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Black Rose

von

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Vorgeschichte

Endlich hab ich es geschafft, das erste Kapitel hiervon zu posten. Lange, lange musste Ober_Uke auf ihr Geburtstagsgeschenk warten aber nun kommt es als Weihnachtsgeschenk. Ich hoffe es gefällt dir.

Das ganze Kapitel ist in Kai's POV und erzählt seine Vorgeschichte. Ich hoffe, euch gefällt diese etwas andere Idee.
 


 

Prolog - Vorgeschichte
 

Ich war es gewohnt, ein gewöhnliches Leben zu führen. Naja... Vielleicht nicht ganz so gewöhnlich, wie das des Großteils der Menschheit, aber dennoch weitaus normaler als es jetzt ist.
 

Die Meisten können sich nicht einmal im Traum vorstellen, mit was für einem Alltag ich mich abgebe und ich kann mir gut vorstellen, dass kaum jemand mit mir tauschen will. Das kann ich auch niemandem verübeln. Noch vor einem guten Jahr hätte ich nicht anders gehandelt. Aber nun habe ich mich damit abgefunden, nicht mehr ein gewöhnliches und geregeltes Leben wie früher zu führen. Ja, ich kann sogar sagen, dass es mir gefällt und ich es nicht bereue, so komisch das auch manch einer finden mag.
 

Aber... Vielleicht sollte ich mich doch erst einmal vorstellen.
 

Mein Name ist Uke Yutaka, aber ich bevorzuge es, Kai genannt zu werden. Bis vor einem Jahr war ich noch Drummer der erfolgreichen Band the GazettE. Heute arbeite ich als Auftragskiller für die Organisation ‚Black Rose’, nachdem sich mein Leben auf einen Schlag geändert hatte.
 

Dieser wirklich schicksalhafte Tag ist nun schon ungefähr ein Jahr her. Es könnten auch ein paar Monate mehr sein, da bin ich mir gar nicht mehr so sicher, da diese Zeit für mich nur ein einziger verschwommener Fluss von Ereignissen ist. Noch heute scheint es mir so unreal wie in einem schlechten Film zu sein und doch weiß ich, dass all das passiert ist und durchaus der Realität entspricht.
 

Wir hatten gerade erst unsere letzte Tour beendet gehabt und ich war auf dem Weg nach Hause von einer völlig normalen Probe. Ich war noch nicht wirklich wieder zur Ruhe gekommen, da wir fast sofort wieder von Arbeit überhäuft worden waren und ich wollte an dem Abend wirklich nur noch nach Hause und endlich in mein Bett. So müde und erledigt war ich schon lange nicht mehr gewesen. Und das hat sich ziemlich auf meine Aufmerksamkeit ausgewirkt. Und das nicht gerade zum Guten.
 

Ich wollte gerade eine Ampel überqueren, hatte sogar grün und machte mir nicht viele Gedanken um den restlichen Verkehr, da zu der Uhrzeit eh nicht sehr viel los gewesen war, nur selten war mir ein anderes Auto begegnet. Aber ich hätte wohl besser die Augen auf machen sollen und zur Seite sehen sollen. Denn von dort war ein LKW auf mich zugerast, der anscheinend die Kontrolle verloren hatte und deswegen nicht mehr bremsen konnte. Ich habe das laute Hupen viel zu spät registriert und konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Also kam, was kommen musste und der LKW war mit voller Kraft in meinen Wagen gekracht.
 

Ich konnte wirklich von Glück reden, dass ich da heil rausgekommen war. Obwohl die andere Variante wohl in mancher Hinsicht besser gewesen wäre. Denn ganz so unbeschadet habe ich das nicht überstanden.
 

Das Einzige, was ich dazu noch sagen kann, ist, dass es auf einmal schwarz um mich geworden war. Und als ich wieder aufgewacht war, befand ich mich in einem Krankenhaus und mir tat so ziemlich alles weh. Außerdem stand neben mir ein schwarzhaariger Mann, dessen Körper geradezu übersäht von Tätowierungen war.
 

Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen und konnte mir überhaupt nicht vorstellen, was er von mir wollen würde. Um ehrlich zu sein, hatte ich sogar etwas Angst, als er mich durch seine kalten, braunen Augen angestarrt hatte. Auch seine Gesichtszüge konnte ich nicht wirklich deuten. Es war, als hätte man ein Gesicht in Stein gehauen, ohne dabei jegliche Emotionen hinzuzufügen.
 

Ich weiß nicht, wie lange er da so gestanden und mich einfach nur angestarrt hatte und ich wirklich gedacht habe, dass er gar kein Mensch ist. Bis er mich angesprochen hatte. Ich habe die Worte noch genau im Kopf und zuerst hatte ich doch tatsächlich geglaubt, dass er ein Arzthelfer sei. Da lag ich allerdings falsch.
 

"Du hattest einen schweren Autounfall. Ein LKW ist dir mit voller Fahrt in die Seite gefahren. Du hast mehrere Prellungen und Brüche, sowie einige mehr oder weniger schwerwiegende Schnittwunden. Außerdem hattest du starke innere Blutungen.

Du warst bei deiner Operation mehrere Minuten lang tot und die Ärzte hatten dich bereits abgeschrieben, da sie dich nicht mehr zurückholen konnten."
 

Ich hatte ihn nur ungläubig und verwirrt angesehen. Gleich hatte ich mich gefragt, warum ich überhaupt noch hier war, denn so, wie ich ihn verstanden hatte, hätte ich doch wohl tot sein sollen. Aber er hatte mir meine Frage schnell beantwortet.
 

"Du hast ganz schön Glück gehabt, dass gerade ein paar unserer Ärzte hier waren, die dich noch wiederbeleben konnten. Ansonsten lägst du nun in der Leichenhalle. Obwohl wir schon damit gerechnet haben, dass dein Körper vielleicht doch zu schwach ist, da du drei Tage im Koma gelegen hast. Aber jetzt, wo du wach bist, können wir alles Weitere klären."
 

Er hatte seine Hand in seine Tasche gesteckt und eine Karte hervorgeholt, die er auf den Tisch neben mir abgelegt hatte.
 

"Komm so schnell wie möglich zu dieser Adresse. Wir werden dir dort alles Weitere sagen."
 

Und damit hatte er sich umgedreht und den Raum verlassen, während er mich mit hunderten von unbeantworteten Fragen zurückgelassen hatte. Ich hatte gar nicht lange überlegt und mich gleich dafür entschieden gehabt, dorthin zu gehen, sobald ich aus dem Krankenhaus raus dürfte. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit ihm auf sich hatte, auch wenn ich ein wenig Angst davor hatte.
 

Während meines ganzen Aufenthalts im Krankenhaus waren meine Gedanken nur darum gekreist, was man mir alles sagen würde und ob ich Antworten auf meine Fragen kriegen würde. Auch als ich Besuch von meinen Freunden gekriegt hatte, war ich nie wirklich anwesend.
 

