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Avatar - Wege des Schicksals

von

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Anstrengendes Training

Serina wollte nicht zu Toph zurück. Sie hatten sich zwar nicht gestritten, aber schon allein der Vorschlag von Toph machte Serina unglaublich wütend. Sie wusste, dass Toph nicht daran glaubte, was die Leute erzählten, und sie konnte sich denken, dass sie Avatar Aang vermutlich bis zum Schluss vertraut hatte. Wahrscheinlich hatte Serina Toph mit ihrer Reaktion sehr verletzt, doch das war ihr egal. Aang war an allem Schuld, ganz gleich, ob er es jetzt getan hatte oder nicht. So einfach konnte Serina das nicht vergessen. Immerhin saß sie seinetwegen jetzt alleine hier im Wald mitten im Erdkönigreich, verfolgt von den Erdbändigern, sowie den Leuten aus ihrem eigenen Stamm.

Serina wanderte alleine durch die Gegend. Sie war sich im Klaren darüber, dass es alles andere als ungefährlich war, doch das war ihr im Moment mehr als gleichgültig. Erst einmal musste sie dafür sorgen, dass sie wieder einen klaren Kopf bekam. Unmöglich könnte sie sich sonst auf etwas anderes konzentrieren. Schon früher hatte sie immer den ganzen Trainingsraum unter Wasser gesetzt, wenn ihr irgendetwas im Kopf rumgespukt hatte. Meist hatte dann ein Gespräch mit Paku oder ihrem Meister geholfen. Doch die waren jetzt nicht hier. Serina musste damit ganz alleine zurecht kommen. Mit ihrer unglaublichen Wut. Nicht unbedingt auf Toph, aber auf die ganze Situation. Bis jetzt hatte Serina sich einfach damit abgefunden. Sie war der nächste Avatar und damit hatte sich die Sache. Aber eigentlich war sie sauer. Sie war sauer, dass es sie getroffen hatte, dass ihr ganzes Leben dadurch auf den Kopf gestellt wurde. Es war ganz und gar nicht fair. Und besonders nicht, dass sie alles aufgeben musste. Ihr zu Hause, ihre Freunde und ihre Freiheit.

Sie war wütend über ihr Schicksal.
 

Serina wusste nur zu gut, dass sie nichts daran ändern konnte, aber sich einmal darüber aufregen war doch bestimmt erlaubt. Was wohl Toph dazu sagen würde? Wahrscheinlich fände sie es unsagbar kindisch. Eigentlich war es das ja auch. Eine erwachsene Person würde ihr Schicksal annehmen, ob es ihr jetzt gefiel oder nicht. Nur Kinder konnten sich über so was überhaupt aufregen.

Gedankenverloren kickte sie einen Stein vor sich her, ohne darauf zu achten, wo sie hinging. Sie fühlte sich mal wieder völlig einsam auf der Welt. Die erste Person, die ihr geholfen hatte, hatte sie schmählich im Stich gelassen. Die Nächste, die bereit war, ihr beizustehen, hatte sie jetzt einfach sitzen lassen, nur weil Serina eine Bemerkung von ihr nicht gefallen hat. Dabei hatte Toph gar nichts Falsches getan. Sie hatte ihr nur helfen wollen, hatte ihr eine Lösung für ihr Problem angeboten.

Plötzlich fühlte sie sich richtig mies. Sie musste sich unbedingt bei Toph entschuldigen. Nicht nur wegen ihrem schlechten Gewissen, sondern auch wegen der Tatsache, dass sie sich sonst eine neue Lehrerin suchen müsste. Und diese zu finden, war schon schwer genug gewesen.

Entschlossen jetzt Toph zu suchen, um sich bei ihr zu entschuldigen, blickte sie auf. Und genau in dem Moment kam ein riesiger Steinbrocken auf sie zu. Natürlich musste sie auch gerade jetzt angegriffen werden. Es ging alles so schnell, dass Serina kaum denken konnte. Im letzten Moment schaffte sie es gerade noch so, dem Stein auszuweichen. Halb auf dem Boden liegend, wanderte ihre Hand zu der Trinkflasche an ihrem Gürtel. Doch als sie aufblickte, um ihren Feind in die Augen zu blicken, sah sie dort Toph stehen.

Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt. „Wieso hast du den Fels nicht aufgehalten? Ich dachte, du könntest Erdbändigen?“

„Doch noch nicht in so einer Situation. Ich war viel zu überrascht“, raunte sie zurück. Im Grunde wollte sie nicht so einen barschen Ton anschlagen, doch irgendwie fühlte sie sich von Toph provoziert. Eigentlich wollte sie sich ja entschuldigen, doch Toph hatte sie nur noch mehr angestachelt.

„Gut, dann wissen wir ja, was wir jetzt zu tun haben. Auf mit dir.“ Toph stampfte einmal auf den Boden, Serina spürte nur noch einen Schmerz unter ihrer Brust und dann stand sie auch schon wieder auf beiden Beinen. Sie klopfte sich den Dreck von der Kleidung und meinte bissig: „Das hättest du auch ein bisschen sanfter machen können.“

„Training ist nun einmal hart. Je früher du das lernst, desto besser.“ Toph wandte ihr den Rücken zu und ging einfach.

Das war Serina ja schon von ihr gewöhnt. ohne ein Wort zu verlieren, verschwand sie einfach. Wie sollte sie mit so jemanden denn zurecht kommen. Wütend stampfte sie ihr jedoch hinterher. Wo sie wohl hinwollte? Fragen würde sie auf keinen Fall, sonst bekäme sie nur wieder eine dämliche Antwort.

„Falls du dich fragen solltest, wo wir hingehen: wir gehen zum Trainingsgelände. Hier im Wald ist ja nicht gerade die beste Umgebung, um das Erdbändigen zu üben.“ Damit schwieg Toph jedoch auch wieder.

Serina hatte daraufhin nichts zu sagen und ging auch einfach schweigend hinter Toph her. Das würde bestimmt ein heiteres Training werden.
 

Serina fand, dass das Trainingsgelände nicht viel her machte. Eigentlich war es bloß ein Steinplateau. Wo man auch hinblickte, war nur Fels und Stein zu sehen. Mittlerweile konnte Serina es nicht mehr sehen. Dieses Element war bestimmt nicht ihr Lieblingselement. Allein schon wegen der Tatsache, dass Toph es wohl so toll fand.

„So, hier sind wir. Dann können wir ja anfangen. Am besten fangen wir mit dem Kindergartenniveau an. Das scheint für dich genau richtig zu sein, immerhin führst du dich wie ein kleines Gör auf.“

Zornig sog Serina Luft ein und stieß sie direkt daraufhin wieder aus. „Was soll das denn heißen? Wer führt sich denn hier wie ein Kind auf, obwohl er schon längst erwachsen ist?“

Toph ging gar nicht weiter auf die Bemerkung ein und ging einige Schritte vor. Dort war eine Stelle, die nur mit Erde bedeckt war. „Diese Übung macht jeder zu Beginn seiner Ausbildung. Sie ist nicht schwer, verlangt aber, dass man die Grundprinzipien des Erdbändigens verstanden hat.“ Toph brachte ihre flachen Hände in Position, mit den Fingerkuppen nach unten zeigend. Dann stieß sie abwechselnd ihre Hände in die Erde, erst langsam, dann immer schneller. Mit jedem Stoß gelang sie etwas tiefer hinein.

Serina schaute ihr einige Sekunden lang zu und stellte sich dann neben Toph. Das war ja wohl nicht schwer und sie würde ihr beweisen, dass sie das auch konnte. Sie hielt ihre Hände in der gleichen Position. Blitzschnell ließ sie ihre rechte Hand nach unten schießen, jedoch gelang es ihr nicht, in die Erde einzutauchen und knickte sich die Finger um. „Aua!“ Sie schüttelte ihre rechte Hand, um den stechenden Schmerz loszuwerden. Sie blickte zu Toph und glaubte ganz kurz ein Grinsen auf ihrem Gesicht zu sehen.

„Auch wenn die Übung leicht erscheint, sollte man sich konzentrieren.“ Belehrend hob Toph ihren Zeigefinger in die Höhe. „Versuch es noch einmal!“

Auch nach drei weiteren Malen wollte es Serina nicht wirklich gelingen. Nach jedem Versuch regte sie sich mehr auf. Zum Einen, dass es ihr nicht gelang, zum anderen, dass Toph das wohl noch mehr Genugtuung bereitete.

„Du musst dich konzentrieren“, wiederholte Toph.

„Ich konzentriere mich ja“, brachte Serina verärgert hervor. „Diese Übung ist wohl einfach nicht das Richtige für mich.“ Beleidigt verschränkte sie ihre Arme und weigerte sich, es noch einmal zu probieren.

