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Eine helfende Hand

von

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Der junge vom Straßenstrich

Es war etwa Halb Neun am Abend. An einem Straßenstrich in Tokyo, Minato, nahe der bekannten Vergnügungsmeile Odaiba, in Minato stand ein Junger Mann, den man vorher dort nie gesehen hatte. Die roten Haare hatte er sich zu Recht gemacht. Er trug die für diesen Beruf übliche und bevorzugte Kleidung. Aber etwas stimmte nicht an diesem Jungen. Man konnte ihm ansehen, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Denn nicht nur die anderen Gewerbetreibenden wussten, dass es zwar genug Freier gab, die für so junge und zierliche Männer wie ihn vie Geld zahlen würden. Aber solche Kunden wünschte hier niemand dem Anderen. Wie kam er nur hier her? Seine Vorgeschichte ist eine ziemlich traurige.
 

Seine Eltern starben als er noch ein kleines Kind war. So ist er zunächst in einem ziemlich gruseligen Kinderheim und später allein aufgewachsen. Er hat entfernte Verwandte, von denen er allerdings nie viel gesehen hatte. Sie hatten ihn lediglich - eher widerwillig - mit dem nötigen Geld versorgt. Doch Anfang des Jahres wurde er 16 Jahre alt und seine letzten Verwandten haben jeglichen Kontakt zu ihm eingestellt. Ohne ausreichende Schulbildung und ohne Geld stand er nun vor dem Nichts. Viele junge Menschen wie er hätten unter diesen Umständen eine Kariere als Dieb, Räuber, Drogenkurier oder gar bei der Mafia angefangen! Doch nicht Miki. Er war schon immer eine sehr ehrliche Haut. Sein Ehrgefühl verbot ihm einfach, auch nur im Spaß über so etwas nachzudenken. Doch wer stellte schon so traurige Existenzen ein, wie er eine war? Niemand... So blieb ihm nur noch diese eine Möglichkeit. Miki konnte nur hoffen, dass er nicht an die ganz schlimme Sorte Kunden geriet.
 

Einige Häuserblocks weiter steht ein kleines, wenn auch gut eingerichtetes Tonstudio, recht unspektakulär in einer Seitenstraße. Dort arbeitete Michihiro gerade zusammen mit seinen Bandkollegen an Arrangements für sein neuestes Album. Genauer gesagt war er gerade fertig für heute. "Gute Arbeit, Leute! Bis morgen!" verabschiedete er sich. Er verließ das Studio und stieg in eine Silberne Limousine. Es war ein deutscher Luxusklassewagen. Als er den Motor startete und die typische Innenraumbeleuchtung die Fargastzelle zu erhellen versuchte, seufzte Michihiro. Ihm wurde einmal mehr bewusst, in was für einem Luxus er eigentlich leben durfte. Früher hat er darüber nicht sonderlich viel nach gedacht. Doch eines Abends, als er auf dem Weg nach Hause an einem Straßenstrich vorbei kam und die jugendlichen Jungs und Mädchen dort sah, stellte er sich die Frage, wie man nur so einen... "Beruf"... ergreifen konnte. Lange musste er nicht darüber nachdenken. Fast niemand hätte sich freiwillig dazu entschieden, seinen Körper zu verkaufen. Aber dass in Tokyo eine hohe Armut herrschte, das wusste auch Michihiro. Und irgendwie musste man ja über die Runden kommen. Und damit war er bei seinen Gedankengängen der letzten Tage angekommen. Er verdiente so viel Geld und hatte nie versucht, etwas zurück zu geben! Irgendwie überkam den Sänger in letzter immer wieder ein Gefühl des schlechten Gewissens. Noch verrückter: Er hatte schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt, einer dieser verlorenen Seelen zu helfen. Er wollte so einen Menschen davon abhalten, in diesen Teufelskreis zu geraten. Eigentlich war das absoluter Unsinn! Das wusste Michihiro auch. Die, die dort standen, übten diesen Beruf schon seit Jahren aus! Er fuhr los.
 

Nach wenigen Minuten hatte Michihiro diesen Straßenzug erreicht und fuhr ihn entlang. Er fuhr recht langsam, da er damit rechnen musste, dass eine dieser Gestalten ihm vors Auto springt, um ihn anzuhalten und zu einem "Verkaufsgespräch" zu nötigen. Und im Prinzip lief es auch beinahe so ab. Die Prostituierten drängelten um sein Auto - von beiden Seiten sogar und versuchten den Sänger auf sich aufmerksam zu machen. Er schüttelte den Kopf und beschleunigte etwas. Die waren ja wie die Krähen! Es war ja beinahe so, als hätten sie Spaß daran, was sie taten... Doch dann viel ihm ein Junger Mann auf. Er stand etwas abseits ganz am Ende dieser Meile und wirkte so gar nicht, wie die anderen Stricher und Huren hier. // Kann das sein?.. // dachte er bei sich und sein Blick blieb auf dem Jungen haften, als er sich ihm näherte. Kein Zweifel. Für ihn war das ganz und gar nicht normal, was er vor hatte! Sollte das wirklich die heimlich erhoffte Chance sein? Er bremste ab und hielt den Wagen direkt neben dem Rotschopf. Als dieser aufsah, winkte er ihn lächelnd zu sich heran.
 

Miki beobachtete die Anderen bei ihrem Tun. Immer, wenn jemand vor bei ging oder fuhr, wurde Derjenige von mehr oder weniger vielen von Miki's Kollegen belagert und bequatscht. Miki schauderte es. Wie konnte man nur so appicht darauf sein? Na ja, man gewöhnt sich an vieles. Vermutlich auch das. Aber vorstellen konnte Miki sich das ganz und gar nicht. Viel zu sehr ekelte er sich davor, was man für dieses Geld alles tun musste. Er hatte sich mit einigen anderen hier unterhalten und dabei diverse Gruselgeschichten gehört. Doch die Anderen lachten scheinbar nur darüber. Miki hingegen schüttelte sich bei dem Gedanken daran. Besonders, als ein fetter Mittvierziger mit Doppelkinn an ihm vorbei fuhr und ihm schon leicht unanständige Blicke zuwarf. Gott sei Dank hielt der nicht an! Schnell drehte Miki seinen Kopf und sah die Straße hinauf - weg von dieser Gruselgestalt, die ihn passiert hatte. Er bemerkte eine ziemlich edle Limousine, die langsam die Straße hinauf fuhr. Diese war sofort von den meisten anderen hier umringt und wurde bequatscht Doch der Fahrer schien sich nicht davon beeindrucken zu lassen. Doch warum fuhr der dann so langsam? Andere heizten doch recht skrupellos hier lang. Der Erzählung eines Mädchens nach, welches vor wenigen Minuten mit genommen worden war, hatte es hier schon zwei Unfälle deswegen gegeben. Also warum fuhr der Fahrer dieses Autos so langsam? Miki viel auf, dass er der Jüngste hier war. // Sag bloß die anderen sind dem zu alt!.. // dachte er bei sich. Als das Auto näher kam und man den Fahrer erkennen konnte, drehte Miki schnell seinen Kopf weg. Er wollte nicht, dass der andere das Gefühl bekam, er würde ihn anstarren. So beschäftigte er sich damit, dass er in seinem Rucksack kramte, in dem er sein weniges Hab und Gut mit sich herumtrug.
 

