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Der Weihnachtswunsch

von

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Sacht warf die Sonne ihre goldenen Strahlen auf die wie in Zuckerwatte eingepackte Waldlandschaft und brachte sie zum Funkeln. Nur ein paar kleine Fußstapfen durchbrachen die dichte Schneedecke. Sie gehörten zu Bisasam, das gerade auf dem Weg zu seinen Freunden war. Der Schnee reichte ihm bis zum Bauch und machte das Vorrankommen nicht gerade einfach, doch das war Bisasam egal. Es liebte den Geruch von frisch gefallenem Schnee und das Kitzeln, wenn die kleinen Schneeflocken an seinem Bauch schmolzen. Der watteweiche Schnee war herrlich, vor allem weil heute Weihnachten war und es lange Zeit nach einem Fest im Grünen ausgehen hatte. Doch nun bedeckte eine glitzernde, weiße Pracht die Landschaft durch die Bisasam vergnügt stiefelte. Es dauerte nicht lange, da hatte es sein Ziel erreicht. Auf einer kleinen Waldlichtungen erwarteten ihn bereits seine Freunde Pikachu, Flemmli, Voltilamm und Geckarbor.
 

„Hallo Bisa! Frohe Weihnachten!“, begrüßten sie ihn.

„Das wünsch ich euch auch. Und seid ihr bereit?“

„Na klar, kann losgehen!“, bestätigte Pikachu.

Die fünf Freunde hatten sich verabredet, um wie jedes Jahr eine kleine Wanderung zum heiligen Berg zu machen. Dort gab es die Statue eines legendären Pokémon, dass Wünsche erfüllen konnte, wenn man ihm ein kleines Geschenk darbrachte. Obwohl es nur eine Legende war, glaubten viele fest daran und für die Freunde war es immer ein schöner Ausflug. Und so liefen sie auch dieses mal fröhlich schwatzend durch den strahlenden Winterwald. Gerade hatten sie ein Weihnachtslied angestimmt, als plötzlich etwas auf sie zuflog und Bisasam mitten ins Gesicht traf.
 

„Hey, was soll das? Wer war das?“, fragte es leicht ärgerlich, während es den Schnee aus seinem Gesicht wischte. Von seinen jetzt doch kichernden Freunden konnte es keiner gewesen sein, denn der Schneeball war von vorn gekommen.

„Ich war das!“, ertönte eine Stimme aus dem Gebüsch.

„Wer bist du? Komm schon raus!“, forderte Pikachu den Fremden auf. Zwei funkelnde Augen erschienen und tatsächlich löste sich einen Augenblick später eine schlanke Gestalt aus dem Gestrüpp. Es war ein Charmian. Das graue Katzenpokémon war, auf Grund seiner Arroganz, bei allen nicht sonderlich beliebt. Und mit dieser Aktion hatte es sich auch keine neuen Freunde gemacht.
 

„Warum hast du das getan, Charmian?“, wollte Flemmli wissen.

„Das war nur eure gerechte Strafe.“, erwiderte es kühl.

„Strafe? Wir haben dir doch gar nichts gemacht!“, verteidigte sich Bisasam.

„Und ob!“ Die Nase in die Höhe gereckt, baute sich Charmian vor ihnen auf. „Ich habe gerade ein schönes Nickerchen in meinem Wald gemacht und dann seid ihr gekommen und habt mich mit eurem Krach gestört.“

„Sonst ist aber bei dir alles in Ordnung? Erstens, ist das nicht dein Wald und zweitens, haben wir nur ganz normal geredet und gesungen.“, legte sich Geckarbor mit Charmian an.

„Eben! Ein anderes Wort außer „Krach“ ist für euere Gesangskünste ja wohl nicht angebracht.“

„Aber es ist Weihnachten, da singt man nun mal zusammen Weihnachtslieder, egal, wie gut man das kann.“, versuchte Voltilamm zu erklären.

„Pah, Weihnachten, das ist mir doch egal.“

„Uns aber nicht! Und deshalb würden wir jetzt gern unseren Ausflug fortsetzen, also lass und bitte durch.“ Bisasam wollte es noch einmal friedlich versuchen.