Ich hatte es gar nicht mehr abwarten können, endlich aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Und ich war ganz schön überrascht, dass es nicht einmal einen Monat gedauert hatte. Auch die Ärzte waren sichtlich darüber verwundert, dass sich mein Zustand so schnell gebessert hatte. Ich fand es zwar etwas seltsam, aber wirklich darüber nachgedacht hatte ich nicht. Ich empfand es dann doch nicht als sonderlich wichtig und wie bereits die ganzen Wochen vorher hatte ich nur an das Eine gedacht.
 

Ich hatte mich direkt auf den Weg gemacht und nach einigen Suchen auch meinen Zielort erreicht. Ich stand damals vor einem riesigen Gebäude in einer eher unscheinbaren Gegend, die ich von dem Tag an wohl öfter sehen würde. Ich hatte keine Ahnung gehabt, was mich dort erwarten würde, aber mit dem, womit ich wirklich konfrontiert wurde, hätte ich nie gerechnet. Also ging ich auch unbesorgt in das Gebäude hinein und fand mich in einem langen Gang mit mehreren Türen und einem Fahrstuhl wieder. Ich war schon leicht verwirrt, da ich eine Eingangshalle und keinen menschenleeren Gang erwartet hatte.
 

Ich stand bestimmt einige Minuten etwas unschlüssig auf dem Gang, bis ich mich in Bewegung gesetzt hatte. Aber ich war nicht sonderlich weit gekommen, da sich der Fahrstuhl geöffnet hatte und ein großer, stämmiger Mann heraustrat. Er hatte mich kurz gemustert, bevor er mit finsterem Blick auf mich zugegangen war und mich auch gleich am Kragen gepackt hatte.
 

"Was willst du hier kleine Ratte?!"
 

"Er gehört zu mir."
 

Der Mann, der bereits da gewesen war, als ich aufgewacht bin, stand auf einmal hinter mir und legte eine Hand auf meine Schulter.
 

"Oh, in Ordnung Yue, das wusste ich nicht."
 

Der große Mann hatte mich wieder losgelassen und ging an uns vorbei, um das Gebäude zu verlassen.
 

"Komm mit."
 

Yue ging gleich weiter zum Fahrstuhl und ich hatte noch einen kurzen Moment gebraucht, bis ich ihm gefolgt war.
 

Als wir beide im Fahrstuhl gestanden hatten, setzte sich dieser auch gleich in Bewegung und wir fuhren nach unten. Schweigen hatte zwischen uns geherrscht, da ich mich nicht wirklich getraut hatte, irgendetwas zu sagen. Ich wartete lieber, bis Yue das Wort wieder ergreifen würde.
 

Aber das hatte er auf dem ganzen Weg nicht getan und als der Fahrstuhl zum Halten gekommen war, ging er gleich raus und einen weiteren Gang entlang. Nach nur wenigen Metern blieb Yue allerdings stehen und er hatte die Tür vor ihm geöffnet, bevor er eingetreten war und ich ihm kurzer Hand einfach gefolgt war.
 

Es war ein spärlich eingerichtetes Zimmer gewesen. Ein Tisch, zwei Stühle und eine alte Lampe an der Decke, die er gleich angemacht hatte, da es hier unten keine Fenster gab. Ich wollte gar nicht wissen, wie tief wir unter der Erde waren und so langsam hatte ich doch ein mulmiges Gefühl bei der Sache gekriegt. Die Begrüßung war immerhin nicht gerade freundlich gewesen und ich war mir damals nicht sicher, wie das noch weiter gehen würde.
 

Yue hatte sich hingesetzt und sich erstmal eine Zigarette angezündet gehabt, bevor er mir andeutete, dass ich mich doch ruhig auch setzen sollte. Ich hatte auch nicht lange gezögert und mich gleich gesetzt, bevor ich zu ihm gesehen hatte und zu meiner eigenen Verwunderung in der Lage war, etwas zu sagen.
 

"Also... Ich sollte herkommen, weil ihr mir alles erklären wollt."
 

Yue hatte nicht den Eindruck gemacht, als hätte er mir wirklich zugehört und als er dann etwas sagte, war das nicht gerade eine Antwort gewesen.
 

"Uke Yutaka, 26 Jahre alt. Derzeitiger Wohnort ist in Tokio. Ist als Kai in der Band the GazettE bekannt."
 

Ich musste ein ganz schön komisches Gesicht gemacht haben, als er auf einmal angefangen hatte, alle möglichen Daten über mich und mein gesamtes Leben runter zu rattern, als wäre er einfach nur eine Maschine. Er hatte mich dabei die ganze Zeit einfach nur mit seinem Blick festgenagelt und ich bekam so langsam doch wieder Angst. Ich hatte mich gefragt, woher zum Teufel dieser mir völlig unbekannte Mann all das über mich wusste. Er kannte fast jedes Detail über mich und meine Lebensgeschichte, was ich einfach nur als beängstigend empfand. Aber es sollte noch heftiger kommen.
 

"Gestorben und erfolgreich wieder ins Leben zurückgeholt am 15. April dieses Jahres. Erste Person, bei der die Transplantation erfolgreich durchgeführt werden konnte."
 

Yue hatte eine Pause gemacht und ich war sichtlich verwirrt gewesen. Ich hatte mich gefragt, von was für einer Transplantation er redete, aber das sollte ich noch früh genug erfahren.
 

"Du befindest dich hier im Hauptsitz von 'Black Rose', einer Untergrund Organisation, deren Einfluss in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Kaum ein normaler Bürger weiß von uns und eine unserer obersten Regeln ist Diskretion. Seit dem Tag deines Unfalls bist du automatisch eine unserer Testpersonen geworden, indem wir dir die Möglichkeit gegeben haben, weiter zu leben. Von nun an ist dein Leben an diese Organisation gebunden und du wirst für uns arbeiten. Ein Widerspruch wird nicht akzeptiert, du hast also keine Wahl, wenn du nicht willst, dass wir dich töten."
 

Ich war wirklich sehr geschockt gewesen und war wahrscheinlich blasser als die weißen Wände, die man draußen auf dem Flur überall sah. Ich konnte nicht wirklich verstehen, was das nun alles zu bedeuten hatte und was Yue mit dem ganzen Gerede über Testpersonen meinte. Auch konnte ich nicht verstehen, wie er das so einfach und in einem völlig ruhigen und gleichgültigen Ton sagen konnte, als wäre es das Normalster auf der Welt.
 

"W-wie? Was soll das heißen?"
 

Die Panik hatte mich in dem Moment gepackt und ich war aufgesprungen, bereit jeden Moment einfach wegzulaufen, denn ich hatte das Gefühl gehabt, dass ich dort einfach nicht bleiben konnte. Yue war allerdings ruhig sitzen geblieben.
 

"Ihr könnt doch nicht einfach bestimmen, dass ich von jetzt auf gleich für euch arbeite! Was soll ich denn überhaupt machen, wozu wäre ich euch denn von Nutzen? Und was soll das überhaupt von wegen Testperson? Ich wurde doch nur ganz normal wiederbelebt und nichts weiter!"
 