Vielleicht machte er sich so ja auch uninteressant, denn auf seltsame Fetische wollte er sich nun auch nicht einlassen. Doch anscheinend war es bereits zu spät, denn das Auto wurde abgebremst und hielt direkt vor ihm. Unbewusst zuckte Miki leicht zusammen. Er wusste, dass nun ein Blick auf ihm ruhte. Was für Einer das war, wollte Miki sich gar nicht vorstellen. Es half ja nichts. Miki sah auf und zu dem Mann im Wagen. Die erste Überraschung folgte auf dem Fuße. Der Blick war nun nicht begehrt oder unanständig, sondern viel mehr freundlich. So musterte er diesen Mann rasch. Wie alt mochte er sein? Das war schwer zu sagen. Miki schätzte ihn auf etwa Anfang bis Mitte Zwanzig. Der Mann war gut einen Kopf größer als Miki und im Gegensatz zu ihm hatte dieser einen recht trainierten Körper. Der Fremde winkte ihn zu sich heran. Leicht erschrocken und erstaunt deutete Miki mit einer Geste die Frage an, ob er gemeint war. Doch der andere meinte nur "Na, steig schon ein!" und lächelte Miki entgegen. Kurz haderte dieser mit sich selbst. // Der ist größer und stärker als ich... Wenn der wollte, könnte er mit mir machen was er will... // doch dann schüttelte er innerlich den Kopf. So etwas konnte nun wirklich mit fast allen Kunden passieren. Er seufzte und ging langsam und bedächtig auf das Auto zu, öffnete die Tür und stieg ein. Er zitterte leicht, doch versuchte, sich nichts davon anmerken zu lassen. Einen Moment lang verharrte der Blick Mikis auf seinen Knien, ehe er ziemlich schüchtern zu dem Anderen hinauf. Michihiro lächelte weiterhin und so schaffte Miki es schließlich auch, sich zu beruhigen. Mit einem noch immer schüchternen Lächeln erwiderte dieser den Blick und stellte sich schließlich kleinlaut vor: "Ich heiße... ähm... ich bin der Miki..."
 

Michihiro bemerkte, dass Miki keine Ahnung hatte, wie so ein "Gespräch" abläuft. Er musste sich allerdings selbst eingestehen, dass auch er keine Ahnung davon hatte, da er solche Dienste nicht in Anspruch nahm. "Und ich bin der Michihiro - freut mich, Dich kennen zu lernen!" war die freundliche Antwort. "Bitte anschnallen!" ergänzte Michihiro ebenso freundlich doch nun war es an Miki etwas zu sagen: "Einen Moment bitte... was wollen Sie eigentlich?.." Michihiro lächelte verlegen und meinte: "Upsi, das hätten wir ja beinahe vergessen!" Mit diesen Worten zog er seine Geldbörse und entnahm gut 50.000 Yen. Miki bekam bei dieser ungeheuren Menge Geld große Augen und fragte perplex: "W-was haben Sie denn dafür mit mir vor?.." Michihiro jedoch ließ sich nicht beirren und hielt nun diesen Schein in zwei Fingern in die Höhe, als er sich wieder seinem Sitznachbarn zuwandte. "Ich möchte, dass Du dafür eine Nacht mit mir verbringst. Keine Sorge, nichts außergewöhnliches oder schlimmes." Mit diesen Worten hielt er Miki den Geldschein zwischen den beiden Fingern entgegen. Miki zögerte, nahm schließlich aber mit zittriger Hand den Schein entgegen und beäugte ihn kurz. Er konnte kaum glauben, dass der andere ihm so eine ungeheure Menge Geld dafür zahlen wollte und keine speziellen Wünsche hatte. "D-Das ist alles..?" - "Das ist alles!" Michihiro lächelte und konnte in dem erstaunten Gesicht des Jungen aufkeimende Erleichterung entdecken. Schließlich nickte Miki vorsichtig und schnallte sich an. Das war für Michihiro das Zeichen, dass der Junge einverstanden war und er losfahren konnte.
 

Da keine weiteren Kamikaze-Nutten mehr zu befürchten waren, fuhr Michihiro nun recht flott und steuerte sein Zuhause an. Dabei wollte er nun eine Frage stellen, die ihn auf den Lippen brannte. Der Junge sah unwahrscheinlich Jung aus... "Sag mal..." begann Michihiro "...wie alt bist du eigentlich? Du wirkst nicht gerade so, als ob du schon volljährig wärst." Dabei musterte Michihiro den eindeutig jüngeren kurz, als sich die Gelegenheit ergab. "Oder sollte ich mich irren?" Miki senkte sein Haupt und gestand kleinlaut: "Nein... das haben sie schon richtig erkannt. Ich bin... 16. Ich hoffe das ist kein Problem für Sie?" Michihiro traute seinen Ohren kaum. "Meine Güte, ich könnte ja fast Kinder in deinem Alter haben!" Nun war Miki erstaunt und meinte perplex: "W-was? Wie alt sind sie denn?" Er stellte sich insgeheim die Frage, ob er sich so sehr im Alter des anderen Geirrt haben konnte. Michihiro meinte freundlich mit ruhiger Stimme: "Ich? Ich bin 35 Jahre alt." Erneut machte Miki große Augen und rief perplex: "Ich hätte sie für allerhöchstens Mitte Zwanzig gehalten!" Michihiro fühlte sich geschmeichelt und meinte bei einem lieben Lächeln und einem Zwinkern: "Das ist aber ein nettes Kompliment..." schließlich antwortete er auch noch auf Miki's eingangs gestellte Frage: "Nein, dein Alter stört mich nicht." Miki nahm diese Antwort mit gemischten Gefühlen auf. Einerseits freute er sich, da er das Geld wirklich brauchte. Andererseits bedeutete das, dass es diesen Abend wohl 'dazu' kommen würde. Noch dazu wäre es das erste Mal für Miki. Und natürlich hätte er sich andere Umstände gewünscht, unter denen es dazu kommt. Miki dachte bei sich //Na ja... wenigstens scheint er recht gepflegt. Und hübsch ist er ja.// Ein seufzen Später ging der Gedanke weiter: //Trotzdem...// und seufzte.
 

Etwas später waren sie schließlich bei Michihiro zuhause angekommen. Er fuhr in eine Tiefgarage und parkte das Auto dort. Als Michihiro ausstieg, tat Miki es ihm gleich und folgte dem anderen brav. Irgendwie fühlte er sich hier verloren. Der Ältere musste ein ziemlich reicher Mann sein, denn dieses Haus war größer, als die meisten in Tokyo. Außerdem wirkte das Haus ziemlich edel. Miki war verunsichert und ließ sich erst einmal lieber von Michihiro durch das Haus führen. Im eigentlichen Wohnhaus angekommen entledigte Miki sich automatisch von seinen Schuhen, was Michihiro wohlwollend bemerkte. // Miki hatte wohl eine gute Erziehung, trotzdem er aus ärmeren Verhältnissen kommt. // dachte er bei sich, dann bat er ihn herein. Miki wurde ins Wohnzimmer geführt, wo Michihiro ihm einen Platz anbot. Miki setzte sich auf ein wirklich großes, weißes Ledersofa. Michihiro verabschiedete sich kurz mit den Worten "Ich bin gleich wieder da, warte hier auf mich." und einem Lächeln. Überhaupt war hier alles sehr hell und freundlich eingerichtet und so unglaublich groß! Miki hatte eine Art Schlaftresor. Anders konnte man es nicht nennen. Man konnte hinein krabbeln, sich hinlegen und evtl. etwas fernsehen gucken. Das war es aber auch. Es gab nur eine Gemeinschaftstoilette mit Dusche und Waschmaschine und schließlich eine Gott sei Dank sehr günstige Kantine. Trotzdem konnte Miki seit Langem nur einmal am Tag etwas Ordentliches essen. So etwas wie dieses Haus hatte er nie zu vor gesehen. Er kam kaum mehr aus dem Staunen heraus!
 

Michihiro hatte einige Momente lang Gelegenheit gehabt, den Jüngeren zu beobachten, nachdem er kurz die Toilette aufgesucht und in neue Kleidung geschlüpft war. Er trug nun einen weißen Abendanzug. Dieser bestand aus einer recht edel wirkenden Hose mit goldenen Knöpfen einmal am Verschluss und je einen an den Enden der Hosenbeine. Weiter trug er nun eine Art Hemd, nur dass hier die Knöpfe fehlten und es somit zu einer art zu dünner Weste wurde. Lediglich in Höhe des Bauchnabels war es durch eine goldene Kordel zusammen gehalten. Offensichtlich hatte Miki alle Gehirnzellen damit beschäftigt, die vielen Eindrücke zu verarbeiten, so dass er den Älteren, der am Eingang zum Raum stand, zunächst nicht zu bemerken schien. Erst als die Augen des Rotschopfes ihn zu fixieren schienen, betrat er den Raum erneut und sprach mit ruhiger, freundlicher Stimme "Entschuldige, ich musste mich noch umziehen. Möchtest du etwas zu trinken?" Der kleine brauchte einige Sekunden, um sich zu fassen, ehe er antwortete: "Ich... ähm... bi-bitte machen Sie sich wegen mir keine Umstände!" Michihiro lächelte und entgegnete: "Keine Umstände. Du bist mein Gast und das gehört sich so. Ich hoffe, Eistee ist für dich okay?" Etwas übermannt nickte der jüngere nur und beobachtete, den anderen, wie der zu einer Bar am Ende des Raumes gegangen war und zwei Gläser mit dem angekündigten Getränk füllte. In jedes der Gläser tat er einen Eiswürfel und kam schließlich zurück. Er stellte die beiden Gläser auf den Tisch, eines davon direkt vor Miki. Der war sprachlos. War das nicht ganz einfach eine geschäftliche Beziehung, die die beiden Hatten? Miki war hier doch der Callboy und Michihiro der Freier. Er konnte diese auffallend liebevolle Behandlung durch den anderen nicht so ganz einordnen. Michihiro indes hatte Miki gegenüber auf einem Sessel in betont lässiger Haltung platz genommen und nippte an seinem Getränk. Dabei beobachtete er sein Gegenüber.
 