„Na schön, vielleicht sollten wir dann etwas Anderes probieren“, schlug Toph vor. Es zerrte an ihren Nerven, dass Serina so anstrengend war.
 

Jedoch wollte keine Übung gelingen, die Toph vorschlug. Serina bekam es einfach nicht hin. Was sie in der Höhle mit viel Anstrengung erarbeitet hatte, war jetzt wie aus ihrem Gedächtnis weggefegt. Sie wusste nicht mehr, was sie tun musste, um die Erde in Bewegung zu setzen. Und besonders wollte es nicht funktionieren, weil sie Toph etwas beweisen wollte. Dadurch konnte sie sich nicht richtig konzentrieren, obwohl sie das nie zugegeben hätte.

Schließlich hatte sie einfach keine Lust mehr. „Können wir nicht aufhören für heute? Vielleicht klappt es ja morgen.“ Serina war wirklich müde. Es war mühevoll, sich gegen Toph aufzulehnen. Sie hatte einfach keine Lust mehr. Und gerade wenn sie soweit war, sich zu entschuldigen, schaffte Toph es wieder, sie von neuem aufzustacheln.

Toph verschränkte die Arme. „Hast du bei deinem alten Meister auch so schnell aufgegeben, wenn etwas nicht geklappt hat? Das ist wirklich bedauerlich.“

Das reichte jetzt. So durfte Toph wirklich nicht mit ihr reden. Schon viel zu lange hatte Serina sich ihre Sticheleien angehört. „Nein, das habe ich nicht getan“, schrie sie Toph an. „Aber vielleicht hat das auch mit dem Element zu tun. Wasser ist um einiges kompromissbereiter. Erde hingegen ist stur und wenn man mit ihr reden will, läuft man nur gegen eine Wand.“ Sie funkelte Toph zornig an. Es war unmöglich, dass Toph den Hinweis nicht verstanden hatte. „Vielleicht sollte ich es ganz lassen. Mit Wasser alleine bin ich bisher sehr gut zurecht gekommen. Warum muss ich eigentlich alle vier Elemente beherrschen?“

„Weil du die Kraft der Erde, das Temperament des Feuers und die Schnelligkeit des Windes brauchst, um am Leben zu bleiben. Sonst hast du keine Chance gegen den Rest der Welt.“

„Da bin ich anderer Meinung. Ich denke, dass ich gegen jeden Gegner mit meinem Element bestehen kann“, sagte sie überzeugt.

„Bist du dir sicher?“, fragte Toph.

Serina nickte bestimmt. „Ja, das bin ich.“

„Gut, dann beweise es mir.“ Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ging sie in Kampfstellung. „Besiege mich!“

Serina war von der Aufforderung wie vor dem Kopf gestoßen. Sie konnte doch nicht gegen Toph kämpfen. Sie war ihre Meisterin. Und sie hätte bestimmt keine Chance gegen sie. Soweit reichte ihre Auffassungsgabe noch. Toph war um längen besser, doch sie selbst war auch nicht schlecht. Vielleicht würde sie nicht gewinnen, doch sie könnte Toph zeigen, was sie drauf hatte. Ihr früherer Meister hatte immer gesagt, dass sie sehr talentiert war. Und das stimmte auch. Serina war ihren Mitschülern immer weit voraus gewesen und sie hatte manchmal Sachen mit Wasser anstellen können, wo selbst die alten Meister noch gestaunt hatten. Vielleicht also könnte sie Toph soweit bringen, dass sie wenigstens ein bisschen Respekt hatte.

Um ihre Antwort zu zeigen, löste sie den Stopfen von ihrer Wasserflasche. „Von mir aus, können wir loslegen.“
 

Serina wartete nicht ab, bis Toph den Anfang tat. Blitzschnell sog sie das Wasser aus der Flasche, verwandelte es in Eis und schoss die Spitzen auf ihren Gegner ab. Toph errichtete einfach eine Wand vor sich, an der die Eisspitzen zerbrachen.

Serina war nicht erstaunt über Tophs Abwehr. Mit so etwas hatte sie schon gerechnet. Das sollte auch nur zur Ablenkung dienen. Mit weiten Schritten lief sie einmal um Toph herum. Als Nächstes wollte sie sie von hinten angreifen. Doch bevor sie dazu kam, stolperte Serina. Sie wusste nicht, ob der Stein schon davor dagelegen hatte oder ob Toph das Hindernis errichtet hatte. Schlussendlich lag sie auf dem Boden.