Ich war bereits dabei gewesen, den Raum wieder zu verlassen, denn die Angst saß mir förmlich im Nacken. Irgendwie hatte ich mir nämlich sehr gut vorstellen können, dass dieser Yue jedes seiner Worte ernst meinte und dass er auch bei der Sache mit dem Töten nicht zurückschrecken würde.
 

Allerdings war ich nicht weit gekommen, denn nun war Yue mit einem Satz aufgesprungen und schneller bei mir gewesen, als ich gucken konnte. Er hatte mich gepackt gehabt und gegen die Wand hinter mich gedrückt, während seine Hände meine Schultern fest umklammert hielten und es mir unmöglich machten, mich aus diesem Griff, zu befreien. Diese kalten Augen hatten mich wieder direkt angestarrt und ich konnte fast schon spüren, wie der Blick an mir zerrte. Spätestens in dem Moment war ich mir endgültig sicher, dass ich dort in einem ganz schönen Schlammassel gelandet war und es wohl kein Entkommen mehr gab.
 

"Du bist an den Verletzungen deines Unfalls gestorben, dein Körper war nicht stark genug und die Ärzte des Krankenhauses konnten dir nicht mehr helfen. Einer unserer Ärzte war zu der Zeit in dem Krankenhaus auf der Suche nach einem Körper, der stark genug für unsere neuste Entwicklung sein könnte. Da hast du dich geradezu perfekt angeboten. Unser Arzt hat deine Operation übernommen und das Herz, was nicht noch einmal schlagen würde, entfernt, um es durch unsere Erfindung zu ersetzen. Es ist eine Maschine, die genauso funktioniert wie ein menschliches Herz, nur ist sie wesentlich effektiver. Bislang hat jeder Körper unserer Testpersonen dieses 'Herz' einfach abgestoßen und sie sind alle gestorben, aber bei dir war es anders. Es ist perfekt geglückt, trotz der Tatsache dass du für kurze Zeit im Koma gelegen hast.

Ob du es nun willst oder nicht, dadurch hast du dich automatisch unserer Organisation verschrieben und du wirst unseren Ärzten auch noch weiterhin als Testperson zur Verfügung stehen, um weitere Ergebnisse zu liefern. Des Weiteren werde ich dich ausbilden, damit du unserem Boss dienen kannst, denn dafür wurde unter anderem diese Maschine entwickelt. Er ist auf der Suche, nach dem perfekten Körper für seine Dienste und du hast Potential, das kann ich dir direkt ansehen."
 

Ich war wirklich nur noch sprachlos gewesen und wusste nicht mehr wirklich, was ich noch sagen sollte. Ich sollte also kein Herz mehr haben? Das klang für mich damals mehr als absurd, obwohl ich es jetzt durchaus glaube, es erklärt einiges. Ich hatte es damals auch irgendwie geschafft, meine Sprache doch noch einmal wieder zu finden, obwohl ich mich kaum getraut hatte, diese Frage wirklich auszusprechen. Ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet und das Schlimmste war eingetreten.
 

"W-wie soll ich denn für ... für meinen Boss arbeiten?"
 

"Du wirst töten. Ich werde dich in den nächsten Wochen zum Attentäter ausbilden. Mit der Zeit wird dein Körper sich mehr und mehr daran gewöhnen und du wirst laut unseren Ärzten keine großen Probleme bei deiner Arbeit haben, sobald alles einen geregelten Lauf geht und es sich vollkommen entwickelt hat."
 

"T-töten?"
 

In dem Moment hatte ich noch gedacht, dass ich so etwas niemals können würde, ich war doch überhaupt nicht die Person dafür. Ich war ja so schon jemand, der Gewalt eher verabscheute und nur im Notfall Gebrauch davon machte. Und dann sollte ich also gleich töten? Das habe ich für völlig unmöglich gehalten, das würde ich niemals schaffen, da war ich fest von überzeugt gewesen.
 

"Ja, töten. Ich werde dir alles Nötige beibringen und dann wirst du allein zurecht kommen müssen. Wie gesagt, du hast gar keine andere Wahl. Du kannst jetzt zwischen Tod und Leben wählen. Entweder entscheidest du dich dafür, dass du von nun an für 'Black Rose' arbeiten wirst oder du wirst hier und jetzt von mir getötet und niemand wird jemals erfahren, wie es zu deinem Tod gekommen ist. Es ist für uns nur eine Kleinigkeit deine gesamte Existenz auszulöschen, so als hätte es dich niemals gegeben. Also, welchen Weg wählst du?"
 

Ich weiß wirklich nicht, wie lange ich dort einfach nur gestanden hatte und Yue ungläubig angesehen hatte. Dass er überhaupt so eine Entscheidung von mir verlangen konnte, war für mich unfassbar, aber es war doch wahr. Ich musste wählen und ich hatte keine Lust darauf, dass mein Leben so früh schon vorbei sein würde. Ich würde es wohl akzeptieren müssen und abwarten, was die Zukunft mir bringen würde.
 

"Ich... ich werde für euch arbeiten."
 

"Sehr gut, du wirst deine Entscheidung nicht bereuen. Deine Ausbildung wird nächste Woche beginnen, dann wirst du dich hier wieder melden und ich werde dich dem Boss vorstellen. Nun komm erst einmal mit."
 

Yue hatte mich endlich wieder losgelassen und er war gleich aus dem Raum gegangen, während ich ihm für einen Moment einfach nur hinterher starren konnte. Ich war mir nicht sicher, ob ich diese Entscheidung gerade wirklich getroffen hatte und ich war fast wie in einer Art Trance, als ich Yue die Gänge entlang gefolgt war und er dann nach einer Ewigkeit vor einem weiteren Raum stehen blieb. Auf dem Weg dorthin hatte er mir erklärt, dass jedes Mitglied zur Erkennung eine Tätowierung kriegen würde und diese wollte man mir an dem Tag auch gleich verpassen.
 

Ich hatte gar keine andere Wahl gehabt und musste wohl oder übel akzeptieren, was nun in Zukunft passieren würde, einen Weg zurück würde es einfach nicht mehr geben. Also war ich in den Raum hineingegangen, wo mich gleich ein weiterer Mann empfing und ich mir mein Oberteil ausziehen musste, da ich die Tätowierung auf die Brust kriegen sollte.
 

Es hatte ziemlich lange gedauert, bis man mit mir fertig war und ich erstmal einen Verband umgewickelt bekam, bevor ich mich wieder richtig anziehen konnte. Es war alles andere als angenehm gewesen und es hatte zeitweise richtig wehgetan, aber ich hatte wirklich keine Zeit gehabt, mich darüber zu beschweren. Es hätte mir außerdem wohl kaum jemand zugehört.
 