Miki hatte zu seinem Getränk gegriffen und ebenso einen Schluck davon genommen. Der Geschmack und die Temperatur dieses kühlen Getränks lösten schnell einige der Verspannungen in dem Jungen und er wurde lockerer. "Vielen Dank." wisperte er und öffnete die bis eben genüsslich verschlossenen Augen wieder. Der Ältere bemerkte einmal mehr, wie gut er darin war, die Aufmerksamkeit der anderen auf jeweils das zu lenken, was er gerade wollte. Gerade jetzt genoss der Junge einfach nur die Gastfreundschaft, die ihm zuteil wurde, obwohl das ganze Aufeinandertreffen ja mit einem Geldschein begonnen hatte. Nun zog er, nach dem Zuckerbrot (dem Eistee) die Peitsche in form einer eigentlich recht aufdringlichen Frage: "Gern geschehen. Nun erzähl doch mal, Kleiner, Wie lang arbeitest du schon als Callboy?" Miki wusste auf diese Frage hin nicht, wie ihm geschah. // Natürlich... Das alles ist ja nur Gastfreundschaft. // dachte er bei sich und sah beschämt zu Boden. "Ich... äh..." - "Ja?" bohrte der Andere nach. "Ich habe heute damit angefangen." gestand Miki. Michihiro tat erstaunt, obwohl er das schon im Gefühl gehabt hatte und ihn dieses in Dingen wie Menschenkenntnis nur sehr selten täuschte. Er fragte scheinbar perplex: "Heute? Das heißt, ich bin womöglich dein erster Kunde?" - Der Junge nickte, sah zu Boden. Michihiro musterte ihn mit seinen wachen Augen und hakte schließlich ein weiteres Mal nach. "Also... Ich werde da ein bestimmtes Gefühl nicht los. Du machst einen ziemlich ängstlichen Eindruck auf mich. Und das obwohl ich vermutlich einer deiner netteren Kunden sein werde. Und ich denke nicht, dass das daran liegt, dass du noch nie als Callboy gearbeitet hast." Erneut nippte Michihiro an seinem Glas und fragte schließlich, während er den anderen Musterte: "Du bist noch Jungfrau... oder?" Der Jüngere antwortete nicht, schluckte stattdessen schwer. Doch diese Reaktion reichte Michihiro schon als Bestätigung. Er lachte leise bis lautlos und meinte reagierte schließlich mit einem leidig gekicherten "Wahnsinn..." und schüttelte den Kopf. "Ernsthaft?.. Meine Güte..." Michihiro nahm noch einen weiteren Schluck und hielt sich das Kühle glas kurz gegen die Schläfe. Miki derweil hatte nicht einen Ton heraus bekommen. Er fühlte sich gerade voll erwischt und am Schlafittchen gepackt. Michihiro jedoch ließ nicht locker und fragte schließlich: "Wie bist du nur auf diesen Beruf gekommen, wenn du... ach herrje..." und spielte weiterhin seine verblüffte Rolle, sah den anderen mit erstaunter Miene an. Dieser war plötzlich aufgewühlt und suchte nach einer Erklärung. "Ich... Ach, warum schon! Ich brauche Geld. Ich komme anders einfach nicht mehr über die Runden. Arbeit gibt man jemandem wie mir keine." - "Glaubst du? Du machst auf mich eigentlich einen sehr aufgeweckten Eindruck." - " Das hilft mir aber nicht, wenn ich keine Schulbildung habe. So etwas konnte ich mir nie leisten... Da ist das hier vielleicht immer noch besser als kriminell werden..." Michihiro hatte ein weiteres Mal an seinem Getränk genippt und entgegnete: "Das mag vielleicht stimmen, aber weist du, was du damit aufgibst?.. Ich finde es traurig, dass du deine Unschuld auf diese Art und Weise verlierst... Für mich wäre das ziemlich entehrend..." Miki kämpfte gegen aufsteigende Tränen und entgegnete: "Für mich doch auch... ich will es ja nicht, aber was bleibt mir übrig..." Dann sah er traurig zu Boden. Und dieser Blick zeigte Michihiro, wie es in dem Jungen wirklich aus sah. Wohlwollend bemerkte er, dass der Junge Dies nicht aus Überzeugung sondern viel mehr Verzweiflung entschieden hatte.
 

So stand Michihiro auf und ließ sich neben Miki auf der Couch nieder. Dann strich er ihm über die Haare und meinte schließlich. "Hm... weißt du was? Ich glaube, wir gehen ins Bett und schlafen darüber. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!" Miki sah mit traurigen Augen zu dem Älteren hinauf. Spielte der etwa nur mit seinen Gefühlen? Erst so in den schmerzlichsten Gefühlen herumstochern und ihn dann ins Bett schleifen?? Sollte das einfach nur eine Masche sein? Das hätte er nicht von Michihiro gedacht! Aber Geschäft war Geschäft. Und irgendwann musste Miki es ja hinter sich bringen. So folgte er dem anderen in Richtung des Schlafzimmers. Dort angekommen meinte Michihiro zu Miki: "Du kannst dich ja schon mal ausziehen und ab ins Bett. Ich bin noch eben im Badezimmer." Kaum war das gesagt, war Michihiro schon im Bad verschwunden. Miki schluckte trocken. Allerdings war er irgendwie ein bisschen dankbar dafür, dass er sich wenigstens nicht vor dem Älteren die Kleider ausziehen musste oder schlimmer noch, dieser ihn ausziehen wollte. So entledigte er sich seiner Kleidung und stand schließlich nackt vor dem Bett. Er beäugte es einen Moment. //Hier soll es also passieren...// dachte er bei sich. Leicht missmutig krabbelte er in das Daunenlager auf die der Zimmertür abgewandten Seite, setzte sich hin und deckte sich zumindest bis zum Schambereich zu, auch wenn der Andere ohnehin Berühren und sehen konnte, was er wollte. Er kam sich gerade so billig vor, so schäbig..! Einen Moment später betrat Michihiro das Zimmer wieder. Miki sah auf, seine Augen weiteten sich, dann sah er wieder auf seine Beine. Der Ältere war nämlich komplett nackt zurück gekehrt. Michihiro lächelte auf diese Reaktion hin leicht schelmisch, trat zum Bett und krabbelte hinein. Auch er deckte sich bis zum Schambereich zu und lag nun neben Miki im Bett. Seinen Kopf hatte er auf der Hand, die vom Ellenbogen gestützt wurde, abgelegt. So beobachtete er den Jüngeren eine ganze Weile.
 