Doch Charmian war zu mies gelaunt um kleinbeizugeben: „Das kommt ja gar nicht in Frage! Ich bestehe darauf, dass ihr augenblicklich meinen Wald verlasst! Und außerdem, wo wollt ihr überhaupt hin? Los sagt schon, sonst gibt es Ärger.“, fauchte Charmian.

„Zur heiligen Statue auf den Berg.“, gab Flemmli etwas widerwillig Auskunft.

„Hah, ihr glaubt doch nicht etwa an das alte Ammenmärchen vom Wünsche erfüllenden Pokémon?“ Charmian lachte höhnisch auf.

„Ja und ob! Bei uns hat es immer funktioniert!“ Bisasam war sich seiner Sache sicher.

„Na klar! Und ich bin der Weihnachtsmann.“, machte sich Charmian über sie lustig.

Pikachu war nun langsam wirklich beleidigt: „Wenn du uns nicht glaubst, kannst du ja mit- kommen und es selbst ausprobieren.“

Charmian kniff die Augen zusammen und erwiderte giftig: „Vielleicht mach ich das sogar. Dann erfüllt es mir ja meinen größten Wunsch, dass mich nie wieder jemand stört.“

„Na gut, dann komm eben mit.“ Bisasam war zwar ebenso wenig über ihren unfreiwilligen Begleiter begeistert, wie seine Freunde, aber keiner hatte Lust noch den Rest des Tages mit dem arroganten Pokémon zu streiten.
 

„Dann los!“ Charmian warf den Kopf zurück und stolzierte vorweg. Die fünf Freunde warfen sich vielsagende Blicke zu, aber dann beschlossen sie sich ihre Stimmung nicht noch mehr von diesem Zwischenfall vermiesen zu lassen. Also stiefelten sie weiter und fingen auch wieder an sich zu unterhalten. Bald besserte sich ihre Stimmung, nur Charmian bedachte sie weiterhin mit abschätzenden Blicken.
 

Nach einiger Zeit waren sie endlich an der Bergspitze angekommen. Inzwischen war es Nachmittag geworden. Die tiefstehende Sonne tauchte die schneebedeckte Waldlandschaft in ein bezauberndes Rot. Ihre Strahlen erhellten auch die Höhle in der Felswand vor ihnen, die das Ziel ihrer Wanderung war. Alle waren froh angekommen zu sein, denn das Laufen auf den schmalen Bergwegen war nicht einfach gewesen. Noch dazu hatte es wieder sacht angefangen zu schneien. Müde, aber wieder vergnügt, legten sie die letzten Meter zurück. Ein Tunnel ging ein ganzes Stück in den Berg hinein und endete dann in einer größeren Höhle, in der sich die Statue des legendären Pokémons befand. Zu seinen Ehren waren die Felswände weihnachtlich geschmückt worden. Ein kleiner Altar befand sich vor der kristallen funkelnden Statue. Dort hatten schon einige Pokémon kleine Gaben abgelegt. Und genau das hatten auch die fünf Freunde vor. Fast ehrfürchtig traten sie näher und betrachteten die Statue. Obwohl sie schon uralt sein musste, glitzerte sie immer noch wie frisch poliert. Sie stellte ein kleines Pokémon mit sternförmigen Kopf dar, dass einer Legende nach Wünsche erfüllen konnte. Zwar hatte noch nie jemand dieses sonderbare Wesen zu Gesicht bekommen, aber alle glaubten gern an die Erzählungen und so mancher Weihnachtswunsch war auch schon in Erfüllung gegangen.
 

„Und nun?“, unterbrach Charmian harsch die andächtige Stille.

„Jetzt musst du dein Geschenk auf den Altar legen, die Augen schließen und ganz fest an deinen Wunsch denken.“, erklärte Bisasam das Ritual.

„Geschenk? Ich muss dem Ding was geben, um meinen Wunsch erfüllt zu bekommen?“ Charmian sah sie ganz entsetzt an.

„Klar, so funktioniert das nun mal. Nur wer gibt, kann auch etwas zurückbekommen.“

„Ich hab aber gar nichts mit.“

„Na dann hast du eben Pech.“ Voltilamm war von Charmians Verhalten genervt.