„Regel Nummer eins: Behalte deine Umgebung im Auge. Du musst deinen Blick überall haben.“ Tophs Stimme klang belustigt.

Mit einem Sprung stand Serina wieder auf ihren Beinen. „Das war noch lange nicht alles!“ Beim Aufstehen hatte sie Wasser aus dem Boden gezogen und griff Toph nun mit der Peitsche an. Das war eine von Serinas ersten richtigen Übungen gewesen. Sie benutzte sie immer noch gern. Und sie beherrschte sie mit einer unglaublichen Präzision.

Doch um Toph zu erwischen, war es wohl nicht genug. Mit einer tänzelnden Eleganz wich sie jedem ihrer Schläge aus. „Regel Nummer zwei: Unterschätze nie deinen Gegner.“

Serina feuerte noch ein paar Angriffe ab, doch keiner erreichte sein Ziel. Langsam fing sie an zu verzweifeln. Es konnte doch nicht sein, dass Toph so gut war. Irgendeinen Schwachpunkt musste sie doch haben. Aber Serina hatte keine Zeit mehr, diesen herauszufinden.

Plötzlich spürte sie, wie sich etwas um ihre Füße schlang. Als sie einen Schritt nach vorne gehen wollte, fiel sie auf die Knie. Ihre Füße waren mit Erdfesseln gefesselt. Verloren blickte sie zu Boden. Tränen bildeten sich in ihren Augen. So konnte es doch nicht weitergehen. Das würde sie nicht aushalten. Ein ständiger Kampf mit Toph musste sie unbedingt vermeiden.

Sie grub ihre Hände in die Erde. „Es tut mir leid, Toph“, sagte sie, immer noch auf den Boden blickend. „Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich war nur so wütend, weil ich das alles nicht verstehe. Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet ich der Avatar sein muss. Das ist alles so unfair.“

Toph beugte sich zu ihrer Schülerin hinunter. Beruhigend legte sie einen Arm auf ihren Rücken. „Ich weiß, dass es schwer ist. Aang fand es manchmal auch unfair, dass er ganz alleine den Feuerlord besiegen sollte. Er hatte auch schwer damit zu kämpfen. Aber manchmal muss man sich eben seinem Schicksal hingeben, wie hart es auch sein mag.“

Verweint blickte Serina Toph an. Selbst die große Toph wusste keinen besseren Rat, als dass man damit leben musste. „Es ist trotzdem nicht fair“, schmollte sie.

„Wann ist das Leben denn schon mal fair?“, fragte Toph. „Es nimmt einen deine Freund, einem nach dem Anderem und lässt dich ganz alleine zurück.“ Abwesend blickte sie in den Himmel. Serina schaute Toph interessiert an. Sie musste wirklich viel durchgemacht haben. Es war bestimmt schrecklich, mitzuerleben, wie sein eigener Freund sich gegen einen stellte.

„Wir sollten jetzt etwas schlafen. Es ist schon spät und morgen fangen wir mit dem richtigen Training an.“

Serina lächelte leicht und nickte Toph zu.
 

Am nächsten Tag war Serina gleich viel erholter und sie freute sich richtig auf das Training. Schlimmer als gestern konnte es ja auch gar nicht mehr kommen. Und sie hatte sich nicht zu früh gefreut. Auch Toph schien um einiges entspannter zu sein.

„Wir wollen am besten gestern einfach vergessen und noch einmal von vorne anfangen“, schlug Toph vor. „Was hältst du davon?“

Serina war mehr als begeistert. Sie wollte auch so schnell wie möglich den gestrigen Tag vergessen. „Klar doch. Also fangen wir an? Ich kann es kaum noch erwarten.“

Toph nickte. „Davor musst du jedoch das hier wieder anziehen.“ Toph hielt Serina ein Stück schwarzem Stoff entgegen, was ihr nur zu gut bekannt war. Etwas zögerlich griff sie nach der Augenbinde. Die völlige Dunkelheit hatte sie noch gut in Erinnerung und eigentlich hätte sie auf ein weiteres Mal verzichten können. Jedoch meckerte sie nicht und band sie sich um.

Sofort war es wieder wie ein paar Tage zuvor in der Höhle. Sie verließ sich nun direkt auf ihre anderen Sinne. Ihr Gehör bemerkte sofort die kleinen Geräusche, die sie vorher nicht wahrgenommen hatte. Sie glaubte sogar zu erahnen, wo Toph gerade stand. Doch Serina war sich nicht hundertprozentig sicher.