Miki lag da und sah den Älteren nicht an. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Miki empfand ein aufdringliches Gefühl der Schutzlosigkeit, so nackt neben diesem Mann... Schließlich fing er leicht an zu zittern. Aber nicht aus Kälte sondern aus Angst. Er hatte Angst davor was passieren würde. Er wollte das nicht, aber hatte er überhaupt eine andere Wahl? Vermutlich nicht... Er fand keine andere Möglichkeit und so seine Unschuld verlieren wollte er auch nicht. Aber konnte er Das rückgängig machen? Mit Sicherheit nicht! Doch was sollte es... Eine große Sache war es doch eigentlich auch nicht! Michihiro hatte ihm eine Menge Geld gegeben, von dem er einige Zeit über die Runden kommen konnte und er sollte einfach nur mit ihm schlafen. Ganz einfacher Sex sollte es werden. Wenn es doch auch so einfach wäre!.. Sein zittern wurde stärker. Miki sah vorsichtig zu Michihiro auf. In den Augen des jungen Rotschopfes konnte man ein schwaches Glitzern vernehmen. Doch die Tränen hielt er nach Leibeskräften zurück. Er wollte nicht weinen! Nicht vor irgendwelchen Leuten und schon gar nicht vor Kunden! Schwermütig seufzte er. Vielleicht wäre es besser wenn er es jetzt einfach hinter sich bringt. Immerhin würde es wohl lang nicht sein letztes Mal gewesen sein. Und wer weiß... vielleicht würde dieser Mann ja behutsam mit ihm umgehen?
 

Doch das war leichter gesagt als getan. Innerlich sträubte Miki sich dagegen. Doch er konnte einfach nichts tun außer darüber nachzudenken. Und dann musterte der Ältere ihn auch noch die ganze Zeit. Das machte ihn umso nervöser. Nun sah er Michihiro in die Augen und fragte leise und zögerlich: "Und..... ähm.... und nun?" Michihiro lag weiter nur da und sah dem Jüngeren tief in die Augen. Er konnte deutlich den versteckten Widerwillen entdecken und bemerkte, dass Miki sich davor fürchtete, was nun unmittelbar bevorzustehen schien. //Ich denke, damit hab ich Dich genug warten lassen...// war sein einziger Gedanke. Michihiro schloss die Augen und atmete tief durch. Als er die Augen wieder öffnete und erneut in den Rubinfarbenen Augen des Jungen versank, war sein Blick sanftmütig. Nun wollte Michihiro die Angst des Jungen lindern, doch bevor er das tun würde, stellte er eine einleitende, simple Frage: "Sag, Miki...Was denkst du, weshalb ich Dir so viel Geld gegeben habe?.." Diese Frage hatte in Mikis Ohren irgendwie etwas Bedrohliches. Oder bildete er sich Das nur ein? Er sah Michihiro nervös und ängstlich entgegen. Warum stellte er diese Frage? Miki traute sich nicht, in die Richtung zu denken, die sich durch diese Frage aufdrängte. Es machte ihm Angst. Nun wisperte er mit einem merklichen Zittern in der Stimme "Ich... ähm... ich weiß es nicht...."
 

Woher sollte er wissen, wieso Michihiro ihm so viel gab? Miki fand es von Anfang an seltsam das der Mann ihm so viel zahlen und dann doch nur ganz 'normal' mit ihm schlafen wollte! Miki konnte nicht verhindern, dass seine Phantasie sich einige schlimme Dinge vorstellte, was Michihiro nun von ihm wollen konnte. Doch auch wenn er sich all diesen Gedanken zu erwehren versuchte: Er fand keine Antwort darauf und sah den Älteren schließlich fragend und verunsichert an. Schließlich fragte er doch nach: "Was möchtest Du denn nun von mir..?" Michihiro lächelte leise und wisperte: "Ich will es Dir sagen..." Eine kurze Pause folgte, dann setzte er sich auf, rutschte zum oberen Bettende, so dass er nun neben Miki saß. Die Decke war gefährlich weit herunter gerutscht und verdeckte gerade noch den Intimbereich des Älteren. Wenn man jedoch dort hin sah, bemerkte man auch, dass Michihiro nicht im Geringsten erregt war. Viel mehr war er im Moment darauf bedacht, ein ganz anderes Ziel zu erreichen. "Mein Lieber Miki, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich - nach all Dem, was ich spätestens seit unserem Gespräch gerade mit Gewissheit weiß - es noch fertig bringen würde, Dich deiner Unschuld zu berauben? Nicht, dass ich dich nicht hübsch fände... ganz im Gegenteil. Aber so grausam könnte ich einfach nicht sein!" Weiterhin fixierte er die Augen des Jungen, die zu ihm hinauf sahen. Dann sprach er weiter: "Hör zu: Ich werde nicht mit Dir schlafen, oder sonst irgendetwas mit dir anstellen, denn ich merke, dass Du es wirklich nicht möchtest." Er verschränkte die Arme vor seinem Bauch. Zunächst war Miki durch die Worte des Älteren beruhigt. Er glaubte dem Mann ohne an dessen Worten zu zweifeln. Doch zuckte er dennoch leicht zusammen, als er das Wort "Aber" aus Michihiros Mund vernahm.
 

Mikis Blick war wieder verunsichert auf Michihiro gerichtet. "Aber?" fragte er leise und ängstlich nach. "Sag schon was hast Du vor?" Sein Blick war ängstlich, verunsichert... Was konnte denn jetzt kommen? Was wollte Michihiro von ihm? Doch egal was es war: Wenn Michihiro keinen Sex mehr mit Miki haben wollte, dann war die ganze Vereinbarung geplatzt und er konnte unmöglich das viele Geld behalten! Miki beugte sich schnell nach seiner Tasche und holte das die 50.000 Yen wieder heraus. "Hier. Ich kann schließlich nicht das Geld behalten, wenn ich meinen Teil nicht erfüllen kann!" Mit diesen Worten hielt er seinem Gegenüber den Schein wieder vor die Nase. Michihiro seufzte zunächst. Dan nahm er den Geldschein mit zwei fingern an sich, beäugte ihn kurz. Doch steckte er ihn nicht wieder ein. Er lächelte, als er den Geldschein einfach auf der Decke des Jüngeren ablegte und schüttelte ganz leicht den Kopf. Nun sah Miki dem Älteren völlig verdutzt entgegen. Er verstand nicht, was das sollte. Als Michihiro dem Jüngeren wieder in die Augen sah, sah man einen eigenartig liebevollen Glanz in Michihiros Augen. Er meinte mit einem kichern "Du bist süß..." und lächelte Miki entgegen, dann hob er eine Hand empor, um über die linke Wange des Jüngeren zu streicheln.
 

Dabei konnte Miki nicht verhindern, auf der Stelle rot zu werden. "Also... w... willst Du wirklich nicht... mit mir schlafen?" fragte der Kleine noch verdutzt und sah den Älteren leicht überlastet von den vielen widersprüchlich erscheinenden Gegebenheiten an. Er war völlig verwirrt. Er wusste gar nicht genau was er denken sollte. Was hatte der andere denn dann vor? Wenn er wirklich nicht mit ihm schlafen wollte wieso sollte er sich dann ausziehen und wieso hat er es selber auch gemacht? Michihiro zog die Hand wieder zurück und sprach mit liebevoller, sanfter Stimme: "Tust du nicht, was wir ausgemacht haben? Du verbringst eine Nacht mit mir." Michihiro zwinkerte verschwörerisch. Natürlich war ihm klar, dass man unter 'Eine Nacht mit jemandem verbringen' im Endeffekt nichts anderes verstand, als Sex. "Lass es mich erklären..." sprach er weiter "...als ich Dich da am Straßenrand gesehen habe, hat mir die Art, wie du dich gabst verraten, dass es für dich nicht normal war, dich auf diese Art anzubieten und dass du es nicht wolltest. Irgendwie ahnte ich einfach, dass du das zum ersten Mal machtest." er atmete kurz durch und setzte fort: "Und weißt du... Ich habe Dich genau deswegen mit genommen. Du fragst, was ich von Dir möchte? Eigentlich ist es ganz einfach: Du darfst das Geld gern behalten - aber ich möchte Dir gerne eine einzige Bedingung stellen... oder viel mehr eine Frage." Kurz pausierte er und beobachtete die Reaktionen des Jungen. Dann setzte er fort: "Würdest du diesen 'Job' aufgeben und vorerst hier bleiben? Ich möchte Dir helfen, damit Du zu würdiger Arbeit kommst." Während dieser Worte war in Miki alles zum Erliegen gekommen. Mit geweiteten Augen und offenem Mund sah er Michihiro ungläubig in die Augen.
 