„Ich will aber meinen Wunsch erfüllt bekommen! Ich will, ich will, ich will!“ Trotzig stampfte Charmian mit der Pfote auf.

Bisasam konnte den Egoismus des Katzenpokémons zwar nicht leiden, aber da Weihnachten war, wollte es eine Ausnahme machen: „Na gut, du kannst was von mir abhaben.“ Mit seinen Ranken reichte es Charmian einen Teil seiner selbstgebackenen Plätzchen. Doch anstatt sich zu bedanken, entriss es ihm einfach die Tüte und stolzierte zum Altar. Bevor es sie darauf platzierte, naschte es noch kurz zwei Stück. Die fünf Freunde schüttelten nur mit den Köpfen. So ein selbstsüchtiges Pokémon hatten sie noch nie erlebt. Aber sie waren schließlich hier um ihre Gaben zu überbringen. Jedes legte etwas Selbstgebackenes oder Gebasteltes auf den Altar und sprach leise seinen Wunsch aus.
 

„Ha, seht ihr, es funktioniert nicht!“, behauptete Charmian gleich darauf.

„Wieso?“

„Na ihr seid ja immer noch da.“

‚Vielen Dank auch.’, dachte sich Bisasam, doch es erwiderte kühl: „Der Wunsch erfüllt sich eigentlich auch nicht sofort. Aber wir wollten sowieso jetzt wieder zurückgehen.“

„Na hoffentlich!“

Inzwischen waren sie alle richtig sauer. So hatten sie sich ihren Weihnachtsausflug eigentlich nicht vorgestellt. Da auch sie nicht viel Wert auf Charmians weitere Gesellschaft legten, machten sie sich, so schnell es ging in Richtung Ausgang auf. Doch als sie am Höhlenausgang angekommen waren, erwartete sie eine böse Überraschung.

„Oh man, seht euch das mal an!“ Völlig entsetzt schaute Pikachu ins Freie. Doch davon war nichts mehr zu sehen, denn es wütete ein heftiger Schneesturm.
 

„Was machen wir denn jetzt?“

„Ich versuch mal rauszugehen.“ Bisasam nahm seinen Mut zusammen und trat aus der Höhle. Ein unglaublich starker Wind riss das kleine Pokémon fast von den Beinen. Es kämpfte sich mühsam vorwärts, doch schon nach wenigen Schritten war es fast komplett eingeschneit. Das Pflanzenpokémon konnte sich kaum noch rühren und schaffte gerade so den Weg zurück. Völlig erschöpft blieb es in der Höhle liegen.

„Also das hat keinen Sinn, so kommen wir nicht weg.“, berichtete es atemlos.

„Heißt das etwa, wir müssen hier bleiben?“, fragte Pikachu nach.

„Sieht so aus.“, musste Bisasam leider bestätigen.

„Aber dann können wir am heiligen Abend ja gar nicht bei unseren Familien sein.“, stellte Flemmli entsetzt fest.

„Ich bin zwar nicht begeistert davon, mit euch in so einer ungemütlichen Höhle festzusitzen, aber sonst ist mir das ja völlig egal.“, mischte sich Charmian ungefragt ein.

„Auf dich wartet wohl niemand?“, fragte Geckarbor mit einem spöttischen Unterton.

Anscheinend hatte es damit ins Schwarze getroffen, denn Charmian funkelte Geckarbor giftig an und drehte sich dann beleidigt weg. Dabei fauchte es: „Was geht dich das an?!“

Geckarbor wollte noch weiter sticheln, aber Pikachu unterbrach sie: „Hey ihr beiden, hört auf, das ist nicht der richtige Moment zum Streiten. Überlegt lieber, wie wir hier rauskommen.“

„Also ich hab vielleicht ne Idee“, gab Flemmli preis, „Kommt mit und bleibt dicht hinter mir.“
 

Alle drängten sich hinter das Feuerpokémon und fassten sich an den Pfoten. Sogar Charmian reichte Geckarbor widerwillig seinen Schwanz. Flemmli trat aus der Höhle und holte tief Luft. Dann feuerte es einen riesigen Flammenwurf ab, der ihnen eine Schneise in den hohen Schnee schmolz. Da sie sich aber immer noch gegen den heftigen Sturm stemmen mussten, kamen sie nur langsam voran. Der eisige Wind heulte so laut, dass sie sich nur schreiend verständigen konnten.