„Beim Erdbändigen geht es nicht alleine um die Kraft, wie die Meisten vermuten. Wenn du es richtig beherrschen willst, musst du lernen zuzuhören. Erst dann hast du das Wesen der Erde verstanden. Also wird das unsere erste Übung sein.“ Toph machte eine kurze Pause. Sie betrachtete ihre Schülerin. Ob Serina das wohl so schnell lernen würde? „Ich werde mich jetzt im Kreis um dich bewegen. Und du sollst herausfinden, wo ich bin. Wenn du denkst, dass du meine Position kennst, feuere etwas Wasser auf mich ab. Aber sei bitte ganz sanft. Also, los geht’s.“

Mit diesen Worten war es still. Serina hatte Toph ganz genau zugehört. Sie musste also lernen, auf die Erde zu hören. Das hörte sich leichter an, als es eigentlich war. Und Toph hatte gut reden. Immerhin war sie von Geburt an blind gewesen und hatte halt nur so sehen können. Für jemanden, der sonst mit den Augen sah, war das etwas ganz Anderes. Trotzdem ließ Serina sich nicht direkt entmutigen. Sie wollte alles Mögliche tun, um besser zu werden. Immerhin musste sie Tao noch befreien und dazu musste sie stärker werden.

Sie schloss zusätzlich die Augen unter der Binde, um sich noch besser konzentrieren zu können. Sie versuchte die Geräusche, die sie umgaben und nicht wichtig waren, zu ignorieren. Sie wollte Toph finden, das war das Einzige.

Nach ein paar Minuten musste Serina feststellen, dass es sogar noch schwieriger war, als sie zu Anfang vermutete hatte. In der Höhle hatte sie es geschafft, den Dachsmaulwurf zu erfühlen, doch dieser war auch um einiges schwerer gewesen als Toph. Außerdem bewegte sich Toph sehr leise, dass man sie nicht einmal anhand von Geräuschen orten konnte. Es war zum Verzweifeln. Serina hatte nicht die geringste Ahnung, wo sich ihre Lehrerin zurzeit aufhielt. Sie könnte sogar einen Meter vor ihr stehen und sie wüsste es nicht.
 

Toph war nicht sehr überrascht, dass Serina dieser Übung schwer fiel. Sie entschied sich deswegen, es ihr ein wenig leichter zu machen. Anstatt vorsichtig einen Fuß vor den Anderen zu setzten, stampfte sie jetzt richtiggehend auf dem Boden herum.

Toph bemerkte sofort den Unterschied. Serina schien aufmerksamer zu sein. Ihr Gesichtsausdruck verriet Toph, dass sie etwas gespürt hatte, sich aber vielleicht noch nicht ganz sicher war. Es wäre aber auch zu vermuten, dass sie einfach das Geräusch wahrgenommen hatte.

Toph überlegte kurz, nahm dann einen Stein und warf ihn ein paar Meter von sich auf den Boden. Blitzschnell reagierte Serina, indem sie einen Schwall Wasser in die Richtung des Steines schoss. Toph hatte also Recht gehabt. Serina konzentrierte sich zu sehr auf die Geräusche, die sie umgaben. Doch das Gehör konnte genauso irreführend sein, wie das Sehvermögen.

„Halte deine Ohren zu, Serina, und konzentriere dich nur auf das, was deine Füße spüren“, riet Toph ihr.

Serina stellte keine Fragen und tat, was ihre Meisterin ihr gesagt hatte. Toph war gespannt, ob Serina sie jetzt bemerken würde. Mit noch mehr Nachdruck stampfte sie auf den Boden herum und direkt danach wurde sie von einem kalten Schwall Wasser getroffen. Toph grinste. Das war nicht schlecht. Ganz und gar nicht.

Jetzt bewegte sie sich wieder vorsichtiger vorwärts. Das hatte keinen Angriff zur Folge.

Immer wieder änderte Toph ihren Schritt und jedes Mal, wenn sie etwas fester auftrat, reagierte Serina. Toph machte dies eine ganze Zeit so, bis sie merkte, dass Serina immer schneller wurde. Schließlich hielt Toph es für angebracht eine kleine Pause einzulegen.

„Was hältst du von einer kleinen Pause?“, fragte Toph. Sie sprach etwas lauter, damit Serina sie verstand, da sie sich ja die Ohren zuhielt.