"Bitte mach keine so gemeinen Scherze..." wisperte er. Doch Michihiros Augen zeigten ihm, dass es mitnichten ein Scherz gewesen war. Miki stiegen Tränen in die Augen. Dann begann er zu stottern: "Aber... d-das geht nicht. Das kann ich d-doch n-nicht annehmen! Ich kann doch nicht einfach bei ihnen wohnen. Nein, das geht nicht! Ich will niemandem zur Last fallen!" Miki sah auf die Bettdecke, zu dem Schein. Er konnte sich doch nicht so einfach bei jemandem derart einquartieren, nur, weil er sein Leben nicht auf die Reihe bekam! Ryuichi fand diese zweite Reaktion sehr sympathisch. Er konnte verstehen, wie Miki sich bei so einem Angebot fühlen musste. Er hob Mikis Kinn ein wenig an und brachte ihn so dazu, ihm wieder ins Gesicht zu sehen, ehe er antwortete: "Ach Miki, du fällst mir nicht zur Last. Ehrlich nicht! Sehe ich wie jemand aus, der Probleme damit hätte? Ich habe so viel Geld, das ich manchmal gar nicht weiß, wohin damit!" Michihiro kicherte verlegen. Dann sah er den anderen an und sagte robust: "Abgesehen davon habe ich auch persönliche Gründe, warum ich das machen möchte. Wie erkläre ich das jetzt am Besten..." Michihiro überlegte kurz. Miki erwiderte den Blick des Älteren und hörte ihm aufmerksam zu.
 

Michihiro begann: "Weißt du... gerade weil ich so viel Geld hab, habe ich ein schlechtes Gewissen. Nicht speziell dir gegenüber sondern allgemein gegenüber den Leuten, denen es schlechter geht. Ich habe einfach nur Glück gehabt und andere Menschen müssen so hart darum kämpfen, nur zu überleben... Das macht mich traurig und deshalb möchte ich mein Glück mit jemand Teilen, dem es nicht so gut geht und der trotz allem ehrlich ist und bleibt. So wie du. Frag mich nicht, wie ich darauf komme... Ich sehe es Dir einfach an, dass du eine ehrliche Haut bist." Er sah dem anderen direkt in die Augen: "Und versteh mich nicht falsch - ich möchte Dich ja nicht bloß aushalten... ich möchte Dir so helfen, dass Du auf eigenen Füßen stehen kannst." Michihiro konnte es in dem Jüngeren brodeln sehen, während er sprach. Klar hatte der seinen Stolz und erst einmal musste das Angebot wohl auch etwas seltsam wirken. Aber innerlich wollte er wohl längst zustimmen! Miki wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Das brachte jedoch nicht viel. Denn als der Mann geendet hatte füllten sich Mikis Augen mit Tränen. Dann fiel er Michihiro regelrecht um den Hals. Er konnte das Angebot einfach nicht ablehnen. Dafür war Michihiro viel zu lieb. Mit einer so heftigen Reaktion hatte Michihiro zwar nicht gerechnet und war für einen winzigen Moment leicht überrumpelt, doch schon im nächsten Moment legte er seine Arme um den Jüngeren, der nun schluchzend an ihm hing und strich ihm beruhigend über den Kopf. So brachte Miki weinend heraus: "Danke... Vielen, vielen Dank! Wie kann ich das alles nur gutmachen..?"
 

Am liebsten hätte Ryuichi geantwortet: 'Das tust Du doch bereits...' denn innerlich hatte er nicht wirklich damit gerechnet, dass der Junge seinen Stolz beiseite schieben und Michihiros Angebot annehmen würde. Miki hatte sich an Michihiro geklammert und schluchzte herzzerreißend. Das jemand so etwas für ihn tat. Und dazu noch ein Fremder! Miki brachte unter Tränen hervor: "Du bist der Einzige der mir freiwillig hilft... Noch nicht mal meine Verwandten haben mir freiwillig geholfen... nein... die haben sogar den Kontakt zu mir abgebrochen... dabei habe ich gar nichts gemacht...." Er schluchzte und schniefte, bekam sich einfach nicht mehr zur Ruhe. Da fiel ihm ein, dass Michihiro ja noch gar nicht wusste wie es soweit überhaupt gekommen war. Sollte er es ihm erzählen? Wollte dieser es überhaupt wissen? Im Moment war es egal, er war einfach nur glücklich, dass jemand für ihn da war. Aber tatsächlich war Michihiro interessiert. Der nämlich stutzte und meinte einen Moment später mit ruhiger Stimme: "Deine Verwandten? Hast du denn keine Eltern?" Dabei wog er den Jungen ganz sachte hin und her und versuchte ihn etwas zu beruhigen. Miki genoss den Rückhalt, den der Ältere ihm gab und er ertappte sich dabei, dass er auch genoss, dass Michihiro ihm über den Kopf strich, bis er seine Frage hörte.
 

Miki versuchte sich zu beruhigen und zu sammeln, so dass er antworten konnte. Der Rotschopf löste sich von Michihiro und sah ihm mit seinen verweinten Augen in die Seinen, schüttelte dann den Kopf. "Nein, hab ich nicht... Sie sind gestorben als ich 4 Jahre alt war. Und... na ja... meine Verwandten wollten mich nicht bei sich haben und haben mich in ein grässliches Waisenhaus geschickt. Ich weiß bis heute nicht was die gegen mich haben." Wieder schluchzte er leise. Dann griff er in seine Tasche und holte ein altes Foto heraus und zeigte es Michihiro. "Das ist das Einzige was ich noch von ihnen noch habe." Auf dem Foto waren Mikis Eltern und er selber, mit 2 Jahren, zu sehen. Michihiro sah das Foto und seufzte. "Tut mir leid..." wisperte er und zog den Jungen wieder an seine Schulter. Er wusste auch nicht genau warum, aber irgendwie wollte er Miki einfach zeigen, dass er für ihn da war, so kitschig, wie dieser Grund für ihn auch klang. "Ich wollte nicht in einer so alten Wunde bohren." Michihiro wuschelte Miki erneut durch das Haar, meinte dann: "Na ja... Deine Verwandten... ich kenne sie nicht, aber viele Menschen wollen einfach keine Kinder. Und sobald du erst einmal im Heim warst, haben sie Dich sicher auch nicht mehr besucht. Aus den Augen, aus dem Sinn. So ist das leider häufig. Und irgendwann warst Du für sie sicher nur noch ein Kostenpunkt auf dem Kontoauszug. Traurig aber wahr, so etwas gibt es häufig..." Bei diesen Worten hielt er Miki in seinem Rechen Arm, strich ihm mit der Rechten durch das Haar. "Nein... damit hat das nichts zu tun... Meine Verwandten haben doch selber einen Sohn und eine Tochter. Und das dritte war damals in Planung. Sie haben irgendetwas gegen mich und ich weiß nicht was."
 

Der Rotschopf klammerte sich Halt suchend an Michihiro. Dann wisperte er: "Ich bin dir so dankbar, dass Das alles vorbei ist. Im Waisenhaus war es auch schrecklich. Nach zehn Jahren bin ich abgehauen. Und da ich kein Geld hatte lebte ich erst einmal für 1-2 Wochen auf der Strasse." Er seufzte. "Entschuldige bitte... ich rede und rede hier und weiß gar nicht, ob es dich überhaupt interessiert... Du hast bestimmt selber genug Probleme in deinem Leben." Der Ältere dachte nach. Wenn er es so Recht bedachte, verstand er die Einsamkeit des Jungen sehr gut. So meinte er schließlich: "Aber... wenn du möchtest, bin ich deine 'neue' Familie." er kicherte und meinte schließlich: "Das klingt sicher komisch, aber ich bin durch meinen Beruf sehr einsam geworden und würde mich freuen..." Heftig war Mikis innere Reaktion. Doch versuchte sich nichts anmerken zu lassen und drückte sich nur etwas näher an Michihiros Seite. Dann sah er mit einem vorsichtigen Lächeln zu Michihiro hinauf. Michihiro sprach nun ein beinahe vergessenes Thema an: "Und was deine Entschuldigung betrifft: Ich freue mich ja. Ich muss dir danken, dass du mir das erzählst. Immerhin haben wir uns gerade erst kennen gelernt. Das bedeutet mir etwas. Und ja, ich freue mich..." Bei diesen Worten sah er Miki erneut in die Augen. Diese wachen, klaren Augen... Wie ausdrucksstark sie doch waren. Irgendwie mochte er den Kleinen sehr gern. Er war so ehrlich und unverkrampft. Und vor Allem schien er Michihiro gar nicht zu kennen. Das war schon überaus schwierig, wenn er bedachte, dass er zu den erfolgreicheren Musikern Japans gehörte...
 