Während mich Yue zurück zum Eingang gebracht hatte, hatte er mir noch gesagt gehabt, dass er mich in der nächsten Woche genauestens beobachten würde und dass er einschreiten würde, sobald ich auch nur versuchen würde, irgendjemandem von den Geschehnissen in diesen Räumen zu erzählen. Ich musste versprechen, dass ich niemandem etwas sagen würde und alles für mich behalten würde. Ansonsten hätte das sowohl für mich, als auch für diejenigen, die das verbotene Wissen besitzen würden, alles andere als schöne Folgen.
 

Ich hatte Yue aufs Wort geglaubt, denn sein Blick hatte mir wieder einmal deutlich gemacht, wie ernst er all das meinte. Mir blieb also keine andere Wahl, als über all das zu schweigen. Ob es mir nun schwer fallen würde oder nicht, das war völlig egal. Und ich war mir in dem Moment schon sicher, dass ich niemanden mit hineinziehen wollte, es war immerhin schon schlimm genug gewesen, dass ich in diese Situation geraten war. Da wollte ich nicht, dass meine Freunde am Ende noch in Gefahr sein würden.
 

Als ich an dem Tag wieder in meinem Apartment gewesen war, hatte ich mich sofort ins Bett gelegt, da mich all das irgendwie schrecklich müde gemacht hatte. So viele Informationen schwirrten in meinem Kopf rum und ich konnte einfach nicht aufhören, über all das nachzudenken. Es wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf raus. Und so kam es auch, dass ich die ganze Nacht über wach gelegen hatte und über meine Zukunft nachgedacht hatte. Mir war bewusst, dass ich unter diesen Umständen niemals in der Band bleiben könnte. Das würde ich nicht schaffen, zwei solch verschiedene Jobs unter einen Hut zu bringen und es wäre auf Dauer mit Sicherheit viel zu gefährlich für alle Anderen. Mir wurde bewusst, dass ich keine andere Wahl hatte, als die Band zu verlassen. Ich musste mit dem aufhören, was für mich das Wichtigste auf der Welt gewesen war. Alles würde ich aufgeben müssen, um mein Geheimnis zu schützen und mein neues Schicksal zu akzeptieren. Am Ende der Nacht war ich soweit gewesen, dass ich sogar geweint hatte. Die Band war immerhin alles für mich gewesen und dies einfach so aufzugeben würde das Schwierigste überhaupt werden. Ich konnte einfach nicht anders, als zu weinen und mich zu fragen, warum man ausgerechnet mir so ein Schicksal auferlegt hatte.
 

Auch meinen nächsten Tag hatte ich komplett im Bett verbracht. Ich hatte mich einfach nicht in der Lage gefühlt, aufzustehen und irgendetwas zu machen. Auch als mein Telefon geklingelt hatte, war ich nicht rangegangen. Ich hatte mir schon denken können, wer da etwas von mir wollen würde und ich war wirklich nicht imstande gewesen, jetzt mit einen von meinen Freunden zu reden und ihnen zu bestätigen, dass es mir wieder bestens gehen würde. Auch zum Essen war ich nicht aufgestanden, ich hatte auch keinen Hunger nach dem letzten Tag war es irgendwie leer in mir geworden. Und ich fragte mich einmal mehr, wie das erst in der Zukunft sein würde, wenn es erst richtig losging.
 

Erst am Tag darauf hatte ich es endlich geschafft, aus meinem Bett aufzustehen und ich hätte untertrieben, wenn ich gesagt hätte, dass es mir einfach nur beschissen geht. Aber trotzdem wollte ich endlich raus, da ich mit den anderen Vier aus meiner Band schon Tage zuvor verabredet hatte, dass wir uns heute treffen würden. Ich war mir nicht sicher, wie ich mich in ihrer Gegenwart verhalten würde, aber meine Gedanken waren bereits an dem Punkt nur darauf fixiert, was ich ihnen sagen sollte, sobald wir denn zu dem Thema Band kommen würden. Mein Entschluss stand dort bereits fest, da würde sich auch nichts mehr dran ändern. Mir blieb schließlich auch gar nichts anderes übrig, ich wusste nur noch nicht genau, wie ich es denn meinen Freunden erklären sollte, dass ich so ganz plötzlich und aus heiterem Himmel mit der Band aufhören will.
 

Als ich an dem Morgen im Bad stand, kam mir auch der Gedanke, was die Anderen tun würden, wenn ich die Band verlassen würde. Ich würde damit den Traum von uns allen kaputt machen, denn ich bin mir sicher, dass sie the GazettE nicht ohne mich weiter machen würden. Auch wenn sie sich einfach nur einen anderen Drummer suchen müssten, so wie sie es bereits einmal getan haben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie das diesmal nicht schaffen würden. Nicht dass ich geglaubt habe, dass ich so gut wäre, sodass ich unersetzbar bin, aber eher, dass ich sie so sehr enttäuschen würde, dass sie einfach den Willen weiterzumachen verlieren würden. Und bereits als mir das alles klar wurde, hatte ich mich nur noch schlechter gefühlt, da nun auch noch diese Schuldgefühle dazugekommen waren. Mittlerweile hatte ich nicht mehr gewusst, wie ich den Anderen später unter die Augen treten sollte, wenn mir klar war, dass ich jeden Moment unsere ganze Welt mit einem Schlag zerstören würde.
 

Während ich mich im Bad fertig gemacht hatte, war mein Blick auf den Verband um meine Brust gefallen und mich hatte doch die Neugier gepackt, ich wollte wissen, wie denn das Tattoo aussah, dass ich von nun an mein ganzes restliches Leben mit mir tragen würde. Also hatte ich mich gleich daran gemacht, den Verband abzuwickeln und ich muss sagen, es war wirklich schon ein kleines Kunstwerk, was dort zum Vorschein kam, so detailgetreu wie es gestaltet war. Mitten auf meiner Brust an der Stelle, wo sich auch mein Herz befinden sollte, fand ich nun eine wunderschöne schwarze Rose. Zwei einzelne Blätter sprießen aus dem Stängel und von einigen der Dornen liefen kleine Tropfen Blut hinunter. Vorsichtig hatte ich über die Tätowierung gestreichelt, während ich sie doch leicht fasziniert im Spiegel betrachtet hatte. Gleich kamen in mir die Fragen auf, was all das zu bedeuten hatte, denn ich war mir sicher, dass es nicht einfach nur so ein Bild war, sondern dass da mehr dahinter stand. Ich hatte mir vorgenommen, dass ich Yue danach fragen würde, sobald ich ihn das nächste Mal sehen würde. Er würde mir bestimmt helfen können.
 

Doch vorher musste ich mich allerdings um weitaus wichtigere Dinge als die Bedeutung dieser Rose kümmern. Also hatte ich mich weiter fertig gemacht, bevor ich zurück in mein Schlafzimmer gegangen war, um mir dort neue Sachen anzuziehen. Frühstück hatte ich ausfallen lassen, denn wie bereits am Vortag war mir einfach nicht danach und ich konnte gut darauf verzichten. Ich hatte mir noch meinen Schlüssel geschnappt, bevor ich mein Apartment verlassen und mich auf den Weg zu unserem Treffpunkt gemacht hatte.
 