„Schaffst du das Flemmli?“, erkundigte sich Bisasam bei seinem Freund.

„Geht schon.“ Doch als sie sich bis zum Anfang des schmalen Weges der nach unten führte durchgekämpft hatten, war das Feuerküken schon ziemlich außer Atem.

„Passt bloß auf, wo ihr hintretet.“, ermahnte Pikachu seine Kameraden. Alle nickten und bewegten sich vorsichtig vorwärts.
 

Doch sie kamen nicht sehr weit, denn plötzlich schnellte ein Schatten aus dem Gebüsch und baute sich vor ihnen auf. Eine unbekannte Stimme ertönte: „Das würde ich nicht tun.“

Vor lauter Schnee konnte niemand erkennen, wer sich ihnen in den Weg stellte.

„Wer bist du und warum hältst du uns auf?“, rief Voltilamm in den jaulenden Wind.

Das fremde Pokémon antwortete: „Mein Name ist Glaziola. Ich lebe hier in den Bergen und kenne mich gut aus. Bei einem solchen Schneesturm habt ihr nicht die geringste Chance diesen Weg heil zu beschreiten.“

„Aber wir müssen nach unten, unsere Familien warten.“, protestierte Flemmli.

Plötzlich fuhr eine tosende Böe durch die Schneise, die sie fast von den Beinen holte.

„Ich glaub, Glaziola hat Recht, wir schaffen es nicht nach unten.“ Obwohl diese Erkenntnis niemanden gefiel, mussten sie Bisasam zu stimmen.

„Und was nun?“, wollte Geckarbor wissen.

„Folgt mir!“, sprach das fremde Pokémon und schritt leichtfüßig durch das Schneegestöber.

Sie wussten zwar nicht, wohin sie Glaziola führen würde, aber alles war besser, als weiter in diesem eisigen Unwetter zu bleiben. Flemmlis Feuerattacken und Glaziolas Blizzard konnten zumindest einen Teil der Sturmböen abhalten, sodass sie etwas besser voran kamen.
 

Kurze Zeit später erreichten sie eine Tür in einer Felswand. Dahinter befand sich Glaziolas Höhle, in welche die Pokémon so schnell es ging schlüpften. Alle waren erleichtert, als sich die Tür hinter ihnen schloss und die eisigen Schauer draußen ließ. Zwar mochte Glaziola als Eispokémon die Kälte, aber seinem durchgefrorenen Besuch zu liebe feuerte es den Kamin an und setzte heißes Wasser auf. Wenig später war die Höhle von einer behaglichen Wärme erfüllt und mit dampfenden Teetassen in den Pfoten vor den Kamin sitzend, ging es den Freunden bald wieder besser.
 

„Lebst du allein hier, Glaziola?“, erkundigte sich Pikachu.

„Ja, so hoch in den Bergen verirrt sich nur selten jemand.“

„Naja, außer uns.“, warf Voltilamm lachend ein.

„Vielen Dank, dass du uns geholfen hast. Wahrscheinlich wären wir jetzt Schneemänner, wenn du nicht gekommen wärst.“, bedankte sich Bisasam bei ihrem Retter.

„Gern geschehen. Heute ist schließlich Heiligabend, da sollte niemand durch einen Schneesturm irren müssen. Nur leider bin ich, wie ihr seht, nicht auf Besuch eingestellt.“

Außer dem Kamin gab es nicht wirklich etwas Gemütliches in Glaziolas Höhle. Das und der Gedanke daran, dieses Weihnachtsfest nicht mit ihren Familien verbringen zu können, trübte die Stimmung. An Letzterem konnten sie nichts ändern, aber sie konnten zumindest etwas gegen die kahle Höhle tun.
 

