unbegreifliche Gefühllosigkeit gesehen?
 

Er verließ sie einfach. Brach sie auseinander wie ein Stück Papier. Zerriss sie, schlug sie, folterte sie durch sein Schweigen, sein wortloses Zeugnis der unmenschlichen Härte, bis sie weinend zusammenbrach. Das Herz schwer vor Kummer, so schwer das es ihr Körper nicht aushielt und sie dicht machte. Nichts mehr sah, fühlte, hörte, roch. Nur noch die alles zum verstummen bringende, rettende....... Stille.
 

Wie konnte sie ihn nur jemals lieben? Warum verriet ihr Herz sie so schmählich, wenn es doch eben jenes war, was sich die Erlösung wünschte? Und es sich durch diese zukunftslose Liebe dann doch selber versagte? Dennoch konnte es nicht aufhören zu hoffen. Es konnte nicht aufhören zu lieben. Mit der ganzen verbliebenden Kraft die ihm noch geblieben war.
 

Sie trat nun das letzte und zugleich schwerste Stück ihres Weges an. Vor ihr lag die graue, gepflasterte Straße die aus dem Dorf hinausführte. Zu ihrer linken wuchsen starke Bäume in die Höhe, streckten die blätterbelaubten Äste nach oben, als wollen sie unbedingt einen der Sterne vom Himmel pflücken. Zu ihrer rechten stand jene Bank an der er sie abgelegt hatte, nachdem er sie bewusstlos geschlagen hatte. Ihr Körper begann unkontrolliert zu zittern, alles Leben wich aus den smaragdgrünen Augen und sie wirkte plötzlich wie eine leblose Hülle ohne Gefühle.
 

The memories ease the pain inside,

now I know why
 

Wie jedes verdammtes Jahr nach seinem Verrat, fing sie auch jetzt wieder an ihre sorgsam aufgebaute Maske Stück für Stück fallen zu lassen. Sie sank kraftlos zu Boden und schlug eine Hand vor ihren Mund um den tiefen Schrei der ihr in der Kehle saß zu unterdrücken. Die Erinnerungen überschwemmten sie wie eine Flutwelle, rissen sie einfach mit wie ein Stück Treibholz und wirbelte sie wild umher. Es dauerte bis sie ihre Gefühle soweit unter Kontrolle hatte, das sie ihre geschlossenen Lider wieder vorsichtig öffnen konnte.
 

All of my memories keep you near,

in silent moments I imagine you here.

All of my memories keep you near,

your silent whispers, silent tears.
 

Ihre vorher so ausdruckslosen Augen strahlten plötzlich aus Verlust geborene Entschlossenheit wieder. Sie richtete sich schwerfällig auf und ging auf die steinerne Bank zu, doch je näher sie ihr kam, desto langsamer wurde sie, bis sie schließlich auf einer Stelle verharrte. Die Bank war nur etwa einen Meter von ihr entfernt, doch es kam ihr so vor als würde sie immer weiter zurückweichen. Bis sie schließlich kaum noch zu sehen war, nur noch als winziger, unförmiger Punkt am Horizont.
 

Ihre grünen Augen blickten wie gebannt auf das graue Gestein der Bank. Noch einmal spürte sie seine Anwesenheit in ihrem Rücken. Sein leise gehauchtes “Danke” an ihrem Ohr. Dann der feste Schlag und tiefe Schwärze die sie erbarmungslos umfing. Ohne darüber nachzudenken überwand sie die letzte Distanz und strich mit zitternden Fingern über die kalte Oberfläche des Steins.
 

Made me promise I'd try

to find my way back in this life.

I hope there is a way

to give me a sign you're ok.

Reminds me again it's worth it all

so I can go home.
 

Der Stein war so kalt........., so kalt wie er. Was würde sie dafür geben endlich frei von ihren Gefühlen zu sein. Ihr Leben zu leben, endlich wieder glücklich zu sein. Doch sie wusste das dass nur ein Traum war. Niemals würde sie aufhören ihn zu lieben, auch wenn er sie noch so oft verletzte, demütigte, verließ oder ignorierte. Sie war schon fast so weit sich nach seinem Schweigen zu sehnen, welches sie früher immer durchbrechen wollte- und jetzt so sehr vermisste.
 

All of my memories keep you near,

in silent moments imagine you here.

All of my memories keep you near,

your silent whispers, silent tears.
 

Wieder drohten sie ihre lange versteckten Gefühle zu überrollen, doch sie riss sich zusammen und unterdrückte die Tränen die in ihren Augenwinkeln lauerten. Sie vermisste ihn...... Sie vermisste einfach alles an ihm. Seine ganze Art, seine Distanziertheit, der verletzliche Junge unter seiner harten Schale, der immerzu melancholische Ausdruck seiner schwarzen Augen. Einfach seine Nähe, auch wenn er sie fast niemals beachtet hatte und sie ihn immer aus der Ferne angehimmelt hatte. Doch er war wenigstens da gewesen. Sie hatte ihn anschauen, beobachten und anlächeln können. Jetzt tat sie nichts mehr von alledem. Er hatte ihr Lächeln mit sich genommen als er ging.
 