Vielleicht eine halbe Stunde später war ich in dem Café angekommen, wo ich nur noch auf die Anderen warten musste, da ich überpünktlich da war. Das hatte mir allerdings noch etwas Zeit gegeben, um über meinen Entschluss nachzudenken. Die Zeit hatte ich auch gebraucht, da ich wirklich noch nicht gewusst hatte, wie ich es den Anderen am besten sagen könnte. Ich war damals so in Gedanken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie der Erste der Vier eintraf und sich zu mir setzte.
 

"Hey Kai, schön dich zu sehen. Endlich bist du wieder aus dem Krankenhaus raus."

Ich hatte von meiner Tasse Kaffee, die mir eine Bedienung gebracht hatte, aufgesehen und Aoi, unseren damaligen Gitarristen, entdeckt. Er hatte mich freundlich angelächelt und es hatte wehgetan, ihn so zu sehen, wo ich doch genau wusste, dass ich ihnen allen sehr bald schrecklich wehtun würde.
 

"Hey Aoi. Es tut gut, endlich da raus zu sein."
 

Und auch ich hatte gelächelt, wobei es alles andere als ehrlich war und ich mich ganz schön dazu zwingen musste. Als Aoi dann auch noch angefangen hatte, darüber zu reden, dass ihm in den letzten Tagen die Idee für einen neuen Song gekommen war und ich mir das unbedingt einmal anhören sollte, hatte ich gleich wieder auf meine Tasse gesehen. Ich hatte mich von Sekunde zu Sekunde immer schlechter gefühlt, da mir immer mehr bewusst wurde, was ich allen damit antun würde. Ich hatte mich nicht mehr getraut, aufzusehen, da ich nicht wusste, wie ich mich verhalten würde, wenn Aoi bemerkt hätte, wie es mir gerade tatsächlich ging.
 

Auch als die Anderen eintrafen, hatte ich sie einfach nur kurz gegrüßt gehabt und auch ihnen ein falsches Lächeln geschenkt, bevor mein Blick wieder auf dem Tisch geklebt hatte. Aus ihrer fröhlichen Unterhaltung hatte ich mich größtenteils rausgehalten, nur ab und an warf ich mal kurz etwas ein, doch die meiste Zeit schwieg ich nur, legte mir die Worte zurecht, die ich ihnen bald sagen würde.
 

Es war mir vorgekommen wie eine Ewigkeit, bis Reita, der neben mir saß, mich angesprochen hatte, da ich ihm wohl eindeutig zu ruhig war, schließlich war ich sonst eher der Typ, der gerne und viel sprach.
 

"Was ist los mit dir Kai? Du bist heute so still. Da stimmt doch was nicht."
 

Man hatte es also bemerkt, obwohl das wirklich nicht gerade sehr schwer gewesen war. Ich hatte schwer geschluckt, der Moment war gekommen, in dem ich es ihnen erklären müsste.
 

"Jungs, ich... ich muss euch etwas sagen."
 

"Schieß los Kai! Wir hören zu."
 

Langsam hatte ich hochgesehen und einmal in das Gesicht jedes einzelnen geblickt, bevor ich meinen Blick wieder gesenkt hatte.
 

"Ich... werde die Band verlassen."
 

Stille. Keiner von ihnen hatte etwas gesagt und ich traute mich nicht, in ihre geschockten Gesichter zu sehen.
 

"Ich hab da lange drüber nachgedacht und mein Entschluss steht jetzt fest. Ich komme mit dem ganzen Stress einfach nicht mehr klar, man hat ja gesehen, was passieren kann. Deswegen halte ich es für das Beste, wenn ich Schluss machen würde. Außerdem werde ich Tokio verlassen und aufs Land ziehen. Ich brauche einfach ein wenig Abstand von allem."
 

Ich war aufgestanden und hatte etwas Geld für meinen Kaffee auf den Tisch gelegt gehabt.
 

"Das hat nichts mit euch zu tun, aber es geht einfach nicht mehr. Tut mir Leid"
 

Und damit war ich zum Ausgang gegangen, ohne dass ich einen von ihnen noch einmal angesehen hatte. Ich hatte es einfach nicht fertig gebracht und ich war unglaublich dankbar, dass keiner von ihnen mir in dem Moment gefolgt war, denn ich wollte einfach nur weg von ihnen. Es hatte nicht einmal lange gedauert, bis ich angefangen hatte, wieder einmal zu weinen. Ich war ja so eine verdammte Heulsuse! Aber ich konnte mich einfach nicht länger zusammenreißen, denn es tat verdammt weh und ich hatte mich einfach nur noch schrecklich gefühlt. Kaum dass ich wieder bei meinem Apartment gewesen war, hatte ich mich auch schon in meinem Schlafzimmer verzogen, wo ich mich erst einmal ausgeheult hatte.
 

Ich war für den Rest der Woche in meiner Wohnung gewesen und hatte mich nur schwer dazu gekriegt, ab und zu auch einmal etwas zu essen. Immer wieder hatte mein Telefon oder mein Handy geklingelt, oder jemand war an meiner Tür, doch jedes Mal hatte ich es einfach ignoriert. Ich wollte niemanden sehen, ich hatte mich einfach nicht in der Lage dafür gefühlt.
 

Erst am Ende der Woche, hatte ich mein Apartment eher widerwillig verlassen, aber ich musste mich ja mit Yue treffen. Und ich war mir nicht sicher, was dieser tun würde, wenn ich nicht kommen würde. Also hatte ich mich beeilt und ich war auch recht bald wieder bei dem unscheinbaren Gebäude gewesen, wo Yue bereits auf mich gewartet hatte und wir gemeinsam wieder in denselben Raum wie vor einer Woche gegangen waren. Es hatte sich nicht großartig etwas verändert, außer dass auf dem Tisch nun eine Waffe lag. Yue hatte sie genommen und mir in die Hand gedrückt, während ich nur leicht verwirrt auf sie gestarrt hatte.
 

"Das wird von nun an dein bester Freund bei deiner Arbeit sein. Ich gebe dir später die Adresse unseres Waffenladens, wo du dir jeder Zeit neue Munition kaufen kannst. Aber nun komm erstmal mit, der Boss erwartet dich schon."
 

Yue war wieder an mir vorbeigegangen und ich war ihm gefolgt, während ich die Waffe schluckend in meine Jacke gesteckt hatte. Ich spürte das Gewicht von ihr bei jedem meiner Schritte und es war ein unangenehmes Gefühl, dass sich augenblicklich in mir breit machte. Es war sogar schon fast etwas beängstigend. Einen Moment kam mir sogar der Gedanke, dass ich doch einfach die Waffe nehmen und Yue damit erschießen könnte. Damit wäre ich meine Sorgen los, aber ich bezweifelte, dass Yue es soweit kommen lassen würde. So, wie ich ihn damals bereits einschätzte, würde er nicht so leicht umzubringen sein. Also verwarf ich den Gedanken schnell wieder, es würde mich am Ende nur in noch größere Schwierigkeiten bringen und das war etwas, worauf ich in dem Moment gut verzichten konnte. Es hatte völlig gereicht, dass ich überhaupt erst in diese Situation geraten war. Ich wollte es nicht durch irgendwelche unüberlegten Handlungen noch schlimmer machen.
 