„Hey, was haltet ihr davon, wenn wir hier ein bisschen weihnachtlich schmücken.“, schlug Bisasam vor. Alle waren sofort begeistert und da Glaziola nichts dagegen hatte, legten sie auch gleich los. Das Eispokémon suchte alles hervor, was sich zur Dekoration eignete, doch da das nicht sonderlich viel war, mussten sie improvisieren. Geckarbor hatte sich bereit erklärt, noch mal nach draußen zugehen, um etwas Grünzeug zu holen. Während Bisasam es mit seinen Ranken sicherte, sprang es gewand durch die Tannen und schlitze ein paar Äste ab. Als es schneebedeckt wieder rein kam, hatte es sogar einen kleinen Weihnachtsbaum im Schlepptau. Sie hängten die Äste an den Wänden auf und stellten die Tanne in die Mitte der Höhle. Glaziola formte mit seinen Attacken glitzernde Eiskugeln und kleine Eiszapfen, die Bisasam an den Baum hing. Voltilamm spendete zur Verzierung etwas von seiner flauschigen Wolle. Mit ein paar Schleifen und Kerzen sah die ganze Höhle gleich viel schöner aus. Alle waren mit ihrer Arbeit zufrieden.
 

Nur Charmian hatte sich von Anfang an neben dem Kamin zusammengerollt und beobachtete die anderen verstohlen. Zwar hatte ihnen die arrogante Katze heute schon mehr als einmal die Stimmung vermiest, aber Bisasam hat es auch ein bisschen leid, wie es da so allein in der Ecke lag. Deshalb sprach es die vermeintlich schlafende Katze an: „Hey, du alter Weihnachtsmuffel! Komm doch mit her, wir wollen zusammen Plätzchen backen. Das macht Spaß.“

„Nein, danke. Ich will nur meine Ruhe.“, gab der Angesprochene grantig zurück.

„Ach komm schon, du darfst auch die restliche Milch trinken.“

Charmian spitze die Ohren: „Milch? Na gut, vielleicht schau ich es mir mal an.“ Gähnend streckte es sich und kam dann langsam herübergeschlendert. Etwas skeptisch, sah es den anderen zu. Während sie die Zutaten zusammen mischten, musste Pikachu auf einmal niesen. Eine weiße Mehlwolke staubte auf. Als sie sich wieder legte, sahen sie nun wirklich alle aus wie Schneemänner. Da konnten sie sich vor Lachen nicht mehr halten und sogar das mürrische Charmian fing an zu kichern.
 

Wenig später verbreitete sich ein köstlicher Duft in der Höhle. Alle saßen Kekse knabbernd vor dem leuchtenden Weihnachtsbaum, erzählten Geschichten, sangen und lachten zusammen. Obwohl ihr Weihnachtsfest anders geplant gewesen war, fanden sie es so auch ganz schön. Sie vermissten zwar ihre Familien, aber zumindest waren sie mit ihren Freunden zusammen und hatten ihr kleines unfreiwilliges Abenteuer heil überstanden.
 

Inzwischen war es schon ziemlich spät geworden und alle wollten sich schlafen legen. Da warf Bisasam zufällig einen Blick durch das Fenster und schrie überrascht auf: „Hey, seht mal nach draußen, der Schneesturm hat aufgehört!“

Aufgeregt stürzten alle ans Fenster. Und tatsächlich fielen nur noch ein paar einzelne Himmelsbriefchen sacht zu Boden.

„Los kommt, wir gehen mal nach draußen.“, schlug Voltilamm vor.

Als sie die Tür öffneten, war von dem tosenden Unwetter keine Spur mehr. Der hohe Schnee glitzerte friedlich im hellen Mondenschein. Alle gingen nach draußen und betrachteten andächtig den sternenklaren Himmel.

„Oh seht mal!“, rief Pikachu und zeigte in den Himmel. Dort zog eine große Sternschuppe ihren leuchtenden Schweif durch die Dunkelheit.

„Wie schön!“ Das Funkeln des Stern spiegelte sich in den Augen der Pokémon wieder und brachte ihre Herzen zum Leuchten.
 

Auf einmal durchbrach ein lauter Schrei die andächtige Stille. Sekunden später erschienen zwei große schwarze Schatten am Nachthimmel, die direkt auf sie zusteuerten. Als sie näher kam, erkannte Geckarbor die fliegenden Wesen: „Hey, das sind ja Tauboss und Staraptor!“ Aufgeregt fingen alle an zu Winken. Die Vogelpokémon landeten vor ihnen im Schnee.