Michihiro erzählte weiter: "Und meine Probleme sind damit verglichen eigentlich allenfalls kleine Unannehmlichkeiten!" meinte Michihiro und kicherte schließlich. "Ein bisschen Ärger mit der Presse hier, Termindruck da... Nichts Besonderes." Als Miki die scherzhaften Worte des Älteren hörte, nickte er zuerst, realisierte dann jedoch, was der Mann da eigentlich gesagt hatte und sah ihm verdutzt entgegen. "Mi... Mit der Presse? Was hast du denn mit den Leuten zu tun?" Jetzt war Miki verwirrt. Wieso hatte er Ärger mit der Presse? War Michihiro etwa berühmt? Jetzt wo er überlegte kam ihm sein Name schon bekannt vor, aber das war’s dann auch. Er kam einfach nicht auf den Gedanken, woher er ihn kennen konnte. Miki sah Michihiro an um sein Gesicht vielleicht zu erkennen aber Fehlanzeige. Er hatte genug Probleme gehabt und sich um andere Sachen gekümmert als um Entertainer, Sänger, Schauspieler oder was Michihiro auch war. Fragend und etwas verständnislos war sein Blick, denn das war ihm irgendwie eine Note zu hoch. Innerlich schmunzelte Michihiro. Der Kleine wusste wirklich nicht, wer er war! Schon als er ihn einsammelte war er verwundert, dass der Kleine offensichtlich nicht darauf reagierte, wer er war. Irgendwie machte das den Kleinen dem Sänger sympathisch. Endlich mal jemand, der völlig unbefangen und ungezwungen mit ihm umgehen konnte. Es war selten genug... Michihiro kratzte sich am Kinn und lächelte Miki verlegen entgegen.
 

Dann sprach Michihiro: "Na ja, weißt du... ich mache Musik! Rock- und Pop-Musik um genau zu sein. Ich bin Sänger, seit ungefähr 11 Jahren schon. Da bleibt das Problem mit neugieriger Paparazi nicht aus, hihi..." Miki sah den Sänger entgeistert an. "Schon so lange? Wie habe ich das denn nicht merken können? Tut mir leid, dass ich dich nicht kenne!" Beschämt sah Miki auf seine Beine und errötete leicht. Dann sah er Michihiro langsam und vorsichtig aus den Augenwinkeln an. Miki schluckte trocken. Im Gedanken schimpfte er mit sich selbst: //Mein Gott, wie peinlich ist das denn?? Da sitze ich mit einem vermutlich sehr bekannten Musiker im Zimmer, der seit über einem Jahrzehnt Musik macht und erkenne ihn einfach nicht!// Michihiro musste lachen. Da entschuldigte er sich dafür, obwohl es bestimmt Hunderttausende Menschen in Japan gab, die ihn nicht kannten! Das fand Michihiro wirklich süß. "Ach Miki, das muss dir nicht leid tun!" mit diesen Worten wuschelte er erneut durch den weichen Haarschopf des Jüngeren. Und er musste feststellen, dass er das wirklich gerne tat. "Ehrlich gesagt freu ich mich darüber! Alle Menschen die mich bzw. meine Musik kennen, können nicht mehr normal mit mir reden und schwärmen mir die Ohren voll. Und was meinst du, wie viele nur deswegen, weil ich Erfolg hab, mit mir ins Bett wollen... Das ist wirklich nervig manchmal." Michihiros Augen blitzten fröhlich auf. "Du bist da wirklich mal eine erholsame Abwechslung. Außerdem finde ich es schön, dass Du zuerst den Menschen Michihiro KURODA kennen lernen kannst und erst dann den Künstler. Anders herum ist das nicht einfach für viele Menschen..."
 

Miki sah Michihiro etwas verwirrt entgegen und fragte leicht verdattert nach: "Dich freut das?" Doch dann lächelte er und wisperte: "Dann bin ich ja erleichtert." Miki wurde leicht rot im Gesicht, denn der Satz klang doch etwas doof, jetzt wo er ihn ausgesprochen hatte. Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass er nackt im Bett eines Anderen lag. Es war ihm irgendwie unangenehm, so fragte er nach: "Du... Michihiro? Darf... Darf ich mir was anziehen oder soll ich immer noch nackt bleiben?", fragte er beschämt den Älteren und sah diesem schüchtern und mit tiefroten Wangen entgegen. Eben hatte er völlig vergessen, dass Beide zwar zugedeckt waren, aber dennoch völlig nackt im Bett selben lagen. Michihiro hörte dem Jungen zu, als dieser seine Fragen stellte und schmunzelte schließlich. "Ach weißt du... mach wie du dich am wohlsten fühlst. Wenn du etwas anziehen möchtest, weil du dich sonst unwohl fühlst, tu das ruhig. Ich schlafe eigentlich immer nackt. Das finde ich am bequemsten so." Miki errötete stark. Das hieß also, Michihiro würde nackt bleiben... Der Ältere lächelte nur kurz und leicht schelmisch. Doch einen Kommentar behielt er lieber für sich. Der Kleine war wirklich süß! Miki war sichtbar erleichtert, sich wieder anziehen zu können, so sprach er: "Danke, dann zieh ich mir nämlich lieber was an." Er drehte sich mit den Rücken zu Michihiro und kramte aus seiner Tasche seine einzigen Schlafsachen raus. Es war eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt das ihm etwas zu groß war.
 

Michihiro beäugte den Jungen, als dieser ihm den Rücken zugewandt vor dem Bett stand und sich Schlafsachen anzog. Der Junge hatte eine wahrhaft zierliche gestalt. Wenn Michihiro da überlegte, an was für Kunden er hätte geraten können... das war gerade noch einmal gut gegangen! Denn wenn Leute nur für so etwas zahlten, waren sie einfach viel weniger Gefühlvoll im Umgang mit dem anderen Menschen. Klar... irgendwo hatte der dann sich auch zur Ware gemacht. Gott sei Dank blieb Miki dieses Schicksal erspart und er konnte, wenn es mal an der Zeit war, selbst entscheiden. In dem Moment krabbelte Miki wieder unter die Bettdecke und stellte eine weitere Frage: "Du hattest vorhin an der Straße gesagt... na ja... ich soll eine Nacht mit Dir verbringen... Wie stellst du dir das denn jetzt vor?" Irgendwie fühlte er sich durch das Geld genötigt, Michihiro einen Gefallen zu tun. Michihiro kratzte sich überlegend am Kopf. "Hmm... ich weiß nicht... Sollten wir den Geldschein nicht einfach vergessen? Ich finde das so... geschäftlich. Ich meine..." Michihiro atmete durch und sah dem Rotschopf liebevoll in die Augen. "Wenn du möchtest, würde ich mich freuen, wenn du hier bei mir schläfst. Ich habe ehrlich nichts Unanständiges vor! Aber dann weiß ich, dass jemand da ist..." Der Blick des Sängers war mit einem mal sehr menschlich. Offen und ehrlich sah er dem anderen in die Augen und fragte sich, wie dieser wohl auf diese Bitte reagieren würde. Miki wusste selbst nicht, wie er auf die Bitte reagieren sollte. Er hatte immer noch den Geldschein im Kopf und fragte nun stotternd: "D-den Geldschein vergessen? Wie soll ich ihn denn vergessen? S... Soll ich den dann trotzdem behalten?"
 