Also war ich Yue einfach weiter gefolgt und ich wurde mit jedem Schritt etwas nervöser. Ich würde meinen Boss zum ersten Mal sehen und ich hatte keine Ahnung, was er für eine Person sein würde. Ich hatte etwas unsicher zu den beiden großen Männern gesehen, die vor einer größeren Tür am Ende des Ganges ein Stockwerk tiefer standen und sie uns gleich Platz machten. Mir war gleich klar, dass Yue wohl einen hohen Rang haben musste, wenn die Leute hier gleich so auf ihn reagierten.
 

Einer der Männer hatte die Tür geöffnet und während Yue gleich hineingegangen war, war ich ihm eher zögerlich gefolgt. Der Raum, den wir betreten hatten, war nur schwach beleuchtet und ich konnte einen Schreibtisch in der Mitte sehen. Ein Mann mittleren Alters mit kurzen, schwarzen Haaren saß an diesem und eine Zigarre befand sich zwischen seine Lippen, während der Qualm nach oben gestiegen und in den Schatten des Zimmers verschwunden war. Der Mann musterte mich mit seinen kleinen Augen und mir war gleich etwas mulmig geworden, weswegen ich mich einfach einmal schnell verbeugt hatte, immerhin wusste ich ja, wie man sich zu benehmen hatte.
 

"Ist er das?"
 

"Ja, Boss. Das ist die neue Testperson, von der ich Ihnen erzählt habe."
 

Ich hatte gespürt, wie sich der Blick von meinem neuen Boss förmlich durch mich hindurch gebohrt hatte und ich fühlte mich immer schlechter unter dem Blick.
 

"Komm her Junge."
 

Ich hatte nur leicht genickt, bevor ich zögerlich auf den Schreibtisch zugegangen war und ein Stück davor stehen geblieben war. Wieder wurde ich von dem Mann gemustert und er hatte einen Zug von seiner Zigarre genommen, bevor er mir den Qualm entgegen blies und ich mich zusammenreißen musste, damit ich nicht gleich hustete.
 

"Wie ist dein Name?"
 

"Uke Yutaka, Sir."
 

Er hatte einmal leicht genickt und seine Zigarre ausgedrückt, bevor er aufgestanden war und um den Schreibtisch rumging, bis er vor mir stehen blieb.
 

"So, so, Uke Yutaka also. Ich bin gespannt, wie du dich in Zukunft hier verhalten wirst. Eines sollte dir allerdings klar sein. Ich dulde es nicht, wenn man sich meinen Befehlen widersetzt. Egal worum es geht, wenn du einen Befehl von mir bekommst, wirst du diesen vor allen anderen Sachen ausführen. Ich sehe es nur sehr ungern, wenn man mich warten lässt."
 

Mein neuer Boss war langsam um mich rumgegangen, hatte den Blick allerdings nie von mir gelassen und ich kam mir so vor, als würde ich unter diesen Blick immer weiter schrumpfen. Ich merkte schnell, warum er es zu dieser Position geschafft hatte.
 

"Sobald du dich einem Befehl widersetzt oder Regeln brichst, wirst du dafür sofort bestraft. Je nach Schwere deiner Tat wird deine Bestrafung ausfallen. Die höchste Strafe, die du hier erwarten kannst, ist der Tod. Ich rate dir also, gehorsam zu sein, wenn du es dir gut ergehen lassen willst."
 

Der ältere Mann war wieder zurück zu seinem Schreibtisch gegangen, wo er sich hingesetzt und sich eine neue Zigarre angezündet hatte.
 

"Du wirst hier für deine Arbeit kein Gehalt kriegen und nicht jeder deiner Aufträge wird bezahlt sein. Stell dich also darauf ein, dass du dir zusätzliche andere Möglichkeiten suchen musst, um an Geld zu kommen. Wenn du dich gut machen wirst, wird auch dein Rang steigen und andere werden mehr Respekt vor dir haben."
 

Ich hatte einmal leicht genickt, um dem Boss mitzuteilen, dass ich es verstanden hatte und er hatte angefangen zu lächeln, nachdem er noch einen Zug von seiner Zigarre genommen hatte. Das Lächeln hatte mich allerdings nicht beruhigt, ganz im Gegenteil. Es hatte mir gleich einen kalten Schauer über den Rücken gejagt und mir wurde augenblicklich bewusst, dass dieses Lächeln wohl nicht immer etwas Gutes heißen würde.
 

"Sehr gut. Hast du noch irgendwelche Fragen?"
 

Ich hatte einen Moment geschwiegen, bis mir wieder eingefallen war, dass ich ja noch mehr über diese Rose wissen wollte.
 

"Ähm, ja. Was hat es mit dieser Tätowierung auf sich?"
 

"Ich habe mir schon gedacht, dass du das fragen würdest. Betrachte die Rose als Markenzeichen unserer Organisation. Jedes Mitglied muss diese Tätowierung besitzen, damit man sich untereinander erkennen kann. Auch wirst du sie vorzeigen müssen, wenn du in manche Bereiche dieses Gebäudes gehen willst. Das machen wir zur Sicherheit, damit niemand Unbefugtes sich hier Eintritt verschaffen kann. Außerdem findest du in der Tätowierung auch die drei Hauptgruppen der Organisation. Einmal unsere Forscher, die sich um unsere weit entwickelte Medizin und Technik kümmern, unsere Beamten, die sich darum kümmern, dass nichts von uns nach außen dringt und natürlich auch unsere Attentäter, zu denen du gehörst. Ihr werdet hier bei uns als Thorns bezeichnet, daher auch das Blut in der Tätowierung. Eure Aufgabe ist es, Ungeziefer oder Störenfriede aus dem Weg zu räumen."
 

"Vielen Dank für die Erklärung."
 

Gleich hatte ich mich verbeugt. Ich hatte also Recht gehabt und es war nicht einfach nur irgendein sinnloses Tattoo, was ich da bekommen hatte.
 

"Bei allen weiteren Fragen wird dir Yue sicherlich weiterhelfen können. Sobald er der Meinung ist, dass du bereit bist, wirst du deinen ersten Auftrag kriegen. Diese können nicht nur von mir kommen und sie werden dir meistens per Post zugeschickt. Außerdem solltest du möglichst bald in eine andere Wohnung umziehen, die dir von uns zur Verfügung gestellt wird und du wirst dir am Anfang noch keine Gedanken um Miete machen müssen. Danach solltest du allerdings zusehen, dass du immer an Geld rankommst."
 