Serina ließ ihre Hände sinken und merkte erst jetzt, dass sie sehr geschafft war. Eine kleine Erholung würde ihr gut tun. Sie nahm die Augenbinde ab. „Und, wie war ich?“

„Gar nicht mal so schlecht, aber von mir bist du noch Welten entfernt.“ Toph grinste sie schief an. „Aber ich habe Hunger, wie sieht es mit dir aus?“

Serina nickte nur. Training machte wirklich hungrig.

„Dann lass uns im Wald nach etwas Essbarem suchen“, schlug Toph vor.
 

Ein paar Minuten später spazierten sie durch den Wald. Serina fühlte sich richtig gut. Toph hatte gesagt, dass sie gar nicht schlecht gewesen war und das munterte sie auf. Sie glaubte nämlich, dass es sehr schwer war, sich ein Lob von Toph zu holen. Doch sie hatte es geschafft und es verschaffte ihr ein warmes Gefühl in ihrem Inneren. Sie fühlte sich gestärkt und glaubte schon bald das Erdbändigen beherrschen zu können.

Doch jetzt galt es erst einmal, etwas zu Essen zu besorgen. „Was gibt es denn heute Leckeres, Toph? Wie wär’s mit ein paar schmackhaften Beeren?“ Serina überlegte, was man noch essen könnte, als Toph sie packte.

„Vorsicht!“ Toph drückte Serina zu Boden. Sie hatte eindeutig etwas gespürt. Jemanden. Der näher zu ihnen kam. Toph hatte zwar keine großen Bedenken, da es sich nur um eine Person handelte, doch sie wollte erst einmal die Lage analysieren.

„Was ist denn?“, flüsterte Serina. Sie versuchte, sich umzublicken, doch Toph hielt sie so fest, dass es kaum möglich war. „Ist hier jemand?“

Toph nickte daraufhin. „Du bleibst hier. Ich werde das erledigen.“

Serina hatte nichts dagegen einzuwenden. Wenn Toph das regelte, hatte sie nichts zu befürchten. Das hatte sie am eigenen Leib gespürt.

Toph wollte gerade aufstehen und sich den Gegner stellen, als dieser in ihr Blickfeld trat. Er stand nur noch knapp zwanzig Meter von ihnen entfernt. Bald würde er sie entdeckt haben. Doch Serina konnte nur noch dem Atem anhalten beim Anblick der Person.

Sie hielt Toph am Arm fest. „Warte!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-10-17T18:02:47+00:00 17.10.2009 20:02
Hallöchen!!!!

Gestern hatten wir wieder viel spaß, oder? hehehe^^

Ich habe das Bild von Rahir in deiner Charakterübersicht gesehen. Wie bist du auf dieses Bild gekommen? Weißt du wer das ist? Der ist von Kingdom Hearts und heißt Xiqbar.

Jedenfalls hat mir dieses Kapitel gut gefallen und ich bin gespannt wer diese suspekte Person im Wald ist.....aber glücklicherweise hast du ja auch schon das nächste Kapitel hochgeladen und ich kann es in wenigen Minuten erfahren!!!

Also, ich muss dann mal weiter lesen....HDL okami :D
Von:  Nochnoi
2009-10-08T10:38:41+00:00 08.10.2009 12:38
Oje, was für ein fieser Cliffhänger! O.o
Wer ist das jetzt nur? Freund oder Feind, der Papst, der Weihnachtsmann oder gar jemand anderes? Tao vielleicht (obwohl ich das doch irgendwie bezweifle)? Ich bin auf jeden Fall gespannt >.<

Aber das Kapitel hat mir wirklich gut gefallen!
Ja, ja, Toph ist schon ein Unikum, mit der ist nicht so leicht Kirschen essen ;) Aber dennoch ist sie um einiges feinfühliger zu Serina, als sie es damals zu Aang gewesen war. Das Alter hat sie wohl sanft gemacht, was? XDD
Interessant sind ja vor allen Dingen immer wieder die kleinen Bröckchen, die du uns hinstreust. Hab ich das etwa richtig verstanden: Aang hat sich gegen seine Freunde gestellt? o.ô Oder hab ich das etwa missverstanden? Mannomann, es interessiert mich wirklich brennend, was damals passiert ist >.<

Dann schreib schnell weiter!! Ich will unbedingt wissen, wer der Neuankömmling ist!

Hab dich lieb
Sarah
Von:  Kyuuo
2009-10-07T20:10:30+00:00 07.10.2009 22:10
tolles kapi
schön dass sich die beiden jetzt arangiert haben
wer ist das
freu mich aufs nächste
lg kyuuo


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