„Da seid ihr ja! Wir haben euch schon die ganze Zeit gesucht. Eure Familien haben sich große Sorgen gemacht.“

„Es tut uns leid, aber wir konnten wegen des Schneesturms nicht zurück.“, erklärte Flemmli.

Staraptor nickte. „Das haben wir uns schon gedacht. Nun aber schnell, steigt auf unsere Rücken und wir bringen euch nach Hause.“

Sogleich brachen die Freunde in Jubelschreie aus und kletterten auf Tauboss und Staraptor.

„Glaziola, willst du nicht mitkommen?“, lud Pikachu das Eispokémon ein, „Du hast uns schließlich gerettet.“

„Sehr gern.“ Mit einem grazilen Sprung war Glaziola ebenfalls auf dem Rücken des großen Vogels.
 

Als sie abhoben, warf Bisasam einen Blick in den Himmel. Da stutzte es: ‚Ist die Sternschnuppe gerade stehen geblieben?’

„Ist was Bisasam?“ Voltilamm hatte den verwunderten Blick seines Freundes bemerkt.

Das Pflanzenpokémon schüttelte sich kurz und antwortete dann: „Nein, schon gut, war wohl nur Einbildung.“

Und so segelten sie auf Staraptors und Tauboss’ Rücken durch den wunderschönen Himmel. Besonders das hellerleuchtete Pokémondorf war in der dunklen Nacht ein schöner Anblick. Als sie landeten, wurden sie sogleich von vielen aufgeregten Pokémon empfangen. Überglücklich konnten die fünf kleinen Helden endlich wieder ihren Familien in die Arme fallen. Natürlich mussten sie auch gleich von ihrem unfreiwilligen Abenteuer berichten. Alle redeten fröhlich durcheinander. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, beschlossen die Freunde und ihre Familien den Rest des Heiligabends alle gemeinsam zu verbringen. Und auch Glaziola wurde zum Dank gern eingeladen. Als sie gingen, bemerkte Bisasam, dass jemand fehlte. Charmian hatte sich in dem Trubel verzogen. Doch so einfach wollte Bisasam es nicht davon kommen lassen.
 

„Geht ihr schon mal vor, ich komm gleich nach.“ Damit rannte es Charmians Spuren im Schnee hinterher. Es dauerte auch nicht lange, da hatte es das graue Katzenpokémon eingeholt.

„Hey, Charmian, warte mal!“

„Bisasam?“ Charmian drehte sich überrascht um. „Was willst du?“

„Warum schleichst du dich denn einfach so fort? Willst du nicht mit zu uns kommen?“, fragte Bisasam.

Charmian sah es verwundert an: „Ihr wollt, dass ich mit euch feiere, obwohl ich so gemein zu euch war?“

„Klar, es ist schließlich Heiligabend, da verträgt man sich doch.“ Bisasam lächelte es an.

Charmian blickte etwas verlegen zu Boden. „Na gut, wenn du drauf bestehst.“ Doch gleich darauf hatte es etwas von seiner Arroganz wiedergefunden: „Aber ich hab trotzdem Recht gehabt, das mit der Legende hat nicht funktioniert.“

„Ich glaub aber doch. Mein Wunsch war nämlich, dass ich mit allen meinen Freunden und meiner Familie ein schönes Weihnachtsfest erlebe und das ist ja nun doch noch in Erfüllung gegangen.“, erklärte es, „Und vielleicht war dein eigentlicher Herzenswunsch ja, dass du diesen Heiligenabend mal nicht einsam und allein verbringen musst.“

Charmian lief rot an und murmelte dann verlegen: „Na so ein Unsinn.“

Bisasam musste Lachen. Es schlang seine Ranke um Charmian und so liefen sie gemeinsam zum Dorf zurück. Während sie alle das schönste Weihnachtsfest ihres Lebens feierten, zog eine strahlende Sternschnuppe ihre Bahnen durch den Nachthimmel und erfreute sich all der glücklichen Pokémon.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SmettgirlSimi
2010-11-16T18:34:19+00:00 16.11.2010 19:34
Nun musste ich doch 2 Pokemon nachschlagen die ich nicht kannte *lach* Aber ist wieder knuffig geworden. Diesmal sogar 3 Seiten~ mal sehn was noch so kommt. Ich bin gespannt :-)


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