Wieder hatte ich noch einmal genickt und mich noch ein weiteres Mal verbeugt, bevor ich zu Yue gesehen hatte, der mir andeutete, dass wir nun wieder gehen sollten. Also war ich gleich zu ihm und gemeinsamen hatten wir das Zimmer verlassen. Das war also meine erste Konfrontation mit meinem neuen Boss gewesen. Ich war mir sicher, dass ich mir Mühe geben würde, seinen Erwartungen zu entsprechen, denn ich wollte nicht, dass er einen Grund haben würde, um mich zu bestrafen.
 

Wie bereits bei meinem ersten Besuch hatte mich Yue noch bis zum Eingang gebracht und mir noch gesagt, dass ich in der nächsten Zeit so oft wie möglich kommen sollte, damit er mit meiner Ausbildung anfangen könnte. Ich hatte ihm versprochen, dass ich noch in derselben Woche zu ihm kommen würde, denn ich hatte das Gefühl, dass mich das irgendwie von meinen anderen Problemen ablenken würde und ich so vielleicht nicht zu sehr über das bevorstehende Ende meiner Band nachdenken würde.
 

Ich war wieder zurück zu meiner Wohnung gegangen, nachdem ich noch etwas eingekauft hatte, da mein Kühlschrank so ziemlich sehr leer gewesen war. Ich bin mir nicht mehr so sicher, was ich in den nächsten Tagen noch alles gemacht hatte, aber bald war ich wieder zu Yue gegangen, der mit mir zu einer Lagerhalle gefahren war. Dort hatte er mit mir Schießübungen gemacht und er hatte gemeint, dass wir erstmal nur mit den Grundlagen anfangen würden, bevor alles weitere folgen würde. Außerdem hatte er gemeint, dass er mich dann ein oder zwei mal mit zu einem seiner Aufträge nehmen würde, da ich ja auch so Erfahrung sammeln musste. Ich hatte mich nicht wirklich danach gesehnt, weil ich mir überhaupt nicht sicher war, ob ich es fertig bringen würde, einen Menschen zu töten. Ich war fest davon ausgegangen, dass ich eher selbst erschossen werden würde.
 

Allerdings begann ich so langsam zu verstehen, warum Yue der Meinung war, dass ich Potential hatte, denn ich machte mich bei den Aufgaben, die er mir gegeben hatte doch recht gut. Ich war schon ein wenig überrascht gewesen, dass es gleich am Anfang schon so gut klappte, aber das würde auch bedeuten, dass wir schnell weiter machen würden. Doch ich würde mich wohl nicht davor drücken können. Dafür war es schon längst zu spät, da musste ich nun mal durch.
 

Ich glaube, ich war drei oder vier Mal mit Yue unterwegs gewesen, bis ich mich endlich dazu durchdringen konnte, mal an das Telefon zu gehen, was noch immer täglich am klingeln war. Und wie es nicht anders zu erwarten war, war einer meiner Freunde dran und um genauer zu sein, Aoi.
 

Ich hatte richtig hören können, wie erleichtert er war, dass ich endlich ranging. Er hatte mir auch gleich gesagt, dass sie sich alle schreckliche Sorgen gemacht hatten. Ich hatte damals ganz kurz gelächelt, das war wirklich typisch für sie gewesen. Aber ich war dann doch eher überrascht, als Aoi mir sagte, dass sie mir wegen meiner Entscheidung keine Vorwürfe machten und sie diese wohl oder übel akzeptieren müssten. Sie würden gar nicht versuchen, mich zu überreden, doch noch zu bleiben, denn sie sahen meine Gründe ein und irgendwo war ich ganz schön dankbar, dass sie mich nun nicht dafür hassten. Aoi hatte mich noch gebeten gehabt, dass wir uns vielleicht in den nächsten Tagen einmal treffen könnten und erst nach langem hin und her hatte ich ihm zugestimmt, da ich mir noch nicht so sicher war, ob ich ihnen jetzt wieder gegenüber treten könnte. Aber mir war auch bewusst, dass wir uns noch einmal sehen mussten. Es gab noch genug Dinge zu klären, ich konnte schließlich nicht einfach so spurlos von der Bildfläche verschwinden. Da würde mir also gar nichts anderes übrig bleiben, als Aoi zuzustimmen. Und er schien sich darüber zu freuen, hatte mir auch gleich gesagt, dass wir uns am nächsten Tag wieder in dem Café treffen könnten.
 

Ich war gespannt darauf, wie dieses Treffen wohl verlaufen würde und ich hatte gehofft, dass die Stimmung nicht allzu erdrückend werden würde. Aber diesmal hatte ich ja auch nicht so eine Nachricht zu verkünden und ich wusste ja auch schon, dass man mich nicht beschuldigte, irgendetwas kaputt zu machen. Damit waren meine Sorgen auch vorläufig beruhigt gewesen und ich hatte an dem Tag nur noch schnell etwas gegessen, bevor ich mich in mein Schlafzimmer verzogen hatte. Ich wollte am nächsten Tag ausgeschlafen sein, denn ich hatte mir vorgenommen, dass ich mich am Abend vielleicht noch mit Yue treffen würde.
 

Nun... wir hatten uns am nächsten Tag wieder in dem Café getroffen und ich erfuhr, dass sie sich eher Sorgen gemacht hatten, als mich zu verurteilen. Sie hatten mir auch gesagt, dass sie meine Entscheidung akzeptieren würden, wenn ich dachte, dass es für mich das Beste wäre. Wenigstens mit ihren Reaktionen hatte ich Glück gehabt, da sie nicht auf mich losgingen und mir sonst was an den Kopf warfen, wie ich das zuerst befürchtet hatte.
 

Also war die Zeit im Café wesentlich angenehmer als noch beim letzten Mal vergangen. Die Anderen hatten mich gefragt, ob ich denn schon wüsste, was ich von nun an machen würde, doch ich hatte ihnen nur gesagt, dass ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht hätte. Aber abgesehen davon hatten wir uns bei unseren Gesprächen von diesem Thema ferngehalten. Erst als ich ein paar Stunden später wieder gehen wollte, sprach Ruki es erneut an.
 

"Hey! Was machen wir eigentlich mit den Fans? Ich meine, wir können es doch nicht so enden lassen."
 

Die Fans... Ja, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Und Ruki hatte vollkommen Recht, wir könnten die Fans niemals einfach so nach all den Jahren hängen lassen. Genau das wurde mir von Sekunde zu Sekunde mehr bewusst. Das war auch der Moment gewesen, wo wir uns nach etwas längerem Schweigen dazu entschlossen hatten, noch ein letztes Konzert zusammen für die Fans zu spielen.
 