Auch Miki wollte das Thema Geldschein aus der Welt schaffen, fühlte sich jedoch ein wenig unwohl bei dem Gedanken, ihn einfach zu behalten. Immerhin hatte er quasi nichts dafür getan. Im Gegenteil, es war Michihiro, der etwas für ihn tun würde. Sehr viel sogar... Erneut bei diesem Thema seufzte Michihiro. // Wieder dieses Thema... Du musst ja wahnsinnig viel Angst haben, etwas unrechtes zu tun, hm?... // dachte er. Doch zu Miki wählte er andere Worte: "Behalte ihn doch einfach. Denke nicht so viel darüber nach. Es ist nur Geld." Ruhig und besonnen wisperte er diese Worte. Miki fiepste: "Nur? Das sind 50.000..." Für ihn war das logischerweise eine Menge Geld, so viel hatte er noch nie gehabt. Lächelnd bot Michihiro an: "Wenn du glauben solltest, dadurch irgendwie in meiner Schuld zu stehen, kannst du ihn mir auch zurück geben. Für mich macht das nichts aus. Ich bin kein Mensch, der sich um den schnöden Mammon sorgen müsste. Außerdem gibt es genug Dinge, die man für kein Geld kaufen kann. Die freie Entscheidung, die ich dir lasse. Ich hätte sagen können: Schlaf bei Mir! Aber ich lasse Dir die Wahl. Ich finde es wichtig, dass du dich hier frei bewegen kannst. Wie sonst sollst du denn Vertrauen zu mir fassen?" Er wuschelte dem Jüngeren erneut durch die Feuerroten Haare, die sich so wunderbar von seiner Kleidung abhoben. "Wenn es Dir unangenehm ist, zeige ich Dir gern ein Gästezimmer. Ich würde mich aber eben freuen, wenn du hier bleibst..." Miki schwieg einen Moment. Dann nahm er den Schein und hielt ihn Michihiro vor die Nase, mit den Worten: "Hier... mir ist es dennoch lieber wenn du ihn zurückhast..."
 

Michihiro sah Miki einen Moment lang in die Augen. Dan nahm er den schein entgegen und nickte. "Gut, wie du möchtest." schließlich lächelte er. "Du bist wirklich eine ungewöhnlich ehrliche Haut. Wirklich, das mag ich an Dir... Das ist eine Eigenschaft, die heute leider immer seltener wird." Dieser Junge war wirklich ungewöhnlich. So viel Ehrlichkeit und das obwohl es ihm so schlecht ging. Dieser Junge hatte viel mehr Respekt des Älteren, als er vermutlich glaubte. Er wäre ihm nicht einmal böse gewesen, wenn er das Geld behalten hätte. Aber so hatte Miki wirklich Pluspunkte darin gesammelt, wie er auf Michihiro wirkte. Erleichtert und insgeheim erfreut schenkte Miki dem Älteren nun ein lächeln und antwortete: "Dankeschön..!" Man konnte ihm ansehen wie sehr er sich freute. Er hatte schon Angst gehabt das Michihiro ihn auslachte oder irgendetwas Derartiges. Als der Junge sich über sein ernst gemeintes Kompliment so freute, schlug auch Michihiro das Herz höher. Ihn damit eine Freude machen zu können, das war irgendwie... wunderschön. Besser konnte Michihiro das für sich nicht umschreiben. Dieser Junge strahlte für ihn eine ungeheure innere Schönheit aus, die nicht viele Menschen besaßen. Allerdings gab es auch nicht viele Menschen, die das bemerkten.
 

Auch das zweite Thema hatte Miki sich ausführlich durch den Kopf gehen lassen. Er murmelte: "Mhh.... Ich...." Doch dann schwieg er wieder. Miki errötete leicht, ehe er zugab: "Ich würde gerne hier schlafen. Ich fühle mich des Nachts immer so einsam...." Nach diesen Worten sah er schüchtern zu Michihiro hinauf und sein Rot wurde noch ein Tick dunkler. Diese Antwort Mikis kam sehr unsicher und beschämt, Michihiro beobachtete, wie Miki immer röter wurde. Und dieser Schüchterne Blick erst, als er seinen Wunsch äußerte... Irgendwie wirkte Miki wie ein kleiner Bruder auf Michihiro, auch wenn er nie einen hatte. Michihiro schenkte dem Jüngeren ein beruhigendes Lächeln, dann strich er ihm über die Wange. "Ich würde mich freuen. Mir geht es ja nicht anders." Dann jedoch gähnte er leise und doch herzhaft. Seine Augen fielen ihm beinahe zu, wenn er hatte einen langen anstrengenden Tag hinter sich gebracht. "Ich bin müde..." murmelte er. Seine Müdigkeit wurde auch durch seine Augen bestätigt, als er dem Größeren in die Augen sah. Irgendwie bekam er gerade Herzklopfen. Es lag an der Idee, die ihm durch den Kopf ging und die er nun als Frage ansprach: "Du, Michihiro? Darf ich vielleicht in deinen Armen einschlafen?" Er lächelte beschämt, weil das doch ziemlich seltsam klingen musste. Doch irgendwie hoffte Miki, dass Michihiro für ihn so etwas wie eine neue Familie werden konnte. Und dieser Wunsch spiegelte sein Sehnen nach Wärme und Geborgenheit wieder. Michihiro schluckte bei der Frage trocken und war einen Moment perplex. // W-Was ist das für eine Art Gedankenübertragung?.. // dachte er bei sich. Ein wenig hatte er schon mit dem Gedanken gespielt. Der Junge war irgendwie, wie ein Kleiner Bruder. Aber er hätte sich von selbst nie getraut zu fragen, ob Miki das überhaupt mit sich machen ließe. Und jetzt fragte er selbst? Schnell hatte Michihiro sich wieder gefangen und lächelte dem Jüngeren entgegen.
 

Der Größere wisperte sanft und mit tiefer Stimme: "Wenn du möchtest, habe ich nichts dagegen, mein Kleiner." Als Miki Michihiros Antwort hörte erhellte sich sein Gesicht. "Danke, das ist lieb", wisperte er und lächelte dem Größeren vorsichtig entgegen. Mit diesen Worten setzte er sich ein klein wenig anders hin und zupfte die Zudecke zurecht Auch das zweite Kopfkissen wurde etwas zurecht gerückt und von Michihiro näher an dem seinen Platziert, damit Miki es auch bequem haben würde. Schnell war alles hergerichtet und er nickte Miki aufmunternd entgegen, als er schließlich in dem Präparierten Bett saß und auf seinen Gast wartete. Mit dieser nickenden Geste hatte er ihm seinen Arm angeboten und war nun neugierig. Erneut bekam Miki rosige Wangen, doch krabbelte dann zu ihm. Er kuschelte sich an Michihiros Seite und konnte nicht vermeiden, dass man seine Freude darüber hören konnte, denn er seufzte zufrieden. Michihiro war so schön warm. Er fühlte sich in seinen Armen geborgen. Er wusste gar nicht wie schön dieses Gefühl doch war. Sich einfach nur sicher und geborgen fühlen. Er schloss die Augen und war nach wenigen Minuten eingeschlafen. Michihiro schmunzelte innerlich. Irgendwie sah er ja verdammt süß aus in diesem zu großen Shirt und der Hose, die er trug. Der Kleine kuschelte sich an ihn und Michihiro überkam ein warmes, wohliges Gefühl. Er legte seinen Arm um die Schulter des Kleinen und drückte sie leicht. So verharre er einfach und sah dem Jüngeren dabei zu, wie ihm allmählich die Augen zu vielen und er schließlich eingeschlafen war. Eine weile saß Michihiro so da und dachte nach.
 

Okay, der Junge würde also wirklich bei ihm bleiben... Es stellte sich nur das Problem, dass der Junge eigentlich einen Vormund brauchte. Nur das konnte er nicht sein. So viel, wie Michihiro arbeitete, würde ihm kein Gericht Japans das zugestehen. Schließlich kam ihm eine rettende Idee. Er wusste, dass die Sekretärin seines Tonstudios und ihr Mann sehr Kinderlieb waren. Er konnte ja sie fragen... Auf jeden Fall musste man verhindern, dass der Junge wieder in eines dieser gruseligen Waisenhäuser kam! Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Er fragte sich, ob der Junge wohl versichert war. Dann schüttelte er den Kopf. Sicher nicht. Wenn er schon mehr oder weniger auf der Straße gelebt hatte... Auch darum müsste man sich dringend kümmern. Und ihn so irgendwelche Jobs zu verschaffen, würde Miki auch keinen Gefallen tun. Es fehlte ihm an Schulbildung. Aber ihn so auf eine Schule zu schicken wäre Unfug, zumal er da in die gesellschaftliche Zwickmühle gerät. Ohne Bildung und Familie würde er da klar anecken und die Schule zum Spießrutenlauf. Abgesehen davon würden die Anderen Schüler wohl schnell herausfinden, wer Miki auf diese Schule schickt. Aber vielleicht war ja ein Privatlehrer eine Möglichkeit! Er würde sich informieren, was das Beste sei. Michihiro seufze. Es gab viel zu beachten, aber das wusste er ja schon vorher.
 