Together in all these memories

I see your smile.

All the memories I hold you.

Darling, you know I love you

until the end of time.
 

Sie konnte sich nicht wehren als sie nun doch noch den Kampf gegen ihre Emotionen verlor. Unsicher und mit weichen Knien sank sie auf die harte Bank und krallte die Hände in ihr rotes Kleid. Lautlos rollten ihr salzige Tränen über die blassen Wangen und tropften auf ihren Schoß und ihre ineinander verschränkten Hände.
 

Wieder fragte sie sich warum sie sich das alles antat. Wieso kam sie jedes Jahr, am selben Tag, zur selben Stunde wieder hierher und ließ sich von ihren Erinnerungen an ihre große Liebe quälen? Hatte sie noch nicht genug gelitten? War es nicht langsam genug?
 

‘~ ~ ~ ~ ~ ~ ‘
 

Doch auch ohne das sie ihre letzten Gedanken zu Ende gedacht hatte, wusste sie die Antwort auf diese Fragen auch schon.
 

Warum sie hierherkam?
 

Hoffnung.....
 

Hatte sie nicht schon genug gelitten, reichte die Qual nicht?
 

Nein, denn ohne dieses jährliche Ritual wäre sie schon längst zerbrochen. Ohne diese Hoffnung, ihre Erinnerungen die sie wach und immer präsent hielt, war sie sich nicht sicher ob sie heute noch leben würde. Einzig die Erinnerung an ihn war ihr Stütze im Alltag. Dieser Tag war für sie wie eine Besinnung auf das was gewesen war. Das, was unwiederbringbar vorbei war.
 

Ein kaum wahrnehmbarer Hauch glitt über ihre Wange und ließ sie kurz erstarren. Doch nur Sekunden danach war das Gefühl von sanften Fingerspitzen die ihre Haut berührten auch schon wieder verschwunden, als wäre es niemals da gewesen.
 

Urplötzlich spürte sie die deutliche Präsenz einer Person die sich hinter ihr befand. Sie rührte sich nicht, zeigte auch sonst keine verteidigenden Reaktion. Ihr sechster Sinn als Kunoichi hatte sie nicht gewarnt, es war also kein Feind und sie unterdrückte die angelernten Reflexe.
 

Das einzige was sie tat, war die Augen zu schließen und leicht zu lächeln. Plötzlich hatte sie das Gefühl als würden sich behutsam zwei starke Arme um sie legen und an einen warmen Körper pressen. Sie wehrte sich nicht, sondern genoss das Gefühl des heißen Atems auf ihrem Nacken. Hörte wie gebannt der dunklen, rauen Stimme zu die immer wieder ihren Namen flüsterte. Sog den unvergleichlichen Duft seines Körper auf und fühlte sich so frei wie schon seit Jahren nicht mehr. Noch ein wenig länger genoss sie dieses Gefühl und gab sich ihm völlig hin. Auch wenn das Erwachen dann umso schlimmer sein würde. Doch das scherte sie in diesem Augenblick nicht. Jetzt zählten nur seine lange ersehnten Berührungen.
 

Sie öffnete noch immer lächelnd die Augen- und war alleine. Niemand war dort bei ihr und hielt sie im Arm. Niemand flüsterte ihren Namen, keiner kam um sie zu halten. Sie war ganz alleine. Alleine mit ihren Erinnerungen.

Wie jedes Jahr.
 

All of my memories keep you near,

in silent moments imagine you here.

All of my memories keep you near,

your silent whispers, silent tears.
 

All of my memories...
 

Silent, silent, silent.....



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Billy
2009-05-03T15:16:39+00:00 03.05.2009 17:16
wow, wie wundervoll...deine Schreibweise faziniert mich total und ich hätte beinahe selber anfangen können zu heulen! Du hast wirklich ein Talent zum schreiben und eine ganz tolle Ausdrucksweise die ich auch an deinen anderen FFßs bewundere!
Sei stolz auf dich und mach weiter so!

glg Billy <3
Von:  Shani
2008-12-27T20:55:46+00:00 27.12.2008 21:55

Wunder, wunder, wunderschöön *schnief*
Traurig, aber trotzdem...so herzzerreißend schön geschrieben, dass man grad heulen könnte...und ich hab bei dir etwas gelesen, was ich noch nie gelesen hab, aber es hat mir total gut gefallen.
"Ein junges Menschenmädchen mit der Gestalt des Frühlings und der Aura der Vergänglichkeit."

Ich versteh nicht, warum keiner DAZU einen Kommentar abgeben wollte -.-
Ist wirklich furchtbar tollo ♥
GLG Shani


Zurück