Ich hatte noch den ganzen Tag und den Rest der Woche immer wieder daran denken müssen. Ich wusste damals einfach nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn ich nun doch noch einmal auf der Bühne stehen würde. Zwar war meine Entscheidung bereits gefallen, doch ob ich vor den Fans noch immer so standhaft geblieben wäre, war eine völlig andere Sache. Und ich konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken. Vor allem als wir uns dann wieder zu den Proben trafen, fiel es mir immer schwerer, mich auf meine andere Aufgabe zu konzentrieren. Diese Zeit bis zum Ende des Monats, wo das Konzert stattfinden sollte, hatte mich in meiner Ausbildung nicht wirklich weiter gebracht. Ich hatte schon befürchtet, dass das Schwierigkeiten mit meinem Boss bedeuten würde, doch dieser schien Verständnis für meine Situation gehabt zu haben.
 

Und dann kam der große Tag. Wir hatten uns schon früh morgens getroffen, um noch einmal alles durchzugehen. Es lief ab wie bei jedem unserer großen Konzerte. Mit dem Unterschied, dass uns allen klar war, dass es das Letzte in dieser Konstellation sein würde. Und das hatte man damals deutlich an der Stimmung gemerkt, ich hatte mich auf die nötigen Gespräche mit dem Staff beschränkt, mit den anderen Vieren hatte ich kaum ein Wort gewechselt. Ich war in meinen Gedanken bereits bei dem Leben, das beginnen würde, sobald ich an diesem Tag die Bühne verlassen würde. Ich hatte immer noch Bedenken, dass ich zögern würde oder meine Entscheidung komplett ändern würde, sobald ich zu viel Kontakt mit den Anderen hatte. Ich musste damals einfach hart bleiben, sonst würde ich scheitern. Und das durfte ich schließlich nicht.
 

Die Zeit bis zum Beginn der Show verging rasend schnell und eh ich mich versah, war ich dabei, auf die Bühne zu gehen, während uns die Fans zujubelten. Ich hatte meinen Blick über die Massen von Menschen schweifen lassen, als ich zu meinen Drums gegangen war und mich auf dem Hocker dahinter niedergelassen hatte. Auch die Anderen hatten ihre Plätze eingenommen und als wir bereit waren, begann das Konzert mit einem Knall.
 

Ich kann nicht leugnen, dass ich es durch und durch genossen hatte. Es war ein wundervolles, letztes Konzert, bei dem wir noch einmal alles gegeben hatten. Wir wollten diesen Abend unvergesslich für unsere Fans machen und ich denke, das ist uns auch sehr gut gelungen. Ich persönlich jedenfalls werde ihn wohl kaum jemals vergessen.
 

Kaum hatten wir nach dem ersten Teil die Bühne verlassen, schrie die ganze Halle mit Leibeskräften nach uns und schnell wurde klar, dass sie uns am liebsten gar nicht mehr von der Bühne gehen sehen wollten. Und wenn ich ehrlich bin, hab ich mich an manchen Stellen genauso gefühlt. Es ist einfach mein Leben gewesen, was ich dort aufgeben musste. Und als der Moment gekommen war, fiel es mir verdammt schwer.
 

Nach unserem letzten Lied, Wakaremichi, was nicht nur Fans, sondern auch uns den Tränen sehr nah gebracht hatte, bin ich langsam aufgestanden, um nach vorne zu gehen. Sowohl Fans als auch die Members umarmten sich, trösteten sich gegenseitig. Es war einfach eine atemberaubende Szene, die sich mir da bot und es war mir egal, dass Tränen über meine Wangen liefen, denn ich spürte richtig, was ich in diesem Moment verlor. Ich stellte mich langsam zwischen Uruha und Ruki, so wie ich es immer getan hatte. Und auch wie jedes Mal zuvor begann Ruki, mit den Fans zu reden und sie nur noch mehr in Tränen aufzulösen. Und während ich meinen Blick über die Massen von Fans hatte schweifen lassen, prägte ich mir alles ganz genau ein, denn es würde das letzte Mal sein, dass mir so ein Bild geboten werden würde.
 

Als wir mit unserem üblichen Ritual fertig waren, verabschiedete ich mich mit ein paar letzten Worten zu den Fans. Während ich auf den Ausgang der Bühne zuging, sah ich noch einmal kurz zu einem Schlagzeug rüber. Und das war das letzte Mal gewesen, dass ich vor Fans oder auf einer Bühne gestanden habe.
 

Ich hatte mich von da an voll und ganz auf meine neue Arbeit konzentrieren können. Und das war auch nötig, denn besonders am Anfang war es ganz schön harte Arbeit. Nicht nur einmal war ich bei den Ärzten der Organisation und der Schmerz war für eine längere Zeit mein ständiger Begleiter. Aber trotzdem hatte ich mich entwickeln können und ich war stetig besser geworden.
 

Bis heute. Inzwischen habe ich mich schon ziemlich weit in der Hierarchie nach oben gearbeitet und meine Besuche beim Arzt sind sehr viel seltener geworden. Ich habe mich an das Töten gewöhnt und mich damit abgefunden, muss sogar sagen, dass ich Gefallen dran gefunden habe. Ob man das nun gut heißen kann, oder nicht, ein Zurück gab es von Anfang an jedenfalls nicht. Und ehrlich gesagt, ist mir dieser Weg lieber als der Tod, dem ich damals gegenüberstand.
 

Nun... so ist es jedenfalls dazu gekommen, dass ich heute als Attentäter arbeite. Man könnte sagen, es ist ein ganz schöner Abstieg gewesen. Doch bereuen tue ich es im Nachhinein wirklich nicht. Auch wenn es überhaupt nichts damit zu tun hat, was ich eigentlich mal aus meinem Leben machen wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  precious_dark
2008-12-23T16:08:14+00:00 23.12.2008 17:08
Hey ho~ =)

Die Story is echt toll~ Kai tut mir allerdings leid ;___; muss kaka sein, wenn man alles aufgeben muss....

..... Wehe die andern gazettos kommen nimmer vor! >.< *das nicht hoff* *die nu schon vermisst*

;D

Schreib schnell weiter!!! ^o^v

LG Kai-chan =)
Von:  Ober_Uke
2008-12-23T12:59:01+00:00 23.12.2008 13:59
OHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH TOLL ~

*____________________________*~~

*dich erdrücksel*

ich liebe dich ja sooo sehr für diesen mist den du da fabriziert hast ^0^
oha ist das geniaahaaaaal~ *__________*
ich hab fast weinen müssen wegen dem konzert QQ so traurig T0T~
aba ich freu mich auf das nächste kapi <333

.
.
.

in wievielen jahren darf ich damit rechnen? |D zwei oda doch drei? |D
*scheeeeerz*

ich freu misch auf aoi *_*v
aoiaoiaoi~ *fiebs* und wenn die sich dann lieb haben und hach <333
ich verrate zuviel <.<;; aba ich kenn die geschichte ja auch, is ja nur durch uns entstanden XDD~

schreib weiter süße x3~
ich freu mich auf das nächste kapi >0< mit shinji und so ;3

*baibai* (<- kaikaiwink smiley <DD~) *chu <3

Uke~ (Pupsileinchen) XDDDDDD~



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