Liebevoll beäugte er den schlafenden Jungen in seinem Arm. Mikis Atem ging ruhig, sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Der Größere lächelte, schob einen Arm unter die Beine des Jungen und legte ihn richtig hin, bettete den Kopf des kleinen Sanft auf dem Kissen. Er löschte das Licht, legte sich neben den Jungen und zog ihn dicht zu sich. Er deckte ihn zu und schließlich sich selbst, ehe er noch lange Zeit den schlafenden Jungen beobachtete, bis er selbst in das Land der Träume glitt. Allzu erholsam sollte die Nacht, die Miki erwartete, nicht werden. Mitten in der Nacht fing er nämlich an zu zittern. Miki wand sich im Schlaf hin und her. Tränen traten ihm unter den geschlossenen Augenliedern hervor und er schluchzte leise. "Nein nicht...." wisperte der Rotschopf. Er rollte sich zusammen und sein zittern wurde stärker. "Aufhören... bitte..." weinte er leise, voller Angst und Verzweiflung. Dadurch wurde auch Michihiro wach. //Eh..? Ah... Aber ja, Miki!// dachte der Sänger bei sich. Er bemerkte, dass der Junge im Schlaf redete. Erst schmunzelte Michihiro, doch als sein Müder Verstand realisierte, was der Junge da sprach, wurde seine Miene ernster. Miki flossen nämlich Tränen über die Wangen. Sein schluchzen wurde lauter. "Nein... das tut weh..." Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Mit besorgter Miene beobachtete Michihiro den Jungen.
 

Gerade, als er ihn wecken wollte, schrie dieser laut auf. Jetzt lag er im Bett mit offenen Augen. Er war nass geschwitzt und sein Atem ging schnell. Einen Moment lang war Miki orientierungslos und brauchte diese Zeit, um zu verstehen, wo er hier eigentlich war. Doch als er realisierte, wer da neben ihm lag und warum er in dessen Armen lag, beruhigte sich Mikis wild schlagendes Herz allmählich wieder. In dem Moment fragte Michihiro auch schon besorgt: "Miki, was ist denn los?" Miki schluckte trocken und brauchte einen Moment um zu reagieren. Nun wandte der Rotschopf sein Gesicht langsam zu Michihiro hinauf und sah ihm in die Augen. Dann klammerte er sich hilfesuchend an den Größeren. Dabei zitterte er noch immer und hätte auf der Stelle zu schluchzen beginnen mögen! Doch er musste sich Michihiro ja erklären. "Ich hab Angst...", wisperte der kleinere und drückte sich fest an Michihiro, sagte nichts weiter. Erst nach einigen Minuten hatte er sich wieder beruhigt und sein Atem ging etwas langsamer, fast wieder normal. Er klammerte sich auch nicht mehr so sehr an den Anderen, sah nur müde die Decke an. Michihiro seufzte besorgt. Er strich durch den Haarschopf des Jungen und musterte ihn einen Moment, ehe er die Frage dann doch stellte, die ihm auf der Zunge lag. "Du hast Angst?... Vor wem? Und wieso?.. Du hast doch nicht Angst vor mir, oder?.." fragte er vorsichtig und strich Miki erneut über den Haarschopf. Michihiro machte sich gerade große Sorgen um den Jungen. Was stimmte nur nicht mit ihm?.. Etwas war auf jeden Fall nicht in Ordnung. Das konnte man nicht übersehen! Nur... was war es? Mikis Blick wurde verwirrt, da ihm die Frage des Mannes bewusst wurde.
 

"Ähm... Wenn ich vor dir Angst hätte würde ich mich doch nicht so an dich klammern, oder?", entgegnete er leicht verwirrt. Der Rotschopf schüttelte den Kopf und wisperte: "Ich weiß nicht wer der Mann war... keine Ahnung... aber... aber er..." Miki musste schwer schlucken. Die grausame Erinnerung an diesen so realistischen Traum kehrte nämlich in diesem Moment vor sein Inneres Auge zurück. "er hat mich..." versuchte er es erneut, doch brauchte einen Dritten Anlauf: "vergewaltigt..." Als Michihiro hörte, was dem Jungen fehlte, rutschte ihm das Herz in die Hose. Miki war vergewaltigt worden?? Doch weitere Worte Mikis folgten: "...und ich habe Angst das so was passiert!" Gegen Ende dieses Geständnisses war Mikis Stimme lauter geworden, laut aus Verzweiflung und Unsicherheit, denn er wusste nicht, wie er das sagen sollte und wie Michihiro darauf wohl reagieren würde. Dann jedoch sah er dem Sänger vorsichtig und unsicher in die Augen. So realisierte Michihiro: //... ach so! Im Traum...// Nun wieder wurde Mikis Blick beinahe flehend und er drückte sich näher an den Größeren. "Nimm mich in den Arm...", sagte er leise und sah schüchtern und bittend zu dem Größeren hinauf. Dieser Bitte kam Michihiro nur allzu gerne nach. Er nahm den etwas kleinwüchsigen Körper des Jungen und zog ihn an seine Brust. Dann legte er beide Arme um Miki und lehnte seinen kopf gegen Mikis. Er zog auch die Decke ein wenig höher und gab dem Jungen somit Wärme und Geborgenheit, die er jetzt brauchte. Schließlich wisperte er ruhig: "Keine Angst, Miki... ich lasse das nicht zu... Derjenige, der es wagt, Dich anzurühren, den würde ich bis zum Mond jagen, um ihn zur Strecke zu bringen... Ich beschütze Dich..."
 

Michihiro schüttelte den Kopf. //Mein Gott, wie Schmalzig das klingt...// dachte er bei sich aber genauso war es doch! Miki hatte ganz gewaltig den Beschützerinstinkt in Michihiro geweckt. Miki war für ihn zu seinem Schützling geworden, den er Fördern und von dem er alle Unbill fern halten wollte. Mikis Augen suchten die des Älteren. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Es war schon merkwürdig, so ein Versprechen zu bekommen aber auch wunderschön für Miki. Dennoch verwirrten den Jungen seine Gefühle sehr. Was war nur mit ihm los? Doch egal, was es auch war: Miki beschloss dieses Angebot gerne anzunehmen. "Versprichst du's mir?" fragte er leise und unsicher und drückte sich noch mehr an den Älteren. Er hatte Angst, Angst, dass der Traum wahr wird! Miki schluckte trocken. Bei diesem Gedanken verkrampfte er sich und versuchte ihn so schnell wie möglich aus seinem Kopf zu verdrängen. Der Lilahaarige strich Miki über den Kopf und lächelte ihn an. "Ja, ich verspreche es Dir!" wisperte er erneut. Eigentlich war Michihiro schon etwas verwundert, wie schnell sie so ein Verhältnis zu einander aufgebaut hatten. Er spürte, wie er noch immer leicht zitterte und sich erneut dichter an ihn drückte. Gerührt von so viel Vertrauen strich Michihiro Miki über den Kopf und über die Arme. "Ich lass es nicht zu, dass dir etwas passiert.." wisperte er erneut. Der 16-Jährige schloss seine Augen und versuchte zu schlafen. Lange hielt der Ältere ihn im Arm. Es viel kein weiteres Wort und Miki hatte die Augen geschlossen, doch irgendwie spürte Michihiro, dass der Junge nicht schlief. Es war das schnelle Herz, welches Michihiro in dem schmalen Körper an seiner Seite schlagen spürte, es war die Art, wie Miki sich an ihn drückte... Erst 2 Stunden später gelang es Miki auch, zu schlafen. Viel später, nach dem Miki eingeschlafen hatte und Michihiro ihn trotzdem weiter beruhigend gestreichelt hatte, Michihiro wusste nicht mehr wie lang das war, folgte auch der Sänger seinem Gast ins Traumland.



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