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Das Maskenmädchen

Ungewollte Morde
von

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Quälende Sucht

>>Heute Nacht wurde der Polizist Heiji Minamotô erstochen. Die Tatwaffe ist nicht bekannt und der Täter wahrscheinlich auf der Flucht. Bei dem Toten fand man keine Spuren von einem Kampf.«

Ran sah immerwieder abwechselnd von der Zeitung, zur Maske und zum blutverschmierten Messer. Ihr Verstand war immernoch von der Tat benebelt und ihr Verlangen noch nicht gestillt. Sie wollte mehr, sie brauchte mehr. "Ran?", eine etwas ängstliche Stimme ließ sie aufschrecken. "Hm?" Die Angesprochene drehte sich etwas zu Kanaii, die hinter ihr stand. "Was hast du?" Das kleine Mädchen kam langsam auf sie zu und setzte sich neben sie auf das Sofa. Ran antwortete nicht, sie wollte nichts sagen. "...Wieso hast du das getan, ich dachte, du seist davon weg..." Wie zuvor schwieg sie, die Worte blieben in ihrer Kehlen stecken. Kanaii wurde immer traurige und ihre Angst wuchs. Nach einigen zweifelhaften Versuchen, ihre Schwester zum Reden zu bringen, rannte sie aus dem Raum hinaus, hinauf zu Ayumes Zimmer.
 

Voller Angst klopfte sie an ihrer Tür, wo Ayume verschlafen herraustrat. "Was ist denn...?", fragte sie müde, gähnte und streckte sich. Kanaii antwortete ängstlich: "Ran! Sie hat es schon wieder getan!" Geschockt lief sie mit der kleinen Schwester die Treppe hinunter und stellte sich vor Ran. Diese schwieg jedoch immernoch, aber die Lust in ihren Augen wurde intensiver und immer stärker. Ayume und Kanaii redeten ständig auf sie ein, doch die Worte schwirrten an ihr vorbei. Diese Sucht, sie musste sie überwinden. Und das konnte sie nur mit einem.
 

Wütend stand sie auf, schubste ihre Freundin aus den Weg und rannte nach draussen. Das Verlangen wurde größer, sie musste es tun. Sie konnte nicht anders. Ohne ein bestimmtes Ziel lief sie durch die Stadt und suchte sich ihr Opfer. Ein Opfer, dessen Verstand nur so erfüllt ist von Schmerz. Sie wollte diese Menschen leiden sehen, sie sah liebend gerne zu, wie sich die Misshandelten vor Schmerzen nur so quälten. Es war diese Sucht, diese Sucht, von der sie glaubte, sie überwunden zu haben. Ran setzte die Maske auf, nahm das blutverschmierte Messer und rannte in eine Menschenmenge, die schon von weitem her schrie. Schreit, schreit vor dem Schmerz, den ihr durchleben müsst!, dachte sich das Maskenmädchen und stach immer wieder auf ein junges Mädchen ein, dieses um Gnade flehte. Genauso tat sie es bei den restlichen acht bis neun Menschen um sie herum, bis alle am Boden lagen, ohne ein jegliches Lebenszeichen.
 

Es dauerte nicht lang, bis sie realisierte, was sie getan hat. Langsam nahm sie die Maske ab und betrachtete ihr blutiges Werk. Was hatte sie getan, was hatte sie dazu getrieben, so etwas zu tun. Ihre Bestimmung war es, die Menschen zu schützen, und nicht das Gegenteil. Aber ihr Verlangen war gestillt, das war das Wichtigste, dachte sie. Doch im Grunde, hatte sie sich selbst Schmerz zugefügt. Als ob ihre Seele erstochen wurde.

Ihre Augen waren getränkt von Tränen und ihre Kleidung von Blut. Diese Tränen rannten ihr die Wange entlang und sie fing an zu weinen. Was habe ich nur getan, fragte sie sich und flüsterte leise: "Ich dachte... Ich dachte, es wäre vorbei... Der Tag würde dunkel werden, bis die Finsternis... die Oberhand gewinnt..." Sie sah das Messer in ihrer Hand an und betrachtete das Blut an der scharfen Klinge. Schnell warf sie es weg und rannte davon, nach Hause, mit den Kleidern, die von Blut nur so getränkt waren.
 

Es sollte so sein, diese Sucht kann man nicht überwinden. Man muss damit leben, hin und wieder Menschen zu töten, die sich vor Schmerz nur so quälen. Es ist Schicksal, so zu leben.



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